[DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

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  • Franky66
    Fuchs
    • 07.09.2013
    • 1092
    • Privat

    • Meine Reisen

    [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Hallo Outdoor-Freunde ,

    meine Frau und ich haben schon einige Radtouren durchgeführt . Nach einer größeren im Mai 2012 von Berlin nach Kopenhagen , mussten wir unseren Plan für den September 2013 , drei Wochen Frankreich mit dem PKW , schon zu Beginn des Jahres aufgeben . Eine Alternative nach den tollen Erlebnissen im Vorjahr war schnell gefunden : mochten wir doch unserer Lieblingsstadt Hamburg erneut einen Besuch abstatten , reifte in mir der Gedanke , dieses Vorhaben mit einer erneuten Radtour ohne vorheriger Anfahrt , also von der Haustür weg , zu verbinden .

    Zum ersten Mal in diesem Forum möchte ich Euch nun hier in mehren Teilen von unserer Radtour nach Hamburg im vergangenen September berichten . Seid bitte etwas nachgiebig , sollte das ein oder andere noch nicht so ganz stimmig sein - darum freue ich mich über Lob , Anregungen und Kritik von Euch !

    Zunächst galt es , eine geeignete Route ohne viel Umwege aber durch schöne Landstriche für die Tour auszuarbeiten , hatten wir doch auf dem Fernradweg von Berlin nach Kopenhagen eine vorbildlich lückenlose und erstklassige Ausschilderung vorgefunden , die im Grunde den Radreiseführer nahezu überflüssig machte .
    Die ersten Gedanken mit dem Beginn am Rhein waren noch richtig , doch der weitere Verlauf , von mir vorerst am Niederrhein über Borken und Ahaus gedacht , stellte sich nach vielen Recherchen in verschiedenen Foren , im www. und auf Landkarten ( ich bin Kartenfetischist ) als eher ungeeignet heraus .
    Ausgefertigt habe ich dann eine Verknüpfung vieler regionaler Radrouten , die zwar nicht unbedingt eine eher direkte Verbindung mit so wenig wie möglichen Kilometern nach Hamburg darstellte , uns allerdings im Nachhinein als abwechslungsreich und angenehm zu fahrende Tour noch lange in Erinnerung bleiben wird !

    Der Streckenverlauf : ca. 8km in östliche Richtung zum Rheinradweg , auf diesem nach Norden bis Wesel . Von dort wieder Richtung Osten auf der Römer-Lippe-Route ( dem schönsten Abschnitt der gesamten Tour ) bis zum Dortmund-Ems-Kanal bei Lüdinghausen , der uns in nördliche Richtung über Münster zum Abzweig am Mittelland-Kanal begleiten sollte . Da uns bei einem Abendessen in einem Restaurant in Ladbergen ein Abstecher nach Tecklenburg ans Herz gelegt wurde , wurde aus der steigungsarmen Umfahrung des Tecklenburger Landes nichts , so daß wir über Westekappeln fahrend bei Brahmsche an den Mittellandkanal trafen , um wenige Kilometer weiter östlich bei Im Heidort Richtung Dümmer See abzubiegen . Hier gelangten wir auf die geplante Ostvariante des Brückenradweges zwischen Osnabrück und Bremen , die uns bis dort begleitete .
    Der mögliche Fernradweg Hamburg-Bremen bot uns eine 50km längere Strecke gegenüber dem direkten Weg auf verkehrsärmeren Landstraßen . Wir wollten uns kurzfristig nach der bis dahin verlaufenden Tour entscheiden , welche Variante wir wählen - es kam zu der Nutzung des direkten Weges , der sich als sehr angenehm herausstellte und uns bei unserer Fahrleistung einen ganzen Tag ersparte !
    Diese Tour-Führung verlangte von mir die Mitnahme von unterschiedlichstem Kartenmaterial und Notizen , mochte und möchte ich die Nutzung von GPS oder ähnlichem technischen Gerät nicht . Nicht Vorhandenes wurde während der Tour zugekauft und stellte sich als die richtige Strategie heraus - gut , als Kartenfetischist war es für mich zudem eine Freude , so viel dabei haben zu dürfen !

    Mit einem Zeitfenster von vier Tagen für den Beginn der Radtour ausgestattet , entschieden wir uns nach Beobachtung der Wettervorhersagen kurzfristig für den Start am 17.9.2013 . Dieser Tag versprach uns noch das beste Wetter für die gesamte Woche , und ein früher Beginn lässt uns Luft für ein oder zwei Pausentage bei echtem Schietwetter . Ja , wir unternehmen gerne Radtouren , doch müssen wir weder am ausgedachten Ziel ankommen , noch die Strecke in einer bestimmten Zeit absolvieren . Wir fahren gerne allein , um so flexibel wie möglich auf Unvorhergesehenes zu reagieren - und fahren bei Sauwetter möchten wir uns nicht antun Immer haben wir uns vor der Tour über Alternativen während des Reisens wie die Weiterfahrt mit dem Zug , Pausentage oder Abbruch Gedanken gemacht .
    Um es vorweg zu nehmen : ausser zwei Mini-Schauern hatten wir nur trockenes bis meistens schönes Wetter . Das ist uns fast peinlich , durften wir schon auf dem Weg in 2012 die gesamten 650km mit schönstem Wetter fahren
    Erwähnen möchte ich noch , wir reisen nicht mit Zelt und übernachten in Pensionen , Hotels , Gaststätten oder Privatzimmern ( das ist unser Luxus , den wir uns gönnen ) , die wir bisher nie vor gebucht haben ( Stichwort Flexibilität ) . Ich habe aber immer auch Adressen in den als Tagesziel erdachten Regionen herausgesucht und mit Telefonnummer aufgeschrieben , um ab den frühen Nachmittagsstunden dort nach einem Zimmer fragen zu können , sobald wir absehen konnten , daß unser Ziel erreichbar ist . Jeweils ein Mal auf den Touren von Berlin-Kopenhagen ( hier haben wir fast ausschließlich spontane Möglichkeiten genutzt , da unsere Stecken-Abschnitte ab dem ersten Tag über den Haufen geworfen wurden und wir wesentlich größere Distanzen zurücklegten ) und Haustür-Hamburg hatten wir etwas Pech und mussten uns mit nicht so schönen Unterkünften begnügen .
    Eine große Fülle an Adressen beziehen wir aus dem 'Bett&Bike'-Verzeichnis des ADFC und aus den Tourist-Informationsseiten der einzelnen Ferienregionen im Internet .

    So , genug geschwafelt und eingeleitet . Jetzt gibbet Bilder und Tourenbeschreibung :

    wie immer schießen wir ein Startfoto , welches hier Mal nicht mit Selbstauslöser , sondern von meiner Chefin gemacht wurde , arbeite ich auch dort , wo wir wohnen :



    Bei strahlendem Sonnenschein und herrlich kühler Herbstluft traten wir gegen 8.15Uhr in die Pedalen , um kurze Zeit später auf den Rheinradweg bei Dormagen zu treffen . Dieser verläuft hier noch wenige Kilometer auf dem begleitenden Radweg an einer großen Landstraße , um dann so ...



    ... in die Rheinauen abzubiegen und uns auf dem Deich verlaufend bis zur Rheinfähre bei Zons entspannend und ruhig führte . Mit nicht wenigen lockeren Verbundsteinen und relativ schmal ist er nicht der allerbeste Radweg , doch um diese Tageszeit und mitten in der Woche so herrlich leer :



    An und auf der Fähre ,



    ... die uns auf die rechtsrheinische Seite übersetzte , kamen wir mit erstaunten Personen kurz ins Gespräch , die unser Vorhaben mit einem leicht abwägigen Lächeln kommentierten , verstanden sie doch nicht ganz , daß dies unser erster Tag auf der Reise mit dem Rad nach Hamburg darstellte
    Bei Düsseldorf-Urdenbach gut zwei Kilometer durch wunderschöne Auenlandschaft fahrend , trafen wir danach schon auf den Einfluss der Großstadt , der uns bei dem angekündigtem und tatsächlich vorhandenen heftigen Gegenwind weniger schön in Erinnerung bleiben sollte , verfuhren wir uns zudem zwei Mal leicht aber ärgerlich , da uns eine Beschilderung trotz hoher Aufmerksamkeit verborgen blieb .
    An dieser Stelle möchte ich Erwähnen , daß die erste Tagesetappe mit gut 90km aufgrund mangelnder geeigneter Übernachtungsmöglichkeiten sehr sportlich ausgelegt war . Doch nach unseren Erfahrungen auf der Tour nach Kopenhagen , die uns Tagesetappen weit über das Gedachte und ganz locker bescherte , hatten wir uns dieser Mammutaufgabe gestellt , zumal eine Zugverbindung uns die letzten 20km hätte verkürzen können ! Der Gegenwind und die uns bis heute unerklärlich geringere Fitness gegenüber dem Vorjahr machten aus den kleinen Verfahrereien eine größere Sache .

    In Düsseldorf wurde für Radfahrer und Fußgänger eine schöne Brücke durch den Medienhafen gebaut , hier zu sehen ...



    ... die allerdings das einzige Highlight in dieser Stadt für uns darstellte , aus der wir uns schleunigst nach erfolgloser Suche nach einem gemütlichen Café mit dem erneuten Wechsel der Rheinseite eine Brücke später entfernten . Der starke Wind aus Nord-West hinderte uns zwar an einem zügigeren Vorankommen , ließ aber auch die für den Nachmittag angekündigten kräftigen Schauer ...



    ... nur so an uns vorbei huschen . Immer auf dem Deich auf fast neu angelegten , guten Verbundstein-Radwegen radelnd erwischte uns eine Wolke nur kurz . Kaum hatten wir die Regenjacken bei einem Stopp angezogen , hörte es auch schon auf zu regnen .
    Hier entdeckten wir direkt bei der Ortschaft Nierst ein Hinweisschild zu einem Verkauf von alten Englischen Weichholzmöbeln mit angeschlossenem B&B . Kurz entschlossen und weit von unserem eigentliche Tagesziel entfernt nutzten wir die Gelegenheit und kamen zwar nicht dort , aber in einem empfohlenen kleinen Hotel in Nierst zwar noch recht früh am Tage unter , doch eine Weiterfahrt schien uns zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig - der Wind hatte seinen Tribut gezollt .


    Ich kann noch nicht sagen , wie ich den Bericht fortsetze , möchte ich doch nicht die einzelnen Tage pro Post beschreiben . Fast vierzig Fotos , die ich aus über 400 ausgesucht habe und die ich für unerlässlich halte , sollen Erzähltes widerspiegeln . Für heute möchte ich es bei der ersten Tagesetappe belassen , beschrieb ich einleitend doch mehr , als ich zunächst vor hatte . Ich bemühe mich aber , alles recht zügig umzusetzen !


    Liebe Grüße

    Franky
    Zuletzt geändert von Franky66; 12.01.2014, 13:24. Grund: noch ein Bild hinzu gefügt
    Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

  • Roman Retschke
    Erfahren
    • 26.08.2007
    • 150
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

    Hallo ihr beiden sehr schöner Bericht bis hier hin warte neugierig und gespannt auf den nächsten Teil
    Gruß Roman

    Kommentar


    • Franky66
      Fuchs
      • 07.09.2013
      • 1092
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

      Kommt zügig , und zwar heute schon , motiviert von zwei netten Kommentaren !

      Teil 2 :
      Versorgt mit sehr guter Hausmannskost und dem uns besser als Kölsch schmeckendem Alt sanken wir recht geschafft in unsere Betten , lasen noch ein wenig und hörten dem Regen zu , wie er an die sehr große Fensterfront zu der noch größeren Terrasse in Schauern prasselte . Der immer noch starke Nord-West-Wind pfeifte übers Dach - zusammen mit Regen ein Sound , der uns immer schnell einschlafen lässt , trotz der Gedanken an das Wetter für den nächsten Tag .
      Bei einem guten Frühstück konnten wir die tiefhängenden und grau in grau erscheinenden Wolken beobachten , die zum Aufbruch aber keinen Tropfen mehr preisgaben . Feuchte Luft und das Grau sollte uns an diesem Tag bis kurz vor Wesel begleiten , doch erneuter Regen blieb uns erspart . Von einigen Freunden per SMS kontaktiert mit der Hoffnung , doch bloß nicht an diesem Mittwoch losfahren zu wollen , erfuhren wir später vom 'Weltuntergang' in Pulheim . Der Start der Tour einen Tag zuvor erwies sich wettertechnisch bis Hamburg als Glücksgriff !

