[IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

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    • 27.11.2013
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    [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Hallo zusammen!

    Eine gefühlte Ewigkeit ist es her, seit ich letzten Sommer vom 14. Juli 2014 bis zum 11. August 2014 zu Fuss und (fast) alleine quer durch das Hochland von Island unterwegs war.
    Es war die erste grosse Reise dieser Art für mich und hat mir eine neue Welt eröffnet.

    Jetzt, da ich wieder einmal durch all die Fotos geklickt habe, dachte ich, ich könnte doch auch einen Reisebericht verfassen. Zur Vorbereitung dieser Reise, war ich froh mich bei anderen Reisenden und ihren Erfahrungsberichten informieren zu können. Es würde mich freuen wenn jemand hier auch seinen Nutzen daraus ziehen könnte.

    Hier mal die ersten Tage mit ein paar Bildern dazu.
    ps. Ignoriert einfach die manchmal etwas mühsame Grammatik




    (Nachträglich hinzugefügt) Besser spät als nie: Hier das dazugehörige Reiseviedeo




    Tag 1 – 14.07.2014

    Heute geht es endlich los! Alles ist gepackt und ich mache mich mit dem Zug auf den Weg zum Flughafen Basel. Wird alles klappen? Einen Teil des Gepäcks habe ich in einem Plastiksack als Handgepäck dabei, da ich mein Zelt für den Flug im Rucksack verstaut habe. Vor allem wegen der Sorge, dass man die Alustangen meines Zeltes nicht durch die Sicherheitskontrolle lassen könnte. Denn mit was könnte man besser Menschen abstechen, als mit Zeltstangen!?
    Der Plastiksack war auf Dauer eine schlechte Idee, da sich dieser sehr schmerzhaft in meine Hand schnitt.
    Der Flug nach Manchester war ziemlich angenehm. Von der redseligen Dame zu meiner linken, die ihre Tochter in Basel besucht hatte, bekam ich sogar ein Getränk offeriert.
    In Manchester gelandet, habe ich mir als erstes ein gemütliches Café im Flughafen gesucht und dort das Internet nach geeigneten Schlafplätzen durchforstet. Mein Flug von Manchester nach Island flog schliesslich erst etwa 15 Stunden später um 06.40 Uhr. Da alles in der Nähe ausserhalb meiner finanziellen Möglichkeiten lag, entschied ich mich, nicht zu letzt dank www.sleepinginairports.net, im Flughafen zu schlafen. Schlechte Idee.
    Konnte die ganze Nacht kein Auge zu machen, da es überall viel zu laut, hell und unbequem war. Zum Glück hatte ich mir einen Gepäckwagen für 1£ genommen. Mit dem konnte ich meine unzähligen Runden durch alle drei Terminals machen und so die Nacht hinter mich bringen.


    Tag 2 – 15.07.2014

    Endlich im Flugzeug nach Keflavik! Leider war alles sehr eng, da der nicht ganz schlanke, bereits um 07.00 Uhr biertrinkende Isländer am Liebsten alle drei Sitze für sich gehabt hätte. Zum Glück war ich so müde, dass ich bald einschlief und erst kurz vor der Landung wieder aufwachte. Leider war es immer noch so eng wie zuvor...
    Nach der Landung um 09.30 Uhr morgens nahm ich den Bus nach Reykjavik.
    In Reykjavik angekommen verstaute ich als erstes mein Gepäck in der Jugendherberge meines Vertrauens. Zu meiner Enttäuschung konnte mir das Mädchen an der Rezeption auch nicht weiter helfen, wie und wo ich meine Vorräte am besten nach Nyidalur und Landmannalaugar schicken lassen könnte.
    Also klapperte ich alle Busunternehmen der Stadt ab, bis ich beim BSI Terminal, nahe dem Domestic Airport, fündig wurde. Ich füllte also zwei Pakete mit Schokolade, Suppen, Nudeln und Gas und gab diese noch am selben Tag dort auf.
    Danach musste ich mir die Infos zur Busfahrt nach Akureyri besorgen. Am Besten geht man schnell beim Infopoint im UG des Harpa Konzerthauses vorbei. Die beiden jungen Damen dort berieten mich sehr gut.
    Da ich schon sehr müde war, ging ich danach gleich wieder zurück zur Jugendherberge. Noch schnell mit meiner Freundin Katrin telefonieren und dann ab ins Bett. Um etwa 22.30 Uhr bin ich nochmals aufgewacht und kurz in ein Gespräch mit einem jungen Deutschen kommen, der auch alleine ein paar Tage auf Island verbringen will. Wieder eingeschlafen.


    Tag 3 – 16.07.2014

    Der Wecker klingelt um 07.00 Uhr. Kurz geduscht und im Aufenthaltsraum gefrühstückt.
    Natürlich wieder viel zu lange rumgeträumt. Jetzt wurde es knapp. In 10 Minuten sollte mein Bus fahren und ich habe keine Ahnung, wo genau der öffentliche Busbahnhof ist! Morgen-Jogging mit einem 25kg-Rucksack war angesagt! Gefunden!
    Zum Glück hatte der Bus ein paar Minuten Verspätung. Denn die Dame am Schalter liess sich alle Zeit der Welt mir die Tickets auszuhändigen.
    Danach hiess es, an der Ringstrasse noch einmal umsteigen und um 15.30 Uhr in Akureyri ankommen.
    Ein befreundeter Isländer hat mir in der Buchhandlung Eymundson im Vorfeld zwei Karten des zentralen Hochlands und von Landmannalaugar reserviert. Natürlich liess ich mich von GoogleMaps erstmal 2km aus der Stadt heraus navigieren, bevor ich mich selbst zu fragen begann, wo denn hier genau die Buchhandlung sein soll. Ein netter Herr schickte mich wieder zurück ins Zentrum. Als der Laden gefunden war – ich war beim ersten Mal vorbeispaziert – stach mir zufällig eine andere Karte ins Auge, welche den grössten Teil Islands abdeckte. Zudem war sie erst noch günstiger und so dachte ich, die reiche doch bestimmt auch. Noch kurz bei Subway Energie tanken und los geht’s!
    Der Anfang meiner Reise führte mich am Flughafen Akureyri vorbei und auf der 826er Strasse Richtung Süden entlang. Es begann zu regnen und die Autos fuhren immer schneller an mir vorbei. Nach etwa 14km hielt eine Frau mit ihrer Tochter in einem Geländewagen neben mir an. Auf Englisch fragte sie, ob ich mitfahren möchte und ich nahm dankend an.
    Wir unterhielten uns ein wenig und es stellte sich heraus, dass es zwei Deutsche waren, die bis vor vier Jahren selbst hier in der Gegend gelebt hatten. Der Wagen war von Ihrem Ex-Freund ausgeliehen und sie waren auf einer kleinen Rundreise.
    Ich konnte also mitfahren bis sie schliesslich merkten, dass sie falsch fuhren und wieder umkehren mussten, da sie die Kreuzung zur Ring-Strasse übersehen hatten. Wir verabschiedeten uns und ich war wieder zu Fuss unterwegs. Das Gelände wurde langsam bergiger. Nach einigen weiteren Kilometern und dutzenden glotzenden Kühen entschied ich mich einen geeigneten Schlafplatz zu suchen. Ich habe mein Zelt also auf einer einigermassen geraden Stelle auf einer Wiese, die von der Strasse nicht gleich zu sehen war, aufgestellt und zu Abend gekocht. Endlich Essen!
    Dank der Mitfahrgelegenheit habe ich an meinem ersten Wandertag doch schon 37km geschafft.






