[NO] Radreise von Tromsö nach Kirkenes Anfang Juni 2014

[NilsAc]

Hallo zusammen,

im Juni habe ich mich auf meine erste Radreise nach Skandinavien begeben. Eigentlich war ein anderer Urlaub geplant, allerdings musste ich relativ kurzfristig umplanen. So stellte sich wenige Woche vor Urlaubsbeginn die Frage: Was tun mit den zwei Wochen???

Mir war die schöne Strecke im Norden Norwegens noch von einer Autotour zum Nordkap im April 2011 äußerst positiv in Erinnerung. Klar war dass es irgendwann wieder dorthin gehen sollte. Warum nicht jetzt und mit dem Rad! Für zwei Wochen inklusive An- und Abreise sollte es dann von Tromsö nach Kirkenes geben. Flüge gebucht und die nächsten Wochen alles vorbereitet.

Die Route war eigentlich klar. Tromsö - Alta - Lakselv - Ifjord - Tana - Kirkenes. Zum Nordkap sollte es nicht mehr gehen. 2011 stand ich dort vollkommen alleine und hatte ein richtiges "Ende-der-Welt"-Feeling.
Also genug Zeit - ich hatte ja keine Ahnung wie viel Strecke täglich machbar ist...

02.06.2014 - Tromsö bis nördlich von Olderdalen (85km)


Vor Abgabe in Düsseldorf


Nachtlager in Gardermoen

Nach einer schrecklichen Nacht auf dem Flughafenboden in Oslo betrat ich schließlich die Gepäckhalle in Tromsö - promt wurde mein Fahrrad herein geschoben, Ständer herunterklappt und abgestellt. Das Rad wurde auf der Hinreise sehr gut behandelt! Die riesige Duffelbag mit den ganzen Radtaschen kam auch an. So habe ich erstmal ne gute Stunde lang das Rad von Luftpolsterfolie, Pappe, Kabelbindern und Klebeband befreit, die Pedale angeschraubt und das Rad beladen. Immer unter den interessierten Augen der neu eingetroffenen Passagiere.

Yeah - Dann gings los! Erstes Ziel: So schnell wie möglich raus aus Tromsö. Also über den Berg und über die Brücke, dann parallel zur E8 erst auf Radwegen und dann auf wenig befahrener Straße. Einzige Hindernisse: Viiiiieeeeelll zu langsame norwegische Schulkinder auf ihren Fahrrädern... Die haben sich alle tierisch erschreckt, als ich hinter denen geklingelt hab. Kennen die da keine Fahrradklingeln??


Abfahrt in Tromsö


Einfahrt der Lofoten in Tromsö


Nach der ersten Fähre von Svensby nach Breivikeidet

Bei leichter Bewölkung gings dann weiter zur Ersten Fährüberfahrt von Svensby nach Breivikeidet. Von der Straße sehe ich die Fähre schon kommen - ich gebe richtig Gas um diese nicht zu verpassen und muss dann doch noch warten. Keine Ahnung wie es eigentlich vorgesehen ist, aber ich habe mich mit meinem Rad einfach hinter den Autos angestellt und bin mit denen aufs Schiff. Auf der anderen Seite vom Fjord gönne ich mir erstmal eine Cola am Kiosk und beschließe noch weiterzufahren - es wird ja nicht dunkel.


Fähre nach Olderdalen über den Lyngenfjord


Lyngenfjord

So fahre ich noch nach Lyngseidet, bekomme dort endlich das Gas für den Kocher und kaufe Abendessen im Supermarkt. Da ich so direkt dort keinen Platz für das Zelt oder eine andere Unterkunft sehe, nehme ich noch die nächste Fähre über den Lyngenfjord (Lyngseidet nach Olderdalen) und fahre von dort noch einige Kilometer nach Norden, wo ein kleiner Pfad zu einem tollen Aussichtsplatz führt. Dies ist damit der erste und auch letzte "wilde" Zeltplatz dieser Tour.
Mit toller Aussicht auf den Lyngenfjord!


Lyngenfjord - Blick nach Süden


Lyngenfjord - Blick nach Nord-Westen

[Marhabal]

AW: [NO] Radreise von Tromsö nach Kirkenes Anfang Juni 2014

Weiter! Sieht spannend aus und liest sich auch so.

