Warum unbedingt klettern mitBrustgurt?

[mr.magoo]

Mein Frage ist,

kann man nicht im alpinen klettern auf einen Brustgurt verzichten, wenn man z.B. den rucksack-Brustgurt oder Schulterriemen mit dem seil verbindet?

Ist eher eine Laientheorie, aber ich deacht immer, dass der BG nur dazu da ist, zu verhindern, dass man mir Rucksack, beim Sturz plötzlich kopfnachunten hängt.
Das wäre auch verhindert, wenn man nur dafür sorgt, das der Ruckack auch mit dem Seil verbunden ist.

Liege ich sehr falsch?

Grüsse
magoo

[Becks]

Die Idee paßt schon (in meinen Augen), nur lege ich auch manchmal den Rucksack zwischendrin bei Pausen ab - und dann jedes Mal ein- und ausknoten ist etwas nervig.
Schweizer Bergsteiger verzichten eh immer öfters auf den Brustgurt wenn sie unterwegs sind (vor allem auf dem Gletscher), da ein Dreher im Seil recht selten vorkommen soll (vor allem wenn man nur mal nen Meter reinrutscht wie auf nem Gletscher).

Ist mir aber alles wurst, das Mehrgewicht brint mich nicht unbedingt um und ich hab das Material eh schon rumliegen.

Alex

[mr.magoo]

hi Alex,

ich dachte eigentlich nur an einen zweiten Schraubkarabiner der nur verhindert, dass ich nach hinten kippe.

Dann muss ich mich auch nicht immer ausbinden.

Aber danke für die antwort.

magoo

[Saloon12yrd]

Ich würde mich nicht drauf verlassen, daß das Tragegeschirr vom Rucksack ruckartigen Belastungen auf Dauer standhält... Wenn Du nach hintengelehnt fällst trifft der erste Fangstoß den Brustgurt und nicht den Hüftgurt. Nee da geb ich lieber 15 Euro aus.

Sal-

[gregor]

Hi,

ich bin nicht konservativ, aber das würde ich ganz schnell vergessen!
Wer je einen etwas tieferen Sturz erlebt hat weiß welche Kräfte da wirken! Willst Du Dich im schlimmsten Fall an Deinen Rucksackgurt strangulieren? Falls Du verletzt bist und Dein Partner Dich nicht glei bergen kann mußt Du möglicherweise eine Weile dort hängen...Im Klettergarten, Halle,Routen mit sehr häufigen Sicherungsmöglichkeiten (min. 3m) , evtl. auf manchen Gletschern brauchst Du keinen Brustgurt. Da kannst Du auf das "stricken" am Rucksack verzichten. Wenn aber einer angezeigt ist -Möglichkeit von tieferen Stürzen insbesondere MIT Rucksack!- solltest Du einen haben! Alles andere ist schlicht Leichtsinn, und das wegen ein paar Gramm!
Klingt vielleicht nach worst case, aber dafür sind Sicherungen da.Empfehle das Bergsport-Hanbuch von Harder/Elsner.

Take care, Gregor

[Becks]

Keine Sorge, wenn ich in sturzunfreundlichem Gelände unterwegs bin (dazu zähl ich auch Sportrouten im alpinen Gelände und Gletscher) dann nur mit Brust- und Sitzgurt.
Ich hab viel zu viel Pit Schubert gelesen um sowas nicht zu machen.

Alex

P.S. Band II ist auch cool. Muß heute mal nachsehn ob ich bei mir auch den Schraubkarabiner mit dem Achter abreißen kann.

[Christian Wagner]

Falls jemand die 15 Euro für nen "echten" Brustgurt scheut, so kann er sich auch ne Acht aus 5 cm breitem Bandmaterial knoten. kostet dann so um die 5 Euro für 2,5 m. Macht man zwei Bandschlingenknoten hintereinander, so kann eigentlich nix schiefgehen.
Obwohl ich das eigentlich bei allen meinen Bergtouren so mache: Ausprobieren natürlich auf eigene Gefahr.

[Phil]

Fürs Sportklettern finde ich einen Brustgurt überflüssig bis gefährlich. Durch den Brustgurt wird der Schwerpunkt ungünstig nach oben verlegt, dadurch gibt es einen "Schlag in den Rücken".
Da beim Sportklettern die allermeisten Stürze konntrolliert sind kann man den Sturz auch steuern. Ich trainiere die Stürze relativ oft. Das führt auch dazu dass man mental stärker wird.
Mit Rucksack hat der Brustgurt aber auf _jedenfall_ seine Berechtigung!

[Becks]

Wer das Buch hat - Pit Schubert's Band II von Sicherheit und Risiko...

Da wird hinten eine Seite lang von Fridolin geredet. Fridolin ist ihr Crashtestdummy den se zu Fallversuchen verwendeten. Und dem hat es bei jedem Sturz bei dem er nur mit Hüftgurt gesichert war den Rücken gebrochen und die Eingeweide zerquetscht.
Daher der Rat von Schubert:
Wenn die Möglichkeit besteht daß der Sturz unkontrolliert wird (kontrolliert = angespannte Muskeln, nach Möglichkeit Griff ins Seil) nur mit Brustgurt. Unkontrolliert ist alles wo ich nicht reagieren kann - durch Treffer von einem Stein, Karabiner (mir ist in Zürich fast einer auf den Kopf gefallen - der in der Nebenroute hat ihn verloren), alles weitere wodurch ich auch für Sekundenbruchteile die Kontrolle verlieren kann (Stoß gegen den Kopf, Blitzschlag, stolpern) oder durch den Sturz selbst mich verletzen kann (Jedes nichtsenkrechte oder überhängende Gelände zählt dazu da ich beim Fall Bodenkontakt habe). Und zu guter Letzt kommt derGurt zum Einsatz wenn der Schwerpunkt sich durch Gepäck etc. verlagert.

Alex

[Phil]

Hi Alex
Du hast schon recht. Bei unkontrollierten Stürzen bist du mit einem Brustgurt besser dran. Aber du musst auch zugeben das die Beispiele des Buches meist auf alpine Kletterei mit sehr weiten Stürzen mit Rucksack bezogen sind...
Von den der Kletterer (auch Bergführer) die Sportklettern, hat vielleicht 1-5% einen Brustgurt an. Von Unfällen hört man jedoch fast nie...
Wichtiger finde ich dass man konsequent einen Helm trägt.
Gruss Philipp

P.S. Wo warst du in Zürich klettern???

[Becks]

Gaswerk, Zürich /Schlieren. Das ist meine Trainingshalle wo ich mich immer wieder drin rumtreibe wenn Wetter zu mies ist um allein i die Berge zu tingeln. Ansonsten war ich bisher zweimal in Schaffhausen, finde die Züricher Halle aber angenehmer.

Alex

[Phil]

Für was hat der andere denn einen Karabiner in die Halle mitgenommen??? Sind doch alle fest installiert, oder???

Gruss
Philipp (der sich in der Halle noch nie Sorgen um Stein oder Karabinerschlag gemacht hat...)

[Becks]

Der war in etwa so notwendig wie der Plüschbesatz am Klettergurt den eine Frau mal in der Halle zur Schau trug. Keine Ahnung ob er den Karabiner noch brauchte (z.B. zur Sicherung seines Partners), jedenfalls kam das Teil aus 15 m runter und knallte nen Meter neben mir auf den Boden.

Alex

[Christian Wagner]

Plüschbesatz, Hm, wie wäre es denn mit einem Kunstleopardenfellbezug?
LOL, mein Kampfname ist Bierchen....