    Tag 4 – 17.07.2014

    Die Hitze im Zelt weckte mich gegen 8 Uhr morgens gnadenlos auf. Ich streckte meinen Kopf aus dem Zelt und erblickte einen wolkenlosen blauen Himmel!
    Nach einem Frühstück dass aus Farmerstängel und Schokolade bestand ging es weiter Richtung Hochland.
    Nach etwa zwei Stunden gehen in dem schönen grünen Tal, hielt ein isländischer Farmer neben mir und bot mir an, mich ein Stück mit zu nehmen. Er war mit seiner Frau unterwegs und beide sprachen ein eher bescheidenes Englisch. Trotzdem unterhielten wir uns kurz über meine Reise und schon nach etwa einem Kilometer kamen wir bei seiner Farm an. Ich bedankte mich fürs Mitnehmen und ging weiter. Der Weg wurde nun immer steiler und schon bald traf ich auf eine Horde Pferde.
    Ich stoppte kurz um ein paar Fotos zu machen und wollte dann weiter gehen. Irgendwie muss ich wohl ihr Interesse geweckt haben, denn als ich weiter ging folgten sie mir. Als ich die erste (kleine) Furt meiner Reise erreichte und ich anhalten musste, umzingelten sie mich und rückten mir ziemlich auf die Pelle. Schon komisch, wenn etwa zehn Pferde dich einkreisen. Ich hatte schon die Stöcke zum Kampf bereit gemacht, als sie nach und nach das Interesse verloren und sich wieder von mir abwandten. Glück gehabt, dachte ich mir, und zog meine Schuhe aus, um den kleinen Fluss zu durchqueren. Das Wasser war eisig! Ich ging also weiter meines Weges und traf schon bald auf die nächste Furt. Diesmal tiefer und weiter. Die Pferde folgten mir zum Glück nicht mehr. Erst wollte ich mir einen Weg suchen, bei dem ich über die Steine Hüpfen konnte, musste aber schnell einsehen, dass dies wohl nicht möglich sein wird.
    Also nochmals Schuhe ausziehen und Crocs an. Das Wasser ging mir teilweise bis über die Knie. Für einen Menschen mit Wildwasser-Phobie (Ja, solche gibt es) schon ein mulmiges Gefühl. Aber auch diese Furt war schnell durchquert.
    Es begann wieder leicht zu regnen und der Weg wurde immer steiler. Das Grün verschwand langsam und die Insel zeigte sich immer mehr von ihrer kahlen, steinigen Seite.
    Nach 16 Kilometern Marsch sah ich seit Stunden die ersten Autos von unten näher kommen. Ich überlegte kurz und entschloss mich zu fragen, ob ich mitfahren darf. Mein linkes Knie schmerzte schon so, dass ich am Liebsten hier mein Zelt aufgeschlagen hätte.
    Es stellte sich heraus, dass der Konvoi aus einer französischen Jugendreisegruppe bestand. Sie nahmen mich mit und versorgten mich mit Keksen. Sie sagten, sie führen nach Laugafell, eine kleine Hütte am Rande des Hochlands. Die Hütte hatte ich bereits auf der Karte entdeckt, wollte es jedoch eigentlich querfeldein direkt nach Süden versuchen.
    Schliesslich entschied ich mich, bis zur Hütte mitzufahren und dann weiterzugehen.
    Das Tal war schnell hinter uns gelassen und die Umgebung hatte sich in eine Wüste verwandelt.
    Als wir ankamen, wollte ich mich verabschieden und weiter ziehen.
    Der Reiseleiter hatte mir die Hütte aber so schmackhaft gemacht, dass ich nochmals mein Vorhaben änderte und hier eine Nacht verbrachte.
    Ich stellte mein Zelt auf und kochte zu Abend. Später entschied ich mich doch noch in dem Hotspot baden zu gehen.
    40°C warm und nicht zu tief. Perfekt!






    Tag 5 – 18.07.2014

    Geweckt wurde ich von lärmenden französischen Teenies und dem Rasseln der Regentropfen auf meinem Zelt...
    Nach einer ganzen Weile betrachten der Zeltdecke, entschloss ich mich ein Bad zu nehmen. Nicht zuletzt wegen des eigenen Geruchs...
    Im Pool traf ich den französischen Reiseführer, der geschätzte 50 Jahre alt war.
    Wir unterhielten uns über Island und die Welt. Es stellte sich heraus, dass er schon das achte Mal hier ist und jährlich Feriengruppen in Island betreut.
    Später gesellten sich noch einige andere Franzosen und eine isländische Familie zu uns. War ganz lustig.
    Es regnete praktisch den ganzen Tag mit einigen kurzen Pausen. Das Hütten-Thermometer zeigte 12°C an. Ich wusch meine Kleider und entschied mich, nicht zuletzt wegen meines schmerzenden Knies, noch eine Nacht hier zu verbringen. Für 1200 ISK pro Tag mit warmen Wasser und Toiletten versorgt zu sein, halte ich hier für ein faires Geschäft. Wie sich noch herausstellte, würde das die hygienischste und versorgungsmässig beste Hütte auf meiner Reise sein.
    Den Rest des Tages verbrachte ich mit Lesen und Entspannen.


    Tag 6 – 19.07.2014

    Aufgewacht und es regnete immer noch.
    Ich wartete einen guten Moment ab und krabbelte heraus um mein Zelt zusammen zu packen. Da ich mich verabschieden wollte, schaute ich noch beim Hüttenwart und seiner Frau vorbei. Wir unterhielten uns noch ein paar Minuten und tranken einen Kaffee zusammen. Sehr nette Menschen! Sie wünschten mir viel Glück und meinten ich werde erfahrungsgemäss etwa zwei oder drei Tage bis Nyidalur haben. Dort sollte ich auch meine Vorräte auffüllen.
    So habe ich mich im Nieselregen auf den Weg gemacht. Bereits nach einigen Minuten kam ich zur ersten Furt. Der Bach war nicht tief aber breit. Ich wartete etwa zehn Minuten in der Hoffnung jemand würde mit dem Auto kommen und mich hinüber fahren. Allerding erfolglos. Ich habe mich schon damit abgefunden im Regen in meinen Crocs zu Furten. In letzter Sekunde kam dann aber doch noch ein Geländewagen vorbei. Es stellte sich heraus dass es ein Schweizer Ehepaar ist, die auf dem Weg nach Akureyri sind. Sie nahmen mich mit auf die andere Seite und ich wies sie freundlich darauf hin, dass es nach Akureyri in die andere Richtung geht.
    Zu Fuss geht es weiter. Bald kommen noch andere kleinere Bäche die man überqueren muss. Bei einer wollte ich die Schuhe hinüber werfen – schlechte Idee. Der eine kam heil auf der anderen Seite an, der andere touchierte das Wasser und war dann doch eher gut durchnässt...
    Ich folge weiter der Piste durch die kahle Wüste. Das Wetter wurde immer schlechter merklich kälter. Nicht lange und ich bin bis auf die Unterhosen nass... So langsam hatte ich den Punkt erreicht, an dem ich mich fragte, wie ich auf die völlig blödsinnige Idee gekommen war, solch eine bescheuerte Tour zu machen.
    Nach vier bis fünf Stunden Marsch hielt eine belgische Familie neben mir an und fragte ob sie mich mitnehmen können. Ich nahm dankend an.
    Ich konnte bis zur F26 mitfahren, wo diese dann links abbiegen mussten und ich nach rechts.
    Ich ging los und nach einer Stunde war ich wieder völlig durchnässt und halb erfroren. Als sich ein Auto näherte habe ich wieder, und langsam schon mit schlechtem Gewissen Autogestoppt.
    Die zwei Holländerinnen die mich mitnahmen, hatten das selbe Ziel wie ich. Mit einigen Fotostopps die mich auch erfreuten, kamen wir schliesslich in Nyidalur an.
    Da ich so durchnässt war, dachte ich, ich schlafe heute in der Hütte um meine Kleider zu trocknen.
    Als ich meine, bereits dorthin versendeten, Vorräte in empfang nehmen wollte kam der grosse Schock!
    Kein Packet für mich da! Inga, die Hüttenwartin, versuchte den BSI zu erreichten. Allerdings ohne Erfolg.
    Sie gab mir ein Sandwich und einen Apfel und meinte wir können es morgen nochmals probieren. Ich hoffte auf das Beste und machte mich an mein Abendessen.
    Ich lernte zwei Österreicher kennen und ass mit diesen zu Abend. Komische Typen...
    Bin später beim lesen eingeschlafen und als ich wieder erwacht war, war die Hütte schon ziemlich voll.
    Eine Bikergruppe hatte den unteren Schlafsaal in beschlag genommen und war nicht gerade leise. Konnte aber schon bald wieder einschlafen. Es regnete immer noch...


