[FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • motion
    Fuchs
    • 23.01.2006
    • 1518
    • Privat

    • Meine Reisen

    [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne
    Gesamtkilometer: 962 km

    Vorgeschichte:
    Nachdem ich letztes durch Deutschland geradelt bin, wollte ich wieder eine Tour durch Frankreich machen. Da wir letztes Jahr im August ein wahnsinnig schönen Urlaub in der Auvergne hatten und wir da teilweise an der Dordogne waren, fiel die Wahl eigentlich auf eine Flusstour entlang der Dordogne von der Quelle bis zur Mündung. Allerdings war ich nicht zufrieden mit der vor Allem etwas komplizierteren Rückreise von der Atlantikküste zum Auto mit der begrenzten Zeit die ich nur zur Verfügung hatte. Südfrankreich hatte ich noch im Hinterkopf und hier vor Allem den Ort Carcassonne. Da wollte ich schon immer mal hin. Als Brettspielfan hatte ich durch das Spiel Carcassonne von eben diesen Ort gehört, Fotos gesehen und seit dem wollte ich da eben mal zu einem Besuch vorbei radeln. Das Spiel ist eines der einflussreichsten Brettspiele, welches im Jahr 2000 erschienen ist und seit dem über 6 Millionen mal verkauft wurde.

    Carcassonne

    Darüber hinaus kreierte es einen neuen Begriff für Spielsteine, den so genannten MEEPLE. Diese werden hier und da auf den Fotos auftauchen, da sie ja auch mal in Ihre Heimat wollen. Aus vielen Spielen ist der Meeple heute nicht mehr weg zu denken.

    Meeple

    Planung:

    Das Ziel stand fest, nun ab in den Buchladen und erstmal den Reiseführer Languedoc-Roussillon aus dem Hause Michael Müller Verlag kaufen. Aus meinen Erfahrungen der letzten Jahre, greife ich immer wieder gerne auf den Verlag zurück. Die nächsten Tage wurde der Führer durchgelesen, interessante Orte markiert und eine Grobplanung der Strecke vorgenommen. Zur Feinplanung hat sich bei mir nun eindeutig Komoot durchgesetzt und nutze dies, um die Etappen zu planen. Es sollte auf jeden Fall eine Runde werden, um nicht noch einen Tag für den Rücktransport zu benötigen. Als Startpunkt habe ich mir Bagnols sur Ceze festgelegt, welches optimal für Anfahrt und die Tour an sich gelegen ist. Leider habe ich in diesem Jahr wieder keine Mitradler gefunden, was aber glaube ich an meinen doch recht anspruchsvollen Tagesetappen liegt.

    Hier die geplante Runde


    Ziel der Reise


    Es heißt, hier soll es toll sein


    Noch mehr Empfehlungen
    Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

  • Meer Berge
    Fuchs
    • 10.07.2008
    • 2381
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

    Das beginnt schon einmal sehr interessant - und ein bisschen anders. Gefällt mir.
    Ich bin dabei!

    Kommentar


    • Leitwolf
      Fuchs
      • 02.03.2010
      • 2089
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

      Wir sind blinde Passagiere unter einem Sternenzelt.Wir sind Koenige und Bettler auf der Suche nach uns selbst. Sind die Herrscher des Planeten, bis sie auseinander fällt.
      Und nur zu Nur zu Gast auf dieser Welt.

      Kommentar


      • codenascher

        Alter Hase
        • 30.06.2009
        • 4957
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

        Das liest sich ja seeeehr interessant! Frankreich, Carcassone, die bisherigen Meeplebilder sind klasse


        da war doch auch bei mir mal was.... Man beachte den Meeple der gleich Becherovka trinkt
        Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
        ...


        Während wir so manches Glas Bier bzw. Glühwein leeren spielen wir wieder Carcasonne und der Nachmittag geht in den frühen Abend über.
        ...
        https://www.outdoorseiten.net/forum/...%BCr-die-Sinne

        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

        meine Weltkarte

        Kommentar


        • ronaldo
          Freak
          Moderator
          Liebt das Forum
          • 24.01.2011
          • 11862
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

          Yep, schließe mich an... bitte loslegen!
          Hast dir eine meiner Lieblingsregionen ausgesucht.

          Kommentar


          • Rattus
            Lebt im Forum
            • 15.09.2011
            • 5177
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

            Hach, Carcassone hat mich damals anfangs der (meiner) Zwanziger total beeindruckt. Ich habe noch Horden von Rucksackträgern in Erinnerung.
            Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

            Kommentar


            • rockhopper
              Fuchs
              • 22.04.2009
              • 1234
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

              Ich freue mich auch auf den Bericht! Bin gespannt!

              Kommentar


              • motion
                Fuchs
                • 23.01.2006
                • 1518
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                Tag 1:
                Von Bagnols sur Cèze nach Lasalle
                Länge: 99,9 km
                Fahrzeit: 6:20 Stunden
                Höhenmeter: 1370 m
                Route: https://www.komoot.de/tour/67264619

                Anreise

                Um nicht am selben Tag anreisen und die Tour starten zu müsse, entschied ich mich 1 Tag davor am frühen Nachmittag mit dem Auto zu starten. 800 km Anreise durch die Schweiz und Frankreich standen bevor. Alles in Allem verlief sie recht schnell und die befürchteten Staus blieben bis auf das Gebiet rund um Genf weitgehend aus. So war ich dann auch abends 9 Uhr in Bagnols angekommen. Hier hatte ich mir schon vorher über Warmshowers einen Platz organisiert und es war einfach toll. Ein altes Weingut mitten in Weinfeldern und Obstplantagen. Sehr freundliche Gastgeber und mit ihren Kindern unterhalten wir uns noch eine ganze Zeit. Dabei stellt sich heraus das die kleine Tochter deutsch lernt und sie momentan die dt. Nationalhymne üben und singen. Als sie sie mir vorsingt, wundere ich mich über den Text. Der Text ist doch tatsächlich ein anderer als im Original. Ich schaue ungläubig ins Lehrbuch und es wirklich ein anderer mit der originalen Melodie. Eigentlich hätte ich mir den Text mal kopieren müssen, habe es aber nicht. Trotzdem etwas surreal die ganze Situation, aber ein toller Einstieg in meine Reise. Überhaupt möchte ich mehr über Warmshowers übernachten, denn ich möchte tiefer in das Land eintauchen und einfach sehen wie die Leute leben und was sie denken bzw was sie beschäftigt.

