Meine ersten Eindrücke Vango Mirage 200

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    • 05.04.2007
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    [Testbericht] Meine ersten Eindrücke Vango Mirage 200

    Kaufdatum: 01.10.13
    Modelljahr: 2013
    max. Personenanzahl: 2
    Vorgesehener Einsatzbereich: Tages- und Wochenendtouren allein und mit meinem knapp vierjährigen Sohn; ganzjährig
    Bewertung der Verarbeitungsqualität: ordentlich
    Bewertung des Komforts:
    • 2 Personen mit großem Gepäck, nicht im Zelt zu realisieren (Tarp/Rucksackhülle etc.) nötig
    • 1 Erw/ 1 Kind = gut, Kochen evtl. eingeschränkt
    • 1 Person = sehr gut

    Handling (Aufbau, Abbau, Gebrauch):gut
    Pro-Kauf-Argumente (Stärken):
    • günstig für einen Halbgeodäten
    • gemeinsamer Aufbau IZ/AZ möglich
    • zahlreiche Lüfter
    • freistehend, bis auf Eingang
    • gute Leinenspanner und einige gute Detaillösungen

    Contra-Kauf-Argumente (Schwächen):
    • Eingangsgestaltung
    • Lüfter nicht von innen verschließ-/regulierbar
    • Gewicht bei Solonutzung
    • (einfache Heringe)

    Alter Testperson:50
    Körpergrösse Testperson (in cm):178
    Geschlecht Testperson:männlich
    Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch):4 - Zelterfahrung (mind. eine Nacht):
    Aldifirstzelt; Jansport Polar87; Tatonka Artctis3; Vaude Space 2; Salewa Sierra Leone; Macpac Citadel; Hilleberg Keron 3

    Beschaffung:
    Das Zelt habe ich in England bei einem Versandhaus online bestellt und portofrei zugesandt bekommen. Ein Rücksendeschein war ebenfalls dabei. Das Zelt wurde umgehend geliefert.

    Listenpreis: 150 Pfund, - bezahlt habe ich knapp 100,- EUR.

    Mein Zeltpacksack hatte am Tag nach der Lieferung einen Riss (ob er von Anfang an da war, konnte ich nicht mehr sagen) und erschien mir sehr eng. Nach einer Mitteilung an den Support der schottischen Herstellerfirma wurde mir ein größerer kostenfrei zugesandt. Finde ich vorbildlich.

    Lieferumfang:
    • 16 Heringe inkl. Beutel 234g
    • 3 Stangen Alu (7001-T6), alle Stangen mit 9 Elementen, zwei Stangen mit jeweils 43cm gleichlangen Segmenten und eine mit einem vorgebogenen Mittelteil, dadurch wird das Paket 51cm lang inkl. Beutel 690g
    • Reparaturset und Unterlage für Vorzelt 90g
    • Außenzelt; 70D Polyester, PU beschichtet, 5.000mm grün 1200g
    • Innenzelt; Ripstop Nylon, kleine Netzanteile, orange; Boden Polyester, 6.000mm 620g
    • Kompreesionsbeutel 75g

    Das Gesamtgewicht entspricht damit der Herstellerangabe von ca. 2900g

    Mit Minimalausstattung als Vollzelt (3 Heringe, ohne Unterlage und Reparaturset) kann das Gewicht auf ca. 2600gr. Reduziert werden. Ohne IZ aber mit Zeltunterlage als reiner Wetterschutz sind es erträgliche gute 2.000gr.

    Aufbau:
    Geliefert wird das Zelt mit getrenntem IZ/AZ. Beides kann aber nach einmaligem Koppeln mittels Knebeln und Haken zusammen in einem Arbeitsgang aufgebaut werden. So bevorzuge ich das.

    Die farblich markierten Stangen werden durch die am Außenzelt angebrachten durchgehenden Kanäle geführt und erst auf einer Seite mittels Ösenschlaufe gehalten. In einem zweiten Schritt wird das Zelt aufgespannt, indem die Stangen auch auf den gegenüberliegenden Seiten in die dafür vorgesehenen Ösenschlaufen gesteckt werden.

    Etwas mehr Lauferei als bei meinen Tunneln, die von einer Seite aufgebaut werden, aber nur unwesentlich langsamer.

    Das ganze dauert allein unter ruhigen Bedingungen keinesfalls die vom Hersteller angegebenen 12 Minuten – eher 4-5 Min.

    Materialien:
    Die verwendeten Materialien sind weder besonders exklusiv noch sind sie besonders dünn oder wirken gar billig – mit Ausnahme der reflektierenden Schlaufen und der Heringe vielleicht. Die Nähte waren insgesamt sauber ausgeführt.

    Der Boden wirkt dünner als an meinem Hilleberg, aber da ich ohnehin grundsätzlich eine Folie unterlege (vornehmlich wegen möglicher Verschmutzung), ist das für mich kein vordringliches Thema. Vango bietet für dieses Zelt keine Zeltunterlage an.

    Ausstattung
    Es gibt zwei Taschen im IZ für kleinere Ausrüstungsgegenstände, eine Aufhängung für eine Kerzenlaterne oder ähnlichen.

