[KE] Auf den Mt. Longonot, Kenia

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Safari
    Anfänger im Forum
    • 25.02.2016
    • 21
    • Privat

    • Meine Reisen

    [KE] Auf den Mt. Longonot, Kenia

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Schon etwas länger lese ich immer wieder Reiseberichte hier im Forum. Immer sehr interessant und spannend. Und sie helfen bei der eigenen Tourenplanung. Nun wird es aber auch Zeit selber mal einige Erfahrungen zu teilen.
    Da ich beruflich öfters in Afrika unterwegs bin und mir der Kontinent irgendwie ans Herz gewachsen ist, fange ich einfach dort an. Lässt es die Zeit zu, mache ich regelmäßig Ausflüge in die wilde und phantastische Natur, die dieser riesige Kontinent bietet.

    Genug der Vorrede! Hier nun ein kurzer Bericht über einen sehr schönen Ausflug in das berühmte ostafrikanische Rift Valley:

    Die Idee

    Nachdem das Flugzeug seine reguläre Flughöhe verlassen hat, gleiten wir nun tiefer und tiefer hinweg über die spektakuläre Landschaft des ostafrikanischen Rift Valleys, entlang einer langen Kette von Seen. Dem Lake Nakuru, dem Elementaita und zum Schluss dem Lake Naivasha. Jedes Mal auf's neue bin ich sprachlos von der Schönheit der Landschaft und nehme mir vor an einigen freien Tagen hier ein paar schöne Touren zu machen.
    Neben den zahlreichen Seen prägen besonders Vulkane die Landschaft des riesigen Tales (eigentlich kann man von einem Tal nicht reden. Es handelt sich vielmehr um einen "Riss" in der afrikanischen Kontinentalplatte. Mit anderen Worten: hier bricht der Kontinent auseinander). Über einen fliegt man direkt hinweg, bevor das Flugzeug dann nach Ost zur Landung in Nairobi abdreht. Es ist der Mt. Longonot. Ein perfekter Vulkan wie aus dem Lehrbuch. Seine Flanken steigen gleichmäßig an zum fast kreisrunden Kraterrand. Während seine Flanken eher von alten erkalteten Lavaströmen geprägt sind, befindet sich auf dem Kratergrund eine grüne Oase. Ich war einfach so fasziniert von dem Anblick, dass ich mir vornahm nach meiner Ankunft mich direkt mit der Möglichkeit eines Besuches auseinander zu setzen.


    Aus der Vogelperspektive


    Auf dem Weg

    Nach einiger Recherche stand einem Besuch des Longonot nichts mehr im Wege. Ein Bekannter sagte mir, dass der Mt. Longonot ein Nationalpark sei und durchaus gut zum Wandern geeignet ist. An einem Sonntagmorgen starten wir früh um 6 Uhr um den vielen Verkehr zu umgehen. Von Nairobi aus fuhren wir erst mal rund eine Stunde Richtung Norden. Die Wolken wurden dichter umso höher wir gelangten. Sogar die Heizung mussten wir im Auto anschalten, so feucht kalt wurde es. Nairobi selber liegt schon auf etwa 1600 Metern und die Straße stieg immer noch an, sodass wir kurz bevor es hinunter in das Rift Valley ging 2200 Meter erreichten. Wir hielten am Straßenrand und genossen die weite Sicht hinunter in das Valley. Und zu unserer großen Freude klarte sich das Wetter vor uns auf. Erste blaue Flecken waren am Himmel zu erkennen. Während wir so dastanden, den Blick über die unter uns liegende Savanne schweifen ließen, donnerten dröhnend schwer beladene LKWs nur knapp hinter uns vorbei Richtung Nakuru, der nächst größeren Stadt. Die kleine Gruppe von Pavianen, die rechts von uns auf der Leitplanke saßen und uns neugierig beobachteten, schien das wenig zu stören.




