Auf dem Elbe-Radweg – Ein paar Infos im Nachgang

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    • 31.12.2005
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    Auf dem Elbe-Radweg – Ein paar Infos im Nachgang

    Ich war gerade zwei Wochen auf dem Elbe-Radweg unterwegs und kann nur sagen, dass es wirklich schön, interessant und lohnend war. Ich möchte hier keinen Bericht mit Bildern schreiben – davon gibt es reichlich – sondern einfach ein paar Dinge zusammenfassen, die mir bei der Vorbereitung einer solchen Tour hilfreich wären.

    Anreise/Rückreise
    Die deutsche Elbe ist an vielen Punkten gut mit ÖPNV erreichbar, denn etliche größere und mittlere Städte liegen an ihrem Lauf. Problematischer wird es, wenn man mit einem Fahrrad an- oder abreisen möchte.
    Mit der Bahn ist dies m.E. nur im Regionalverkehr sinnvoll möglich. Auf den Langstrecken hat man konsequent Radfahrer aus dem Kundenportfolio vertrieben.
    Fernbusse sind die neue Alternative. Sie nehmen oft 3 – 4 Fahrräder mit und sind zudem konkurrenzlos preiswert. Wegen der begrenzten Fahrradzahl sollte man unbedingt reservieren. Ich bin mit „Mein Fernbus“ von Hamburg nach Dresden gefahren. Inklusive Fahrrad hat mich das rund 28 € gekostet und war durchaus komfortabel.
    Auf dem Radweg traf ich eine Familie mit mehreren Kindern. Die hatte sich ein Fahrzeug mit entsprechender Ausstattung gemietet und waren damit nach Dresden angereist. Für sie die beste Alternative.

    Fahrtrichtung
    Instinktiv möchte man einen Fluss bergab fahren, doch Vorsicht bei der Elbe! Auf der Landkarte erkennt man ihren Verlauf grob von SO nach NW. Die vorherrschenden Winde kommen jedoch zumeist aus W bis NW. Statistisch auf alle Fälle.
    Die Elbe ist bei Paddlern berüchtigt für zuweilen heftige Gegenwinde. Ich kann jetzt versichern: Radfahrern kann es genau so gehen und ziemlich zermürbend sein! Ich bin bewusst elbabwärts gefahren, da ich mit dem Rad zuhause meine Tour beenden wollte. Entgegen aller Statistik hatte ich zu meiner Freude (und meinem Glück!) nur zweieinhalb Tage Gegenwind. Lange Gesichter jedoch bei den Elbaufwärtsfahrern, die mir begegneten. Ich hatte einfach Glück.

    Meine Empfehlung: Wer die Elbe aufwärts fährt hat mit großer Wahrscheinlichkeit die besseren Windverhältnisse.

    Übernachtung
    Entlang des Radwegs gibt es reichlich Pensionen und Zimmervermieter. Von sehr preiswert (und dabei durchaus ordentlich, wie mir berichtet wurde) von 15 €! bis richtig teuer. Je nach Gegend bewegen sich die normalen Preise so um 30 € mit Frühstück p.N. und Person. Wenn man bedenkt, was eine Jugendherbergsübernachtung inzwischen kostet …

    Mit dem Zelt war es gar kein Problem. Ich habe zumeist bei den Kanu-Klubs übernachtet, die man von Stadt Wehlen bis Wittenberge in vielen Orten findet. Die haben eigentlich immer schöne Zeltwiesen (Zelten ist Teil der alten Wasserwanderkultur), saubere Sanitäranlagen, oft Küchen zur Mitbenutzung und nehmen gerne Radwanderer auf.
    Ich habe – außer in Dresden und Meissen – um 6 € pro Person bezahlt (4 – 8 €) und das wars. Meissen kostete 10 € und Dresden (Kanusport Dresden) so um 13 €. Die muss ich übrigens noch anschreiben um mein Geld loszuwerden, denn abends kam das irgendwie nicht mehr zustande. Bis Wittenberge lautet meine Empfehlung daher: Zelten bei den Kanu-Klubs! Bei den Preisen lohnt kein Wildzelten!

