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Ende Februar 2015
Auf der Suche nach einer mehrtägigen Wintertour kam uns nach längerer Zeit mal wieder der Böhmerwald (Sumava) ins Visier. Die letzten Winter waren ja auch schon ziemlich schneearm, aber die Berichte aus dem Bayrischen Wald ließen uns hoffen.
Start der geplanten Tour war Bayerisch Eisenstein und das Ziel nach etwa 8 Tagen der Dreisesselstein. Recht gut erreichbar per Bus und Bahn liegt dazu passend Grafenau auf ca. 600 m ü. NN.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Dörfer im Grenzgebiet niedergerissen und auch der eiserne Vorhang führte zu einer Entvölkerung des Gebietes. Nach dem Ende des kalten Krieges wurde auch auf böhmischer Seite ein Nationalpark eingerichtet. Durch die wenigen verbliebenen Orte gibt es auch nur wenige Herbergen und das Zelten im Nationalpark ist nur an ausgewiesenen Notübernachtungsplätzen erlaubt. Diese Biwakplätze im Abstand einer Tageswanderung wurden die Basis für unsere Tourplanung.
In Grafenau lag nur mickrig wenig Schnee und so waren wir während der sehr unterhaltsamen Anfahrt per Waldbahn noch gespannt, was uns oben "am Kamm" erwarten würde. Und wir hatten Glück: In Bayerisch Eisenstein packten wir unsere schweren Rucksäcke auf die Schlitten und los ging es. Nach einer Stunde moderatem Anstieg folgte schon die erste vergnügliche Rodelabfahrt bis zum Grenzübergang Ferdinandsthal.
Danach kam der sportliche Teil des Tages - 600 Höhenmeter Anstieg zum Großen Falkenstein. Der liegt zwar etwas abseits der Böhmerwaldroute, aber die mögliche Aussicht wollten wir uns nicht entgehen lassen. Das Falkenstein-Schutzhaus bietet gutes Essen, die Übernachtung ist allerdings sehr spartanisch: ein Waschbecken für alle Übernachtungsgäste. Dafür gab es aber tatsächlich einen fantastischen Sonnenuntergang mit Alpenblick zum Dachstein und Watzmann.
Start in Grafenau
Umsteigen in Zwiesel
Bayerisch Eisenstein und Großer Arber
erster Aufstieg und ...
erste Rodelabfahrt
Ferdinandsthal
Aufstieg zum Falkenstein
Windwurf am Falkenstein
Großer Arber
ganz weit weg: Dachstein und Watzmann
Kalt, aber so scheene.
Das nächste Tagesziel war der Notübernachtungsplatz am Polednik (Mittagsberg), der schon beim Abstieg vom Falkenstein aus der Ferne grüßte. Dummerweise führt der Weg noch durch zwei Talsenken und nachdem wir uns auf Schneeschuhen fast den ganzen Polednik hochgekämpft hatten, kam die Dämmerung schneller an als wir oben. An einem windgeschützten Rastplatz unterhalb des Gipfels fanden wir unseren Not-Notübernachtungsplatz.
Morgens schon wieder rodeln :-)
Links das Tagesziel: Polednik (Mittagsberg)
Uralte Bäume am Rindlschachten
Weg nach Tschechien unpassierbar
Grenzpostenhäuschen?
eher ein Steg: die Frantuv most
Winterzauber am Polednik
zum Frühstück: frisch gebackenes Bannock
Am nächsten Morgen hatte sich der Polednik im dichten Nebel versteckt. Die Wanderwege sind aber gut markiert und auch das GPS half bei der Orientierung. Den Polednik-Turm sahen wir erst, als wir direkt davor standen. Bis Modrava geht es von dort nur bergab, unter anderem im malerischen Tal des Roklansky Potok.
Aufstieg zum Polednik: oben gibt es Suppe!
Stimmt.
Windausgesetzter Notübernachtungsplatz auf dem Polednik
Das Gegenstück zum Arber: ehemaliger Horchposten
Auf nach Modrava!
Was gibts da zu lachen?
