alleine in Schweden???

[marena]

Hallo,
ich möchte vier Wochen im August nach Schweden... mehr weiß ich allerdings noch nicht! Leider sind die Umstände gerade so das ich nur wählen kann zwischen alleine gehen oder Zuhause versauern..! Bin aber kein Einzelgänger....
Vielleicht kann mir jemand Mut zusprechen und die frohe Botschaft übermitteln das man in Schweden auf den Wanderwegen nie alleine und immer Gleichgesinnte trifft. Denn Zuhause versauern oder in Schwedens Natur nur mit Vögeln kommunizieren zu können ist für mich genauso schlimm...!!

Lieben Gruß
Maren

[Snuffy]

Hmm kommt drauf an, wenn Du in Hütten übernachtest is da immer wer. Draussen im Zelt eher weniger ; ).

Wo willste denn hin, Schweden is groß.

Snuffy

[Erny]

Laß dein Zelt zu Hause, und wandere von Hütte zu Hütte. Du wirst tolle Leute kennen lernen. Abends bis in die Puppen in der Küche um einen Tisch sitzen, und quatschen. Am nächsten Tag, läufst du dann vielleicht mit jemanden zusammen eine Tagestour, oder selbst wenn ihr getrennt läuft, trifft man sich immer mal wieder an einem Bach.

Ich habe schon tolle Abende und Nächte in solchen Hütten verbracht. Bis zur Morgendämmerung wirklich gesülzt, und dann eben oft mal eine Tagestour zu zweit, oder mit mehreren Leuten gemacht.

Mut zur Lücke. Es ist wahnsinnig, was man für Leute trifft.

Du könntest z.B von Ritsem nach Kvikkjokk, und von da nach Saltoloukta wandern. Ich liebe Salto als Endpunkt einer Wanderung.

Oder von Vakkotavare über Singis, Sälkas, Abstecher ins Vistatal nach Abikso.

[AP]

Hey;

Ich war schon hundertemale alleine in Schweden u.a. unterwegs. Wähle dir, wenn du Leute treffen willst, eben einen dieser "überlaufenen 8) " Wanderwege, wie den Kungsleden als Beispiel, oder was Erny gesagt hat. Wenn man da eine Hüttentour macht, kommt man automatisch ins Gespräch und lernt ziemlich viele Leute kennen und schön ist er trotzdem/deswegen.
Ich habe in diesen Hütten schon viele Freundschaften geschlossen. Zum Teil trifft man sich dann ja auch im nächsten Jahr wieder und so geht das dann weiter.
Wenn das Geld für eine Hüttentour nicht ausreicht, kann man auch bei den Hütten zelten. Das ist günstiger und man lernt genauso viele nette Leute kennen. Dann kann man auch mal eine Nacht alleine zelten und ist etwas flexibler. Also bevor man zu Hause versauert...

Anne

[Erny]

AP

also auf hundertmale alleine durch Schweden bin ich noch nicht gekommen, aber so an die 10 bis 12 mal, schon. Irgendwie trifft man immer Leute. Und wenn man mal einen einsamen Seitenweg geht,z.B von Sulitjelma nach Staloluokta, wirst du mal jemanden treffen. Und wenn ihr in die gleiche Richtung geht, werdet ihr vielleicht auch eine zeitlang zusammen gehen.

Man muss da oben keine Angst haben, aus Plastikeimern, Sangria saufende Grölleute zu treffen. Irgendwie trifft man da oben den Schlag, den man auch gerne trifft. Da wandert man gerne mit einem Wildfremden zusammen, und versteht sich doch.

[AP]

@Erny

Ich habe mittlerweile keine Probleme mehr, alleine, wochenlang und ohne Wanderweg da oben rumzulatschen. Ich kann mich nur an meine ersten Gehversuche erinnern und weiß daher, wie sich das im ersten Moment anhört. Deswegen der Tipp mit den überlaufenen Wanderwegen.

