[SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

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  • pieckenbrock
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    [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

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    Skåneleden 2018 (Sölvesborg bis Ängelholm plus „bisschen was“), 5. Juli bis 27. Juli 2018



    Erster Tag & Prolog.

    Ich hätte eigentlich verdient gehabt, nicht hier zu sein, wo ich jetzt sitze. Der Wecker war auf 3:15 Uhr gestellt, ich war wach und schlief wieder ein. Um 5min vor 6:00 Uhr erwachte ich erneut: Was für ein Adrenalinstoß! Ich packte – bis aus die Salami im Kühlschrank… – alles in Windeseile zusammen während ich ein Taxi rief. 6:02 Uhr ging es los. Der Fahrer, ein ausgemachter Dummschwätzer, wie sich später herausstellte, berichtete von einer Vollsperrung auf der Autobahn nach Tegel, den Ferienbeginn und den damit einhergehenden Stau, der überall in der Stadt sei. Es sei über sehr, sehr viele Unfälle im Radio berichtet worden. Über das Taxifunk würden ebenfalls Schreckensmeldungen verbreitet. Letztlich erreichten wir TXL um kurz vor 6:30 Uhr. Kein Stau, kein Unfall, keine Kinder, nichts.

    Der Abflug war auf 7:30 Uhr terminiert. Alle schienen sich über meine Frage zu wundern, ob das noch reiche für mich, da ich ja noch mein Gepäck aufzugeben hätte. Tatsächlich musste ich sogar noch einige Minuten auf das Boarding warten. Ich stank wie ein Raubritter nach 6 Pils am Vorabend, die ich getrunken hatte, weil mich die Nervosität vor der ersten längeren Reise nach langer Zeit nicht zur Ruhe kommen ließ, und dem Eileschweiß aus Angst, den Flug eigentlich schon verpasst zu haben. Eigentlich hatte ich mir am Vorabend der Reise nichts vor- und keine Verabredung angenommen – damit genau das nicht passiert, was nun passiert ist. Entschluss: Drei Wochen keinen Tropfen Alkohol und frühes Zubettgehen. Als Selbstkasteiung. Außerdem schmecken mir zuckerhaltige Getränke, wenn sie kalt sind, nach einem Wandertag ohnehin besser.




    Die Hardware vor Aufbruch - ohne die Salami

    Der Einstieg war schwierig. In der Innenstadt Sölvesborgs ist der Skåneleden fast übertrieben gut ausgeschildert, doch dann ist es schnell vorbei mit der Herrlichkeit: Weil nicht nur die Wegmarkierungen orange sind sondern auch Busmarkierungen an den Laternen. Ich hatte mehrere Personen nach dem Einstieg gefragt, ein junges Pärchen konnte schließlich helfen und schickte mich in die grundsätzlich richtige Richtung. Ich ging durch eine Unterführung und beschloss, es zu handhaben wie in der Fahrschule: Keine Markierung, keine Richtungsänderung. Zum Glück wich ich von diesem Vorgehen ab, als ich bemerkte, dass Karte und Realität nichts mehr miteinander zu tun haben. Ich lief erneut in Richtung Innenstadt, wo ich eine Radfahrerin ansprach, die mir entgegenkam. Die ca. 50-Jährige war happy, helfen zu können, und über einen Ausländer, der sie in ihrer Sprache anradebrechte. Sie begleitete mich, und mit ihr unternahm ich exakt denselben Weg, den ich zuvor ging, mit einem entscheidenden Unterschied: Hinter dem Schulgelände (das nicht in der Karte verzeichnet ist), lief ich in dem Kreisel (der nicht in der Karte verzeichnet ist) nicht halb links sondern halb rechts in ein Wohngebiet (das nicht in der Karte verzeichnet ist), um anschließend die Autobahnbrücke zu passieren. Und – zack – war ich drin in meinem Abenteuer, das ebenso spontan (mein Gesellschafter „zwang“ mich, Urlaub zu nehmen) wie vernünftig (Südschweden statt Lappland wegen eines Bandscheibenvorfalls Anfang März) zustande kam. Zwischenzeitlich lud mich meine Radführerin noch zum „lunch“ ein, was ich aber dankend ablehnte. Ich wollte ja mittenrein in den Tag, nachdem er so bescheiden begonnen hatte.

    Es ist ein Abenteuer, das ich brauche – und auch die Zeit und Ruhe, die ich hoffentlich hier finde. Ich habe noch nie spektakuläre Erkenntnisse über mich, das Leben an sich oder sonstiges mit nach Hause gebracht von meinen Wanderungen. Das erwarte ich auch nicht. Was ich aber erhoffe: Dass sich meine Seele regenerieren kann; der Körper natürlich auch. Hier bin ich: Auf dem Skåneleden. Und das sind meine Gedanken.

