[AT] Berliner Höhenweg - August 2011

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    [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

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    Berliner Höhenweg (16.08.2011 – 23.08.2011)

    Dienstag 16.08.2011


    Heute ist nun endlich der große Tag. Nachdem die Nagelbettentzündung über das Wochenende großteils abgeklungen ist und auch am Montag der letzte Arbeitstag vor dem Urlaub hinter sich gebracht ist geht es nun endlich los.
    Der Wecker klingelt schon um 5:30 damit noch Zeit bleibt für ein kurzes Frühstück (Apfel und Toast mit Nutella *Lecker* ) bevor der Bus in Richtung Bahnhof geht. Dann geht es erst einmal per ICE zum Hauptbahnhof nach München. Obwohl ich keinen Sitzplatz reserviert hatte musste ich nicht nicht stehen. Nach kurzem Aufenthalt am Münchener Bahnhof geht es auch schon weiter mit dem EC Richtung Bologna. Dieser Zug ist leider sehr voll und ich kann nur noch mit Mühe einen Sitzplatz finden. Etwa zwei Stunden später steige ich in Jenbach aus dem Zug und freue mich dem für mich nicht verständlichen Geschnatter (im Waggon waren sehr viele italienische Kinder) zu entrinnen. Doch zum entspannen bleibt keine Zeit, da laut Fahrplan nur 4 Minuten nach Ankunft die Zillertalbahn Richtung Mayrhofen abfahren soll. Also geht es im Eiltempo über den Bahnhof in die Zillertalbahn. Gestresst setzte ich mich auf einen freien Platz um dann ca. 15 Minuten zu warten, bis es endlich los geht.
    Von meinem Fensterplatz aus konnte ich bereits die das Tal säumenden Berge begutachten während ich mich langsam aber stetig dem Zillertaler Hauptkamm nähere.
    Angekommen in Mayrhofen trennt mich nur noch eine kurze Busfahrt von dem Ausgangspunkt der Tour – Finkenberg. Mittlerweile ist es 11:25 und ich bin am Ziel … oder doch nicht?

    Das Wetter ist toll und ich gönne mir erst einmal eine kurze Pause und ein Mittagessen (Müsliriegel ;)).



    Da ich an der Bushaltstelle „Finkenberg Ortsmitte“ ausgestiegen bin musste ich mich erstmal in Richtung Teufelsbrücke bewegen, dem eigentlichen Startpuntk der Tour. Nach kurzem Orientieren geht es auch schon los bis zum Einstieg in den Fußweg zur Gamshütte, dem heutigem Etappenziel.
    Bereits nach wenigen Metern auf dem bewaldeten weg laufe ich auf eine ca. 15 köpfige Gruppe älterer Herrschaften auf. Sobald ich die Gruppe passiert habe geht es zügig unter Beschallung von deutschem Schlager (im Freibad von Finkenberg war wohl so etwas wie Schlagerkaraoke mit Hits wie „Komm hol das Lasso raus“ … *kotz*) bergauf.



    Nach etwas 1:15 Stunden trifft man auf eine vom Sturm stark in Mitleidenschaft gezogene Stelle. Dort wird mir zum ersten mal bewusst wie heiß es eigentlich ist, da es im Wald vergleichsweiße angenehm kühl war.
    Nach insgesamt zwei Stunden erreiche ich die Gamshütte und merke das ich meine noch kurz vor der Tour erworbenen Trekkingstöcke wohl etwas zu ergeizig eingesetzt habe – ordentlicher Muskelkater in den Oberarmen.

    Belohnung für die bisherige Anstrenung war dann erstmal ein kühles Blondes und natürlich der schöne Blick von der Terasse der Gamshütte aus.



    Dort lerne ich ein nettes Ehepaar aus Berlin kennen, die sich in Mayrhofen einquartiert haben und von dort aus Tageswanderungen unternehmen. Von ihnen bekomme ich auch einige Infos bezüglich des Berliner Höhenwegs. Bei netten Gesprächen verfliegt die Zeit und die vorher überholte Gruppe tröpfelt auch langsam ein. Nachdem ich mich vom dem Ehepaar verabschiedet hatte war es an der Zeit das Leger zu beziehen und den Rucksack entsprechen um- /auszuräumen.
    Wieder auf der Terasse treffe ich noch zwei andere allein Reisende auf dem Berliner Höhenweg. Diese beiden sollten mich dann letzendlich auch noch am nächsten Tag bzw. länger begleiten. Der Nachmittag verfliegt rasend schnell und nach dem Abendessen wurde es dann für mich dann auch schon Zeit fürs Bett. Der nächste Tag sollte schließlich mit neun Stunden Wegangabe ordentlich anstrengend werden.
    Schlafen ist allerdings erst einmal schwierig, da die schon mehrmals erwähnt Gruppe einen feucht-fröhlichen und nicht gerade geräuscharmen Abend verbrachte.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 22:22. Grund: Reisecharakter eingestellt

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    #2
    [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

    Mittwoch 17.08.2011

    Um kurz vor sieben Uhr heißt es dann auch schon wieder raus aus dem Federn. Beim Frühstück gibt es dann die erste unliebsame Überraschung:
    für 9,50 € hätte ich etwas mehr erwartet als drei Scheiben Roggenbrot, zwei Scheiben Wurst, eine Scheibe Käse, etwas Butter und etwas Marmelade. Abgesehen von dem etwas mageren Frühstück ist die Hütte dennoch toll und biete eine fast „familiäre“ Atmosphäre. Zum Glück hatte ich mir reichlich Riegel eingepackt, so das ich mir ein kleines Nach-Frühstück leiste. Nach dem der Rucksack gepackt ist geht es nach draußen, um die Schuhe aus dem Schuhraum zu holen und anzuziehen. Leider sind die Bänke draußen alle noch feucht, so das ich die Stiefel im Stehen anziehen muss. Die morgendliche Ansicht entschändigt jedoch für alles.



    Gegen 7:30 Uhr sind Matthias (einer der ebenfalls alleine auf dem Berliner Höhenweg) unterwegs ist und ich Abmarschbereit. Die ersten Meter fühlen sich erstaunlich gut an und ich spüre nichts mehr von den 1000 Höhenmetern des vergangenen Tages.
    Zu Beginn der heutigen Strecke geht es ersteinmal ordentlich bergauf und man kommt auch schon zu dieser frühen Stunde ganz gut ins Schwitzen. Als endlich die Abzweigung Richtung Friesenberghaus erreicht ist, müssen erst einmal ein paar Schlücke Wasser zur Erfrischung sein. Ab jetzt geht es erstmal auf relativ gleichbleibender Höhe an steilen Graßhängen entlang.