Ein Quellbach der Otava: Roklansky Potok
Sehr gemütlich: Klostermannova Chata
Die Klostermannova Chata in Modrava kannten wir schon von früheren Besuchen und da es dort so urig ist, hatten wir uns vorsorglich ein Zimmer gebucht. Schnell wurden ein paar Sachen durchgewaschen und überall im Zimmer verteilt und abends gab es gutes tschechisches Bier und hervorragendes Essen.
Geräumte Wanderwege bei Modrava
Vydra
Toter Wald auch beim Schwarzenberg (Cerna Hora)
Oben Sonne und nachwachsende Rohstoffe
Die wächst nicht mehr :-)
Blick Richtung Lusen
Von Modrava nach Bucina führt die Tour über den Cerna Hora (Schwarzenberg), der wie fast alle Berge in dem Gebiet knapp über 1300 m hoch ist. Im Gipfelbereich gab es schönsten Sonnenschein und eine gute Aussicht Richtung Lusen. Vorbei an der Moldauquelle geht es durch einen weiteren Taleinschnitt, denn Bucina liegt erst hinter dem nächsten Berg.
Die Leute, die uns im Böhmerwald begegneten, waren äußerst aufgeschlossen und freundlich. Es störte sich niemand daran, wenn der Winterwanderweg auf der "Mittelspur" zwischen zwei Loipen entlang führte. In Deutschland hätte uns dort sicher jemand angenölt. Grußloses Aneinander-Vorbei-Gehen gab es im Böhmerwald nie. Eher wurden wir wegen unseres dicken Gepäcks häufig neugierig angesprochen und mit gemeinsamer Anstrengung auf tschechisch und deutsch kam es immer wieder zu netten kurzen Unterhaltungen.
Rasante Abfahrt nach Bucina
Gasthaus in Bucina, aber wo ist der Alpenblick?
Susi bewacht den Eisernen Vorhang
Grenzübergang nach Finsterau
Eiskletterturm in Finsterau
Zurück nach Grafenau per Igelbus
Der schöne Sonnenschein knabberte aber auch bedenklich an der Schneedecke, die Loipenspur neben unserem Weg war schon völlig vereist und in Bucina war die Straße bereits schneefrei. Wir hatten keine Lust, unser Gepäck bis zum Übernachtungsplatz bei Bucina zu tragen, also kam uns das spontan gebuchte Zimmer im neu renovierten Hotel Alpska vyhlidka (Alpenblick) sehr gelegen. Auch dort wieder gutes Bier und nette Abendgespräche.
Der Wetterbericht ließ leider keinen Neuschnee erwarten und am 200 Höhenmeter tiefer gelegenen nächsten Etappenziel kam tatsächlich schon die Wiese durch, wie wir später feststellen konnten. Also kürzten wir unsere Tour ab und wanderten am nächsten Tag nach Finsterau. Von dort kann man dreimal am Tag per Igelbus zurück nach Grafenau fahren.
Tatsächlich kaum noch Schnee bei Strazny
Grenze bei den Marchhäusern
Blick zum Boubin
Unsere anderen Ziele erkundeten wir dann ohne Gepäck und so konnten wir auch noch auf den erstaunlich schneebedeckten Haidel wandern. Der Dreisessel steckte auch diesmal wieder im dicksten Nebel, aber wir hatten uns in den paar Tagen schon so gut erholt, dass uns das nicht im Geringsten störte.
Verschwundener Ort Leopoldsreut am Haidel
Nur die Kirche blieb im Dorf
Aufstieg zum Haidel
Bahnverbindung nach Nove Udoli nur von Tschechien aus
Auf der deutschen Seite: Lokführer-Streik :-)
Übernachtungsplatz bei Nove Udoli
Schon wieder Nebel am Dreisessel (Tristolicnik)
Dreisesselpupser :-)
eine Woche wettergegerbt
Die Tour bekommt von uns eine absolute Empfehlung für denjenigen, der ohnehin zelten möchte, oder sich mit dem großen Abstand der Herbergen arrangieren kann. Uns hat es wieder Mal riesigen Spaß gemacht im Böhmerwald und unsere Gepäckschlitten haben sich bestens bewährt.