                Eigentlich war es ja geplant das ich entgegen dem Uhrzeigersinn durch die Schluchten fahre und dann über das Mittelmeer und den Canal du Midi zurück fahre. Die Wetteraussichten mit Kälte und Regen in den ersten Tagen ergeben, das ich die Route spontan einmal drehe und nun erst gen Mittelmeer fahre und erst zum Schluss die Schluchten unter die Stollen nehme. Im nach Hinein genau die richtige Entscheidung. Es hätte bei der Kälte der ersten Tage sicherlich keinen Spaß gemacht auf den Hochebenen und den Pässen zu fahren.

                Selten bin ich so entspannt in die Tour gestartet wie bei dieser. Der Wecker klingelt und ich mache mich gemütlich fertig für die Tour. Es wird zusammen gefrühstückt mit lecker Obst. Bei uns ist die Kirschblüte gerade erst vorbei und hier liegen sie schon fertig auf dem Tisch. Draußen ist es trüb, ab und an fällt mal ein Tropfen vom Himmel, aber heut ist ja quasi der Einradeltag ohne nennenswerte Steigungen.

                Wunderschön gelegen zwischen den Weinfeldern



                Es geht vorbei an La Roque sur Cèze


                Auf geht’s über die Brücke



                Blick auf die Cèze



                Einsam geht es weiter durch weitläufige Weinfelder



                Richtung Mas de L’Inde gibt es die erste nennenswerte Steigung und die erste mini Schlucht entlang der Cèze.





                Für die Lavendelblüte bin ich leider noch etwas zu früh dran.



                Bei Saint Jean de Maruejols blühen vor einem verlassenen Bergbau dafür die Mohnfelder



                Immer wieder fährt man an schön gestalteten Häuserfassaden entlang. Diese können auch mal Bushaltestellen, Stromhäuschen oder ähnliches sein.



                In Alès nutze ich die Zeit nicht um die Stadt zu schauen, denn Regen kündigt sich an und ich versuche diesem zu entkommen.



                Leider habe ich nicht den Hauch einer Chance und die letzten 40 km werden bei mal mehr, mal weniger Regen gefahren, nur abgewechselt von strömenden Dauerregen. Zum Glück habe ich mir vorher eine neue Regenhose für die Tour geholt. Meine alte war so undicht, das ich vor Beginn der Tour nochmals aufgerüstet habe und diese nun wunderbar dicht hält.



                Durch den Dauerregen scheint es das Öl der Kette abzuwaschen, was dazu führt, das meine Kette in Kombination mit der Rohloff Nabe anfängt zu schreien. Es klingt einfach fürchterlich, so als würde Metall auf Metall reiben. Kennt das Phänomen jemand? Nachdem ich die nächste Portion Öl später drauf schmiere, läuft es wieder seelenruhig.

                Nach der letzten Steigung komme ich endlich in Lasalle an und hier wartet die erste böse Überraschung.



                Nach meinen Korsika Erfahrungen checke ich nun vorher ob die Campingplätze geöffnet sind oder nicht. So auch hier geschehen und laut Website sollte er offen haben. Die Besitzer waren auch da und haben den Campingplatz startklar gemacht, nur übernachten durfte ich nicht. Auch auf bitten, wegen Nässe usw. wurde dies leider verneint. Zurück fahren wollte ich nicht und der nächste Platz war viel zu weit entfernt. In der Stadt hatte alles zu, auf warmshowers gab es niemanden. Was nun in den klammen Klamotten? Couchsurfing wäre noch eine Option, aber leider gibt es da zu viele Karteileichen und antworten innerhalb einer Stunde? – fast ausgeschlossen! Ich versuche es trotzdem und schreibe 3 Leute an. Und siehe da nach einer halben Stunde habe ich eine Antwort und eine tolle Unterkunft für eine Nacht. Vielen Dank. Ich koche noch etwas und danach gehen wir zu einem „spectacle“ in einer alten Seidenfabrik im Ort. Eine Art Kunst und Tanzvorstellung mit freiem Eintritt die sehr schön war, auch wenn ich 95% nicht verstanden habe. Danach geht es nur noch ins Bett...
                Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

                Kommentar


                • motion
                  Fuchs
                  • 23.01.2006
                  • 1518
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                  Tag 2:
                  Von Lasalle nach Saint Bauzille de Putois
                  Länge: 102 km
                  Fahrzeit: 7:21Stunden
                  Höhenmeter: 2000 m
                  Route: https://www.komoot.de/tour/67461167

                  Nach einer entspannten Nacht geht es ans Sachen packen. Draußen regnet es noch ein bisschen, aber die ersten blauen Lücken sind erkennbar. Für Juni ist es aber meines Empfindens nach noch recht frisch. Der 2. Tage nun schon an dem ich Arm und Beinlinge trage. Zum Einradeln gibt es schon mal über 400hm aufwärts. Wunderschön einsam schlängelt sich die Straße nach oben. Die Autos die einen überholen kann man an einer Hand abzählen.



                  Oben angekommen könnte man fast Siesta auf der Straße machen, ohne das etwas passiert. Ich belasse es aber bei der Idee, ohne es umzusetzen.



                  Blick zurück nach Colognac



                  Wunderbarer Blick voraus auf die bewaldeten Hügel und Täler der Region



                  Nach den nächsten Höhenmetern ist das nächste kleine Dorf Saint Roman de Codìeres erreicht.



                  Kunstwerk in der örtlichen Kirche





                  Nach einer rasanten Abfahrt lande ich im wunderschönen Sumene. Hier ist heute Oldtimer Rally, bei der mich ein ums andere Auto überholt.