      Nach nur wenigen Minuten durch ein ausladendes Gewerbegebiet mit an uns sehr nah vorbei bretternden LKW gelangten wir nach Uerdingen , dem Tiefpunkt der gesamten Reise , wie wir heute wissen . Durch eine Stadt zu fahren ist nicht das Problem . Wir verhalten uns eher zurücknehmend , umsichtig und vorausschauend , so daß Verkehr uns nicht schreckt . Der offizielle Rheinradweg , der zu beiden Seiten des Flusses eine Variante bietet , führt hier linksrheinisch einmal komplett durch Uerdingen und seinen nördlichen Vororten abseits des Wassers bis kurz vor Alt Homberg , welches schon zu Duisburg gehört und genau westlich davon liegt . Eine Wegführung , deren Sinn wir noch heute nicht verstehen , sind doch im Rheinknie bei Rheinhausen neue und durch recht nette Auenlandschaften führende Radwege gebaut worden . Dies konnte ich einen Monat nach der Tour per Zufall mit eigenen Augen sehen .
      Außerdem , und das war der größere Ärger , verloren wir jegliche Hinweisschilder für den Rheinradweg und überhaupt für Radrouten ab dem Stadtpark . Weder das Studieren des für diesen Bereich etwas zu groben Kartenmaterials , noch die Befragung etlicher Personen nach einer groben Weg-Führung nach Alt Homberg brachte uns weiter , so daß wir auf den gerade Mal 15km mehr als eine Stunde mit suchen und fragen verloren , bis uns endlich ein ortsansässiger Radfahrer aus dem Gewirr von Verwirrungen einige Kilometer begleitend heraus und bis zum Rhein südlich von Alt Homberg führte , wo wir erst ein Mal eine stärkende Pause einlegten .

      Ein bis dahin sehr ärgerlich verlaufender Tag , was Ihr schon daran sehen könnt , daß ich hier kein einziges Foto beisteuere . Der Tag behielt allerdings nicht nur seine graues Wetter , auch die weiteren Erlebnisse trugen nicht zur Erheiterung bei . Hätte es an diesem Tag dazu noch geregnet , ...

      In Alt Homberg wird der Radfahrer u.a. kurz auf einem sehr schmalen und schlechten Weg unterhalb von Industrie-und Verladeanlagen und knapp oberhalb des Rheins geführt , bis man in einer großen Schleife um einen alten Turm herum auf eine Hauptstraße gelangt . Kommt man aus dieser unserer Richtung , erkennt man nicht sofort die weitere Streckenführung , sind doch die expliziten Hinweisschilder nur für die aus der Gegenrichtung kommenden Reisenden sichtbar , und die allgemeine Beschilderung für den Radverkehr in die falsche Richtung zielend = erneutes Verfahren und Zeitverlust . Das war uns auf der gesamten Strecke nach Kopenhagen nicht annähernd ein Mal passiert !

      Für gut fünf Kilometer hatten wir nun mit schottrigen Wiesenwegen zu kämpfen , die zum Glück mit jedem weiteren Meter besser und breiter wurden und uns in das einzige Highlight des Tages ( außer der zweiten Unterkunft - dazu später mehr ) führten : Baerl . Ein Stadtteil von Duisburg hinterm Deich und leicht hügelich in mitten einer weiten Auen-/Heide-/was auch immer Landschaft liegend . Knuffig , gemütlich , beschaulich , nett hergerichtet . In der Gegend sicher eine Perle ! Leider sind die zwei , drei Fotos , die ich bei der Durchfahrt schoss nicht aussagekräftig genug , um sie hier zu zeigen hab noch Mal nachgeschaut und binde sie doch ein .




      Das einzig gelungene des Tages entstand direkt hinter den letzten Häusern des Ortes , aufgenommen von der Deichkrone Richtung Nord-Ost , zeigt aber nur die Aussicht auf Industrieanlagen von Duisburg :



      Daß nicht noch mehr Fotos entstanden sind , zeigt Euch ein wenig die Tristheit des Streckenabschnittes , der uns bis Wesel keine Besserung bescherte . Mal auf , Mal unterhalb des Deiches , an stark befahrenen Straßen entlang und mit erneutem Fehlen von Hinweisschildern ( wurden geklaut , erklärte man uns , als ich in der Karte eine andere als die vorgegebene Richtung entzifferte ) , blieb uns nur die Einkehr in eine sehr gute Konditorei mit hausgemachtem Eis und köstlichen Torten in Orsoy , Stadt Rheinberg , positiv in Erinnerung .

      Da wir unser erstes Etappenziel ja schon weit verfehlt hatten , hatte ich für das nun von uns angepeilte zweite Tagesziel keinerlei Adressen für eine Unterkunft . Im Rheinradweg-Führer stand die Telefonnummer der Tourist-Info der Stadt Wesel , bei der uns eine sehr nette Person drei zur Auswahl gab , wobei von Reisenden für eine dieser Adressen ein positives Feedback vorlag . Also steuerten wir nach telefonischer Anfrage das 'Haus Erika' südlich von Wesel an , in der Hoffnung , einen Ausgleich für den Tag vorzufinden . Die Lage einige Kilometer außerhalb der Stadt verhieß zumindest weiteres Radfahren , wollten wir an dem Abend Essen gehen .
      Als schließlich beim Überfahren der Rheinbrücke nach Wesel die Sonne zum Vorschein kam und bis zum Abend nicht mehr verschwand , sahen wir zunächst nur das Hinweisschild ähnlich eines Schnellimbisses in einem kleinen Gewerbegebiet . Vor dem Gebäude stehend gefiel uns sofort die moderne und neue Bauweise , innen die ausnahmslos lächelnden und gut gelaunten zahlreichen Mitarbeiter und die vielen Gäste auf - das muss gut sein , dachten wir !
      Uns erwartete ein kleines , aber modern und schön eingerichtete Zimmer ( eher für Monteure und Kraftfahrer mit zwei getrennten Betten ausgelegt) mit modernstem Bad , bestes Essen mit reichlicher Auswahl teils aus regionalen Produkten und die immer fortwährend gut gelaunten Service-Kräfte . Die bis spät in den Abend hinein zahlreich strömenden Gäste zeugen sicher von der guten Qualität des Hauses .
      Auf dem Tresen lag zudem ein aktueller 'Bett&Bike'-Führer des ADFC aus . Wie wir beim schmökern entdecken konnten , gehört das 'Haus Erika' zu diesen Adressen - ein Geheimtipp , den wir an diese Stelle gerne weiter empfehlen ! Hieraus konnten wir uns auch weitere Übernachtungsmöglichkeiten schreiben , die in den kommenden ungefähren Zielabschnitten lagen .


      Wir haben gut geschlafen , die Sonne strahlt , das Frühstück ist gut und der Kaffee schmeckt . Der kommende Tag versprach Gutes - und er hielt Besseres !

      Schon kurz hinter Wesel in östliche Richtung gelangten wir nun der Römer-Lippe-Route folgend in ein ruhiges Wohngebiet mit hohen Hecken , um so gleich an einem Gutshof direkt in ein Waldgebiet zu steuern . An diesem Gut Aap fehlte der einzige Hinweis auf dem gesamten Streckenabschnitt auf die gerade aus führende Hauptstrecke . Nur ein allgemeiner Hinweis , rotes Rad mit Pfeil auf weißem Untergrund , zeigt hier nach links auf die Nebenstrecke .
      Nach weiteren wenigen Kilometern gelangten wir auf ruhige und asphaltierte Wald-und Wiesenstraßen mit abwechslungsreichen und schönen Landschaften , die uns ab und zu durch schmucke Orte wie diesem ...



      ... führte , und Mal den Blick auf den Wesel-Datteln-Kanal ...



      ... oder der Lippe frei gab . Dies auch noch von der Sonne begleitet zu erleben entschädigte für den ungemütlichen Vortag !
      Weiter durch Feld und Flur an Schloß Gartrop vorbei , ...



      ... dessen Grundstein bereits im 14. Jahrhundert gelegt wurde , verlief der Radweg ab hier meistens am Kanal und zwischen Kanal und Lippe ( oft mit Sicht auf beide Gewässer , die ab und zu sehr nah beieinander fließen ) sehr gut ausgebaut vorbei an schön gelegenen Campingplätzen ...



      ... , einer Fischräucherei , bei der wir unser kommendes Abendessen , eine Lachsforelle von 1,1kg kauften , und malerisch gelegenen Dörfern bis zu einer kleinen Attraktion für Radfahrer und Wanderer : einer von zwei kleinen Fähren über die Lippe , die gerade Mal Platz für vier Drahtesel mit den dazugehörenden Bändigern bietet und die von Hand mit Hilfe eines großen Stahlrades das Übersetzen auf die andere Seite an einer Kette entlang ermöglicht . Ein herrlicher Spaß zur Abwechslung für Groß und Klein :



      Knapp zwei Kilometer dahinter wurden wir auf dem Deich des Flusses an Dorsten vorbei geleitet , wieder in schöner Auenlandschaft ...



      ... und durch einen nobleren Vorort fahrend , bis die Landschaft zwischen Marl und Haltern am See ein kleines bisschen industrieller anmutete .
      Bei Lippramsdorf wurde ein nagelneuer Radweg mit hervorragend geglättetem Schotter und in ausreichender Breite gestaltet für gut drei Kilometer durch einen locker mit Bäumen und Büschen bewachsenen Landstrich gebaut , dem allerdings aus für uns unerschlossenen Gründen ( Geldmangel ? ) ein wichtiges Bauwerk fehlt , möchte man mit diesem Weg werben :



      Hier ist sicher eine kleine Brücke von Nöten ! Die Baustellenabsperrung im Wasser eines Mini-Baches liegend ermöglicht es , fast trockenen Fußes auf die andere Seite zu gelangen , doch die steile und glitschige Böschung ist nicht des Radlers Freund

      Haltern am See blieb uns nicht sonderlich schön in Erinnerung , also telefonieren mit der nächst ausgeschauten Unterkunft und noch Fahren von gut 15 Kilometern entlang der doch gut befahrenen B58 bis kurz vor Seppenrade . Hier hatten wir eine Adresse eines Ferienhofes mit Pensionszimmer , die in leicht hügeliger und Mal bewaldeter , Mal landwirtschaftlich genutzter Region weit abseits irgend einer Ortschaft Ruhe und Erholung versprach , und zudem mit bestem Frühstück dies auch einhielt . Der Kauf der Lachsforelle erwies sich als richtiger Riecher . Zuvor noch Brötchen dazu und Joghurt und Gebäck für den Nachtisch erworben , war es für uns ein Festmahl , schmeckte alles vorzüglich und mussten wir nicht mehr hinaus in den mittlerweile trist wolkenverhangenen Abend !


      So , drei Stunden am Puter langen mir für heute . Spätestens Mittwoch geht es weiter !



      Liebe Grüße

      Franky
      Zuletzt geändert von Franky66; 12.01.2014, 13:31.
      Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

      Kommentar


      • Franky66
        Fuchs
        • 07.09.2013
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

        Dritter Teil heute , weil es einfach Spaß macht , den Bericht zu schreiben :

        da wir schon bei Haltern am See die Römer-Lippe-Route verlassen hatten , orientierten wir und von dort an anhand einer normalen Landkarte zunächst bis zu dem gestern beschriebenen Ferienhof , um am folgenden Tag erneut bei Sonnenschein und kühler Herbststimmung den direkten Weg zur nächsten Radroute , dem Dortmund-Ems-Kanal nördlich von Lüdinghausen zu suchen . Einer kleinen Unaufmerksamkeit mit dem Abbiegen in die falsche Richtung an einem Abzweig fast PKW-loser Landstraßen verdanken wir nicht nur beim Befragen eines Hausbesitzers den Hinweis , daß der Dortmund-Ems-Kanal zur Zeit zwischen Lüdinghausen und Senden nicht befahrbar ist , da die Ufer umfangreich saniert werden , sondern auch die Fahrt durch das wunderschöne Lüdinghauser Land östlich des Geschehens . Ein Mini-Umweg , der sich alle Mal lohnt !
        Bei Senden wurden wir kurz durch den großzügigen Park des Wasserschlosses bis an die Schifffahrtsstraße geleitet ,



        ... die uns dann ohne weitere routentechnische Unterbrechungen bis zum nächsten Etappenziel Ladbergen führen sollte .
        Im Gegensatz zum Radweg am Mittellandkanal , der als langweilig und abwechslungsarm beschrieben wird , machte die Fahrt am DO-Ems-Kanal sehr viel Freude , und wir genossen Baumalleen



        ... , Wiesen-und Feld-Landschaften , Auenstücke und Waldabschnitte



        ... auf klasse Untergrund in vollen Zügen . Der nach und nach allmählich wieder von vorn kommende , immer noch starke Nord-West-Wind , der uns über die Römer-Lippe-Route förmlich getragen hatte , setzte uns ab Hiltrup erneut zu und bescherte uns drei weitere , aber noch kleinere als am ersten Tag und für die gesamte Tour letzten Regenschauer , die genau dann vom Himmel fielen , als wir zuerst einen großen Baum passierten und dann unter einer Brücke Zuflucht finden konnten . So schnell sie kamen , so schnell waren sie wieder weg und konnten uns nichts anhaben !