Lieben Gruß Marhabal

[evernorth]

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Schöner Tour - Beginn in einer feinen Gegend - kommt mir doch sehr bekannt vor.
Bin gespannt, wie es weiter geht.

[Julia]

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Die haben sich alle tierisch erschreckt, als ich hinter denen geklingelt hab. Kennen die da keine Fahrradklingeln??

Hehe, norwegische Fahrräder kommen ohne Klingeln und Licht. Lampen und Klingel muss man also extra dazukaufen, und viele tun das nicht.

(Licht braucht man selten, denn man radelt eigentlich nur im Sommer, wenn's eh hell ist, und abgesehen von seltenen Ausnahmen und Stadtsituationen braucht man eigentlich auch die Klingel nicht. An ein Kinderfahrrad für den Schulweg (und wenn ich in Oslo wohnen würde) würde ich sie allerdings immer dranmachen. Aber ich bin ja auch mit Fahrradklingel aufgewachsen .)

[NilsAc]

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Hehe, norwegische Fahrräder kommen ohne Klingeln und Licht. Lampen und Klingel muss man also extra dazukaufen, und viele tun das nicht.
...

Hehe, danke sowas hatte ich schon vermutet..

03.06.2014 - 2.Tag; bis nach Sekkemo (98km)

Wunderschöner Morgen - blauer Himmel, Sonne! Ich genieße die Aussicht und mache mich dann auf den Weg. Ein genaues Ziel habe ich für den heutigen Tag noch nicht eingeplant. Es geht erst einmal weiter entlang des Lyngenfjordes. Einfach toll!
Schon bald biegt die Straße nach Nordosten ab. Viel Verkehr gibt es nicht. Zwischen Rotsundelv und Sorkjosen kommt der erste richtige lange Anstieg. Dank Training vorher aber ohne Probleme. Dann kommt die tolle Abfahrt - in meiner Erinnerung zog sich diese bis nach Sorkjosen- vielleicht lieg ich damit aber auch falsch. Jedenfalls mache ich dort am Supermarkt eine ausgiebige Pause. Von dort geht es auf einem Fahrradweg bis nach Storslett.




Letzter Blick auf den Lyngenfjord



Bei immer besser und besser werdendem Wetter geht es weiter entlang der Fjorde immer mit Blick auf die tollen Berge. Kurz vor dem nächsten Aufstieg aufs Kvaenangsfjellet noch eine Getränke und Süßigkeitenpause. Der Aufstieg zieht sich doch irgendwann erreiche ich den "Gipfel". Es gibt noch viel Schnee neben der Straße und der Ausblick auf den Badderfjorden ist spektakulär. Vor der Abfahrt genieße ich noch die Aussicht.


Auf dem Kvaeningsfjellet

Beim Hinweisschils zum Sekkemo Camping habe ich 98km auf dem Tacho: Wäre doch schön die 100km noch voll zu machen, aber beim Anblick der sich am Ende des Badderfjorden in die Höhe windenden Straße bleibe ich doch lieber erst einmal hier.


Besucher am Campingplatz

Der Campingplatz ist gemütlich und leer. Ein paar Gäste sind in den kleinen Hütten und zwei nette Schweizer mit ihrem kleinen und praktischem Wohnwagen. Ich bin der einzige mit Zelt.
Bei diesem Zelt bricht jetzt auch bei absoluter Windstille das erste Zeltgestänge... Unnötig, aber ich hab zum Glück ein Ersatzsegment dabei.


Blick vom Zeltplatz auf den Badderfjord

[NilsAc]

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04.06.2014 - 3.Tag: Sekkemo nach Alta (120km)

Die Nacht verbringen mein Schlafsack und ich vollständig nebeneinander - es ist einfach zu warm! Die Sonne geht ja nicht unter und brennt auf das Zelt. Zudem habe ich von der gestrigen Tour Sonnenbrand auf Armen und Beinen. Vielleicht lerne ich es ja irgendwann noch, dass auch im Skandinavienurlaub Sonnencreme dabei sein sollte...
Egal: Es ist zwar immer noch sonnig und warm - dennoch kommen heute zum Schutz vor der Sonne lange Klamotten zum Einsatz.



Direkt zu Beginn der heitigen Strecke steht der schon gestern zu sehende Aufstieg an. Noch während ich die letzten Kilometer auf Höhe des Badderfjord fahre sehe ich wie sich ein LKW diesen Aufstieg empor quält. Es geht aber dann aber doch ganz gut. Oben angekommen gibt es einen kleinen Rastplatz mit Sitzbank. Danach geht es schön bergab.