    --------

    Hinweis:

    Dieser Bericht basiert auf dem Tagebuch, das ich bei längeren Wanderungen immer schreibe. Das ist natürlich eher ein persönliches Dokument als ein Reiseführer, der schildert, wo man rechts und wo links abzubiegen hat. Daher schreibe ich auch so halb im Präsens, weil es immer die unmittelbaren Gedanken sind, die ich abends aufschrieb.

    Aber keine Sorge: Es wird Fotos geben und meine Anmerkungen zum Weg; Seelenstriptease muss niemand fürchten. Hingegen wird es auch ein paar Anmerkungen zu dem geben, was ich so gelesen habe in den drei Wochen, in denen ich so viel Zeit ab dem frühen Nachmittage hatte wie seit Schulzeiten nicht mehr.

    Ach ja, nicht wundern: die Digicam, die ich verwendet habe, ist aus einer Zeit, in der es eigentlich noch keine Digicams gab. Der Fotogenuss ist leider eingeschränkt, wenn man die Bilder in größerem Format als dem Handybildschirm ansieht…

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    #2
    AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

    Sehr schön ! Ein Stück (bis Glimåkra) war ich dort im April unterwegs. Ein GPS mit Track hilft ungemein beim Auffinden der Wege.

    Und Respekt : Da bist Du ja ein ordentliches Stück gelaufen.

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    • pieckenbrock
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      • 30.06.2011
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      #3
      AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

      Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
      Sehr schön ! Ein Stück (bis Glimåkra) war ich dort im April unterwegs. Ein GPS mit Track hilft ungemein beim Auffinden der Wege.
      Ehrlich gesagt meine ich fast, dass man nicht einmal eine Karte benötigt, wenn man nicht zwischendurch abschätzen will, wie weit man auf einer Etappe vorangeschritten ist bzw. ob und wann die nächste Quelle kommt. Bis auf den Einstieg in Sölvesborg fand ich den Weg glänzend markiert bis übermarkiert. An einem der folgenden Tage habe ich ein Foto gemacht, da sah der Baum aus wie 'ne Ampel...

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      • pieckenbrock
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        • 30.06.2011
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        #4
        AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

        Immer noch erster Tag: Sölvesborg nach Grundsjön (14km)

        Der Weg von Sölvesborg nach Grundsjön ist nicht nur am Einstieg versteckt, sondern (von einigen Passagen schönen Laubwaldes mit großen Findlingen und schönem Sonne-Schatten-Mix abgesehen) auch nicht sonderlich attraktiv, da er über viele Passagen Schotter- und Wirtschaftsweg sowie unter Hochspannungsleitungen verläuft.


        Durch's Dickicht

        Aber der Grundsjön entschädigt: ein toller kleiner See mit einem feinen Zeltplatz direkt am Wasser. Nachdem ich ihn gegen 17:15 Uhr nach rd. 5h „Bruttowanderzeit“ bei nur 14km (zzgl. der eingangs geschilderten Irrungen und Wirrungen) erreiche, habe ich ihn leider nicht für mich. Es sind sicher fünf Anglerpaare am Ufer, die in den nächsten Stunden allesamt nichts fangen werden. Es ist ein Kommen und Gehen an dem kleinen See. Der einzige Wanderer bin ich. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass der Skåneleden vielen der Einheimischen unbekannt ist. Wanderer habe ich bislang überhaupt keine gesehen, dafür viele Fahrradfahrer und Jogger.


        Grundsjön am Abend


        Die meisten Bewohner der Region scheinen ohnehin auf dem Jahrmarkt zu sein, der hauptsächlich am Seeufer in Sölvesborg aufgebaut ist aber mit einigen Fahrgeschäften auch im Stadtzentrum. Er ist im Übrigen ausgenommen hässlich, weil völlig überladen mit äußerst kitschigen Buden und Karussells. Ich liebe Land, Leute und Sprache in Schweden, aber ihre amerikaähnliche Liebe zu Dingen und Verhaltensweisen, die an das amerikanische „white trash“ erinnern, liebe ich nicht so sehr…

        Zum Weg selber: Nach etwa 4km beginnt der schönste Teilabschnitt der Etappe 1. Es geht (für jemandem in meinem körperlichen Zustand) ordentlich bergan in abwechslungsreichem Mischwald und gipfelt für mich in der Mittagspause an der leider verschlossenen Ryssbergstugan. Sie hat eine Grillecke und eine Quelle, die man per Knopfdruck zum Füllen der Flaschen anzapfen kann. Darüber freue ich mich sehr, denn als eigentlich auf Nordschweden fokussierter Wanderer beging ich den eigentlich dämlichen Fehlschluss, dass es hier in Skåne ja auch überall trinkbares Wasser geben müsste und es schon nicht so verdammt heiß sein würde wie zu Hause in Berlin. Und so hatte ich mir für den Weg bis zur Ryssbergstugan 0,33l Ginger Ale einzuteilen.

