[NO] Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

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  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
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    • Meine Reisen

    [NO] Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Nord-Trøndelag, Anfang März 2018





    Schon viel war ich im Norden unterwegs, und dabei meist bemüht, neue Gegenden zu erkunden. Ein "weißer Fleck" war für mich die Gegend nördlich der Bahnlinie Trondheim - Östersund. Von sommerlichen Tourenberichten wußte ich, daß besagte Gegend oft feucht und mückengeplagt ist, weswegen ich es im Winter probieren wollte. (Wobei ja Wintertouren andere Herausforderungen aufweisen - davon später mehr.)

    Über das Forum hier konnte ich sogar eine Mitstreiterin für diese Tour gewinnen. Das hat dann sogar richtig gut harmoniert auf der Tour: wir hatten ähnliche Fitness, waren beide Frühaufsteher, und bei Diskussionen über die Routenwahl vor Ort waren wir uns auch immer schnell einig: Danke für die Begleitung!

    Gegen etwas mehr Sonne auf der Tour hätte ich nichts gehabt; allerdings war das Wetter zumindest brauchbar, weswegen man zufrieden sein muß.

    Ein Filmchen mit Stimmungen von der Tour ist bereits fertig (in dem die Sonne naturgemäß überrepräsentiert ist):
    https://www.youtube.com/watch?v=TetZ...ature=youtu.be

    Der ungefähre Tourenverlauf ist hier zu sehen: https://drive.google.com/open?id=1TY...p5&usp=sharing
    Zuletzt geändert von Fjellfex; 28.03.2018, 12:32.

  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: (NO) Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

    Kopperå - Angeltjønn

    Die Anreise über Oslo und Trondheim verlief planmäßig, und so war ich an einem schönen Sonntagmorgen kurz nach 9 in Koppera.



    Meine Begleiterin Monika reiste via Schweden an, und auch bei ihr ging alles glatt, so daß sie ca 45min nach mir an besagtem Bahnhof eintraf. Danach noch kurz umpacken und los ging´s.
    (Mein Rucksack wog übrigens 18kg. Wir hatten vor, auf Hütten zu übernachten. Für den Fall, daß man es aufgrund von Wetter/ Schneeverhältnissen/ persönlicher Fitness mal nicht zur Hütte schafft, hatten wir aber auch Zeltausrüstung dabei.)

    Wir konnten gleich am Bahnhof die Ski anschnallen, da die Straße Richtung Fjergen eine ausreichende Schneedecke hatte. Nach wenigen hundert Metern konnten wir auf die Langlaufloipe wechseln. Hier ging es vergleichsweise angenehm bergauf, und es taten sich erste Ausblicke auf.



    Die Loipe (auf der sogar sporadisch Betrieb war) führt zur Staumauer des Fjergen. Danach ging es noch einen guten km entlang eines Fahrwegs mit Scooterspur. Dort, wo dieser auf den See trifft, soll das Eis schwächer sein. (Eine Warntafel weist darauf hin.) Obwohl die Scooterspur geradewegs über diese Stelle hinwegführte, machten wir doch lieber einen kleinen Umweg das Ufer entlang.

    Danach waren es noch 8km über den See nach Angeltjønn. Der Untergrund war (wie meist auf winterlichen Seen) schön kompakt, so daß man richtig flott vorankam. Das Wetter klarte auf und offenbarte Ausblicke aufs Kjerringfjellet:



    Blick zurück, kurz vor Angeltjønn:



    Angeltjønn:



    Laut Hüttenprotokoll waren wir seit 1 Monat die ersten Gäste. Temperatur drinnen und draußen -5°; aber schon bald war die kleine Hütte auf kuschelige 20° aufgewärmt.

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    • Horst24
      Erfahren
      • 01.02.2012
      • 211
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: (NO) Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

      Cool, ne Wintertour. Freu mich auf den Bericht. Das Wetter müsste ja klasse gewesen sein.

      Viele Grüße
      Horst

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      • Fjellfex
        Fuchs
        • 02.09.2016
        • 1227
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: (NO) Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

        Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
        Cool, ne Wintertour. Freu mich auf den Bericht. Das Wetter müsste ja klasse gewesen sein.