    Zwischendurch ist immer mal wieder ein Bach zu überqueren an dem man sich kurz Abkühlen kann und bei Bedarf Trinkwasser nachfüllen kann. Der Himmel an diesem Morgen ist frei von jeglichem noch so kleinen Wölkchen und es verspricht ein wirklich toller Tag zu werden. Es geht weiter auf und ab und auch quer über den ein oder anderen Grat.



    Der Tag schreitet voran und wir kommen bisher gut voran. Nach einigen Stunden holen wir dann auch Michael ein, den dritten Alleinreisenden im Bunde des Vorabends. Zu dritt geht es nun weiter Richtung Friesenberghaus. Es geht vorbei an der Pitzenalm, welche zwar Bewirtet ist allerdings keine Übernachtungsmöglichkeiten anbietet. Sorgen muss man sich bei dem Stück allerdings trotzdem keine machen, da es über die gesamte Etappe verteilt insgesamt drei Notabstiege ins Tal gibt. Weiter folgend dem Weg geht es über eine Kuhweide und – nicht unbedingt zu unserer Freude – über eine frisch mit Gülle gedüngte Wiese.
    Mittlerweile häuft sich auch die Anzahl der Wegstücke im Blockgelände.



    Die Kräfte lassen schon langsam nach als wir an einem Bergsee vorbei kommen. Ein Blick auf die Karte verrät uns, dass wir uns doch letztendlich dem Friesenberghaus nähern.



    Das Wetter ist immernoch toll, jedoch sind die für den Nachmittag üblichen Quellwolken bereits relativ ausgeprägt, was uns jedoch wegen ihrer schattenspendenden Wirkung nicht unrecht ist. Nach kurzer Pause am See geht es weiter. Bald darauf erreichen wir ein Schild, welches das Friesenberghaus in einer dreiviertel Stunde (bin mir nicht mehr ganz sicher, aber etwas um den Dreh) angiebt. Wir folgem also dem angegebenen Weg und nur wenig später kommt das Friesenberghaus in Sicht. Motiviert durch die „Erscheinung“ des Etappenziels lege ich einen Endspurt ein. Nach Ankunft wird zuerst das Lager bezogen und dann auf der Terasse ein Bier bestellt.



    In diesem schönen Ambiente wird gemeinsam Resümee über den heutigen Tag gezogen und die tolle Aussicht genossen. In acht Stunden haben wir 1400 Höhenmeter Aufstieg und 850 Höhenmeter Abstieg verteilt über eine Strecke von 14 Kilometern bewältigt – in unseren Augen eine ganz ordentliche Leistung.
    Ab etwa 16:40 tröpfeln dann auch die ersten der Gruppe des vortags ein. In meinen Augen eine wirklich beachtliche Leistung eine solche Anstrengung im dem Alter zu stemmen.
    Zum Abendessen entscheide ich mich für Schweinebraten. Dieser war geschmacklich gut allerdings Portionsmäßig nicht annähernd so gut wie das Essen an der Gamshütte am Vortag.
    Der Abend war Verhältnismäßig ruhig, da die Wandergruppe in einem der Konferenzräume die Zeit verbrachte. Am Nachmittag lernen wir noch einen weiteren Alleinreisenden kennen. Von ihm bekommen wir viele Tipps und Infos über den Weg und auch allgemein über die Berge, Gletscher und Hochtouren. Allerdings können wir konditionell nicht annähernd bei ihm mithalten, was dazu führte, dass wir am nächsten Morgen auch wieder nur zu dritt aufbrechen werden. Heute gehe ich ebenfalls wieder verhätnismäßig früh zu Bett um für den morgigen Tag gerüstet zu sein.

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      #3
      [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

      Donnerstag 18.08.2011

      Nach einer schlechten Nacht in der ich immer wieder wach lag (was vor allem an Mitbewohnern lag), bekomme ich zumindest einen schönen Sonnenaufgang durch das Zimmerfenster mit. Zum Aufstehen fehlt mir allerdings noch die Muße also drehe ich mich noch einmal um und versuchte noch ein bisschen zu Ruhen.
      Kurz vor sieben Uhr heißt es dann doch aufstehen und frisch machen. Nach dem gestrigen Frühstück entscheide ich mich dafür es heute ganz zu lassen. Da es heute zu aller erst auf den Hohen Riffler gehen soll wird der Rucksack abgespeckt und nur etwas zum drüber ziehen und Wasser mitgenommen. Der Rest bleibt auf der Hütte. Gegen 7:20 Uhr geht es dann von der Hütte aus los. Der Aufstieg vom Friesenberghaus zum 3228 Meter hohen Riffler beträgt grobe 700 Höhenmeter. Zu Beginn geht man auf einem ganz normalen Bergweg bis zur Abzweigung Hoher Riffler – Petersköpfl (ein Nachbargipfel - 2677 Meter – welcher mit Steinmännchen übersäht ist). Ab dort geht es vorwiegend über Blockgelände, welches teilweiße doch relativ steil ist. Technisch wirklich anspruchsvolle Stellen sind aber keine Vorhanden. Nach 1:55 Stunden erreichen wir dem Gipfel.



      Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf die Alpen. Man sieht die Tauerngruppe, teile des Ötztals, den Karwendel, den Zillertaler Hauptkamm, sogar bis in die Dolomiten und natürlich noch sehr viel mehr. Auch auf das Skigebiet Hintertux auf der gefrorenen wand hat man Einblick. Der Gletscher sieht traurig aus – fast nur Aper und sehr wenig Schnee. Wie auf dem Foto zu erkennen ist, war auch an diesem Tag das Wetter wieder astrein. Nach längerer Gipfelrast und ausgiebigen genießen der Aussicht geht es wieder an den Abstieg. Über das Blockgelände komme ich zügig nach unten. Nochmal ein Blick zurück zum Gipfel von einem der verbleibenden Firnfelder.



      Im Nachhinein sieht der Berg doch sehr beeindruckend aus. Man erkennt gut den Grat über den man weiter oben in Richtung Gipfel steigt. Eigentlich wollte ich auf dem Rückweg noch einen Abstecher zum Petersköpfl machen, da dieser nur 40 Höhenmeter über der Abzweigung liegt. Allerdings ist mir auf dem Abstieg vom Riffler das Wasser ausgegangen und ich bin als ich an der Abzweigung ankomme bereits dehydriert. Deshalb entscheide ich mich schnellst möglich zur Hütte abzusteigen um etwas zu trinken.