        Die zweite Fehleinschätzung: In schwedischen Zügen gibt es immer Strom – auch falsch. Daher zunächst meine Freude, Steckdosen in der Grillecke zu sehen, die dann in Enttäuschung umschlug als sich herausstellte, dass es keinen „Saft“ gab. Damit war klar, dass ich mich die nächsten fünf Tage bei Gesprächsbedarf meiner Freundin oder meines Arbeitsgebers werde durchmogeln müssen.

        Ich sitze am See und mache meine Notizen. Ich bin froh, nach so langer Zeit wieder so eine Reise zu unternehmen: Zum Entgiften und zum Ruhigerwerden. Für mehr und andere Abenteuer im Leben, obgleich der Skåneleden nicht sehr abenteuerlich ist. Die Zweifel an mir (Hält der Rücken?) und an der Idee Skåneleden (Warum nicht wieder Lappland?) sind nicht weggeblasen – aber sie flüstern nun statt zu kreischen.



        Zelt steht!

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        • Prachttaucher
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          • 21.01.2008
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          #5
          AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

          Die Hütte selbst ist dort ja leider nicht so direkt am See gelegen. Da war´s mit dem Zelt sicher netter. Ich fand´s sehr angenehm, daß die erste Etappe nicht weit war. Gerade wenn man später gestartet ist.

          Wasserfilter hatte ich mit, ob immer nötig weiß ich nicht.

          Und wenn´s noch so gut markiert ist, mir passiert es wirklich häufig, daß ich irgendwo ganz in Gedanken falsch abbiege.

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          • pieckenbrock
            Erfahren
            • 30.06.2011
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            #6
            AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

            Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
            Wasserfilter hatte ich mit, ob immer nötig weiß ich nicht.

            Und wenn´s noch so gut markiert ist, mir passiert es wirklich häufig, daß ich irgendwo ganz in Gedanken falsch abbiege.
            Ich habe nie einen mit - und habe es dieses Jahr zum ersten Mal bereut.

            Zweiteres kenne ich zu gut. Selbst mit Markierungen: Man ist in Gedanken und zack...

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            • Dogmann
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              • 27.09.2015
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              #7
              AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

              Hallo, Skaneleden, bin ich vor ungefähr 16 Jahren gegangen!
              Schön einen Bericht darüber zu lesen.
              Ich denke mit gemischten Gefühlen daran zurück.
              Ich hatte das Auto an einer TouristIinformation abgestellt, etwas auserhalb. Pkw Anhänger im rechten Winkel dahinter, als ich wieder zum Auto kam, war es aufgebrochen und alles weg was zu gebrauchen war! Hätte ich den Anhänger nicht so abgestellt , verschlossen, mit Kette , ectr., wäre wohl kein Auto mehr da gewesen!
              Da es dort beim losgehen nur so von polnischen, tschechischen, was weiß ich nicht noch alles Kennzeichen wimmelte, .....na egal hinter her ist es eh zu spät.
              Landschaftlich ist er natürlich nicht mit dem Fjäll zu vergleichen, habe ich logischerweise auch hinter her feststellen dürfen
              Aber ich hatte einige Hütten die bereits durch Auto fahrende Urlauber besetzt waren.
              Damals recht häufig bei Weiden, Übergänge, mit Hunden und schweren Pack, nicht immer leicht.
              An einer Stelle haben wir im Regen richtig welche gewischt bekommen, Strom, wohl mehr als erlaubt, in der nähe zu einem Hof.
              Aber ich bin gespannt wie es dir erging.

              Gruss Michael
              Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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              • pieckenbrock
                Erfahren
                • 30.06.2011
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                #8
                AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                Tag 2: Grundsjön – Östafors – Bökestand (25km)

                Ich habe den ersten Ruhetag erwandert; in 7:40h bin ich die rd 25km von Grundsjön nach Bökestad gelaufen, habe Östafors als „überhüpft“ durch die letzten 9km nach Bökestad, die eigentich 11km waren, weil ich motiviert – die Karotte vor den Nase – so in Gedanken verloren war, dass ich ca. 1km in die falsche Richtung lief, da ich nicht bemerkt hatte, dass der Skåneleden abgebogen war, während ich sinnierte.