        Viele Grüße
        Horst
        Hallo Horst, danke für die Rückmeldung. Na ja, Du warst ja selber schon wild unterwegs im Winter: Indre Troms ist nochmal ne andere Nummer als Nord-Trøndelag ... aber ich werde mich bemühen.

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        • Fjellfex
          Fuchs
          • 02.09.2016
          • 1227
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          #5
          AW: (NO) Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

          Angeltjønn - Ferslia

          Für den nächsten Tag hatte ich eigentlich geliebäugelt, von der Hütte zunächst nach Norden ins Koltjønndalen zu gehen, und dann über den Pass nördlich des Blåberga nach Ferslia abzufahren.
          Die Berge erschienen jedoch ziemlich abgeblasen, und außerdem war es ziemlich wolkig und windig, weswegen wir dann doch eine softere Route wählten:

          Zunächst wieder ein Stück nach Westen bis zur Bucht Svartbekkvika. Vermummungsverbote wurden ignoriert.



          Ab dort wieder über Land Richtung Nordwest:



          Wir kamen an einer Stelle vorbei, die erst vor Kurzem von einer Rentierherde mit Scootereskorte passiert wurde:



          Am Langen-See schwenkten wir nach Norden. Auch dieser See war gut zu gehen. Am Nordende des Sees trafen wir auf eine andere Langlaufloipe (schon etwas eingeweht; unterwegs war auch niemand), die uns dann bis an die Hütte heranführte.



          Kurz vor der Hütte gab es auch einen ersten Ausblick über den Feren:



          Diese sowie die vorherige Etappe waren ein netter Einstieg. Wir waren schon gegen 14:30 an der Hütte, die uns selbstverständlich auch mit Minusgraden empfing. Da der Hüttenraum recht groß war, dauerte es 3 Stunden, bis die Hütte wenigstens 10° hatte.

          Für den folgenden Tag harrten unserer größere Herausforderungen: nach Bellingstua waren es über 22km Luftlinie, und mit diversen unvermeidlichen Schlenkern ging die Etappe in Richtung 30km. Viel würde von den Verhältnissen abhängen.

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          • danobaja
            Alter Hase
            • 27.02.2016
            • 3287
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: (NO) Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

            schön! ich freu mich auf den rest!

            hoffentlich frierst du dir nicht die nasenspitze ab... die schaut so vorlaut aus dem vermummten bereich raus.
            danobaja
            __________________
            resist much, obey little!

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            • Fjellfex
              Fuchs
              • 02.09.2016
              • 1227
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: (NO) Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

              Ferslia - Bellingstua

              Wegen der Länge der Etappe hatten wir zeitiges Aufstehen vereinbart, und um 7:15 standen wir tatsächlich schon auf den Skiern. (War kein Fehler, wie sich noch erweisen sollte.)
              Zunächst ging es auf schneebedeckter Straße ca. 2km bis nach Sulåmo.



              Hier sollte laut unserer Turkart ein markierter Winterweg zu den Sulsjøen beginnen. Und tatsächlich: direkt vor dem großen Gebäude rechts im Bild zweigte der Weg ab. Es gab sogar eine Scooter- und einige Skispuren. Das war schon mal eine Erleichterung: so sollte der Anfang hinauf über die Baumgrenze machbar sein.

              So kamen wir gut voran und gewannen an Höhe, wobei sich der Blick naturgemäß weitete, zum Beispiel zurück in Richtung Feren:



              Wie erwartet endeten Markierung und Spuren am Fremre Sulsjøen, aber hier oben war der Schnee wieder kompakt, und man kam gut voran.

              Wir hielten uns in nordöstlicher Richtung, entlang dem Fremre Sulsjøen hinüber zum Øystre. Die Stimmung war bisweilen recht zwielichtig.



              Wir hofften, daß die Wolkendecke sich nicht weiter senken würde und wir im whiteout landen. Richtung Kråksjøen folgte eine kleine Tiefschneeabfahrt.



              Danach ging es weiter Kurs NO, gute 100 Höhenmeter hinauf. Auf der Kuppe gab es einen ersten Blick auf den noch zu querenden Innsvatnet sowie die dahinterliegende Bellingsflata mit der Hütte. Noch ganz schön weit weg.