    Zeltplätze gibt es auch, die würde ich jedoch elbabwärts erst ab Wittenberge nutzen. Eine wirkliche Empfehlung ist für mich „Camping Elbeling“ bei Radegast (ca. 5 km nördlich Bleckede). Als erste Station nach Hamburg oder als letzte davor ideal gelegen und eine schöne Anlage.

    Strecke
    Der Elbe-Radweg führte zumindest auf meiner Route bis auf wenige kurze Ausnahmen über gut befahrbare Wege unterschiedlichster Art. Ganz selten und dann nur kurz führte der Weg entlang stärker befahrener Straßen. Ideal also auch für Familien mit kleineren Kindern!
    Zwei Wegarten haben es aber oft in sich:
    Die kleinen Abschnitte uralten Treppelpfades mit Supergrobpflaster (Empfehlung: Schieben oder langsames Schritttempo), die man wohl aus Denkmalschutzgründen erhalten hat. Man findet sie z.B. am Ostufer in Dresden.
    Kopfsteinpflaster in den Dörfern. Da hilft nur Fahren auf Sandstreifen am Rand oder auf den Fußwegen. Auf alle Fälle rüttelt es heftig und allem, was nicht fest verlascht und gut gut verstaut ist, droht Verlust. Ich habe so ein paar Schlüssel eingebüßt und Fahrradhandschuhe gefunden. Insgesamt ist das Fahren auf dem Elberadweg jedoch eine reine Freude.

    Strecke und Markierung
    Meist grünes Fahrrad mit grünem Richtungspfeil. Manchmal ergänzt durch Beschriftungen, dem „E“ für das „Blaue Band der Elbe“ und selten für das „Grüne Band“ der ehemaligen Grenze. Insgesamt war die Markierung für mich vollkommen ausreichend und nur im südlichen Sachsen-Anhalt empfand ich sie etwas Lückenhaft. Die Mitnahme einer Karte und/oder eines GPS ist m.E. unbedingt zu empfehlen.

    Der Elberadweg verläuft weitgehend an beiden Ufern und ist in beiden Richtungen markiert. Man hat also jede Menge Variationsmöglichkeiten. Fähren kosten mit Rad zwischen 2,50 und 3,50 €. Flussabwärts wird es teurer.

    Meine Strecke (L = linkes Ufer, R = rechtes Ufer):
    • Dresden Laubegast (Kanusport Dresden) L (Ich wollte eigentlich in Schmilka starten, klappte aber wegen des Lockführerstreiks nicht. Da ich das Elbsandsteingebirge schon drei mal durchpaddelt habe, verzichtete ich darauf.)
    • „Blaues Wunder“ R (vom Ostufer hat man eine herrlichen Blick auf die Altstadt und deutlich weniger Verkehrslärm, der Weg ist etwas schlechter aber m.E. viel schöner)
    • Kötzschenbroda R (hübsche „Shopping Mall“)
    • Meißen R (Zelten bei Kanu Meißen)
    • Mühlberg L
    • Torgau L (Zelten beim ESV 1949 Torgau)
    • Elster R (Zelten bei Harmonie Elster und Ruhetag)
    • Wittenberg L
    • Coswig R
    • Coswig L
    • Aken R
    • Barby L (in Steckby nettes Lokal mit Biergarten „Zum Biber“), (Übernachtung beim Kanuklub nicht möglich da vom letzten Hochwasser schwarzer Schimmel in den Gebäuden, beim „Seepark Barby“ für 2 € gezeltet. Dafür gabs allerdings kein warmes Wasser)
    • Schönebeck R
    • Magdeburg R (der Weg am rechten Ufer schien mir schöner als am linken und er war es wohl auch)
    • Rogätz L (Zelten bei SV Concordia)
    • Grieben R
    • Havelberg R (Zelten beim SV 90 Havelberg)
    • Wittenberge R (Empfehlung: schnell durchfahren!)
    • Lenzen R (bei der Marina gezeltet, Duschen etc. auf dem Ponton)
    • Dömitz L
    • Hitzacker R (auf dem linken Ufer sonst ein ständiges, sehr anstrengendes Auf und Ab über die Endmoränenhügel)
    • Neu Darchau L
    • Radegast L (Zelten bei Camping Elbeling)
    • Lauenburg R (Ende meiner Tour, Heimfahrt mit Regionalexpress nach Lübeck)