                Waldpfad statt Straße


                Eigentlich sind 25km in 7:40h ein Witz, da nicht einmal 4km pro Stunde. Aber ich muss mit den Begebenheiten und meinem Zustand anfreunden bzw. zumindest meinen Frieden damit machen – wer nicht trainiert, bringt im Ernstfall keine Leistung. Darüber hinaus hatte der Weg mit einigen unschönen Steigungen aufzuwarten – meist im freien Feld, sodass sich Steigung und die pralle Sonne auf das Übelste gegen mich verbünden konnten und mir Schweiß, Atemnot, Sonnenbrand und Mücken in Legion verschafften. Glücklicherweise hielt der Weg auch einige Pfade durch den Kiefernwald parat und eine erste Schafsbegegnung.


                Erste Schafsbegegnung - leider (wie fast alles) überbelichtet


                Auch heute lief ich über viele Schotter- und Wirtschaftswege. Mir kamen Bagger und LKW entgegen und an der Straße, die an der Östafors-Schutzhütte vorbeiführt, haufenweise Pickups, die sich der Beschriftung nach alle im Baugewerbe verdingen. Die Hütte selber lag in gleißender Sonne an einem Bach mit altersschwacher Brücke. So fangen normalerweise Idyllbeschreibungen an. Bei Östafors handelte es sich aber um keine solche: Vor dem Rastskydd standen drei riesige ungeleerte Mülleimer und stanken in der Sonne vor sich hin nach verwesendem Fisch. Auf der 20m Luftlinie entfernten Straße rauschte alle 5min ein Auto vorbei.

                Ich dachte zwar ohnehin, dass die weiteren 9km nach Bökestad kein Problem wären, aber die Location hatte zusätzliche Überzeugungskraft: Immer eine Abreise wert.


                Deutlich schöner als Östafors: der See bei Bökestad.


                Nach einem schönen waldigen Teilstück in Bökestad angekommen badete ich gemütlich im See und wusch meine Klamotten gründlich aus. Das Wasser war gut trinkbar, der Seegenuss phantastisch. Nach kurzer Lesezeit (zu Beginn des Urlaubes etwas Leichtes: „Wandern. Radeln. Paddeln.“) gesellten sich zwei Schweden zu mir, miteinander verschwägert und mit Hund. Natürlich folgte am 6. Juli das zwangsläufige Fußballgespräch (Deutschland bereits ausgeschieden, Schweden am nächsten Tag gegen England). Die beiden wollten wegen des Spiels am Folgetag noch weiterziehen, da sie sich die Möglichkeit erhofften, irgendwo unterschlüpfen und fernsehen zu können. Nach Aufbruch des Duos begann die Schreibzeit; natürlich erst nach dem obligatorischen Foto von meinem Lagerplatz.


                Hier wurde geschlafen und getrocknet. Selbstverständlich wurde auch überbelichtet...

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                  #9
                  AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                  ha ha..... wir sind damals auch an einer Stelle in Gedanken gerade aus weiter, paste irgendwie besser.
                  Aber schnell bemerkt
                  Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                  • pieckenbrock
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                    #10
                    AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                    Tag 3: Bökestad – Brotorpet (13km)

                    Heute schreibe ich meine Zeilen am Ufer des Sees der Rastskydd Brotorpet. Leider ist auch eine ca. 30köpfige Familiengruppe im Stile einer Ferienfreizeit hier und okkupiert sämtliche Tische, Bänke und Stühle sowie alle geeigneten Zeltplätze, um dort Spiele durchzuführen, deren Spektrum von Wasserbombenwerfen bis Frage-Antwort-Quiz reicht. Die hintere Schutzhütte nebst Umgebung hat sich zu „Asihausen“ verwandelt: Die Anfänge habe ich noch mitbekommen – der finale kleine Abstieg zu Brotorpet zielte auf einen Parkplatz, wo vier schätzungsweise 20- bis 25-Jährige Schlauchboote aufpumpten. Sie grüßten freundlicher als sie aussahen (Modell schwer tätowierte Dorfjugend mit Oberkörper frei; die Autos in vergleichbarem Look).Ich setze meinen Weg fort über eine kleine Brücke über den Kanal, der zum Seeführte und auf der anderen Seite am Kanal entlang. Dort kam mir dann auch der „Anführer“ (wie sich später herausstellen sollte) entgegen; er war etwas älter, glatzköpfig wie ich, im Gegensatz zu mir trug er aber suppentellergroß das Jägermeister-Logo auf der Brust tätowiert mit allerlei Frakturschrift drumherum.