              Außerdem erwartete uns erst mal ein Hindernis in Gestalt eines kleinen Canyons quer zu unserer Marschrichtung. Diese Stelle hatte ich mir daheim auf norgeskart.no ganz genau angeschaut: im Abstand von ca 1km sollte es jeweils Stellen geben, an denen dieses Hindernis überwindbar war. Wir fuhren den immer steiler werdenden Hang hinab und kamen glücklicherweise genau oberhalb eines brauchbaren Durchschlupfes aus. Das letzte besonders steile Stück hinab schnallte ich die Ski ab und ging zu Fuß, während Monika (als geübte Alpinfahrerin) auch diesen Hang souverän meisterte, und das noch mit einer Pulka als Anhänger.

              Dann ging es durch etwas tieferen Schnee zur Baumgrenze oberhalb des Innsvatnet. Dort standen einige Hütten, und unsere Hoffnung war, einen der Fahrwege hinauf zu diesen Hütten zu finden, was dann auch gelang: derart kamen wir gut den steilen, dicht bewaldeten Hang hinab zum See.

              Solche Seen sind i.a. recht angenehm zu gehen: keine unnötigen Höhenmeter, und die Unterlage meist recht kompakt. Der Anfang ließ sich auch recht gut an.



              Aber dann wurde der Schnee immer tiefer und tiefer; statt der erhofften 4 km/h machten wir nicht mal die Hälfte. Das heißt: vor allem ich. Ich war leicht angeknackst durch eine Grippe und hatte wohl generell nicht meinen fittesten Tag. Ich war froh, einfach nur Monikas Spur nachdackeln zu müssen.

              Kurz vor dem Ostende des Sees wurde es wieder besser, und von einer Ansammlung von Bootshäusern daselbst führte eine Scooterspur zur nahen Straße. Auf dieser galt es dann noch ca 2km plus einige Höhenmeter zu absolvieren.

              Bei einbrechender Dämmerung waren wir dann am Hüttenparkplatz, der ca 400m von der Hütte entfernt liegt.



              Und diese 400m hatten es auch noch einmal in sich: das Gelände ist nämlich sehr unübersichtlich, es stehen einige private Hütten herum, und die Sommermarkierung war natürlich zugeschneit. Unser GPS hat uns dann größere Umwege erspart. (Im Hüttenbuch lasen wir teils herzerweichende Berichte von Leuten, die im Winter ohne GPS die Hütte zu finden versucht hatten...)

              11 und eine halbe Stunde nach unserem Aufbruch waren wir um 18:45 also tatsächlich da - hurra! Ich war fix und fertig und warf mich auf einen Sessel, zugedeckt mit warmen Decken (Temperatur drinnen wie draußen -7°) und verließ diese Stellung die nächsten 90 Minuten nicht mehr. Dankenswerterweise kümmerte sich Monika in der Zwischenzeit ums Ofeneinheizen und Wasserschmelzen.
              (Später auf der Tour war sie dann ein wenig angeknackst und ich konnte mich auf gleiche Art revanchieren.)

              Nach 4 Stunden einheizen war die Hütte bei 20° und erschien gleich viel wohnlicher.



              Trotzdem musste auch der Nachtisch erst einmal aufgetaut werden - Fruktcocktail on the rocks:



              Nach den Strapazen des Tages bedurfte es keiner langen Diskussionen, um sich für den nächsten Tag auf einen Ruhetag zu einigen.

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              • Fjellfex
                Fuchs
                • 02.09.2016
                • 1227
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: (NO) Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                schön! ich freu mich auf den rest!

                hoffentlich frierst du dir nicht die nasenspitze ab... die schaut so vorlaut aus dem vermummten bereich raus.
                Danke für die Anteilnahme!

                Die Nasenspitze und auch der Rest haben die Tour gut überstanden.

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                • Fjellfex
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                  • 02.09.2016
                  • 1227
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                  #9
                  AW: (NO) Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                  Ruhetag Bellingstua

                  Diesen Tag habe ich wirklich superfaul verbracht. Außer für Klogänge habe ich die Hütte nicht verlassen und mich mit dem Panorama aus dem Hüttenfenster begnügt.