Als die Straße Richtung Osten abbiegt kommt etwas Gegenwind auf - der wird mir auch die vielen weiteren Kilometer entlang des Langfjorden erhalten bleiben. Ohne den Wind könnte man hier wunderbar Kilometer fressen, da die Straßen fast ohne Steigungen am Fjord entlang führt. An einem größeren Rastplatz koche ich mir Mittags erst einmal etwas und mache eine ausgiebige Pause.
Danach möchte ich eigentlich nur noch bis zum Beginn des Altafjordes kommen. Die Sonne brennt währenddessen immer noch unablässig. Ich denke schon ich habe einen Sonnenstich, da ich nicht mehr richtig sehen kann - das lag aber nur an der dicken Salzkruste auf meiner Brille...


Pause am Langfjord


Weiter am Langfjord entlang


Rastplatz am Altafjord - Frischwasser aus zwei Wasserfällen

Entlang des Altafjordes will einfach kein mir genehmer (Wild-)Zeltplatz kommen und auch kein Campingplatz scheint in Reichweite. So fahre ich immer weiter und weiter bis ich schließlich eine (wohl recht neue) Brücke mit anschließendem Tunnel sehe. Ich fürchte, dass Fahrräder da nicht durchfahren dürfen, allerdings gibt es vor der Brücke kein Schild, welches Fahrräder verbieten würde. Also über die Brücke und kurz vorm Tunnel kommt dann das "Fahrräder verboten"-Schild... Na toll: Das hätten die auch echt schon vor der Brücke aufstellen können. Also zurück über die Brücke und die (wohl alte) Straße drumherum. Dort gibt es noch einen kurzen aber unverschämt steilen Anstieg, gefolgt von einer wirklich sehr schönen Strecke durch dichten Wald, bevor es schließlich entlang einer riesigen und Breiten Straße und durch mehrere weitere Tunnel (ohne "Fahrräder verboten"-Schilder) nach Alta geht.


Brücke für Fahrräder erlaubt - Tunneln dahinter nicht...



Dort übernachte ich beim "Alta River Camping", wo ich zwei Nächte bleiben und mir somit einen Ruhetag gönnen werde.
Nach dem Aufbau vom Zelt lege ich mich kurz hinein und schlafe sofort ein. Erst danach gehe ich duschen und koche mir etwas.

05.06.2014 - 4.Tag: Ruhetag in Alta (ca. 5km??)

Meine Beine fühlen sich nach der Nacht super müde an. Ich fahre ohne Gepäck zum Supermarkt und kaufe mir allerhand Köstlichkeiten für diesen und die nächsten Tage. Ich schlemme den ganzen Tag, gucke faul Fernsehen und fahre Nachmittags auf ein kühles Bier in die Stadt und setze mich danach ins kühle Kino.
Damit habe ich wieder ausreichend Kräfte für den nächsten Tag gesammelt!

[NilsAc]

AW: [NO] Radreise von Tromsö nach Kirkenes Anfang Juni 2014

Hallo,

bin eine ganze Weile nicht dazu gekommen weiter zu schreiben. Ich versuche den Bericht aber nun mal zu einem Ende zu bringen…

06.06.2014 - 5.Tag: Von Alta nach Stabbursnes (160 km)

Nach dem Ruhetag fühle ich mich wieder fit. So entscheide ich mich auch direkt hinter dem Campingplatz die Umgehungsstraße um Alta zu nehmen, obwohl eine gefährliches „Achtung Steigung“-Schild leicht abschreckend wirkt. Die Steigung stellt sich dann aber als recht kurz und gar nicht so schlimm heraus.







Die erste Stunde geht es sogar teilweise auf Radwegen neben der Straße am Fjord entlang. In Rafsbotn mache ich meine „1-Stunden-Pause“, bei der ich nach der ersten Stunde Fahrt bei der erstbesten Gelegenheit nochmal irgendetwas leckeres Esse oder trinke. Heute gibt es leckere Himbeer-Milch…. Die stellte sich dann aber leider als dicker Himbeer-Joghurt heraus…
So ging es also dann mit einem Kilo Joghurt die erste Steigung hinauf, dann bergab zu einem großen See, bevor es richtig bergauf auf die Hochebene geht.
Vor dieser Steigung hatte ich mich ein wenig gefürchtet, aber es geht eigentlich ziemlich gut. Oben angekommen zieht sich die Straße praktisch geradeaus bis zum Horizont. Daneben noch viel Schnee. Perfekt macht das ganze ein leichter Rückenwind!
Die gut 40km auf der Hochebende sind so unglaublich schnell abgespult, sodass es bald schon wieder in Richtung Skaidi hinunter geht. Toller Tag bisher!!