                    Das Seepanorama zum Tagebuchschreiben

                    Angekommen bin ich im 14:30 Uhr nach rd. 4:15h für die nur 13km. Dabei hatte sich gerade zu Beginn alles ganz „fluffig“ angefühlt.Ich kam vor allen Dingen am Anfang gefühlt ganz gut und zügig voran bis die Doppelblase am rechten Fuß zu schmerzen begann. Dass das erst am dritten Tag passiert, kann durchaus zufrieden stellen, da ich ja immer Probleme mit Blasen habe und mein wichtigstes Utensil zum Wandern die Bepanthen-Salbe ist. Dennoch hatte ich eigentlich am Anfang des Tages gehofft, mich nunmehr so langsam in Richtung der 5km pro Stunde zu bewegen. Aktuell eine völlig illusorische Geschwindigkeit. Ich neige eigentlich nicht dazu, aus einer Wanderung einen Hochleistungswettbewerb zu machen, aber es schwebt dennoch im Kopf herum, was eigentlich „normal“ ist…

                    Der Weg führte hinter der Bökestad-Hütte rechts über eine kleine Brücke und kleine Waldpfade. Nach ca. 30 min. gelangt man an eine weitere Schutzhütte der Kristianstads Kommun – dieses Mal mit Doppel-Trocken-WC. Diese Einladung zur Erleichterung war nicht auszuschlagen. Der Skåneleden führte heute zwar auch über Schotterpisten, jedoch über weniger als an den Vortagen.Witzigerweise ordnet Skånes län auf der Karte des Kust-Kust-Leden gerade diejenigen Etappen als „schwierig zu gehen“ ein (gekennzeichnet mit roter Farbe), die auf WENIGER als 50% Schotter oder Teer verlaufen. Beides hasse ich: Es ist schlecht für die Gelenke und schlicht langweilig.


                    Herrlich: Waldweg statt Schotterpiste!

                    30min vor Ankunft sah ich noch eine Hütte nebst Steg am See. Meine Hoffnung auf eine sehr frühe Ankunft auf „echtes“ Schwimmen im See schlug zunächst in Euphorie wegen des Steges und dann in Enttäuschung um, weil der Skåneleden partout nichts mit der Hütte zu tun haben wollte und auch in der Umgebung ein Zelten völlig unmöglich war, wenn man keine erotische Beziehung zu riesigen schwarzen Waldameisen pflegt.

                    Nach einer unruhigen Nacht gestern (eine Maus hatte sich in meinen Rucksack gewühlt und auch sonst war die Fauna in Aufruhr – und ich daher wach) mache ich mich erneut auf eine unangenehme Geräuschkulisse und wenig Nachtschlaf gefasst. Von der oberen Hütte dringt bereits seit Stunden laute Hip-Hop-Musik über den See; die Ferienlagergruppe macht den Eindruck, sich ebenfalls auf einen längeren Abend vorzubereiten. Aktuell schauen sie über Laptop, Taschen-WLAN und Bluetooth-Boxen das Spiel Schweden gegen England. Ich versuche, die Müdigkeit des Wandertages für ein frühes Zubettgehen zu nutzen und ein neues Buch zu beginnen.


                    Hier wird sich zur Ruhe gebettet

                    Zunächst probiere ich jedoch – trotz Unwillens wegen der warmen Temperaturen – mir ein Trekkingessen einzuverleiben. Für irgendwas habe ich sie ja mitgenommen und das Gewicht aus dem Rucksack zu bekommen wäre durchaus angenehm. Leider ist die Pumpe in Brotorpet tot (dieser Erfahrung folgten einige weitere an den Folgetagen) also muss ich das Wasser aus dem See schöpfen.

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                    • Dogmann
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                      #11
                      AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                      Ich sage es ja Skaneleden, ectr., sind nicht das Fjäll
                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                      • pieckenbrock
                        Erfahren
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                        #12
                        AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                        Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                        Ich sage es ja Skaneleden, ectr., sind nicht das Fjäll
                        Wird noch besser - äh, schlechter...