      Während meine beiden Gefährten schon am Vorabend beschlossen haben heute nur den Hohen Riffler zu besteigen und den restlichen Tag als Ruhetag zu nutzen mache ich mich auf den Weg zur Olperer Hütte. Mittlerweile ist es früher Nachmittag und ich begegne extrem vielen Tagesausflüglern auf dem nur mit zwei Stunden angegebenen Weg zur Olperer Hütte. Irgendwann bin ich so genervt von den vielen langsamen Gruppen mit Kindern und das ich mindestens alle 5 Minuten irgendwo warten muss um entgegenkommende Wanderer vorbei zulassen, dass ich das Grüßen einstelle. Nicht desto trotz, der Weg ist wirklich schön und man hat einen tollen Blick auf den Schlegeisspeicher und den Zillertaler Hauptkamm.
      Nach 1:40 Stunden komme ich an der Olperer Hütte an. Mit erschrecken muss ich feststellen, dass nur noch Notlager frei sind (und das um 13:30). Da ich bereits für mich entschlossen habe einen Abstecher auf den Hochfeiler zu machen, pausiere ich nur kurz an der Olperer Hütte und entscheide zum Pfitscher-Joch Haus weiterzugehen. Ein letzter Blick zurück auf die Olperer Hütte, bevor es auf den mit 4:30 Stunden angegebenen Weg zum Pfitscher-Joch Haus geht.



      Eigentlich Schade, die Olperer Hütte hat einen sehr tollen Eindruck gemacht und ich hätte dort gerne eine Nacht verbracht und mich von den bisherigen Anstrengungen erholt.
      Der Weg zum Pfitscher-Joch Haus, welches knapp hinter der Österreichisch-Italienischen Grenze liegt ist wirklich sehr schön. Es geht bergauf, bergab auf schmalen Steigen. Auf dem Weg laufe ich durch wunderschöne Seitentäler.



      Anfangs sehe ich auch noch den Schlegeisspeicher hinter mir. Während der Strecke habe ich auch einen tollen Blick auf Gletscherzugen und den Hochfeiler.



      Doch langsam schwinden die Kräfte. Der vorhergehende Tag mit 8 Stunden wandern und der heutige mit jetzt auch schon 8 Stunden beginnen Tribut zu zollen. Diverse Schilder auf dem Weg suggerierten mir den Eindruck ich sei sehr schnell unterwegs. Bei einem Schild mit einer Zeitangabevon nur noch zwei Stunden bis zur Hütte war ich gerade mal 1:45 Stunden unterwegs. Langsam zogen mehr Wolken als die üblichen Quellwolken auf und ich beginne mir Sorgen zu machen. Nicht zu unrecht wie sich zeigte. Es beginnt schon kurz danach zu tröpfeln. Da der Himmel dunkel aussieht entschließe ich mich die Regenklamotten anzulegen. Im ersten Moment die richtige Entscheidung da die Regenintensität konstant zu nahm. Doch kaum stand ich komplett eingepackt da, reißt der Himmel auf und es kommt wieder die Sonne durch. Im ersten Moment ärgere ich mich – alles umsonst … - doch es war definitv besser so wieder alles auszuziehen, als im Regen zu wandern.
      Nachdem ich mich wieder ausgezogen habe gehe ich etwa eine halbe Stunde ab dem Schild mit der Aufschrift „Pfitsch-Joch Haus 2 Std.“ kommt die Hütte trohnend auf dem Pass in Sicht. Allerdings hatte ich starke Zweifel, diese Strecke in 1:30 Stunden zurückzulegen. Mittlerweile bin ich wirklich erschöpft und die Trittsicherheit ist auch nicht mehr optimal. Das Gelände war jedoch unerbittlich. Ich kämpfe mich also weiter über das Blockgelände hinweg und habe auch keinen Blick mehr für die Landschaft übrig. Es gibt nur noch einen Gedanken für mich – ANKOMMEN. Gegen 18:30 Uhr erreiche ich nach über 10 Stunden Unterwegs völlig erschöpft die Hütte. Zum Glück gibt es noch freie Lager. Wie ich erfahre ist das Duschen hier umsonst und auch nicht auf dreieinhalb Minuten begrenzt. Das trägt ungemein zur Verbesserung meiner Stimmung bei. Nachdem ich meine Mähe richtig durchgewaschen habe begebe ich mich in die Gaststube um zu Abend zu essen. Ich bestelle mir Würstl mit Pommes und bekommen eine vernünftige Potion vorgesetzt. In der Zwischenzeit habe ich mich wieder halbwegs erholt und fühle mich wieder als Mensch, wobei sich eine durchdringende Müdigkeit bei mir breit macht. Ich trinke also mein Bier aus und beschließe zu bezahlen. Das Pfitscher-Joch Haus ist keine DAV Hütte, deswegen kostet die Übernachtung 18€. Für 5€ Aufpreis wurde mir ein Frühstück vom Buffet angeboten, was ich natürlich gleich mitgenommen haben. Alles in allem eine wirklich tolle Hütte, kann ich nur empfehlen.

      Auf meinem Lager will ich noch beim Hochfeiler Hütte anrufen und mir für Morgen ein Zimmer reservieren. Allerdings war es nicht möglich auf meinem Handy empfang zu bekommen. Das lag vermutlich daran, das sich direkt an der Grenze die Netze von Italien und Österreich überschneiden. Ich bin allerdings zu Müde um mich noch groß um eine andere Möglichkeit zum Telefonieren zu kümmern – wird schon alles klappen!

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        #4
        [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

        Freitag 19.08.2011

        Obwohl einer der Mitbewohner eine Schnachorgie gefeiert hat, gegen die nicht einmal Ohropax etwas ausrichten konnte bin ich fit und gut erholt. Heute sollte es ja nur ein kurzer Trip bis zur Hochfeiler Hütte werden. Ich Frühstücke ausgiebig und begrüße die Auswahl zwischen Kaffee, Tee, Kakao und Milch. Währenddesse lasse ich den gestrigen Tag Revue passieren. Ich komme allerdings zu keinem Ergebniss welche Strecke ich tatsächlich zurückgelegt habe und wie viele Höhenmeter das waren – jedenfalls für meine Untrainiertheit zu viele .
        Ich mache mich also gestärkt auf den Weg ins Tal um dann wieder 1000 Höhenmeter zur Hochfeiler Hütte aufzusteigen. Im Kopf habe ich mir etwa eine Etappe von fünf Stunden vorgestellt. Doch es sollte alles anders kommen. Nach etwas einer Stunde bin ich im Tal und habe endlich vernünftig Netz. Also rufe ich auf der Hochfeiler Hütte an um mir noch was zu reservieren. Dann der Schock … alles voll, nichts mehr zu kriegen für zwei Tage. Ich hatte nicht dran gedacht das Wochenede ist und bei so gutem Wetter sicher etliche dort hoch wollten. Nach einiger Zeit hin und her überlegen entschließe ich mich die „Mission Hochfeiler“ abzubrechen und wieder auf den Berliner Höhenweg zurück zu kehren. Sensibilisiert durch die Nachricht der Hochfeiler Hütte rufe ich gleich noch beim Furtschagelhaus an um mir für diese Nacht einen Schlafplatz zu sichern. Dann also wieder die 500 Höhenmeter hoch zum Pfitscher-Joch Haus. Gegen kurz nach 10 Uhr stehe ich wieder bei meinem Startpunkt. Kurz zusammengefasst: Ich habe heute bereits einen Umweg von 2:30 Stunden und 500 Höhenmeter in beide Richtungen gemacht.
        Also keine Zeit verlieren und weiter. Nachdem ich gestern ohne Stöcke gegangen bin, sind meine Arme heute wieder fit. Also Stöcke vom Rucksack genommen und den Turbo eingelegt. Diesmal gehe ich den Weg unten im Haupttal (am Vortag hat der Weg oben entlang und durch die Seitentäler geführt) entlang. Das Wetter ist wieder super und ich kann den Ausblick richtig genießen.



