[SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

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  • Mancunian
    Erfahren
    • 12.06.2014
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    [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Vorbereitungen

    Dieses Jahr sollte es zum 8ten Mal für unsere jährliche Tour in die Highlands gehen. Wie üblich buchten wir bereits im Februar unsere Flüge mit Ryanair von Schönefeld nach Glasgow. Auch wie üblich waren wir damit der Zuneigung oder Abneigung von Petrus ausgesetzt, der wahrscheinlich … soviel sei verraten … uns dieses Jahr auf dem Kieker hatte. Zeitraum für Schottland war der 1. bis 6. Mai.
    Ebenfalls wie üblich (ja, die jährlichen Wiederholungen zeigen langsam Wirkung) schauten wir auf unseren Munro Chart (eine Schottland Übersichtskarte mit allen Munro-Gipfeln und Markierungen welche wir bereits bestiegen bzw erwandert hatten). Trotzdem waren die Vorbereitungen in diesem Jahr bei weitem weniger ambitioniert als die letzten Jahre. Letztlich holte ich die Liste von Vorschläge aus dem letzten Jahr wieder hervor, strich die Option Loch Monar (siehe 2017 Tourbericht) durch und schickte sie in die Runde. Die Liste sah so aus:
    • Ben Alder und die umgebenden Munros
    • Glen Etive & Munros südlich des Glen Coe
    • Cairngorms - Lairig Ghru, Cairn Gorm, Ben MacDui und so weiter
    • Cuillins auf Skye- Tagestouren zu den Munros entsprechend den Walkhighlands Tagestourempfehlungen ohne die schwierigen Kleterabschnitte
    • ​ ​Cluanie Ridge, Glen Shiel nach Knoydart und Inverie
    • Beinn Dearg und die Fannichs bei Ullapool​,
    • Munros rund um Bridge of Orchy
    • Glen Lyon
    • Cairngorms südlich von Braemar

    Anhand der Liste wird deutlich, dass wir uns nicht auf eine Streckenwanderung entlang der Glens (wie hier üblich) konzentrieren, sondern auf eine Runde in einem Gebiet mit möglichst vielen Bergen.
    Am Ende einigten wir uns auf die Ben Alder Region. In diesem Gebiet zwischen Loch Ericht und Loch Treig gibt es schöne Munros und ich entwickelte eine Rundtour, die es uns ermöglichte relativ viele Berge zu besteigen, die schweren Rucksäcke in den Tälern zu lassen und so mit leichtem Gepäck über die Gipfel zu erreichen. Die Runde startete am Loch Laggan an der A86 östlich von Fort William, führte von dort zu Culra Bothy, weiter zum Loch Ossian und von dort über die Forststraße zurück zum Start. Die Tagesplanung der Munros sah letztlich so aus (und wurde natürlich unterwegs über den Haufen geworfen):
    • Tag 1: Creag Pitridh, Geal Charn und Beinn a'Chlachair
    • Tag 2: Ben Bheoil, Ben Alder, Carn Dearg, Geal Charn, Aonach Beag und Beinn Eibhinn
    • Tag 3: Sgor Gaibhre und Carn Dearg (Loch Ossian)
    • Tag 4: Wanderung zurück zum Auto

    Das war ca. 3 Wochen vor Start der Tour. Die verbleibende Zeit verging wie im Flug und irgendwie hatte ich noch nicht mal richtig Zeit mich auf die Tour zu freuen. Auch gab es bei der Crew eine Änderung. Unser Ältester Mitwanderer musste aussteigen, allerdings nicht gesundheitsbedingt, sondern weil sich seine Urlaubspläne überlappten. Dafür kam ein anderer Freund mit, der bereits 2012 mit dabei war und jedes Jahr mit seiner Regionalregierung daheim um die Urlaubstage kämpfte und dieses Jahr erstmalig wieder Erfolg hatte. Wahrscheinlich hat ihn unsere blumige Beschreibung über die Berge, Sonnenschein, weite Sicht mit tollen Panoramen überzeugt.
    Ein weiterer Kumpel riß sich 6 Wochen vor Start noch irgend ein Band im Fuß, so dass er zwar mitkommen, aber die Touren auf die Berge ggf. Auslassen wollte.
    Am Vorabend folgte das von mir ungeliebte Packen und so stand am Ende mein Rucksack mit 15kg Gewicht (ohne Zelt und ohne Nahrung/Wasser) in der Tür bereit.

    Tag 0 - Anreise

    Unsere Tour begann mit einer langen Fahrt nach Berlin Schönefeld da Berlin Brandenburg International noch immer nicht eröffnet ist. Schönefeld ist kein schöner Flughafen, dass muss man eingestehen, da er für den geringen Flugverkehr der kleinen DDR ausgelegt war und inzwischen ein reines Provisorium ist. Nun ja, wir sind es gewohnt, da fast jede Flugreise von Schönefeld beginnt. An dieser Stelle möchte ich mal Werbung für den Prager Flughafen machen, der zumindest aus Sachsen ähnlich gut wie Schönefeld zu erreichen ist, aber für den Reisenden viel bequemer und angenehmer ist.
    Wie üblich gab es als verspätetes Frühstück einen Burger und ein Pint Guinness bevor unser Ryanair Flug nach Glasgow pünktlich abhob.


    Himmel über Berlin

    Der Flug war belanglos, unser Gepäck kam an, die Schlange an der Einreisekontrolle war auch schnell überwunden und so fanden wir uns am Mietwagenschalter wieder, wo es ebenfalls wie üblich darum ging die cleveren Offerten und versteckt angebotenen Zusatzversicherungen zu vermeiden. Die junge Angestellte gab sich alle Mühe uns den kleinen Kombi auszureden und uns einen Volvo V90 einzureden, der nur £24 pro Tag mehr kosten sollte. Eigentlich nicht schlecht, da die Kiste aber 5 Tage in den Highlands rumsteht, lehnten wir ab und nahmen den Golf Kombi dankend an.
    Danach starteten wir und rollten nach Perth, wo wir zuerst in den Tesco einfielen und uns mit Lebensmitteln eindeckten: Wasser, Bier, Whisky, Brot, Couscous, Spaghetti, Schinken, Honig u.v.a.m. was ungefähr 4kg Zusatzgewicht für jeden Rucksack bedeutete. Danach führte uns der Weg zu Tiso, dem schottischen Outdoor-Ausstatter wo wir Gaskartuschen und eine Karte kauften. Dieses Jahr entschieden wir uns für die Harvey Ultramap 40 - Ben Alder Region. Dann hätte normalerweise ein Besuch bei Burger King in Inverness gefolgt, allerdings führt unsere Anfahrtsroute dieses Jahr nicht dort vorbei, so dass wir uns für einen McD in Perth entschieden. Dort gabs die Henkersmahlzeit und im Anschluss rollten wir auf der A9 in Richtung Dalwhinnie. Am Pass von Drumochter erwischte uns schließlich der Regen. Bei Dalwhinnie bogen wir ab und fuhren auf der A86 zum Loch Laggan an dessen westlichem Ende wir in einer Parkbucht parkten.


