Hallo,
ich stehe kurz vor dem letzten Schritt für die Realisierung meiner Halbjahres-Solowanderung. Ich stelle diese Euch mal vor und hoffe auf reichlich Kritik, Anregungen und Tips!
Die Sache sollte in etwa so aus sehen:
Kündigung diesen Dezember, austreten aus dem Betrieb Ende März. Dann gehts Mitte/Ende April los: Europawanderweg von
Braunschweig nach Kiel (250km, 2 Wochen), sozusagen zum Warmlaufen, dort Übersetzen nach Göteborg. Von Göteborg auf Straßen bis in Höhe südlichem Kungsleden, dort sollte ich etwa Anfang/Mitte Juni ankommen. Bis dahin hat sich auch geklärt, ob das Wetter den südlichen Kungsleden um diese Zeit erlaubt. Wenn nicht, dann gehts auf Straßen weiter Richtung Norden (Orientierung nach kleinräumigen Karten - also werde ich meistens kleine Straßen nehmen statts der Fernstraßen).
Mitte Juli sollte ich dann am nördlichen Kungsleden ankommen, gehe dann diesen bzw. den Padjelantleden (beide laufen ja eh +- parallel), und dann weiter auf dem Nordkalottleden. An dessen Ende (bzw. Nordzipfel) weiter Richtung Nordkap, soweit wie das Wetter zuläßt, wenns keinen Weg gibt eben auf Straßen.
Nachfolgend genauere Erläuterungen zu wichtigen Punkten. Wem das zu viel Text ist, der möge bitte mit Punkt 8 fortfahren!
1. Thema Wegwahl: Wo es geht, werde ich Wanderwege nehmen, aber da bin ich nicht wählerisch, ich gebe mich auch mit Nebenstraßen zufrieden. Ohnehin wird sich die Detailroute vor Ort ergeben. D.h., die oben erwähnten Wanderrouten liegen in meiner Richtung, also kann ich diese mitnehmen; wenns nicht klappt (z.B. weil zu früh im Jahr oder weiter im Norden schon zu spät), tuts auch die Nebenstraße. Oder es findet sich in der "Fjällakorten" o.ä. ein passender Wald-Feld-Sonstwasweg-oder Pfad.
Ich lege mich nicht jetzt schon im Detail fest, das Beste ergibt sich aus Erfahrung immer vor Ort.
Trotzdem habe ich schon eine Route auf Nebenstraßen festgelegt, diese Route dient aber mehr zum groben Ermitteln der Entfernung. Wens
Interessiert -> eine Liste der Eckpunkte kann ich hier reinstellen.
Die Süd->Nordrichtung habe ich gewählt, um mit dem Sommer laufen zu können und somit den nutzbaren Zeitraum auszudehnen.
Geschlafen wird im Zelt.
2. Thema Weglänge: bis zum Nordkap sind es auf dieser Strecke ca. 3000km. Mai-September sind 5 Monate, macht 20km pro Tag - da ich aber nicht jeden Tag gehen werde (Müßiggang, Krankheit etc.), wird es knapp bis zum Nordkap, was aber auch egal ist. Mir gehts eher ums Wandern als ums Ankommen. Wenn ich das Nordkap nicht erreiche, ist es auch egal.
Generell gehe ich von durchschnittlichen 16km/Tag aus; bei Tagen an denen ich wandere, sollten es im Gelände 25 bis 35 sein, wenn ich Straßen nehme, können es auch 40 werden. Ich denke, mit dieser Einschätzung liege ich eher auf der sicheren Seite, durch Training, welches sich unweigerlich einstellen wird, wird die tägliche Laufleistung eher höher ausfallen.
3. Thema Solotour: da will ich bitte keine Diskussion vom Zaun brechen was Solotouren im Gelände angeht: es ist nicht meine erste Solotour, wahrscheinlich auch nicht die risikoreichste, wohl aber die längste.
4. Thema Gesundheit/Kondition: seit 2 Jahren mache ich Lauftraining; Rucksackwanderungen mache ich seit meinem 15 Lebensjahr ich bin jetzt 35) mehr oder weniger regelmäßig. Notwendige Arztbesuche wie zum Beispiel Zahnsanierung/Orthopäde habe ich gerade hinter mir.
Alleinesein macht mir erwiesenermassen nichts aus. Gegen Kälte-Wetter-Schmutz-wenig Essen-Mücken usw. war ich bisher ziemlich resistent. Wanderstrecken mit Rucksack in Tagesetappen wie oben erwähnt sind auch kein Problem.
Ja und wann, wenn nicht jetzt, soll ich diese oder eine ähnliche Tour machen? In 10 Jahren brauche ich es gar nicht erst versuchen....