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                        • pieckenbrock
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                          • 30.06.2011
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                          #13
                          AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                          Tag 4: Brotorpet – Vesslarp (13km)

                          Eine Bank oder Vergleichbares für die Tagebuchroutine gibt es nicht in Vesslarp, wo ich heute nach 4 Stunden ankam. Die erste Stunde fühlte sich erneut gut an, die ersten vier bis fünf Kilometer waren zügig durch. Die zweite Stunde fühlte sich besser an als sie es war. Die Mittagspause war ein Alptraum: Ich bekam meinen Riegel nur mit einer Menge Wasser hinunter. Wasser aus dem See bei Brotorpet, das mir eine unruhige Nacht und einen flauen Magen beschert hatte. Bereits am Morgen hatte ich zwei „Gänge“; das war nur konsequent so katastrophal, wie meine Nacht verlief: Ich konnte zunächst nicht einschlafen wegen der lauten Musik aus „Asihausen“, dann kam der Hund des Jägermeisteranführers drei Mal schnüffelnd vorbei, schließlich sein Herrchen: Lallend fragte er außerhalb des Zeltes stehend gegen 3 Uhr morgens, ob ich denn wüsste, wo es noch Feuerholz gäbe und wo die Toilette sei. Sein Hund hatte seine zwischenzeitlichen Spaziergänge auf die Familienfreizeit ausgeweitet. Darauf hatten die dortigen vier Hunde natürlich nur gewartet, weshalb es unregelmäßig ein herzliches Begrüßungsgebelle aus fünf Kehlen gab. Gegen 8 Uhr konnte ich zwischen Brechreiz und Bedürfnis nicht mehr unterscheiden und begann mit lindernder Aktivität…

                          Ich brach trotz der nur 13km langen Etappe gegen 9:20 Uhr auf und musste zunächst durch „Asihausen“. Dort hatte sich eine beträchtliche Anzahl verschiedenster leerer Getränke- und Rau(s)chbehältnisse auf dem Tisch vor der Rastskydd gesammelt, in der von der gestrigen Meute noch sieben Schnapps-, Kiff- und Koksleichen lagen. Die Utensilien, die nichts mit Alkohol zu tun hatten, standen und lagen ebenso weiterhin auf dem Tisch: monströse Bongs, Pfeifchen jeder Art und kleine Plastikbriefchen. Obwohl das detektivische Interesse anschlug, ging ich weiter, weil der Hund des Jägermeisteranführers zunehmend aggressiver kläffte – auch und gerade, weil niemand von seinem Rufen Notiz nahm. Die Jungs waren einfach total geplättet.

                          Danach folgte ein schön schattiges, ca. 4km lange Wegstück durch Mischwald. Fürstlich für die Gelenke, zauberhaft fürs Auge nach dem Schotter und Teer der vergangenen Tage. Das hielt jedoch leider nicht an und so waren die letzten 6km nach Vesslarp wieder geprägt von Stein unterm Schuh.


                          Markierung im Ampelsystem

                          Hier sitze ich nun in der Schutzhütte nachdem ich wasserflaschengeduscht und meine Klamotten an der Pumpe ausgewaschen habe, die grandios kaltes Wasser zutage fördert. Es ist tagsüber konstant wärmer als 26°C, mit dem Wasser ist es nicht einfach; da tut das kalte Nass sehr gut. Dummerweise darf man es nicht trinken. Nichts da mit „kein Trinkwasser“, sondern „trinken verboten“ und ein DIN A4-Zettel mit einer Aufzählung aller bakteriellen Belastungen, die sich in der Zisterne finden. Gefühlt halb verdurstet, ignorierte ich das Schild kurzerhand, ließ es mir ordentlich reinlaufen und bezahlte bitterlich: Kurze Zeit später war mir übel, kalt und dennoch fühlte ich mich fiebrig. Zum Glück kaufe ich jedes Jahr aus Neue Kohletabletten, die auch dieses Jahr ihren Dienst taten. Unterstützend: das Trocken-WC. Bemerkenswert ist hier, dass die Regionalgruppen sich die Mühe machen, in jeder der Toiletten regelmäßig Klopapier nachzulegen. Ein aus dem schwedischen Lappland völlig unbekannter Luxus. Dasselbe gilt auch für das Feuerholz, das eigentlich immer in rauen Mengen vorhanden sowie bereits gesägt, gespalten und gespant ist.

                          Wer den Skåneleden westwärts läuft, hat ein Problem: Der wird von einem aktuellen Aushang an der Tafel darauf aufmerksam gemacht, dass bis Bökestad kein Wasser mehr zu finden ist und man daher reichlich Wasser aus der Quelle schöpfen solle. Läuft man dann zur Quelle sieht man das oben beschriebene Trinkverbot. Misslich, denn bis Brotorpet sind es 13km und bis Bökestad nochmals 13km.