        Der Streckenverlauf am Kanal entlang durch Münster hindurch sah auf den uns vorliegenden Karten unspektakulär aus , präsentierte sich allerdings , ich möchte fast sagen elegant , führte er uns doch durch Parks




        ... , auf verkehrsberuhigten alten Straßen mit Blick auf das von der Sonne smaragdgrün angestrahlte Wasser



        ... und absolut ruhigen Wegen um die fünfzehn Kilometer lang durch diese Universitätsstadt , ohne auch nur ein Mal ihre wahre Identität , nämlich als Stadt , preis zu geben - ein vortrefflich hergerichteter Abschnitt der Radroute , der auch von vielen Berufspendlern genutzt wird !

        Zwischen Münster und Ladbergen wird die Landschaft zu beiden Seiten des Kanals etwas eintöniger , aber nicht langweilig . Der breite Weg mit gutem Untergrund lässt keine Wünsche offen , und durch kurze Stopps zum trinken oder pausieren kamen wir in die Verlegenheit , uns mit einem ganz bestimmten Frachtschiff aus den Niederlanden ein kleines Rennen zu liefern , überholte es uns immer dann , wenn wir hielten . Da es für unsere Begriffe sehr schnell unterwegs war , war es bei dem seitlichen Gegenwind kein Leichtes , uns mit dem Gepäck an ihm vorbei zu schieben und ein größere Entfernung zu erreichen .

        Eine Übernachtungsmöglichkeit auf einem kleinen Ferien-Reiter-Hof bei Ladbergen , der vornehmlich von Kindergruppen in Beschlag genommen wird aber auch B&B offeriert , nahmen wir gerne an , lag er doch fünf Radminuten außerhalb des Ortes und war an diesem Freitag noch nicht gebucht . So hatten wir nicht nur das einzige Doppelzimmer zur Verfügung , sondern waren die einzigen Gäste im gesamten Haus , in dem geschätzt zwei Dutzend Personen in Mehrbettzimmern Platz finden , und ergötzten uns an der Ruhe .
        Der Ort lohnt einen Besuch , stellt sich als gemütlich und rausgeputzt dar und bot uns in einem von außen eher unscheinbarem Gebäude mit Biergarten eines der köstlichsten Abendessen der ganzen Tour mit regionaler und saisonaler Küche . Innen knuffig in drei verschiedene Räume unterschiedlicher Größe aufgeteilt und mit Fach-und Ständerwerk aus einem ehemaligen Hofgebäude ausgebaut , genossen wir zufrieden mit uns und dem bisherigen Verlauf unseres Urlaubes die gebotenen Speisen und Getränke !
        Die Wirtin und zugleich Besitzerin dieses Restaurants gab uns in einem Gespräch die Empfehlung , wenn wir schon hier in der Gegend seien , Tecklenburg einen Besuch ab zu statten . Den Hinweis von uns , wir reisen doch mit dem Rad und nicht wenig Gepäck , schien sie nicht ganz zu verstehen : müssen wir unbedingt machen ! Ich hatte sofort das Schlagwort Tecklenburger Land im Kopf , welches mir als sehr hügelig auf dem Datenträger gebrannt ist , wollte ich doch diese Gegend meiner Frau zu liebe auf einem weiteren Abschnitt des Do-Ems-Kanals fahrend und dann in östliche Richtung dem Mittelland-Kanal folgend mit flachem , aber zeitintensivem Umweg ausklammern !

        Da wir durch diesen kurzfristigen Besichtigungstermin früher als sonst los wollten , verzichteten wir auf ein Frühstück auf dem Reiterhof und deckten uns am nächsten Morgen mit frischen Waren im Ort ein , um eine Stunde später schon leicht am Hang hinauf nach Tecklenburg auf einer Bank mit Fernsicht und wieder ein Mal strahlendem Sonnenschein Köstlichkeiten genießen zu können .
        Schon bald erreichten wir nach nicht nennenswerten Steigungen durch ein Waldstück erste Häuser , die uns den Ort ankündigten . Abbiegen nach rechts , und schon erwartete uns eine mit geschätzt 14%iger Steigung gespickte Herausforderung , der sich meiner Frau nur die ersten 50 Metern stellte , um dann den Rest selbst mit Schieben noch an ihre Grenzen zu gelangen .
        Just in diesem Moment fuhren etliche Teilnehmer einer vorgezogenen Weihnachtfeier-Tour einer Abteilung eines Versicherungskonzerns natürlich ohne Gepäck an uns munter und grinsend mit der Bemerkung vorbei " Am Berg entscheidet es sich " , ausgesprochen von einer jungen Frau , der ich zutrauen würde weniger zu wiegen als mein Rad mit Gepäck ( leicht übertrieben , aber Ihr wisst , was ich damit meine ) .
        Da ich seit dem Kauf meines Reiserades in 1993 noch nie die Grenzen meiner Fähigkeiten und denen der damals noch top aktuellen 21-Gang SunTour-Schaltung ausloten konnte , fuhr ich einige Meter bergab zurück zu meiner Frau und erklärte ihr kurz mein Vorhaben , diese Steigung bezwingen zu wollen oder zu kapitulieren .
        Nach nur wenigen Tritten bergan passierte ich hinter einer leichten Kurve die zuvor etwas hämisch lachende junge Frau , die inzwischen ebenfalls abgestiegen etwas fluchend und schnaubend ihr Rad schob . Oben am Ziel angekommen wurde mir klar , die Steigung zwar bezwungen , doch den Fehler gemacht zu haben , die Fahrt zu schnell begonnen zu haben und hier an meine Grenze gestoßen zu sein - ein glückliches , aber erschöpftes Gefühl . Nur zwei der ca. 15 Teilnehmer der Gruppe hatten den Berg fahrend bezwungen und wurden anschließend aus einem Begleitfahrzeug heraus bestens versorgt !
        Weitere , ebenso steile 200 Meter bis zum Ortskern legten wir natürlich zu Fuß zurück , banden unsere Pferdchen an ein Geländer an und erkundeten den und so wärmstens ans Herz gelegten Ort .
        Tecklenburg ist wirklich nett und knuffig , aber doch touristisch überlaufen .



        Erneut hervorragende Torten verspeisend blieben wir nicht all zu lang , erkundigten uns bei der Tourist-Info nach kommenden Herbergen und verließen den Ort in nördliche Richtung ebenso steil wieder nach unten . Hier gelangten wir in weitere Auf-und Ab's ,



        ... die zwar nicht ohne waren , doch in sehr schöner Landschaft mit vielen Obstbäumen entlang des Weges Zwischendurch-Verpflegung für umme präsentierten .
        Die Adresse der Herberge im angesteuerten Ort Westerkappeln war auf der groben Karte , die wir für diesen Landstrich von der Tourist-Info mit bekommen hatten , nicht ersichtlich , so daß wir die ersten Personen , die uns bei der Einfahrt in Westerkappeln begegnen befragen wollten .

        Mit dem ebenfalls radfahrbegeisterten Pärchen , welches wir trafen , verbindet uns bis heute eine kleine Freundschaft , passte doch alles vom ersten Augenblick an , wie man so schön sagt !
        Nach dem Blick in sein Smartphone , das die Adresse nicht preis geben wollte , wurden wir von ihnen mit Fragen zur Tour und allgemein zu Radreisen überschüttet , die wir gerne beantworteten . Nach gut zwanzig Minuten gaben die beiden uns endlich einen Hinweis auf ein recht neu eröffnetes kleines Hotel in der Ortsmitte , welches sie zwar selbst noch nicht kannten , doch könne man es doch Mal versuchen . Als wir vor der verschlossenen Tür des Hotels nach einem Hinweis auf die Öffnungszeiten suchten und eine Telefonnummer fanden , kamen die beiden angeradelt und waren neugierig auf diese erst kürzlich renovierte Herberge . Kurzerhand verabredeten wir uns für den späten Nachmittag , an dem sie uns ihr Westerkappeln zeigen und wir gemeinsam im Hotel-Restaurant zu Abend essen wollten .
        Zimmertechnisch machten wir den Glücksgriff der Tour , der der Übernachtung zu moderatem Preis in einen großzügigen Raum mit neuesten und modernem lederbezogenem Bett , ausgesuchten Möbeln und einem grandiosen Bad einen noblen Touch verlieh - alles erst ein halbes Jahr alt , wie wir erfuhren .
        Die Abendkarte mit guter Hausmannskost und riesigen Portionen erfreute unsere Gaumen , die Gespräche mit dem Pärchen erfreute unsere Gemüter . Zum Abschied gaben die beiden uns eine kleine Tüte mit , die sie extra für uns und unserer weiteren Tour zuvor mit Piccolöchen und Schokolädchen gefüllt hatten - einfach so , weil alles so harmonierte und die Begegnung so schön war . Die beiden Frauen hatten dann auch noch gleichzeitig den Gedanken , daß einer Übernachtung bei den beiden neuen Bekanntschaften doch eigentlich nichts im Wege gestanden hätte , doch mit dem Bezug im Hotelzimmer diese Eingebung leider zu spät kommt . Tja , ohne den mühevollen Weg über Tecklenburg gäbe es diese Begegnung nicht , sage ich meiner Frau , wenn sie über die Wirtin in Ladbergen gedankliche Stürme hervorbricht


        So , zwei Fotos habe ich noch eingearbeitet , um den trockenen Text auf zu hübschen .
        Gefällt Euch der Bericht bis hier her ? Gibt es Änderungswünsche bezüglich Schreibstil und Bildauswahl ?
        Schreibt Ihr nichts , gehe ich von Eurem d'accord ( wird das so geschrieben ? ) aus



        Liebe Grüße

        Franky
        Zuletzt geändert von Franky66; 08.01.2014, 13:15. Grund: Schreibfehler - mag ich nicht
        Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

        Kommentar


        • Franky66
          Fuchs
          • 07.09.2013
          • 1092
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          #5
          AW: Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

          Scheint zu gefallen , also mache ich in dem Stil weiter :

          wir durften königlich schlafen und herrschaftlich duschen . Es war Wahlsonntag , und das Hotel wurde unten im Saal zu einem Wahllokal hergerichtet . Hier durften wir unsere Pferdchen die Nacht über stehen lassen - sie erholten sich gut .
          Das etwas einfache , dennoch ausreichende Frühstück gab uns Kraft für den Abschnitt Nr. 6 , der uns an diesem bedeckten Tag bis an den Dümmer See bringen sollte .
          Da das Pärchen vor vier Jahren einen Kurztrip dort hin unternommen hatte und noch den Prospekt dieser Ferienregion besaß , hatten sie auch daran gedacht und ihn uns zum Schmökern gerne überlassen . Hierin fanden wir noch mehr Übernachtungs-Angebote , als wir selbst hatten . Dies war wiederum eines der besten Sachen , die uns auf der Tour zugute kamen - später mehr .

          Hochnebel lag über dem Land , der nicht so feucht und trist wie in Uerdingen am zweiten Tag , aber dennoch nicht gerade aufmunternd war . Er sollte uns die gesamte Etappe begleiten !
          Nördlich Richtung Bramsche/Mittelland-Kanal fahrend zeigte sich die Gegend erst ein wenig hügelig-schön und ländlich



          ..., die letzten drei Kilometer bis zum Wasser eher nichtssagend . Hier passierte das Unglaublichste in all den Tagen : es schneite für gut fünf Minuten heftig , so daß sich die Flocken in leichtem Wind an den Rand des Radweges legten :



          Sooo kalt war es doch nicht . Wie konnte das sein ?


          Kein Schnee , sondern die 'Gewölle' der in den gut 200 Metern vermehrt stehenden Pappeln war der Grund für die weiße Pracht am Straßenrand - habt Ihr natürlich sofort gemerkt , gell !