5. Thema Ausrüstung: Beim Probepacken kam ich auf 18 Kilo Rucksackgewicht (ohne Spiritus, ohne Essen, aber mit 4l Wasser).
Das Rucksackgewicht wird also zwischen 16kg und 25 kg pendeln - eine Gewichtsklasse, mit der ich erfahrungsgemäß gut
zurechtkomme (mein Jetzt-hört-der-Spaß-aber-langsam-auf-Bereich fängt ab 25kg an) - allerdings darf man nicht vergessen, daß ich nach ein paar Wochen Tour mit Rucksack so viel wiegen werde wie jetzt ohne....Zur Packliste: Lowe Cerro Torre, Ajungilak Tyn, Hilleberg Akto, Trangia Spiritus, Meindl Perfect (oder neue Island, weiß noch nicht, die Perfect sind schon eingelatscht), Karten und Kompaß, Sommer-wie Winterklamotten. GPS ist noch ein Fragezeichen (ich hasse Elektronik wie die Pest und bin bisher mit Karte/Kompass immer bestens zurechtgekommen). Den Kleinkram führe ich hier nicht auf - ausser es interessiert sich jemand dafür.
6. Thema Berufsleben/Finanzen: ich werde meine Ingenieursstelle kündigen ohne was neues in Petto zu haben - nach 5 Jahren ist eh ein Jobwechsel angesagt, vor allem weils mir inzwischen auf den Nerv geht. Was das Suchen und Finden einer neuen Stelle angeht - meine Ausbildung (und meine bisherige Arbeitserfahrung) ist gesucht und wird es in Zukunft noch mehr. Da mache ich mir keine besonderen Sorgen.
Die weiteren finanziellen Punkte wie Versicherungen etc sind gedeckt. Da ich eh keine Familie in Deutschland habe, wird auch konsequenterweise die Wohnung gekündigt und das bißchen Krempel, das ich habe, bei einer Spedition untergestellt. Es fallen also keine Mietkosten an in dieser Zeit.
Neuanfang=egal wo...
7. Probleme: natürlich ergibt sich prinzipiell ein arbeitssuchend-Problem danach, gefragte Ausbildung/Berufserfahrung hin oder her. Auch habe ich noch keinen vernünftigen Backup-Plan falls irgendein gesundheitlicher Quatsch passiert (was weiß ich nicht alles - von Haxen brechen über Gelenkverschleiß (Orthopäde hat nichts gegen meine Tour einzuwenden) bis was einem nicht sonst so alles passieren kann im Laufe des Lebens. Backup-Plan im Sinne von: jetzt habe ich Wohnung und Job gekündigt und humpel mit nem Gips rum, Arschkarte gezogen (mir wäre natürlich unbezahlter Urlaub lieber, dann würde ich 3 Monate Island und Ostgrönland machen, aber so zivilisiert sind die Entscheidungsträger in Deutschland noch nicht: großes NJET vom Betriebsrat).
Nicht zu vergessen, dass ich meine Freundin wohl das halbe Jahr über nicht sehen werde...Punkt 7 in der Summe bin ich aber dennoch gewillt, in Kauf zu nehmen.
8. meine Fragen:
-Möglichkeiten, auf den großen Wanderrouten im Fjell über Flüsse und Seen überzusetzen, bestehen von Mitte Juni bis Ende September. Stimmt das?
-erwanderbarer Zeitraum im Fjell ist (Juni)-Juli-August-September-(Oktober). Stimmt das?
-Wie sehen die nördlichen Straßen im Oktober aus? Liegt da schon Schnee, oder kann man da noch gehen?
-von meiner Radeltour zum Nordkap vor etlichen Jahren weiß ich noch, dass die Strassen im Norden erstens wenig befahren und zweitens oft sehr breit sind, habt Ihr andere Erfahrungen gemacht? Wie siehts diesbezüglich in Mittelschweden aus?
-was haltet ihr von meiner Routenwahl?
-was haltet ihr von der Idee generell?
-wißt Ihr von Risiken, die ich eurer Meinung nach vergessen oder vernachlässigt habe?
-habt ihr Tips bzgl. Wanderwegen in Süd-Nord-Richtung jenseits von Kungsleden, Padjelantleden, Nordkalottleden? Ich würde
natürlich lieber Wanderwege nehmen als die Straße, selbst wenn ich länger brauche und dann deshalb nicht ganz oben ankomme.
-und besonders: habt ihr Antworten auf Fragen, die ich vergessen habe zu stellen?