    Am Wegesrand

    Wir kamen auf der engen Serpentinenstraße nur langsam vorwärts. Die oftmals deutlich überladenen Lasterwagen krochen nur in Schrittgeschwindigkeit die Straße hinunter. Immer wieder versuchten Matatus (Kleinbusse, die hier als öffentliches Verkehrsmittel dienen) waghalsige Überholmanöver. Die zerbeulten Resultate dieser Aktionen konnte man dann oft genug am Abhang unterhalb der Straße sehen. Umso weiter wir uns bergab bewegten umso wärmer wurde es. Die Sonne tat den Rest und verscheuchte noch die restlichen Wolken.
    Das letzte Stück unten im Valley ging zügig, da die Straße weit einsehbar war und wir gut überholen konnten. Fast hätten wir den kleinen Hinweis an der Straße verpasst, der auf die Abzweigung zum Mt Longonot hinwies. Nach weiteren 5 Kilometern auf staubiger Piste erreichten wir die kleine Rangerstation am Fuße des Berges.


    Der Mt. Longonot

    Ende Teil 1
    Teil 2 folgt in Kürze
    Zuletzt geändert von Safari; 02.03.2016, 11:42.

  • Fritsche
    Alter Hase
    • 14.03.2005
    • 2817
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Auf den Mt. Longonot, Kenia

    Bin schon gespannt wie es weitergeht! 1994 war ich nämlich auch dort :-)

    Kommentar


    • Safari
      Anfänger im Forum
      • 25.02.2016
      • 21
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [KE] Auf den Mt. Longonot, Kenia

      Hier der 2. Teil


      Zum Krater

      Gut, dass wir so früh losgefahren sind. Als wir los marschierten, stand die Sonne schon hoch am blauen Himmel und brannte auf unsere Köpfe nieder. Ein etwas gelangweilt wirkender Park Ranger kassierte die Eintrittsgelder und vergewisserte sich noch mal, ob wir auch wirklich genügend Wasser für die Tour dabei hatten. "Es wird heute sehr heiß", sagte er mit warnendem Ton in der Stimme. Der erste Kilometer war recht entspannend, nur geringe Steigung. Rechts und links im Busch waren kleine Zebra-Gruppen zu sehen und aus den Baumgipfeln schauten uns Giraffen neugierig hinterher. Und ja, es wurde wirklich sehr heiß! Das warme Wasser in unseren Plastikflaschen war alles andere als erfrischend, aber immer noch besser als nichts.


      Neugierige Blicke

      Wir überholten eine Familie, die Eltern mit stattlicher Körperfülle, die Kinder nicht älter als 10, die im Schatten eines Baumes ausruhten. Sie hatten anscheinend keinen Rucksack oder Tasche dabei und eine Wasserflasche sah ich auch nicht. Ich bot ihnen eine von meinen Wasservorräten an, aber sie lehnten dankend ab mit dem Kommentar, sie seien nicht durstig. Obwohl ich schon so oft in diesem Land war, bin ich immer noch überrascht über die unterschiedlichen Trinkgewohnheiten. Während ich hier nie unter 2 bis 3 Liter Wasser pro Tag bleibe, reichen meinen kenianischen Kollegen 3 Tassen Tee am Tag.

      Der Pfad wurde steiler und staubiger. Hier zeigte es sich nun, dass wir an einem Vulkan waren. Feine graue Asche wurde bei jedem unserer Schritte aufgewirbelt und vom Wind weitergetragen. Während der erste unserer Wander-Gruppe den Ausblick über das Rift Valley genießen konnte, kämpften die auf den folgenden Positionen mit der feinen Asche in den Augen. Wir hielten größere Abstände zwischen uns ein, was etwas half, aber auf Dauer die Situation nicht besserte. Das letzte Viertel sollte anstrengend werden. Die tiefe Asche ließ uns nicht nur bei jedem Schritt wieder etwas zurückgleiten sondern fraß sich in jede Körperöffnung, Mund, Nase, Augen. Und zwischen den Zähnen knirschte es. Meine ehemals grüne Trekkinghose hatte einen aschgrauen Ton angenommen.

      Ganz unvermutet stand man dann plötzlich auf dem schmalen Kraterrand des Mt Longonot und hatte freie Sicht in das Kraterinnere. Ein dichter grüner Wald bedeckte den flachen Kraterboden. An den steilen Flanken waren hier und da Rauchsäulen von vulkanischen Fumarolen zu sehen. Der letzte Ausbruch des Vulkans war etwa um 1860. Ich hoffte dass das auch bis heute Abend noch so bleiben würde.