    Bereit


    Der Start. Wir folgten der unattraktiven Straße aber nur ein paar Meter

    Bevor wir letztendlich starten konnten, fehlte noch das Verpacken der Lebensmittel in die Rucksäcke. Dann wurden die Zivilklamotten abgelegt, Wanderzeuch angelegt und es konnte losgehen. Ein paar Meter hinter der Parkbucht bog die Forststraße/Privatstraße zur Corrour Lodge am Loch Ossian ab, welcher wir folgten. Jedoch stellten wir prompt nach ein paar hundert Metern fest, dass wir falsch abgebogen waren. Also zurück und diesmal den richtigen Abzweig zum Lochan na h-Earba (See), an welchem wir campen wollten. Der Abzweig war durch einen LKW Auflieger verdeckt, so dass wir ihn komplett übersahen. Nach ein paar Minuten Laufens setzte auch der Regen wieder ein und wir mussten die Regensachen überwerfen. Nicht unbedingt der beste Start aber Ok, das hier war Schottland und nicht die Algarve. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war ebenfalls nicht berauschend. Es waren Temperaturen zwischen 2 und 12 °C mit starker Bewölkung und Regenschauern angekündigt. Das sollte sich recht gut mit dem decken, was wir an Wetter erlebten.


    Lochan na h-Earba am Abend

    Je näher wir dem Lochan kamen, desto stärker wurde der Wind. Die Idee direkt am Ufer zu campen mussten wir verwerfen und suchten statt dessen einen möglichst geschützten Ort. Da Bäume und Büsche eher Mangelware sind, fanden wir einen Platz in einem alten ummauerten Schafpferch ungefähr so groß wie ein modernes Wohnzimmer. Die hüfthohen Mauern schützen uns jedenfalls vor Wind und als wir die Zelte aufgebaut hatten, wurde es bereits dunkel. Wir teilten uns ein Bierchen und legten uns dann hin.


    Unsere Zelte in einem alten Schafpferch


    Ein letztes Bier
    Zuletzt geändert von Mancunian; 24.05.2018, 20:48.
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    I'd rather be out on the hills...
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  • Antracis
    Fuchs
    • 29.05.2010
    • 1280
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    #2
    AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

    Schön, mal wieder ein Munro-Bagging Bericht von Dir und aus einer der unbekannteren Ecken. Mit dem Wetter hattet ihr echt Pech, wir waren kurz nach Euch drüben, und sind mit Sonnenbrand zurück, die Highlands sind immer noch unter stabilem Hochdruckeinfluss. Dennoch haben wir es nur auf 7 Munros in 2 Wochen im Torridon gebracht, sind ja chilliger unterwegs.

    Aber Wettermässig hattet ihr ja auch schon bessere Trips.
    Bin jedenfalls gespannt wie es weiter geht!

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    • codenascher

      Alter Hase
      • 30.06.2009
      • 4957
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      #3
      AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

      geil!

      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

      meine Weltkarte

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      • hungerast
        Erfahren
        • 25.09.2013
        • 365
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        #4
        AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

        Ah, in der ungefähren Gegend bin ich demnächst auch unterwegs. Gleich mal abonniert ...
        Take a load of your feet Pete
        You better watch out what you eat
        Better take care of your life
        'Cause nobody else will

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        • Borderli
          Fuchs
          • 08.02.2009
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          #5
          AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

          Tolle Gegend! Ich mag den Bericht jetzt schon, auch mit schlechtem Wetter.

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          • Mancunian
            Erfahren
            • 12.06.2014
            • 258
            • Privat

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            #6
            AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

            Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
            Schön, mal wieder ein Munro-Bagging Bericht von Dir und aus einer der unbekannteren Ecken. ...
            Bin jedenfalls gespannt wie es weiter geht!
            Dank Dir. Ja, das liebe Wetter war diesmal wieder von der nicht so tollen Sorte. Aber Details dazu später. Ansonsten kann ich die Ecke durchaus empfehlen. Die Gegend im Umkreis von 50 bis 100m um unsere Route sah sehr abwechslungsreich aus

            Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
            geil!
            Jepp! War es.

            Zitat von hungerast Beitrag anzeigen
            Ah, in der ungefähren Gegend bin ich demnächst auch unterwegs. Gleich mal abonniert ...
            Dann viel Spass schon mal. Ein Hinweis vorweg: Nicht mit der Culra Bothy planen. Die ist gesperrt wegen Asbestkontamination. Die Türen sind offen, allerdings sind überall Warnungen.

            Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
            Tolle Gegend! Ich mag den Bericht jetzt schon, auch mit schlechtem Wetter.
            Danke für die Vorschusslorbeeren. Ein Grund mit Elan bald weiter zu schreiben...
            ---
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            • jiba
              Erfahren
              • 09.03.2018
              • 163
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

              Sehr cool! Freu mich schon darauf wie es weitergeht.

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              • Mancunian
                Erfahren
                • 12.06.2014
                • 258
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                Tag 1 - Die 3 Munros die wir wirklich sahen
                Strecke: 23km
                Höhenmeter: 1300m

                Der Tag startete so gegen 8 mit dem Geräusch von Wind auf Zelt. Regen hingegen war nicht zu hören. Ein gutes Zeichen. Ich weiss nicht, wie oft ich mich in der Nacht im Schlafsack gedreht hatte und fast jedesmal hörte ich das Knistern von Nieselregen auf dem Zelt.
                Insofern war ich echt überrascht, dass es nun trocken war. Der erste Morgen ist aber sowieso immer ein bisschen chaotisch, denn Körper und Kopf sind noch immer in der warmen Komfortzone des Schlafsacks und meist ist die erste Nacht im Zelt nicht so erholsam durch die ungewohnten Geräusche, die Enge und den Sägemüller im Schlfsack nebenan
                Nach einer Weile des Wach-an-die-Zeltwand-starrens hörten wir Geräusche aus dem zweiten Zelt und machten uns so langsam tagfertig. Das geht in einem kleinen Zelt wie unserem Kaikialla eigentlich nur seriell. Schnell kochte jedoch etwas Wasser und wir konnten einen leckeren Instantkaffee geniessen. Das Frühstück bestand aus unserer üblichen Highland Kost: englisches Brot (nicht so schlecht wie sein Ruf), Käse und Schinken mit etwas Honig, sowie Porridge.


                Der nächste Morgen ist nicht viel anders als der Abend zuvor. Wind aber kein Regen. Lochan na h-Earba.


                Ein ferner Berg. Evtl Beinn a'Chaorainn

                Nachdem wir Zelt und sonstiges Zeuch erfolgreich in die Rucksäcke gequetscht hatten starteten wir entlang des Baches, welchen wir am Vorabend flinken Fusses überquert hatten. Die Stelle war jedoch nun überflutet, da durch den Nachtregen der Pegel im Bach ein paar Zentimeter höher stand. So folgten wir am rechten Ufer bergauf und fanden bald eine Stelle an der wir queren konnten. Von da an war das Laufen einfach denn wir fanden einen 4WD track, der sich das Corrie (Tälchen) hinauf schlängelte.