    Tag 7 – 20.07.2014

    Der nächste Morgen begrüsste einem mit strahlend blauem Himmel!
    Ich habe meine sieben Sachen zusammen gepackt, die alle über Nacht wunderbar getrocknet waren und ging nochmals zu Inga.
    Wir versuchten nochmals den BSI zu erreichen. Wieder ohne Erfolg...
    Ich verbrachte weitere zwei Stunden mit lesen in der Sonne.
    Beim dritten Versuch hatte es endlich geklappt! Allerdings wusste niemand wo mein Paket sein könnte. Auch beim Umschlagplatz in Akureyri konnte niemand sagen, wo mein Packet sein könnte. Inga meinte ich müsse dieses wohl abschreiben...
    Toll... Mein wertvoller Vorrat an Schokolade ist weg... Da ich früher als geplant in Nyidalur ankam, hatte ich glücklicherweise noch einiges an Vorräten dabei. Allerdings würden diese nicht bis Landmannalaugar reichen, wo mein nächstes Packet sein würde – falls es überhaupt da ist.
    Glücklicherweise ist Inga ein so guter Mensch und gab mir Vorräte mit, mit denen ich es bis Landmannalaugar schaffen sollte.
    Ich mache mich also auf den Weg.
    Voller Motivation durch das schöne Wetter, durchquerte ich den ersten Fluss und traf nochmals zwei Schweizer die mir mit dem Auto entgegen kamen und fragten ob ich was brauche. Wir unterhielten uns kurz und ich zog weiter.
    Die Sonne brannte und ausser Sand und den Hofsjökull am Horizont, gab es nichts.
    Fasziniert durch das Ödland habe ich immer wieder Fotos gemacht. Bald schon musste ich aber feststellen, dass sich der feine Sand in meinem Zoomobjektiv durch lautes Kratzen bemerkbar machte.
    Anfangs folgte ich der F26, da diese aber vergleichsweise stark frequentiert war und jedem Geländewagen eine riesen Staubwolke folgte, bog ich bei der erst besten Gelegenheit auf den Trekkingpfad ab. Dieser folgte meist parallel, aber viel direkter nach Süden, der F26. Der Weg ist mit Orangen Pflöcken markiert, die teilweise einen enormen Abstand haben. Auch bei schönem Wetter war es nicht immer einfach den nächsten Pflock zu sehen. Ich konnte mir nicht vorstellen dass man den richtigen Weg bei Nebel finden sollte, zumal dieser auch nicht auf meinem GPS eingetragen war.
    Gegen Abends wurde es wieder zunehmend bewölkt, blieb aber trocken.
    Nach sieben Stunden im weichen Sand gehen, entschied ich mich am nächsten geeigneten Ort mein Zelt aufzuschlagen. Ich wurde im Windschatten eines kleinen Hügels fündig.
    Ich wollte ins Zelt einsteigen und schon beim ersten kleinen Windstoss war das Zelt voller feinem Sand...
    Naja, was soll’s, wenigstens ist alle trocken...
    Noch kurz mit der Freundin telefoniert – Sogar mitten in der Wüste hat man vollen Empfang und 3G. Aber vielleicht auch nur weil dies die wichtigste Hochlandpiste ist.
    Danach habe ich zu Abend gekocht und mir ein kleines Dessert gegönnt.
    Mein Schokoladenvorrat neigte sich leider dem Ende zu und ich entschloss mich diesen zu rationieren.









    Der nächste Teil des Reiseberichts folgt in den nächsten Tagen.

    Grüsse Schauen
    Zuletzt geändert von schauen; 09.01.2017, 08:21.

  • Styg
    Gerne im Forum
    • 01.05.2014
    • 86
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

    Sehr schöner Bericht! Kommt gerade richtig zur Anfang der eigenen Planungsphase für den nächsten Trip! Bin gespannt, wie's weitergeht ...

    Kommentar


    • hrafn

      Erfahren
      • 06.08.2009
      • 418
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

      Schöner Bericht! Bin auch gespannt, wie es weitergeht.
      Bekennender Kampfradler!

      Kommentar


      • Mika Hautamaeki
        Alter Hase
        • 30.05.2007
        • 3979
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

        Hoffentlich geht es bald weoiter, bin sehr gespannt.
        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
        A. v. Humboldt.

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        • schauen
          Anfänger im Forum
          • 27.11.2013
          • 22
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Reisetagebuch: Tag 8 bis 14

          ...und weiter gehts!
          Ab jetzt mit etwas mehr Bildern.


          Tag 8 – 21.07.2014

          Wunderbar geschlafen! Das Zelt war ziemlich nass als ich aufstand. Entweder muss es geregnet oder Nebel gehabt haben. Habe jedenfalls nichts davon mitbekommen.
          Nach einem Schokoriegel zum Frühstück habe ich mich daran gemacht mein Zelt zusammen zu räumen.
          Nicht lange und etwa eine Trilliarde Mücken haben mich ins Visier genommen. Zwar stechen diese nicht aber es ist doch extrem nervig, da diese sich wohl einen Spass daraus gemacht haben mir in Augen, Nase und Ohren zu fliegen...
          Auch habe ich bald meine ersten Erfahrungen mit Quicksand gemacht. Irgendwie ganz witzig - solange man nicht stecken bleibt.

          Nach 24km und 8 Stunden Einöde habe ich endlich Versallier erreicht.
          Auf der Karte war die Hütte, wie auch Nyidalur, als „Touristhut“ markiert. Die Rangerin die eine eigene Hütte neben an hatte, meinte diese sei privat und nicht für jedermann zugänglich. Da aber auch ein Norweger bereits kurz vor mir dort angekommen war, zeigte sie uns wo der Schlüssel versteckt war und meinte wenn jemand frage, wisse sie einfach von nichts.
          Wir machten es uns also gemütlich in der grossen Hütte und kochten zu Abend.
          Wir sassen im Wohnzimmer als plötzlich ein Geländewagen vorfuhr und zwei Typen ausstiegen. Der eine etwa zwei Meter gross und 120kg schwer und der andere, vom aussehen her, ein Hellsangel mit Gesichtsausdruck als würde er dem nächsten, der ihm im Weg steht den Kiefer brechen.
          Trym, wie der Norweger hiess und ich sahen uns an und wussten: Jetzt schnell zusammen packen und dann weg.
          Zu spät.
          Als ich meinen Schlafsack zusammen packen wollte, hörte ich schon „What the fuck are you doing in my house!?“. Ich ging auch wieder nach vorne um Trym Deckung zu geben. Der Rockertyp sah sehr, sehr wütend aus. Wir versuchten zu erklären dass wir zufällig den Schlüssel gefunden haben und nur auf der Durchreise seien und auch nur eine Nacht bleiben wollten.
          Das interessierte diesen aber wenig. Er meinte wir sollen hier warten und stampfte zu den Rangers rüber.
          Der andere Mann blieb bei uns. Mit ihm lies sich um einiges besser Reden. Wir erklärten ihm wo wir her kommen und wo wir hin wollten. Er fand unsere Reisepläne sehr spannend. Er beschwichtigte den anderen ein wenig, als dieser wieder zurück kam und schon bald sassen wir zu viert im Wohnzimmer und beide gaben uns Tipps wo es die schönsten Landschaften gäbe auf dem weg. Sie erzählten und sie kommen gerade von der nahegelegenen Staudammbaustelle und wollten nach dem rechten schauen. Sie meinten wir können bleiben wenn wir alles sauber hinterlassen würden und am nächsten Tag um Punkt 09.00 Uhr wieder weg wären.
          Sie liessen sogar den Generator ein paar Minuten laufen, sodass sich der Wassertank füllte und wir fliessend Wasser hatten. Auch ein Feuer duften wir machen!
          Als sie wieder weg waren, tranken wir ein paar Biere die Trym am Vortrag geschenkt bekommen hatte.
          Er ist auch mit der Kamera unterwegs und will einen Film über seine Reise machen. Wir entschieden uns am nächsten Tag zusammen die 35 Kilometer weit entfernte Tankstelle zu erreichen, um unsere Süssigkeitenvorräte wieder aufzufüllen.











          Tag 9 – 22.07.2014

          Der Wecker reisst uns um 08.00 Uhr aus dem Schlaf.
          Wir haben alles zusammen geräumt und liessen die Hütte von den beiden Rangers abschliessen.
          Wir machten uns auf den Weg und es vergangen keine zehn Minuten bis wir wieder von Mücken umzingelt waren. Trym hatte ein Mückennetz dabei und langsam ärgerte ich mich, die Tipps bezüglich der Mückennetze, auf outdoorseiten.net, ignoriert zu haben. Da es aber relativ windig war, geht es nicht lange und die Mücken verschwanden bald wieder.
          Wir kommen an einer tiefen Schlucht vorbei und machen unzählige Fotos und Videos. Das Wetter wurde immer besser und bald schon war der Himmel wieder fast wolkenlos und die Sonne brutzelte uns gnadenlos bis hin zum Sonnenbrand.
          Nach schier endlosen 24 Kilometern entschlossen wir uns dazu, uns bei der nächsten Gelegenheit mitnehmen zu lassen. Allerdings war das gar nicht so einfach. Zumal innerhalb einer Stunde nur ein oder zwei Autos in der richtigen Richtung unterwegs waren sowie dass man zu zweit, als Männer, nicht so schnell aufgegabelt wird.
          Irgendwann hielt aber doch ein Wagen an und ein Schweizer und eine Holländerin nahmen uns mit. Er war aus Basel und ist mit seiner Freundin hier im Urlaub.
          Als wir ihnen erzählten wo wir hin wollten, überredete ihn seine Freundin doch auch gleich zur Tankstelle zu fahren - sie müssen so oder so bald tanken.
          Die Gegend wird in den nächsten Kilometern wieder bergiger. Wir fahren an Stauseen vorbei und bald sind wir wieder auf einer asphaltierten Strasse. Irgendwie komisch nach einer Woche Wildnis...