                  Eigentlich hatte mir Komoot von hier aus die alte stillgelegte Eisenbahnstrecke durch den Tunnel de Cap Coste geplant. Dieser wäre ich auch bis Le Vigan gefolgt. Trotzdem traue ich es mir nicht ganz mit dem vollbeladenen Reiserad in den recht verwildert aussehenden Tunnel einzufahren. Mit MTB hätte ich es sicherlich versucht. Wie sich später herausstellte war es auch gut so das ich es nicht probiert habe, da es mittlerweile verboten ist, diese Strecken zu fahren. Das ist einfach schade, wäre es doch mit den ganzen Brücken eine traumhafte Radelstrecke abseits der Straße mit tollen Blick auf die Umgebung. Nähere Informationen hier: http://verkehrsrelikte.uue.org/bahn/...tuf-sueden.htm

                  Also geht es schweren Herzens nochmal knapp 200 hm hoch, nur um sie auch gleich wieder ins Herault Tal abzufahren. In Pont-d’Hérault spannt sich ein wunderschönes Aquädukt über die L’Arre.



                  Danach folge ich dem mehr oder wenig gut geeignetem Trail an der L’Arre.



                  Von hier aus starten die nächsten 400 hm nach Montdardier.



                  Die Meeples wollen auch mal einen Blick erhaschen:





                  Einfach schön hier



                  Danach geht es über die nächste einsame Hochebene Causse de Blandas



                  Auf Ihr ist ein in der Größe in Frankreich seltener Menhir Steinkreis

                  https://de.wikipedia.org/wiki/Lacam_de_la_Rigalderie



                  Kurze Zeit später erreiche ich Blandas, wo ich erstmal Pause mache. Jetzt sollte laut Reiseführer eines der Highlights der Tour folgen. Vor mir lag die Vis Schlucht, Cirque des Navacelles. Man fährt über einen kleinen Hügel und plötzlich öffnet sich ein riesen Schluchtsystem. Spontan nenne ich es den Grand Canyon Frankreichs. Einfach atemberaubend. Wenig begeisternd zur Kenntnis nehme ich jedoch wie schön gerade nach oben sich die Straße auf der gegenüberliegenden Seite nach oben zieht. Einer traumhaften Abfahrt folgt gleich ein schmerzhafter Anstieg.



                  Was für ein Ausblick



                  Im Tal der Schlucht



                  Und schon geht es wieder nach oben mit dem berühmten Blick auf die immergrüne verlandete Flussschleife in Navacelles.



                  Feinste quäl Dich Du Drecks... Anstiege





                  Immer wieder neue traumhafte Ausblicke





                  Quäl Dich Fortsetzung





                  Und weiter geht es. Traumhaft bis hier her und auch der weitere Weg ist wunderschön.



                  Auch Meeples wollen mal die sagenhafte Landschaft sehen.



                  What a dream





                  Nach schier endlos schönen Kilometern geht es Richtung Ganges zum Etappenziel nach Saint Bauzille.



                  In Ganges besorge ich mir noch ein neues Handtuch, da ich es gleich in meiner ersten Warmshower Unterkunft vergessen haben. Zwischen den beiden Orten kommt doch tatsächlich noch ein weiterer spektakulärer kurzes Schluchtabschnitt.



                  Auch für heute bleibt das Zelt in der Ortlieb Tasche. Über Warmshowers fand ich wieder tolle Gastgeber. Diese betreiben ein Gites des Etappe und da sie selbst begeisterte Reiseradler sind, laden sie zu sich welche ein. Ihr Hostel ist in einer ehemaligen Seidenfabrik und ist einfach nur wunderschön. Generell finde ich französische Einrichtungen sehr stylisch, aber aufs wesentliche reduziert. Bei den ganzen Übernachtungen habe ich keine einzige gehabt, die Küchen auf unserem Niveau in ihren Häusern hatten. Vielleicht ein Zufall, aber mir fiel es auf.



                  Sicherer Platz für die Nacht:



                  Was bleibt vom Tag? Ein extrem abwechslungsreicher und beeindruckender Tag geht zu Ende. Mit vielen kleinen Umwegen und kreuz und quer gefahre, aber es hat sich einfach gelohnt.
                  Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

                  Kommentar


                  • motion
                    Fuchs
                    • 23.01.2006
                    • 1518
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                    Tag 3:
                    Von Saint Bauzille de Putois nach Villeneuve lès Béziers
                    Länge: 153 km
                    Fahrzeit: 9:07 Stunden
                    Höhenmeter: 1460 m
                    Route: https://www.komoot.de/tour/67705749

                    Heute wird der längste Tourtag. Im Prinzip ist er eigentlich recht kurz, wenn man ihn direkt fahren würde. Da aber der ein oder andere Umweg eingebaut wird und ich noch unbedingt eine kleine Schleife um Sète fahren möchte um am Mittelmeer fahren zu können, wird es etwas länger.

                    Gemütlich geht es diesen Morgen etwas eher los. Irgendwie könnte man sich dran gewöhnen so ans Aufstehen ohne Zelt packen usw. Einfach nur Frühstücken, anziehen und dann kann es schon los gehen. Das Wetter ist mal wieder frisch, bewölkt und meines Erachtens ungewöhnlich kalt hier. Ich fahre auf jeden Fall wieder komplett mit Arm und Beinlingen.

                    Ein Blick zurück zur letzten Schlucht. Bis Carcassonne werde ich wohl keine mehr sehen, wenn es entlang dem Canal du Midi geht.



                    Am Anfang geht es oberhalb entlang des Flusses L´Herault nach Causse de la Selle.



                    Die Straße steig nun immer weiter an bis zum heute höchsten Punkt der Tour auf etwas mehr als 300 m. Es folgt eine super Abfahrt auf einer wie immer kleinen Straße Richtung Saint Guilhem le Desert.