Nach Skaidi geht es nochmal ordentlich bergauf; ich bin aber noch fit und somit auch schon bald am Porsangerfjord. Hier biege ich nicht links zum Nordkap ab: Dort war ich einige Jahre zuvor schon einmal und zwar im Spätwinter vollkommen alleine. Das war das richtige „Ende-der-Welt-Gefühl“ und das möchte ich mir nicht kaputt machen. Ich habe einfach obwohl es noch früh im Jahr ist schon unglaublich viele Wohnmobile gesehen und alle mit denen ich gesprochen habe hatten nur ein Ziel: Das Nordkap.
Ich biege also nach rechts ab. Dort soll es laut Straßenschild auch zu einem Campingplatz gehen – den verpasse ich aber scheinbar. Was solls! Ich fahre einfach zum nächsten. Hinter Ytre Billefjord ist schließlich einer auf der Karte eingezeichnet.
Den gibt es leider aber auch nicht… Langsam werde ich doch müde. Einen wirklich guten Platz zum Wildzelten sehe ich aber auch nicht, also peile ich den nächsten Campingplatz am Eingang des Stabburdsdalen Nationalsparks an. Das sind noch einige Kilometer.



An einer ehemaligen deutschen Anlage aus dem zweiten Weltkrieg steht eine Infotafel mit Sitzgelegenheit. Hier gibt’s noch eine Dosis Süßigkeiten und etwas später an einem Supermarkt nochmal neues Zuckerwasser.
Interessant, dass die Norwegen ihre Autos vorm Supermarkt einfach weiter laufen lassen... Dachte das machen die nur bei -30° und nicht bei +30°C…

Endlich erreiche ich Stabbursnes:
Es gibt diesen Campingplatz! Yeah!!
Duschen sind kosternlos! Yeah!!
Der Platz an sich ist recht ungepflegt, aber was solls! Ich dusche, koche und schlafe wunderbar!



Gruß,
Nils

[NilsAc]

AW: [NO] Radreise von Tromsö nach Kirkenes Anfang Juni 2014

07.06.2014 - 6.Tag: Von Stabbursnes nach Borselv (59 km)
Heute ist es also soweit: Mein absoluter Tiefpunkt-Tag…

Schon beim Aufstehen spüre ich die lange Distanz vom Vortag in meinen Beinen. Zudem ist es dicht bewölkt, es gibt starken Wind und immer mal wieder kurzzeitig auch etwas Nieselregen. Ich brauchte lange um mich abreisebereit zu machen und bin richtig enttäuscht, als ich bei der Abfahrt zum ersten Mal die Uhrzeit auf meinem Fahrradtacho lese… Schon fast 11Uhr. Weit werde ich heute wohl nicht kommen…
Die ca. 18km bis nach Lakselv sind dennoch schnell geschafft und so mache ich vorm erstbesten Supermarkt einen Stopp und kaufe ein wenig ein. Ein zweites Frühstück/Mittagessen ist auch drin.







Danach fühle ich mich schon wieder besser und starte wieder, um nun dem Porsangerfjord wieder nach Norden zu folgen.
Jetzt kommt der Wind leider direkt von Vorne, zudem ist die Strecke sehr hügelig. Ich muss mich wirklich quälen, aber es hilft ja alles nicht. Hier irgendwo am frühen Nachmittag zu zelten bringt es nicht, so peile ich als Ziel das Dörfchen Borselv an, in dem es einige Hütten zum Übernachten geben soll. Auf dieser Strecke entstehen leider auch mal wieder überhaupt keine Fotos...
Mit der kürzesten Tagesetappe dieser Reise komme ich dort an und miete mir eine der Hütten. In Borselv gibt es außer diesen Hütten auch eigentlich nichts zu sehen, außer einem Supermarkt (der leider wegen Pfingsten nicht mehr geöffnet hatte…).
Ein wenig schlechtes Gewissen habe ich, als gegen Nachmittag das Wetter doch wieder besser wird und es auch wieder aufklärt...vielleicht hätte ich doch nur eine ausgedehnte Pause machen sollen, anstatt direkt die Hütte zu mieten.
So faulenze ich den Tag in/vor meiner Hütte, lese viel und koche mir aus meinen Vorräten ein leckeres Abendessen.