                  Die Hütte verfügte über einen CD-Spieler, und wie der Zufall es wollte: eine der 3 vorhandenen CDs war von Halvdan Sivertsen, einem von mir (nicht zuletzt auch wegen seiner Texte) sehr geschätzten Musiker.

                  Haare sowie etwas Wäsche waschen war auch mal an der Zeit.

                  Auch dem Hüttenbuch habe ich mich etwas genauer gewidmet. Auffällig war, wie viele "Norge på langs"-Geher sich hier verewigt hatten.

                  Nicht ganz so faul wie ich war Monika, die schon ein wenig das erste Stück der folgenden Etappe sondierte.

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                  • Fjellfex
                    Fuchs
                    • 02.09.2016
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                    #10
                    AW: (NO) Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                    Bellingstua - Bringsåsen

                    Von der Hütte ging es über die Bellingsflata nach NO. Bald war der Fluß erreicht.



                    Auf dem Fluß gab es Scooterspuren bis zum Storbellingen, die sich aber dann bei der Insel im See verliefen. Ab dort ging es aber auch ohne Spuren gut weiter - zum Nordufer des Sees, und dann ein kurzes steileres Stück hinauf.
                    Blick zurück von dort über den Storbellingen:



                    Weiter ging es nach Norden über Langvoltjønna, Storrørtjønna



                    Steintjønna und Langtjønna. Den Fiskløysingen ließen wir links liegen und waren bald oberhalb der Baumgrenze. Hier stellte sich die Frage: wie kommt man am besten durch den dichten Wald mit seinem Tiefschnee hinab zur Straße. Angedacht war, das Haldodalen entlang zu gehen, um dann westlich des Stortjønna die Straße zu erreichen. Wie wir da so waren, fuhr jedoch in knapp 100m Entfernung ein Scooter vorbei; halbwegs in die Richtung, in die wir wollten. Diese Einladung nahmen wir gerne an! Auf frisch präparierter Spur kam wir gut hinab.



                    Wir kamen zwar etwa 1km weiter östlich auf die Straße, als gewünscht, aber trotz des Umweges konnten wir viele Kräfte sparen.

                    Danach ging es die Straße ca 2km entlang bis zum Hüttenparkplatz. Dort sahen wir ein Schild, daß die Hütte Bringsåsen zum Verkauf steht. Dies war jedoch keine Neuigkeit für uns. Das norwegische Hüttennetz befindet sich ja stets "im Fluß" (im Gegensatz zum schwedischen), und deshalb habe ich es zur Angewohnheit gemacht, kurz vor Tourbeginn nochmals alle Hütten zu checken ... und so las ich denn, daß Bringsåsen zum Verkauf steht. Von irgendwelchen Einschränkungen bezüglich der Übernachtungsmöglichkeit war jedoch nichts geschrieben.

                    (Grund für den Verkauf mag folgender sein: der DNT hat sich über Jahre vergeblich um eine Genehmigung bemüht, eine Route entlang der Hütte zu markieren, und irgendwann haben sie wohl die Hoffnung aufgegeben. Seit Januar 2018 hat eine neue Hütte - Veresstua - etwas weiter östlich geöffnet, die an der markierten Sommerroute liegt.)

                    Bald kam die Hütte in Sicht.



                    Diese war auch noch mit dem DNT-Standartschloß versehen. Drinnen haben wir dann aber doch etwas gestaunt: Geschirr gab es keines mehr



                    ebensowenig Besteck



                    und was am blödesten war: es gab keinen Proviant! Zum Glück hatten wir selber noch ein wenig dabei.

                    Da man sich ja aufs Positive konzentrieren soll: wenigstens gab es noch Brennholz, Gas, und ein paar Kochtöpfe.

                    Soeben habe ich die online-Info über die Hütte nochmals gecheckt: inzwischen heißt es dort, daß die Hütte zum Verkauf steht und nicht mehr als NTT-Hütte in Benutzung ist. Vielleicht waren wir ja die letzten Übernachtungsgäste...

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                    • Fjellfex
                      Fuchs
                      • 02.09.2016
                      • 1227
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                      #11
                      AW: (NO) Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                      Bringsåsen - Skjækerdalshytta

                      Die nächste Hütte war zwar bloß 10,3km Luftlinie entfernt, wir waren jedoch auf eine anstrengende Etappe gefaßt: ging es doch (nach einem kurzem Abstieg zum Fluß) durch dichteren Wald zunächst steil bergauf, höchstwahrscheinlich in tiefem Schnee.

