[D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

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  • FrankK
    Erfahren
    • 22.03.2011
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    • Meine Reisen

    [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

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    Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald



    Vorwort

    In den letzten Wochen und Monaten, als ich zurück blickte, stieß ich immer wieder auf Berichte oder Videos vom Schluchtensteig. Dabei viel mir auf, dass wohl viele aus irgendwelchen Gründen niemals den gesamten Weg liefen. Warum auch immer. Jeder kann das natürlich so machen wie er/sie will. Aber wenn man sich manchmal erwartungsvoll darauf stürzt und feststellen muss, dass der Titel ja eigentlich nur sagt, man war auf dem Schluchtensteig unterwegs, ist ihn aber nicht komplett gelaufen, dann finde ich es schade wenn man nicht einmal einen 119 Kilometer langen Wanderweg an einem Stück läuft.
    Und deshalb möchte ich darüber schreiben. Sicher gibt es hier schon einige Reiseberichte über diesen Weg. Und ich schreibe ihn auch nicht wegen mir. Nein, ich schreibe ihn auf als Erinnerung für meine Tochter, denn wir liefen diesen Weg zusammen.
    Sie war zu diesem Zeitpunkt 10 Jahre alt und hielt die ganzen Kilometer von Stühlingen bis Wehr durch. Und wenn ein 10 jähriges Mädchen so einen Weg an einem Stück läuft.....
    Und zu unserer Geschichte will ich auch keine "normalen" Fotos verwenden, sondern wir haben gemeinsam die Bilder im Comic Style erstellt um unsere Geschichte zu erzählen.



    Als ich Anfang des Jahres verkündete den Schluchtensteig zu wandern, ich nahm mir vor den Weg in etwa 4 Tagen zu gehen da ich bedingt nicht viel Zeit für mehrtägige Wanderungen haben sollte, teilte mir meine Tochter mit, infiziert von mir, sie wolle in diesem Jahr mitkommen. Erfreut auch da meine Zeit mit ihr teilen zu können, besorgte ich ihr eine Ausrüstung.
    Ich änderte die Planung der einzelnen Tage und teilte sie so ein wie die meisten den Weg gehen. So sollte unsere erste Übernachtung auf dem Buchberg sein und Anfang April buchte ich ein Doppelzimmer in der Schattenmühle. Ich verschob die Wanderung vom Frühjahr in den Sommer und wir sollten dann den Weg Ende August in Angriff nehmen.
    In den ersten drei Wochen der Sommerferien war vorwiegend durchwachsenes Wetter.
    Doch anscheinend sollten wir Glück haben. Der Wetterbericht meldete für die kommende Woche das schönste Wetter.








    Stühlingen - Buchberg 17km



    Wir wurden am Montag morgen gegen 6 Uhr abgeholt und ließen uns nach Stühlingen fahren. Als wir kurz nach 8 Uhr ankamen war es noch etwas kühl. Es dauerte eine ganze Weile bis wir dann endlich unser erstes gemeinsames Abenteuer starteten.








    Nachdem wir uns aus den Ort gekämpft hatten verlief der Weg erfreulicher Weise gleich auf einem Pfad und immer in der Nähe der Wutach entlang. Schon am Anfang bemerkten wir, dass hier viele Wanderer unterwegs waren.
    Der Weg wurde immer wilder und wir mussten ihn uns ab und an von Gebüsch befreien. Die Wutach bildet hier die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Am Weizener Steg machten wir eine kleine Pause. Dort ließen wir es uns natürlich nicht nehmen einen "kurzen Blick" in die Schweiz zu werfen. Uns faszinierte es mit einem Bein in Deutschland und dem anderen in der Schweiz zu stehen.











    Kurz vor dem Weizener Bahnhof stiegen wir den ersten kurzen Berg hinauf. Erst eine breitere Forststraße und bald wieder auf einem wundervollen Pfad.





    Wir liefen eine ganze Weile und es war schon fast Mittagszeit als uns Hunger überkam. Doch bald sollten wir eine Bank finden um dort unsere Mittagspause zu machen. Wir aßen, tranken erzählten uns lustige Dinge und ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Wenn ich sonst alleine unterwegs war, wäre ich schon längst weiter gegangen um viele Kilometer zu schaffen.
    Jetzt ließen wir alle Probleme und unangenehmen Dinge hinter uns.
    Als wir weiter liefen hatten wir auch schon die ersten wundervollen Aussichten oberhalb von Grimmelshofen. Wir konnten die Straße erkennen auf der wir heute Früh gefahren sind und waren nun den ganzen Tag schon zu Fuß auf dem Weg zurück.
    Irgendwann stiegen wir den Berg hinab und kamen an einer Straße an. Der Gasthof hatte natürlich geschlossen. Also liefen wir bald weiter. Dort begegneten wir einem älteren Ehepaar mit roten Rucksäcken, welches wir bis zum Schluss unsere Wanderung immer wieder sehen sollten.
    Wir überquerten die Straße und weiter ging es entlang der Wutach. Irgendwann später kamen wir zum bekannteren Viadukt der Sauschwänzlebahn bevor der Weg anspruchsvoll aber auch wunderschön durch die Wutachflühen zwischen Felsen und manchmal unter umgestürzten Bäumen hindurch verlief.











    Unscheinbar machten wir auch dort immer wieder einige Höhenmeter und mussten ständig darauf achten wohin wir den nächsten Schritt machten. Dieser Abschnitt war das Highlight des Tages. Ein Schild am Beginn warnte bei schlechtem Wetter davor diesen Weg zu gehen. Wir waren glücklich einen Tag mit schönsten Wetter erwischt zu haben und bemerkten nicht einmal im schattigen Wald wie die Sonne die Luft erwärmte.
    In einer spitzen Kurve filterte ich uns Wasser aus einem Rinnsal, welches sich aus dem steinigen Hang ergoß.
    Dort kam eine vierköpfige Männergruppe, etwa in meinem Alter, laut redend und mit viel Spaß an uns vorbei. Ihre Stimmen waren noch lange schallend im Wald zu hören. Auch die sollten wir immer wieder treffen.








    Bald traten wir aus dem Wald heraus und befanden uns auf einem Wanderparkplatz. Wir liefen aber gleich weiter und nun stieg der Weg am Rande des Waldes, kurz nach einer weiteren Eisenbahnbrücke welche wir unterquerten, steil an.
    Es war sehr anstrengend den wirklich gerade verlaufenden Weg hinauf zu steigen. Endlich oben angekommen gingen wir zur Bielwasenhütte und machten dort die letzte Pause. Auch dort kamen immer wieder Wanderer entlang welche wir immer wieder treffen sollten.