Auf Eure Meinung bin ich gespannt,
Grüße,
MF
ich stehe kurz vor dem letzten Schritt für die Realisierung meiner Halbjahres-Solowanderung. Ich stelle diese Euch mal vor und hoffe auf reichlich Kritik, Anregungen und Tips!
Die Sache sollte in etwa so aus sehen:
Kündigung diesen Dezember, austreten aus dem Betrieb Ende März. Dann gehts Mitte/Ende April los: Europawanderweg von
Braunschweig nach Kiel (250km, 2 Wochen), sozusagen zum Warmlaufen, dort Übersetzen nach Göteborg. Von Göteborg auf Straßen bis in Höhe südlichem Kungsleden, dort sollte ich etwa Anfang/Mitte Juni ankommen. Bis dahin hat sich auch geklärt, ob das Wetter den südlichen Kungsleden um diese Zeit erlaubt. Wenn nicht, dann gehts auf Straßen weiter Richtung Norden (Orientierung nach kleinräumigen Karten - also werde ich meistens kleine Straßen nehmen statts der Fernstraßen).
Mitte Juli sollte ich dann am nördlichen Kungsleden ankommen, gehe dann diesen bzw. den Padjelantleden (beide laufen ja eh +- parallel), und dann weiter auf dem Nordkalottleden. An dessen Ende (bzw. Nordzipfel) weiter Richtung Nordkap, soweit wie das Wetter zuläßt, wenns keinen Weg gibt eben auf Straßen.
Nachfolgend genauere Erläuterungen zu wichtigen Punkten. Wem das zu viel Text ist, der möge bitte mit Punkt 8 fortfahren!
1. Thema Wegwahl: Wo es geht, werde ich Wanderwege nehmen, aber da bin ich nicht wählerisch, ich gebe mich auch mit Nebenstraßen zufrieden. Ohnehin wird sich die Detailroute vor Ort ergeben. D.h., die oben erwähnten Wanderrouten liegen in meiner Richtung, also kann ich diese mitnehmen; wenns nicht klappt (z.B. weil zu früh im Jahr oder weiter im Norden schon zu spät), tuts auch die Nebenstraße. Oder es findet sich in der "Fjällakorten" o.ä. ein passender Wald-Feld-Sonstwasweg-oder Pfad.
Ich lege mich nicht jetzt schon im Detail fest, das Beste ergibt sich aus Erfahrung immer vor Ort.
Trotzdem habe ich schon eine Route auf Nebenstraßen festgelegt, diese Route dient aber mehr zum groben Ermitteln der Entfernung. Wens
Interessiert -> eine Liste der Eckpunkte kann ich hier reinstellen.
Die Süd->Nordrichtung habe ich gewählt, um mit dem Sommer laufen zu können und somit den nutzbaren Zeitraum auszudehnen.
Geschlafen wird im Zelt.
2. Thema Weglänge: bis zum Nordkap sind es auf dieser Strecke ca. 3000km. Mai-September sind 5 Monate, macht 20km pro Tag - da ich aber nicht jeden Tag gehen werde (Müßiggang, Krankheit etc.), wird es knapp bis zum Nordkap, was aber auch egal ist. Mir gehts eher ums Wandern als ums Ankommen. Wenn ich das Nordkap nicht erreiche, ist es auch egal.
Generell gehe ich von durchschnittlichen 16km/Tag aus; bei Tagen an denen ich wandere, sollten es im Gelände 25 bis 35 sein, wenn ich Straßen nehme, können es auch 40 werden. Ich denke, mit dieser Einschätzung liege ich eher auf der sicheren Seite, durch Training, welches sich unweigerlich einstellen wird, wird die tägliche Laufleistung eher höher ausfallen.
3. Thema Solotour: da will ich bitte keine Diskussion vom Zaun brechen was Solotouren im Gelände angeht: es ist nicht meine erste Solotour, wahrscheinlich auch nicht die risikoreichste, wohl aber die längste.
4. Thema Gesundheit/Kondition: seit 2 Jahren mache ich Lauftraining; Rucksackwanderungen mache ich seit meinem 15 Lebensjahr ich bin jetzt 35) mehr oder weniger regelmäßig. Notwendige Arztbesuche wie zum Beispiel Zahnsanierung/Orthopäde habe ich gerade hinter mir.
Alleinesein macht mir erwiesenermassen nichts aus. Gegen Kälte-Wetter-Schmutz-wenig Essen-Mücken usw. war ich bisher ziemlich resistent. Wanderstrecken mit Rucksack in Tagesetappen wie oben erwähnt sind auch kein Problem.
Ja und wann, wenn nicht jetzt, soll ich diese oder eine ähnliche Tour machen? In 10 Jahren brauche ich es gar nicht erst versuchen....