          Der Mittelland-Kanal wird sicher jedem , der den Abschnitt zwischen Bramsche und unserem Abzweig ( weiter sah es genauso trist aus ) bei Im Heidort befährt , gleich eintönig in Erinnerung bleiben :



          der Strecke am Wasser kann man im Grunde nichts abgewinnen . Netter und abwechslungsreicher ist da allerdings der Bereich , den wir als Abkürzung zum Dümmer See gegenüber der Weiterfahrt am Kanal entlang , bis wir hinter Schwagstorf , also weiteren sieben Kilometer , auf den Brückenradweg getroffen wären , der unsere Verbindung nach Bremen sein sollte , genommen haben . Die sicher in der Steinzeit asphaltierten vielen kleinen Straßen waren immerhin asphaltiert und leer , schüttelten uns aber auch reichlich durch . Wir fuhren über Im Schlingerort und an einem nahen Golfplatz vorbei durch das Venner Moor und weiter durch die gleichnamige Siedlung , die nur zusammengeschrieben wird - Vennermoor - bis wir in Hunteburg nach herrlich köstlichem Eis auf den Brückenradweg abbogen



          Dieser Themenradweg zwischen Osnabrück und Bremen , aufgeteilt in eine West-und eine Ostvariante trägt den Namen sicher durch die in seinem Verlauf zahlreich liegenden Brücken wie dieser



          ... , die zu überfahren sind . Dabei stellt diese hier noch die schönste von zwei mir im Gedächtnis gebliebenen dar , sofern man von schön reden kann . Nicht wenige sind stink normale kleine Bauwerke aus den 70er bis 90er Jahren und werden teilweise gar nicht wahrgenommen . Warum man daraus einen Themenradweg gemacht hat , nun ja , die Verantwortlichen werden es wissen .
          Auch zu dieser Route haben wir im Vorfeld einiges gelesen , was uns erst etwas seltsam vor kam - z.B. Brückenradweg sofort wieder verloren , da Schilder gänzlich fehlen , unschöne Landschaft und langweiliges Fahren - sollte es sich um eine radtouristische Route größerer Bedeutung handeln .
          Wir können einen Teil des Gelesenen jetzt nachvollziehen , aber nur einen Teil !
          Das schreibe ich vorab : ab Hunteburg bis Bremen gab es nicht ein einziges fehlendes Schild ! Eines , kurz vor dem Eisenbahndamm in Lembruch am nord-östlichen Ende des Dümmer Sees haben wir durch stärkste Verschmutzung übersehen , und in Diepholz , Kreisstadt bis vor die Tore Bremens , sind in einer Siedlung zwei von ihnen unglücklich aufgestellt . Man erkennt die Richtung der Weiterfahrt erst , wenn man am Schild vorbei fährt und dann bremsen muss - das ist nicht wirklich schlecht . Die Ostvariante war im vergangenen September klasse ausgeschildert !

          Der Dümmer , ein natürlicher Flachwassersee ( an seiner tiefsten Stelle misst man 1,50m ) mit ca. 15 Quadratkilometern Ausdehnung ist eingebettet zwischen den Dammer Bergen im Westen mit Erhebungen bis 145m und den Stemweder Bergen im süd-Osten . Dazwischen platt wie ne Briefmarke



          und friesischem Flair mit den typischen Birkenalleen und den schnurgeraden Straßen am Ochsenmoor



          ... sowie den schon reetgedeckten Häusern



          ... , von denen dieses hier



          unsere Herberge für die vor uns liegenden zwei Nächte sein sollte ! Das älteste Haus im Ort Hüde , der von uns eine klare Anfahr-Empfehlung bekommt , wurde von den Eigentümern des Ferienhofes Hage , einer Anlage mit ausgezeichneten und hochwertig ausgestatteten Ferienhäusern und-Wohnungen , Scheune , Bauernhaus , Wohnhaus , dieser Kate und kleinem Park , Familie Hage in abbruchreifem Zustand gekauft und in mühevoller und zeitraubender Arbeit wieder hergerichtet , und in ihm drei hochklassige B&B-Zimmer im Obergeschoß , sowie Küche , Frühstücksraum und Café , welches in der Saison nur Fr-So geöffnet hat , unten eingerichtet .
          Frau Hage ist beruflich Ernährungsberaterin , was man ihren aus saisonalem Obst selbst gemachten Kuchen und Torten , und vor allem dem Frühstück aus ebenfalls viel selbst Gemachtem und regional hegestellten Produkten ansieht . Dieses Frühstück , welches wir als einzige Gäste im kleinen Raum zu uns nehmen durften , war dermaßen mit zahlreichen Köstlichkeiten ausgestattet , daß es uns nicht möglich war , in den zwei Tagen wirklich alles zu probieren . Ein Frühstück , dem wir auf einer Scala von 1 bis 10 eine 10 zusprechen - einfach perfekt !
          Das ist aber noch nicht alles : die drei Zimmer (der Architekt hatte vier geplant , aber Herr Hage wollte seinen Gästen etwas mehr Komfort bieten ) in schönstem ländlichen Stil eingerichtet und mit erstklassigem Bad ausgestattet , zogen uns so in den Bann , daß wir uns spontan für eine zweite Nacht und somit zu einem Erholungstag entschlossen - eine vortreffliche Entscheidung , die uns wirklich gut tat !

          Ein Spaziergang durch Hüde offenbarte uns seine ganze Knuffigkeit . Alle Orte am See leben hauptsächlich vom Wassersport-Tourismus . Er bietet ideale Voraussetzungen dafür , ist allerdings neben der Saison fast ausgestorben . Wir hatten zwei spitzen Tage und genossen in einem gemütlichen Restaurant , das auch bei den Einheimischen beliebt ist , ein tolles Abendessen . Geschlafen haben wir lang und bestens gebettet .

          Dieses schöne Erlebnis haben wir wiederum unseren Freunden aus Westerkappeln zu verdanken , da ich in dem Prospekt zum östlichen Teil des Dümmer viele Übernachtungsmöglichkeiten als in Frage kommend angesehen , den Ferienhof Hage aber als für die lohnendste Adresse auserkoren hatte , die wir ansteuern wollten . Das stellte sich als genau richtig heraus
          Unsere Empfehlung : Ferienhof Hage in Hüde am Dümmer See - suchfindet Mal !

          OT: Daraus ergab sich zudem noch ein weiterer Besuch auf dem Ferienhof . Über den Geburtstag meiner Frau an einem Wochenende im Dezember nahmen wir zusammen mit vier Freunden die drei Zimmer in Beschlag uns ließen uns erneut verwöhnen - -Kurzurlaub !


          Jetzt kann ich wirklich noch nicht absehen , wann es weiter geht . Für heute ist genug !



          Liebe Grüße

          Franky
          Zuletzt geändert von Franky66; 08.01.2014, 20:01.
          Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

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          • Franky66
            Fuchs
            • 07.09.2013
            • 1092
            • Privat

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            #6
            AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

            Na , wann soll es auch weitergehen nach einem Pausentag auf der Tour - nach einem Pausentag am PC

            Wir hatten ja das Vergnügen , zwei Mal von diesem fünf-Sterne-Frühstück zu profitieren . Ich kann es auch nicht genau beschreiben , doch schon beim Betreten des kleinen Raumes mit dem runden Tisch von ca. 1,20m Durchmesser und den Nebentischen , die mit Köstlichkeiten aus dem Hause oder von regionalen Erzeugern voll bestückt waren , war uns klar : Zeit nehmen und in vollen Zügen genießen . Ist egal , wann der Tag beginnt oder wir die Pferdchen satteln !
            Frau Hage , die persönlich Wünsche zu den Heißgetränken und Variationen rund um's Ei entgegen nimmt und gerne berät , lässt es sich nicht nehmen , die erste Tasse Kaffee oder Tee selbst einzuschenken . Man merkt ihr an , sie hat Freude daran , ihre Gäste zu verwöhnen und zu bedienen .
            Während in der Küche gewerkelt wird , kommt Frau Hage immer wieder mit neuen Sachen ins Zimmer . Ob Fruchtsalat , Quark oder diverse herzhafte Salate als Brotaufstrich - wir fragten uns , wer noch alles käme - am Tisch ist nur für vier Platz . Wir waren allein und hatten die Möglichkeit , aus den unzähligen Angeboten das interessanteste für uns auszuwählen !
            Uns hatten vom ersten Moment an die Familie , die Zimmer und das gesamte Flair gefallen , also fragten wir erst gar nicht nach dem Preis , sondern wollten uns diesen Luxus einfach gönnen . Nachdem wir auch noch so beköstigt wurden , gingen meine Gedanken ein wenig in Richtung : au weia , dat wird ein teurer Spaß - mit Nichten ! Wie es sich auch mit anderen hochpreisigen Dingen verhält , von denen man auf Grund ihrer Qualität lange und viel hat , war diese Übernachtung mit dem Gebotenen preiswert , also seinen Preis , wie wir meinen , mehr als wert ! ( wer mehr wissen möchte : bitte PN an mich ! )

            Der Ruhetag nach dem steilen Aufstieg nach Tecklenburg kam gerade mir auch zugute , hatten sich am Tag danach Schmerzen im Kniebereich bemerkbar gemacht und mir etwas zugesetzt .
            Die ersten Minuten bis nach Lembruch kannten wir von einem sehr langen Spaziergang am Pausentag her . Dort wussten wir vom weiteren Verlauf des Brückenradweges und folgten ihm in Hochnebel-Stimmung in die Felder nord-östlich des Dümmer . Kurz vor dem Eisenbahndamm wird man nach links Richtung Diepholz geleitet , sofern das von mir schon beschriebene Schild gereinigt wurde . Am Zaun eines Einfamilienhauses hängend , würden wir es als Bewohner immer sauber halten - gut , wir sind Radreisende , denen die Bedeutung des Wegweisers klar ist .
            Schaut man in die Karte , wir hatten uns die Radwanderkarte Osnabrücker Land / Naturpark Dümmer im Maßstab 1:100.000 von Publicpress zugekauft , erkennt man gut , wo und wie es weiter geht .
            Acht Kilometer sind es bis zur Kreisstadt , die immer am Bahndamm entlang führen - nicht aufregend , aber absolut ruhig und landwirtschaftlich geprägt . In Diepholz wollten wir uns weiteres Kartenmaterial für die Gegend rund um Bremen besorgen , hatten wir vorher gar nichts von dort . Ich kopierte zwar drei Seiten aus einem großen Deutschland-Atlas , doch waren diese ungeeignet , Radreisenden wichtige Details zu offenbaren .
            Die Stadt , gelegen zwischen großen Mooren , entpuppte sich als eine angenehme Mischung aus Verkehrsgewusel und ländlicher Idylle , mit schönen Backsteinhäusern , einer nett angelegten Fußgängerzone und bunter Geschäftsbelegung . Wir fanden die richtige , familiengeführte Fachbuchhandlung mit bester Beratung und freundlichem Personal , machten einen kleinen Spaziergang und schwangen uns sogleich wieder auf die Räder . Die Strecke zuvor und die erste halbe Stunde nach Diepholz fanden wir richtig schön . Wir fuhren durch Siedlungen , Baumalleen und über Felder , die oft durch wasserführende Vertiefungen oder Bäche durchzogen waren . Kamen an schmucken Höfen und kleineren Orten vorbei , die noch eine abwechslungsreiche Streckenführung boten . So nach und nach , fast unmerklich und in fließendem Übergang ändert sich die Landschaft zwar nur kaum , aber eine zersiedelte Gegend mit etlichen Tiermastbetrieben , so einsam gelegen wie menschenleer anmutend schob sich in den Vordergrund und entwickelte bei uns ein leicht mulmiges Gefühl . Keine Menschenseele zu sehen , außer einem kleinen Bautrupp , der Wasserrohre verlegte und einem älteren Mann mit seinen Enkeln . Die gerade Mal 20km bis zur nächst größeren Stadt , Twistringen , kamen uns deswegen so unendlich lang vor ) . Wir pausierten in einem Waldstück mit Hinweisschildern zu einem militärischem Sperrgebiet - hier bretterte ein LKW mit der Ladungs-Ausstrahlung von zwangsgetöten Tierkadavern an uns vorbei ( tut mir Leid . Ich schildere nur meinen Eindruck ) - und konnten etwas später in Barnstorf noch zwei leckere Milchshakes an einer Hauptstraße einnehmen . Danach wurde es uneinladender und uneinladender . Einzig die Ruhe und die asphaltierten breiten Nebenstraßen waren dem Radfahren auf diesem Abschnitt förderlich .
            Twistringen nähert man sich aus süd-west kommend über freie Felder mit einigen Baumreihen bewachsen fahrend , durchquert es und verlässt den Ort schnellstmöglich . Mehr gibt es dazu nicht zu sagen !
            Zwei Alternativen gibt es hier für die Weiterfahrt nach Bassum : dem Brückenradweg mit einem Umweg in nord-westlicher Richtung folgen , oder die gerade von LKW viel befahrenen B51 mit begleitendem Radweg . Wir zogen den Umweg vor , der uns mit ebenso unfescher Landschaft die nächsten (gefühlten) Stunden bescherte .

            Ihr vermisst Fotos ? Ja welche auch ! Ich habe auf den ca. 45km zwischen Hüde und Bassum zwei gemacht , die nicht annähernd unsere Eindrücke wieder spiegeln , sondern nur eine Momentaufnahme sind - nichtssagend , obwohl noch vom Weg am Bahndamm



            ... und aus dem Bereich um Diepholz stammend



            .... , den wir als nett angesehen haben !