    Es war schon ziemlich spät als wir dann weiter gingen. Ab nun sollte es nochmal richtig schwierig werden. Wir mussten nämlich den höchsten Berg, welchen wir in der Umgebung ausmachen konnten, erklimmen. Aber bevor es direkt hinauf ging sollten wir natürlich erstmal ein Stück absteigen damit es sich nämlich so richtig lohnt. Ich war erstaunt wie viel Kraft Fabia (meine Tochter) hatte. Sicher war ihr Rucksack um einiges leichter. Sie trug eigentlich nur ihre eigen Kleidung, ihren Schlafsack und die Isomatte und eine Flasche mit ihrem Getränk. Dennoch hatte ich richtig zu tun ihr zu folgen.
    Der Weg verlief erst eine ganze Weile um den Berg herum bevor er abermals steil ansteigen sollte. Auch dieser Abschnitt verlief Schnur gerade so das man den höchsten Punkt zwar immer sehen konnte, aber das Gefühl hatte ihm niemals näher zu kommen. Fabia lief wieder voraus und kam einige Zeit vor mir oben an. Von nun an war der weg eher flach und nicht mehr weit bis zur Buchberghütte. Jetzt war meine Tochter mit ihren Kräften am Ende. Ich motivierte sie für die letzten Meter zur Hütte. Als wir ankamen war dort schon ein Pärchen etwa Anfang dreißig. Er sammelte etwas Holz und sie saß am Picknicktisch und bereitete einiges vor. Wir begrüßten uns und teilten mit auch hier schlafen zu wollen. Auf einer Bank etwas abseits stellten wir unsere Rucksäcke ab. Nachdem wir etwas getrunken hatten beschlossen wir gleich unser Zelt aufzustellen.
    Das Feuer an der Grillstelle brannte schon als wir uns mit an den Tisch setzten. Wir machten etwas Smalltalk und ich grillte uns einige Bratwürste welche ich heute früh tiefgefroren aus dem Kühlschrank mitgebracht hatte. Wir unterhielten uns über die nächsten Tagesziele und trafen uns jeden Abend wieder und verbrachten ab und an die kommenden Abende miteinander.
    Da es an dem Tag noch nicht ganz so heiß war herrschte klare Luft und wir konnten die Alpen am Horizont erkennen.
    Der Himmel war wolkenlos von jetzt an für die nächsten 5 Tage. Wir schauten uns gemeinsam den Sonnenuntergang an.
    Meine Tochter rief ihre Mama an um zu berichten wie anstrengend der Tag war. Ihr wurde aber Mut zugesprochen und ich muss auch sagen, dass sie wirklich sehr tapfer war. Als die Sonne untergegangen war verzogen wir uns in unsere Zelte.
    Für mich erst etwas unangenehm, da eine Wasserflasche, wohl von mir nicht richtig verschlossen, im Rucksack ausgelaufen war. Der Rucksack wasserdicht ließ es nicht heraus und der wasserdichte Packsack erwies sich nicht als wasserdicht. So waren die ersten Stunden noch ein wenig unangenehm bis meine Körperwärme den Schlafsack trocknete. Dennoch hatten wir eine ruhige Nacht.














    Wird fortgesetzt...
    Zuletzt geändert von FrankK; 22.09.2020, 07:46.

  • basstardo
    Erfahren
    • 04.12.2013
    • 255
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

    Hi

    Toller Bericht. Da wir den vllt auch dieses Jahr komplett gehen wollen, eine schöne Inspiration. Freu mich auf die Fortsetzung.

    Gruss
    Westi
    :: FlickR ::
    :: Stein am Rhein nach Cuxhaven ::

    Kommentar


    • Galadriel
      Dauerbesucher
      • 03.03.2015
      • 913
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

      ... ja, echt toller Bericht und als Comicversion mal was anderes... Danke
      Wandern & Flanieren
      Neues entdecken durch Langsamkeit

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      • Kris
        Alter Hase
        • 07.02.2007
        • 2798
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

        Schöne Idee und als Erinnerung was mal was anderes, als ein Bilder- oder Tagebuch... Gibt's dafür ein kleineres Tool das ihr genutzt habt oder doch Illustrator & Co.?
        „Barfuß am Leben ist auch was wert.“ - Kasperl

        Kommentar


        • FrankK
          Erfahren
          • 22.03.2011
          • 254
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

          Ich hatte bei unserer Wanderung die ganze Zeit gefilmt und später ein Video erstellt. Jetzt habe ich aus den einzelnen Frames Standbilder erstellt. Den Rest haben wir dann auf dem Handy bearbeitet. Filter und dann mit Line Camera oder Comic Strip das Script erstellt.

          Kommentar


          • FrankK
            Erfahren
            • 22.03.2011
            • 254
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald




            Buchberg - Schattenmühle 25km (länger bedingt durch alle Umleitungen)


            Es begann schon zu dämmern, als wir beide zur gleichen Zeit aufwachten. Wir unterhielten uns kurz darüber wie wir geschlafen hatten und was jeder von uns zu tun hatte damit wir bald wieder unterwegs sein konnten, alsbald ich erstmal "hinters Zelt" gehen musste. Wir erledigten unsere morgendlichen Pflichten, ich baute das Zelt ab und verstaute die Ausrüstung in unseren Rucksäcken. Im Nachbarzelt, etwa zehn Meter von uns entfernt, schienen noch alle zu schlafen, als wir uns unsere Rucksäcke aufsetzten um aufzubrechen.
            Die Sonne schien schon durch die Bäume, doch war es noch sehr kühl. Wir stiegen den Berg hinab nach Blumberg.
            Unten angekommen liefen wir zu einem Supermarkt um uns etwas zum Frühstück zu kaufen. Auf dem Weg dorthin gönnte ich mir in einer Bäckerei noch einen Kaffee. Dann gingen wir einkaufen. Danach mussten wir den ganzen Weg durch den Ort wieder zurück laufen. Dabei stellte ich fest, dass Fabia sehr fror. Ich wärmte ihre Hände. Kaum vorzustellen, dass die Temperatur drei bis vier Stunden später so ansteigen sollte, dass man es in der Sonne kaum aushalten konnte.
            Als wir Blumberg verließen führte uns der Weg steil hinab Richtung Schleifenbachwasserfall, einer von mehreren Wasserfällen an diesem Tag. Wir stiegen die Steile, lange Leiter hinab und überquerten die Brücke bevor uns unser Weg Richtung Achdorf führte.








            Auf einer Bank kurz vor Achdorf dann machten wir endlich unsere ersehnte Frühstückspause. Wir lümmelten auf der Bank herum als laute Stimmen zu hören waren. Aus Richtung Blumberg kamen Willy, Billy, Milly und Philly, die vierköpfige Männergruppe welche wir gestern schon getroffen hatten. Die Spitznamen erhielten sie und einige andere übrigens einige Zeit später von meiner Tochter.
            Innerhalb kurzer Zeit stiegen die Temperaturen steil an. Wir entledigten uns aller wärmenden und überflüssigen Kleidung.
            Nach Aselfingen war der Weg eher enttäuschend. Erst einer asphaltierten Straße folgend ging es später auf eine Forststraße.
            Irgendwann später liefen wir wieder auf einem Pfad bevor wir an einer Straße entlang zur Wutachmühle kamen. Wir verließen den Weg, liefen über die Brücke hinüber zum Imbiss direkt an einem Wanderparkplatz. Leider war er noch geschlossen. Eigentlich wollten wir dort Mittagspause machen. Da die Männergruppe dort auch schon saß, beschlossen wir auch zu warten. Glücklicher Weise kam die Frau, welche im Imbiss arbeitete recht bald und öffnete sogar eine halbe Stunde früher.
            So konnten wir uns stärken bevor wir in die Wutachschlucht aufbrachen. Am Kanadier Steg mussten wir leider feststellen, dass der erste Teil der Wutachschlucht wegen eines Erdrutsches gesperrt war. Über einen eher unschönen Weg stiegen wir den Berg hinauf, oben an einer Schafherde vorbei und bei sengender Hitze über eine Straße nach Bachheim.











            Die Parkplätze am Ortsrand und am weiteren Weg waren schon ziemlich überfüllt. Menschen über Menschen strömten hinunter zum Fluss. Das trübte natürlich unsere Stimmung. Aber was sollte man in den Sommerferien an so einem tadellosen Tag auch anderes erwarten und wie wohl allgemein bekannt, war dieser Abschnitt komplett überlaufen. Unten angekommen hatten wir ständig Gegenverkehr oder mussten des öfteren andere Tageswanderer und Touristen überholen.








            Trotzdem war der Weg wunderschön. Man denkt ein Weg an einem Fluss entlang sei eben und flach, dann irrt man sich hier. Wir stiegen öfter auf und ab. Dennoch ärgerte es mich, dass wir einen Teil, verursacht durch einen Erdrutsch verpassten.
            Ich weiß das man ihn mittlerweile wieder komplett gehen kann. Aber das werde ich irgendwann einmal nachholen wenn ich den Querweg wandern werde.
            Je weiter wir liefen umso ruhiger wurde es. Wir stiegen über Brücken und Steine auf und ab, oft auf der Flussseite durch Drahtseile gesichert. Ab und an war der Weg auch flach und schien endlos zwischen überdimensionalen Pflanzenbewuchs hindurch. An der Schurhammerhütte liefen wir nach einer kurzen Besichtigung weiter.