Auf der Suche nach einer mehrtägigen Wintertour kam uns nach längerer Zeit mal wieder der Böhmerwald (Sumava) ins Visier. Die letzten Winter waren ja auch schon ziemlich schneearm, aber die Berichte aus dem Bayrischen Wald ließen uns hoffen.
Start der geplanten Tour war Bayerisch Eisenstein und das Ziel nach etwa 8 Tagen der Dreisesselstein. Recht gut erreichbar per Bus und Bahn liegt dazu passend Grafenau auf ca. 600 m ü. NN.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Dörfer im Grenzgebiet niedergerissen und auch der eiserne Vorhang führte zu einer Entvölkerung des Gebietes. Nach dem Ende des kalten Krieges wurde auch auf böhmischer Seite ein Nationalpark eingerichtet. Durch die wenigen verbliebenen Orte gibt es auch nur wenige Herbergen und das Zelten im Nationalpark ist nur an ausgewiesenen Notübernachtungsplätzen erlaubt. Diese Biwakplätze im Abstand einer Tageswanderung wurden die Basis für unsere Tourplanung.
In Grafenau lag nur mickrig wenig Schnee und so waren wir während der sehr unterhaltsamen Anfahrt per Waldbahn noch gespannt, was uns oben "am Kamm" erwarten würde. Und wir hatten Glück: In Bayerisch Eisenstein packten wir unsere schweren Rucksäcke auf die Schlitten und los ging es. Nach einer Stunde moderatem Anstieg folgte schon die erste vergnügliche Rodelabfahrt bis zum Grenzübergang Ferdinandsthal.
Danach kam der sportliche Teil des Tages - 600 Höhenmeter Anstieg zum Großen Falkenstein. Der liegt zwar etwas abseits der Böhmerwaldroute, aber die mögliche Aussicht wollten wir uns nicht entgehen lassen. Das Falkenstein-Schutzhaus bietet gutes Essen, die Übernachtung ist allerdings sehr spartanisch: ein Waschbecken für alle Übernachtungsgäste. Dafür gab es aber tatsächlich einen fantastischen Sonnenuntergang mit Alpenblick zum Dachstein und Watzmann.
Start in Grafenau
Umsteigen in Zwiesel
Bayerisch Eisenstein und Großer Arber
erster Aufstieg und ...
erste Rodelabfahrt
Ferdinandsthal
Aufstieg zum Falkenstein
Windwurf am Falkenstein
Großer Arber
ganz weit weg: Dachstein und Watzmann
Kalt, aber so scheene.
Das nächste Tagesziel war der Notübernachtungsplatz am Polednik (Mittagsberg), der schon beim Abstieg vom Falkenstein aus der Ferne grüßte. Dummerweise führt der Weg noch durch zwei Talsenken und nachdem wir uns auf Schneeschuhen fast den ganzen Polednik hochgekämpft hatten, kam die Dämmerung schneller an als wir oben. An einem windgeschützten Rastplatz unterhalb des Gipfels fanden wir unseren Not-Notübernachtungsplatz.
Morgens schon wieder rodeln :-)
Links das Tagesziel: Polednik (Mittagsberg)
Uralte Bäume am Rindlschachten
Weg nach Tschechien unpassierbar
Grenzpostenhäuschen?
eher ein Steg: die Frantuv most
Winterzauber am Polednik
zum Frühstück: frisch gebackenes Bannock
Am nächsten Morgen hatte sich der Polednik im dichten Nebel versteckt. Die Wanderwege sind aber gut markiert und auch das GPS half bei der Orientierung. Den Polednik-Turm sahen wir erst, als wir direkt davor standen. Bis Modrava geht es von dort nur bergab, unter anderem im malerischen Tal des Roklansky Potok.
Aufstieg zum Polednik: oben gibt es Suppe!
Stimmt.
Windausgesetzter Notübernachtungsplatz auf dem Polednik
Das Gegenstück zum Arber: ehemaliger Horchposten
Auf nach Modrava!
Was gibts da zu lachen?