[NilsAc]

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08.06.2014 - 7.Tag: Von Borselv nach IFjord (82 km)

Wieder bei Kräften starte ich heute wieder nach Osten. Nach ein paar Kilometern gibt es wieder ein paar Höhenmeter auf die nächste Hochebene hinauf. Dort oben angekommen bläst mir der Wind leider wieder direkt ins Gesicht, sodass ich nicht besonders schnell voran komme. Das Terrain ist aber nur leicht hügelig, sodass man eine schöne Sicht hat – das Wetter ist nach dem gestrigen Wolkentag auch wieder spitze. Kein Wölkchen weit und breit!





Zudem ist hier wirkliche sehr wenig Verkehr: Die E6 verläuft ja weiter südlich und die E98, auf der ich jetzt unterwegs bin ist wohl zur Nebenstrecke verkommen. Gerade im Winter ist diese Strecke wohl schwieriger offen zu halten aufgrund der höher gelegenen Passagen durchs Fjäll.
An einem der wenigen Straßenschilder lehne ich mein Fahrrad an und mache eine kleine Mittagspause – unglaublich und unglaublich geil, dass man auf so einer Fahrradtour praktisch konstant Essen und insbesondere Süßigkeiten zu sich nehmen kann! Meine Lenkertasche ist immer mit einer guten Auswahl von Schokolade, Haribos und Studentenfutter gefüllt (zusätzlich nutze ich fast jede Gelegenheit, um mir irgendwo Zuckerwasser zu kaufen, was ich sonst niemals anrühren würde). Das Schild zeigt mir die heute noch zu bewältigende Distanz von 50km bis nach Ifjord an (dort soll es wirklich schöne und günstige Hütten geben). Von hier sehe ich bereits die weit gezogene Linkskurve Richtung Norden, die die Abfahrt von dieser Hochebene ankündigt. Links abbiegen heißt auch den Wind nur noch von der Seite und nicht mehr von Vorne zu haben!!!





Nach der Abfahrt geht es nun mehrfach noch rauf und runter und schließlich auch schön nahe am Fjord vorbei. Die Aussicht auf die in weite Ferne liegende andere Seite des Fjordes ist spektakulär und so mache ich auch hier noch die ein oder andere ausgedehnte Pause.
In Ifjord angekommen beziehe ich meine wirklich schöne und günstige Hütte Nr. 13. Unglaublich gemütlich so eine kleine Hütte! Ich gönne mir noch einen ca. 20€ Cheeseburger und danach ein Eis und bin zufrieden.


(Trinkwasser gibts echt überall entlang der Strecke - super!)


(Restaurant und Empfangsgebäude in Ifjord)





Gruß,
Nils

[NilsAc]

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09.06.2014 - 8.Tag: Von Ifjord nach Tana (88 km)

Nach der erholsamen Nacht in der schönen Hütte bin ich wieder richtig fit. Das ist auch notwendig, denn direkt nach Abfahrt vom Campingplatz geht es steil bergauf. Dazu natürlich Gegenwind und dunkle Wolken, aus denen es sofort zu regnen beginnen könnte. Nachdem ich auf der Hochebene angekommen bin, beginnt zudem eine lange Baustelle - die Straße besteht nur noch aus grobem Schotter. Nicht optimal, aber die Landschaft sieht schon wirklich relativ episch aus mit den ganzen tief hängenden Wolken.





In der Baustelle mache ich meine Mittagspause. Ein VW-Bus hält neben mir an - An Bord ist ein nettes australisches Paar auf Europareise. Sie fragen mich, ob sie mich mitsamt Fahrrad mitnehmen sollen (ich sehe wohl ziemlich fertig aus). Ich bedanke mich aber nur, denn die Hochebene habe ich fast hinter mich gebracht und es kann nicht mehr weit sein, bis es die lange Abfahrt zur Belohnung geben wird.