            Der Weg zog sich und irgendwann wollten wir nur noch ankommen. Wenn wir schon einmal in einem Gasthaus übernachten sollten, dann wollte ich die Zeit nutzen um zu entspannen. Also liefen wir nun zügiger um unser Tagesziel nicht all zu spät zu erreichen. Fabia lief nun wieder die ganze Zeit vor mir und gab das Tempo vor. Wieder musste ich feststellen, dass es nicht all zu einfach war mit ihr Schritt zu halten und ihr zu folgen. Noch warteten einige Höhepunkte auf uns. Am Tannegger Wasserfall war es mit der Ruhe wieder vorbei. Leider waren wir bei solch besonderen Highlights nie alleine. zumindest an diesem Tag.
            Das Gleiche erlebten wir kurz darauf auch am Dietfurter Wasserfall dessen Moos überwachsener Überhang sich stetig mit kalten, erfrischenden Wasser ergoss und wundervoll anzusehen war.











            Es dauerte nun nicht mehr all zu lang bevor wir erschöpft die Schattenmühle erreichten. Wir bezogen gleich unsere Zimmer im Nebenhaus welches über die Dachterrasse zugänglich war. Fabia wollte zuerst duschen gehen und sich neue Kleidung anziehen. So ließ ich ihr die Zeit und ging auf die Terrasse um mir eine Cola und ein Bier zu gönnen. Danach ging ich auch duschen und wir lungerten eine ganze Weile auf dem Bett herum und lüfteten unsren angestrengten Füße. Dann gingen wir beide zurück zur Dachterrasse um zu Abend zu essen. Willy, Billy, Milly und Philly waren nun auch schon da und hatten wohl wissentlich enorm viel Spaß beim Verzehr von ich weiß nicht wie vielen Bieren. Später kam das Pärchen vom Buchberg, die Zeltlinge. Wieder so ein wertvoll verliehener Spitzname. Im Gegensatz zu uns schliefen sie wirklich jede Nacht in ihrem Zelt.
            Sie setzten sie etwas abseits und als sie uns erkannten begrüßten wir uns. Sie fragte mich ob Fabia den ganzen Weg gelaufen sei, was wir beide stolz bejahten. Die Beiden waren nämlich sichtlich erschöpft, stärkten sich und gingen dann noch ein Stück weiter. Wir verzogen uns in unser Zimmer schauten noch ein wenig fern und schliefen glücklich ein.



            Wird fortgesetzt...
            Zuletzt geändert von FrankK; 06.03.2018, 10:51.

            Kommentar


            • FrankK
              Erfahren
              • 22.03.2011
              • 254
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald




              Schattenmühle - Grillhütte Fischbacher Höhe 19km




              Entgegen meiner Erwartung schlief ich diese Nacht nicht besonders gut und war schon sehr früh wach. Also studierte ich die Karte und bereitete schon alles vor.
              Als wir später das Gasthaus zum Frühstück betraten saßen Willy, Billy, Milly und Philly schon an einem Tisch und schienen schon wieder viel Spaß zu haben. Als wir uns gegenüber setzten unterhielten sie sich mit mir und fragten wo wir denn heute übernachten wollten. Ich sagte dass wir ja unser Zelt dabei hätten und wie schon in der ersten Nacht auch diesmal draußen schlafen würden. Jetzt verstanden sie auch, weshalb mein Rucksack etwas größer ausfiel. Ich erzählte ihnen, dass wir in der ersten Nacht auf dem Buchberg zelteten und diesen Abend bis zur Fischbacher Höhe laufen würden. Dort gibt es nämlich eine Schutzhütte mit Brunnen und Grillstelle. Bis dahin wollte ich auch unbedingt kommen und ab da hatte ich nicht weiter geplant und ließ die Tagesziele offen. Weil das Wetter auch weiterhin schön bleiben sollte ließ ich die Option offen uns mehr Zeit zu lassen. So konnte ich die Anstrengungen für meine Tochter in Grenzen halten und wenn sie irgendwann mal nicht mehr wolle, früher einen Platz für die Nacht suchen. Dieser Tag sollte allerdings eher einer der leichteren sein denn zum Mittag sollten wir durch Lenzkirch kommen. Und von dort aus war es nicht mehr all zu weit zu unserem geplanten Ziel am Abend.
              Mittlerweile waren die 4 vom Nachbartisch aufgestanden als kurze Zeit später die "roten R's" den Gastraum betraten.
              Die roten R's waren das ältere Ehepaar mit roten Rucksäcken, welches wir am ersten Tag ein paar mal gesehen hatten, gestern jedoch nicht.
              Es waren noch drei Frauen mit Hund und ein weiteres Pärchen etwa Ende zwanzig im gleichen Rhythmus auf dem Schluchtensteig mit uns unterwegs. Die drei Frauen mit Hund erhielten keinen Spitznamen, da wir sie am wenigsten von allen sahen. Das andere Pärchen bekam später noch den Spitznamen "die Slomos" da sie immer als letzte irgendwo auftauchten, wenn wir irgendwo warteten und alle vorbei kamen.

              Ich ging zum Wirt und bezahlte unsere Rechnung. Wir erhielten jeder noch ein Lunchpaket und eine Flasche Mineralwasser.
              Danach füllte ich noch eine Flasche als Reserve, wir setzten die Rucksäcke auf, schlossen ab und gingen los.
              Gleich über die Straße und in den ersten Anstieg welcher am Anfang etwas steiler war, später aber angenehm zu laufen.
              Oben angekommen entdeckte Fabia die Zeltlinge etwa hundert Meter neben dem Weg. Sie waren auch schon wach, aber das Zelt stand noch und es schien nicht als hätten sie es eilig um gleich aufzubrechen.
              Wir liefen ein Stück an einem Feld entlang und bald verlief der Weg wieder im Wald etwas bergab Richtung Räuberschlössle einer Ruine. Im Hintergrund waren schon wieder die Stimmen der Männergruppe zu hören und als wir an der Ruine ankamen, waren sie auch bald da. Da es nicht all zu viel zu sehen gab gingen wir gleich weiter.








              Der Weg war wunderschön. Mal breit mal schmäler gab es am Wegrand immer wieder etwas zu sehen. Ständig ergoß sich Wasser von Moos bewachsenen Steinen und kleinen Wasserfällen. Willy, Billy, Milly und Philly überholten uns irgendwann und wir sahen die vier zum letzten Mal. Die Schlucht war wild und es lagen nicht nur im Fluss sondern auch ab und an auf dem Weg Baumstämme. Für mich war dies einer der schönsten Abschnitte vom ganzen Weg. Vorbei an der Stallegger Tanne und dem Stallegger Wasserwerk kamen wir zur Rötenbachmündung und weiter über einen wilden Weg manchmal direkt an der Wutach zur Haslachmündung. Dort verließen wir nun die Wutach und folgten der Haslach.




















              Nun ging es gleich erstmal richtig hoch. Wir folgten auch hier wieder einem wunderschönen Weg hinab zur Haslach und bald hinauf zum Rechenfelsen mit einem Aussichtspunkt oberhalb der Haslachklamm und später dann einer weiteren Aussicht ins Tal, dem Hollochfelsen. An der Halslachklamm verließen wir den Weg und liefen direkt zum Flüsschen ein paar Meter entfernt von den steilen Felswänden, welche durch einen engen Spalt das Wasser fließen ließen. Von untern noch viel beeindruckender anzuschauen. Im Gegensatz dazu konnte man am Hollochfelsen nicht viel sehen.