        Auch auf dieser Strecke kommen mir viele Tagesausflügler entgegen, allerdings ist der Weg so breit, dass es keine Probleme gibt einander auszuweichen.
        Ich bin sehr schnell unterwegs und erreiche nach 1:15 Stunden die ersten Ausläufer der „Tourismusregion Schlegeisspeicher“.



        Da ich gut in der Zeit liege und die Aussicht auf den Schlegeisspeicher wirklich toll ist will ich mir eigentlich ein Bier bei einer der zahlreichen Gastwirtschaften gönnen. Das hatte sich allerdings nach einen Blick auf die Karte erledigt. Ich sehe es nicht ein bei einer mit dem Auto zu erreichenden Hütte die selben Preise zu bezahlen wie beim Friesenberghaus, welches per Helikopter beliefert wird.

        Also weiter Richtung Furtschagelhaus, sollen ja nur 2:30 Stunden sein. Nach etwa einer Stunde suche ich mir einen schönen sonnigen Platz am Speicher und pauersiere ersteinmal mit Riegel und Gletscherwasser als Hauptgericht. Während der gesamten Wegstrecke am Ufer des Schlegeisspeicher hat man schon einen atemberaubenden Blick auf die Gletscher und Gletscherbäche, welche den Speichern zu einem großen Teil speisen.



        Das Wetter folgt heute ebenfalls den vorhergehenden Tagen. Die üblichen Quellwolken des Nachmittags sind eine willkommene Begleitung auf dem Aufstieg bis zu Furtschagelhaus. Dort komme ich dann auch relativ durstig (mir ist auf der letzte halben Stunde zur Hütte das Wasser ausgegangen) am frühen Nachmittag an. Zu meiner großen Freude treffe ich gleich ein bekanntes Gesicht – Michael. Er hat knapp fünf Minuten vor mir eingecheckt. Leider muss ich erfahren, dass Matthias heute nur die Etappe Friesenberghaus zu Olperer Hütte zurückgelegt hat, da er wohl Schmerzen im Fuß hat.
        Ich checke also auch ein und beziehe mein erstes „echtes“ Matratzenlager. ein Gang, auf jeder Seite 15 Lager direkt nebeneinander ( jeweils drei pro Matratze). Spätestens da ist mir klar – heute von Anfang an mit Ohropax.
        Nachdem der Rucksack verstaut ist gesellte ich mich mit Michael auf die Terasse um ein Stück Kuchen zu verspeisen und die brilliante Aussicht auf den Großen Möseler zu genießen.



        Das Furtschagelhaus ist Ausgangspunkt für verschiedene Gletschertouren, dadurch sind hier auch zum ersten mal auf meiner Tour Leute mit Gletscherausrüstung zu sehen.
        Wir verbringen einen schönen Nachmittag im Ambiente des Zillertaler Hauptkamms direkt vor der Nase.
        Zum Abendessen setzen wir uns in den Teil des Gastraumes, der als Wintergarten angelegt ist. Das heißt man hat beim Essen diesen beeindruckenden Blick auf die Umliegenden Gletscher. Als Gericht habe ch mir heute wieder Spaghetti Bolognese ausgesucht, da ich damit bisher am besten gefahren bin. Und heute ebenfalls.
        Da mein Handy mal wieder keinen Empfang hat, frage ich freundlich bei der Wirtin nach, ob es nicht möglich wäre von Hüttentelefon aus für mich zu reservieren. Ist alles kein Problem. Insgesamt hat mir das Furtschagelhaus am besten gefallen auf der Tour: die Bediensteten sind wirklich sehr nett, der Ausblick ist genial und das Essen gut und reichlich. Beim Abrechnen gebe ich dafür ein angemessenes Trinkgeld und begebe mich abermals relativ früh ins Bett. War schließlich ein weitaus längerer und anstrengenderer Tag als geplant. Höhenmeter dürften es etwa 1000 in beide Richtungen gewesen sein, bei Streckenkilometeren habe ich keine Ahnung.

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          #5
          [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

          Samstag 20.08.2011

          Nach einer sehr guten Nacht im Matratzenlager gibt es das mittlerweile nicht mehr so ungewohnte Früchstück aus Riegeln und Gletscherwasser für mich. Zusammen mit Michael breche ich etwa gegen 7:30 auf. Heute geht es über das Schönbichler Horn zur Berliner Hütte. Laut Beschilderung dauert die Strecke zum Horn etwas 2:30 Stunden. Die Strecke verläuft auf einem gut zu gehenden Fußweg stetig bergauf. Die letzten (ich vermute etwa) 80 Höhenmeter müssen teilweiße unter zu Hilfe nahme der Hände bewältigt werden. Das ist allerdings kein Problem, da die komplette Stelle Seilversichert ist. Und jetzt endlich mal ein Foto mit mir



          Der Gipfel des Schönbichler Horns (3134 Meter) liegt nicht unmittelbar auf dem Berliner Höhenweg, ist aber höchstens 5 Minuten davon entfernt. Die letzten Meter zum Gipfel bezwingen wir allerdings auf einer Strecke die nicht mit Seilen abgesichert ist. Und damit stehe ich zum zweiten mal auf einem Gipfel über 3000 Meter.