          An der Tankstelle angekommen verabschiedeten wir uns von einander und Trym und ich stürzten uns ins Restaurant. Wenn man sich über eine Woche nur von Suppe, Chinanudeln und Schokolade ernährt hat, weiss man einen guten, fettigen Burger mit Pommes wieder zu schätzen.
          Auch WiFi hatte es und der Mann an der Kasse meinte wir können, nach dem wir für je ca. 35 Franken Süssigkeiten eingekauft haben, uns ein wenig im TV-Zimmer des Hotels ausruhen.
          Später am Abend gönnten wir uns nochmals einen Burgen um Energie zu tanken.
          Da das Hotel über unserem Budget lag, versteckten wir unsere Zelte etwa 300 Meter weit weg, in einem hohem Lavafeld.














          Tag 10 – 23.07.2014

          Wieder früh, um 09.00 Uhr, aufgestanden. Eigentlich wollten wir im Restaurant nur noch kurz frühstücken. Da die Küche aber erst um 11 Uhr öffnete, haben wir dort gleich nochmals einen Burger in Angriff genommen.
          Nach einer kurzen Verdauungspause haben wir uns auf den Weg gemacht.
          Da wir nicht der Strasse folgen wollten, versuchten wir uns einen direkten Weg nach Landmannalaugar zu bahnen. Unsere Route führte über viel „Lavamoos“, bis wir ein tiefe Schlucht erreichten. Trym entpuppte sich als Vogelkenner und wieder machten wir eine Fotopause.
          Wir kamen auf einen kleinen Weg, dem wir folgten bis wir zu einer Abzweigung kamen. Wir entschieden uns nach rechts zu gehen und folgten einer kaputten, erhöhten aber fast gänzlich weggespülten Strasse.
          Nach einer Kurve erblickten wir eine grossartiges Panorama, auf die vor uns liegenden Berge!
          Wieder legten wir einen Fotostopp ein.
          Langsam begann es immer stärker zu winden.
          Weiter ging es der sechs Kilometer langen, schnurgeraden Strasse entlang. Nach vier Kilometern entschieden wir uns abermals für einen direkten Weg durch den Lavasand. Das war sehr anstrengend!
          Aber nach dem wird einen elektrischen Zaun überquert hatten, kamen wir zu dem Track der auf der Karte im GPS eingezeichnet war.
          Wir folgten dem Track bis wir uns dazu entschieden noch bis zum nächsten Wasser zu laufen. Als wir allerdings beim nächsten, auf dem GPS eingezeichneten Bach ankamen, mussten wir feststellen dass dieser kein Wasser mehr führte... Zum Glück habe ich reichlich Wasser aufgefüllt bevor wir losgingen!
          Wir suchten den nächst besten "windsicheren" Ort um unsere Zelte aufzustellen und wurden hinter einem grossen Lavafelsen fündig.
          Inzwischen war es aber fast unmöglich die Zelte aufzustellen. Es wehte so stark, dass es alle Einzelteile fast weg flogen und am Schluss alles voll Sand war. Inklusive Kamera.
          Irgendwann klappte es aber und wir machten uns ans Abendessen. Auf seinem kleinen Mini-Laptop, den er für seine Fotos dabei hatte, haben wir einen Film geschaut und gingen dann schlafen.















          Tag 11 – 24.07.2014

          Wieder um 09.00 Uhr aufgestanden. Viel zu früh.
          Schliesslich sollten es doch auch ein kleines bisschen Ferien sein...
          Als ich aus dem Zelt krabbelte, hatte Trym bereits alles zusammen gepackt und an seinem viel zu grossen Rucksack befestigt.
          Wir machten uns also auf den Weg. Das heute Ziel sollte Landmannalaugar sein.
          Da wir aber kein Wasser mehr hatten, machten wir uns auf den Weg zu einem Bergsee, der auf der Karte eingezeichnet war. Auf dem Weg, der steil einen Berg hinauf führte, kamen wir an einem Jeep vorbei in dem jemand zu schlafen schien.

          Oben angekommen, trafen wir auf ein grossartiges Panorama! Und Wasser!
          Obwohl es ein stehendes Gewässer war und Schafe sich in der Nähe befanden, entschlossen wir uns dazu unsere Wasserbehälter aufzufüllen.
          Noch einige Fotos gemacht und dann wieder zurück zum Track. Auf dem Rückweg trafen wir auf den Besitzer des Jeeps. Ein Isländer der Ferien im Hochland macht.
          Wir einige Zeit später erreichten wir die Strasse die nach Landmannalaugar führt. Es begann zu regnen.
          Nach abermals einigen Kilometern entschieden wir uns für eine Mittagspause. Trym versorgt mich mit einem trocken-gefrorenen Hünchenmenü.
          Es sind noch zehn Kilometer bis Landmannalaugar als eine ältere Amerikanerin anhält und uns mit nehmen will. Wir zögern. Nicht weil jemand fremdes uns so gerne mitnehmen möchte, sondern viel mehr wegen unserem Ego, dass uns sagte wir sollen es zu Fuss nach Landmannalaugar schaffen.
          Schliesslich gewinnt der innere Schweinehund und wir nehmen an...
          Praktisch nach jedem verstrichenen Kilometer machen wir eine Fotopause. Nette alte Frau.
          In Landmannalaugar angekommen, wollte ich als erstes herausfinden ob mein Packet da ist.
          Und siehe da: Es ist da!
          Nach dem wir uns was im kleinen Kiosk zu knabbern besorgt hatten, haben wir Conor kennengelernt. Ein Engländer der die selbe Strecke wie Trym gemacht hat. Die beiden hatten am nördlichsten Punkt der Insel gestartet.
          Conor und ich gingen ein wenig in den angenehm heissen Quellen bei der Hütte baden. Danach noch eine kalte Dusche mit Shampoo und man fühlte sich wie neu geboren!
          Wir trafen uns alle drei später noch auf ein Bier und gingen dann ins Bett.




















          Tag 12 – 25.07.2014

          Früh aufgewacht wegen lautem Regen. Konnte aber um etwa 06.00 Uhr wieder einschlafen.
          Irgendwann klopfte Trym an mein Zelt und meinte ihm sei langweilig. Wir gingen zusammen zur Mountain Mall, dem kleinen Kiosk und trafen dort auf Conor. Dieser meinte er werde heute weiter ziehen. Wir tranken noch was zusammen und verabschiedeten uns.
          Eigentlich wollten Trym und ich zusammen kochen, doch ein paar Franzosen hatten zu viel Fisch und Reis über und boten uns eine Portion inklusive Nachschlag an. Mann, war das lecker!
          Am späteren Nachmittag konnte ich Trym sogar dazu überreden auch noch ein Bad zu nehmen.
          Ich fragte ihn ob wir morgen weiter wandern wollen und er meinte er würde gerne noch eine weiter Nacht bleiben.
          Ich meinte ich werde wohl trotzdem am nächsten Morgen starten, da es mir hier einfach zu voll sei.


          Tag 13 – 26.07.2014

          Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder bei der Mountain Mall auf einen Kaffee. Hatte schlecht geschlafen. Auf dem völlig überfüllten Zeltplatz hatte es eine eine Familie, bei der zwei Männer fast ein Erdbeben hergeschnarcht hatten. Ich hatte schon alles zusammen gepackt und gleich mitgenommen. Beim Kaffee kamen wir mit einem Deutschen ins Gespräch, bei dem es sich heraus stellte dass er Dieter von isafold.de, der Website mit der sich wohl jeder Islandwanderer informiert hat, war.
          Auch im Vorfeld gab er mir ein paar Tipps auf outdoorseiten.net und genau darum war es auch umso witziger, als wir uns dann im wirklichen Leben trafen.
          Wir quatschten zu dritt noch ein wenig über Island bis ich mich dann verabschiedet habe.
          Da ich noch einige Fotos machen wollte, nahm ich den steilen Weg den Berg hinauf. Natürlich begann es genau dann zu regnen als ich oben angekommen war... Nach einigen Fotos, ging es auf der anderen Seite wieder runter.
          Der Weg zum Laugavegur ist einfach zufinden, da man den Weg aus der Höhe gut erkennen kann.
          Komisch wieder auf einem Weg zu sein, auf dem so viele Menschen unterwegs sind. Da vermisst man wieder die Einsamkeit des Hochlands. Doch war hier die Aussicht unglaublich schön! Überall raucht und zischt es aus dem Boden und alles ist unterschiedlich farbig.