                Wir folgen dem Bach Allt Coire Pitridh


                Weiter oben


                Panorama vom Sattel


                Blick zum Munro Beinn a’Chlachair

                Vor uns sahen wir zwei Wanderer, augenscheinlich Vater und Kind aber sie waren zu weit entfernt für einen kurzen Smalltalk und bald den Blicken entschwunden. Sie waren die einzigen Menschen, die wir heute sehen sollten. Auf dem Sattel zwischen Creag Pitridh und Beinn a’Chlachair angekommen, versteckten wir unsere Rucksäcke. Ok, verstecken ist etwas hoch gestochen, wir legten sie windgeschützt an einen Fels. Von Diebstahl habe ich noch nicht gehört, obwohl sich in einem englischen Forum neulich berichtete, er hätte seinen Rucksack abgelegt um einen nahen Gipfel zu besteigen und wäre bei seiner Rückkehr sehr heftig von einem fremden Wanderer angegangen worden, wie er sein Zeuch einfach so herumliegen lassen könne. Der fremde Wanderer hatte sich nach eigener Aussage Sorgen gemacht wegen des verlassenen Gepäcks und wollte schon die Mountain Rescue rufen.
                Darüber machten wir uns keine Sorgen sondern starteten Richtung Creag Pitridh, dem ersten Munro der Tour, der ungefähr 1km und 200 Höhenmeter entfernt war.
                Bald standen wir auf dem ersten Munro der Tour und konnten den schönen Ausblick auf die umliegenden Berge, Täler und Seen genießen. Zur feier öffneten wir den ersten Whisky, einen Laphroaig Select und wedelten mit unserer mitgebrachten Fahne.


                Creag Pitridh


                Aussicht vom Gipfel




                Creag Pitridh (924m) ist der niedrigste der 3 Munros in Umkreis von 2km, bietet jedoch die beste Aussicht, so dass wir ein Weilchen blieben und danach uns in Richtung Geal Charn aufmachten. Während Petrie fast schneefrei war, dauert es beim Aufstieg auf dem Geal Charn (1049m) nicht lang und wir querten das erste große Schneefeld und wenig später war alles schneebedeckt.


                Aufstieg zum Geal Charn


                Noch ein Blick zum Beinn a’Chlachair


                Fast da


                Auf der Spitze


                Winter Wunderland


                Der Munro Aonach Beag falls ich nicht ganz falsch liege


                Abstieg durch den Schnee

                Der Wind wurde auch stärker und so kraxelten wir hinauf zum Gipfel des Geal Charn. Hier war es ziemlich ungemütlich: Windig und recht kalt. So blieben wir nicht lange und wanderten zurück zum Sattel um unsere Rucksäcke aufzusammeln. Dort angekommen machten wir kurz Stop um die Aussicht auf das Loch a’Bhealaich Leamhain zu geniessen, dass eingerahmt von steilen Hängen vor uns lag. In der Ferne konnten wir auch das Loch Pattack erkennen und dahinter die runden Hügel des Cairngorms. Wir fanden einen Pfad, der nach Osten oberhalb des Loch entlang führte und folgten diesem für einen Kilometer, parkten dann die Rucksäcke erneut und machten uns auf den Weg zum dritten Munro des Tages.


                Auf dem Sattel mit Blick aufs Loch a’Bhealaich Leamhain

                Der anfängliche Anstieg zum Beinn a’Chlachair war steil aber ein kaum sichtbarer Pfad machte es einfacher. Das änderte sich als sich der Pfad (oder wir ihn) verlor kurz bevor wir das Plateau erreichten. Von hier aus mussten wir das weite Plateau queren das nichts anderes als ein weites Feld aus kleineren Felsbrocken war.
                Nach einer Weile erreichten jedoch den Gipfel des Beinn a’Chlachair. Die Aussicht von hier oben war grandios. Vor allem nach Süden, denn dort sahen wir die Gipfel, die wir für die kommenden 2 Tage eingeplant hatten: Ben Alder, Geal Charn 2 und die restlichen Munros rund um die Culra Bothy.


                Hinauf zum Beinn a’Chlachair


                Auf dem Gipfel. Pitridh und Geal sind im Hintergrund zu erkennen


                Der andere Geal Charn (es gibt 2 in dem Gebiet) und dahinter Ben Alder


                Sonne!!! Wir haben wir Dich vermisst. Bitte … lauf nicht weg!


                Und … weg ist sie.

                Als wir schliesslich den Gipfel wieder verliessen, hatte der Wind ordentlich aufgedreht und blies uns förmlich zurück zu den Rucksäcken in nullkommanix.
                Damit hatten wir die 3 Munros für heute geschafft und nun war es an der Zeit zu unserem Ziel, der Culra Bothy bzw einem Fleckchen Wiese im Umkreis, zu gehen. Die Bothy war noch ungefähr 6 oder 7 km entfernt und wir planten vorher, und zwar möglichst zeitnah noch einen Stopp einzulegen um ein sehr verspätetes Mittagssüppchen verbunden mit einem Käffchen zu trinken.
                Der Pfad, dem wir bereits vom Sattel gefolgt waren, führte uns weiter runter bis zum Allt Cam Bach, wir fanden jedoch keine geschützte Stelle, wo wir für ein Stündchen vor Wind geschützt gewesen wären. Noch regnete es nicht, aber über Loch Pattack sahen wir den weißen Vorhang eines Regenschauers gefolgt von einem herrlichen Regenbogen.


                Regenbogen über Loch Pattack

                Die Größe des “kleinen” Bächlein Allt Cam überraschte uns dann doch etwas. Hier war nix mit “über-die-Felsen-hopsen”, sondern wir erkannten, dass wir diesmal nasse Füße gebucht hatten. Also Wanderstiefel aus und je nachdem was jeder dabei hatte in Sandalen, Joggingschuhe oder barfuß den Fluß gequert. Natürlich war das Wasser trotzdem eiskalt.


                Beim Furten das Flüsschens … vielleicht fällt ja etwas Material für ein nettes FAIL Video ab


                Das ist genug Kneipp-Kur für ein ganzes Jahr


                Allt Cam

                Die geplante Kaffeepause mussten wir streichen. Zwar schleppte ich noch einen Topf mit Wasser für einen Kilometer den Weg entlang aber der Weg, welcher hinab zum Loch Pattack führte, war ungeschützt und ausgesetzt. Letztendlich kippte ich das Wasser weg und wir wanderten die letzten Kilometer zur Culra Bothy.
                Die Warnung “BOTHY CLOSED! ASBESTOS!”, auf alle Türen mit weißen Großbuchstaben geschrieben, hielt uns davon ab, in der Bothy zu übernachten. Wir warfen trotzdem einen Blick hinein. Nett. Später sollten wir noch mehr Zeit in der Bothy verbringen…
                Die Zelte waren schnell aufgebaut und wir verkrochen uns hinein um den Regen, der kurz vor Erreichen der Bothy eingesetzt hatte, auszusitzen. Nach einer Weile vergeblichen Wartens hockten wir dann alle im großen Zelt um einen Topf leicht angebrannter Nudeln versammelt. Nach einem Schluck Whisky (diesmal einfacher Famous Grouse) legten wir uns dann bald hin und hofften auf besseres Wetter für den morgigen Tag, an dem wir eine Runde über 6 Munros geplant hatten.


                An der geschlossenen Culra bothy. Ok, die Türen sind offen, aber die Warnungen eindeutig.


                Etwas Sonne


                Nudeln im Zelt
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                • Hunter9000
                  Dauerbesucher
                  • 02.06.2012
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                  #9
                  AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                  Sehr schöner Bericht. Macht leider wahnsinnig Lust aus dem Büro rauszuspazieren und nach Schottland zu fliegen!

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                  • Schlammschnecke
                    Erfahren
                    • 28.08.2012
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                    #10
                    AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                    Oh, wie gemein. ;) Ich hatte mich eigentlich schon entschieden, die drei Munros nächste Woche auszulassen, zu Gunsten von Chno Dearg und Stob Coire Sgriodain. *seufz* Na gut, dann setzte ich sie wieder auf die Liste und hoffe, dass mir das Wetter die Entscheidung abnimmt.