5. Thema Ausrüstung: Beim Probepacken kam ich auf 18 Kilo Rucksackgewicht (ohne Spiritus, ohne Essen, aber mit 4l Wasser).
Das Rucksackgewicht wird also zwischen 16kg und 25 kg pendeln - eine Gewichtsklasse, mit der ich erfahrungsgemäß gut
zurechtkomme (mein Jetzt-hört-der-Spaß-aber-langsam-auf-Bereich fängt ab 25kg an) - allerdings darf man nicht vergessen, daß ich nach ein paar Wochen Tour mit Rucksack so viel wiegen werde wie jetzt ohne....Zur Packliste: Lowe Cerro Torre, Ajungilak Tyn, Hilleberg Akto, Trangia Spiritus, Meindl Perfect (oder neue Island, weiß noch nicht, die Perfect sind schon eingelatscht), Karten und Kompaß, Sommer-wie Winterklamotten. GPS ist noch ein Fragezeichen (ich hasse Elektronik wie die Pest und bin bisher mit Karte/Kompass immer bestens zurechtgekommen). Den Kleinkram führe ich hier nicht auf - ausser es interessiert sich jemand dafür.
6. Thema Berufsleben/Finanzen: ich werde meine Ingenieursstelle kündigen ohne was neues in Petto zu haben - nach 5 Jahren ist eh ein Jobwechsel angesagt, vor allem weils mir inzwischen auf den Nerv geht. Was das Suchen und Finden einer neuen Stelle angeht - meine Ausbildung (und meine bisherige Arbeitserfahrung) ist gesucht und wird es in Zukunft noch mehr. Da mache ich mir keine besonderen Sorgen.
Die weiteren finanziellen Punkte wie Versicherungen etc sind gedeckt. Da ich eh keine Familie in Deutschland habe, wird auch konsequenterweise die Wohnung gekündigt und das bißchen Krempel, das ich habe, bei einer Spedition untergestellt. Es fallen also keine Mietkosten an in dieser Zeit.
Neuanfang=egal wo...
7. Probleme: natürlich ergibt sich prinzipiell ein arbeitssuchend-Problem danach, gefragte Ausbildung/Berufserfahrung hin oder her. Auch habe ich noch keinen vernünftigen Backup-Plan falls irgendein gesundheitlicher Quatsch passiert (was weiß ich nicht alles - von Haxen brechen über Gelenkverschleiß (Orthopäde hat nichts gegen meine Tour einzuwenden) bis was einem nicht sonst so alles passieren kann im Laufe des Lebens. Backup-Plan im Sinne von: jetzt habe ich Wohnung und Job gekündigt und humpel mit nem Gips rum, Arschkarte gezogen (mir wäre natürlich unbezahlter Urlaub lieber, dann würde ich 3 Monate Island und Ostgrönland machen, aber so zivilisiert sind die Entscheidungsträger in Deutschland noch nicht: großes NJET vom Betriebsrat).
Nicht zu vergessen, dass ich meine Freundin wohl das halbe Jahr über nicht sehen werde...Punkt 7 in der Summe bin ich aber dennoch gewillt, in Kauf zu nehmen.
8. meine Fragen:
-Möglichkeiten, auf den großen Wanderrouten im Fjell über Flüsse und Seen überzusetzen, bestehen von Mitte Juni bis Ende September. Stimmt das?
-erwanderbarer Zeitraum im Fjell ist (Juni)-Juli-August-September-(Oktober). Stimmt das?
-Wie sehen die nördlichen Straßen im Oktober aus? Liegt da schon Schnee, oder kann man da noch gehen?
-von meiner Radeltour zum Nordkap vor etlichen Jahren weiß ich noch, dass die Strassen im Norden erstens wenig befahren und zweitens oft sehr breit sind, habt Ihr andere Erfahrungen gemacht? Wie siehts diesbezüglich in Mittelschweden aus?
-was haltet ihr von meiner Routenwahl?
-was haltet ihr von der Idee generell?
-wißt Ihr von Risiken, die ich eurer Meinung nach vergessen oder vernachlässigt habe?
-habt ihr Tips bzgl. Wanderwegen in Süd-Nord-Richtung jenseits von Kungsleden, Padjelantleden, Nordkalottleden? Ich würde
natürlich lieber Wanderwege nehmen als die Straße, selbst wenn ich länger brauche und dann deshalb nicht ganz oben ankomme.
-und besonders: habt ihr Antworten auf Fragen, die ich vergessen habe zu stellen?
Auf Eure Meinung bin ich gespannt,
Grüße,
MF
Kommentar