[BW] Buschleute der Kalahari und Wildniszelten im Okavangodelta

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    • 18.02.2013
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    [BW] Buschleute der Kalahari und Wildniszelten im Okavangodelta

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    Nur damit es niemand verwechselt: [BW] steht in der Überschrift nicht für Baden-Württemberg sondern für Botswana

    Wildnis pur in einer einzigartigen Naturlandschaft im Süden Afrikas.

    Der folgende Reisebericht ist ein für das offene Forum ODS-konforme Teil einer fast vierwöchigen Reise im südlichen Afrika aus dem letzten Jahr.



    Die im südlichen Sambia startende Zelttour beinhaltet die Viktoriafälle in Sambia, die Sambesiregion (den ehemaligen „Caprivizipfel“) in Sambia und Namibia, Etosha, Brandberg und Spitzkoppe (nur unten rum, nicht rauf), Swakopmund, Sossusvlei, Kalahari in Namibia und Botswana, Okavangodelta, Salzpfannen und den Chobe Nationalpark. Die terrestrische Langstrecke erfolgte dabei mit einem umgebauten LKW.

    Erzählen will in den nächsten Zeilen über das Leben der Buschleute und vom Aufenthalt im Naturwunderland Okavangodelta. Das Delta dabei nationalparkskonform Low-Budget per Kanu (Mokoro) und auf Schusters Rappen und mitgebrachter Ausrüstung und somit nicht die übliche Glamping-Fly-In-Safari.

    Und falls die Frage aufkommt, warum nicht länger im Delta verweilen? Botswana erlaubt nur maximal 3 Tage im gleichen Nationalpark.

    Jetzt aber zum Reisebericht:


    Tag 18: Kalahari bei Ghanzi - Maun

    Wir befinden uns auf einen von Buschleuten betriebenen Zeltplatz in der Kalahari in Botswana. Die Nacht ist vorbei und die Nachttemperaturen waren und die Sonnenaufgangstemperaturen sind in für Afrika ungeahnten Regionen.

    Was ist das auf dem Bild?



    Dies ist die Frage, die der Chef der Buschleute von seinen Mitarbeitern zu beantworten hat. Er selber hat diesen “Effekt” schon mehrmals in seinem Leben erlebt, seinen jüngeren Mitarbeitern ist er gänzlich unbekannt.

    Dass es sich um eine Vogeltränke handelt ist ja sofort klar, aber dass es im tiefsten Afrika das Wasser der Vogeltränke bis in 6cm Tiefe komplett durchfriert zu Eis, dies haben sie bisher noch nie erlebt.

    Schon die Nacht unter meiner Daunendecke kam mir, was die Temperaturen betrifft, doch sehr kalt vor (die Decke hat ja nur eine Komforttemperatur von 12-15° - mit weniger als 200g 95/5 850-er Daune geht einfach nicht mehr). Nur dass es hier in der Kalahari nachts -6°C hat, damit hat Keiner gerechnet.

    Auch die heutige Führung verschieben wir um eine Stunde, es ist einfach zu kalt für die leicht bekleideten Buschmänner.


    Kalahari - im wahrsten Sinne des Wortes arschkalt



    Kalahari - auch Buschleute brauchen warme Hände



    Kalahari - auch Buschleute gehen mit der Zeit (Smartphone)


    Lautet es nun Buschmänner, San oder Buschleute?

    Ich habe mich hier für den Begriff “Buschleute” entschieden, wir er in der deutschsprachigen Literatur verwendet wird. Eigentlich handelt es sich bei der genannten Personengruppe um die “Khoi San”. Da die Khoi San nicht sesshaft waren, wurden sie von den Buren bzw. den ersten Europäern als die Männer aus dem Busch, also “Buschmänner” bezeichnet. Menschen, die z.T. sesshaft waren oder Ackerbau betrieben bezeichneten sie als Hottentotten bzw. KhoiKhoi.

