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Beende Deine Suche nach dem Bergans Powerframe 130 L und vergiss ihn.
Ich hatte eine etwas längere Wanderung geplant. Zu Fuß, mit Rucksack und Zelt, um die Welt. Ich wollte alle Länder der Erde einmal durchqueeren. Strecke ca. 144.000 - 198.000 Kilometer, voraussichtlicher Zeitbedarf 15 - 22 Jahre.
Für eine solche Tour kann man naturgemäß nur die bestmögliche Ausrüstung wählen.
Nach langer Rucksack-Suche bin ich bei Bergans fündig geworden. Der Powerframe 130 L, mit Außentaschen und Erweiterung 214 Liter Volumen, von Bergans bis 85 Kilo Lastgewicht zertifiziert, tolle Features, robustes Material.
Das sagt zumindest Bergans. Ich bestellte mir einen Powerframe zur Anprobe, da ich mit 207 cm geringfügig größer bin, als der Durchschnitts-Backpacker. Auch die Größenangaben von Bergans gaben 195 cm als Höchstmaß aus. Der Rucksack passte wider Erwarten fast perfekt, nur das Tragegestell wurde von einem Fachbetrieb geändert.
Nun denn, vor den Veränderungen wollte ich mit dem Rucksack einige Testläufe mit Packgewichten machen. Ich befüllte den Rucksack mit 21 Kilo und latschte los. Ich kam sage und schreibe 200 Meter weit, dann riss der Schultergurt einfach ab. Schon schade, letztlich nur, weil der Rucksack beim Zusammenbau ( der Rucksack wird für Bergans in Vietnam gefertigt und zusammengebaut ) falsch zusammengesetzt wurde. Es wurde nur ein Gurt falsch geschlauft, was zur Folge hatte, daß das gesamte Gewicht nicht vom Schultergurt, sondern vom dazugehörigen Polster getragen wurde. Ich reklamierte den Rucksack beim Händler. Bergans schickte zwar umgehend einen Ersatzrucksack, machte dem Händler aber einige Scherereien. Als der Ersatzrucksack geliefert wurde, wollte ich sichergehen und prüfte den Rucksack zusammen mit dem Händler. Auch bei diesem Exemplar war der Schultergurt wieder falsch montiert, ich wäre wohl wieder nur 200 Meter weit gekommen. Zusätzlich ergab sich, daß bestimmte Features, mit denen Bergans wirbt, überhaupt nicht existieren. Das Mesh-oder Netzgewebe am Rücken gibt es nicht. Die horizontale Verstellung der Schultergurte gab es wohl vor einigen Jahren einmal, wurde aber vom vietnamesischen Hersteller weggelassen, weil das Schiebeelement ständig brach.
Zusätzlich fanden wir heraus, daß die Klammern, welche die Schultergurte am Tragegestell fixieren, Packsackseitig mit scharfkantigen Stoppmuttern gesichert sind und somit relativ schnell den Packsack aufscheuern.
Alles nicht wirklich schön, aber mit ein wenig Hirnschmalz und Werkzeug zu regeln. Ich nahm den Rucksack mit und fing an, meine Sachen zu packen.
Für eine solche Tour muß man seinen Rucksack öfter packen. Alles muß seinen Platz haben, alles muß austariert sein. Nur beim Packen schon riß die Trageschlaufe. Der Rucksack wurde keinen Meter bewegt, aber schon ist die Trageschlaufe gerissen, weil sie mit billigen, scharfkantigen Stanzblechen geschlauft ist.
Egal, irgendwann hatte ich meinen Packplan, alles befand sich dort, wo es hingehörte, es konnte losgehen.
Die Große Reise konnte endlich losgehen!
Sie endete nach zwei Monaten. Schon während der Tour stellte sich heraus, daß eine der insgesamt 4 Deckelfachschnallen falschherum eingenäht waren. Das hatte zur Folge, daß die Packrolle mit den Schlafsäcken ständig zur linken Seite wanderte und den Rucksack aus dem Gleichgewicht brachte. Auch nicht angenehm ist die Tatsache, daß die Füße des Tragegestells schon nach einer Woche ihren Dienst versagten und wegbrachen. Wohlbemerkt, ich befand mich noch in Deutschland, machte keine Gewaltmärsche. Ich gehe pfleglich mit meiner Ausrüstung um, denn sie kann mein Leben retten. Naja, vor einigen Wochen kam dann das vorzeitige Aus für meine Tour. Es regnete. Nicht stark. Ich trug gewachste Kleidung von FjällRäven, die mich selbst hervorragend vor dem Regen schützte, ich brauchte keine Regenbekleidung. Der Rucksack hingegen hätte Regenkleidung nötig gehabt. Bei diesem Witz-Regen wurde der komplette Rucksack geradezu geflutet. Er wurde immer schwerer. Irgendwann mußte ich dann kapitulieren, auch weil meine gesamte Ausrüstung und Bekleidung klatschnaß war. So blieb mir nichst anderes übrig, als in ein Hotel zu flüchten. Hier machte ich mir den Spaß, den Rucksack zu wiegen. Im trockenen Zustand wog er 63 Kilo und war mehr oder weniger komfortabel tragbar. Im nassen Zustand wog er 79 Kilo. Keine Chance. Nicht tragbar. Also alles auspacken, trocknen, abwarten.
Da ich warten mußte, dachte ich mir, ich frag mal bei Bergans per Mail nach, was ich wohl falsch gemacht haben könnte, ich bin da ja nicht so. Kann ja sein, daß mir irgend ein ganz dummer Patzer unterlaufen ist. Folgende Antwort kam promt:
"Hallo Herr Meyer,
eigentlich schön, mal wieder von Ihnen zu hören….