                    Noch ein Stück geht es entlang dem Fluss bevor ich ihn in Saint Jean de Fos nach Westen verlasse. Der Reiseführer hat einen Umweg über Mourèze empfohlen.




                    Auf dem Weg dahin komme ich am schönen Ort Clermont l’Hérault vorbei.





                    Bis Mourèze sind noch 200 hm zurück zu legen. Wie immer auf kleinen, fast nie befahrenen Straßen geht es bergauf. Eigentlich wollte ich hier bei meiner ursprünglichen Runde am Ende meiner Tour gegen Abend vorbei kommen bei Sonnenuntergang. Das funktioniert nun leider nicht.



                    Im Ort angekommen sieht man Quasi nördlich der Straße ein Labyrinth aus Steinhaufen durch die man wandern kann. Ich spare mir aber auf Grund der noch bevor stehenden Strecke eine Runde.









                    Weiter geht es nun nach Süden Richtung Mittelmeer. Von der Ferne erhebt sich auf einem Hügel der Ort Saint Pons de Mauchiens.



                    Danach geht es noch vorbei an der Abbaye de l’almagne.



                    Bevor man bei Mèze auf die Lagune Étang de Thau trifft und nicht mehr weit vom Mittelmeer ist. Im Hintergund erhebt sich der Hügel von Sète.



                    Das Besondere der Lagune ist, das es hier heimische Flamingos gibt. Ich kann sie zwar sehen, aber für ein Foto sind sie dann doch zu weit entfernt. Was besonders toll für Radfahrer ist, das man hier einen separaten Fuss/Radweg fernab von den stark befahrenen Straßen angelegt hat.





                    In Sète angekommen erschlägt es mich von den schieren Massen an Touristen. Bis jetzt war ich quasi alleine unterwegs und selbst im Vis Tal und anderen im Sommer stark frequentierten Regionen war einfach nichts los. Anstatt mir die Stadt anzuschauen, radele ich auf schnellstem Wege durch.



                    Blick auf das momentan tödlichste Meer, dem Mittelmeer. Während ich hier gemütlich lang radel und meinem Hobby nach gehe, kämpfen weit draußen tag täglich Menschen ums Überleben. Wie schizophren.





                    Kaum ist man aus der Stadt raus, ist man fast wieder alleine unterwegs. Wahrscheinlich ist dies hier aber heute dem Wetter geschuldet. Es ist kalt, windig und wolkenverhangen. Die Menschen laufen teilweise in Wintermändeln rum, was nun auch etwas übertrieben ist.



                    So nun geht es entlang des Canal du Midi und ich bin schon gespannt wie es wird. Meine Vorstellung am Anfang war eine Art Flussradeln mit Fahrradweg nebenan wie wir es aus Deutschland kennen. Es geht schon so gut los das ich den Abzweig vor der Brücke nach links zum Canal verpasse. Keine Schilder, keine Hinweise nichts. Das geht ja gut los.



                    Weiter geht es auf einem schmalen mal mehr oder weniger zugewachsenen Pfad entlang des Canals. Mit meinen Seitentaschen komme ich gerade so durch. Wenn mal jemand entgegen kommt, wird es ein Problem.



                    Aussicht und Ortsdurchfahrt von Agde.



                    Von einer lieblichen, gemütlichen Fahrt entlang dem Canal bin ich mittlerweile meilenweit entfernt. Es ist die reinste Hoppel- und Schlammpiste. So habe ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Fairer Halber muss man natürlich noch dazu sagen, das die ursprünglichen Bäume von einem Schädling befallen sind und teilweise Bäumer reihenweise gefällt werden müssen, um den Rest noch zu schützen und überleben zu lassen. Eine Sache die dem Zustand des Weges nicht hilft.



                    Ein weiterer Graus sind die Absperrgitter, damit niemand mit dem Auto durchfahren kann. Mit dem Fahrrad und den Packtaschen natürlich auch nicht. Es nervt.



                    Eine der unzähligen Schleusen entlang des Canals.



                    So soll es weitergehen und ich habe keine Lust mehr drauf und fahre nun weiter die Straße.



                    Später schlage ich nun das erste Mal mein Zelt auf. Es ist überraschend voll und ich bekomme noch irgendwo in etwas rustikalerer Lage einen Platz zugewiesen. Schön ist was anderes aber nach über 150 km ist man mit allem zufrieden. Ein spannender Tag geht zu Ende. Morgen möchte ich dann den ganzen Tag entlang des Canals nach Carcassonne fahren. Nach meinen heutigen Erlebnissen blicke ich dem mit etwas gemischten Gefühlen entgegen.
                    Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

                    Kommentar


                    • motion
                      Fuchs
                      • 23.01.2006
                      • 1518
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                      Tag 4:
                      Von Villeneuve lès Béziers nach Carcassonne
                      Länge: 97,3 km
                      Fahrzeit: 6:39 Stunden
                      Höhenmeter: 760 m
                      https://www.komoot.de/tour/67820990

                      Geschichte zum Canal du Midi

                      https://de.wikipedia.org/wiki/Canal_du_Midi

                      So heute kommt schon das eigentlich Ziel der Reise, Carcassonne. Durch das Drehen der Tour schon an Tag 4. Die größere Tour gestern sollte mir etwas mehr Zeit geben für heute. Wenig Kilometer, kaum Höhenmeter, also quasi eine kurze Halbtagestour, dachte ich. Doch es sollte anders kommen. Auf der nicht bedachten Liste stand das Thema Westwind und Canal du Midi.

                      Es beginnt verheißungsvoll. Endlich ist das Wetter wärmer und ich kann die lange Kleidung in den Packtaschen lassen. Der Weg entlang des Canals beginnt genauso wie ich mir eigentlich den ganzen Weg vorgestellt hatte. Das einzige was schon am Morgen zu spüren war, war der sehr lebhafte Westwind der laut Wetterbericht heute 40 bis 60 km/h betragen sollte. Zum Glück musste ich 100 km direkt nach Westen.