    Englischsprachige Forscher verwendeten zunächst den Begriff “San”, was im Dialekt der Khoi “Eingeborener” bedeutet, leider aber auch “Schuft” und Schurke”. In Botswana selbst verwendet man den Begriff “Basarva” für “Leute aus dem Westen”.

    Mit einer gehörigen Verspätung, den tiefen Temperaturen geschuldet, starten wir zu einer Führung mit den Buschleuten. Sie erzählen uns etwas zum Spuren lesen, welchen Baum/Strauch man für was verwendet, wie man das Feuer macht und vieles mehr.

    Interessanterweise müsste man eigentlich meinen, naturverbundene Menschen sollten eine ausgezeichnete Verdauung haben, aber gut 50 Prozent, der gezeigten Naturmedikamente betreffen den Verdauungsapparat und helfen bei Blähungen, Verstopfung, flotter Otto oder auch Sodbrennen.


    Kalahari - “Grinseloch” eines Skorpionbaus



    Kalahari - vor einem Erdloch eines Erdferkels (Warzenschweine bauen keine Löcher, sie benutzen nur Erdferkellöcher als Nachmieter - ist wie bei Fuchs und Dachs)



    Kalahari - Ausgraben einer Wurzel



    Kalahari - Ausgraben einer Wurzel



    Kalahari - Erklären der Wirkungsweise einer Pflanze



    Kalahari - Feuer machen


    Nachdem wir viel über die Lebensweise der Buschleute gehört haben, machen wir uns auf den Weg weiter nach Maun.

    Die Stadt Maun ist das Einfallstor in das Okavangodelta. In das Okavangodelta wird es am nächsten Tag für uns gehen.

    Zur Mittagszeit kommen wir in Maun an. Unser Camp ist nach einer deutschen Automarke benannt (im Lateinischen wäre es auch eine italienische Automarke, es hat etwas mit dem Hören zu tun).

    Heute Nachmittag haben wir Freizeit, da sich nicht genügend Personen für einen Rundflug über das Delta zusammengefunden haben. Auf dem Gelände des Camps lässt es sich aber aushalten.

    Ich nutze auch die Zeit, das Gepäck zu teilen, da für die Nächte im Okavangodelta nicht die ganze Ausrüstung notwendig ist. Wider Erwarten bringe ich bis auf die Kamera alles in meinem Tagesrucksack unter.

    Zum Abendessen sind wir im Restaurant des Camps. Erstmal steigen wir vom namibischen Reinheitsgebotsbier auf botswanische Bier um. Ist zwar auch gut zu trinken, aber der Unterschied ist deutlich zu merken.


    Tag 19: Maun - Okavangodelta

    Das Okavangodelta, schon alleine der Name assoziiert mit einem einmaligen Naturschauspiel im südlichen Afrika.

    Der Fluß Okavango, auch Okawango, Cubango oder Kavango genannt, selbst ist mit seinen 1600km Länge der drittgrößte Fluß im südlichen Afrika. Nur das Wasser des Okavango erreicht nie das Meer. Schuld daran sind die südlichen Ausläufer des ostafrikanischen Grabenbruchs, welche durch ihre Faltenbildung in U-Form ein Weiterlaufen des Wassers verhindern. Dem Fluß bleibt somit nichts anderes übrig, als im Kalaharisand in einem bis zu 20000 qkm großen Becken zu versickern.

    Der Okavango entspringt östlich im sehr regenreichen angolanischen Benguela-Plateau, wo es um ein Vielfaches mehr regnet im Vergleich zum Deltabereich. Es dauert somit auch seine Zeit, bis dann das Wasser von dort aus im Delta ankommt.

    Hat in der Umgebung die Trockenzeit und somit auch die Austrocknung der Flüsse schon längst begonnen, so haben die Wasserstände im Delta noch nicht einmal ihr Maximum erreicht.

    Als Folge sammeln sich zu diesen Zeiten Unmengen an Wildtieren in ihren Garten Eden.