          Ich muss zugeben, ich hatte den Laugavegur eher als einen Weg für „ältere Menschen“ eingeschätzt, doch bald war ich relativ verblüfft wie steil und teilweise auch exponiert der Weg war.
          Es ging immer weiter in die Höhe und bald schon stampfte man durch Schneefelder.
          Das Gelände wurde immer extremer. Man querte dampfende Löcher, heisse Quellen und überall stiess einem der Geruch von Schwefel in die Nase.
          Vorbei führte der Weg an einem Gedenkstein der einem jungen Wanderer gewidmet war, der hier in einem Schneesturm ums Leben kam. Bald darauf erreichte man den höchsten Punkt des Weges. Da es hier wohl sehr neblig werden kann, hat es ein Leuchtsignal, dass einem den Weg weist.
          Es folgt ein kurzer Abstieg und man hat die erste Etappe geschafft und die Hütte erreicht.
          Man tut sich gut daran schnell einen guten Zeltplatz zu suchen. Auch hier bezahlt man 1200 ISK für einen Zeltplatz bei der Hütte auf 950 müM. Dafür gibt es ein WC und fliessend Wasser. Vergleichsweise sind die Etappen auf dem Laugavegur eher kurz. 12 Kilometer für einen Tag sind vergleichsweise mit den letzten Tagen, wenig und sehr gemütlich.
          Neben mir hatte ein belgisches Paar ihr Zelt aufgebaut, mit denen ich mich noch ein bisschen unterhalten habe, bevor ich ins Zelt stieg und noch in meinem Buch las.




















          Tag 14 – 27.07.2014

          Von den beiden Belgiern bekam ich am Morgen einen Kaffee angeboten den ich gerne annahm. Einige Gruppen waren bereits früh gestartet obwohl starker Nebel herrschte. Im laufe des Tages sollte ich die meisten davon allerdings überholen – zwei wöchiges Training lässt grüssen.
          Die Tagesetappe nach Alftavatn sollte auch heute wieder 12 Kilometer weit sein. Der Weg war allerdings ein grosses auf und ab. Auch auf dieser Etappe hatte es viele Quellen die man passieren musste.
          Als sich der Nebel langsam aufgelöst hatte, habe ich den steilen Abstieg bei Alftavatn erreicht. Es tat sich einer der schönsten Ausblicke, meiner ganze Reise vor mir auf! Nur schon um hier zu stehen, hatten sich die letzten zwei Wochen gelohnt!
          Ich blieb eine ganze Weile stehen und habe unzählige Fotos gemacht.
          Der restliche Weg bis nach Alftavatn war problemlos. Es gab nur einen mittleren Bach, den man überqueren musste, was aber nach den vergangenen Tagen kein Hindernis mehr darstellte.
          Bei der Hütte am See angekommen bezahlte ich die 1200 ISK und baute mein Zelt möglichst weit von allen anderen auf, um meine Ruhe zu haben.
          Ein leichter Wind wehte bereits jetzt.
          Ich habe zu Abend gekocht und den Rest des Abends mit lesen verbracht. Inzwischen war mein Zelt wieder von etwa einem Duzend anderen eingekesselt...
          ...Und aus irgendeinem drang das ständige, nervige, Kichern zweier junger Schwedinnen.

          In der folgenden Nacht wurde der Wind immer stärker und erreichte Sturmcharakter. Ständig riss es mir die Lüftungsklappe auf und es nieselte vollgas in mein Zelt. Alle fünf bis zehn Minuten drückte es das gesamte Zelt auf mich hinunter. Einige Male musste ich nach draussen gehen um die Heringe wieder zu befestigen, die es aus der Erde riss.
          Das war kein Spass mehr und es versteht sich von selbst das schlafen so nicht mehr möglich war.
          Meine grösste Sorge galt aber meinem Zelt. So stark wie es Stürmte, rechnete ich bei jeder Böe damit dass mein Zelt in jedem Moment auseinander Reisse könnte!












          So... Das war's für dieses Mal... Ich versuche den nächsten Teil in den kommenden Tagen hochzuladen.
          Bis dann viel Spass damit.

          Grüsse Schauen

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          • Sisterintherain
            Erfahren
            • 18.06.2013
            • 371
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

            Wunderbarer Bericht! DAnke!

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            • gearfreak
              Erfahren
              • 30.01.2010
              • 278
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

              Schöner Bericht bisher!
              Ich war ab dem 24.7. auf Island unterwegs; da weckt Dein Bericht schöne Erinnerungen. Du hattest ja echt super Wetter (bisher)!

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              • Mika Hautamaeki
                Alter Hase
                • 30.05.2007
                • 3979
                • Privat

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                #8
                AW: [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

                geniale Bilder!!!!
                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                A. v. Humboldt.

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                • Philipp
                  Alter Hase
                  • 12.04.2002
                  • 2753
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

                  Schöner Bericht mit sehr ansprechenden Bildern! Zumindest der Anfang Deiner Tour erweckt bei mir den Eindruck, daß diese Hochlandlandschaft die Verwendung eines Pilgerwagens eröglichen sollte. Wie schätzt Du diesen Gedanken ein?

                  Gruß, Philipp
                  "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

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                  • Albiown

                    Erfahren
                    • 18.08.2011
                    • 371
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

                    Sehr schöne Fotos! Und auch Zustimmung dazu, dass du mal hättest fragen sollen hier, haha, dann hättest du viele Tipps, wo noch schöne Ecken sind, bekommen. ABer nur halb ernst gemeint. ;) Die eigene Erfahrung ist immer noch die Beste.

                    @Handwagen:
                    Würde ich absolut nicht empfehlen. Du wirst auf vielen Tracks um Laugafell etc. öfter die Fahrbahn bei Gegenverkehr verlassen müssen mit deinem >20kg Wagen, was ncht angenehm wird. Auch der Aufstieg vom Eyjafjörður hoch nach Bergland/Laugafell wird bei Nässe kein Zuckerschlecken mit einem Wagen. Du hast im Hochland viele Furten vor Dir, die ich persönlich (bisher drei mal das isländische Hochland und einmal genau die Strecke vom Threadersteller) NIEMALS mit einem Handwagen machen würde. Vor allem musst du mit schlimmen Wetterkrapriolen rechnen, die die Flüsse noch anschwellen lassen (oder starkes Tauwetter die Gletscherflüsse). Ein Mitnehmen durch dritte im Auto für Fuhrten würde ich nicht als Sicheres Vorhandensein rechnen mit einem Handwagen.
                    Der Laugavegur ist mit seinen steilen, schlammigen Anstiegen und der einen oder anderen Schlucht unbegehbar mit einem solchen Wagen. Mit einem Pilgerwagen würde ich dir eher den (erweiterten) Kjalvegur empfehlen. Der würde sich dafür geradezu von selbst anbieten.

                    lg
                    Zuletzt geändert von Albiown; 13.03.2015, 14:55.

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                    • schauen
                      Anfänger im Forum
                      • 27.11.2013
                      • 22
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

                      Zitat von Philipp Beitrag anzeigen
                      Schöner Bericht mit sehr ansprechenden Bildern! Zumindest der Anfang Deiner Tour erweckt bei mir den Eindruck, daß diese Hochlandlandschaft die Verwendung eines Pilgerwagens eröglichen sollte. Wie schätzt Du diesen Gedanken ein?