          Heute ist es zwar etwas wolkiger als die letzten Tage, allerdigns brennt die Sonne trotzdem ganz ordentlich vom Himmel, so das auch Heute eine vernünftig eingecremte Haut Pflicht ist. Auf dem Gipfel gibt es für mich die üblichen Riegel, Michael dagegen hat sich vom Furtschagelhaus ein Lunchpaket mitgeben lassen. Nachdem wir den Ausblick ausreichend begutachtet haben ist es auch an der Zeit weiter zu gehen. Der Abstieg Richtung Berliner Hütte ist allerdings nicht von schlechten Eltern. Die ersten (ich vermute etwa) 100 Höhenmeter gehen wirklich steil nach unten. Auf diesem Stück bin ich fast ausschließlich Rückwärts abgestiegen – eigentlich eher geklettert. Es ist zwar alles mit Stahlseilen versichert, nur laufen diese Teilweise sehr ungünstig über große Platten. Allerdings habe selbst ich ohne große Klettererfahrung kein größeres Problem zusammen mit meinem Rucksack unversehrt unten anzukommen. Nach diesen „Kletterstellen“ gehen wir ersteinmal ein Stück am Grat entlang.



          Es folgt ein schier endloßer Abstieg auf einem Weg der stark mit großen Felsen gespickt ist. Ich spüre nach etwa 2:30 Stunden Abstieg schon starke Schmerzen in meinem rechten Knie. Eigentlich ist der heutige Übergang nur mit insgesamt fünf Stunden angegeben, allerdings sind wir noch immer ein gutes Stück von der Hütte entfernt. Eine gute halbe Stunde kommen wir an ein Abzweigung Richtung Berliner Hütte, welche leider gesperrt ist. Nach kurzem Überlegen sind wir uns einig trotzdem den gesperrten Weg zu versuchen. Nach einem guten Stück stehen wir plötzlich am Abgrund … jetzt ist uns auch klar warum der Weg dicht ist – es gibt keine Brück mehr. Wir steigen also weiter zum Gletscherbach ab um eine Stelle zum queren zu finden. Blöderweise ist der Bach doch etwas größer als von weiter oben Vermutet.
          Wir gehen als am Bach entlang … letztendlich bis wir wieder auf die Umleitung treffen. Auf unserem Weg am Ufer des „Bachs“ sehen wir dann noch Stützen der ehemaligen Brücke und sind uns einig, das s man zum Zeitpunkt des Einsturzes besser nicht hier gewesen ist.
          Nach insgesamt ca. 3:45 Stunden Abstieg ab Dem Schönbichler Horn haben wir endlich die Talsohle erreicht. Jetzt ist es nur noch eine halbe Stunde Aufstieg bis zu Berliner Hütte. Geschafft, wir erreichen die imposante Berliner Hütte. Ganz rechts im Foto müsste das Schönbichler Horn noch zu sehen sein.



          Fotos der Hütte werde ich keine zeigen, da ich Nachfolgern unser Staunen beim betreten der Hütte durch den Haupteingang nicht vorwegnehmen will. Es sei nur gesagt: „Der absolute Wahnsinn!“

          Nach etwas über sechs Stunden Gehzeit und statt 900 Höhenmeter im Aufstieg und 1060 Höhenmeter im Abstieg jeweils 200 Höhenmeter mehr bin ich froh das heutige Etappenziel zu erreichen. Zur Belohnung wird von mir erst einmal ein Stück Apfelstrudel mit Vanillesauce auf der Terasse mit Blick zum Gletscher der „Berliner Spitze“ verspeist. Was vermutlich nicht extra erwähnt werden muss ist, dass die Aussicht den ganzen Tag über wirklich toll war und auch die Berliner Hütte eine schöne Lage hat.
          Trotz der großen Kapazitäten müssen wir die Nacht im Winterlager verbringen, welches allerdings recht gut ausgestattet ist. Die Berliner Hütte ist zwar riesig aber gut organisiert, was nicht unbedingt einen schlechten Eindruck aufkommen lässt. Da die heutige Etappe verglichen mit meinen der letzten drei Tage relativ kurz war haben wir sehr viel Zeit auf der Hütte verbracht. Am Nachmittag lernten wir zwei Wanderer aus Frankfurt kennen mit denen wir uns bis spät in den Abend auf der Terasse unterhielten. Zum Abendessen habe ich mir heute Wiener Schnitzel gegönnt, welches geschmacklich exzellent und auch größenmäßig top war. Der heutige Abend ist sehr lustig und ich verabschiede mich auch erst gegen 21:30 Uhr ins Bett.

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            #6
            [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

            Sonntag 21.08.2011

            Nach einer weiteren guten Nacht, findet der mittlerweile gewohnte Ablauf statt. Michael holt sich noch schnell ein Lunchpaket und wir sind gegen 7:20 Uhr aufbruchsbereit. Voller Tatendrang geht es los. Wir begenen noch zwei Trekkern, welche gestern Abend sehr spät angekommen sind und sich heute morgen im Weg geirrt haben. Ich bewundere die beiden: die Rucksäcke sahen nach etwa 20 kg aus. Wir schicken beide mit gut gemeinten Tipps wieder auf den richtigen Weg und gehen weiter. Etwas später merken wir, dass wir ebenfalls falsch sind. Also Rückmarsch. Nach dem richtigen abbiegen zur Mörchnerscharte geht es durch die morgendliche Ruhe über das Schwarzensteinmoor.



            Schon im Sonnenlicht erreichen wir den Schwarzsee. Ein toll gelegner Bergsee bei dem wir gleich einmal eine längere Pause einlegen. Leider ist es mir nicht gelungen die tolle Atmosphäre auf einem Foto einzufangen. Trotzdem:



            Anschließend geht es weiter bergauf in Richtung Scharte. Das Gelände wird zunehmen felsiger und steiler. Bevor es zum letzten Anstieg hoch zur Scharte geht müssen wir noch ein letztes Firnfeld queren. Die finalen Höhenmeter bis zur Scharte sind noch einmal Blockgelände, wobei man ab und an die Hände zur Hilfe nehmen muss. Oben an der Scharte ist Mittagspause angesagt. Wer auf dem Foto genau hinguckt kann schon die Greizer Hütte sehen.