    Das Okavangodelta ist auch Teil des grenzübergreifenden Kavango-Sambesi-Schutzgebiet (Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area) mit Schutzflächen in Angola, Botswana, Namibia, Zambia und Zimbabwe. Da es dort keine Zäune (mit einer Ausnahme, dazu später mehr) gibt, kann die Wildpopulation ungehindert wandern.

    Große Teile des Okavango-Delta sind Überschwemmungsgebiet, eine Ähnlichkeit zum südamerikanischen Pantanal ist nicht von der Hand zu weisen. Die Anzahl der Unterkünfte im Delta ist stark reglementiert und diese dann sind auch noch schweineteuer, nicht nur alleine deshalb, weil Botswana keinen Massentourismus haben will. Die Anreise zu diesen Lodges ist nur per Flugzeug oder Boot möglich.

    Aber es besteht auch die Möglichkeit, dass man nach einem von der botswanischen Verwaltung festgelegten Schema Zelten darf. Man zeltet dabei zwar nicht wild (im Sinne von unerlaubt), aber in der tiefsten Wildnis ohne Infrastruktur.

    Zu diesen zugewiesenen Übernachtungsbereichen gelangt man aber nur mit Mokoros, Einbaumbooten welche früher aus dem Affenbrotbaum gebaut wurden. Heutzutage sind sie zum Schutz dieser Baobab-Bäume meist aus Fiberglas.

    Auch wir werden zwei Nächte in der Wildnis verbringen. Die Anreise zu unserer „Bootsablegestelle“ machen wir mit dem Jeep einer botswanischen Agentur. Zunächst fahren wir noch auf asphaltierter Straße, verlassen diese aber dann in Richtung Nordwest auf einer Sandpiste.


    Hochwasserbrücke


    Um in den Schutzbereich des Deltas zu gelangen, müssen wir den Schutzzaun zur Verhinderung der Maul- und Klauenseuche passieren. Rund um das Delta wird Viehzucht betrieben und es soll ein Überspringen der Seuche in das Delta verhindert werden.

    Damit Elefanten den Zaun nicht unabsichtlich zerstören können, ist er interessant aufgebaut; nur jeder dritte Pfosten steckt im Boden, die anderen Pfosten verbinden nur die Zaundrähte. So können Elefanten den Zaun umdrücken, dieser stellt sich wieder von selbst auf. Für die anderen Großtierarten im Delta stellt der Zaun ein nicht überbrückbares Hindernis dar.


    Maul- und Klauenseuche-Zaun am Veterinär-Checkpoint


    Da die Hochwasserlage immer anders ist, erfolgt die Querung der Wasserkanäle auf den Jeepfahrbereichen je nach Wasserstand im Flussbett oder über Holzbrücken.


    Brückenquerung



    Brücke in das Nichts - von der EU geplant und finanziert?



    Zebras


    Nach fast drei Stunden Fahrt erreichen wir die Schiffsablegestelle, wo unsere Ausrüstung auf die Einbaumboote verteilt werden. Wir sind inklusive Köchin Annika 8 Touristen und nochmals genauso viele Einheimische als Begleittrupp.

    Pro Mokoro bzw. Boot sind es zwei Personen und der/die PolerIn, der/die mit einem langem Gelbholzstab stakend das Boot im seichten Wasser vorantreibt. Man könnte fast meinen, venezianische Gondeliere mitten im südlichen Afrika.


    An der Schiffsablegestelle


    Ist alles organisiert und verteilt startet die lautlose Fahrt durch die Naturlandschaft des Deltas, ein intensives Erlebnis für die Sinne kann beginnen.

    Es geht in einem Wirrwarr an Wasserkanälen immer weiter hinein in die Deltawunderlandschaft. Was mich etwas (positiv) verwundert: die botswanische Okavango-Airforce hat heute anscheinend Flugverbot, denn Steckmücken sind eigentlich keine Unterwegs.