                      Eine kleine Hoffnung gab es jedoch: etwas unterhalb der Hütte führte eine Forststraße zum Fluß: vielleicht gab es ja dort eine Spur, die womöglich noch ein Stück weit den gegenüberliegenden Hang hinauf führt...

                      Nun ja, die Hoffnung sollte sich nicht erfüllen, dafür aber die Befürchtung in puncto tiefer Schnee....

                      To make a long story short: allein für die ersten ca 3km Luftlinie Richtung Tverråhøgda brauchten wir über 4 Stunden. Irgendwie waren auch die Felle keine übermäßige Hilfe. Ab dort wurde das Gelände flacher und offener, der Schnee war aber weiterhin mühselig.



                      Auch jenseits der 500m Höhenlinie wollte es nicht wirklich besser werden.



                      Außerdem mußten viele Schlenker gemacht werden: was auf der Karte recht eben aussah, präsentierte sich als Buckelgelände.



                      Als Glücksfall galt, wenn man mal einem Bachbett halbwegs gerade ohne unnötige Höhenmeter folgen konnte, und sei es durch einen kleinen Canyon.



                      Wenigstens fühlte ich mich an dem Tag wieder etwas fitter. Zusätzliche Motivation war das Proviantlager der nächsten Hütte; ich hatte nämlich nur noch Kaffee, Tee und Brühwürfel.

                      Endlich endlich, kurz vor dem höchsten Punkt, wurde die Schneedecke kompakter, so daß man sogar wieder etwas ins Gleiten kam. Sogar die Sommermarkierung lugte hervor.



                      Nach kurzer Abfahrt folgten 2 flachere Kilometer, auf denen die Schneedecke immer dünner/ harschiger/ eisiger wurde. Anscheinend eine Ecke, wo der Wind sich gerne austobt. Kurz vor der Abfahrt zur Hütte mußten dann sogar die Ski wegen Schneemangel abgeschnallt werden.



                      Netter hätte ich es ja andersherum gefunden: kompakter Schnee beim Aufstieg und Tiefschnee bei der Abfahrt, aber das Leben ist ja bekanntlich kein Wunschkonzert.

                      Nach über 9 Stunden waren wir endlich an der Hütte. Diese war dann sehr gemütlich.



                      Besonders gefiel mir ein extra für die Hütte selbstgemachter Wandteppich mit einem Motiv von "Prins Kvitebjørn".



                      Aber um ehrlich zu sein: am besten gefiel mir das hervorragend sortierte Proviantlager.

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                      • Fjellfex
                        Fuchs
                        • 02.09.2016
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                        #12
                        AW: [NO] Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                        Skjækerdalshytta - Setertjønn

                        Diese Etappe versprach mal halbwegs normal zu werden: etwa 16km waren es, und sonderliche Schwierigkeiten oder Vorkommnisse erwarteten wir nicht.

                        Von der Hütte ging es hinab zum Skjækra. Die Schneeverhältnisse im Tal waren gut brauchbar, das Tal selber schön weit. Ohne sonderliche Hindernisse ging es talaufwärts, teils auf Terassen parallel zum Fluß



                        teils auf dem Fluß selber.



                        Mit Erreichen des Skjækervatnet war schon mehr als die Hälfte geschafft. Das erste Stück über den See ging über Blankeis, wobei meine Ski ziemlich führungslos umherschlenkerten, bald gab es aber Schneeunterlage und später noch eine Scooterspur, so daß man gut vorankam.



                        Die Tage zuvor hat man in Sachen Navigation stets am Ball bleiben müssen, um sich blöde Umwege oder Verhauer zu ersparen - eine Herausforderung, der ich mich sehr gerne stelle. Jetzt empfand ich es jedoch zur Abwechslung mal ganz nett, auf Autopilot schalten zu können und einfach nur Kilometer zu schrubben.

                        Später trafen wir sogar noch auf einige Ausflügler.



                        Schon nach gut 5 Stunden waren wir an der Hütte.