            Das Wetter ist wie bisher jeden einzelnen Tag perfekt! Wir lassen uns Zeit die Aussicht von der Scharte zu genießen, schließlich ist die heutige Etappe laut Schildern nur mit 5 Stunden angegeben. Der Abstieg geht weitgehend über Geröllfelder und gestaltet sich im Gegensatz zu Gestern sehr angenehm. Ich habe keine Schmerzen in meinem Knie und auch Michael kommt wunderbar voran. Auf dieser Etappe steigen wir über die einzige Leiter am Berliner Höhenweg die letzten Meter bis zur Talsohle ab. Auf der Brücke über den Gletscherbach im Tal ist es angenehm kühl, so das ich dort ein paar Minuten verweile. Die Sonne brennt heute wieder richtig heiß herunter und die Luft steht im Tal, was zusätzlich anstrengt. Nach Überquerung des Flusses sehen wir das Schild mit der Angabe „Greizer Hütte 1 Std.“. Entgegen der Anderen Übergänge ist hier auf der „Normalstrecke“ noch einmal ein saftige Anstieg bis zur Hütte. Am Fluss füllen wir unsere Wasservorräte für den Aufstieg zur Hütte noch einmal auf und dann geht es auch schon los. Der Aufstieg zur Hütte war von der gegenüberliegenden Talseite schon gut zu sehen und ist auch schön zu gehen. Wir gehen also in mäßig ansteigenende Serpentinen nochmal etwa 300 Höhenmeter bis zur Hütte nach oben. Nach einer guten Stunde erreichen wir die Greizer Hütte und können auch diese Etappe abhaken.
            Direkt vor der Hütte bot sich ein etwas überrascheneder Anblick. In einer Art Unterstand haben sich drei Ziegen Niedergelassen. Wir checken also ein, verlagern unsere Rucksäcke ins Lager und gönnen uns erst einmal ein kühles Bier auf der hinteren Terasse mit Gletscherblick.



            Zwischendurch ziehe ich mich noch einmal aufs Zimmer zurück um die Karte zu studieren und abzuwägen morgen noch den Gigalitz als dritten 3000er mitzunehmen.
            Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag auf der Hütte und machen uns gegen 17:00 Uhr nochmals auf den Weg die Umgebung der Hütte ein bisschen zu Erkunden. Wie sich herausstellt sind die Ziegen nicht die einzigen Tiere in der Umgebung, es gibt auch noch Hühner und Pferde. Am nächsten Morgen entdecken wir dann, dass der Container mit der Beschriftung „Winterlager“ auf der Rückseite auch noch einen Stall besitzt.
            Zurück von unserer kurzen Erkundungstour gibt es auch schon gleich Abendessen. Für mich mal wieder Spaghetti Bolognese, auch diesmal gut und reichlich. Beim Abendessen entscheiden wir uns am nächsten Morgen den Gigalitz noch mitzunehmen und wollen morgen deshalb wieder zeitig aufbrechen. Nach dem Abendessen setzen wir uns noch ein bisschen nach draußen um den schönen Sonnenuntergang zu genießen. Dann ist es auch schon wieder Zeit sich ins Bett zu legen, die Etappe war mit 1200 Höhenmetern im Aufstieg und 1100 Höhenmetern im Abstieg doch kräftezehrend.

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              #7
              [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

              Montag 22.08.2011

              Wie geplant brechen wir zeitig auf um noch bevor der Grat im vollen Sonnenlicht liegt am Gipfel des Gigalitz zu sein. Von der Greizer Hütte geht es etwa 45 Minuten bergauf bis zur Abzweigung Richtung Gigalitz. Wir gehen ein Stück den Weg entlang und deponieren dann unsere Rucksäcke hinter einem großen Stein. Mit einer jeweils einer Flasche Wasser bewaffnet geht es dann an den Aufstieg. Laut Broschüre ist auf dem Weg nach oben mit Kletterstellen im Grad I-/II+ zu rechnen. Ich kenne mich nicht gut genug aus um zu beurteilen, ob das hinkommt. Jedoch kann ich sagen, dass der Aufstieg teilweise sehr ausgesetzt ist und absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich ist. Ein Fehltritt da oben kann sehr schnell der letzte sein. Eine gewissen nervliche Belastbarkeit ist auch nötig, da man teilweise den Abgrund direkt vor Augen hat, und nicht nur ein paar Meter nach unten. Ich muss definitiv sagen, alleine wäre ich umgekehrt, aber zu zweit ist das für uns beide in Ordnung. Nicht desto trotz sind wir froh als wir oben am Gipfel (3001 Meter) sind und die tolle Aussicht auf den Grad und die umliegenden Berge genießen.



              Da wir doch deutlich über eine Stunde nach oben brauchen fällt die Gipfelrast verhältnismäßig kurz aus. Hinzu kommt noch, dass Michael oben am Gipfelgrat seine Wasserflasche verloren hat und wir nun nur noch einen halben Liter für zwei Personen haben. Der Tag verspricht jedoch wieder eine ordentliche Hitze und so machen wir uns schnell wieder an den Abstieg. Beim Absteigen begegnen wir dann doch noch insgesamt 9 aufsteigenden Personen, was uns durchaus in der Anzahl überrascht hat. Auf dem Rückweg haben wir zum Glück noch Großteils Schatten und sind froh als wir wieder bei den Rucksäcken sind. Geklaut wurde nichts und wir können unseren Durst löschen. Bis zur Scharte ist es noch etwas mehr als eine halbe Stunde. Auf der Scharte ist wieder Zeit für eine kurze Mittagspause, dann geht es schon an den Abstieg, welcher im ersten Stück zwar Seilversichert ist, aber dennoch sehr einfach zu gehen ist. Nach etwa 1:30 Stunden Abstieg geht es dann am Hang entlang bis zum Ende des Tals und auf der anderen Seite wieder in die entgegengesetzte Richtung zur Kassler Hütte. Der Fußweg ist gut zu begehen, allerdings fast tapeziert mit Ziegenkot (In so einem Ausmaß habe ich da noch nie erlebt). Den Übeltäter begegnen wir auch schon bald.



              Der Weg war teilweiße schwer zu finden, da am Ende des Tals sehr viele Gletscherbäche fließen und diese Teilweiße markierte Steine mit gerissen haben. Wir finden den Weg allerdings immer wieder. Bei den zu querenden Gletscherbächen gab es dann doch noch eine heikle Stelle. Ein Übergang der nur durch ein Stahlseil an stark verbogenen Befestigungsstangen gesichert ist. Wir kommen noch am relativ frühen Nachmittag an diese Stelle, aber es floß doch schon jede Menge Schmelzwasser. Ich habe mich beim queren alles andere als wohl gefühlt, da die Strömung doch deutlich an den Füßen gezerrt hat.



              Danach geht es noch über eine relativ neue Hängebrücke über den größten dieser Bäche, vorbei an einer „Tür zu einer anderen Welt“ ein Kunstwerk auf dem Weg zur Hütte. Leider dürfen wir diese andere Welt nicht betreten, die Tür war verschlossen .
              Wenig später kommen wir an der Kassler Hütte an. Wir sind auch mal ganz froh nicht ganz so früh an der Hütte zu sein, da das auf Dauer doch ins Geld geht. Wir melden us beim Hüttenwirt an, welcher ein „echtes Original“ ist, sprich in Lederhose und mit traditionellem Hemd gekleidet ist. Wir machen es uns auf der Terasse der Hütte bequem, genießen den Ausblick und feiern unseren letzten gemeinsamen Tag (Michael wird Morgen zum Grüne Wand Haus absteigen und ich die letzte Etappe alleine zurücklegen).