                    Ich freu mich schon auf die Fortsetzung. Bitte ganz schnell weiterschreiben!
                    Caelum crebris imbribus ac nebulis foedum - Das Klima ist durch die häufigen Regenfälle und Nebel widerlich
                    Tacitus (über das Wetter in Britannien)

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                    • Mancunian
                      Erfahren
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                      #11
                      AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                      Tag 2 - Mehr Munros und noch mehr Wetter
                      Distanz: 22km
                      Anstieg: 1050m

                      Der nächste Morgen war nicht genau das was wir erhofft hatten oder was die Vorhersage angekündigt hat (vorgestern, beim letzten Mal Internet). Es nieselte noch immer, aber was eigentlich schlimmer war, war die geschlossene Wolkendecke bei ca. 700m in der alle Berge und Gipfel verschwanden. Carn Dearg, der Munro hinter der Culra bothy war in den Wolken genau wie alle anderen umliegenden Gipfel.



                      Der nächste Morgen. Finde den Unterschied.

                      Während des Frühstücks diskutierten wir unsere Optionen, die recht bescheiden waren. Wir konnten das Wetter aussitzen und auf Besserung warten und hoffen oder aber trotzdem die geplante Tour laufen und dann ggf. Anpassungen vornehmen. Da wir letztlich nur noch 3 Tage hatten und bereits übermorgen wieder am Auto sein mussten, entscheiden wir uns für die Tour, auch wenn wir sehr wahrscheinlich nichts sehen sollten. Zur not konnten wir daheim die Wandertouren von anderen im Netz lesen und so erfahren, wie die sicht von oben ausgesehen hätte.
                      Mit dieser Entscheidung starteten wir und liefen zurück zur kleinen Brücke nahe der Bothy. Wir warfen nochmals einen Blick hinein und trauten beim wieder heraus kommen unseren Augen nicht. Nahe der Bothy stand ein Grüppchen von 4 Mountainbikern welche Abfahrtsski incl Stiefel zum Transport an den Rädern befestigt hatten und nun flussaufwärts entlang des Pfades fahren wollten. Es gelang uns leider nicht herauszufinden, was die Radler/Skifahrer vor hatten aber ich vermute sie waren auf dem Weg zu einem größeren Schneefeld.


                      In der Bothy


                      Ski-Biking? Bikeskiing? Was immer die Radfahrer vorhaben, es sieht interessant aus!


                      Ein ziemlich grauer Tag

                      Wir querten die Brücke und wanderten die 600m bis zu den Zelten auf der anderen Bachseite wieder flußaufwärts. Es war schon seltsam einen Steinwurf von den Zelten entfernt zu stehen und sie trotzdem nicht zu erreichen. Der Pfad führte uns weiter hinauf in Richtung Ben Alder, allerdings verließen wir ihn auf rund 650m und liefen weglos in Richtung der Nordflanke des Beinn Bheoil nahe des Schotterfelds Sron Dreineach. Oben (auf 800m) war die Sicht weg. Stattdessen war die Sicht gering (vllt 50m) und ein kräftiger Wind blies den Nieselregen in alle Ritzen der Regensachen die wir bereits beim Anstieg angezogen hatten.
                      Die langgezogene Ridge schien sich ewig hinzuziehen bis wir endlich am Gipfel (1019m) ankamen. Natürlich hatten wir keinerlei Sicht nach irgendwohin und so blieben wir nicht lang sondern wanderten weiter in Richtung Sattel zwischen Beinn Beoil und Ben Alder. Etwa einen Kilometer weiter verloren wir unseren Freund (zumindest kurzfristig). Wir waren vom Gipfel in zwei Zweier-Gruppen gestartet, da einer noch etwas im Rucksack suchte. Die hintere Gruppe trennte sich dann nochmals weil einer der beiden etwas suchte. Wir liefen noch ein paar Meter weiter, stoppten dann aber um auf die anderen zu warten. Allerdings tauchte nur einer aus dem Nebel auf, mit der Begründung der anderer müsse mal noch eben was suchen. So warteten wir … und warteten … und warteten. Nach ca. 10 Minuten begannen wir uns zu wundern und begannen mit der Suche. Einer von uns lief zurück zum Gipfelsteinhaufen, der andere weiter und ich blieb stehen. Das blöde an der Sache: Der Freund, welcher verschwunden war, hatte ausgerechnet kein GPS dabei. Wir anderen hatten jeder ein Garmin-GPS mit installierter OS Karte und der GPX Route. Insofern konnte er auch nicht wissen, dass wir an dieser Stelle den Grat verlassen musste um zum Sattel im Westen kommen. Der Grat bog indes nach Süden weg zu einem Nebengipfel namens Sron Coire na h-Iolaire (955m). Wie so oft hatten wir jedoch Glück, denn der Verschwundene merkte selbst, dass es zum einen steiler bergab ging und zum anderen keiner mehr in der Nähe hörbar war und kehrte um. Auch die beiden Suchenden kamen alsbald zurück und so konnten wir weiter in Richtung Sattel Bealach Breabag. Dieser kleine Vorfall hatte gereicht um uns die Gefahren in dieser dicken Nebelsuppe klarzumachen.


                      Aufstieg zum Ben Alder

                      Wir liefen nun teils nach Geländekontur und teils nach GPS und querten den nicht sichtbaren Pfad welche den Sattel passiert und zum Benalder Cottage führt. Auf der Gegenseite ließ sich durch den Nebel ein steiler Anstieg erahnen. Es ging hinauf auf das Ben Alder Plateau. Nachdem wir die ersten 200 Höhenmeter hinter uns gelassen hatten, wurde es zunehmend flacher. Noch hielten wir auf den höchsten Punkt zu, und nach dem ersten Vorgipfel folgten wir dem Bergrücken nach NW.
                      Auf dem letzten Kilometer wurde jedoch das Gelände ebener und die Schneefelder größer. Nachdem wir merkten, dass wir recht nach an den östlichen Rand des Plateaus kamen und auch den Rand der Schneewächte erahnen konnten wurde uns schnell klar, dass es hier oben nur noch mit GPS weitergehen konnte. Die Sicht war noch geringer als auf Beinn Bheoil und bis auf die schwarzen Felsbrocken, welche ab und an herum lagen, sah man nichts als weiß. So steuerten wir stur dem GPS folgend und dabei mit möglichst großem Abstand zur östlichen Abbruchkante auf den Gipfel zu. Auch den kleinen See Lochan a’ Garbh Coire umgingen wir, sehen konnten wir ihn sowieso nicht, da er wahrscheinlich zugefroren und schneebedeckt war.


                      Diesmal blieben wir zusammen


                      Auf Ben Alder


                      Ohne GPS einfach nicht machbar. Definitiv nicht!

                      Schließlich sahen wir etwas Dunkles in der Entfernung und waren überrascht, als es der Gipfelsteinhaufen ein paar Meter vor uns war. Wir waren recht erleichtert den Gipfel gefunden zu haben und rätselten nun, ob wir weiter nach NW gehen sollten und dort in den Bealach Dubh absteigen sollten oder aber zurück bis zum Sattel und von da dem Pfad zur Culra Bothy folgen sollten. Wir entschieden uns für letztere Option und kehrten am Gipfel um. Das bedeutete auch, dass wir uns die fehlenden 4 Munros schenkten und auf relativ direktem Weg zurück zu den Zelten liefen. Der Gründe für eine Einkürzung waren vielfach. Zuerst das schlechte Wetter, denn noch immer herrschte Null Sicht bei kräftigem kühlen Wind um die 3 Grad und Nieselregen. Wir waren alle recht ausgekühlt und konnten nicht erwarten auf den anderen Gipfeln irgendetwas zu sehen.