Allerdings ist der Grund ja eher unerfreulich.
Hatten Sie denn keinen Regen-Überzug dabei?
Wasserabweisend ist der Rucksack ja durchaus, den eher kräftigen deutschen Regengüssen jedoch hält er natürlich nicht stand.
Hierzu gibt es regenfeste „Überzieher“, den Sie hier in Deutschland doch noch hätten kaufen können….
Mit freundlichen Grüßen / Best regards
...
Post als Moderator
Name entfernt
Hmmmm, ich habe also bei Bergans DEN ROBUSTESTEN RUCKSACK FÜR TOUREN ABSEITS DER ZIVILISATION (originaltext Bergans) für 550,00 Euro gekauft und muß diesen Rucksack für sämtliche Outdooraktivitäten mit einem "Überzieher" vor seichtem Regen schützen???
Ok, keine schlechte Idee. Leider gibt es einen solchen "Überzieher" gar nicht. Es gibt eine Regenhülle für Rucksäcke bis 130 Liter Volumen. Der Powerframe 130 L wird aber grundsätzlich mit zwei Außentaschen geliefert und hat somit 160 Liter Volumen. Die Hülle passt leider nicht zum Rucksack. Offensichtlich kennen die Mitarbeiter von Bergans Deutschland ihre eigenen Produkte nicht.
Somit bin ich jetzt leider gezwungen, eine kleine Reisepause zu machen. Mit einem solchen Rucksack, der nichteinmal zwei Monate Wandern in Mitteldeutschland aushält, kann ich nicht um die Welt wandern. Ich mache mich jetzt auf die Suche nach Ersatz, nötigenfalls suche ich mir jemanden, der dazu in der Lage ist, mir einen Rucksack zu bauen.
Es hat sich offensichtlich auch bei Bergans eingebürgert, minderwertige Qualität unter gutem Namen zu verkaufen und anschließend auch noch enttäuschte Kunden mit inkompetenten Mitarbeitern zu verarschen. In Anbetracht des erheblichen Schadens durch Ausfall, Ticketverfall, Buchunsstornierungen ( ca. 8.500 Euro ) kann ich da gerade nicht drüber lachen.
Ich kann Dir nur den guten Rat geben: Laß die Finger von Bergans und dem Powerframe. Wenn Du es dennoch versuchen möchtest, schenke ich Dir meinen Powerframe, sowie ich Ersatz gefunden habe. Ich übernehme allerdings keinerlei Verantwortung für das, was Dir mit diesem Rucksack passiert. Solltest Du mit diesem Rucksack, wie auch immer, Schaden nehmen, ist das ganz allein Dein Problem.
Ein wenig lesen in Foren wie diesen hätte dir klar gemacht, daß KEIN Rucksack wasserdicht ist, kann er gar nicht sein bei den vielen Nähten, ALLE Hersteller bieten deswegen Regenhüllen.
Einzige Ausnahmen bieten einige wenige wasserdichte Rucksäcke in kleinen Formaten für kanufahrer oder dergl , aber die sind klein und schwer.
Ich kann dir nur den Rat geben sich mit der Materie etwas zu beschäftigen, ist nicht so schwer.
erstmal Respekt vor diesem Vorhaben. Wenige trauen sich komplett aus ihrem integrierten Leben auszusteigen um so eine Tour zu wagen.
Auch wenn ich den Umgangston hier öfter als ziemlich robust empfinde, hier möchte Dich bestimmt niemand "vereiern und verarschen". Aber andere Meinungen sind im Forum keine Seltenheit.
Das Erstaunen über das Gewicht würde ich auch teilen. Mich würde daher ebenfalls die Packliste interessieren. Nicht um danach darauf rumzureiten, was ich nicht mitgenommen hätte (es sei denn du wünschst eine Rückkopplung), sondern um herauszufinden, was Dir wichtig ist.
Ich habe vor einem halben Jahr jemanden beraten, der nun ein Jahr (oder länger) unterwegs ist. (Osteuropa, Türkei, Iran, Afghanistan, usw.) Der vertrat einen minimalistischen Ansatz (ohne high end Uler zu sein ) und plante max. 12 kg. Aber dafür war ihm klar, dass er nicht länger Zeit autark verbringen würde. Fand ich sehr interessant. Somit fände ich es spannend die verschiedenen Sichtweisen für das "Gerüstet sein" zu lesen.
“To have a great adventure, and survive, requires good judgment. Good judgment comes from experience. Experience, of course, is the result of poor judgment." Geoff Tabin
Ohne allzu polemisch zu sein, aber es wäre deutlich sinnvoller gewesen sich ob dieses Projekts nicht erst jetzt in diesem Fachforum anzumelden, sondern schon deutlich vorher Rat einzuholen.
Dir wäre viel erspart geblieben und müsstest Deinen Unmut nicht über eine Kaufberatung äussern.
OT: Ne, das ist das Forum für Leute, die so etwas auch machen oder die Fähigkeiten haben, es zu machen. Und die würden höchstens 35 kg mitnehmen inklusive der Nahrung für ein paar Tage. Daher das Amusement, dass Du Kleidung für sämtliche geologischen Verhältnisse mitnimmst.
Ansonsten sollte man im Internet lernen, bestimmte Beiträge einfach zu ignorieren. Es gibt ja immer noch die anderen, die ernsthaft antworten. Es steht Dir natürlich auch frei, Beiträge zu melden.
Edit: Und Aktaion weist darauf hin, dass Du einen Kaufberatungsthread für Deinen Unmut nutzt. Das ist nicht der richtige Ort, denn hier geht es um das Anliegen des Threadopeners.
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