      Am Kraterrand


      Blick zum Lake Naivasha



      Eine kleine Schutzhütte bot etwas Schatten und die Möglichkeit sich kurz auszuruhen. Was nun? Für eine komplette Umrundung des Kraters hatten wir nicht mehr genügend Zeit. Ein Abstieg in den Krater ist zwar angeblich möglich, allerdings nur mit einem einheimischen Führer, der den Weg kennt und war auch in der verbleibenden Zeit nicht zu schaffen. Wir entschieden uns solange die Zeit reichen würde gegen den Uhrzeigersinn den Rand entlang zu gehen. Weiter nördlich ragte noch ein weitaus steilerer Zacken des Kraterrandes wie ein Zahn in den Himmel. Vielleicht würden wir es bis dahin ja schaffen. Immer wieder hielten wir an und waren begeistert vom Ausblick über den unter uns in der Ferne silbern schimmernden Lake Naivasha und die dahinter liegenden Aberdare Mountains. Weit unten am Fuße des Berges konnte man zwischen den Bäumen Giraffen erkennen, wie sie auf der Suche nach frischen Baumknospen durch den Wald zogen.
      Wir schauten auf die Uhr und mussten uns eingestehen, dass wir unser Ziel nicht mehr erreichen würden. Wir drehten also um und liefen den Trail wieder zurück bis zur Abzweigung zum Abstieg. Und der ging schneller als erwartet. Wie auf Skiern, glitten wir schnell den Hang hinunter, sanft gebremst durch die tiefe Asche. Unten angekommen schüttelten wir uns erst mal aus. Wir waren auf dieser Tour im warsten Sinn des Wortes alle "ergraut". Die Dusche heute Abend wird ausgiebig genossen. Ich hoffe der Abfluss verstopft nicht.

      Fazit
      Wer mal ein Safariurlaub in Kenia plant, sollte ruhig mal den nicht so bekannten Mt Longonot NP und die umliegenden Seen besuchen. Das ist gut in einer Tagestour von Nairobi aus zu machen. Es gibt aber auch schöne Übernachtungsmöglichkeiten in der Umgebung. Es gibt nur wenige Möglichkeiten unbeschwerte Wanderungen in dieser Gegend zu unternehmen. Natürlich ist die Tour nicht so spektakulär wie der Mt Kenya oder der Kilimanjaro, dafür kostengünstig und leicht zu organisieren.

      Kommentar


      • Fritsche
        Alter Hase
        • 14.03.2005
        • 2817
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [KE] Auf den Mt. Longonot, Kenia

        Danke für diesen Bericht!

        Ihr konntet ohne bewaffneten Führer rauf? Das war bei mir ein paar Jahre früher noch anders. Angeblich wegen der gefährlichen Wasserbüffel wurde man nur in bewaffneter Begleitung hochgelassen, aber mein Führer meinte, die Büffel seien nicht das Problem sondern Räuber.

        Nahegelegener Lake Naivasha übrigens mit dem Park Hell´s Gate sind einen Abstecher wert! Hell´s Gate, ein kleiner Nationalpark mit Solfataren etc kann auch zu Fuß begangen werden.

        Safari, gibt es den „Mountain Club of Kenya“ noch? Könnte für jemanden, der in diesem Land längere Zeit sich aufhält, eine interessante Anlaufstelle sein.
        Zuletzt geändert von Fritsche; 02.03.2016, 13:49.

        Kommentar


        • Safari
          Anfänger im Forum
          • 25.02.2016
          • 21
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [KE] Auf den Mt. Longonot, Kenia

          ...ja, ohne Führer. Wir können uns schon verteidigen
          Aber im Ernst, vor den Büffeln wird tatsächlich gewarnt. Haben aber keinen gesehen. War vielleicht zu heiß. Da verkriechen die sich lieber im schattigen Busch. Bezüglich den restlichen Gefahren: Da hat sich in den letzten Jahren einiges verändert. In den NPs selber besteht keine Gefahr. Aber auf den Straßen sieht es anders aus. Besonders diese Strecke (Nairobi - Nakuru - Eldoret) sollte nicht unbedingt Nachts gefahren werden. Habe ich mir inzwischen aber komplett abgewöhnt nachts zu fahren, egal wo in Kenya. Aber als normaler Tourist besteht aus meiner Sicht keine Bedenken, wenn man sich an die üblichen Regeln hält. Am gefährlichsten ist immer noch der Straßenverkehr

          Kommentar

          Lädt...
          X