                      Zeitgenössische Kunst auf dem Ben Alder? Neee, Nur mein Kumpel.


                      Ben Alder Gipfel. Wegen der schlechten Sicht entstand deshalb auch der Running Gag: Wo ist Ben, Alter?


                      Zurück am Sattel

                      Wir folgten unseren Spuren zurück bis zum Sattel und von da aus einem sehr nassen und teils schlammigen Pfad hinab zum See Loch a’ Bhealach Beithe. Hier angekommen war ich froh, das Gipfelplateau hinter mir gelassen zu haben. Da oben war es nicht unbedingt bedrohlich oder unheimlich, aber es fühlte sich ausgesetzt und auch etwas gefährlich an. Wenn nicht sichtbar ist, wo man hinläuft oder was vor einem liegt während man nass und kalt ist, ist nicht unbedingt angenehm. Ein kleiner Fehler oder ein Sturz kann da oben unangenehme Folgen haben.
                      Wir waren noch immer im Nebel, als wir plötzlich merkten, dass linkerhand kein Abhang sondern das dunkle Wasser des Sees lag.


                      Loch a’ Bhealach Beithe - irgendwo … da hinten


                      Am Loch

                      Das Wandern entlang des Lochs zog sich wie zuvor die Ridge dahin. Da wir das andere Ufer nicht sehen konnten, fühlte es sich wahrscheinlich sehr viel länger an, als es tatsächlich was. Der See erstreckte sich einfach ins Nichts.
                      Als wir ans nördliche ende des Sees gelangten, fanden wir einige schöne Schneebrücken über den Fluss. Glücklicherweise bestand keine Notwendigkeit diese zu queren, aber aufgrund der Schneemassen muss in diesem Winter einiges an Schnee hier oben gelegen haben.


                      Schneebrücke über den Fluss/Bach.


                      Ein größeres Schneefeld und einige Bergtrolle


                      Ein schönes Bild vom schüchternen Ben Alder


                      Unterhalb der Wolken


                      Fast wieder zurück


                      Die Bothy


                      In der Bothy. Schei** aufs Asbest aber hier ist es wenigstens trocken!


                      Das Dinner ist serviert. Außerhalb der Highlandtour würde ich das wahrscheinlich nicht anrühren, aber hier ohne Alternativen ist es einfach lecker.

                      Nun wurde die Sicht wieder besser und kurz danach konnten wir schon die Bothy in einiger Entfernung erkennen. Der Rest des Wegs ist nicht der Rede wert und als wir endlich zurück an den Zelten waren, entschieden wir uns dazu aufs Asbest zu pfeifen und uns wenigsten zum kochen in die Bothy zu verziehen.
                      Die Bothy ist wahrlich gemütlich und ich fand es sehr angenehm dort. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies ein Ort voller Lagerfeuergeschichten mit Whisky und einem Gefühl der Freundschaft ist. Ein Feuer hatten wir nicht (woher Holz für den Ofen nehmen), dafür aber Couscous und etwas Whisky und ein allerletztes Bier und nach etwas zwei Stunden zog es uns zurück zu den Zelten, wo wir wie schon zuvor auf besseres Wetter und eine gute Nacht hofften.


                      Candlelight Dinner.
                      ---
                      I'd rather be out on the hills...
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                      • Mancunian
                        Erfahren
                        • 12.06.2014
                        • 258
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                        #12
                        AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                        Tag 3 - Laut unserem GPS waren wir auf den Bergen, laut unseren Augen waren wir in Omi’s Waschküche
                        Strecke: 21km
                        Aufstieg: 1200m

                        Der neue Morgen unterschied sich in keiner Weise vom davorliegenden obwohl wir alle auf besseres Wetter gehofft und das auch mit einem kräftigen Schluck Whisky bekräftigt hatten.
                        Die Wolkendecke hing noch immer tief ind en Bergen und von den Gipfeln war nichts zu sehen. Allerdings regnete es nicht mehr und es war gefühlt auch nicht mehr so kalt wie am Tag zuvor. Während wir unser Porridge genossen riss die Wolkendecke sogar an manchen Stellen auf und wir konnten den Gipfel des Carn Dearg sehen, aber nach wenigen Minuten war wieder alles zu und dunkel.
                        Heute mussten wir unser Camp nahe der Culra Bothy verlassen und so langsam den Bogen zurück Richtung Parkplatz einschlagen. Dies bedeutete dass wir heute zwei Route gehen konnten. Die Talroute nach Südwesten über den Bealach Dubh zur Corrour Lodge oder aber über die 4 Munros (Carn Dearg bis Beinn Eibhinn) nördlich davon. Trotz des miesen Wetter entschieden wir uns für die letztere Option mit Tagesziel Ossian Valley nahe dem Strathossian House..


                        Neuer Morgen, neues Wetter?


                        Wir verlassen das Camp an der Culra Bothy.


                        Nach Südwest zu Loch an Sgoir

                        Wir packten also unser Gerümpel folgten dem Pfad in Richtung Bealach Dubh. Beim Losgehen überholten uns drei Wanderer drei Wanderer, die wahrscheinlich ebenso deutsch waren wie wir auch, denn außer einem schmallippigen Hello, brachten sie nix heraus. Wenn wir Schotten oder Engländer getroffen haben, so ergab sich meist ein kleiner Smalltalk über Wetter, Wanderroute oder die Berge. Eine halbe Stunde später kam uns ein junges Paar entgegen, die uns ebenfalls nur mit Hello grüßten. Vllt auch Deutsche? Ich muss aber zur Verteidigung der anderen Wanderer sagen, dass wir auch nicht versuchten ihnen ein Gespräch aufzuhalsen. Es ist nur eine Beobachtung, dass gerade die Menschen aus den englischsprachigen Ländern sehr viel eher dazu neigen Smalltalk zu beginnen also beispielsweise das bei uns der Fall ist.


                        Am Zusammenfluss der zwei größeren Bäche unterhalb des Bealach Dubh.


                        Ein schönes kleines Tal


                        Aufstieg zum Loch an Sgoir


                        Das Loch


                        Das “Landsschaftsfeature” Diollaid a Chairn nahe dem Carn Dearg

                        Wir verließen das Tal ungefähr dort, wo der Bach des Loch an Sgoir in das Flüsschen im Tal fließt und folgten dem Bach hinauf zum Loch und weiter zu einem Einschnitt im Bergrücken namens Diollaid a Chairn. Kurz zuvor erreichten wir übrigens wieder die Suppe, den Nebel, die Wolken, nennt es wie ihr wollt, wir sahen jedenfalls nicht mehr viel.
                        Hier oben entledigten wir uns wie gewohnt der schweren Rucksäcke und schwebten leichten Fußes zum Carn Dearg. Der Gipfel war knapp 2km entfernt und das Laufen ohne schwere Last recht einfach, so dass wir innerhalb von 45 min hin und zurück waren. Die Aussicht war wie immer traumhaft schön. Jeder konnte sich durch das graue Nichts des Nebels einfach etwas schönes träumen.
                        Wie schon am Vortag waren wir zum Navigation völlig auf unsere Garmins angewiesen.