                      Gruß, Philipp
                      Hallo Philipp,

                      Danke schön

                      Ich denke die Idee mit dem Pilgerwagen durchs Hochland zu ziehen, wird nicht ganz einfach zu realisieren sein. Bis zum eigentlichen Hochland, besser gesagt der Wüste, wäre das meiner Meinung nach ohne grössere Probleme möglich.
                      Sobald du aber auf den Hochlandpisten unterwegs wärst du an die Strassen gebunden. Auf den Trekkingwegen würde dein Wagen im weichen Sand wohl sehr mühsam zu ziehen sein.
                      Auf den Strassen müsstest du wohl immer den Autos ausweichen, was aufgrund der oft tiefer gelegenen Strasse und den Steinen Links und Rechts nicht ganz einfach werden würde.
                      Dann gibt es ja auch nur die Furten. Ich weiss nicht wie hoch und wasserdicht dein Wagen ist. Aber einige Furten kommen einem schon bis zu den Oberschenkeln (oder könnten bei Regen noch steigen), und wenn dann dein ganzes Material unterwasser ist, wird das wohl nicht ganz glücklich machen

                      Ich glaube nicht dass es unmöglich ist aber einfach wird es bestimmt nicht.

                      Grüsse Stefan

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                      • schauen
                        Anfänger im Forum
                        • 27.11.2013
                        • 22
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

                        Hier gehts mal wieder weiter. War zu beschäftigt in den letzten Tagen. Die Bilder folgen noch.


                        Tag 15 – 28.07.2014

                        Ich konnte keine Minute schlafen. Um sechs Uhr in der Früh, entschied ich mich mein Zelt abzubauen bevor dieses vom wind zerlegt wurde. Beim Abbau musste ich feststellen, dass das Gestänge bereits verbogen ist. Aus Angst dass es brechen könnte, bog ich es nicht wieder gerade. Als alles zusammen gepackt war, beschloss ich mich in der Hütte aufwärmen zu gehen. Ich war nicht der erste der Zuflucht in der Hütte gesucht hat. Einige der Anwesenden erzählten von zerbrochenem Gestänge, andere waren völlig durchnässt. Wir wurden immer mehr in der Hütte und der Platz wurde langsam knapp.
                        Irgendwann tauchte der Hüttenwart auf. Seiner Meinung nach war das bisschen Sturm kein Grund sich in der Hütte, ohne zu bezahlen, aufzuhalten. „This is just kids stuff“ meinte er und verwies uns auf einen Notunterschlupf zwei Kilometer südlich den wir benutzen könnten. Alle blickten ihn verständnislos an, doch nach erfolglosen Diskussionsversuchen mussten wir die Hütte verlassen. Etwa 30 bis 40 Leute waren vor Ort. Ich war mir nicht sicher ob ich weiter wandern sollte oder doch auf den Bus warten sollte, der in sechs Stunden fahren sollte. Es regnete und stürmte wie ich es noch nie in meinem Leben gesehen habe!
                        Nach einiger Zeit der Unentschlossenheit, sah ich einen älteren Mann sich auf den Weg machen. Ich überlegte kurz, schulterte meinen Rucksack und folgte ihm. Die ersten hundert Meter führten über einen kleinen Hügel hinab zu einem Bach. Es war beinahe unmöglich zu gehen, so stark war der Wind. Der Regeschutz meines Rucksacks wurde alle dreissig Sekunden von einer Böe herunter gerissen. Auf halbem Weg zum Wasser sah ich wie sich das Wasser des Baches bestimmt sechs Meter in die Luft hinauf wirbelte und nach ein paar Sekunden nach Abbruch des Windes, wieder hinab fielen.
                        Dies war der Moment an dem ich mich ernsthaft fragte ob ich das überleben würde, wenn ich jetzt weiter laufen sollte. Am Wasser angekommen, sah ich eine Mutter mit ihren drei Kindern in etwa meinem Alter auf uns zu kommen. Sie waren mir bereits in Landmannalaugar aufgefallen. Wie sich später noch zeigen würde, sind wir sechs die einzigen die sich an diesem Tag, an die nächste Etappe des Laugavegur wagen würden.
                        Und rein ins eiskalte Wasser, dass einem locker bis zu den Knien reicht. Der Weg führte auf der anderen Seite wieder einen Hügelhinauf.
                        Ich denke, bei schönem Wetter müsste der Weg ganz nett sein.
                        Ich passierte den Notunterschlupf, welcher sich auf einem Hof befand und kam nach etwa zwei Stunden bei der nächsten Hütte vorbei. Der Wind war immer noch sehr stark und es regnete ziemlich stark. Die Familie entschied sich dafür, dort eine Nacht zu verbringen. Ich rang auch kurz mit diesem Gedanken, entschied mich dann aber dafür weiter zu wandern.
                        So vergingen noch einige Stunden, bis Wind und Regen sich langsam legten und es trocken wurde. Gegen Mittag erreichte ich einen breiten, trüben Fluss mit starker Strömung, wie es aussah.
                        Den älteren Herren, der wie sich heraus stellte, Spanier war und fast kein Wort Englisch konnte, hatte ich inzwischen auch wieder eingeholt. Wir wechselten Schuhe gegen Corks und er ging voraus.
                        Dass Wasser war eisig kalt und die starke Strömung riss einem fast von den Füssen. Ohne Stöcke wäre da ein Durchquere, wohl unmöglich. An der tiefsten Stelle kam mir das Wasser auch bis fast zu den Hüften.
                        Nach dem Fluss wurde die Landschaft wieder wüstenartiger. Die restlichen Kilometer, bis zur nächsten Hütte, ist man auf sandigen Wegen unterwegs. Man hat einen grossartigen Blick auf den beeindruckenden Mýrdalsjökull. Als ich bei der Hütte oder besser gesagt den Hütten ankam, wollte ich erst einen Platz im drinnen nehmen, da aber alles ausgebucht war, musste ich wieder mein Zelt aufschlagen. Bei jedem Windstoss dachte ich es gehe wieder los mit dem Sturm. Nach einigen Stunden verflog aber meine Sturmparanoia wieder und ich war doch sehr froh, dass ich im Zelt übernachte und nicht in den überfüllten Hütten. Da ich der zweite war der dort ankam, konnte ich mir sogar ein Glasdöschen Kaffee ergattern! Nach und nach trafen Wanderer ein, die von Þórsmörk in meine Richtung unterwegs waren und bald war auch schon der Zeltplatz gut gefüllt.


                        Tag 16 – 29.07.2014

                        Sehr gut geschlafen! Auch das Wetter war gut am Morgen! Zum frühstück gab es einen Kaffee (Nach so langer Zeit purer Luxus!) und was kleines zu knabbern. Als ich meinen Krempel zusammengepackt habe war ich der letzte der den Zeltplatz verlies. Leider musste ich feststelle dass mein Zelt nicht mehr richtig spannt, was vermutlich an den verbogenen Stangen liegt...
                        Die letzte Etappe des Laugavegur nach Þórsmörk oder besser gesagt nach Basar wo ebenfalls eine Hütte des FI (Isländischer Wanderverein) steht, führte über Wüsten, durch Schluchten und Wälder. Alles war vertreten. Die Sonne brannte und es wurde einer der schönsten Tage seit langem! Inklusive Sonnenbrand!
                        Ab und an kam man an einem Schild vorbei, das auf die Gefahren eines möglichen Ausbruchs des Vulkans Katla hinwies, der unter dem Mýrdalsjökull liegt. Schon speziell.
                        Auf halbem Weg traf ich Aron, einen Franzosen etwa gleichen Alters. Wir quatschen kurz und gingen dann zusammen weiter, da wir dasselbe Ziel hatten.
                        Es wurde zunehmen waldiger. Nach einem atemberaubenden Panorama dass sich über ein riesiges Flussdelta erstreckte, ging es steil Berg ab.
                        Wir erreichten die Hütte Langidalur. Es war wohl der mit Abstand schönste Zeltplatz den ich auf der ganzen Insel gesehen habe! Es kam schon fast ein wenig Auenland-Stimmung auf. Die Hütte lag direkt an einem breiten Flussbett wo es auf der anderen Seite zum Eyjafjallajökull hinauf ging. Ich konnte nicht anders als hier bleiben. Aron wollte trotzdem noch zum 2,7km entfernten Basar gehen und verabschiedete sich. Auf der Karte die ich sah ich dass es von hier aus noch 25,7km zum Skogarfoss sind. Sollte an einem Tag drin liegen, dachte ich.
                        Ich zahlte für einen Zeltplatz und baute mein Zelt auf einem kleinen Inselchen auf, welches man über eine kleine Brück erreichte, unter der ein kleiner Bach durchfloss.
                        Ich traf auch wieder die Deutschen die ich in Alftavatn gesehen hatte. Sie erzählten mir dass alle, ausser wir sechs, mit dem Bus direkt nach Þórsmörk gefahren sind.
                        Im kleinen Shop den es hat besorgte ich mir Schokoladenkekse und Fleischravioli fürs Abendessen.
                        Gegen den Abend stiess eine Gruppe dänischer Pfadfinder zu uns und mussten, wie das Schicksal so wollte, die Zelte genau um meines aufbauen... Fertig war es mit der schönen Ruhe.
                        Mit der Unterhaltung war es in der Zwischenzeit auch nicht mehr so einfach. Mein Buch „1984“ war bereits zu Ende gelesen und mein iPad nagte auch schon am letzten bisschen Strom dass der noch Akku hergab. Auch meinen Reiseführer habe ich schon duzende Male durch geblättert.