    Wir gleiten lautlos durch eine Schilflandschaft, ohne zu wissen, was drei Meter neben unserer Fahrtlinie eigentlich los ist. Obwohl man meinen müsste, es handelt sich hier um ein stehendes Gewässer, so hat die Landschaft einen frischen und keinen modrigen Geruch.

    Dies liegt sicherlich auch daran, dass nur der nördliche Bereich des Deltas ganzjährig überschwemmt ist. Im südlichen Bereich, wo wir uns aufhalten, ist die Überschwemmung nur zur “Hochsaison”, an deren Ende wir gerade sind.


    Unterwegs im Mokoro



    Unterwegs im Mokoro



    Uferlandschaften



    Unterwegs im Mokoro



    Unterwegs im Mokoro


    Zur Mittagszeit erreichen wir unseren Lagerplatz für die nächsten Tage. Diese Plätze variieren von Tour zu Tour, damit die Örtlichkeiten durch den Tourismus nicht überbeansprucht werden.

    Nun heißt es, die ganzen Boote zu entladen und das Camp von Null auf aufzubauen. Jeder baut sein Zelt selbst auf, die Begleitmannschaft (Frauen und Männer von einem Ort unmittelbar an der Schiffsablegestelle) kümmern sich um die Peripherie.

    Für die kleinen und großen Geschäfte bauen sie ein Toilettenzelt auf, eigentlich nichts anderes wie ein frisch ausgegrabenes Erdloch mit Campinghocker mit Klobrille und dreiseitigen Sichtschutz.

    Für Verwöhnte gibt es auch noch ein Duschzelt, also ein dreiseitiger Sichtschutz und eine Befestigungsmöglichkeit für einen Duschsack, gefüllt mit Deltawasser.


    Am Camp angekommen



    Camp



    Camp - Örtlichkeit für die großen Geschäftsabschlüsse


    Die Aussicht bei den großen Geschäften ist manchmal hochinteressant, wie das folgende Bild zeigt. Da stellt sich nicht mehr die Frage, wer denn den größeren Rüssel hat:


    Camp - Elefant unweit der sanitären Örtlichkeiten


    Bereits beim Zeltaufbau werden wir von Büffeln beobachtet, es gib keinen Zaun, Netz oder doppelten Boden - wir müssen uns mit der Wildnis arrangieren.


    Camp - zwei Büffel unweit des Lagers



    Camp - Wasser fassen



    Camp - Zweitverwendung von Elefantenbäh


    Nach dem Mittagessen machen wir uns es in unseren Campingstühlen bequem und genießen, was uns die Natur so bietet. Zu Temperaturhochzeiten sind diese um die Mittagszeit nicht selten bei 40°C, heute sind wir nur in den oberen 20-ern bei wolkenlosem Himmel.

    Es dauert nicht lange und es stellen sich schon die nächsten Wildtiere ein:


    Camp - Elefanten kommen zur Tränke kaum mehr als 100m vom Camp entfernt



    Camp - Elefant: nach dem Schlammcatchen gibt es eine Staubdusche



    Camp - Elefanten kommen zur Tränke kaum mehr als 100m vom Camp entfernt


    Etwa zwei Stunden vor Sonnenuntergang machen wir uns auf den Weg zu einer gemeinsamen Fußpirsch in der Umgebung unseres Camps. Wie an der Perlenschnur angereiht bewegen wir uns durch die Landschaft.

    Mit dieser Vorgehensweise fassen Wildtiere uns als ein einziges großes Tier auf und behandeln uns dann auch so. Viele Tiere und auch der Mensch schätzen die Geschwindigkeit eines Individuums daran, wie lange es dauert, die eigene Länge zu überwinden. Da dies ja beim Menschen mit seiner schmalen Silhouette ganz schnell der Fall ist, werden Menschen meist als viel zu schnell empfunden. Und im Umkehrschluss fassen wir Menschen einen langen Eisenbahnzug als ewig langsam auf, weil er ja so lang ist.