                        Die Aussicht vom Carn Dearg. (Peakfinder app)


                        Die Ridge zwischen Carn Dearg und Geal Charn. Bei besserem Wetter sicherlich ein Traumweg.

                        Der Anstieg hoch zum Geal Charn entlang der Ridge zwischen den 2 kleinen Bergseen (schottisch: Lochans) war recht fordernd und vor allem steil. Bis zur steilsten Stelle war der Pfad nass und stellenweise etwas ausgesetzt aber sicher zu gehen. Wir scheuchten ab und an ein paar Moorhühner auf, die bis zum Zeitpunkt des Hochfliegens völlig unsichtbar zwischen den Felsen auf dem Gras hockten.
                        Nun an der steilsten Stelle begann ein Schneefeld, welches hoch über uns im nichts verschwand. Es gab offensichtlich keinen Weg außen herum und so waren wir gezwungen ohne jegliche Winterausrüstung dieses steile Schneefeld koch zu stapfen. Der Schnee war angetaut und damit relativ weich, so dass wir wenigstens recht guten Halt hatten.


                        Aufstieg zum Geal Charn (the steep part)


                        Auf dem Plateau


                        Sleigh bells ring, are you listening
                        In the lane snow is glistening
                        A beautiful sight, we're happy tonight
                        Walking in a winter wonderland



                        Eine kurze Schweigeminute für unseren vermissten Freund: den SONNENSCHEIN!

                        Wie schon am Vortag waren hier oben Whiteout-Conditions wie die Briten sagen würden. Alles herum war weiss, Konturen waren nicht auszumachen und ohne GPS hätten wir den Gipfel nie gefunden. Ohne GPS wäre die gesamte Route nicht machbar gewesen.
                        Über die 2 Munros nach Geal Charn, das sind Aonach Beag (1116m) und Bheinn Eibhinn, lässt sich nicht viel schreiben. Es ging auf dem Pfad auf und ab, jedoch ohne weitere Schneefelder und wie gehabt ohne Aussicht. Das Laufen war einfach aber auch irgendwie dumpf. Nur ein Moorhuhn (oder war es ein Schneehuhn) ab und an sorgte für kurze Abwechslung. Nach dem Aonach Beag folgte die Doppelspitze des Bheinn Eibhinn (1102m), wo wir an der zweiten, hinteren stoppten, welche laut Karte die niedrigere ist.


                        Auf einem der Gipfel…


                        Ein Anstieg


                        Irgendwo nahe Beinn Eibhinn

                        Nach Bheinn Eibhinn wussten wir, dass es von nun an für den restlichen Tag fast nur noch bergab gehen sollte. Wir planten unser Camp nahe dem Strathossian House aufzuschlagen. Wir folgten also dem Pfad, welcher vom Bheinn hinab führte in Richtung Corrour Lodge bis zum Meall Glas Choire, traversierten dann den Südhang des Mullach Coire nan Nead und standen alsbald am oberen Ende des Coire nan Nead. Unterwegs kamen wir durchstiessen wir die Wolkendecke (nach unten) und waren angenehm überrascht, als wir einen schönen Ausblick auf das Loch Ossian bis zur Corrour Station erhaschen konnten.


                        Loch Ossian


                        Nahe dem Loch Ghuilbinn


                        Strathossian House


                        Beim Queren des River Ossian

                        Der Rest des Tages ist schnell erzählt. Wir stiegen durch das Coire nan Nead ab was in Teilen zumindest recht steil war und für etwas Erheiterung sorgte wenn es jemanden auf den Hintern setzte. Unten angelangt am Ufer des Loch Ghuilbinn stießen wir auf einen Landrover Track, welchem wir nach Westen zur Brücke über den River Ossian folgten. Von hier aus folgten wir recht müde und geschafft der hässlichen, breiten, harten und einfach unansehnlichen Straße welche von der A86 bis zur Corrour Lodge verläuft und an deren Abzweig unser Auto stand.
                        Heute war es allerdings noch nicht soweit, dass wir zurückkehren mussten und wir verliessen den Weg am Bach Allt Feith Thuill, welchem wir ca. 200m weglos folgten bis wir eine schöne Campstelle fanden. Leider war diese auf der anderen Seite des Baches (zu tief oder schnell zum Furten), so dass wir abermals zurück zur Strasse und auf der anderen Bachseite hoch zur Campstelle liefen.
                        Dort stellten wir die Zelte auf, kochten Nudeln und Tee und vereinbarten am nächsten Morgen den Wecker auf 7 Uhr zu stellen um dann am Morgen die beiden Munros nördlich von uns zu bezwingen.




                        Campnach der Corrour Straße


                        20 meter neben den Zelten. Die Reste unseres Abendmahls. HAHA! Keine Sorge, es gab nur Spaghetti.
                        ---
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                          #13
                          AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                          Sehr stimmungsvolle Bilder, trotz oder gerade wegen des vielen Nebels, vielen Dank für den interessanten Bericht! Man spürt beim Lesen das Wetter direkt körperlich. Um bei solchen Bedingungen auf die Munros zu steigen und von oben dann weniger zu sehen als von unten, braucht man bestimmt eine ziemlich starke Motivation...

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                          • Scrat79
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                            • 11.07.2008
                            • 12530
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                            #14
                            AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                            Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
                            In der Bothy. Schei** aufs Asbest aber hier ist es wenigstens trocken!

                            Das Dinner ist serviert. Außerhalb der Highlandtour würde ich das wahrscheinlich nicht anrühren, aber hier ohne Alternativen ist es einfach lecker.
                            und nochmal

                            Ich würde mich nicht wundern, wenn die Aufschrift "Asbest" den Zweck haben sollte, Schotten davon abzuhalten Dinge aus der Hütte raus zu brechen damit sie es verheizen können. Auf der anderen Seite, wenn ich mir so überlege, wie Schotten bauen, dann ist Asbest auch nicht so selten...

                            Zumindest war eure Bothy besser als die Ben Alder Lodge.
                            Schmucke Hütte. Ohne Asbest-Warnung.
                            Kann man nix sagen. Aber dort spukt es!
                            Als ich dort war, haben wir auch Türen gehört, die sich geöffnet und wieder geschlossen haben.
                            Erst im Nachhinein gehört, dass es da spuken soll.
                            Tja.
                            So war das da.

                            Jawohlja!
                            Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                            Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

                            Kommentar


                            • Mancunian
                              Erfahren
                              • 12.06.2014
                              • 258
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                              Sehr stimmungsvolle Bilder, trotz oder gerade wegen des vielen Nebels, vielen Dank für den interessanten Bericht! Man spürt beim Lesen das Wetter direkt körperlich. Um bei solchen Bedingungen auf die Munros zu steigen und von oben dann weniger zu sehen als von unten, braucht man bestimmt eine ziemlich starke Motivation...
                              Dank Dir Borgman.
                              Die Motivation für die Munros ist übrigens gar nicht mal so sehr Wetterabhängig. Das liegt daran, dass wir Munrobagging als ein Hauptziel unserer jährlichen Schottlandwanderung definiert haben. Wenn wir also auf die Berge kommen, dann machen wir das. Nur wenn das Wetter beispielsweise durch Sturm oder Starkregen einen Strich durch die Rechnung macht, dann geht Sicherheit natürlich vor. Und letztendlich würden wir im Tal zwar mehr sehen aber ein Häkchen auf unserer Munrokarte sehen kriegen wir davon nicht.