                      Geöffnete Hebewerke



                      Das beste Wetter der Tour bis jetzt. Wunderbar



                      Schon kurze Zeit später radel ich an Béziers vorbei.



                      Beeindruckend ist hier vor Allem wie die Schiffe im Canal du Midi 20 Meter über der Straße und dem ganzen Umland über Brücken schippern.



                      Blinde Passagiere



                      Die Kathedrale



                      Bilderbuchbedingungen.



                      Kurz hinter der Stadt wurde aus Teer wieder ein Feldweg und aus Feldweg wieder Pfad. Vorbei die schöne Strecke.



                      Egal ob man rechts oder links fährt, es sind beide Seiten nicht sonderlich gut ausgebaut. Die Flächen werden immer offener und der Wind greift ein immer direkter frontal an, so dass man auch gerader Strecke eher mit 10 anstatt mit 20 voran kommt.



                      In Capestang wird nach nur 25 km schon zum Frühstück angehalten. Der Dopaminspiegel muss gesteigert werden. Ich schaue mir noch kurz die Kirche an.







                      Die nächsten Kilometer am Canal schenke ich mir, bevor ich dann später wieder auf den Canalweg einbiege. Dieses wechseln zwischen Canal und Straße wird ein ständiger Begleiter für den restlichen Weg. Entweder dem Wind vollkommen ausgesetzt auf der Hauptstraße oder mehr oder weniger schlecht je nach Wegbedingung entlang dem Canal.



                      Faszinierend ist es jedoch zu sehen wie die teilweise sehr großen Schiffe, durch die doch recht kleinen Steinbrücken passen. Das passt dann teilweise nur eine Handbreit dazwischen. Oder manchmal muss auch ein Aufbau umgeklappt werden. Was jedoch sehr auffällig ist, das entlang dem Canal einiges verfällt. Auf der ganzen Strecke liegen immer wieder untergegangene, halb abgesoffene, schlecht gepflegte und zum Verkauf stehende Schiffe. Schade.



                      Immer wieder kommt man ein kleinen tollen Orten vorbei.





                      Die Wandgemälde sind einfach wunderbar.



                      Die Meeples schauen sich nun auch mal den weiteren Pfadverlauf an.





                      So ist er halt der Weg. Wenigstens diesmal ohne getrocknete Reiterspuren.



                      Teilweise haben die Schiffe eine beachtliche Größe.



                      Was hier an Schleusen steht und eingebaut wurde ist echt beachtlich.



                      Der Plan war eigentlich über eine kleine Nordschleife von Trèbes nach Carcassonne direkt am Canal zu fahren. Plötzlich aber stand ich vor einem Absperrzaun und hatte nun genug. Auch wenn die Umfahrung nur marginal länger gewesen wäre, wollte ich nicht mehr und bin nun direkt nach Carcassonne. Es war wegen all den Widrigkeiten über den Tag verteilt eh schon recht spät geworden.



                      Also auf zum Ziel der Brettspielfans. Endlich sind die Meeples zu Hause, nachdem sie jahrelang in einer Brettspielschachel gefangen gehalten wurden.








                      Ja bei Asiaten ist das wohl auch ein Stop auf Ihrer Europatour. Trotzdem ist es überraschend leer.







                      Die nächste Zeit verbringe ich mit dem Erkunden der historischen Altstadt. Ich kann problemlos durch radeln.





                      Die Anlage an sich ist in ihrer Mächtigkeit und Größe sehr beeindruckend.









                      Aussicht auf die Stadt











                      Es ist schon interessant, welche Spuren die Verhüllungsaktion von Christo vor ein paar Jahren hier hinterlassen hat. Der Kleber der gelben Flächen hat quasi den oberen mm der Struktur mit abgetragen und dadurch sieht man es heute nach wie vor.









                      Irgendwann muss es dann mal wieder weiter gehen und so verlasse ich die Altstadt auf dem Weg zur Unterkunft.



                      Kurz bevor ich meine nächsten Warmshowers Gastgeber erreiche, hat man nochmals eine traumhafte Aussicht auf die Altstadt.







                      Auch heute habe ich wieder ganz tolle Gastgeber. Wir unterhalten uns über Gott und die Welt, es gibt lecker Essen, mir wurde ein Zimmer hergerichtet mit Trinken usw. Ich komme aus dem Staunen und der Gastfreundschaft gar nicht wieder raus. Wir unterhalten uns auch über meine Enttäuschung über den Canal du Midi. Ab hier bis nach Toulouse soll er auch deutlich schöner und vor Allem besser ausgebaut sein. Für mich war es quasi ohne groß darüber zu lesen „ein ich muss da unbedingt den ganzen Weg entlang des Canals fahren“ Ding. Dementsprechend habe ich es auch so geplant, bin aber hiervon schon während des heutigen Tages abgerückt und würde auch nicht unbedingt das nochmal so machen. Hier und da einen Abstecher, vor Allem um Bèziers, aber nicht dauerhaft am Canal kleben bleiben. Gerade mit Packtaschen hat man bei Gegenverkehr auf schmalen Wegen immer wieder das Thema anhalten und Ausweichen, die Autosperren wo man Taschen abnehmen muss, die dann den Spaß am Radeln gehörig trüben. Für eine Abendtour zur Altstadt habe ich dann nach dem ganzen Gegenwindtag doch keine Lust mehr. Auch weil die Gastgeber einfach viel zu nett und die Gespräche zu gut sind.



                      Zuletzt geändert von motion; 02.11.2019, 22:11.
                      Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

                      Kommentar


                      • Mika Hautamaeki
                        Alter Hase
                        • 30.05.2007
                        • 3979
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                        Eine tolle Gegend, danke für die Bilder und die Idee für den nächsten Familienuröaub.
                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                        A. v. Humboldt.

                        Kommentar


                        • motion
                          Fuchs
                          • 23.01.2006
                          • 1518
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                          Hier ein kurzer Nachtrag: Und ich muss mich hier berichtigen. Es war nicht Christo, der dafür verantwortlich war, sondern der Schweizer Künstler Varini. Die Aktion war damals sehr umstritten.