                        Tag 17 – 30.07.2014

                        Etwa um 09.00 Uhr wachte ich auf weil es so heiss im Zelt war. Die Sonne stand schon wieder hoch am blauen Himmel. Auch die Pfadfinder waren schon auf und begannen bald mit ihrem morgendlichen Gesang. Wieso müssen die ihre Zelte genau hier aufstellen, frage ich mich.
                        Zur Beruhigung gibt es Kaffee. Ich blättere ein wenig in meinem Reiseführer und fragte mich, wo ich nach Vik hingehen sollte. Auf einer Insel im Süden Islands stieg zur Zeit ein grosses Musikfestival. Wenn die Zeit reicht könnte ich ja da vorbeischauen.
                        Ich gehe zum Shop um mich mit Cookies und Schokoriegeln einzudecken und dabei komme ich mit zwei Deutschen ins Gespräch die auch während dem Sturm in Alftavatn waren.
                        Wir unterhielten uns ein bisschen, bevor ich wieder zum Zelt hoch ging. Die Pfadfindergruppe war zum Glück auf einem Ausflug und ich machte es mir in der Wiese gemütlich.
                        Etwa gegen 20.00 Uhr klopfte jemand an mein Zelt. Es war Trym der mich wieder eingeholt hatte.
                        Eigentlich wollte er auch bis nach Basar gehen, doch er meinte weil es ja schon schön sei, würde er auch hierbleiben. Er baute sein Zelt auf und wir assen zusammen zu Abend.
                        Trym wäre gerne noch einen zweiten Tag geblieben aber da ich weiter wollte, gab er nach und meinte er würde am nächsten Tag auch mitkommen.


                        Tag 18 – 31.07.2014

                        Um 7:30 Uhr morgens machen die kleinen Stinker wieder einen riesen Radau! Genervt fange ich an meine Sachen zusammenzupacken. Trym war auch schon dabei seine Sachen zusammen zu räumen.
                        Wir gingen zum Shop und frühstückten dort. Bevor es losging gab es noch eine heisse Schokolade.
                        Wir überquerten den Fluss über eine fahrbare Brücke und kamen an der nächsten Hütte vorbei, nach der es Steil auf den Berg ging. Die Aussicht wurde immer besser! Wir machten eine Menge Fotostopps und bald erreichten wir den Krater des Eyjafjallajökull! Nach all den Jahren war, der Boden immer noch heiss und überall stiegen Dampfschwaden hoch. Es war ein grossartiges Gefühl auf einem erst gerade kürzlich ausgebrochenen Vulkan zu stehen! Der Weg bis dorthin war aber alles andere als leicht. Es ging steil nach oben und mit den grossen Rucksäcken die wir hatten, war das gar nicht so einfach.
                        Schon dort merkten wir, dass es wohl nichts damit werden wird, an dem Tag noch nach Skogarfoss zu kommen. Der Weg war teils an tiefen Hängen platziert und manchmal doch recht gefährlich. Nach dem Krater waren wir praktisch nur noch auf Schnee unterwegs und der Weg führte zwischen den zwei Gletschern hindurch. Wir passierten mit einigem Abstand die erste Hütte auf dem höchsten Punkt und hatten das erste Mal, seit dem Beginn der Reise, einen Blick auf das offene Meer! Grossartig zu wissen, dass man es bald geschafft hat!
                        Wir gingen also weiter Richtung Skogarfoss und kamen bald nochmals zu einer Hütte. Da wir vom Aufstieg so fertig waren, entschieden wir uns, unsere Zelte hier aufzubauen. Zu unserer Überraschung war kein Hüttenwart anwesend. Es war ziemlich kalt und windig. Wir bauten unsere Zelte im Windschatten der Hütte auf. Laut meinem GPS waren wir auf einer Höhe von 988 m über dem Meer und das Hüttenthermometer zeigte 8°C an.
                        Von Trym bekam ich eine Packung Instantessen zum Abendbrot geschenkt.
                        Zur unseren grossen Überraschung, waren die Pfadfinder auch hier. Glücklicherweise bauten Sie Ihre Zelte aber mit einem grossen Abstand zu unseren auf. Das Wetter wurde schlechter.


                        Tag 19 – 01.08.2014

                        Erneut werde ich durch die grosse Hitze im Zelt geweckt. Die Sonne steht hoch am Himmel, doch langsam ziehen viele Wolken auf. Das Wetter wird bald wieder schlechter und vor allem kälter. Wir lernen ein paar ältere deutsche kennen, die auch den Berg überquert haben. Wir unterhalten uns ein wenig und nach einem kleinen Frühstück brechen wir vor ihnen auf. Bald beginnt es zu regnen. Der Wind bläst und der Weg ist nicht leicht zu gehen, da überall grosse Steine herumliegen.
                        Uns kommt es vor als müssten wir 100 Kilometer weit gehen. Irgendwann kommen wir an einem schönen Wasserfall vorbei bei dem wir noch viele Fotos gemacht haben.
                        Irgendwann taucht Skogar vor uns! Unseren ersten Stop machten wir in einem Restaurant: 250 g Double Cheeseburger mit Pommes und Cola um wieder Energie zu tanken. Wir waren völlig durchnässt.
                        Wir blieben eine ganze Weile da, um alle unsere Geräte aufzuladen. Trym will ein Hotel 60 Kilometer westlich von Skogar für 4000 ISK die Nacht nehmen. Ich habe nicht sonderlich Lust dazu und versuche ihn zu überreden dass wir hierbleiben. Wir entschieden uns für die Jugendherberge, da der Zeltplatz auch nicht sonderlich einladend aussah. Leider war die Jugendherberge restlos ausgebucht, also mussten wir uns etwas anderes einfallen lassen.
                        Wir gingen nochmals zurück in das Restaurant und beinahe hätten wir die Bedienungen so weit gehabt dass wir im Restaurant oder bei ihnen übernachten konnten. Da ihr Chef dies allerdings alles andere als lustig fand, fiel auch diese Option ins Wasser.
                        Jetzt mussten wir kreativ werden: wir warteten vor der Tür der Jugendherberge, die nur mit einem Badge zu öffnen war, bis jemand kam und wir ihm erklärten das unter Badge nicht funktionieren würde und ob er uns nicht die Tür öffnen könnte. Leider waren um 23.00 Uhr nicht mehr sonderlich viele Leute unterwegs… Nach langem warten also, kam dann jemand zum Eingang und wir konnten uns in den Aufenthaltsraum schmuggeln. Leider sassen auf den Sofas noch zwei Ost Europäer die sich anscheinend bereits stundenlang unterhielten. Als sie endlich schlafen gegangen waren machten wir es uns auf den Sofas gemütlich.
                        Es war nicht sonderlich bequem aber ganz okay.