            Ich habe noch zwei entdeckt , die etwas von diesem Tag zeigen :




            Ein wenig vor Bassum , der Tag blieb Hochnebel-verhangen , mit den Eindrücken der zurückgelegten Strecke , kamen mir die Erinnerungen zu der Radtour nach Kopenhagen hoch , als wir am dritten Tag in Dänemark eine ebenso triste Wetterstimmung im Verlauf des Tages und wir unser einziges Pech mit der Unterkunft hatten : In Praesto waren alle Gäste für eine Hochzeitsfeier in den örtlichen Möglichkeiten untergebracht , so daß wir mit einer Art Hundehütte mit feuchtem Mief und noch geliehener Bettwäsche , die , obwohl anscheinend gewaschen , den gleich schlechten Eindruck machte , auf einem gleich-unfreundlichem Campingplatz vorlieb nehmen mussten !
            Also dachte ich , und jetzt noch Pech mit dem von uns angesteuerten 'Bett&Bike'-Betrieb und der Tag ist gelaufen . Witziger Weise war es wie im Vorjahr nach exakt der selben Anzahl an Radeltagen , an denen uns auch Bassum ( wir fuhren hindurch und haben den Ort auch wieder vergessen ) nicht wohl gesonnen war . Die nette Besitzerin der Herberge versuchte unermüdlich in Telefonaten , uns eine freie Unterkunft zu besorgen . Sie hatte auch nach vielen erfolglosen Versuchen Glück , doch sollten wir weitere 11km durch hügeliges Land fahren ( so kam es uns vor . Wir waren müde , erschöpft von Gegenwind und zermürbt von Landschaft und Hochnebel ) , um in Neubruchhausen - der Name ist Programm - in einem Hotel unter zu kommen . Das Hauptgebäude der Herberge machte noch einen vernünftigen Eindruck , das 100m entfernte Nebengebäude und viele andere an dieser Straße nicht mehr . Gut , das Zimmer war groß , das Bad größer . Doch der angrenzende ehemaligen Festsaal , der nicht nur zugemüllt und abbruchreif unseren Rädern Unterschlupf bot , lässt vermuten , daß seine ehemaligen sanitären Anlagen hier unserem Zimmer als Bad hinzugefügt wurden . Die Möblierung , 80er-Jahre Etablissement-Flair versprühend , waren leicht feucht , waren weder die Heizung an noch für längere Zeit gelüftet worden . Das hatten wir nach dem Abendessen im Hauptgebäude , über das man nicht meckern kann und günstig war ( ich erinnerte mich an die Tiermastbetriebe ) , einigermaßen im Griff . Das Frühstück , eingenommen von uns wieder im Hotel-Hauptgebäude war reichlich und gut , nichts besonderes .


            Und morgen erreichen wir Bremen - aber erst morgen ! Also erzähle ich morgen weiter - da gibbet wieder Fotos , allerdings nicht all zu viele von der Strecke , die weiter eher trist blieb !


            Liebe Grüße

            Franky
            Zuletzt geändert von Franky66; 11.01.2014, 20:17.
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            • Franky66
              Fuchs
              • 07.09.2013
              • 1092
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              #7
              AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

              Na , ma ehrlich : wer hat dem Schnee vor dem Mittellandkanal eine gewisse Echtheit zugetraut ?

              Bitte um comin'-out , und Kritik zum bisherigen Bericht - traut Euch , ich möchte für Euch schreiben !


              Liebe Grüße

              Franky

              PS. Ach ja : die kommenden zwei Tage in Bremen , die Fahrt nach und die Zeit in Hamburg = 9 Tage , nur noch Sonne
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              • Roman Retschke
                Erfahren
                • 26.08.2007
                • 150
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                Hallo Franky,

                Sehr schöner Schreibstiel liest sich sehr schön bitte so weitermachen.
                Es gibt eine schönen Eindruck der Strecke die mich persönlich auch interessiert.

                Also bitte weiter so

                PS. habt ihr eure Helme vergessen
                Gruß Roman

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                • blauloke

                  Lebt im Forum
                  • 22.08.2008
                  • 8356
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                  Schöner Bericht Franky, schreib nur weiter so.

                  Meine Frau und ich wollen dieses Jahr unsere erste mehrtägige Radtour machen und dabei, so wie ihr, in Pensionen, Gasthäusern oder Hotels übernachten. Kannst du einen kurzen Überblick geben, was ihr an Gepäck dabei hattet. Besonders bei meiner Frau befürchte ich, dass sie zuviel mitnehmen will.
                  Ein paar Tipps, was man wirklich braucht und was überflüssig ist, wären hilfreich.
                  Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                  • Franky66
                    Fuchs
                    • 07.09.2013
                    • 1092
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                    Vielen Dank für Eure aufmunternden Worte !

                    @Roman
                    Wir fahren immer ohne Helm . Ist unsere Einstellung , die Argumente für sind nicht von der Hand zu weisen , doch die andere Seite ist und wird von uns gefordert - mehr möchte ich hier nicht darlegen !

                    @blauloke
                    Ich habe am Ende des Berichtes eine kleine Übersicht zu technischen Fragen und Ausrüstung geplant . Wenn Du so lange warten kannst ... , dann werde ich ihn etwas ausführlicher gestalten ! Wir hatten bisher auch immer zu viel mit , nicht zuletzt des guten Wetters geschuldet , aber auch unserem Komfort . Manch einer mag auf einige unserer Dinge verzichten , wir verzichten dafür auf ganz anderes - man sollte seine Vorlieben gerade für eine kürzere Tour nicht unnötig aufgeben . Kleines Beispiel : wir haben immer beide ein Paar Badeschlappen als Schuhe für die Übernachtungsräume dabei . Manch einer läuft gerne Barfuß , wir nicht . Dafür haben wir nichts für die Zubereitung von Kaffee dabei , keine elektronischen Geräte , außer der Kompaktkamera . Haben wir kein Frühstück in der Unterkunft , fahren wir so lang , bis wir Kaffee unterwegs bekommen können !


                    Liebe Grüße

                    Franky
                    Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

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                    • Franky66
                      Fuchs
                      • 07.09.2013
                      • 1092
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                      Ich möchte hier betonen , die Schilderungen vom letzten Reisetag , aber auch alle anderen sind rein subjektiv und können nicht eine allgemeine Wertung zu einer Stadt , einem Ort oder einer Gegend sein . Ich bringe Euch nur die in dem Moment gefühlten Eindrücke zum Ausdruck .


                      Raus aus Neubruchhausen !

                      Wir hatten uns nicht unnötig lang im Speiseraum aufgehalten . Wieder beherrschten tief hängende Wolken oder Hochnebel den Himmel - ein letztes Mal
                      Wir konnten kurz hinter dem letzten Haus nach Norden in die leicht hügeligen Formationen der Umgebung abbiegen . Uns boten wieder rum breite und gut asphaltierte Nebenstraßen hohen Fahrkomfort nebeneinander - ich glaube mich daran zu erinnern , zwei PKW hatten unsere Fahrt bis kurz vor Bremen gekreuzt , von denen eines am Straßenrand abgestellt war .
                      Obwohl sich die Landschaft fast zum Vortage glich , hatten wir eine eher freudige Stimmung . Das mag auch an dem Ziel Bremen gelegen haben , wo wir von Beginn an einen zweiten Tag verbringen und somit Pause einlegen wollten - warum , erkläre ich nach einigen weiteren Sätzen .

                      Die Strecke , nach 10km erreichten wir wieder den Brückenradweg ( wo waren die Brücken geblieben ? ) , führte an einzelnen oder in Gruppen gelegenen Höfen und Häusern vorbei , bis wir in der Ortschaft Döhren/Stütelberg eine nicht erwartete Rastmöglichkeit vorfanden . Holz-Bänke und Tische sieht man häufiger und sind willkommen , doch das Potpourri von Döhren sucht zunächst seines Gleichen :



                      nicht nur sehr gut gestaltete Sitzmöglichkeiten , sondern die dazu befestigte Fläche , die Umpflanzung , der Findling mit dem Ortsnamen machten das Ensemble sehr einladend . Das Tüpfelchen auf dem 'i' war die schön angerichtete Dekoration mit dem kleinen Erntekörbchen und den Kürbissen . Geradezu liebevoll lädt diese Stelle ein , wenn auch nur für ein/zwei Minuten . Schade , in dem Moment keine Verpflegungspause einlegen zu wollen/können !
                      Gut einen Kilometer weiter , wir überquerten vorher die B51 , hinterließ der Ort Stühren mit sehr netten Häusern einen guten Eindruck auf uns , um sogleich dahinter auf den Feldern uns eines sagen zu wollen : wir befinden uns im Einflussbereich einer Großstadt , hier eindrucksvoll nach zu vollziehen :



                      Auf der Karte wird der Radelnde etwas später bei Klosterseelte/Gräfinghausen vor die Wahl gestellt , den Weg gerade aus über Kätingen weiter fort zu führen und laut Markierung einen unbefestigten und in schlechtem Zustand befindlichen Abschnitt hinter sich zu lassen , oder sich auf ein Teilstück an der Bundesstraße 51 einzulassen , ca. 2km .
                      Wir wählten das Abenteuer und wurden nach zunächst schöner Fahrt durch Wald und Flur



                      ... aufgefordert , nach rechts einen künstlich geschaffenen und jung bewaldeten Hügel steil bergauf zu erklimmen . Dies war nur schiebend möglich , lagen doch zu den normal großen Kieseln , Schottersteinen und allerlei RCL-Material nicht wenige Fuß-bis Kopfgroße dazwischen und waren teils fest in der Decke eingebunden - unmöglich für Radler mit Gepäck , denen steil hinauf auszuweichen . Oben angekommen erkennt man nebenan die Müllhalde , die dort weiter wächst . Aha , wir fuhren also auf einem Müllberg mit schmalem Trampelpfad



                      ... , dem an seinem nördlichen Ende eine sogenannte Waldsiedlung folgt - wieder leicht mulmiges Gefühl , versprühten die Häuser den tags zuvor kennen gelernten Charme !

                      Keine Bange , davon habe ich auch keine Fotos Das nächste entstand schon in Bremen !

                      Es dauerte nicht lang , da wurden wir in Heiligenrode auf eine kleinere Bundestraße (439) geleitet , an der wir in einem großen Restaurant , welches just in diesem Moment öffnete , einen stärkenden Kaffee zu uns nehmen konnten - es waren bereits 12.ooUhr .
                      Ab dort gelangt man dem Brückenradweg folgend nur noch Abschnittweise auf ruhige Seitenwege und begleitet oft Mal weniger , Mal stärkeren motorisiertem Verkehr - noch ca. 14km bis in die Bremer Innenstadt . Der Einfluss ist jetzt nicht mehr weg zu diskutieren !
                      Ohne jegliche Highlights passierend steht man plötzlich am südlichen Bereich des Bremer Flughafens , der mit einer Art jungen Parkanlage umrahmt ist und uns westlich in eine noch schönere Parkanlage mit vielen hölzernen Brücken ( ahh , da sind noch'n Paar ) , hohen Büschen und Ochtum-Nebenarmen geleitete



                      ... , die einer freundlichen Einladung in die Stadt gleichkommt . Toll angelegt huschten hier etliche Radfahrer umher , und wir sahen nie wieder ein Hinweisschild auf den Brückenradweg , obwohl er einen bis zum Rathaus führen sollte !
                      Schnurgerade folgten wir danach der Duckwitz-und Langemarckstraße durch die Bremer Neustadt bis zum Hauptbahnhof und hielten uns ab der Überquerung der Weser zunächst an den ausgeschilderten Stadtrandweg Bremen .
                      Das hatte natürlich seinen Grund : unsere Unterkunft fanden wir per Internet vor der Reise , die uns in einer großen Ferienwohnung vierzehn Kilometer nord-westlich von Bremen , am westlichen Rand des Blocklandes in Wasserhorst zwei Tage lang absolute Ruhe verschaffte . Wir hatten dort am Vortag angerufen und uns nach Verfügbarkeit erkundigt .

                      Der Weg dorthin aus der Innenstadt heraus kann wie folgt beschrieben werden : hochklassig , schön , komfortabel !
                      Wer von Euch schon Mal die Strecke zunächst links neben dem Bürgerpark am Torfkanal entlang , danach durch den Stadtwald weiter bis ins und mitten durch das Blockland gefahren ist , wird denke ich ebenso schwärmen !
                      Hier die Eindrücke vom Bürgerpark



                      ... , dem Stadtwald



                      und dem Blockland



                      ... , welches landwirtschaftlich auf Grund der sumpfigen Struktur kaum genutzt werden kann und nur dem Vieh



                      ... weite Möglichkeiten der Bewegung bietet :



                      Die Häuser , Gartensiedlungen und Nester im Blockland am Deich entlang sind herrlich knuffig , schön gelegen und liebevoll hergerichtet . Fährt man mit offenen Augen für Gebäude und Landschaft , kommen einem die paar Kilometer unendlich vor , entdeckt man immer wieder neues . Wie man uns berichtet hat , ist diese Gegend sehr beliebt bei Tagesausflüglern , biete sie doch mit besten Wegen und zahlreichen kleinen Einkehrmöglichkeiten ideale Voraussetzungen für die Erholung des Großstädters per Pedes oder Rad !