              Jetzt mussten wir erstmal wieder bergauf. Glücklicherweise kam gleich eine Bank unterhalb des Forstweges wo wir eine Pause einlegten und unser Lunchpaket verzehrten. Jetzt verlief der Weg erst einmal eben und später nicht mehr wie im Wanderführer beschrieben durch den Tunnel welcher gesperrt war. Wir folgten den Wegweisern und dann ging es bald steil abwärts. Ich schaute nach dem Grund der Sperrung und half Fabia beim Abstieg. Auch dieser Abschnitt war traumhaft schön. Unten angekommen. folgten wir einem Wiesenweg später leicht ansteigend traten wir aus dem Wald auf eine schmale Straße welcher wir bis Lenzkirch folgten. Mittlerweile war es sehr heiß geworden. Ich scherzte mit meiner Tochter und spritzte sie mit dem Wasser aus der Trinkflasche an, was sie mir danach gleich tat. Bei den Temperaturen war es eine wahre Erfrischung und kurze Zeit später unsere Kleidung wieder völlig getrocknet als wir in Lenzkirch ankamen. In der Ortsmitte gingen wir in ein Gasthaus und verbrachten auf der Terrasse eine längere Mittagspause. Von dort konnten wir das ganze Treiben beobachten und sahen wir alle Wanderer welche auf dem Schluchtensteig unterwegs waren nach und nach im Ort eintrafen. Später gingen wir dann in einem Supermarkt einkaufen.
              An einem Imbiss wollten wir uns dann noch etwas für's Abendessen mitnehmen. Dort trafen wir die Zeltlinge wieder welche wir von der Terrasse aus gesehen hatten. Und wie auch schon zuvor unterhielten wir uns über erlebtes vom Weg und wie weit wir noch gehen würden. Im Gegensatz zu mir waren die beiden nicht ganz so gut vorbereitet. Und so vertrauten sie auf mich und auch an diesen Abend sollten wir unsere Zelte nebeneinander aufschlagen. Ich erklärte den beiden noch den Weg zum Supermarkt und wir liefen erst einmal vor.
              Von nun an sollte es wieder bergauf gehen. Es war aber alles nicht so schlimm und wir machten auf dem Weg zum Tagesziel öfter kleinere Pausen, denn wir waren ziemlich früh dran. Als wir von einem Pfad auf einen Forstweg stießen entdeckten wir eine wundervolle, schattige Wiese. Dort legten wir uns einfach ins Gras und gönnten uns einige Leckereien, welche wir zuvor in Lenzkirch erstanden hatten. Dann ging es weiter, immer bergan.








              Die Sonne stand nun schon etwas tiefer und blendete uns als wir den letzten Berg hinauf erst auf einer schmalen asphaltierten Straße, später auf einer Forststraße liefen und bald wieder den Wald betraten. Kurze Zeit später erreichten wir glücklich den Grillplatz auf der Fischbacher Höhe. Wir stellten unsere Rucksäcke auf einer Bank vor der Hütte ab. Fabia rannte gleich zur Schaukel und hatte sichtlich Freude als wäre sie den ganzen Tag auf dem Sofa gelegen und nicht gewandert. Ich wusch mich etwas am Brunnen und dann aßen wir erst einmal zu Abend. Die Zeltlinge kamen nun auch und erfreuten sich über den schönen Platz. Wir stellten unsere Zelte auf und machten ein kleines Feuer. Die drei Frauen mit Hund kamen nun vorbei und mussten nur noch zum Gasthaus etwa 500 Meter entfernt und später ihrem Namen alle Ehre auch noch die Slomos. Die roten R's haben wir an diesen Tag nicht mehr gesehen. Der Abend am Lagerfeuer war wundervoll. So hatte ich mir unser Abenteuer vorgestellt.
              Es war kurz vor neun als wir uns dann ins Zelt verzogen. Wir verabschiedeten uns und waren uns sicher, wir würden uns am nächsten Tag wieder sehen.











              Wird fortgesetzt...
              Zuletzt geändert von FrankK; 06.03.2018, 10:49.

              Kommentar


              • Katun
                Fuchs
                • 16.07.2013
                • 1555
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

                Ganz toll! Wenn du noch die km dazu schreibst, wissen das die Leser noch mehr zu schätzen.

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                • danobaja
                  Alter Hase
                  • 27.02.2016
                  • 3287
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

                  cooler comic! respekt, schön gestaltet und mal ganz was anderes. Danke!
                  danobaja
                  __________________
                  resist much, obey little!

                  Kommentar


                  • FrankK
                    Erfahren
                    • 22.03.2011
                    • 254
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

                    Zitat von Katun Beitrag anzeigen
                    Ganz toll! Wenn du noch die km dazu schreibst, wissen das die Leser noch mehr zu schätzen.
                    Kann ich gerne nachholen, obwohl ich die Tageskilometer nicht so lang empfinde, war es eher für sie anstrengend jeden Tag aufzustehen um weiter zu wandern.

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                    • blauloke

                      Lebt im Forum
                      • 22.08.2008
                      • 8302
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

                      Gratuliere zu der Wanderung mit deiner Tochter.
                      Schöne Idee die Fotos als Comic zu gestalten.
                      Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                      • uli.g.
                        Freak
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                        • 16.02.2009
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                        #12
                        AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

                        vielen Dank für Deine sehr witzige Erzählung - und Vercomicierzierung dieses Wanderklassikers aus meiner Heimat! Sehr gelungen!

                        - als Anmerkung: in „wanderbaren Zeiten“ niiieemals am Wochenende! da hast Du jeweils zweidrei Kilometern von den Parkplatzhotspts immer die „HalbundstöckelschuhflipflopswandiererInnen“...

                        - und - btw.: vielleicht schaff‘ ich noch mal meinen Vorsatz, die Strecke mal als Ultra in ein bis zwei Tagen zu laufen - aber das/letzteres ist wohl eher was für den „trailrunning“-Faden...
                        "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

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                        • FrankK
                          Erfahren
                          • 22.03.2011
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                          #13
                          AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

                          Vielen Dank. Ja wir waren ja nicht am Wochenende in der Wutachschlucht. Es war schon ein wenig absehbar, als wir am Imbiss an der Wutachmühle warteten, war der Parkplatz schon überfüllt. Ich dachte dies wäre DER Hotspot und hatte mich geirrt als wir gezwungen durch die Umleitung später am Ortsrand von Bachheim vorbeiliefen sahen wir das ganze Ausmaß, wie auch immer man das bezeichnen will. Zum Glück wagt sich dieses Klientel nicht sehr weit weg von seinen Automobilen, welche es erst ermöglichen sie überhaupt dorthin zu bringen.

                          Die Spitznamen sind auch lieb gemeint.

                          Ich selber laufe ja auch eher ultraleicht und meine Tagesstrecke ist oft nicht kürzer als 40 Kilometer. Den Weg in ein bis zwei Tagen zu gehen würde mich auch reizen. In diesen Jahr habe ich mir den Mittelweg in 5 Tagen und den Querweg 4 Tagen vorgenommen.

                          Bis dahin...es geht weiter sobald die Bilder bearbeitet sind.

