Technikfrage: Isomattenmaterial offenporig?

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  • Wolfgang B
    Erfahren
    • 01.04.2004
    • 188

    • Meine Reisen

    Technikfrage: Isomattenmaterial offenporig?

    Hallo,
    eine Frage an die Experten hier:

    Isomatten sind ja gewöhnlich aus geschlossenporigem Schaummaterial. Was spricht dagegen, hierfür auch offenporiges Material zu verwenden? Wenn es fest genug ist, dass es sich unter Belastung nicht übermässig zusammendrückt, müsste es doch gehen. Und die Isolationswirkung? Luftzirkulation ist zumindest stark gehemmt. Bei Bedarf kann man ja noch einen Bezug aus dünnem Stoff drum manchen.

    Worum es mir geht: Thermarests sind ja auch aus offenporigem Material mit Hülle, mir aber zu schwer, zu teuer und durchstichgefährdet. Isomatten kann man nicht komprimieren. Eine offenporige Matte mit 1-2cm Stärke und einer höheren Härte (10kpa) könnte ich mir als billige und komprimierbare Alternative vorstellen.

    Was meint Ihr? Hat das schonmal jemand versucht?

    Gruss, Wolfgang

  • derMac
    Freak
    Liebt das Forum
    • 08.12.2004
    • 11888
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Wenn du sie von Hand komprimieren kannst, wird sie sich beim drauflegen garantiert durchdrücken. Deshalb funzt das IMHO nicht. Oder du machst sie sehr dick -> siehe Schaumstoffmatratzen, auch nicht so toll.

    Das meine ich, aber probiert hab ich es noch nicht. :wink:

    Mac

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    • cd
      Alter Hase
      • 18.01.2005
      • 2983
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Hmmmmm, ne offenporige Matte...?

      Ich würde mich Mac da mal anschließen. Wenn das Material weich genug zum Komprimieren ist, dann ist sie nicht fest genug, um draufzuliegen. Und wenn du das durch dickeres Material kompensieren willst, Hast du wieder mehr Material=>größeres Packvolumen/schwerere Matte.
      Also ganz ehrlich, nen Vorteil kann ich da nirgends erkennen. Bei den Thermarests ist ja die eingeschlossene Luft dafür zuständig, dass da ein leichter Überdruck da ist, der den Schaum "offenhält". Wenn durchs zusammenquetschen die Luft rausgepresst wird fehlt zu alledem ja auch noch das Isolationsmittel.
      Außerdem würde der offenporige schaum die Feuchtigkeit, die meistens irgendwie da ist, aufnehmen und die wird sich kaum zu 100% rauspressen lassen, die Matte wird auf der Tour also langsam aber sicher schwerer.

      Aber das alles sind auch nur theoretische Überlegungen... Ich weiß mit Sicherheit nur, dass meine erste billige Matte (offenporig), relativ bald durchgelegen war, meine beiden neueren, geschlossenporigen dagegen auch nach Jahren noch ganz gut sind.

      cd

      Ach ja, wenn du's ausprobierst: berichten!!!

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      • tiejer
        Dauerbesucher
        • 08.01.2004
        • 733
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Früher gab es so weit ich weiß offenporige Matten die recht viel Wassergezogen haben- deshalb weiß ich noch von dem guten Rat damals immer eine geschlossenporige zu nehmen. Außerdem war die Lebensdauer kürzer.
        Wie kommst Du auf die Idee,daß damit Geweicht zu sparen sein wird?
        Schlißlich muß ja die Wabenstruktur um Dich zu tragen deutlcih stabiler sein und damit ist sie nicht mehr so gut per handkomprimierbar.

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        • Wolfgang B
          Erfahren
          • 01.04.2004
          • 188

          • Meine Reisen

          #5
          Erstmal danke für die Antworten.
          Das Argument, dass die Matte Wasser zieht, leuchtet ein. Die müsste man dann also genauso trocknen wie den Schlafsack. Und dass die eine wasserdichte Unterlage braucht kommt noch hinzu.
          Komprimierbar dürfte die mit genug Kompressionsriemen aber sein.
          Das Argument Gewichtsersparnis sehe ich mal nur im Vergleich zur selbstaufblasenden Matte. Dass eine geschlossenporige, nichtkomprimierbare Isomatte leichter ist, ist klar. Es geht mir hauptsächlich um eine komprimierbare Matte mit geringem Gewicht. Und die ProLite sind mir einfach zu hochpreisig.

          Aber wahrscheinlich ist das doch keine gute Idee. Also wenn da noch keiner praktische Erfahrungen hat, habe ich nur zwei Möglichkeiten, verwerfen oder ausprobieren.

          Gruss in die Nacht, Wolfgang

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          • Wolfgang B
            Erfahren
            • 01.04.2004
            • 188

            • Meine Reisen

            #6
            Gestern im benachbarten Outdoorladen...

            Hallo,
            selbst auf die Gefahr hin, dass das hier ein Monolog wird :wink: muss ich was loswerden. Gestern war ich zwecks umgucken im benachbarten Outdoorladen, ein grosser Laden, den ich hier lieber nicht namentlich nenne.
            O-Ton Verkäufer: Offenporige Matten isolieren natürlich am besten! (zeigt auf den Inhalt von einem Stück aufgeschnittene Thermarest)
            Ich: wieso?
            V: Ja da ist immer frische Luft drin. In den festen Isomatten ist ja keine Luft und es ist ja die Luft, die isoliert
            I: *stummes staunen* ähhh, ja genau...