              Zum Abendessen gönne ich mir, wer hätte es gedacht, zur Ausnahme mal Spaghetti Bolognese. Ein Highlight auf der Hütte ist, dass der Hüttenwirt sich nachdem alle gegessen haben in die Gaststube stellt und die Wettersituation für den nächsten Tag beschreibt und dabei auch auf die lokalen geographischen Gegebenheiten und deren Auswirkungen bezüglich des Wetters eingeht. Auch gibt es zu allen Wegen die von Gästen am nächsten Tag begangen werden wollen kurze Infos und vorallem auf was zu achten ist. Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen, ist wirklich hilfreich und Interessant.
              Nach dem Abendessen und dem Vortrag nehmen wir unser Bier noch mit nach draußen um das schöne Abendrot zu genießen.



              Ein schöner Abschied für den Tag. Ich stelle mir an diesem Abend noch den Wecker auf 5:30 Uhr, da ich zeitig Aufbrechen will um noch ein paar Stunden im Schatten auf der letzten Etappe zu haben, welche laut Borschüre keine Möglichkeit zum Wassernachfüllen haben soll. An diesem Abend schlafen ich schnell ein, waren schleißlich doch etwa 8 Stunden Wanderung und 1150 Höhenmeter aufwärts und 1200 Höhenmeter abwärts.

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              • antihero
                Erfahren
                • 29.01.2011
                • 116
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                #8
                [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

                Dienstag 23.08.2011

                Mein Handy weckt mich wie geplant um 5:30 Uhr. Dann heist es für mich aufstehen und fertig machen für den Marsch. Den Rucksack habe ich am Vorabend bereits so weit wie möglich vorgepackt. Ich schaffe es irgendie möglichst leise meine Sachen zu nehmen und mich aus dem Matratzenlager zu schleichen. Es ist noch schön kühl, aber schon Hell genug, so dass ich meine Stirnlampe im Rucksack lassen kann. Der Weg führt erst etwa 20 Minuten bergab und gabelt sich dann in Abstieg und Aschaffenburger Höhenweg. Ab dort gilt dann das Motto des heutigen Tages : „Über sieben Schneiden musst du gehen.“. Von nun an geht es im Wechsel bergauf und bergab, allerdings auf guten Wegen.



                Mein Plan um möglichst viel Zeitim Schatten zu wandern geht voll auf und nach gut 1:30 Stunden habe ich noch immer Schatten, aber schon einen tollen Blick auf die sonnenbestrahlen Gipfel der kommenden Grate.



                Nach zwei Stunden habe ich schon die ersten Grate passiert und auch bereits etlich Bäche zum Wassernachfüllen überquert. Diesbezüglich muss man sich also absolut keine Sorgen machen. Auch kurz nach dem Aschaffenburger Biwak ist nochmal eine Quelle. Apropos Aschaffenburger Biwak, das ist mein Standpunkt nach ca. zwei Stunden und wie man sieht habe ich immer noch Schatten. Falls jemand dort eine Nacht verbracht hätte (war Niemand drinne, bin doch neugierig und muss nachgucken ), dann sicher keine gut, da eine ganz ordentliche Herde Kühe sich darum versammelt hat, welche sich nicht gerade leise präsentiert hat.



                Etwa eine halbe Stunde nach Verlassen des Aschaffenburger Biwak erreiche ich die Nofertensmauer, dem Übergang über den vierten Grat. Bis hierhin ist der Weg absolut angenehm zu gehen, kein Blockgelände und ausschließlich guter Fußweg der markiert und nicht zu steil ist.



                Der kurze Abstieg geht dann schon über etwas felsigeres Gelände, welches allerdings sehr einfach zu gehen ist. Man quert nun das Nofertenskar und bewegt sich auf die Nofertensschneide zu. Die Nofertensschneide ist der erste „richtige“ Grat auf dieser Etappe. Beim Aufstieg zum Übergang muss mann durchaus die Hände benützen, aber es ist wieder alles mit Stahlseilen versicht um die Übergänge zu erleichtern. Oben auf dem Grat ist es sehr windig, was es aber schon den ganzen Morgen ist, worüber ich bei der abermals starken Sonneneinstahlung sehr dankbar bin.



                Der Abstieg vom Übergang ist ebenfalls Seilversicht und dadurch relativ einfach zu machen. Nun ist das Gelände deutlich anspruchsvoller als bisher. Der Weg zum sechsten Grad, der Krummschnabelschneide ist ausschließlich über blockiges Gelände und ich habe ab dem Übergang Nofertensschneide auch keine Wasserquellen mehr entdeckt.
                Der Übergang über die Krummschnabelschneide beginnt mit einem steilen Anstieg. Ich kämpfe mich stetig nach oben und komme ordentlich ins Schwitzen. Hier bin ich sowohl beim Aufsteig als auch beim Abstieg über die Seilversicherung sehr froh, da Klettern mit schwerem Rucksack doch nicht so angenehm ist. Sobald man den sechsten Grat passiert hat geht es noch kurz durch Blockgelände und dann noch einmal über Graßflanken ordentlich nach oben auf den siebten und letzten Grat.
                Oben angekommen drehe ich mich ein letztes mal zum Fotografieren um. Dabei habe ich Mühe festen Halt zu finden, da der Wind wirklich starkt über den Grat pfeift. Auf dem Foto kann man auch gut die Krummschnabelschneide erkennen.



                Die letzte Überquerung haben ich jetzt auch erledigt. Fast schon wehmütig nähere ich mich der gut besuchten Edelhütte, dem letzten Etappenziel des Berliner Höhenwegs. Ich gucke auf die Uhr und trauen meinen Augen kaum: es ist erst kurz nach 12:00 Uhr. Die Hütte ist brechend voll mit Mittagsbesuchern.



                Ich mache mich auf die Suche der Hüttenwirtin um meine gute Tat für den heutigen Tag zu vollbringen (ein Gast der eine weitere Nacht auf der Edelhütte verbringt, hatte eine Softshelljacke auf der Kassler Hütte vergessen welche ich mitgenommen habe). Als Dankeschön bekomme ich einen Schnaps und ein Bier spendiert, und das um kurz nach 12:00 Uhr. Da es noch so früh war habe ich beschlossen heute noch nach Haus zu fahren. Also habe ich mich zu Tagesausflüglern an den Tischgesetzt gemütlich mein kühles Bier getrunken und mache mich anschließend auf den Weg in Richtung Seilbahn (ich habe schlicht und einfach keine Lust mehr auf ca. 1400 Höhenmeter Abstieg). Auf dem mit 60 Minuten angegeben Stück zur Ahornbahn begene ich extrem viele Tagesausflüglern, allerdings hat man auf dem breiten Weg jede Menge platz zu überholen. 30 Minuten später kommt noch einmal eine Überraschung auf mich zu. Ein Badeteich am Berg auf über 2000 Meter welcher nicht einmal schlecht Besucht ist.