Die Abfahrt ist herrlich! Im Anschluss geht es noch um einige schöne Fjorde und auch weitere Höhenmeter fehlen nicht. Die letzten 25km entlang des Tana-Flusses sind überhaupt kein Problem mehr. Die Straße ist in perfektem Zustand und fast ohne Höhenmeter (und auch heute ohne Gegenwind!)





In Tana bru angekommen quartiere ich mich wieder auf dem Campingplatz ein. Hier gibt es einige Supermärkte und ich freue mich schon darauf mich morgen wieder mit Lebensmitteln einzudecken (unglaublich zu was für einer Verbrennungsmaschine der Körper auf so einer Fahrradtour wird).





Gruß,
Nils

[NilsAc]

AW: [NO] Radreise von Tromsö nach Kirkenes Anfang Juni 2014

10.06.2014 - 9.Tag: Von Tana bru nach Kirkenes (134 km)

Nach dem langen Pfingstwochenende freue ich mich darauf wieder einkaufen zu können! Ich kaufe allerlei Köstlichkeiten (also eigentlich ganz normale Lebensmittel, aber bezahlt in NOK´s kommt es einem vor wie Luxus) und frühstücke erst einmal ausgiebig in meinem Zelt.

Ich checke den Wetterbericht - heute soll es noch ok sein (wolkig, windig, geringe Regenwahrscheinlichkeit), aber für die nächsten Tage soll es durchgehen regnen. Bisher hatte ich ja großes Glück mit dem Wetter und noch keinen Regentag. Ich will das dabei auch belassen und plane heute die gesamten restlichen Kilometer bis Kirkenes zu fahren.

Die Strecke führt mich zuerst über den Tana-Fluss und anschließend durchs Landesinnere mit nur einigen Höhenmetern an den Varangerfjord. Für gut 30km folgt die Straßen in einiger Entfernung dem Varangerfjord - hier quält mich der Gegenwind und ich bin froh eine kurze Pause in einer überdachten Bushaltestelle machen zu können. Hier zweifle ich auch daran heute die gesamte Strecke nach Kirkenes schaffen zu können...

Kurz bevor die Straße vom Varangerfjord in Richtung Landesinnere abbiegt gibt es einen schönen Rastplatz mit toller Aussicht. Hier mache ich meine Mittagspause und verspeise weitere Errungenschaften aus dem Supermarkt.





Von nun an läuft es wie geschmiert - kein Gegenwind mehr! Von der Straße aus gibt es schöne, weite Ausblicke und auch einige wirklich schöne Rastplätze. Ich mache einige Pausen und genieße die Fahrt.





Irgendwann hohlt mich ein Rennradfahrer ein. Wir fahren für einige Kilometer nebeneinander und erzählen viel. Er ist ein norwegischer Soldat und biegt im Bereich des Flughafens von der Straße nach Kirkenes ab. Er lobt mich noch für meine Fitness, was mir einen kleinen weiteren Antrieb verleiht.

Einige Kilometer vor Kirkenes warnen Hinweisschilder davor zu Campen, Fotos zu machen oder auch nur anzuhalten. Ich bin ziemlich fertig und mache daher vor diesem Sperrgebiet eine längere Pause.









Angekommen auf dem Campingplatz bekomme ich erst einmal eine Cola geschenkt! Diese kommt aus Russland - die norwegische Bevölkerung (wie auch die russische), die im Bereich des Grenzgebietes leben, haben Sonderrechte und dürfen die Grenze einfacher passieren, als das z.B. jetzt für mich möglich wäre.

Das ist das Ende der Fahrradreise!

Gruß,
Nils

[casper]

AW: [NO] Radreise von Tromsö nach Kirkenes Anfang Juni 2014

Hallo Nils!
Vielen Dank für deinen schönen Reisebericht deiner Radtour!
War eben völlig "gefesselt" von deinem Bericht!
Schön geschrieben und bebildert!
Gruß aus dem Nachbarkreis!

[evernorth]

AW: [NO] Radreise von Tromsö nach Kirkenes Anfang Juni 2014

Sehr schöner Bericht. Respekt - und vielen Dank für´s Teilen.

[nico23]

AW: [NO] Radreise von Tromsö nach Kirkenes Anfang Juni 2014

Super! Danke für den Bericht mit den vielen Bildern!

Ein Radreisebericht ist für mich immer was ganz Besonderes. ;)
Grüße aus der Pfalz!

nico <- der auch Radreisen macht.