            Nur mal so als Anekdote, die das Leben schrieb :wink:

            Neuerdings gibt es in selbigem Laden neuartige Matten: Bestehen aus einem offenporigen, sehr weichem Schaumstoff und einer Lage festem Schaum, der sich gummiartig anfühlt. Das ganze eingehüllt in eine schlabberige Hülle, die auf Körperkontur geschnitten ist und am Fussende in ein Gurtband ausläuft, damit man die nach dem Zusammenrollen vergurten kann. Kennt das jemand?

            Jedenfalls hab ich jetzt mal 2qm festen Schaumstoff von 1cm Stärke bei E**y geordert.

            Gruss, Wolfgang

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            • Polarsocke
              Anfänger im Forum
              • 04.03.2005
              • 31

              • Meine Reisen

              #7
              Isomatten

              Hallo,
              grundsätzlich wird Wärme durch eine Isomatte durch Kontaktwärmeleitung (Konduktion) über die Porenwände sowie diffusiv über den Gasraum geleitet.
              Gase (also egal ob Sauerstoff, Stickstoff oder Gasmischungen) werden zur Isolation verwendet, weil sie eine viel geringere Dichte haben als Feststoffe und Flüssigkeiten, so dass sie bei Konduktion und Konvektion viel weniger Wärme transportieren . (Am geringsten ist der Wärmetransport natürlich durch ein Vakuum, aber das ist technisch bei bewegten Materialien kaum machbar, da die Gase mit denen die Matten aufgeschäumt werden ja in den Hohlräumen verbleiben).
              Bei offenzelligem Isolationsmaterial kann das sich erwärmende Gas abströmen und durch nachströmendes kälteres Gas ersetzt werden. D.h. zum konduktiven Wärmeverlust durch die Porenwände tritt noch konvektiver Wärmeverlust (Konvektion=Wärmetransport durch Massentransport). Damit wird dem darauf schlafenden Körper mehr Wärme entzogen, als wenn das sich erwärmende Gas in geschlossenen Zellen verbleibt. Der Isolationseffekt besteht ja einfach darin, dass das Gas wegen seiner geringen Dichte pro Zeiteinheit weniger Wärme vom Körper aufnehmen kann (geringere Wärmekapazität) als ein Feststoff oder eine Flüssigkeit. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass in offenzelligen Matten sich das Gasvolumen je nach aufliegender Körpermasse deutlich gegenüber dem Ausgangszustand verringert.
              Ich habe in Nordschweden bei Frost nur bei einer Tour eine Thermarestmatte eingesetzt. Sie drückte an der Hüfte und an der Schulter durch (ich schlafe auf der Seite) und ich hatte zwei unangenehme Kältebrücken. Nimmt man die ganz dicke Matte mit, so muss man 1,5 kg tragen. Das ist mir zu viel wenn ich noch Bohrgerät, Axt und Proviant tragen muss. Seither verwende ich bei Frost wieder eine geschlossenzellige 1,6 cm Matte, bzw. wenn es auf das Gewicht nicht ankommt ein Rentierfell (die lufterfüllten Röhrenhaare isolieren hervorragend).
              Grüsse
              Pascal
              www.polarwind.net

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              • waterfriend
                Erfahren
                • 10.07.2004
                • 193

                • Meine Reisen

                #8
                Offenporig oder geschlossenporig:

                Es kommt darauf an, was Du mit Deiner Isomatte anstellen willst. Brauchst Du einen Schwamm, um möglichst viel Wasser aufzusaugen, musst Du eine offenporige Matte wählen.

                Ich benutze meine Matte um die Bodenkälte abzusperren und um möglichst weich und trocken darauf zu liegen. Das funktioniert nur mit einer geschlossenporigen Matte optimal. Da die geschlossenen Luftzellen jeden Luftaustausch innerhalb der Matte verhindern, erreicht man die maximale Isolationswirkung (Prinzip Styropor). Zugleich federn die geschlossenen Luftbläschen innerhalb der Matte, ähnlich kleinen Luftballons, ausgezeichnet ab. Die optimale Matte besteht aus einem möglichst weichen, aber hochzähem Material mit möglichst vielen und sehr dünnwandigen Einzelblasen. Je dehnbarer und unzerstörbarer diese geschlossen Einzelzellen sind, desto besser. Wenn Du durch die Matte hindurchblasen kannst oder beim Eindrücken mit dem Daumennagel Spuren in der Matte hinterlässt, taugt sie nichts.

                Bei selbstaufblasenden Matten hast Du innen zwar einen mehr oder weniger luftdurchlässigen Schwamm, der die Matte aufbauscht - der Luftaustausch wird hier durch die schwere, dichte Außenhülle verhindert. Zugleich übernimmt die Hülle gemeinsam mit dem Schaum die Funktion des federnden Luftballon. Wird dieser äußere Luftballon dauerhaft undicht, kannst Du die Matte wegwerfen.

                Hier liegt für mich, einmal abgesehen vom extrem hohen Gewicht der Außenhülle, der große Nachteil der selbstaufblasenden Thermoluftmatrazen. Bei Term-a-Rest & Co habe ich nur eine einzige Luftblase, die mich isoliert – nämlich die Außenhülle. Bei der viel leichteren klassischen Schaummatte habe ich Millionen kleine Bläschen, die mich vom Boden abhalten. Wenn hier einmal ein Bläschen platzt kann ich trotzdem in Ruhe weiterschlafen.

                Klaus
                Wer nicht den Mut zum Träumen hat,
                Hat auch nicht die Kraft zu kämpfen.

                Kommentar

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