                      Wasserhorst , eine Ansammlung von gut dreißig Häusern und einer auf einem Hügel liegenden schönen Kirche/Kapelle aufm Deich gelegen , ist eingebettet zwischen Wasserstraßen oder Kanälen , je nach dem , wie man sie bezeichnet , und Feldern und bot uns mit dem in vier Kilometer entfernten Bahnhof in Burglesum ideale Voraussetzungen für erholsame Nächte und ein schnelle Verbindung mit der Regionalbahn in die Stadt hinein .

                      Wir hatten im Vorfeld einen festen zweiten Besichtigungstag in Bremen geplant , um den vor zwei Jahre bei einem Kurzbesuch erlangten kleinen Eindruck weiter ausfüllen zu wollen , und eine Tante meiner Frau endlich besuchen zu können , hatten die beiden sich doch über zwanzig Jahre nicht mehr gesehen - ich kannte sie noch gar nicht .
                      Die Freude war natürlich groß , hatten beide viel zu erzählen und meine Frau mich als neuen Partner vorstellen können !
                      Diese Tante war sehr lange als Touristenführerin in Bremen unterwegs , was uns etwas zu gute kam - nur etwas , denn wenn ich irgendwo hinreise , erkundige ich mich ausgiebigst und ersetze Einheimische immer wieder mit Insider-Wissen in Erstaunen . Die Abendessen waren ihr nicht zu nehmen !

                      Wir verbrachten zwei tolle Tage in der Stadt , wobei uns die Sonne begleitete und zum Erlebnis beitrug .
                      Hier der Schnoor , die Altstadt von Bremen mit kleinen und kleinste Gassen und Gässchen



                      ... , das Rathaus ( es lohnt die Besichtigung des Ratskellers ! )



                      ... , an dessen Seite die Bremer Stadtmusikanten stehen ( wir bekamen den Tipp , beide Beine des Esels gleichzeitig anzufassen , die Augen zu schließen und sich dann etwas wünschen - die meisten fassen nur eines an und haben die Guckerlies für die Fotos geöffnet )




                      Eines ich doch klar : ein Pausentag auf der Tour = Pausentag am PC !

                      Ob ich am Montag weiter schreiben kann ?


                      Liebe Grüße

                      Franky
                      Zuletzt geändert von Franky66; 12.01.2014, 13:53. Grund: Anfangs in der Gegenwart-Form erzählt
                      Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

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                      • Franky66
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                        #12
                        AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                        Ich kann :


                        Bremen hat uns gut gefallen , wie haben einiges gesehen , da wir in Städten grundsätzlich sehr viel und vorwiegend zu Fuß unterwegs sind und so etliches sehen und gute Performance in Sachen Spontanität haben . Mal eben 8km mit Shopping und Besichtigungen sind normal bei uns .
                        Dennoch , meine Stadt ruft , ich kann sie hören . So kurz vor dem Ziel hält mich nichts mehr .

                        Der Erholungstag hat uns erneut gut getan , morgens nicht aufwachen und die Taschen packen , einfach alles liegen lassen . Mittlerweile haben wir System in die ganze Sache gebracht : waren die einzelnen Dinge auf der Fahrt nach Kopenhagen noch nicht so richtig sortiert , fluppt es dank eines befolgten Tipps , Kleidung und andere Gegenstände nach Themen , bzw. Gebrauch zu sortieren und in einzelne Tüten oder Beutel zu packen , lohnenswert in durchsichtigen Hüllen .
                        Nimmt man klar-Plastiktüten , hat das auch noch den Vorteil , sie fungieren bei eindringendem Wasser als zusätzlichen Schutz , und den Paketen sieht man direkt ihre Zugehörigkeit an . Die einzelnen Sachen müssen jetzt nicht mehr aus den Packtaschen genommen werden , sondern einige wenige Pakete sind schnell vor einem ausgebreitet und sagen , was drin ist !

                        Zusätzlich zum Besuch der Tante konnten wir ein Treffen mit ihrer Tochter und somit mit einer Cousine meiner Frau , die 17km nördlich von Wasserhorst wohnt , arrangieren , die an unserem Abfahrtstag aus dem Großraum Bremen zwei Stunden aus ihrem Alltag abzweigen konnte . Da ihr Wohnort nur mit erheblichem Umweg für uns - wir entschieden uns wie eingangs erwähnt für die direkte Verbindung zwischen den Nord-Metropolen - anzufahren gewesen wäre , einigten wir uns auf einen Treffpunkt , der für beide Seiten akzeptabel war : der Künstlerort Worpswede versprach ein gemütliches Café , welches wir auch fanden , und die gleich gute umweglose Strecke nach Zeven , unserer letzten Station vor der HH , als wenn wir nicht den Ort angefahren wären - mit einer Ausnahme : möchte man in dieser Gegend , die reichlich Aussicht auf den zu erwartenden Besuch am Wochenende bietet , ein bisschen Steigung in sein Tagespensum bringen , ist man in Worpswede genau richtig . Weit und breit Blick bis zum Horizont , doch hier findet man den Berg , genauer den Weyerberg , der sich 51 Meter in die höhe reckt . Ist nicht viel , doch bei Rädern mit Gepäck merkt man die Steigungen !

                        Also brechen wir wider rum nicht all zu spät und ohne Frühstück auf , was für diesen Morgen ein Segen ist . Diese Stimmung



                        mit der Aussicht auf ein nettes Treffen , den nicht vielen Kilometern an diesem Tage ( bis Zeven sind es über den Daumen 50km ) und dem entscheidenden Näherkommen an Hamburg lässt mich vor Ehrfurcht fast erstarren : meine Frau fährt und fährt , ich m u ß die Kamera zücken , die immer griffbereit in meiner Lenkertasche liegt und die so herrlich mit einer Hand zu bedienen ist , um



                        dies einzufangen und mit Euch zu teilen ! Knapp über dem Gefrierpunkt und mit dem Licht der wohl stärkste Eindruck auf der gesamten Tour - das genieße ich und fahre langsam . Die Wege sind menschenleer , das Wasser rundum liegt ruhig im Nebel , kein Vogel zu hören . Nur wir , und diese Morgenmood - so macht das Spaß , das Rondonnieren !

                        Die ersten Kilometer auf asphaltierten (!) , mitten durch das sumpfige Blockland führenden Wegen , sind mit der aufgehenden Sonne eine Wonne . Die zweite Hälfte bis zum Treffpunkt werden wir an einer fast schnurgeraden Landstraße etwas erhöht auf dem begleitenden Radweg zurück legen , bis in einer leichten Kurve mit altem Kastanienbestand der Aufstieg begann . Erst nur einen , dann allmählich mehrere Gänge schalteten wir runter - hetzen ist heut nicht angesagt ! Die zweite Kurve , wir kamen aus dem süd-Westen in den Ort geradelt , offenbarte uns ein schönes Plätzchen mit Außenbestuhlung und netter Atmosphäre und noch leckeren Kaffee und Kleinigkeiten ( mhh , hab ich ja gar nicht fotografiert !? ) - alles Bio , wie sonst auch bei den Künstlern

                        Nach zweieinhalb Stunden ausgiebigem Gespräch drängte ich ein wenig , sind die Länge der Strecke zwar bekannt , doch was sie uns bringen wird , wusste ich nicht - da sitze ich etwas auf heißen Kohlen . Unterkunft in Zeven ist schon informiert - die Wartezeit auf Cousine und Kaffee wurde genutzt - also warum so unruhig ? Na ja , das Gespräch , bei dem ich nicht viel zu sagen hatte und vom Erzählten nichts kannte , zog sich so gesehen und brachte das Gefühl für die nötige Routine bei mir ins Wanken . Ja , wir waren dennoch zu früh in Zeven - so what !

                        Nachdem wir auch die letzten Höhenmeter ( hört sich hier in Worpswede aber sensationell an ) bis zur Abfahrt gemeistert hatten , gelangten wir wieder auf diese uns schon bekannten , hier aber mit sehr schöner Landschaft kombinierten breiten und leeren Nebenstraßen



                        mit an einer wie an einer Perlenkette gezogenen Bebauung unterschiedlichster und netter Häuser , die mit gebührendem Abstand zum Asphalt und vielerlei Bepflanzung ein ansprechendes Wohnen verheißen .
                        Sehr schön diese Umgebung , wir hätten immer so weiter fahren können , wurden aber nach Tarmstedt gelotst und folgten ab diesem einladenden Ort der auserkorenen Direktverbindung .
                        Diese habe ich während der Recherchen zur Tour als Alternative zum Fernradweg Hamburg-Bremen hier entdeckt und grob in die kopierten Kartenseiten eingezeichnet . Ein drittel Fahrstrecke weniger sind viel . Ob wir auf dem Fernweg mehr und interessantes gesehen hätten , ich weiß es nicht und möchte es auch nicht wissen - wir wollten ankommen , und hatten nicht mehr den Willen , die 150km auch auf nur zwei Tage aufzuteilen - die Tour verlief mit durchschnittlichen 50km/Tag sehr 'lahm' !

                        Von nun an radelten wir entweder auf Fahrbahn begleitenden Radwegen , die oft mit dem Hinweisschild auf 'Schlechte Fahrbahndecke' oder so ähnlich versehen waren und so die Benutzungspflicht aufgehoben war , von der wir ab und an Gebrauch machten , oder auf den Landstraßen selbst , an denen kein Radweg vorhanden war und Mal mit Birkenalleen , Mal mit Wald und Feld gesäumt waren und hier in nicht vermutetes , leicht hügeliges Land eingebettet lagen . Beides war bei strahlendem Sonnenschein , sehr wenig Verkehr und durch nette Orte führend ( Westertimke , Kirchtimke , Ostertimke und Badenstedt ) ein Vergnügen - nur der an diesem und den folgenden Tagen vorherrschende Nord-Ost-und somit Gegenwind machte ein schnelles Vorankommen zunichte , wat abbäääh auch ejal war .
                        Kurz vor dem Tagesziel fuhren wir durch ein ausgedehnteres Waldstück ( Großes Holz ) und bogen sodann am Landstraßen-T nach rechts ab . Hier kam uns eine hechelnd und in einem affenzahn fahrende kleine Gruppe junger Radreisender ( Packtaschen sind ein sicheres Indiz für größere Vorhaben ) entgegen , die mit einem kurzen 'hallo' zu sehr auf's Vorankommen fixiert waren , so daß ich sofort die Hoffnung auf ein wenig Austausch mit den Gedanken an ihr Unterfangen ( wo mag das Ende für heute doch liegen , wenn sie so fahren ? ) aufgab .
                        Begleitet von zeitweise zugezogenem Himmel fuhren wir in Zeven ein , hielten kurz an einer Infotafel mit Stadtplan ( Fetisch ) , um dann dem östlichen Ring folgend direkt auf unser Hotel zu zusteuern . Ein sehr , sehr nettes und Familien geführtes Radler-Hotel ( die Bezeichnung ist auch hier Programm : der Familienname ist Radler ! ) mit 'B&B'-Zertifizierung - die Inhaber unternehmen ebenso und öfters ausgedehnte Radreisen . Das passt !
                        Wir bekamen ein sehr schönes und geräumiges Zimmer zugewiesen , das mit allerlei Info-Material die Möglichkeiten in und um Zeven aufzeigte - auch diese studierte ich eingehend , während meine Frau ein kleines Nickerchen hielt - ich brauch Input !
                        Das hat natürlich zur Folge , ich kenne mich ein wenig aus und kann uns nach einem ausgedehnten Spaziergang wieder bei Sonnenschein in und durch den Ort in ein Italienisches Restaurant führen , das mit typischem Patrone , der seine Gäste herzlich , zuvorkommend und freudig begrüßt und jedes einzelne Gericht der Tageskarte so ausschmückt , daß man am liebsten in der vorgetragenen Reihenfolge speisen möchte , eine Auswahl hausgemachter Spezialitäten zu den üblichen Verdächtigen bot . Wir schlemmten beide Bruschetta , danach Muscheln ( meine Frau ) und Cuori rossi und waren nach dem Tiramisu absolut glücklich - der Tipp in den Infos war perfekt !

                        Zeven war mir bis dato kein Begriff . Die Unterlagen im Zimmer klärten jedoch schnell auf , es gehört zu einer wachsenden Region , in der sich namhafte Firmen , vorrangig der Gummi verarbeitenden Industrie ( u.a. Kondome ) , angesiedelt haben und ansiedeln . Klasse Anbindung an Bahn , Autobahn und damit an Hamburg mit seinen Häfen sind ein Argument zu der sicher attraktiven Gewerbesteuer !

                        Wir sinken in die Federn und schlafen schnell ein , erwartungsvoll auf den Abschlusstag und Hamburg !