    Stelle mit vielen Elefantenknochen


    Während der Fußpirsch kommen wir auch an einer Stelle vorbei, wo viele Elefantenknochen liegen.

    Ist hier ein Elefantenfriedhof?

    Oft hört man von „Elefantenfriedhöfen“, also Gegenden, zu denen Elefanten hingehen, wenn sie wissen, dass sie sterben müssen. Die Beobachtung, dass Elefanten gehäuft an bestimmten Stellen eines natürlichen Todes sterben, ist zwar richtig, hat aber einen gänzlich anderen Hintergrund.

    Der Mensch hat üblicherweise zwei feste Gebisse, die Milchzähne und das richtige Gebiss, die Dritten vom Zahnarzt haften ja meistens nur. Elefanten haben deren 7 Milchgebisse. Ist das eine abgenutzt, wächst das nächste Gebiss nach. Sind nun alle 7 aufgebraucht, was in freier Wildbahn nach etwa 50 Jahren der Fall ist, dann können solche Elefanten nicht mehr alles fressen, was der Rest der Gruppe frisst. Sie werden zu einer Last für die Gruppe. Um weiterleben zu können, sondern sie sich von der Gruppe ab und versuchen sich in Gegenden aufzuhalten, wo man auch noch mit den letzten Zahnresten etwas zu sich nehmen kann.

    Und an solchen Plätzen treffen sich dann auch weitere Leidensgenossen der eigenen Art und verbringen ihren “Lebensabend”.

    Nach dem Ableben der Elefanten, verziehen Hyänen dann die Knochen, welche sie selbst bewegen können, die schweren Knochen lassen sie liegen. Der hohe Kalziumanteil in der Nahrung führt auch dazu, dass Hyänenbäh ziemlich schnell weiß wird.


    Hyänenköttel, wegen des Kalziums ziemlich schnell in weißer Farbe



    ”Elefantenköttel”, eine sehr trockene Angelegenheit


    In kaum 100m Entfernung von unserer Laufstrecke lassen sich wieder Elefanten und Giraffen erspähen, wir sind nicht alleine in der Natur.

    Zum Sonnenuntergang sind wir wieder zurück im Lager. Unser Abendessen nehmen wir am Lagerfeuer ein.


    Sonnenuntergang



    Lagerfeueridylle



    Lagerfeueridylle


    Kaum im Nachtlager des eigenen Zeltes angekommen, lässt sich das Symphonieorchester der Wildnis im Okavangodelta hören. Es stellt sich durchaus die Frage, wie weit das Löwengebrüll nun denn wirklich entfernt ist.

    Auch der erste Honigdachs lässt es sich nicht nehmen, nachdem wir alle in den Zelten verschwunden sind, eine Lagerkontrolle durchzuführen. Sie und Hyänen sind dafür bekannt, dass sie durchaus ein Lager leerräumen können. Folglich sollten des Nachts immer alle Schuhe innerhalb des Zeltes sein.

    Vom Ausschauen ähneln Honigdachse ihren nordamerikanischen Vettern, dem schwarz-weißen Stinktier. Bekannt sind sie auch aus dem Film “Die Götter müssen verrückt sein”, hier ist der Honigdachs bei einem der Schauspieler beim Queren der Sandwüste etwas sehr anhänglich.


    Tag 20: Okavangodelta

    Zum Sonnenaufgang kommt heute, wie auch an den Folgetagen, Nils zum Wassertrinken. Nils ist ein Flußpferd und auf die Minute genau um 6:18 Uhr geht er tagtäglich ans Wasser.


    Flußpferd Nils (gelber Pfeil) auf dem alltäglichen Weg ins Wasser


    Nach dem Frühstück machen wir uns wieder auf eine Fußpirsch auf. Wir erfahren wieder sehr viel über das Leben der Elefanten und deren Anteil am Ökosystem.