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                          • FrankK
                            Erfahren
                            • 22.03.2011
                            • 254
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald




                            Grillhütte Fischbacher Höhe - Lehenkopf 22km


                            Diese Nacht war bisher am erholsamsten. Wir schliefen beide von 21 - 6 Uhr durch. Als ich aufwachte war es schon hell. Ich weckte meine Tochter und stieg aus dem Zelt. Hinter den Bäumen ging die Sonne schon auf. Wir packten alles zusammen und brachten es zur Hütte. Am Brunnen verrichteten wir unsere Morgentoilette packten schließlich zusammen. Als wir aufbrachen war auch diesmal nichts im anderen Zelt zu hören. Ich wollte nun gleich zum Bildstein um dort eine Frühstückspause zu machen und in der Hoffnung dort um diese Zeit alleine zu sein. So stiegen wir den Forstweg nach Fischbach ab und gleich ging es wieder bergauf und später in den Wald Richtung Bildstein. Dieser Abschnitt war mir selbst schon bekannt von einer Tagestour sechs Jahre zuvor. Allerdings konnte ich mich nach dieser Zeit kaum noch an etwas erinnern bis wir dann den Bildstein erreichten. Wir stiegen die letzten Meter bergauf zum Gipfel. Glücklich stellten wir fest um diese Zeit alleine zu sein. Der Himmel war wolkenlos und wir hatten eine wundervolle Aussicht. Von dort oben war ein wenig vom Weg zu sehen und ein wenig, zumindest vermuteten wir das, der Unterkrummenhof, wo wir eine frühe Mittagspause machen wollten.
                            Wir aßen zu Frühstück und Fabia studierte den Wanderführer.








                            Als bald machten wir uns an den Abstieg zum Schluchsee. Wir sprachen darüber, ob wir die vierköpfige Männergruppe nochmal sehen würden, denn sie wollten gestern ja schon bis Aha am Schluchsee laufen. Deren weiteren Plan kannte ich nicht und da wir ziemlich früh unten am Schluchsee ankamen, das Terrain sehr übersichtlich war und wir sie sicher später am Unterkrummenhof gesehen hätten, da sie sich sicher ein kühles Bierchen gegönnt hätten, was wie ich vorwegnehme nicht der Fall war, nahmen wir später an, das sie sicher nur bis zum Schluchsee gelaufen sind, denn wir sahen sie nicht wieder.
                            Auf dem Weg nach unten machten wir nochmal kurz Pause, denn wir hatten es wahrlich nichteilig. Der Unterkrummenhof würde nicht vor zehn geöffnet haben und es war nicht all zu weit bis dort hin.











                            Mittlerweile am See angekommen, machten wir uns daran ihn zu umrunden. Unterwegs beobachteten wir an einem Baum ganz viele Schmetterlinge und erfrischten uns später an einem kleinen Strand mit kaltem Seewasser.
                            Der weitere Weg um den See war später eher langweilig. Eine schnurgerade breite staubige Forststraße, oft in der Sonne.
                            Wir wollten nun lieber ankommen als sich der Schluchtensteig an einer Kreuzung in zwei Möglichkeiten verzweigte. Die eine würde uns direkt den Berg weiter hinauf führen und die andere zu kühlen Getränken und einer längeren Pause im Unterkrummenhof. Als wir dort ankamen herrschte reges Treiben. Die Terrasse war schon überfüllt. Wir gönnten uns einige kühle erfrischende Getränke, nutzen die Toiletten und bestellten uns schließlich etwas zu essen.











                            Als wir aufbrachen war der Gastraum komplett überfüllt. Wir kämpften uns mit unseren Rucksäcken nach draußen und nahmen nun den direkten Weg bergan. Im Anstieg sahen wir die roten R's als erste der Truppe und waren nun bald an der Kreuzung wo sich beide Wege wieder vereinten. Mittlerweile war es so richtig heiß geworden. Wir genossen die Aussichten auf den See und erreichten Bald den Höchsten Punkt. An der Krummenkreuz Hütte machten wir wieder eine Pause und ich tauchte mein Shirt ins kalte Wasser des Brunnens. Es sollte aber nicht lange dauern bis es von der Sonne wieder getrocknet wurde.
                            Gestört von Baumfällarbeiten, welche unseren weiteren Weg allerdings nicht beeinflussten, liefen wir schnell weiter.
                            Hin und wieder hatten wir wundervolle Aussichten. Jedoch war der Weg selbst eher einer der Sorte, welchen man lieber schnell hinter sich bringen will. Ich sinnierte irgendwann von der Sonne geplagt, was ich mir alles an Köstlichkeiten unten im Tal in
                            St Blasien erstehen wollte um uns das Leben zu versüßen.
                            Irgendwann später in Althütte, einer kleinen Ansammlung von Häusern gönnten wir uns nochmals ein wenig Pause bevor wir uns an den Abstieg machten.


















                            Wir betraten auf einem Forstweg wieder den Wald und von nun an ging es nur noch bergab. Ich lief immer einige Meter vor meiner Tochter, denn sie wollte auch ab und an ein wenig für sich sein. Somit bemerkte ich irgendwann nicht, dass wir uns immer weiter voneinander entfernten. Als ich dann später oberhalb des Windbergwasserfalls ankam stellte ich meinen Rucksack auf einer Bank ab und wartete auf Fabia. Es waren schon mindestens zehn Minuten vergangen, als den Weg, von welchem ich gekommen war, ein Auto mit Forstarbeitern hinab gefahren kam. Jetzt machte ich mir ein wenig Sorgen. Ich lief ein Stück zurück und rief meine Tochter. Als keine Antwort kam, lief ich den Weg weiter bergauf. Ich rief ständig ihren Namen und irgendwann kam dann auch endlich eine Antwort. Sie war sehr langsam unterwegs und hatte wohl sichtlich Probleme mit ihrem rechten Knie. Ich nahm ihr den Rucksack ab und wir liefen gemeinsam die letzten Meter hinab zur Bank. Dort setzten wir uns und ich musste feststellen, dass der Abstieg verantwortlich für ihre Knieschmerzen war. Wir ruhten uns ein wenig aus und beschlossen im Ort in eine Apotheke zu gehn. Zumindest hatte sie immer noch ihren Humor und wir scherzten darüber wo all die anderen waren. Die roten R's waren die einzigen, welche wir an dem Tag gesehen hatten und auch nun war Fabia sich sicher, wir würden zumindest Willy, Billy, Milly und Philly nicht mehr sehen. Sie rief noch zu Hause an und berichtete von ihren Problemen und bekam von ihrer Mama Mut zugesprochen. So machten wir uns an den Abstieg vorbei am Windbergwasserfall. Auch dieser Abschnitt war wieder traumhaft schön. In einer wildromantisch, verwunschenen Schlucht, leider viel zu kurz.











                            Unten angekommen wurden wir im Ort von der Hitze fast erschlagen. Es war schon sehr auffällig wie sehr sie sich in den Tälern staute und wie relativ kühl es doch eigentlich oben auf den Bergen war. So taumelten wir mehr oder weniger die endlose Straße hinein in die Ortschaft. In der nächstbesten Apotheke am Wegrand kauften wir für Fabia eine Kniebandage und Schmerzgel. Etwas erleichtert gingen wir nun auch noch in einen Supermarkt und versorgten uns mit dem Nötigsten. Auf einer Wiese vor dem Markt gönnte ich mir ein Bier und meine Tochter bekam einen Energiedrink. Ich versuchte herauszufinden wie es nun um sie wirklich stand. Sie sagte, sie wolle nicht aufgeben. Wir beschlossen es ein wenig ruhiger angehen zu lassen, langsamer zu laufen und wenn es notwendig wäre einfach öfter eine Pause einzulegen. Schließlich war fantastisches Wetter und wir hatten alle Zeit der Welt. So liefen wir nun weiter zurück Richtung Dom und Kloster. Dort trafen wir dann die Zeltlinge und berichteten Ihnen. Die Beiden liefen schon vor und wir machten noch eine kurze Rast auf einer Bank bevor auch wir den Anstieg in Angriff nahmen.