                          https://de.euronews.com/2018/05/11/f...e-gelbe-kreise
                          Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

                          Kommentar


                          • motion
                            Fuchs
                            • 23.01.2006
                            • 1518
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                            Tag 5:
                            Von Carcassonne nach Les Rives du Lac
                            Länge: 104 km
                            Fahrzeit: 7:50 Stunden
                            Höhenmeter: 1850 m
                            Route: https://www.komoot.de/tour/67919569

                            Heute geht es zeitig raus. Meine Gastgeber müssen zeitig zur Arbeit und dann mache ich mich quasi auf dem Weg zurück Richtung Auto. Der Tag sollte heute doch die ein oder andere Überraschung bringen. In schönster Morgenstimmung geht es los und ich verabschiede mich von Canal du Midi.





                            Auf Empfehlung fahre ich über Lastours durch eine kleine Schlucht hoch in Richtung Labastide, was in etwa 600 hm entspricht. Mit jedem Kilometer den ich mich von Carcassonne entferne, wird es einsamer. Keine Städte, kaum noch Dörfer, meistens Wald, wunderschön einsam eben.









                            Bei Lacombe, nachdem ich den Aufstieg überwunden habe, treffe ich auf eine Schafherde. Mittlerweile nieselt es, ich bin von Wolken umgeben und es ist saukalt geworden.



                            Die Schafe gehen und es sieht so aus als ob ich Besuch bekomme.







                            Schafe weg, 3 Herdenhunde zum Glück hinter dem Zaun da und ich ziehe weiter.



                            Du folgende Abfahrt war zwar toll, aber leider konnte man sie nicht genießen. Mir war so kalt das ich nur noch froh war in Mazamet anzukommen. Weder der gerade statt findende Wochenmarkt noch sonst irgend etwas konnte mich begeistern. In einem Supermarkt war ein nettes Bistro integriert, in das ich mich erstmal zum Mittag flüchtete. Bis ich durchgewärmt war verging doch einige Zeit und dann ging es doch freudig weiter Richtung einigen Seen. Orte waren ab jetzt eigentlich nicht mehr relevant. Die Region Parc Naturel Regional du Haut—Languedoc ist laut Reiseführer eine der dünnsten besiedelten Regionen. Und das merkt man heute deutlich.

                            Blick zurück auf Mazamet



                            Wald und Wasser



                            Ministraßen führen durch diese tolle Landschaft



                            Wieder eine schön gestaltete Bushaltestelle



                            Abfahrt zum Lac de la Raviège



                            Die Sonne kommt raus.



                            In La Salvetat sur Agout fahre ich durch einer der größeren Orte der Region. Mit Mühe finde ich einen offenen Bäcker und stelle mir die Frage ob der Campingplatz wirklich offen hat. Laut Recherche ja, aber da wo ich heute überall entlang gefahren bin, war alles zu. Somit bitte ich den Supermarktbetreiber mal anzurufen. Natürlich hat er zu, aber er ist so nett das ich vorbei kommen kann.



                            Angekommen am Lac du Laouzas



                            Auch hier ist alles so schön aber es ist nichts los. Wahrscheinlich ist in den Ferien von Juli bis August hier die Hölle los nach dem was es an Campingplätzen gibt. Nur im Juni so kurz vor Pfingsten ist es nahazu menschenleer. Der Campingplatzbesitzer ist am Rasenmähen und wartet schon auf mich. Natürlich möchte er nicht das Waschhaus extra aufsperren und so bekomme ich einen Bungalow zur Nutzung der Dusche. Mein Zelt baue ich auf der Veranda auf, da wieder Regen gemeldet ist und ich es nicht wieder nass einpacken möchte. Die Aussicht ist auf jeden Fall perfekt.





                            Alles in Allem war es ein wunderbarer Tag. Wahnsinnig schöne Natur, aber eben auch ziemlich einsam.
                            Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

                            Kommentar


                            • motion
                              Fuchs
                              • 23.01.2006
                              • 1518
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                              Tag 6:
                              Von Les Rives du Lac nach Nant
                              Länge: 99,5 km
                              Fahrzeit: 6:25 Stunden
                              Höhenmeter: 1560 m
                              Route: https://www.komoot.de/tour/68028181

                              So langsam rücken die großen Schluchten näher. Mit den Schluchten werden auch die Höhenmeter wieder zunehmen. Aber erstmal geht es ans aufstehen. WOW, was für ein Tag heute. Strahlend blauer Himmel, keine Wolke weit und breit. Das Zelt ist auch relativ trocken und ein neuer Tag beginnt.



                              Irgendwie schaffe ich es oft nicht an den liebevoll gestalteten Bemalungen vorbei zu fahren , ohne die Kamera zu zücken.







                              Es geht weiter wie der gestrige Tag aufgehört hat. Man fährt größtenteils wunderschön im nirgendwo rum. Ab und an sieht man einzelne Gehöfte oder Dörfer und wahnsinnig freundliche Menschen.

                              Typische Ortsdurchfahrt mit einer Ruine auf der höchsten Umgebung





                              Blick auf die Abfahrt und den schier endlos bewaldet scheinenden Hügel.



                              Immer wieder verstecken sich kleine Dörfer am Wegesrand



                              Bald ist der kleine Ort Brusque erreicht. 500 Höhenmeter sind vernichtet, 400 geht es wieder sofort ziemlich steil nach oben. Mir gefällt es hier.





                              Blick zurück auf Brusque



                              Von ganz da hinten komm ich her, es ist einfach wunderbar...



                              Ohne Worte



                              Nachdem es wieder hoch, dann runter und weiter durch ein Tal ging, geht es weiter zum Col de Notre Dame. Was für ein Name für ein Pass im Nirgendwo.



                              Im Tal erkennt man schon den Stausee bei Ceilhes et Rocozels.



                              Danach geht es relativ gleich wieder bergauf zum nächsten Highlight des Tages.