                        Die nächsten zwei Arbeitstage fordern von mir ein 200%iges Pensum . Kann gut sein , ich schreibe morgen Abend weiter , kann aber auch nicht sein ! Tut mir Leid Nordman - ergab sich kurzfristig und ist unausweichlich


                        Liebe Grüße

                        Franky
                        Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

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                          #13
                          AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                          Ich möchte den Kopf frei bekommen und schreibe jetzt weiter - keine Ahnung , wie lange ich es am Puter aushalte . Eventuell teile ich den Tag bis und in Hamburg auf zwei Posts auf .


                          Der Wecker klingelte . Rollos hoch und ... Sonnenschein !
                          Für den letzten Tag auf dem Rad kam der genau richtig , und blieb und bis zum letzten Meter in Blankenese erhalten .
                          Da so gut wie die gleiche Anzahl an Streckenkilometern vom Vortag heute auch anstanden und es sich gezeigt hatte , der Eile die Tür zu weisen ist das Gebot der letzten Etappen , standen wir gemütlich auf und richteten unsere Taschen . Ebenso gemütlich gingen wir in den großen Frühstücksraum und schauten uns zunächst die große Auswahl an Angeboten am runden Buffet-Tisch an - japp , wir nehmen uns gerne ein letztes Mal ausgiebig Zeit für diese Mahlzeit !

                          So spät war es gar nicht , als wir die Pferdchen aus der Garage schoben und beluden . Wieder hörte ich das Rufen - rauf auf den Sattel und los ! Zunächst ein kurzes Stück durch ein ruhiges Wohngebiet ( im Stadtplan waren verschiedene regionale Radrouten aufgeführt , aus denen ich eine nette Abwechslung ohne viel Umweg bis zur Direktverbindung rausgesucht hatte ) , um dann in wieder rum leicht hügeligem Gelände erst durch locker bewachsene Feldwege , später durch ein Waldstück zu fahren . Dies erforderte etwas Geschick , waren nicht wenige Wurzeln und Steine im Wege .

                          Stopp , rief ich , das muss ich fotoknipsen . Das Zusammenspiel des Lichts , der Bäume und der Spinnweben bescherte uns wieder eine dieser unvergesslichen Stimmungen - nicht sooo klasse wie beim Start in Wasserhorst , doch sehens-und erhaltenswert in Form dieses Fotos :



                          Aus dem Wald kamen wir nicht so schnell , fuhren an Einfamilienhäusern auf der einen und den Bäumen auf der anderen Seite vorbei , bis wir in Offensen den Abzweig nach rechts nahmen , der uns in Heeslingen wieder auf die Landstraße führte . Die Richtung war klar : Buxtehude und dahinter Hamburg , über Steddorf , Wangersen , Ahrenswohlde und Apensen sollte es gehen .
                          Hui , hier auf der Landstraße spürten wir sofort wieder den Wind , der an diesem Tag noch stärker blies . Die Gegend ist nett und teils auch schön , die Ortschaften hübsch , alles sehr ruhig und beschaulig , wenig Verkehr , der eher auf der nicht weit entfernten A1 rauschte .
                          Erneut ein Mix aus Radweg und Straße ( hier der Blick zurück )



                          ... , die wir flott wechselnd befuhren . Dann ein Schild mit dem Hinweis auf eine Großbaustelle und der in der Ferne liegenden Sackgassensituation . Sollen wir weiter ? Kommen wir da durch ? Umweg ? Nein Danke ! Wir wagten die Fahrt , es war Samstag und somit die Baustelle verwaist . Bester und nagelneuer Asphalt auf der Fahrbahn , null PKW - ein Radlertraum ! Baustelle - nirgens war etwas zu sehen , außer den Absperrungen und Hinweisschildern für Umleitung etc.
                          An einem Abzweig nach rechts hielten wir kurz inne , um die Karte zu befragen . Es war richtig , hier kurz hinter Wangersen bogen wir auf eine Nebenstrecke und somit kleineren Landstraße Richtung Buxtehude ab . Die ersten Meter immer noch neuester Belag , dann normaler , alles ohne Radweg



                          ... und insgesamt zwei Autos , die uns begegneten . Dies blieb eine Weile unsere Fahrsituation : kaum Verkehr , beste Fahrbahndecke , Gegenwind , Sonnenschein , abwechseln Wald , Feld , Wiese , immer leicht hügelig - wie schön ist es doch auf einer Radtour ! Jede Menge Oldtimer kamen uns plötzlich entgegen . Sie trugen Schilder - eine Rallye . Jetzt Rückenwind , dachte ich , und wir fliegen nach Hamburg .
                          Nada , immer wieder kleine Trink-und Erholungspausen legten wir ein - wir kommen ganz bestimmt an , heut ist unser Tag !

                          Als wir zunächst links , dann rechts auf dem Radweg fuhren , der dann irgendwann wieder die Straße begleitete , befuhren kaum spürbar immer mehr PKW die Strecke . Als wir durch Apensen radelten , war es so quirlig wie in einer großen Stadt . Viele Geschäfte , Bäcker , Cafés , dazu schöne Backsteinhäuser . Der kombinierende Rad-u. Fußweg ist hier keine gute Idee !
                          Ab dort war der motorisierte Verkehr unangenehm und laut . Kleine Industriegebiete zogen sicher auch Kundschaft aus Buxtehude an .
                          Die Einfahrt dort war noch überraschend freudig , ein mit vielen alten Bäumen gesäumter Weg führte uns hinein ins Getümmel . Wir wollten in die Altstadt einen letzten unterwegs-Kaffee trinken . Die Unterkunft in Blankenese war erst für 16.ooUhr vereinbart ! Wir verließen uns auf die Hinweisschilder für die PKW und waren verlassen . Natürlich fuhren wir in die falsche Richtung , während sich meine Gedanken urplötzlich um eines kreisten : noch auf keiner unserer Touren hatten wir die geringste Panne . Kein Platten , kein sonst was . Ich möchte bis Hamburg , daß das so bleibt , war diese Tour erneut ohne Zwischenfall , für den ich allerdings bestens vorbereitet gewesen wäre .
                          Dazu muss ich sagen , während des Radelns schaut ein Auge von mir auf die Strecke und die Gegend , während das andere die Dinge bis zehn Meter vor mir abscant - habe ich nicht trainiert , ist einfach so . So weiche ich zu 99% jeden Glasscherben aus !
                          Sofort erkannte ich auf dem Radstreifen einen riesigen Haufen Scherben und wich ihm geschmeidig nach rechts auf den Fußgängerstreifen aus . Gleichzeitig zeigte ich auf die Scherben und rief nach hinten zu meiner Frau - zu spät , sie war zu dicht hinter mir und konnte nicht mehr ausweichen - sie achtet nicht so genau auf solche Dinge ! Puh , nachdem wir auf direktem Weg zum Bahnhof zurück fuhren , den wir auf Radwegen an den Straßen mit einer Untertunnelung umrundet hatten , verloren ihre Reifen keine Luft - Glück gehabt . Jetzt noch eine Panne , schimpfte ich mit ihr liebevoll !
                          Wir fanden ein tolles Café/Konditorei mit leckersten Sachen . Mittlerweile brannte die Sonne , es wurde richtig warm .
                          Diesen Weg wieder zurück und gerade aus weiter - na toll , da isse doch , die Altstadt ! An diesem Tag war es aber gut , hier nicht nach einem Café gesucht zu haben : Volksfest , und bei dem Wetter mit vielen Besuchern ! Da durch , und dann der Wegweiser : CRANZ ! Hamburger wissen es schon ... ,


                          die Fähre nach Blankenese . D A S Ziel für uns heute , das Ortseingangsschild muss da irgend wo sein !
                          Ich hatte allerdings so gehofft , das Stadtgebiet von Hamburg fängt früher an . Wie sehr können sich elf Kilometer ziehen , wenn man hinter jeder Kurve aufschreien und die Arme nach oben reißen möchte . So schön dieses Alte Land mit seinen schmucken Fachwerkhäusern



                          ... , durch das wir fuhren auch ist , heute ist etwas anderes wichtiger !
                          Gegenwind , Sonne , nur ein schmaler Streifen links neben der Straße , rechts der Deich an der Este , einem Fluss , der bei Cranz in die Elbe mündet .
                          Wenn jetzt hier ein Hamburg-Schild kommt , müssen wir auf die Fahrbahn !
                          Eine letzte Kurve , dahinten ein gelbes Schild ! Wieder nur Buxtehude , Ortsteil ... ? N E I N , da ist es , das ersehnte Ziel . Ich riss die Arme hoch , jauchtze , und fuhr rüber , meine Frau mir hinter her . Wir stellen die Räder vor das Schild , umarmen uns , küssen uns . Geschafft !!! Jetzt kann uns nichts mehr !

                          Ein älteres Ehepaar , welches wir kurz zuvor noch auf dem Streifen überholt hatten und die wohl zum Einkauf zu Fuß unterwegs waren , blieben stehen und wunderten sich . Als wir sie wahrnahmen und sie anschauten fragten sie uns : " Können Sie uns Mal verraten , wieso man sich in die Arme fallen und küssen muss , nur weil da ein Hamburg-Schild steht ? " So liebenswert diese Frage kam , so liebenswert klärten wir die beiden auf



                          ... , die aber zunächst nicht verstanden , daß wir mit dem Rad die gesamte Strecke von Köln hierher gefahren sind . Sie gingen zunächst davon aus , wir wären mit dem Auto oder Zug bis irgendwo hin gefahren , und haben uns dann auf die Sättel geschwungen . Es dauerte eine Weile , bis sie verstanden !
                          Er ließ es sich nicht nehmen , nachdem ich die Kamera gezückt hatte , uns zu fotografieren



                          - eine schöne Erinnerung und nette Begegnung !

                          Nachdem wir die Ankunft in Hamburg und die leichte Bewunderung der Herrschaften reichlich genossen hatten und uns klar war , diese Tour ohne nennenswerten Regen und null Pannen absolviert zu haben , fuhren wir in den knuffigen Ort Cranz ein , um die Gelegenheit einer im Vorgarten werkelnden Frau zu nutzen und nach dem genauen Standpunkt der Fähre zu fragen . Auch sie wollte es wissen , was wir da machen und begriff ebenso nicht sofort , was wir hinter uns hatten - wieder liebenswert und sehr nett !
                          Sie erklärte uns die letzten 500 Meter bis zum großen Deich der Elbe , den wir bestiegen und einen herrlichen Blick rüber nach Blankenese ergatterten



                          Rechts liegt der Anleger der Fähre - also hin . Die Abfahrtszeit nannte uns zuvor die Dame im Vorgarten , es war noch ein wenig Zeit , die Aussicht auf Elbe , Schiffe und gegenüberliegenden Ufer auszukosten :



                          Rechts von uns lag das riesige Areal des Airbus-Konzerns in Finkenwerder



                          Drüben sahen wir die kleine Fähre , die nur Personen und Fahrräder befördert ...




                          und demnächst erzähle ich weiter . Habt bitte Geduld - der Donnerstag Abend sieht gut aus !


                          Liebe Grüße

                          Franky
                          Zuletzt geändert von Franky66; 19.01.2014, 10:48. Grund: Fehler weg und Foto dazu
                          Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

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                          • bblume
                            Erfahren
                            • 19.06.2013
                            • 209
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                            #14
                            AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                            Schön!! Bin gespannt wie euch Hamburg gefallen hat ;)

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                            • grenzenlos
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                              • 25.06.2013
                              • 566
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                              #15
                              AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                              Schöner Bericht! Danke!
                              Besonders ist das Foto: Licht, Schatten, Spinnweben gelungen. Wirklich gut.
                              Gruß Wi grenzenlos
                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                              Gruß, Wi grenzenlos

                              Kommentar


                              • Franky66
                                Fuchs
                                • 07.09.2013
                                • 1092
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                                #16
                                AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                                @bblume
                                Hamburg ist unsere Lieblingsstadt , die wir nun zum dritten Mal zusammen besucht haben , ich war ein Mal öfters dort .
                                Und so gesehen bekommen wir nicht genug von ihr - es war erneut wundervoll , schön , klasse ... Bilder und Erzähltes folgen !

                                @grenzenlos
                                Lieben Dank für die netten Worte - fast nichts gegenüber dem , was Ihr durchgeführt habt


                                Liebe Grüße

                                Franky
                                Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

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                                • Franky66
                                  Fuchs
                                  • 07.09.2013
                                  • 1092
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                                  #17
                                  AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                                  ... und allmählich näher kam . So genossen wir erst noch den Blick auf's Wasser , Schiffe und Blankenese .
                                  Als wir endlich abgelegt hatten , joo der Wind war auf dem Fluss stark und kühl , begannen die letzten Minuten der Tour - nur noch bis zur Unterkunft , welche in ca. 700 Metern Luftlinie vom Fähranleger entfernt auf uns wartete .