                              Zitat von Scrat79 Beitrag anzeigen
                              und nochmal

                              Ich würde mich nicht wundern, wenn die Aufschrift "Asbest" den Zweck haben sollte, Schotten davon abzuhalten Dinge aus der Hütte raus zu brechen damit sie es verheizen können. Auf der anderen Seite, wenn ich mir so überlege, wie Schotten bauen, dann ist Asbest auch nicht so selten...

                              Zumindest war eure Bothy besser als die Ben Alder Lodge.
                              Schmucke Hütte. Ohne Asbest-Warnung.
                              Kann man nix sagen. Aber dort spukt es!
                              Als ich dort war, haben wir auch Türen gehört, die sich geöffnet und wieder geschlossen haben.
                              Erst im Nachhinein gehört, dass es da spuken soll.
                              Tja.
                              So war das da.

                              Jawohlja!
                              Ich glaub jedes Wort.
                              Wow, ein Lodge oder Bothy Gespenst hätten wir auch gern erlebt Vielleicht wäre es ja durch die Culra Bothy mit Schutzanzug und Atemschutz geschwebt...
                              Aber so eine Bothy hat schon was. Ist auf jeden Fall gemütlich. Wir überlegen schon, ob wir auf einer der kommenden Touren mal eine Bothy als Übernachtungsplatz mit einplanen.
                              ---
                              I'd rather be out on the hills...
                              http://chorltoniac.blogspot.com

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                              • Scrat79
                                Freak
                                Liebt das Forum
                                • 11.07.2008
                                • 12530
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                                #16
                                AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                                Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
                                Ich glaub jedes Wort.
                                Wow, ein Lodge oder Bothy Gespenst hätten wir auch gern erlebt Vielleicht wäre es ja durch die Culra Bothy mit Schutzanzug und Atemschutz geschwebt...
                                Aber so eine Bothy hat schon was. Ist auf jeden Fall gemütlich. Wir überlegen schon, ob wir auf einer der kommenden Touren mal eine Bothy als Übernachtungsplatz mit einplanen.
                                Ja, war definitiv cool.
                                Schotten sind eh sympathisch. Egal ob Lebend oder Gespenst.

                                Bothy Urlaub kann schon auch was haben. Würde aber für alle Fälle noch ein Zelt extra mit einpacken. Man weiß ja nie, was man vorfindet.
                                Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                                Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                                • Mancunian
                                  Erfahren
                                  • 12.06.2014
                                  • 258
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                                  Tag 4 - Die Sonne ist ein fieses Miststück
                                  Entfernung: 25km
                                  Anstieg: 1000m

                                  Wir stellten den Wecker auf 7 Uhr, denn Zeit war heute das Schlüsselelement. Mit Hoffen und Bangen wagten wir einen Blick aus dem Zelt, ob wir vielleicht die Ridge des Chno Dearg erkennen konnten aber die Wolken hingen genauso tief wie gestern oder vorgestern, so dass wir die Hoffnung auf einen wolkenfreien Gipfel wohl streichen konnten.
                                  Nach dem üblichen Frühstück packten wir den kleinen Tagesrucksack mit Regensachen, Müsliriegeln und Wasser und folgten einem Bach durch ein kleines Nebenteil in Richtung Sattel unterhalb des Chno Dearg. Das Laufen selbst bereitete keine Probleme, nach einer erholsamen Nacht ohne schweres Gepäck flogen wir förmlich hoch zu Gipfel.


                                  Aufstieg zum Chno Dearg

                                  Unterwegs traf ich George. George war sehr neugierig und … ein Frosch. Als ich ihn aufhob um ein paar Photos zu machen (ich mag Frösche) hatte George die Idee in meine geöffnete Jacke zu hopsen. Allerdings war nicht nur meine Regenjacke offen, sondern auch mein Windstopper und mein leichtes Vlies. So landete George im warmen Zwischenraum zwischen Shirt und Vlies und weil es da so schön warm und feucht war (wir hatten schon ein paar hundert Höhenmeter Aufstieg hinter uns) kroch er schnell in Richtung Rücken.
                                  Das wäre für den kleinen George aber ziemlich gefährlich geworden, so dass ich den kleinen feuchten Kerl wieder hervor holte und ins Heidekraut setzte.


                                  Das ist George.


                                  Das bin ich.
                                  Das bin ich bei der Suche nach George!


                                  Unser Aufstieg wandelte sich von lustig zu ernst nur wenig später. Die letzten 200 Höhenmeter vor dem Gipfel kamen wir in die Wolken mit Sichtweiten von weit weniger als 50m. Vor uns türmte sich ein Schneefeld auf, welches nach oben hin immer steiler wurde.
                                  Unser erster Mann stieg rechts im Schneefeld auf, was uns zu steil erschien. Rechts von uns war der Gipfel, es war also die direkte Route und wahrscheinlich auch die kürzeste. Ohne Steigeisen jedoch erschien es uns als sehr gewagt. Wir stiegen also gerade weiter zu einer Stelle wo Fels durchs Schneefeld ragte, aber auch hier erreichten wir eine Stelle an der es sehr steil aufwärts ging und wir nur mit Wanderstöcken und Wanderstiefeln hinauf mussten. Mir erschien das Risiko abzurutschen und weiter unten gegen den Fels zu prallen als zu groß, meine 2 verbliebenen Freunde jedoch traten sich kleine Tritte in den harten aber angetauten Schnee und stiegen erfolgreich hinauf. Ich schaute auf die Karte und glaubte, dass es links herum flacher wäre und stieg ca. 30m ab, ging ca 50m weiter links wieder hinauf und fand das Schneefeld viel weniger steil und ohne Hilfsmittel gut gangbar. Ich stand nun auf dem flachen Sattel oberhalb des Schneefeldes und fand recht bald einen meiner Kumpel vor mir Richtung Gipfel laufen. Am Gipfel selbst fanden wir unseren dritten Mann, aber unser Kumpel, welcher rechts aufgestiegen war, fehlte jedoch. Nach ca. 15 Minuten tauchte auch er aus der dicken Suppe auf und berichtete, dass er zurück gegangen und meine Spuren gefolgt war, da es zu steil gewesen war und er unterhalb einer Schneewächte umkehrte. Ohne dichten Nebel/Wolken wäre das alles kein Problem gewesen, da wir das Schneefeld einfach hätten an einer flachen Stelle passieren können.


                                  Das Schneefeld. Nach diesen Felsen wurde es noch steiler


                                  Auf dem Chno Dearg

                                  Wieder vereint machten wir uns auf den Weg in Richtung Stob Coire Sgriodain den wir eigentlich gleich hinter der nächsten Nebelschwade vermuteten. Leider war er gute 2 km entfernt und das war hier oben gefühlt eine recht weite Strecke. Das Terrain war felsig und da wir den schwach sichtbaren Pfad bald verloren hatten, zog sich der Weg zum Stob ganz schön hin.


                                  Abstieg vom Chno Dearg

                                  Kurz vor dem Gipfel fanden wir den Pfad wieder (wir waren laut GPS zu weit südlich und westlich gelaufen) und standen bald oben auf dem Gipfel des letzten Munros der diesjährigen Tour. Was für eine Aussicht! Was für eine Aussicht wir wohl hätten genießen können, wenn wir nur 3 Stunden später hier oben gestanden hätten. So aber sahen wir gar nichts. Kein Loch Treig, keine Grey Corries, kein Ben Nevis, gar nichts. Nur Yetis die im Schneesturm kämpfen, mit anderen Worten, eine weisse Wand ringsum.
                                  Die Peakfinder App, welche uns schon auf den anderen Wolkenverhangenen Gipfel ab und zu gezeigt hat, was wir hätten sehen können, zeigte alle o.g. Landschaften überlagert über das Kamerabild.