    Durch ihre „schlechte“ Verdauung sind in ihren Exkrementen oft noch viele (dadurch) aufgeschlossene und unverdaute Nahrungsmittel für andere Tiere und keimfähige Pflanzensamen vorhanden.

    Interessant ist auch der Grund, warum manche Flächen hier fast wie wertentastet von einem Gärtner ausschauen. Die “Altelefanten” fressen hier gerne die oberen Zweige komplett vom Baum ab, damit die neuen Triebe auch in einer Höhe wachsen, wo die kleinen Elefanten auch noch hinkommen können.


    Elefanten als Landschaftsgärtner für ihren Nachwuchs


    Unsereiner macht sich ja gerne einen Spaß daraus, dass Elefanten riesige Angst vor Mäusen haben sollen. Wenn’s denn wirklich nur so wäre. Die Tiere vor denen Elefanten wirklich Angst haben sind Ameisen. Elefanten geraten in Panik, wenn Ameisen in ihren Rüssel gelangen. Deshalb machen sie auch gerne einen Bogen um Ameisenhaufen.

    Wenn man hier mit offenen Augen durch die Landschaft geht, dann wirkt die Landschaft durch die ganzen Köttel nicht nur wie ein frisch gedüngtes Feld, sondern es gibt auch sehr viele Fährten zu erkennen.

    Bei einer der Fährten frage ich unseren Guide, Landcruiser oder Landrover? Was nichts anderes bedeutet, dass man hier manchmal in der Trockenzeit mit dem Geländewagen unterwegs sein kann.


    Fußpirsch - Löwenpfote fast im DIN A5 Format (Katzen können im Unterschied zu Hunden die Krallen einziehen)



    Fußpirsch - Elefantenhinter- und -vorderfußabdruck (der hintere Abdruck ist kleiner, da 2/3 des Gewichts des Elefanten auf den Vorderbeinen lasten)



    Fußpirsch - Termitenhügel



    Fußpirsch - kaum zu glauben, aber es ist wirklich Giraffenköttel



    Fußpirsch - Palmen mitten im Delta



    Fußpirsch - Elefantenwhirlpool


    Ein sehr interessantes Schauspiel ergibt sich im weiteren Verlauf der Fußpirsch. Wir wollen eine Freifläche queren und sehen, dass sich eine riesige Büffelherde uns nähert, unverkennbar an der immensen Staubentwicklung. Wir bleiben inmitten der Freifläche stehen und die komplette Herde macht einen Bogen um uns. Wegen 8 Touris macht eine große Herde einfach einen großen Bogen.


    Fußpirsch - Büffelherde


    Zum Mittagessen sind wir wieder in unserem Lager zurück.

    Nachmittags machen wir Siesta, erst am späteren Nachmittag wollen wir eine Pirschfahrt per Mokoro unternehmen. Es wird sich dadurch eine andere Sicht der Dinge ergeben, was das Erleben der Wildnis betrifft.


    Mokoro - Elefant im Uferbereich



    Mokoro - Uferidylle mit Poler und Fotograf



    Mokoro - noch ein Elefant im Uferbereich



    Mokoro - Rushhour



    Mokoro - Landschaft wie aus dem Bilderbuch



    Mokoro - kein Sepiafoto, sondern nur der Sonnenuntergang



    Mokoro - Sonnenuntergang



    Mokoro - Sonnenuntergang


    Nach dem faszinierenden Farbenspiel des Sonnenuntergangs sind wir wieder zurück im Camp. Das Abendessen ist wieder am Lagerfeuer und wieviele (ungebetene) Zuschauer uns aus der Umgebung als potentielle Nahrungsquelle auffassen, will ich gar nicht missen.


    Tag 21: Okavangodelta - Maun

    Zum Sonnenaufgang ist Nils wieder da.