                            Der Anstieg Richtung Lehenkopf war wieder einmal wunderschön. Dann betraten wir einen Forstweg liefen links um einen Kurve und erreichten bald einen Bank an der die Zeltlinge schon warteten. Sie wollten wieder ein paar Meter zurück um auf dem Felsvorsprung zu campen. Ich wollte aber eigentlich noch heute den Berg besteigen um es nicht gleich am nächsten Morgen tun zu müssen. So trennten wir uns wieder und liefen nun den letzten Anstieg bergauf. Oben angekommen wurden wir wieder einmal von einem traumhaften Sonnenuntergang überrascht. Naja so überraschend war der ja nicht. Sagen wir mal, wir wurden damit belohnt die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Wir pflanzten uns erstmal auf die dort oben stehenden Bänke und breiteten unser Abendessen auf den Tischen aus. Zum zelten war hier oben nicht genug Platz. So wussten wir nun erstmal nicht was wir machen sollten. Ich schaute im Internat nach Hütten welche sich in der Nähe befinden sollten. Die einzige Möglichkeit war es zur Lehenhütte noch etwa einen Kilometer weiter zu laufen.
                            Doch ich wollte erst einmal den Aussichtsturm besteigen. Der Ausblick dort oben war eher enttäuschend, was sicher nicht selber an der Aussicht lag. Viel mehr konnte man sie durch die kleinen mit Drahtgeflecht verschlossenen Fenster nicht wirklich genießen. Beim Abstieg dann schaute ich mir die Zwischenpodeste der einzelnen Etagen im Turm an und machte unten angekommen den Vorschlag doch einfach hier im Turm zu bleiben. Vielleicht die bessere Lösung. Man konnte unten die Tür verschließen und so packten wir zusammen und gingen in den Turm zur zweiten Ebene, breiteten unsere Schlafsäcke aus und verbrachten dort unsere Nacht.












                            Wird fortgesetzt...
                            Zuletzt geändert von FrankK; 11.03.2018, 20:44.

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                            • jonnydarocca
                              Erfahren
                              • 19.01.2009
                              • 338
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                              #15
                              AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

                              DAS ist echt mal richtig cool!!!
                              Langeweile ist ein kostbares Gut. Sie gehört gepflegt zum Wohle der Gesellschaft, weil eine gepflegte Langeweile eine Gelassenheit generieren kann, die uns allen zu Gute kommt.

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                              • pickhammer
                                Erfahren
                                • 17.04.2006
                                • 425
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                                #16
                                AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

                                Danke für diesen Bericht!
                                Superidee!
                                Die Comic - Optik macht richtig was her.
                                Erfrischend anders!

                                Viele Grüsse vom pickhammer!

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                                • FrankK
                                  Erfahren
                                  • 22.03.2011
                                  • 254
                                  • Privat

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                                  AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

                                  Vielen Dank! Ich wollte mal etwas "Anderes" machen. Eigentlich habe ich ja die ganze Zeit gefilmt. Davon stammen die einzelnen Bilder als Standbild. Dennoch sind viele Sequenzen hier als Foto dabei welche ich als Videosequenz nicht für "würdig" ansah.
                                  Ich habe mich entschlossen den Film zur Tour bei Youtube hochzuladen und ihn am Ende hier einfach mit einzubringen. Die Bearbeitung ist ziemlich umfangreich und aufwendig. Die Fotos der Stips zu Tag 5 sind fertig und ich hoffe Sonntag geht es weiter. Es ist ziemlich lustig irgendwelche Takeouts nun als Foto zu verwenden. Und die, welche mit dem Comic Style nichts anfangen können finden hoffentlich den Film besser.

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                                  • FrankK
                                    Erfahren
                                    • 22.03.2011
                                    • 254
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                                    #18
                                    AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald




                                    Lehenkopf - Trekkingstützpunkt Schwarzenbach 17,5km


                                    Eigentlich war es eine gute Idee im Turm zu übernachten. Doch das von der Sonne aufgeheizte und nun von der Kühle der Nacht umhüllte Holz knarzte und knackte die ganze Zeit. Unweigerlich wurde ich davon wach und konnte nicht wieder einschlafen.
                                    So stieg ich die Treppe hinab, öffnete die Tür und trat vor den Turm. Ich schaute mir den Sternenhimmel an und die vom Mondlicht erhellte Umgebung. In mir kam die Frage auf wohin es uns morgen verschlagen und wo wir die kommende Nacht schlafen würden. Wenn ich alleine unterwegs gewesen wäre, dann hätte ich mir darüber nicht den Kopf zerbrochen. Aber mit meiner Tochter hatte ich Verantwortung für uns beide und wir sollten einen sicheren Platz finden. Ich stieg wieder hinauf in den Turm, kuschelte mich in meinen Schlafsack und begann mit meinem Handy nach einer Übernachtung zu suchen.
                                    Glücklicher Weise hatte ich hier oben Empfang und als bald auch etwas gefunden. Ich erinnerte mich daran, schon einmal etwas von einem Trekkingstützpunkt bei Todtmoos unweit des Weges gehört zu haben. Wir mussten uns in der Touristinformation anmelden, was uns den nächsten Tag ein wenig unter Druck setzten würde, da ich etwas daran zweifelte ob dort an einem Freitag Nachmittag geöffnet sei. Aber es waren ja Sommerferien und das gab mir Hoffnung. So wurde ich wieder müde und schlief ein.





                                    Gegen sechs Uhr waren wir beide wach. Wir packten alles zusammen, stiegen hinunter und setzten uns an einen Tisch. Dort erledigten wir unsere morgendlichen Pflichten. Bald waren wir unterwegs und Fabia immer noch mit Schmerzen im Knie diesmal immer ein wenig hinter mir. Es dauerte nicht lange bis wir an der Lehenhütte ankamen. Zum Glück sind wir gestern Abend nicht mehr bis hier hin gelaufen, denn die Hütte war eher ein Witz. Absolut nicht zum übernachten geeignet stellte ich fest, die von mir gefundenen Fotos im Internet stammten nicht von dieser Hütte sondern von der Lehenhütte bei Bad Wildbad.
                                    Sicher hätten wir hier einen Platz für unser Zelt gefunden aber es wäre dann schon dunkel gewesen.








                                    Nach einem kurzen Halt liefen wir weiter. Ich zunächst immer voran. Wir waren noch nicht lange unterwegs als auf einmal wie aus dem Nichts ein älterer Mann nur bekleidet mit Unterhose und Sandalen uns entgegenkamen. Ich hatte ihn wirklich erst kurz bevor er auf meiner Höhe war gesehen und konnte selbst "verblüfft" Fabia nicht ablenken oder "warnen".
                                    Nachdem er außer Sichtweite war blieb ich stehen und wir sprachen über die Begegnung. Wir nahmen es aber eher lustig auf und schenkten dem keine weitere Aufmerksamkeit. Kurze Zeit später stießen wir auf eine Straße, welche wir überquerten und dem Weg weiter vorbei an einer Wiese folgten. Heute verlief der Weg oft über freie Flächen, Wiesen und Kuhweiden. Nachdem wir an einer Herde Kühe vorbei kamen erreichten wir einen herrliche Aussichtspunkt. Die klare Lüft bescherte uns auch hier einen Blick auf die Alpen, welchen wir ausgiebig genossen.




















                                    Eigentlich wäre das ein wundervoller Platz für eine Frühstückspause gewesen, aber die Sonne brannte schon so stark herunter, dass ich eher dafür war einen Platz im Schatten zu suchen. Und den fanden wir auch ziemlich schnell nach dem wir den kleinen Pfad zu einer schmalen Straße hinabgestiegen waren und eine schattige Bank entdeckten. Dort ließen wir uns nieder, aßen unser Frühstück und beobachteten das eher nur spärliche Treiben auf der Kreuzung am Klosterweiher. Nachdem wir uns gestärkt hatten ging es nun weiter vorbei am Gasthaus und gleich wieder den Berg hoch. Nach einem weiteren steilen Anstieg durch den Wald erreichten wir die Kreuzfelsenhütte und einem erneuten Aussichtspunkt mit Alpenpanorama. Jedoch war die Fernsicht von hier nun schon ziemlich eingeschränkt.