Auf meiner ersten Wanderung "in der Wildnis" hatte ich jedenfalls durchaus Schiß, aber irgendwie stumpft man ganz schön ab oder merkwürdige Vorstellungen stellen sich als vollkommen falsch dar. Damals wollte ich unbedingt dahin, aber keiner wollte mit. Gleichzeitig war es das erste mal, daß ich so etwas zu Fuß gemacht habe (sonst immer nur mit dem Rad).
Auch möchte ich hier lieber nicht frei zugeben, wie lange ich in meiner ersten Nacht alleine im Zelt geschlafen habe. *In Erinnerungen schwelgend*

Anne

[Erny]

Ich muss zugeben, dass ich gerne alleine wandere. Ich treff dann auch gerne mal Leute, wandere einen Tag mit ihnne zusammen;dann wieder alleine.

Ich kann es schlecht beschreiben, aber ich versuche es mal. Ich habe das Gefühl, z.B so jetzt, dass mein Kopf ein reines Chaos ist. Alle Schubladen überfüllt, durcheinander, teilweise ausgekippt. Kein Überblick mehr.

Nach einer 3 wöchigen Wanderung, die meiste Zeit alleine, habe ich das Gefühl, dass alle Schubladen aufgeräumt sind, man findet wieder alles, kann klar denken, usw.

So etwas erlebe ich nicht,wenn ich durch London, oder Amsterdam bummle, oder wenn ich am Strand liegen würde ( tue ich nicht, weil ich danach Urlaub brauchen würde). So etwas erlebe ich nur beim Wandern, und am besten, wenn ich alleine wander. Wenn ich abends, vor meinem Zelt, den Rucksack als Rückenstütze sitze, einen Becher Tee trinke, und nur einfach die Landschaft, und mit der Landschaft die Stimmung, die man spürt, genieße.

[cd]

Kann mich den anderen nur anschließen.

Hab meine ersten längeren Wanderversuche allein in Schweden gemacht, mangels geeigneter Mitwanderer.
Zunächst ne Hüttentour auf dem nördlichen Kungsleden von Abisko nacht Vakkotavare. Beispielsweise bin ich mal mit ner Malaysierin gelaufen, mal mit der und noch nem Schweizer. Manchmal bin ich auch alleine gelaufen und hab mich dann abends mit Leuten unterhalten, die ich schon auf der letzten Hütte getroffen hatte.
Letzteres war ganz toll vor 2 Jahren auf dem Weg von Kvikkjokk nach Saltoluokta. Da war ich auch alleine unterwegs, hab schon in der Fjällstation Kvikkjokk nen älteren Mann getroffen, aus München, der auch den Weg gehen wollte. Uns war beiden klar, dass wir alleine Wandern wollen, aber in den Hütten haben wir uns immer wieder getroffen, und auch immer damit gerechnet, und uns über die letzte Etappe, andere Erlebnisse und eigentlich über alles mögliche unterhalten. War quasi ne echte Urlaubsfreundschaft. Echt toll.

Gerade das ist es, warum ich so gern allein wandere. Unterwegs hab ich ein unglaublich intensives Naturerlebnis, abends auf der Hütte treff ich dann Leute, die total unterschiedlich sind, aber doch alle eine Gemeinsamkeit haben, das Wandern. Und das ist dann ne herrliche Kombination von Urlaubserlebnissen.

Fazit:
Auf nem einigermaßen bekannten Wanderweg wirst du garantiert Leute treffen. Nur Mut! Geh allein los! Es lohnt sich!

cd

[Robinson]

Zugegeben ich bin auch gerne alleine unterwegs, aber vielleicht ist es für Dich ja auch mal ein Erlebnis/eine Erkenntnis, abends alleine am Lagerfeuer vor Deinem Zelt zu sitzen und in die dämmrige Nacht zu blicken, die Gedanken schweifen lassen, die Ruhe genießen, sich wirklich mal fallen lassen .... - kurz, man kann es auch genießen!