                        Tag 20 – 02.08.2014

                        Die Nacht war so naja. Wir schliefen etwa bis 8.00 Uhr morgens, als die ersten Herbergengäste in die Küche kamen. Wir wurden stillschweigend akzeptiert. Noch schnell eine Gasflasche aus dem Freefood-Fach eingepackt, dann ging es ins Restaurant neben an frühstücken. Wir haben uns herrlich voll gestopft! Leider funktionierte das WiFi nicht. Dennoch blieben wir etwa zwei Stunden um alles an Gerätschaften aufzuladen.
                        Als wir uns auf den Weg Richtung Osten machten, hatten wir laut GPS etwa 16 Kilometer vor uns. Unser Ziel war das Flugzeugwrack, bei dem wir übernachten wollten. Der Weg führte uns am Flugfeld bei Skogar vorbei, parallel entlang der Ringstrasse. Das Wetter war gut und der Marsch blieb relativ ereignislos. Irgendwann erreichten wir die Abzweigung die uns über einen sandigen Weg zum Wrack bringen sollte. Vier Kilometer verbleibend meinte das GPS. Vier Kilometer nur Strand. Nach einer monotonen Ewigkeit tauchte das Wrack, flackernd über dem heissen Sand, vor uns auf.
                        Kurz bevor wir da waren, wurden wir von einem Geländewagen überholt. Das war es wohl mit der romantischen Einsamkeit.
                        Das Wrack war schon beeindruckend, wenn man so etwas vorher noch nicht gesehen hat. Überall Löcher und Risse. Und man kann einfach hinein steigen und sich umsehen. Natürlich ist das aber nicht ganz ungefährlich, da alles ziemlich morsch und verrottet ist.
                        Der Geländewagen, der uns überholte, gehörte einen Isländer der mit seinen Kindern die verschiedene Wracks der ganzen Insel anschauen ging. Er erzählt uns dass das Flugzeug der U.S. Airforce 1954 hier notlanden musste, weil auf Grund von starken Stürmen erst der damalige Flughafen im Osten der Insel geschlossen wurde und dann auch die Militärbasis in Keflavik. Seither liegt das Wrack hier zwischen Skogar und Vik und dient als Ersatzteillager und Touristenmagnet.
                        Bald kamen auch schon weitere Besucher. Lustigerweise kamen auch drei junge Luzerner (Die Stadt aus der ich stamme) vorbei. Wir unterhielten uns ein wenig bevor diese uns wieder verliessen.
                        Trym und ich entschieden uns, im Wrack selbst zu schlafen. Langsam wurde es kälter und man sah das schlechtes Wetter von Süden her näher kommen. Mit dem Tape dass Trym dabei hatte begannen wir einige kaputte Stellen in der Decke zu reparieren damit es nicht rein regen würde.
                        Schön wär’s gewesen... Als es zu regnen begann – mehrheitlich horizontal – kamen wir nicht darum herum, mein Aussenzelt im Wrack aufzubauen, damit wir nicht durch die glaslosen Fenster nass wurden.
                        Als wir schon in unseren Schlafsäcken lagen, hörten wir wieder ein Auto näher kommen. Als die Gruppe von Menschen ausstieg und ins Wrack kam, da es immer noch wie aus Kübeln goss, erkannten wir sie als das Personal aus dem Restaurant in Skogar. Sie meinten, sie wollten uns nicht glauben dass wir tatsächlich hier drin schlafen würden und wollte mal Hallo sagen kommen.
                        Nach einer halben Stunde verabschiedeten sie sich wieder und wir verzogen uns erneut in unsere Schlafsäcke.
                        Ich schlief schlecht. Der Wind hielt mich lange wach und bequem war es auch nicht.
                        Aber hey, wer kann schon sagen dass er oder sie schon mal in einem Flugzeugwrack übernachtet hat, dass vor über 60 Jahren abgestürzt ist?


                        Tag 21 – 03.08.2014

                        In der restlichen Nacht wurden wir glücklicherweise nicht mehr von weiteren Wrackbesuchern gestört.
                        Wir frühstückten kurz und machten uns auf den Weg nach Vik. Nach einer Furt und erneuten vier Kilometer Sand erreichten wir wieder die Ringstrasse. Das Wetter war wieder besser aber sehr windig.
                        Nach ein, zwei Kilometern auf der Ringstrasse konnten wir nicht mehr. Zu anstrengend waren die letzten zwei Nächte. Wir beschlossen uns mitnehmen zu lassen. Nach einer weile hielt eine junge Tschechin namens Suzanna an um uns mit zu nehmen. Sie fand es sehr amüsant wir versuchten unsere riesigen Rucksäcke in ihr kleines Auto zu zwängen.
                        Ihre Fahrkünste waren auch eher gewöhnungsbedürftig. Um genauer zu sein hatten wir bei jedem entgegenkommenden Auto schon fast Todesangst, da wir jedes Mal einen Frontalzusammenstoss erwarteten.
                        In Vik angekommen luden wir sie zum Dank auf ein Getränk ein. Sie war eher scheu und redete sehr leise. Sie erzählte uns dass sie hier auf einer Farm arbeitete um Geld für ihr Studium zu verdienen. Als wie ihr vom Flugzeugwrack erzählten war sie so begeistert, dass sie dieses unbedingt auch sehen wollte. Wir schlugen ihr vor, mit ihr nochmals zurück zu fahren und das Flugzeug mit ihr anzuschauen. Gesagt, getan. Sie war hellauf begeistert.
                        Inzwischen hat Tryms Mutter, von Norwegen aus, uns ein Hotel in Vik offeriert. Sie meinte da wir schon so lange zusammen unterwegs sind und unser Ziel erreicht haben, würde sie uns gerne eine Nacht ein richtiges Zimmer mit Abendessen spendieren. Da nehme ich natürlich dankend an!
                        Susanna fuhr uns, ach dem Wrak, direkt zum Hotel wo wir unsere Zimmer bezogen. Endlich wieder mal eine richtige Dusche! So frisch geduscht möchte man nicht an seinen Kleidern riechen, die man jetzt beinahe einen Monat lang trug...


                        Tag 22 – 04.08.2014

                        Grosses Buffet beim Frühstück! Wir fragten bei der Rezeption ob wir nicht 2 Stunden später auschecken könnten und genossen die letzten Minuten Komfort.
                        Nach dem Auschecken gingen wir zur Strasse und versuchten nochmals zur N1 Tankstelle mit dem Restaurant zu trampen. Nach einer Ewigkeit wurden wir von einem Paar in einem Superjeep mitgenommen. Wer einmal in so einem Wagen gefahren ist, will danach auch einen.
                        Unser letztes gemeinsames Mahl nahmen wir in der Tankstell zu uns und Trym machte sich auf den Weg nach Reykjavik. Ich ging noch kurz zum Strand um ein paar Fotos zu machen, um nachher nach Jökulsárlón zu trampen. Als ich wieder an der Strasse angekommen war, entschied ich mich dann aber doch zu den Westman-Islands zu fahren.
                        Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass mich jemand mitnehmen würde, als plötzlich doch ein Auto mit zwei jungen Geschwistern anhielt und fragten ob sie mich mitnehmen könnten. Ich nahm an und fuhr bis zur Kreuzung zur Fähre mit.
                        Von hier waren es zwölf Kilometer bis zur Fähre. Es herrschte wenig Verkehr, doch bereits das zweite oder dritte Auto nahm mich mit. Die Frau am Steuer erklärte mir, dass sie ihre Tochter von der Fähre abholen wolle, die das Musikfestival auf der Insel besucht hatte.
                        Am Hafen angekommen holte ich mir ein Ticket am Schalter, wo mir die Frau erklärte, dass ich frühstens in zwei Tagen zurück fahre könne, da so viele Festivalbesucher die Insel jetzt verlassen.
                        Ich wartet eineinhalb Stunden bis ich in die Fähre einsteigen könnte. Die fahrt dauerte etwa 30 Minuten und war sehr unruhig... Mir wurde langsam übel und ich war froh als wir uns der Inseleinfahrt näherten.
                        Die Einfahrt zum Hafen ist sehr beeindruckend! Etwa 100 Meter hohe Klippen, an denen man vorbei fuhr um in den Hafen zu gelangen!
                        Als das Schiff anlegte vielen mir die Massen auf die zurück nach Island wollten. Die Schlange war einfach nur riesig. Bestimmt schon ein stattlicher Prozentsatz der gesamten isländischen Bevölkerung, dachte ich mir. Ich stieg aus und beschloss mir ein Café zu suchen, um meinen Aufenthalt zu planen. Ich fand schnell einen gemütlichen Ort, mit dem wohl schnellsten Internet auf meiner bisherigen Reise!
                        Ich fand heraus dass es zwei Zeltplätze geben musste. Nach einer kleinen Stärkung machte ich mich auf den Weg und war bald schon auf dem ehemaligen Festivalgelände, wo dutzende Helfer noch mit dem Abbau und der Räumung beschäftigt waren. Ich war wohl nicht der einzige der auf die Idee kam hier zu übernachten. Eine Amerikanerin und ein Deutsches Paar waren ebenfalls hier angekommen und wir entschlossen uns, zusammen einen sauberen Platz zu suchen, wo wir den Putztruppen nicht im Weg sein würden.
                        Nach dem Abendessen machte ich es mir in meinem Schlafsack gemütlich.
                        Noch bis 21.00 Uhr flogen sehr viele laute, tieffliegende Flugzeuge über der Insel herum, bis es dann endlich still wurde.
                        Zuletzt geändert von schauen; 08.01.2017, 13:27.

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                          • 25.09.2015
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                          #13
                          AW: [IS] Zu Fuss durchs Hochland - von Akureyri nach Vik

                          Sehr informatives Bericht, danke.

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