                                    Nun ging es wieder weiter auf Forst-und Wiesenwegen und erneut über Kuhweiden mit diversen Hinterlassenschaften aber manchmal auch riesigen Pilzen. Wir hatten beide sichtlich viel Spaß, alberten herum und von Fabias Problemen war nichts zu sehen. Als wir oberhalb von Ibach ankamen, machte ich den Vorschlag in den Ort zu gehen, denn dort war ein Gasthaus auf der Karte eingezeichnet. So liefen wir die Straße in den Ort hinab und mussten unten angekommen feststellen, dass der Gasthof wegen Urlaub geschlossen war und die unweit davon befindliche Vesperstube erst gegen 14 Uhr öffnete. Das dauerte uns aber natürlich zu lange und so zogen wir unverrichteter Dinge weiter aber nicht ohne uns vorher am Brunnen erfrischt zu haben. So mussten wir den ganzen Berg wieder hoch laufen.











                                    Dies machte uns sehr zu schaffen und bald war es Zeit für eine Mittagspause. So liefen wir noch ein Stück weiter und bevor der Schluchtensteig eine breite und stärker befahrene Straße überquert, gingen wir zur etwa hundert Meter vom Weg entfernten Schutzhütte, welche ich mir auf der Karte markiert hatte. Dort verbrachten wir nun einige Zeit bevor wir weiter liefen. Später am Ibacher Kreuz machten sich die Probleme am Knie meiner Tochter wieder bemerkbar. Sie setzte sich ein wenig auf eine Bank bevor wir nun die Hohwehraschlucht betraten. Von nun an ging es hinab nach Todtmoos. Auch dies war wieder ein wundervoller Weg durch kühlen Schatten begleitet von kühlen, rauschenden Wasser, bis wir irgendwann unten angekommen aus dem Wald traten und wieder der erdrückenden Hitze ausgesetzt waren. Bis dorthin hatten wir auch heute keinen der Wanderer getroffen, welche wie wir am gleichen Tag in Stühlingen gestartet waren.








                                    Wir liefen durch den Ort und erreichten irgendwann die Touristinformation. Wir stellten fest das sie zu unserem Glück wirklich noch geöffnet war. Als ich nach diesem Trekkingstützpunkt fragte, wusste die Mitarbeiterin erst nicht bescheid, erkundigte sich telefonisch und als bald konnten wir unsere Übernachtung buchen. Ich bezahlte für unser Zelt zehn Euro und sie erklärte uns noch den Weg dahin. Wir mussten nun noch zweieinhalb Kilometer bergauf zum nächsten Ort um dort oben noch weiter hinauf zusteigen bis es eigentlich nicht noch höher ging und wir unseren Platz für die Nacht erreichen sollten. Sie schlug uns noch eine kleinere Abkürzung vor um nicht durch den ganzen Ort wieder zurück laufen zu müssen. Wir bekamen noch ein kühles Getränk und Fabia durfte sich noch einen kleinen Schlüsselanhänger als Andenken aussuchen. Wir bedankten uns und betraten kurze Zeit später die gekühlten Verkaufsräume des Supermarktes. Danach lungerten wir erst einmal eine ganze Weile auf einer Bank bevor wir aufbrachen. Mit frischer Energie liefen wir die Straße hinauf und stoppten an einer Kreuzung gegenüber des Rehazentrums, studierten die Karte um unser Ziel auch wirklich zu finden als wir aus einer Seitenstraße kommend die Zeltlinge erblickten. Sie kamen gleich zu uns herüber und wir berichteten abermals von allem erlebten, denn wir hatten uns ja seit gestern Abend nicht mehr gesehen. Ich erzählte von unserem Platz für die Übernachtung, wohin auch die beiden nun gehen wollten. Wir machten noch eine letzte Rast und stiegen nun auch den Weg bergan. Oben im Ort angekommen kamen wir noch an einem Gasthof vorbei, ließen ihn aber links liegen. Kurz darauf entdeckten wir einen Wegweiser zum Trekkingstützpunkt und mussten nun noch den ganzen Berg hinauf. Endlich oben angekommen erfreuten wir uns darüber eine ordentliche Toilette vorzufinden und die Möglichkeit sich zu waschen sowie unseren Müll entsorgen zu können und eine ebene Wiese vorzufinden auf welcher wir unsere Zelte aufstellen konnten. Das Waschbecken und die Toilette nutzten wir alle. Dann breiteten wir unsere Isomatten aus und erzählten, tranken Bier, zumindest die Erwachsenen, und hatten einfach Spaß an unserem letzten gemeinsamen Abend. Es war schon fast dunkel als wir unsere Zelte aufbauten. Wir blieben sehr lange wach. Innerlich hatte ich mich entschlossen das Abenteuer morgen noch nicht enden zu lassen. Dies teilte ich noch allen mit, mir die Option, diese Nacht noch einmal drüber zu schlafen, offen zu halten. So verkrochen wir uns in unsere Zelte.








                                    Wird fortgesetzt...
                                    Zuletzt geändert von FrankK; 28.03.2018, 08:42.

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                                    • FrankK
                                      Erfahren
                                      • 22.03.2011
                                      • 254
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald




                                      Trekkingstützpunkt Schwarzenbach - Mettlerhütte - Wehr 21,5km (für mich 5km mehr)


                                      Die Sonne schien schon in unser Zelt als wir aufwachten. Nebenan herrschte reges Treiben als ich meinen Kopf aus dem Zelt streckte. Die Zeltlinge waren schon dabei alles abzubauen und es dauerte nicht lange bis sie aufbrachen. Aber nicht ohne uns vorher noch zu warnen, heute Abend nicht vor ihnen in Wehr zu sein, denn auf die Frage wie ich mich nun endgültig entschieden hätte, antwortete ich bei meiner Entscheidung zu bleiben erst morgen ankommen zu wollen. Waren wir doch bisher immer schon da gewesen wenn die beiden ankamen. Wir verabschiedeten uns von den beiden und sie nahmen gleich eine Abkürzung über die Wiese um wieder auf dem richtigen Weg zu sein.
                                      So erholsam und so lange hatten wir beide während der ganzen Zeit nicht geschlafen. Für mich war es zu spät jetzt noch alles über den Haufen zu werfen. So blieb ich bei meinem Entschluss, was allerdings auch bedeutete Verpflegung nachkaufen zu müssen. Ich musste nochmal zurück nach Todtmoos, konnte das meiner Tochter nicht zumuten mitzukommen. Ich sollte sie hier irgendwo zurücklassen um allein hinab zu laufen, was mir Kopfschmerzen brachte und Übelkeit auslöste bei dem Gedanken daran.
                                      Wir widmetten uns erstmal einer ausgiebigen Morgentoilette. Mit einem herrlich, erfrischtem Gefühl packten wir zusammen und liefen die steile Straße hinab in den Ort. Ich fragte ob Fabia es sich zutrauen würde in dem kleinen, hölzernen Buswartehäuschen alleine zu warten bis ich wieder zurück sei. So leerte ich ihren Rucksack schulterte ihn auf, gab ihr zum Zeitvertreib mein Handy um mit ihrer Mama zu telefonieren und spurtete letztendlich los. Den Weg durch den Ort lief ich schnell bis ich den Wald erreichte. Als der Weg merklich und stetig abfiel begann ich zu joggen. Den ganzen Weg bis hinunter nach Todtmoos. Erst im nachhinein wunderte es mich, dass mir kein einziger Wanderer entgegenkam. So betrat ich den gekühlten Supermarkt, machte meine Einkäufe, was recht schnell ging, da ich von gestern noch wusste wo alles zu finden war und trat recht bald den Rückweg an. Immer noch gequält von Kopf-und Bauchweh konnte ich nicht verschnaufen und versuchte die flachen Abschnitte zu rennen. Schneller als gedacht war ich zurück. Aber nun benötigte ich erstmal eine Verschnaufpause. Ich hatte die fünf Kilometer inklusive Einkauf in etwa einer Stunde geschafft. Alles war gut und wir gönnten uns erstmal ein Frühstück. Während dessen zogen nun nach und nach alle Bekanntschaften an uns vorbei. Zuerst die drei Frauen mit Hund, dann die roten R's und wie sollte es anders sein zum Schluss die Slomo's. Es war schon elf Uhr als wir endlich aufbrachen. Der Weg verlief durch den Wald und eigentlich immer bergab. Das sollte ja alles kein Problem werden. Einfach nur noch hinab nach Wehr laufen. Doch hatten wir uns geirrt, denn der Tag sollte nochmal anstrengend werden. Aber erstmal gönnten wir uns noch eine Pause. Wir waren höchstens eine halbe Stunde gelaufen als wir an einer Bank vorbei kamen mit einer netten Aussicht durch die Bäume hindurch. Nach einer guten Viertelstunde liefen wir weiter, kreuzten eine Straße und liefen wieder durch den Wald. Es dauerte nicht lange bis wir die letzte Ortschaft am Weg erreichten. An einem Brunnen erfrischten wir uns und bespritzten uns gegenseitig mit kaltem Wasser. Alles locker zu nehmen und wohl auch das schöne Wetter versetzte uns in gute Laune, welche sich noch steigerte als ich unweit einer Kreuzung im Ort ein Gasthaus entdeckte, welches auch wirklich geöffnet zu sein schien, denn auf der Terrasse waren Gäste zu erkennen. So überredete ich meine Tochter dort unsere Mittagspause zu machen.




