Vielleicht machst Du einfach mal ein oder zwei Nächte solo außerhalb der Hütten und weißt dann für die nächste Tour, was Dir besser gefällt.

Und trotzdem bleibt man nicht alleine. Letztes Jahr im Glaskogen, ich wollte eine Nacht in einer der Windhütten verbringen, weil kein Bock auf Holz suchen usw. Es war aber schon ein Vater mit seinen beiden Jungs (7, 10 Jahre) da. Sie wollten nur eine Nacht draußen sein und für die Jungs war es natürlich absolut das Größte und Spaß hat es uns allen gemacht. Im See baden, Feuer und Essen machen, Sachen ausprobieren schnitzen, irgendwie jeder für sich und trotzdem alle gemeinsam. Mit dem Vater habe ich bis ca. einse geschnackt, die Jungs waren natürlich auch so lange auf. Hab dann doch im Zelt geschlafen und die Hütte den dreien überlassen. Am nächsten Morgen waren sie dann gerade weg, als ich aufgestanden bin, hatten nachts wohl etwas gefrohren. Konnte sie aber, da es der gleiche Weg war, noch eingeholen und ordentlich verabschiedeen :-) Die Freude so mit anderen zu teilen, eine Erfahrung für mich und eins der schönsten Erlebnisse auf der Tour.

[marena]

Vielen Dank

Vielen Dank für die Beiträge...

ich fühle mich um einiges besser. Die Angs vor einem verkorksten Sommer hat sich minimiert!!
Meine nächste Frage ist jetzt natürlich was für eine Route würde sich genau anbieten unter den Aspekten: mit Hütten zur Übernachtung, "überlaufen" und vielleicht auch mit der Möglichkeit mal einen Abstecher in eine größere Stadt machen zu können...
Hoffe das sind nicht zu viele Ansprüche...

liebe Grüße
Maren

[marena]

also nochmal zum alleine wandern,

ich bin jemand der stundenlang alleine da sitzen und träumen kann...(aber eben nur stundenlang und nicht Tage)
... auf der anderen Seite brauch ich Menschen um mich rum um zu wissen das ich lebe!!

also Sangria saufende Gröllleute sind mir willkommen : )

ich war drei Monate in Bangladesh wo nur jeder dritte zwei Worte Englisch spricht. Alleine ist man in diesem überfüllten Land nicht... aber es war hart weil ich mich allein dem Papier mitteilen konnte. Diese Erfahrung habea ich gemacht und abgehakt, brauch ich nicht nochmal!!

lieben Gruß
Maren

[Erny]

Marena

Also ich würde empfehlen von Ritsem nach Kvikkjokk, und von da nach Saltoluokta

oder von Vakkotavare nach Abisko mit kleinen Abstechern ins Vista tal.

Große Städte sind da nicht, du kannst aber auf der Hin, oder Rücktour eine Pause in Göteborg oder Stockholm einlegen.

[Orchid MKII]

genau das wollte ich dir auch empfhelen, das ist eine wunderbare tour und kann sie nur weiter empfehlen.
ich bin sie letzten sommer gelaufen.
bin diesen august auch wieder dort unterwegs.

kannst ja mal auf: http://www.jfkaelber.de/index%20trekking.htm
nahchlesen da hab ich nen bericht drüber

[Erny]

Ich würde auch ganz bewußt die Tour so rum gehen, und nicht andersrum.