                        Das wurde dann ein fauler Sofaabend, an dem man sich auch schon Gedanken darüber machen konnte, wie man die verbleibenden beiden Tourentage verbringen wollte.
                        Die ehrgeizige Variante sah vor: weiter nach Norden übers Gebirge und ins Roktdalen in Richtung Bahnhof Jørstad oder gar Snåsa. Mit dem Finger auf der Landkarte sah das machbar aus. Allerdings wäre hier eine Zeltnacht unumgänglich. Im Roktdalen gab es zwar einen Forstweg und somit zumindest eine Trasse, ob man allerdings eine Spur vorfinden würde war sehr fraglich. Wenn nicht, würde einiges an Schneetreterei zu bewältigen sein.

                        Da die Tour bis hierher uns doch schon einiges an Substanz gekostet hatte (daheim auf der Waage sollte sich dann zeigen: 4kg abgenommen...), entschieden wir uns für den gemütlicheren Plan B, welcher vorsah: Ruhetag auf Setertjønn, und dann am Folgetag auf einem leichten Winterweg 9km nach Westen zur Straße am Lustadvatnet.

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                          #13
                          AW: [NO] Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                          Wow. Muss auch mal ne Wintertour machen. Hab noch nie.

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                          • Fjellfex
                            Fuchs
                            • 02.09.2016
                            • 1227
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [NO] Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                            Ruhetag Seterjønn

                            Der folgende Morgen überraschte uns mit Sonnenschein von einem makellos-blauen Himmel. Da es auch völlig windstill war, fühlten sich die -18° in der Früh gar nicht kalt an.



                            Nur ein paar Hundert Meter von der Hütte entfernt befand sich der (vom Statens Kartverk hochoffiziell errechnete) geographische Mittelpunkt Norwegens.



                            Dieses touristische Highlight mußte ich mir natürlich unbedingt an die Heldenbrust heften.
                            Wie praktisch, daß die präparierte Winterroute dorthin genau an der Hütte vorbeiführte.



                            Schon bald war ich an der besonderen Stelle.



                            Die markierte/präparierte Trasse entdete hier nicht, sondern ging weiter den Hang hinauf in Richtung Lågvassbu, und so beschloss ich, meinen Ausflug ein wenig in diese Richtung auszudehnen.
                            Bald war ich oberhalb der Baumgrenze.



                            Auf ca. 480m bog ich nach Osten ab in der Hoffnung auf einen schönen Aussichts- und Rastplatz oberhalb des Skjækervatnet.
                            Der Schnee war perfekt: eine ebene, feste Unterlage mit 2cm Pulverschnee oben drauf.
                            Bald fand ich dann ein nettes Plätzchen:



                            Auch die Blicke nach Süden



                            und Nordosten waren schön.



                            Es war immer noch windstill, so daß man nach Belieben Sonnenbaden konnte, ohne daß es zu frisch wurde.

                            Die Abfahrt zurück auf dem herrlichen Schnee und später auf der Spur war ein Genuss.

                            Abgerundet wurde der Tag mit einer stimmungsvollen "blauen Stunde".



                            An der Hüttenwand hing übrigens ein interessanter Zeitungsartikel über einen gewissen Jens Mathias Talbom. Dieser Talbom (gestorben 1957 im Alter von über 80) war gebürtiger Schwede, der nach einigen romanhaften Wendungen in seinem Leben lange als Einsiedler im Skjækerfjell gelebt hat. Im Artikel stand auch, daß "Skjæker" soviel bedeuten soll wie abgelegen/ weit von den Leuten.

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                            • Fjellfex
                              Fuchs
                              • 02.09.2016
                              • 1227
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [NO] Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                              Wow. Muss auch mal ne Wintertour machen. Hab noch nie.
                              Viel Spaß dabei!

                              Man sollte sich dabei was aussuchen, was der eigenen Fitness gemäß ist, plus ein paar Reserven. Auf der Tour habe ich bemerkt, daß ich mit meinen 50 für wildere Wintertouren langsam zu alt werde.

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                              • Fjellfex
                                Fuchs
                                • 02.09.2016
                                • 1227
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [NO] Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                                Setertjønn - Lustadvatnet

                                Der letzte Tourentag präsentierte sich grau in grau. Ein garstiger Wind wirbelte Schneeflocken durch die Luft, so daß die Etappe unter dem Motto stand "Augen zu und durch".