                Fünf Minuten später stehe ich an der Ahornbahn und kaufe meine Karte für die Talfahrt (9,60€ mit AV-Ausweis fande ich ziemlich gesalzen). Trotzdem froh die einfache Variante des Abstiegs gewählt zu haben mache ich mich im Tal auf den Weg durch die extrem vom Tourismus geprägte Stadt Mayrhofen zum Bahnhof der Zillertalbahn. Ab dort lief Verbindungsmäßig alles wie am Schnürchen: nach Jenbach dann München und ab nach Hause.

                Also Fazit lässt sich sagen:

                Der Berliner Höhenweg ist absolut zu empfehlen, ein sehr schönes Gelände mit tollen Aussichten, Gipfelmöglichkeiten, netten Hütten und in meinem Fall perfekten Wetter.




                Zum Bericht: Ist mein erster Reisebericht. Ich hoffe ihr stört euch nicht so an meinen Rechtschreibfehler, denn die gibt sicher. Vllt. gefällt der Bericht ja dem einen oder anderen.

                Viele Grüße

                Max

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                • blue0711
                  Alter Hase
                  • 13.07.2009
                  • 3621
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

                  Zitat von antihero Beitrag anzeigen
                  Leider dürfen wir diese andere Welt nicht betreten, die Tür war verschlossen .
                  Haben Euch da die Kräfte schon verlassen? Die klemmt nur

                  Schöner Bericht, ich erkenne jede Ecke wieder, obwohl andersrum gelaufen.
                  Nur beim Furtschagel-Haus kann ich nicht ganz zustimmen, war wohl dem WE geschuldet: Zwei-Klassen-Versorgung (nur Halpension durfte ins Aussichtszimmer) und recht unpersönliche Abfertigung mit zT. des Deutschen nicht mächtigem Personal. Für mich die schlechteste Hütte auf der ganzen Tour.

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                  • heron
                    Fuchs
                    • 07.08.2006
                    • 1745

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

                    Sehr schöne Aussichten - interessante Tour!
                    Da gibt es ja richtige Berge in AT
                    Ich habe keine grossen Ambitionen. Still sitze ich und betrachte wohlgemut das Gewimmel der Welt.
                    Ich benötige nur so viel, wie ich mir ohne Anstrengung und Demütigung beschaffen kann. (György Bálint)

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                    • fcelch
                      Dauerbesucher
                      • 02.06.2009
                      • 521
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

                      Hallo,
                      danke für den wirklich tollen Bericht und die tollen Fotos.
                      Ich könnte mir vorstellen das der Weg auch mal bei mir in die engere Auswahl kommt.
                      Gruß,
                      FCElch

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                      • Tomscout
                        Fuchs
                        • 04.01.2006
                        • 1353

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

                        Moin!

                        Schöner Bericht
                        Ich fand den Weg auch ganz großartig... wobei ich die zweite Etappe (Gamshütte > Friesenberghaus) als die anstrengendste des ganzen Weges empfunden habe.

                        Schade, daß ihr nicht auf der Olperer übernachtet habt... eine zwar moderne, anber wirklich schicke Hütte mit nettem Personal und ganz ausgezeichnetem Zirben *hicks*.

                        Bei den Fotos könnt ich ja glatt sofort nochmal auf dem BHW...
                        Gruß, Tom
                        TOMSCOUT'S TOUREN ...letzter Bericht: Hohe Tatra 2016

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                        • antihero
                          Erfahren
                          • 29.01.2011
                          • 116
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

                          Zitat von blue0711 Beitrag anzeigen
                          Haben Euch da die Kräfte schon verlassen? Die klemmt nur

                          Schöner Bericht, ich erkenne jede Ecke wieder, obwohl andersrum gelaufen.
                          Nur beim Furtschagel-Haus kann ich nicht ganz zustimmen, war wohl dem WE geschuldet: Zwei-Klassen-Versorgung (nur Halpension durfte ins Aussichtszimmer) und recht unpersönliche Abfertigung mit zT. des Deutschen nicht mächtigem Personal. Für mich die schlechteste Hütte auf der ganzen Tour.
                          Muss dann wohl wirklich am Wochenende gelegen haben, weil als wir dort waren, haben nur die Wirtin selbst und eine Blonde bedient, welche sehr gutes Deutsch sprach.
                          Wie saßen auch ohne HP im Wintergarten, aber es war auch nicht so viel los, im Prinzip hätte jeder nach außen gepasst, aber einige haben es wohl vorgezogen innen zu sitzen.

                          Zitat von Tomscout Beitrag anzeigen
                          Moin!

                          Schöner Bericht
                          Ich fand den Weg auch ganz großartig... wobei ich die zweite Etappe (Gamshütte > Friesenberghaus) als die anstrengendste des ganzen Weges empfunden habe.

                          Schade, daß ihr nicht auf der Olperer übernachtet habt... eine zwar moderne, anber wirklich schicke Hütte mit nettem Personal und ganz ausgezeichnetem Zirben *hicks*.

                          Bei den Fotos könnt ich ja glatt sofort nochmal auf dem BHW...
                          Gruß, Tom
                          Von den ich sagen mal "normalen" Etappen fande ich Gamshütte zum Friesenberghaus auch am anstrengenden. Ja das mit der Olperer Hütte fande ich auch Schade, die hat wie gesagt ein echt tollen Eindruck gemacht und das Personal war auch net. Von der Auswahl auf der Speisekarte fange ich garnicht erst an

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                          • Tomscout
                            Fuchs
                            • 04.01.2006
                            • 1353

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

                            Zitat von antihero Beitrag anzeigen
                            (...) und das Personal war auch net. (...)
                            OT: Und bei uns war das Personal (w) auch noch äußerst hübsch!
                            TOMSCOUT'S TOUREN ...letzter Bericht: Hohe Tatra 2016

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                            • beigl
                              Fuchs
                              • 28.01.2011
                              • 1664
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [AT] Berliner Höhenweg - August 2011

                              Tolle Sache. Da freue ich mich schon drauf, das im Rahmen des Zentralalpenweitwanderweges zu machen. Dauert aber wohl noch ein paar Jahre...
                              Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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