                              Am Col du Licous sind die meisten Anstiege für heute erledigt. Jetzt folgen 30 km Hochebene radeln. Wie immer sind die Straßen klein, unbefahren und für ein Mittagsschläfchen geeignet.



                              Vor mir öffnen sich plötzlich aus dem Nichts links und rechts Felsriegel. Ich komme mir vor wie in der alten Werbung früher mit: Wir machen den Weg frei....



                              Wie toll



                              Aussicht auf die Hochebene







                              Mal ein bisschen Abwechslung beim Fotografieren





                              Ein Bild von einer Windmühle und weiter geht´s. Halt! Irgendetwas war doch hier. Irgendetwas wollte ich mir doch hier oben anschauen. Schnell nochmal in die Karte geschaut und auf geht´s zurück. Ich wäre doch fast an dem Ort La Couvertoirade vorbeigefahren. Im 12. Jhd. Ließen sich hier die Tempelritter nieder und befestigten den Ort. Auch hier war ich wieder nahezu alleine unterwegs, möchte jedoch nicht wissen wie sich die Massen im Sommer durch die Gassen drängen.

                              https://de.wikipedia.org/wiki/La_Couvertoirade



                              Wunderschöne Gassen











                              Über den Dächern...



                              Im Inneren der Kirche



                              Auch die Fenster habe ich so noch nicht gesehen







                              Zeit zum Weiterfahren. Ein schöner, interessanter Abstecher.



                              Blick auf das Etappenziel ganz hinten im Tal. Ab jetzt ist es fast nur noch runter rollen.



                              Nant zeigt sich das erste Mal.



                              Bald darauf erreiche ich einen tollen Campingplatz, der zwar offen, aber eben nahezu leer ist. Keine 10 Personen übernachten heute hier. Ein Tag voller Highlights geht zu Ende. Ich finde jemanden der so nett ist, meinen gekauften Wein zu kühlen und abends genieße ich einfach Essen und Wein. Besser kann es nicht sein.

                              Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

                              Kommentar


                              • Meer Berge
                                Fuchs
                                • 10.07.2008
                                • 2381
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                                Herrlich!
                                Da wäre ich gerade auch gerne.
                                Natürlich bei so schönem Wetter!

                                Kommentar


                                • motion
                                  Fuchs
                                  • 23.01.2006
                                  • 1518
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                                  Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                  Herrlich!
                                  Da wäre ich gerade auch gerne.
                                  Natürlich bei so schönem Wetter!
                                  Auf gehts Das man da gutes Wetter hat ist definitiv sicherer als in Nordeuropa.

                                  - - - Aktualisiert - - -

                                  Tag 7:
                                  Von Nant nach Florac
                                  Länge: 121 km
                                  Fahrzeit: 7:40 Stunden
                                  Höhenmeter: 1780 m
                                  Route: https://www.komoot.de/tour/68180255

                                  Heute stehe ich mal wieder früher auf. Mit Gorges du Tarn steht eines der Highlights der Reise auf dem Programm. Heute morgen ist es doch schon empfindlich kalt für diese Jahreszeit hier in Südfrankreich. Mein Tacho zeigt 2 Grad an und das Zelt ist voll mit Kondenswasser. Genauso klatsch nass wandert es in die Packtasche. Wird schon trocknen, wenn ich es wieder aufbaue heute Abend.

                                  Als erstes geht es durch ein Tal nach Trèves. Wie immer ohne Verkehr, zwar etwas frisch, aber dafür herrlicher Sonnenschein.



                                  Bei Cantobre geht es von der Hauptstraße weg in Richtung Trèves. Der Ort liegt wunderschön über dem Tal auf einer Felsbank.









                                  In Trèves angekommen gibt es ein kleines zweites Frühstück, bevor es nun aufwärts geht auf knapp über 1000 m. Danach kommt die erste Abfahrt nach Meyrueis.



                                  Meyrrueis ist ein schöner kleiner Ort am Beginn des nächsten Gorges.







                                  Es folgt die Einfahrt in den Gorges La Jonte. Einen der beeindruckensten Schluchten die ich bis jetzt geradelt bin. Nach der Tour frage ich mich welche denn besser sei. Jonte oderTarn? Ich tendiere fast zu ersterer, allerdings sind sie auch unterschiedlich genug um gleich schön zu sein. Die nächsten 60 km werden auf jeden Fall ein Highlight sein und man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll.



                                  Kleine Steinbrücke weit oben über den Klippen.







                                  Die Felsen ragen wie überdimensionierte Zähne aus den Schluchten hervor. Unzählige Fotostops zwingen einem immer wieder zum Anhalten und Schauen.









                                  Blick zurück auf die bisherige durchradelte Schlucht









                                  Irgendwann geht jede Schlucht einmal zu Ende. Noch besser ist es, wenn aber gleich die nächste anfängt. Die Tarn kündigt den Beginn der neuen Schlucht an. In Le Rozier wollte ich eigentlich in einer Boulangerie shoppen gehen. Mal wieder hatte nichts auf und das hier! Ich entscheide mich dafür, mir es später irgendwo an der Tarn mit meinen Vorräten gemütlich zu machen.





                                  Unzählige Stopps ziehen sich wieder entlang der Schlucht.











                                  Einfach schön hier. Das Wetter passt wunderbar.







                                  Über den Felsen steht die ein oder andere Ruine.



                                  Oder auch einzelne Häuser



                                  Immer wieder hat man den Blick auf die sanft hinfließende Tarn,



                                  Gefühlt ist es recht wenig Wasser. Aber da kann ich mich auch vollkommen täuschen.





                                  So langsam geht auch die Tarn Schlucht zu Ende und Florac, mein heutiges Ziel, rückt näher.



                                  Häuser gefühlt direkt in den Fels gebaut.