Ein Quellbach der Otava: Roklansky Potok
Sehr gemütlich: Klostermannova Chata
Die Klostermannova Chata in Modrava kannten wir schon von früheren Besuchen und da es dort so urig ist, hatten wir uns vorsorglich ein Zimmer gebucht. Schnell wurden ein paar Sachen durchgewaschen und überall im Zimmer verteilt und abends gab es gutes tschechisches Bier und hervorragendes Essen.
Geräumte Wanderwege bei Modrava
Vydra
Toter Wald auch beim Schwarzenberg (Cerna Hora)
Oben Sonne und nachwachsende Rohstoffe
Die wächst nicht mehr :-)
Blick Richtung Lusen
Von Modrava nach Bucina führt die Tour über den Cerna Hora (Schwarzenberg), der wie fast alle Berge in dem Gebiet knapp über 1300 m hoch ist. Im Gipfelbereich gab es schönsten Sonnenschein und eine gute Aussicht Richtung Lusen. Vorbei an der Moldauquelle geht es durch einen weiteren Taleinschnitt, denn Bucina liegt erst hinter dem nächsten Berg.
Die Leute, die uns im Böhmerwald begegneten, waren äußerst aufgeschlossen und freundlich. Es störte sich niemand daran, wenn der Winterwanderweg auf der "Mittelspur" zwischen zwei Loipen entlang führte. In Deutschland hätte uns dort sicher jemand angenölt. Grußloses Aneinander-Vorbei-Gehen gab es im Böhmerwald nie. Eher wurden wir wegen unseres dicken Gepäcks häufig neugierig angesprochen und mit gemeinsamer Anstrengung auf tschechisch und deutsch kam es immer wieder zu netten kurzen Unterhaltungen.
Rasante Abfahrt nach Bucina
Gasthaus in Bucina, aber wo ist der Alpenblick?
Susi bewacht den Eisernen Vorhang
Grenzübergang nach Finsterau
Eiskletterturm in Finsterau
Zurück nach Grafenau per Igelbus
Der schöne Sonnenschein knabberte aber auch bedenklich an der Schneedecke, die Loipenspur neben unserem Weg war schon völlig vereist und in Bucina war die Straße bereits schneefrei. Wir hatten keine Lust, unser Gepäck bis zum Übernachtungsplatz bei Bucina zu tragen, also kam uns das spontan gebuchte Zimmer im neu renovierten Hotel Alpska vyhlidka (Alpenblick) sehr gelegen. Auch dort wieder gutes Bier und nette Abendgespräche.
Der Wetterbericht ließ leider keinen Neuschnee erwarten und am 200 Höhenmeter tiefer gelegenen nächsten Etappenziel kam tatsächlich schon die Wiese durch, wie wir später feststellen konnten. Also kürzten wir unsere Tour ab und wanderten am nächsten Tag nach Finsterau. Von dort kann man dreimal am Tag per Igelbus zurück nach Grafenau fahren.
Tatsächlich kaum noch Schnee bei Strazny
Grenze bei den Marchhäusern
Blick zum Boubin
Unsere anderen Ziele erkundeten wir dann ohne Gepäck und so konnten wir auch noch auf den erstaunlich schneebedeckten Haidel wandern. Der Dreisessel steckte auch diesmal wieder im dicksten Nebel, aber wir hatten uns in den paar Tagen schon so gut erholt, dass uns das nicht im Geringsten störte.
Verschwundener Ort Leopoldsreut am Haidel
Nur die Kirche blieb im Dorf
Aufstieg zum Haidel
Bahnverbindung nach Nove Udoli nur von Tschechien aus
Auf der deutschen Seite: Lokführer-Streik :-)
Übernachtungsplatz bei Nove Udoli
Schon wieder Nebel am Dreisessel (Tristolicnik)
Dreisesselpupser :-)
eine Woche wettergegerbt
Die Tour bekommt von uns eine absolute Empfehlung für denjenigen, der ohnehin zelten möchte, oder sich mit dem großen Abstand der Herbergen arrangieren kann. Uns hat es wieder Mal riesigen Spaß gemacht im Böhmerwald und unsere Gepäckschlitten haben sich bestens bewährt.
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