                                  Von der Fähre blickten wir immer wieder in alle Richtungen , saugten die ersten Eindrücke der Stadt auf . Seeluft , Weltoffenheit , das Tuckern und die Sonne . Die Aussicht auf Blankenese




                                  ... ist immer wieder ein Genuss !

                                  Stichwort Luftlinie habe ich schon gegeben . Der Ort mit dem berühmten Treppenviertel liegt am Hang - und was für einen ! Sonst wären dort keine Treppen sondern Wege . Es gibt für motorisierte Fahrzeuge eine Straße nach unten , eine andere nach oben , jeweils Einbahn und sehr schmal .
                                  Wir fuhren zunächst vom Anleger aus gesehen nach rechts und übersahen versteckt hinter Büschen am Straßenende die Möglichkeit für Fußgänger und Radfahrer , auf einem befestigten Weg weiter kommen zu können . Wir machten kehrt und fuhren den großen Weg für PKW mit dem Hinweis zum S-Bahnhof , also hinauf . Zunächst noch am Wasser entlang , bog die Straße dann leicht ansteigend nach rechts , um kurz dahinter erneut nach rechts zu schwenken mit , wow , geschätzten 16%-18% Steigung auf 800m . Null Chance für uns - selbst das Schieben der bepackten Räder ist auf der Länge heftigst ! Meine Frau fluchte , und ich erklärte ihr , es sei die einzige Möglichkeit ohne Umwege nach oben zu kommen .
                                  Aus der Luftlinie wurden in echt an die drei Kilometer . Als der Waseberg im Schinckels Park erklommen war , verschnauften wir kurz und gaben mit Hilfe des Stadtplanes weiteren Touristen Tipps und Wegweisungen . Hinter uns kam ein Radfahrer auf dem Moutain-Bike den Berg hoch geradelt . Top Leistung , dachte ich , bevor wir noch einige Höhenmeter zurücklegten und uns wieder in den Sattel schwangen . Nette Wohngegend , aber mächtig viel los ! Es war ja Samstag Nachmittag mit bestem Wetter .
                                  Schnell erreichten wir die Pension , die ca. 250 Meter vom S-Bahnhof entfernt und somit für uns ideal lag . Rein ins Zimmer und Packtaschen Packtaschen sein gelassen und ab in die Federn - herrlich . Angekommen . Kein Strampeln mehr für sechs Tage !
                                  Nicht erschöpft , doch so entspannt glücklich blieben wir eine Weile liegen , bis das Zimmer erkundet und die Taschen ausgepackt wurden . Etwas erfrischen und umziehen , wir wollten noch Essen gehen und ich hatte auf dem Strandweg , wie die Straße am Wasser heißt , eine nette Lokalität im Vorbeifahren ausgeschaut - meine Augen sind fast überall . Da saßen viele junge Leute vor einer Art Bude und im Sand am Strand . Das sah gemütlich aus , also ab durch die Ortsmitte und hinein in das Treppen-Wirrwar , welches wir ein wenig von einem vorherigen Besuch kannten und das immer lohnt zu gehen !
                                  Die Bude fanden wir schnell und mussten noch schneller feststellen , dieser Platz ist eher für den Sundowner gedacht - richtig speisen , und das hatten wir als Belohnung schon vor , konnte man dort nicht .
                                  Also zurück , da ich auf dem Weg eine schön bewachsene Terrasse in erhöhter Position und mit nicht wenigen Gästen erspäht hatte ( auch zu Fuß schaue ich überall hin ) . Treppen hoch , und auf zwei verschieden hohen Ebenen standen Tische unter einem mit weit ausladenden und abgestützten Ästen versehenen Baum . Das Restaurant , welches seine Gäste an der Treppe auf einer großen Tafel mit einem Willkommensgruß zur Wiedereröffnung ( lag sicher schon etwas zurück ) und den Speisen empfing , war gut besucht . Bei dem Wetter , Abends wird es echt frisch am Wasser , saßen sogar viele innen in den Räumlichkeiten .
                                  Also was wollten wir in Hamburg : natürlich Fisch . Scholle Finkenwerder für meine Frau , Hamburger Pannfisch , der mich fast täglich in den unterschiedlichsten Lokalitäten begleitet und bei jedem Besuch der Elbmetropole sein muss , pour moi !
                                  Nach der Bestellung tuckerte der erste Ozeanriese , ein Containerschiff an uns vorbei - stellt Euch die Stimmung vor : direkt vor uns die Elbe , rechts ging allmählich die Sonne unter . Dann kamen die Speisen - eine gute Wahl , hier hin zu gehen !
                                  Ein Paar Minuten später tauchte auslaufend links ein Passagierschiff auf , eines der Reederei A... , während wir speisten . So



                                  ... kann der erste Tag in unserer Stadt ausklingen ( Belohnung muss sein ! ) und verhieß Bestes für die kommenden Tage !

                                  Unsere Unterkunft buchen wir gerne ohne Frühstück , um spontan und flexibel sein zu können - wir probieren gerne aus , haben allerdings auch feste Anlaufstellen in der Stadt . Also zum Bahnhof in Blankenese und das gemacht , was man unserer Ansicht nach als erstes machen sollte , wenn man für mehrere Tage Hamburg besucht : eine Hamburg-Card kaufen ! Sprechen wir Mal nicht von den vielen Vergünstigungen für Museen , Restaurants und weiß die Teufelin . Einen PKW braucht man in dieser Stadt nicht . Will man von A nach B und weiter nach C , bis D auch noch besucht werden soll und in E zu Abend gegessen wird oder sich Planungsänderungen für den Tag ergeben haben - Hamburg-Card . So schnell wie möglich besorgen . Und für zwei ( bis fünf ) Personen lohnt sich die Gruppenkarte , die günstiger ist als zwei Einzelkarten !
                                  Warum Hamburg-Card ? Fahrten in allen U-und S-Bahnen , den Metrobussen sowie den Linien-Fähren an der Elbe sind darin enthalten . Und wenn man den ganzen Tag und Nachts fährt - enthalten , und das bei einem Linien-Netz , welches erstklassig ist und die Taktzeiten keine , aber auch keine Wünsche offen lassen : Abends um Zehn Uhr haben wir , egal von wo und wohin wir wollten , nicht länger als fünf Minuten auf einen Bus gewartet - die Bahntakte sind noch kürzer . Man muss sich über nichts Gedanken machen - einsteigen , Karte vorzeigen , fertig ! Das lohnt mehr als alles Andere .

                                  Unsere weitreichenden Besichtigungstouren führten uns ein zweites Mal in die Hafen-City



                                  mit ihren vielen außergewöhnlichen Gebäuden



                                  ... und der Elbphilharmonie ( hier der Blick von einer der Hafenfähren , die eine feste Route haben und die mit der Hamburg-Card nutzbar sind ) . Man könnte sich fragen , ob es zwischen ihr und dem Hauptstadt-Flughafen BER einen Wettbewerb für den spätesten Eröffnungstermin gibt




                                  Ach , ich könnte sooo viele Schlagworte aufführen . Hamburg ist einfach toll ! Einiges möchte ich Euch noch erzählen :
                                  der Ise-Mark , bekannt rund um den Globus , ist der wohl bunteste der Stadt , der mit seiner Lage unter dem Hochbahn-Viadukt der U-Bahn(!)-Ringlinie U3 zwischen den Haltestellen 'Hoheluftbrücke' und 'Eppendorfer Baum'




                                  ... , und dem Angebot einzigartig ist und Dienstag und Freitags die Besucher anzieht . Der Besuch lohnt auch mit knurrendem Magen , bekommt man doch alles , was das Herz begehrt auch zubereitet . Hier noch zwei Eindrücke :




                                  Bei diesem Besuch entdeckten wir u.a. einen Stand mit nicht weniger als 45(!) Sorten Cocktail-Tomaten




                                  ... , alle gezogen und geerntet vor den Toren Hamburgs .

                                  Da wir über dem Feiertag zur Deutschen Einheit in der Stadt weilten und die vollen sechs Tage die Sonne schien , konnten wir mit ansehen was es heißt , wenn die Landungsbrücken voll von Menschen sind :




                                  Eine Runde um und in Winterhude , nördlich und nord-östlich der Außenalster , begannen wir mit der Aussicht auf ein Frühstück am Winterhuder Fährhaus



                                  .... , einer Institution in Hamburg , welches erst um 12.ooUhr öffnete und wir somit mit Pannfisch eine hervorragende Alternative zu diesem Ambiente hatten



                                  ... , aber zum Glück vier Tage vor der Winterpause noch bekamen .


                                  Tja Leute , die Tour ist zu Ende .
                                  Bleibt noch zu erwähnen , wir wollten uns die Tortur mit den vielen Gepäcktaschen an den Rädern und der Rückreise mit der Bahn ersparen und haben zwei große Pakete mit der Post nach Haus geschickt . Meine Frau hatte eine , ich noch zwei Taschen plus den Lenkertaschen , welches den Einstieg und Versorgung im Zug wesentlich erleichterte !
                                  Der Rückweg mit dem Regional-Express von Köln aus endete eine Station früher , da die Strecke zu der Zeit umfangreich ausgebaut wurde und wir dann noch einen Weg von sechs Kilometern genussvoll zurücklegten , waren doch die Räder nicht mehr so schwer und die Tage Erholung dazwischen kräftetankend !

                                  Es war mir eine Freude diesen Bericht zu schreiben und Euch unsere Erlebnisse näher bringen zu können . Über Feedback , wie eingangs erwähnt , freue ich mich . Fragen beantworte ich gerne !
                                  Ich werde wohl am Wochenende ein Paar aus 40 möglichen aussagekräftigen Fotos , und noch einiges zu Ausrüstung und technischen Sachen und ähnlichem posten , welches auch von einigen von Euch gewünscht wurde - für heute mache ich Schluss und grüße alle Nordlichter herzlich von hier !

                                  der Franky
                                  Zuletzt geändert von Franky66; 20.01.2014, 19:17. Grund: Schreibfehler
                                  Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

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                                  • Bargusin
                                    Gesperrt
                                    Erfahren
                                    • 04.09.2010
                                    • 177
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                                    Vielen Dank für den schönen Reisebericht!
                                    Auch vor der "Haustür" gibt es so viel Schönes.
                                    Abwechslungsreich und sehr symphatisch geschrieben:::::

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                                    • Franky66
                                      Fuchs
                                      • 07.09.2013
                                      • 1092
                                      • Privat

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                                      AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                                      Herzlichen Dank für die netten Worte . Freue mich , wenn es gefällt !

                                      Eine schöne Erfahrung , die heimischen Gegenden näher kennen zu lernen und nicht immer mit Auto oder Zug durchzurauschen . Außerdem waren die Kontakte unterwegs immer angenehm , und eine Freundschaft ist daraus entstanden .


                                      Liebe Grüße

                                      Franky
                                      Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

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                                      • Franky66
                                        Fuchs
                                        • 07.09.2013
                                        • 1092
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [DE] Haustür - Hamburg . Eine Radtour,viele Radrouten

                                        Erst ein Mal die Fotos , die unserer Meinung nach noch gezeigt werden sollten . Ich schreibe Kleinigkeiten dazu !


                                        So begann unsere Tour , drei Kilometer von zu Haus auf schönen Nebenwegen ( leider unscharf )



                                        Nach dem Übersetzen am Rhein bei Zons die Auenlandschaft vor Düsseldorf/Urdenbach rechtsrheinisch



                                        Anfahrt auf den Medienhafen in Düsseldorf , kurz vor der von mir erwähnten Brücke für Radfahrer u. Fußgänger



                                        Der neue Radweg auf dem Deich am Rhein , kurz vor Nierst , unserer ersten Übernachtungsstation



                                        Die Rast am Rhein vor Alt Homberg nach dem Wirrwarr in und hinter Uerdingen - das Gesicht spricht Bände



                                        So komfortabel auf diesen Wegen durch Feld und Flur hinter Ladbergen und vor dem Aufstieg nach Tecklenburg



                                        Spaziergang am Dümmer See in Hüde



                                        Das übliche Procedere bei den Stadtmusikanten : eine Hand anne Beene und Guckies in die Kamera - Cheeeeese



                                        Die Böttchergasse in Bremen - sehenswert



                                        Die Fahrt durch das Blockland nord-westlich der Stadt



                                        Jetzt Hamburg : hier die Fischauktionshalle , vor der der berühmte Fischmarkt jeden Sonntag Morgen stattfindet



                                        Die Häuserreihe in St. Pauli zur Elbe hin



                                        Eine der Hafen-Linienfähren in voller Fahrt , aufgenommen von einer anderen Linienfähre



                                        Michel und Landungsbrücken vom Wasser aus



                                        Speicherstadt in der Nachmittagssonne



                                        Östliches Außenalster-Ufer . Von dort beginnt die 'Schöne Aussicht' , einer Straße mit eben solchen Parkanlage-Streifen , und führt in nördliche Richtung




                                        Liebe Grüße

                                        Franky
                                        Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

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