                                  Eigentlich wollte ich schon in Ispagnac meint Zelt aufschlagen, da ich aber richtig gut in der Zeit liege, fahre ich noch die paar Kilometer nach Florac weiter. Es sollte sich lohnen. Ich miete mich im Flower Camping ein und bekomme einen überdachten Zeltplatz. So etwas habe ich noch nie gesehen und das obwohl ich locker auf 20 bis 30 Plätzen im Jahr bin. Das Zelt wird erstmal völlig durchnässt zum Trocknen aufgebaut. Danach geht es Vorräte auffüllen und zur Feier des Tages in der Pizzaria vom Platz eine leckere Pizza. Ein weiterer Highlight Tag geht zu Ende. Ich glaube man braucht gar nicht mehr viel dazu sagen. Die Bilder sprechen für sich.

                                  Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

                                  Kommentar


                                  • Je
                                    Neu im Forum
                                    • 22.01.2019
                                    • 2
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                                    Super Bericht und sehr interessant geschrieben und bebildert.
                                    Und natürlich eine sehr schöne Gegend.

                                    Vielen Dank dafür und Dir weiterhin so schöne Touren

                                    Lg. Jens

                                    Kommentar


                                    • motion
                                      Fuchs
                                      • 23.01.2006
                                      • 1518
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                                      Tag 9:
                                      Von Florac nach Vallon Pont d‘Arc
                                      Länge: 131 km
                                      Fahrzeit: 8:04 Stunden
                                      Höhenmeter: 1600 m
                                      Route: https://www.komoot.de/tour/68353681

                                      Heute steht die letzte große Etappe meiner Reise an. Bagnols zur Cèze rückt unaufhaltsam näher. Für heute sind Gewitter und Regen angekündigt. Also geht es zeitig los, um notwendige Reserven zu haben.


                                      Zuerst komme ich bei Bédouès an einer schönen Kirche vorbei. Den Umweg nach Norden über Les Bondons spare ich mir heute.



                                      Es folgt nochmal eine Auffahrt entlang der Tarn auf den letzten Pass über 1000m.



                                      Eine alte Burg entlang des Weges im Morgenlicht





                                      Der kleine Ort Le Pont de Montvert wird dabei durchquert.



                                      Weiter geht es bergauf.



                                      Nach gut 30 km ist der Col de la Croix mit 1088 m erreicht. Der Himmel zieht sich langsam zu und hier und da hört man bereits mal ein donnern.



                                      Es folgt eine super Abfahrt







                                      Über Vlaas, Génolhac, Concoules und Villerfort geht es zur Mittagspause an den Lac de Villefort. Bis jetzt kann ich mich noch retten vor den umherziehenden Gewittern. Mal sehen wie lange noch.



                                      Es folgt nochmals eine schöne Schlucht durch die die L’Altier fließt. Wie schon fasst zur Gewohnheit geworden auf kleinsten Straßen.











                                      Ausblick auf Planchamp



                                      Blick auf Pied de Borne





                                      Weiter geht es entlang des Flusses Le Chassezac nach Osten zur Ardeche, meinem nächsten Ziel.



                                      Auf dem zurück gelegten Weg gewittert es bereits.







                                      Später fahre ich durch den wunderschönen Ort Le Vans. Seit einigen Tagen gefühlt der größte Ort den ich durchradelt habe.



                                      Unbekanntes Schloss bei Le Vans




                                      Es geht weiter Richtung Chassagnes.



                                      Nach dem Ort durchquert man ein kleines Steinlabyrinth. Es fühlt sich so an als hat man quasi die Straße um die Steine gelegt.





                                      Die ersten Vorboten der neuen Schlucht. Allerdings hier noch an der Chassezac.



                                      Ab La Gare geht es auf einer abgebauten und zu einem Radweg umgebauten Bahnstrecke nach Ruoms. Entlang diesem komme ich mal wieder an einem kleinen Schloss vorbei.



                                      Kurz vor Ruoms überquert man zum ersten Mal die Ardeche auf der alten Bahnstrecke. Eigentlich wollte ich hier meine Etappe beenden, doch ich entließe mich Richung Vallon Pont d’Arc weite zu fahren. Wir waren genau an dieser Stelle nochmal zu Pfingsten und ich kann den Camping La Grand Terre nur wärmstens empfehlen.





                                      Mittlerweile hatte mich das Gewitter eingeholt. Zum Glück aber hielt es sich in Grenzen.



                                      Den Ort Vallon Pont d’Arc durchquere ich recht schnell. Hier ist mir plötzlich nach all der Ruhe viel zu viel los. Ich möchte doch bis zur Steinbrücke weiter zu fahren.





                                      Erster Blick auf die Steinbrücke, einer der Haupttouristenattraktionen. Es ist kaum noch etwas los. Vielleicht liegt es am Wetter.



                                      Ich fahre noch bis zum Camping du Pont d’Arc und miete mich dort ein. Sagen wir es mal so. Er ist sehr rudimentär ausgestattet. Vielleicht war ja der ein oder andere schon da und weiß was ich damit meine. Dafür ist man exklusiv an der Steinbrücke und hat sie quasi für sich allein.





                                      Die Meeples bekommen auch noch einmal Auslauf.








                                      Während ich so am Wasser sitze schwimmt vor mir plötzlich eine Schlange entlang. Zunächst bin ich etwas überrascht, weil sie im Wasser ist. Überall zwischen den Steinen ja, aber im Wasser? So lange ich mich nicht bewege lässt sie sich nicht stören. Sobald ich kurz zucke versteckt sie sich wieder im Geröll des Wassers. An alle Schlangenkenner. Was ist das für eine Art? Ich suche dazu im Netz und tippe auf irgendeine Viper. Sind leider nur Handyfotos, aber so blieb es ruhig und die Schlange da.





                                      Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

                                      Kommentar


                                      • EbsEls
                                        Erfahren
                                        • 23.07.2011
                                        • 433
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [FR] Eine Brettspielreise durch die Schluchten Frankreichs nach Carcassonne

                                        Mein Tipp:
                                        Würfelnatter (Natrix tessellata) - franz. Couleuvre tessellée
                                        ungiftig

                                        Danke für den Bericht. Großartige Tour - inspiriert mich für 2020!
                                        Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                                        Eberhard Elsner

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X