Ritsem habe ich direkt nie etwas abgewinnenn können. Aber Saltoluokta finde ich einfach toll. Da kann man sich vorne an der Rezeption schön an den Kamin setzten, und die ganze Wanderung noch einmal durch den Kopf wandern lassen. Sich die excelente Küche in den Bauch schlagen, um die verlorenen Kilo gleich wieder reinzuholen, und sich vor der dem Haus hinsetzen, Blick auf den See, und eben das gleiche machen, wie schon am Kamin, oder in Ruhe ein Buch lesen

Salto ist das richtige, um eine Wanderung in aller Ruhe ausklingen zu lassen. Ich liebe diese Fjällstation

[cd]

Da kann ich beipflichten.
Saltoluokta ist toll. Und wenn man sich bissle was gönnen will, mal das Menü am Abend probieren. Ist teuer (2003: ca. 270 SEK), aber saugut. Hab da mal folgendes gekriegt:

Salatbuffet - OK, das war für mitteleuropäische Verhältnisse nicht sooo doll..
Vorspeise: Pilzsüppchen aus Pilzen der Gegend mit Rentierstreifen als Einlage - LECKER!!!
Hauptgang: Saibling aus dem See, mit Kräutern gedünstet, dazu Kartöffelchen - *wasserimmundzusammenlauf...*
Nachtisch: Panna Cotta mit Blaubeersauce und Hjortron-Kompott (Multe-Beeren) - GÖTTLICH!!!

Anders gesagt: Salto als Abschluss mit lecker Menü ist genial!

Die empfohlenen Touren, Abisko-Vakkotavare und Ritsem-Kvikkjokk-Saltoluokta wären auch mein Tip.
Wobei ich Ritsem auslassen würde, da der Bus von Gällivare genau so ankommt, dass es gerade auf das Boot über den Akkajaure reicht.

cd

[Orchid MKII]

echt?
als ich in saltuluokta war dachte ich was ist denn hier los
->schnell weg hier
aber es hat noch nen vorteil die runde sorum zugehen.
man geht nämlich gegen den hauptfluss des kungsledens und so hat man fast immer genug boote auf seiner seeseite und kann ohne große anstrengungen denn see queren

[Erny]

Orchid MK II

Magst du recht haben. Ich bin aber eigentlich immer so letztes Wochenende, bevor sie dicht machen, dort eingetroffen. Da war wohldie Masse dann auch schon weg.

Man merkt doch sehr stark die Unterschiede zwischen mitte August, oder einen Monat später.

[Fjaellraev]

Etwas habt ihr bei der absolut genialsten Fjällstation noch vergessen :wink: : Salto hat die Sauna mit der schönsten Aussicht der Welt .
Ich hab letztes Jahr ein paar Leute getroffen die den Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare gelaufen sind, und zum Abschluss noch eine Nacht nach Salto gekommen sind.
Es ist einfach der schönste Platz um eine Tour zu beenden, leider liegt es dieses Jahr nicht am Weg.
Auch ich bin ja fast immer alleine unterwegs und egal ob Zelt- oder Hüttentour, irgendwelche Weggenossen haben sich streckenweise immer eingestellt, auch wenn man sich manchmal wirklich nur abends in den Hütten wieder gesehen hat.

Gruss
Henning

[Saltir]

Hmm.... Ich bevorzuge das Alleine-Gehen bei den meisten meiner Touren. Je länger alleine, desto wohler fühle ich mich. Selbst in der Schweiz ist es mir anfangs Sommer schon gelungen, 6 Tage unterwegs zu sein, ohne auch nur eine Menschenseele zu treffen...

Aber das ist wohl eine Geschmacksfrage...

[Erny]

Ich bin mal - zu zweit - (hätt die Strecke aber gerne alleine gemacht) von Sulitjelma über Staloluokta nach Kvikkjook - Saltoluokta gegangen.


Auf der Strecke von Sulitjelma nach Staddájäkkastugorna, und von dort gleich wieder nach Süden abgebogen Richtung Pieskahaure, haben wir nur mal an der Sarjasaurestugan (die liegt geil am Ausgang des Sarjasaure, einfach toll) jemand getroffen. Ansonsten auf der ganzen Strecke keinen Menschen. Die ersten zweibeinigen Lebewesen sind uns erst wieder in der Tairrekaisestugan begegnet.

Das war eine tolle Wanderung.