    Versorgung
    Kein Problem. Also nicht so viel Nahrungsmittel mitschleppen, es gibt immer wieder Einkaufsmöglichkeiten. Man findet auch immer wieder Rastmöglichkeiten mit Imbissen etc.. Ostdeutschland ist Bratwurstland! Mein Favorit ist die Thüringer und ich kam an kaum einem entsprechenden Stand vorbei.

    Ausstattungs-Tipps
    • Karte – Bikeline (ich hatte bedauerlicherweise welche von Kompass dabei)
    • GPS – manchmal sehr hilfreich aber nicht zwingend erforderlich. Ich habe mein Smartphone genutzt und das reichte vollkommen.
    • GPS Software – mein Favorit ist Locus Pro (Android). Braucht zwar etwas Einarbeitung, besseres hab ich allerdings bisher noch nicht gesehen.
    • GPS Karten – von http://www.openandromaps.org/ . Die m.E. derzeit besten!
    • GPX Tracks – von http://cycling.waymarkedtrails.org/de/ für links und rechts der Elbe. Funktionierten perfekt!


    Ansonsten das Nötige und nicht mehr. Lieber unterwegs mal waschen oder im Extremfall kaufen. Mein komplettes Gerödel hatte ich in zwei Ortlieb-Backrollern, einem Packsack und einer Lenkertasche untergebracht und immer noch ordentlich Platz.

    HAL
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    • 17.11.2006
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    #2
    AW: Auf dem Elbe-Radweg – Ein paar Infos im Nachgang

    Schön zusammengefasst, Danke.

    Das wäre auch etwas für unser Wiki.
    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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    • TanteElfriede
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      • 15.11.2010
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      #3
      AW: Auf dem Elbe-Radweg – Ein paar Infos im Nachgang

      merci!

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      • Cewhren
        Gerne im Forum
        • 06.12.2013
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        #4
        AW: Auf dem Elbe-Radweg – Ein paar Infos im Nachgang

        Da ich quasi zeitgleich die Strecke elbaufwärts gefahren bin möchte ich das mit der Windrichtung auf jeden Fall bestätigen! Ich bin in zwölf Tagen von Cuxhaven bis Prag gefahren, das hätte ich ohne den Rückenwind nie geschafft. Die Beschilderung in Tschechien ist R2 auf gelben Schildern und nicht ganz so vollständig wie auf der deutschen Seite, aber ich bin mit Bikeline-Karte und Kompass gut durchgekommen. Die Versorgung ist in Tschechien fast noch besser als in Deutschland, weil es da noch mehr Dorfläden gibt, und dort wo der Weg direkt an der Elbe entlanggeht gibt es so kleine Kiosk - Imbisse, die sehr günstig Getränke und Snacks anbieten. Meine Empfehlung ist elbaufwärts von Cuxhaven. Das Stück an der Nordsee fand ich sehr schön und alleine die leckeren Matjes-Brötchen sind einen Extra-Tag wert. Wer etwas sportlicher ist als ich schafft es in zwei Wochen auch bis zur Elbquelle, aber bis Prag war es halt auch sehr schön. Mein nächster Radurlaub wird wohl wieder in die Region führen, ich möchte dann von Prag aus weiter Moldauaufwärts bis zur Quelle.

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