                                Großartige Panoramablicke gab es nicht zu verpassen.



                                Wenigstens war die Unterlage schön fest, so daß die 9km schnell absolviert waren.

                                Größtes Highlight war noch der Anblick des Lustadvatnet, kurz vor Erreichen der Straße.



                                Vorübergehend fühlte ich mich wie in England: Linksverkehr!



                                Unten am großen Parkplatz an der Straße warteten wir dann auf das Taxi, das uns nach Steinkjer bringen sollte.



                                FAZIT:
                                Eine insgesamt doch sehr schöne Tour. Mit allen Schlenkern haben wir wohl an die 130km absolviert, wobei die Landschaften sehr abwechslungsreich waren.
                                Übermäßig viel los war nicht in dieser Gegend. Zwischen Fjergen (Tag 1) und Skjækervatnet trafen wir unterwegs nur den erwähnten Scooterfahrer. Dazu etwa ein halbes Dutzend Autos an den Stellen, wo wir entlang einer Straße gehen mußten.
                                Auch die Hütten hatten wir (bis auf die Skjækerdalshytta) für uns allein. Da kann man sich dann als stolzer Hüttenbesitzer fühlen, ohne daß man den ganzen Instandhaltungsmist an der Backe hat.
                                Auch über die Begleitung auf der Tour, die sich hier übers Forum ergeben hat, war ich sehr froh. Normalerweise bin ich in diesem Punkt etwas heikel, aber es hat sehr gut gepasst.

                                TAKK FOR TUREN!
                                Zuletzt geändert von Fjellfex; 18.03.2018, 10:04.

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                                • Borgman
                                  Dauerbesucher
                                  • 22.05.2016
                                  • 724
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                                  #17
                                  AW: [NO] Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                                  Du hast ja doch einen Bericht über deine angekündigte Wintertour geschrieben - schön, danke dafür!

                                  Über Nord Trøndelag liest man ja nur selten was, da hab ich mich umso mehr gefreut. Im (Früh-) Sommer können einem die vielen Moore dort ganz schön auf die Nerven gehen, aber für eine Skitour sieht das sehr verlockend aus. Wer weiß, vielleicht fange ich doch noch damit an...

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                                  • Fjellfex
                                    Fuchs
                                    • 02.09.2016
                                    • 1227
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [NO] Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                                    Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                    Du hast ja doch einen Bericht über deine angekündigte Wintertour geschrieben - schön, danke dafür!

                                    Über Nord Trøndelag liest man ja nur selten was, da hab ich mich umso mehr gefreut. Im (Früh-) Sommer können einem die vielen Moore dort ganz schön auf die Nerven gehen, aber für eine Skitour sieht das sehr verlockend aus. Wer weiß, vielleicht fange ich doch noch damit an...
                                    Egal ob Sommer oder Winter - ich bin schon jetzt auf Deine heurigen Tourenberichte gespannt.

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                                    • Horst24
                                      Erfahren
                                      • 01.02.2012
                                      • 211
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                                      #19
                                      AW: [NO] Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                                      Danke für den tollen Bericht.
                                      Bei uns gehts am Donnerstag nach Narvik. War gut, nochmal von dir dran erinnert zu werden, dass bei blödem Schnee und schwierigem Gelände wenige Kilometer ruckzuck ein paar Stunden dauern können.

                                      Viele Grüße aus Nürnberg
                                      Horst

                                      Kommentar


                                      • Fjellfex
                                        Fuchs
                                        • 02.09.2016
                                        • 1227
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [NO] Skitour zur geographischen Mitte Norwegens

                                        Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
                                        Danke für den tollen Bericht.
                                        Bei uns gehts am Donnerstag nach Narvik. War gut, nochmal von dir dran erinnert zu werden, dass bei blödem Schnee und schwierigem Gelände wenige Kilometer ruckzuck ein paar Stunden dauern können.

                                        Viele Grüße aus Nürnberg
                                        Horst
                                        Dann wünsche ich Dir GOD TUR, und hoffentlich schaut bei Dir dann auch ein Tourenbericht raus.

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