                                      Es war wundervoll. Wir aßen und tranken, hatten viel Spaß und verließen wohl erst gegen Fünfzehnuhrdreisig das Lokal.
                                      Erholt und gestärkt machten wir uns nun auf die letzten Kilometer. Erst einmal wieder bergan auf breiteren Forstwegen. Doch bald liefen wir auf wundervollen Pfaden immer weiter, aber nicht wirklich spürbar bergan. Als wir an einem Aussichtspunkt ankamen bemerkten wir erst, wie hoch wir uns nun eigentlich über dem Tal befanden. Dort trafen wir auf die Slomo's, welche auf einer Bank Pause machten, was wir dann kurze Zeit später auch taten und die beiden liefen zum letzten Mal an uns vorbei. Irgendwann waren wir auch wieder auf dem Weg. An einem weiteren Aussichtspunkt, im Dunst am Horizont, konnten wir das Ziel erahnen.















                                      Bald ging es aber auch endlich bergab. Es war schon ziemlich spät geworden als wir abermals die Straße im Tal betraten, sie überquerten um gegenüber bergauf steigen zu müssen. Eigentlich ein schöner Weg, ziemlich wild und überwuchert von sämtlichen Pflanzen lief ich immer voran. Fabia hatte nun sichtlich Probleme mit ihrem Knie. Sie war irgendwann außer Sichtweite. Eigentlich wollte ich nur vor laufen, meinen Rucksack ablegen um zurück zu kommen und um sie zu unterstützen. Aber es gab keine Möglichkeit und so entfernte ich mich immer weiter von ihr. Es wäre wohl besser gewesen sie von meinem Vorhaben zu unterrichten, denn als ich endlich an einer Wegkreuzung ankam, meinen Rucksack ablegte und wieder zurücklief, war ich doch einen ganze Weile unterwegs. Irgendwann konnte ich ihre Rufe hören und schrie so laut ich konnte um ihr zu antworten und sie zu beruhigen. Als ich sie endlich erreichte war sie den Tränen nah, weil sie meinte, ich hätte sie alleine gelassen. So berichtete ich ihr von meinem Plan aber gestand den Fehler ein ihr nichts davon gesagt zu haben. So nahm ich ihren Rucksack und bald erreichten wir die Wegkreuzung. Von hier an war es nicht mehr weit bis zur Mettlerhütte. Jedoch war die Sonne schon untergegangen als wir sie erreichten. Die Hütte war verschlossen, aber hinter ihr befand sich komplett geschützt ein wundervolles Stück ebene Wiese. Nachdem wir uns auf der Bank vor der Hütte ausgeruht hatten bauten wir mit Stirnlampen unser Zelt auf und es dauerte nicht lange bis wir in unseren Schlafsäcken lagen und eingeschlafen waren.

                                      Ein Poltern weckte mich auf und von da an war es für mich auch schwer wieder einzuschlafen. Jemand war in der Hütte um zu übernachten, wie ich hören konnte. Ich weiß nicht ob unser Zelt vom Eingang der Hütte aus zu sehen war. Schließlich hätte ja auch mein Schnarchen die Aufmerksamkeit auf uns ziehen können. Doch das störte mich kurze Zeit später überhaupt nicht mehr als ein Gewitter aufzog, welchem ich nun meine ganze Aufmerksamkeit schenkte. Eigentlich wahr es windstill und es wollte stundenlang nicht vorbei ziehen. Als es aber irgendwann abschwächte fand auch ich wieder Ruhe und konnte einschlafen.

                                      Es war noch dunkel als wir aufstanden. Getrieben von dem Gedanken heute nun anzukommen, waren wir glücklich, dass es aufgehört hatte zu regnen. Zum letzten Mal packten wir alles zusammen und machten uns auf die letzten Kilometer.
                                      Erst wieder der gewohnte Weg wie gestern Abend betraten wir irgendwann eine Forststraße und erreichten auch bald den Wehrastausee um die Staumauer zu überqueren. Es war traumhaft schön die majestätischen Berge in der Umgebung zu sehen, welche wir nun verlassen würden.

























                                      Wir verabschiedeten uns von dieser traumhaften Kulisse und stiegen die Treppe an der Staumauer hinab. Ab jetzt war es wirklich flach und dauerte nicht mehr lange bis wir das Ziel erreichten. Immer am Fluss entlang kamen wir irgendwann am Rathaus in Wehr an. Als hätte man es gewusst läutete das Glockenspiel am alten Schloss. Oder tun die das immer wenn ein Schluchtensteigwanderer das Ziel erreicht? Das kann natürlich auch daran gelegen haben, dass es gerade neun Uhr morgens war als wir ankamen. Das brachte der Freude nun am Ziel zu sein jedoch keinen Abbruch und ich war wirklich stolz, dass vor allem Fabia mit ihren Knieproblemen seit St. Blasien durchgehalten hatte. Es war ein wundervolles Abenteuer, welches wir niemals vergessen würden.















                                      Mittlerweile findet sie wandern doof. Und wenn ich irgendwann einmal wieder sowas mit ihr machen will werden einige Jahre vergehen. Ich kann es natürlich verstehen. Aber dieses Abenteuer kann uns niemand mehr nehmen. Wenn ich daran denke, welche Sorgen ich mir vorher gemacht hatte, keine Erfahrung hatte dies mit meiner Tochter zu tun, mit all der Verantwortung, war ich glücklich darüber wie wir beide alles gemeistert hatten. Ja, es war eine Sache von uns beiden.
                                      Ich kann nur jedem empfehlen den Schluchtensteig zu gehen, nach Möglichkeit auch ganz bis zum Ende. Der Weg ist es wirklich wert und wunderschön vom Anfang bis zum Ende!
                                      Was uns bleibt sind die Erinnerungen und Erfahrungen und dieser Film.


                                      Ende
                                      Zuletzt geändert von FrankK; 22.09.2020, 07:45.

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                                      • Elch
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                                        • 21.06.2004
                                        • 99

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [D] Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald

                                        Der Bericht hat wirklich Spaß gemacht.
                                        Mal etwas Abwechslung im Reigen der "normalen" Reiseberichte.

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