                          Nach der Wasserflaschendusche und 1,5l aus der verbotenen Pumpe im Magen liege ich apathisch auf der Matratz in der Schutzhütte und versuche zu schlafen. Soll doch die Kohletablette ohne meine Aufmerksamkeit ihren Job machen! Das gelingt leider nicht und so schaue ich auf die Bäume und höre auf das leise Plätschern des Baches, der sich vor dem Grillplatz gabelt und somit eine kleine Insel geschaffen hat, die über eine kleine Brücke mit beiden Seiten des Ufers verbunden ist. Auf dem einseitigen Geländer der Brücke trockne ich meine Kleidung des heutigen Tages. Auf der Insel hätte ich gern mein Zelt aufgeschlagen. Leider finde ich kein ebenes Plätzchen und erholsamen Schlaf habe ich (nicht nur aber besonders) heute deutlich nötiger als Style-Punkte für „Zelt auf Insel“. Und so wird es eine Nacht neben Treppe zur verbotenen Pumpe mit 5m Abstand zur Toilette. Man weiß ja nie…


                          Meine Burg

                          Parallel zu meinen Notizen koche ich Wasser ab. Besser schlechtes Wasser gekocht als gar kein Wasser bei diesen Temperaturen. Zudem ist absehbar, dass der Weg nach Glimåkra morgen über ordentlich Straße und Wirtschaftsweg verlaufen wird. Die sind meist breiter und daher mit entsprechender Sonneneinstrahlung gesegnet. Es beruhigt mich, dass mein Magen nicht gegen die zweite Scheibe Polarbröd rebelliert, die ich kaum hinunter bekommen habe, weil mein Körper die Speichelproduktion fast vollständig eingestellt hat. Ich fühle mich inzwischen weniger fiebrig als noch vor zwei Stunden und habe in der Zwischenzeit das Handy gecheckt: Nichts aus dem Büro, nichts von der Gefährtin. Sonst die üblichen Verdächtigen, die zwar wissen, dass ich „weg-weg“ (so hatte ich es ihnen gegenüber angekündigt) bin, es aber ignorieren oder auf eine Kommunikationsvorzugsbehandlung hoffen. Matthias als ehem. Mediziner macht mir Angst und rät zum Arztbesuch.

                          Nach Abschluss von „Der alte Mann und das Meer“ geht es mit Manuel Andracks „Das neue Wandern“ weiter. Sehr kurzweilig und humoristisch geschrieben; eine unbedingte Lektüreempfehlung aus der Kategorie „wann man nicht weiß, was man schenken soll“. Witze hat Andrack als Redaktionsleiter und Sidekick von Harald Schmidt ja gelernt.

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                          • Dogmann
                            Fuchs
                            • 27.09.2015
                            • 1022
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                            #14
                            AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                            Soweit hast du mit deiner vor Ankündigung voll recht

                            Aber wie gesagt ich bin den Skane auch schon gelaufen
                            Zuletzt geändert von Dogmann; 08.08.2018, 15:39. Grund: Nachtrag
                            Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                            • pieckenbrock
                              Erfahren
                              • 30.06.2011
                              • 146
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                              #15
                              AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                              Wie zufrieden warst Du denn? Ich muss leider sagen, dass die Sehnsucht nach Lappland ab Ende der ersten Woche (als ich endlich das Gefühl hatte, dass wieder richtig was im Tank ist) mitgelaufen ist. Kein schöner Weg abgesehen von den Tagen, an denen es auf der Bjärehalvön direkt an der Küste entlang ging

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                              • Dogmann
                                Fuchs
                                • 27.09.2015
                                • 1022
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                                Weist du, im vergleich zu heimischen Wegen, da hat mir meine erste Tour in Schweden recht gut gefallen, das Zelten, ectr.,
                                aber eindeutig klar ist auch das es nichts mit dem eigentlichen im hohen norden zu tun hat!
                                Später Hallandsleden, bisl Bohusleden, dann südl. Kungsleden, da wirds dann schon besser, aber das wirkliche ist weiter oben zu finden.
                                Meine Ansicht!
                                Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                • Prachttaucher
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                                  Liebt das Forum
                                  • 21.01.2008
                                  • 11897
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                                  #17
                                  AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                                  Tut mir sehr leid wenn es Dir eigentlich nicht so gut gefallen hat. Ich mache solche Touren eher Ende April (außerhalb der schwedischen Sommerferien) und hatte dieses Jahr eine wirklich schöne Zeit dort und an anderer Stelle. Gut im letzten Jahr hatte ich um diese Zeit dafür Tage mit Scheetreiben und Graupelschauer....