                                  Auf dem Stob Coire Sgriodain

                                  Wir kehrten um und folgten nun dem Pfad zurück Richtung Chno Dearg ohne diesen diesmal zu verlieren. Das Laufen war so um einiges einfacher und auch schneller. Kurz vor Sron Ruadh wären wir beinahe noch ins falsche Nebental abgestiegen, doch ein kritischer Blick auf GPS und Karte ließ uns den Fehler bemerken und der kräftige Wind blies uns förmlich zurück auf die Ridge. Von hier fanden wir den Weg ins richtige Seitental bzw Corrie und fanden sogar meine Fussstapfen durch das Schneefeld. Nach einem weiteren Abstieg standen wir wieder an den Zelten, ca. 3h nachdem wir gestartet waren.


                                  Abstieg


                                  Hinab zu den Zelten


                                  Eine Stunde nachdem wir die Ridge hinter uns gelassen hatten, riß der Himmel auf. ARGHHH!


                                  Ein Blick zurück zur Ridge. Sogar das Schneefeld und die Felsen an welchen wir uns trennten ist erkennbar. Sieht nicht sonderlich dramatisch aus. Im Nebel hingegen wirkte die Steilheit recht bedrohlich. Ich lief nach links von den Felsen, zwei meiner Freunde gerade nach oben und der letzte nach rechts, kehrte jedoch später um und folgte meinen Tritten.


                                  Blümchen


                                  Chno Dearg. Was für einen Unterschied ein paar Wölkchen machen.

                                  Wir kochten uns etwas Wasser für Kaffee und Suppe, packten alles zusammen und machten uns auf den langen Weg zurück zum Auto. Im Gegensatz zu den letzten Tagen die wir weglos oder nur auf schmalen Pfaden gegangen waren, lagen nun 14km entlang einer breiten Forststraße vor uns.


                                  Strathossian House.


                                  14 überaus langweilige Kilometer


                                  Ein letzter Blick zurück zum Schneefeld. Sogar unsere Spuren sind sichtbar


                                  Glen Ossian


                                  Der Weg...


                                  Ob die Schotten schon mal was von nachhaltiger Forstwirtschaft gehört haben?


                                  Die harte Straße war am Ende recht schmerzhaft für die Füsse


                                  Ein Munro für einen anderen Tag:: Beinn a Chaorain


                                  nochmal Blümchen


                                  Alte Laubbäume durften stehen bleiben


                                  Entfernte Berge, vielleicht die Grey Corries und Aonachs.

                                  Der Weg zurück zog sich, aber wir schafften die 14km in unter 3h. Während dessen wurde das Wetter immer besser und wäre Petrus schlecht auf uns zu sprechen würde ich ihm glatt Absicht unterstellen. Unterwegs legten wir nacheinander Regenjacke und dann den Windstopper ab und liefen nur im T-Shirt schwitzend in der Sonne. Es war wirklich wie verhext. Das beste Wetter der Tour hatten wir in den letzten beiden Stunden.
                                  Endlich zurück am Auto wechselten wir die Klamotten und hatten noch ein Begegnung der anderen Art mit einer Banane … siehe Bild


                                  Die Rache der Banane!

                                  Von unserem PArkplatz an der A86 fuhren wir in Richtung Inverness (völlig die falsche Richtung um nach Glasgow zu kommen) und stoppten bei Glenmore Campground aus dem einfachen Grund, weil wir wussten, dass dort immer ein Plätzchen frei ist und weil sie warme Duschen hatten. Sogar unsere Zelten konnten wir an den gewohnten Fleck wie letztes Jahr stellen (Merke: unbedingt 6m Abstand zum Nachbarzelt wegens: FIRE REGULATIONS!). Was uns ein wenig schockte waren die Preise. Wir zahlten für eine Nacht für 4 Pers. und 2 Zelte 72 GBP! Die freundliche Lady in der Rezeption erklärte, dass an diesem Wochenende ein Bank Holiday im UK war und deswegen wäre es sehr teuer. Nun ja, war halt teuer aber nix zu machen.
                                  Wiedergeboren nach einer heissen Dusche fuhren wir nach Aviemore und bekamen glücklicherweise recht schnell einen Tisch im MacDui’s und durften leckeres Ale, Haggis, Burger und Crumble geniessen. Nach dieser Fressorgie ging es zurück auf den Campingplatz.


                                  Aviemore Bahnhof

                                  Tag 5 - See you next year!

                                  Der letzte Tag bestand nur aus Reisen. Von Aviemore ging es zunächst nach Perth wo wir am Tesco stoppten und die Rucksäcke mit den typischen Mitbringseln (Tee, Hot Cross Buns, Whisky, Porridge, Haggis, Crisps …) vollstopften. Von dort aus ging es zum Flughafen mit Mietwagenrückgabe. Diesmal mussten wir auch keine 200 GBP Strafe bei Ryanair zahlen, da wir schlauerweise bereits vorab eingecheckt hatten. Im Flughafen deckten wir uns abermals mit Souvenirs ein und flogen zurück nach Schönefeld. Mit vollzähligem Gepäck (letztes Jahr ging mein Rucksack verloren) fuhren heim. Der letzte schloss gegen 21.30 die Wohnungstür auf.


                                  Loch Morlich und die Cairngorms

                                  Fazit

                                  Die diesjährige Tour wird sicherlich nicht sofort ins Gedächtnis springen, wenn mich jemand nach Schottland fragt. Es gab schönere Jahre mit besserem Wetter. Aber es war natürlich trotzdem eine tolle Tour auch wenn das Wetter nicht mitgespielt hat. Aber eigentlich ist das nur ein Grund mehr im nächsten Jahr wieder nach Schottland zu kommen.

                                  Hier noch der GPX Track der Tour:

                                  Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
                                  Angehängte Dateien
                                  Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:04.
                                  ---
                                  I'd rather be out on the hills...
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                                  • Donik
                                    Erfahren
                                    • 24.03.2014
                                    • 199
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                                    Gutes Fazit

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                                    • Mancunian
                                      Erfahren
                                      • 12.06.2014
                                      • 258
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                                      Zitat von Donik Beitrag anzeigen
                                      Gutes Fazit
                                      Dank Dir.
                                      ---
                                      I'd rather be out on the hills...
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                                      • codenascher

                                        Alter Hase
                                        • 30.06.2009
                                        • 4957
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [SCO] Wo ist Ben, Alder? 11 Munros, 96km, 5 Tage und viel Wetter

                                        Und noch ein finales Dankeschön von mir! Ich weiß nicht, ob ich bei diesen Wetterumständen eure Munro Pläne durchgezogen hätte... wahrscheinlich wäre ich in den Tälern geblieben. Aber egal, freue mich schon auf eure Tour nächsten Mai.

                                        Was ich aber nicht verstehe, weshalb ihr euch im mist immer wieder getrennt habt??? Gerade auch wenn einzelne Teilnehmer eurer Tour nicht mit Karte oder GPS ausgestattet sind. Da bleibt man doch verdammt nochmal zusammen?

                                        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                        meine Weltkarte

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