    Heute müssen wir das Naturparadies Okavangodelta wieder verlassen. Nach dem Wiederbeladen der Mokoros geht es von unserem Camp aus mit den Mokoros zurück zur Schiffsablegestelle von vorgestern. Dort angekommen erhält unsere Begleitmannschaft ihr Trinkgeld und nachdem (hoffentlich) alles Gepäck wieder auf dem Landcruiser verstaut ist, fahren wir zunächst auf der Sandpiste und später auf ganz normaler Straße wieder zurück nach Maun.

    Am nächstgelegenen Ort lassen wir noch zwei unserer Guides bzw. Poler an ihrem Heimatort aussteigen. Wir haben bis dorthin gar noch nicht bemerkt, dass sie am Dach des Landcruisers mitgefahren waren.


    Dorf in der Nähe der Schiffsanlegestelle


    Anschließend fahren wir weiter bis zur Teerstraße und von dort aus nach Maun, wo wir zur Mittagszeit eintreffen.
    Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

    Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
    (Autor unbekannt)

  • Bulli53
    Fuchs
    • 24.04.2016
    • 2057
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    #2
    AW: [BW] Buschleute der Kalahari und Wildniszelten im Okavangodelta

    Auf einer Reise in Namibia habe ich San getroffen die wunderbar singen konnten. Hast du das auch erlebt?

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    • Intihuitana
      Fuchs
      • 19.06.2014
      • 2041
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      #3
      AW: [BW] Buschleute der Kalahari und Wildniszelten im Okavangodelta

      Ist das so ein Showdorf, wo die Buschleute sich in Schale werfen und einen auf Steinzeit machen, wenn die Touristen kommen und nachher gehts wieder in Jeans und Wellblechhütte, oder leben die tatsächlich noch so ?
      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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      • Bergzebra
        Erfahren
        • 18.02.2013
        • 285
        • Privat

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        #4
        AW: [BW] Buschleute der Kalahari und Wildniszelten im Okavangodelta

        Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
        Ist das so ein Showdorf, wo die Buschleute sich in Schale werfen und einen auf Steinzeit machen, wenn die Touristen kommen und nachher gehts wieder in Jeans und Wellblechhütte, oder leben die tatsächlich noch so ?
        Offiziell gibt es in Botswana keine "wild lebenden" Buschleute mehr. Deren ehemalige Verbreitungsgebiete befinden sich leider im Diamantenerwartungsland.

        Es ist aber kein Showdorf wie man sie bei den Massai rund um Serengeti und Ngorogoro in Tansania findet.

        Buschleute in Botswana leben inzwischen in Häusern. Ich würde die Gruppe aber eher mit einem Heimat- / Trachtenverein bei uns vergleichen. Und es war keine Werbeverkaufsveanstaltung! Der Campingplatz liegt sehr abseits, da kommen normale Touris nicht hin und er wird von Buschleuten betrieben.

        Wellblechhütten in Botswana/Namibia hat man, falls überhaupt, nur zu Statuszwecken. Wer da bei 40°C Außentemperatur oder Regen drinnen leben muss, der zieht freiwillig wieder in die Lehmhütte zurück.

        Wir waren in Namibia an der angolanischen Grenze in mehreren Krals. Dort werden die modernen Wellblechhütten nur noch als Vorratslager benützt.

        @bulli53
        Singen haben wir sie nicht gehört. Aber den Grund, warum ihre Sprache soviele Klicklaute hat. Klicklaute können Tiere nicht einordnen und mit diesen Klicklauten klappt die Verständigung unter den Buschleuten bei der Jagen besser.
        Schaffe Dir Erinnerungen bevor Du nur noch diese hast!

        Nur heute wärmt uns das Feuer, gestern war es Holz und morgen wird es Asche sein.
        (Autor unbekannt)

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        • Mika Hautamaeki
          Alter Hase
          • 30.05.2007
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          #5
          AW: [BW] Buschleute der Kalahari und Wildniszelten im Okavangodelta

          Tolle Fotos, schön zu wissen, dass man in Botswana auch so noch unterwegs sein kann.
          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
          A. v. Humboldt.

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