                                  So sehr hoch sind meine Erwartungen aber nicht an die Wegebeschaffenheit. Es gibt immer mal schöne Abschnitte aber eben nur "Abschnitte" ansonsten hat da die Forstwirtschaft so wie bei uns oft für breite Wege gesorgt. Überhaupt wenn man das mit Touren bei uns vergleicht ist da auch nicht generell ein rießiger Unterschied, trotzdem ist diese Woche für mich irgendwie mehr Urlaub als eine heimische Tour, vielleicht einfach auch weil ich das Land liebe....

                                  Eine Fjälltour ist natürlich etwas ganz anderes, kann aber vielleicht auch mehr ins Schwierige abrutschen (z.B. Tagelanger Dauerregen bei 8 Grad, keine Hütten in der Nähe....). Da hat man´s in Südschweden deutlich einfacher spontan etwas umzuplanen.

                                  Zu Brotorpet : Ich glaube da hat´s immer Leute, bei mir eine Gruppe aus Malmö. Denen habe ich dann eben die Plätze am großen See gelassen, aber sonst war´s o.K. Hat ja auch Straßenanschluß dort, sehr großes Gelände mit mehreren Hütten und wohl eine Sauna. Also eine Art Party-Area. Außerdem in dem Seengebiet ja auch die Wasserwanderer - da läßt sich auch schön paddeln.

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                                  • Dogmann
                                    Fuchs
                                    • 27.09.2015
                                    • 1022
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                                    Ja mit den Hütten hast du sicher vieler Orts Recht, aber das nicht so gut gefallen bezieht sich auf keinen Fall auf deinen Bericht, den find ich echt gut.
                                    Auserdem ist es ganz schön das noch mal nach zu erleben.
                                    Damals hat es mir auch gefallen, nur später stieg mit den erlebnissen im Fjäll auch die Ansicht. Das meinte ich
                                    Ich hab damals auch den Skane wegen der erreichbarkeit , usw., gewählt.

                                    Alles gut ich lese gerne weiter mit, zum anderen ist die Fragestellung von mir persönlich bisl falsch verstanden worden.


                                    Sorry , nur weiter so
                                    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                    • pieckenbrock
                                      Erfahren
                                      • 30.06.2011
                                      • 146
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                                      Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                      Tut mir sehr leid wenn es Dir eigentlich nicht so gut gefallen hat. [...]
                                      Damit kein Missverständnis entsteht: Ich hatte eine sehr, sehr gute Zeit auf dem Skåneleden und habe es wirklich genossen, einmal wieder dem Vagabundenleben zu frönen!

                                      Einige Streckenabschnitte (bspw nach Vejbystrand) gingen aber einfach gar nicht; teilweise läuft man ja kilometerweit auf dem Seitenstreifen einer Bundesstraße. Bilder dazu werde ich im Bericht hochladen.

                                      Ich mache dem Skåneleden auch nicht zum Vorwurf, dass er durch Skåne verläuft (nur falls dieser Eindruck) entstehen sollte...

                                      Ich habe mich ja dazu entschieden, einmal den Süden auszuprobieren. Da wir mir schon klar, dass es stärker bevölkert, wärmer und wasserärmer sein würde und man auch ab und an auf eine Straße trifft. Zu Hause, bei klarem Verstand vor der Reise bzw. bei deren Planung war das eine rationale Abwägung nach einem Bandscheibenvorfall im März. Vor Ort fühlt es sich dann anders an; vor allen Dingen, wenn man merkt, dass man täglich fitter wird. Dann taucht natürlich erst die Frage auf. "Hättest Du nicht doch in den Norden gekonnt?" Und die beantwortet man sich dann irgendwann selber mit: "Ja, klar." Ist aber vermutlich nicht so. Im Norden wäre ich in der ersten Woche wahrscheinlich eingegangen wie 'ne Primel.

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                                      • Prachttaucher
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                                        Liebt das Forum
                                        • 21.01.2008
                                        • 11897
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                                        #20
                                        AW: [SE] Kust-Kustleden: Endlos lang zieht sich die Straße...

                                        Solche Wege an Straßen finde ich auch schlimm - hatte ich auch mal auf einem anderen der SK-Wege. Selber kenne ich ja hier auch nur den ersten Abschnitt. Wenn´s allerdings im Küstenbereich längsgeht bin ich wegen der Kulisse sogar bereit andere Wegbeschaffenheit in Kauf zu nehmen. Ansonsten wie schon geschrieben : Zu einer anderen Jahreszeit wären die Erfahrungen vielleicht besser oder noch schöner gewesen. Gerne würde ich auch mal September/ Oktober los aber da hat man ggf. das Problem mit den Jägern.

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