    Die IZ Tür hat eine eigene Tasche.

    Die mitgelieferten Heringe sind einfache Alunägel. Für weiche Böden ausreichend – ansonsten mische ich wohl noch V- oder Y-Heringe dazu. Die Gestänge sind eloxiert und unauffällig in der Handhabung. Schade das das Mittelstück an der Sollbruchstelle der Querstange sich nicht an kürzeren Elementen befindet, dann könnte die Packlänge etwas kleiner ausfallen.

    Die orangenen Zeltschnüre werden mit sehr guten Leinenspannern (ähnlich/gleich Hilleberg) gehalten. Die Abspannpunkte erscheinen mir ausreichend. Die beiden Abstammpunkte auf den großen seitlichen Flächen, wie sie andere Hersteller (z.B. Terra Nova Voyager oder Marmot Grid 2) bei diesem Zelttyp verwenden, scheinen hier nicht notwendig zu sein. In diesem Bereich ist der Abstand zwischen IZ/AZ besonders groß und im Vorlauf zum Sturmtief Christian stand bewegte sich dieser Bereich kaum – allerdings war keine Nässe im Spiel.

    Einen Doppel-RV am Innenzelteingang vermisse ich. So muss z.B. zur Lüfterregulierung über die AZ-Reißverschlüsse, der ganze Eingang von unten geöffnet werden (Kälte, Mücken...). Einziger Vorteil, man muss den Reißverschlußschieber nie suchen :-) Schön wiederum eine Tasche für die IZ Tür.

    Belüftung:
    Der IZ-Eingang kann zur besseren Ventilation (leider nur) zu einem Drittel auf Moskitonetz reduziert werden.

    Auch zu den beiden seitlichen Lüftern (nicht einstellbar) und dem hinteren (von außen aufstellbar) befinden sich Gazestoffe, diese sind nicht verschließbar. Könnte sein, das das Zelt bei tiefen Temperaturen und heftigem Wind schlecht zu erwärmen ist – konnte ich noch nicht testen. Bei einer Nacht mit leichten Minusgraden war es absolut Windstill und das Zelt hat sich im laufe der Nacht gut aufgewärmt.

    Eine dreieckige Regenabdeckung soll es ermöglichen die Türen zur besseren Belüftung von oben zu öffnen. Meiner Meinung nach ist die Abdeckung dafür aber zu schmal.

    Nett ist, das der komplette Eingangbereich in eine Tasche unter der Regenabdeckung verstaut werden kann – auch wenn dafür zwischen IZ und AZ auch Platz ist. Bei schönem Wetter ist das Zelt dann tatsächlich ohne Heringe freistehend.

    Beide Türen können aufgerollt und mittels Knebel zur Mitte hin gesichert werden. Die Reißverschlüsse haben breite Zipperzüge (Handschuhe). Zusätzlich sind die Reißverschlüsse durch Klettpads gesichert – evtl. gut bei Sturm, aber fummelig im Alltagsbetrieb. Auch ist an jedem Türreißverschluß ein Abspannpunkt mit Gummiband für den Fall der Fälle.


    Größeneindruck:
    Das IZ hängt kaum trotz außenliegendem Gestänge und der Abstand zum AZ ist überall ausreichend.

    Die IZ-Grundfläche ist etwas kleiner als angegeben. Das IZ wird zum Fussende schmaler. Statt der angegebenen durchgehenden Breite von 1,20m, habe ich eher 1-1,05m im Fußbereich gemessen. Auch die nutzbare Länge entspricht nicht den angegebenen 2,25m, da das IZ im Fuß- und im Kopfbereich leicht schräg verläuft. Menschen bis 1,80 sollten allerdings auch mit Winterschlafsack Platz finden – zumindest, wenn sie alleine das Zelt nutzen :-) Warum man den Boden des IZ nur an den vier äußeren Ecken fixiert und nicht auch am Querbogen um damit (etwas) mehr Platz im Schulterbereich zu schaffen, verstehe ich nicht. Die Verjüngung des IZ zum Fußende hin, würde dann ca. 50cm später einsetzen.

    Im Vergleich mit einem älteren Wild Country Voyager (heute Terra Nova) ist es im Schulterbereich etwas schmaler – im Fußbereich aber breiter und insgesamt einen Tick länger. Dadurch lassen sich im Vango zwei Thermarestmatten überlappungsfrei positionieren – wenn sie abgerundete Ecken haben, darf eine davon sogar extra lang und breit sein. Im Bild sind es zwei 60er, da reicht es nicht ganz.

    Das Vorzelt bietet gerade eben Platz für einen großen Rucksack und etwas Kleinkram. Evtl. lässt sich dann bei Regen auch noch Kochen. Das Voyager bietet etwas mehr Platz.


    Einsatzbereich:
    Womit wir bei meinem Einsatzbereich wären. Das Zelt möchte ich mit meinem kleinen Sohn für kurze Touren in der Umgebung oder für Radtouren nutzen. Dafür ist es groß genug. Und als Solozelt allemal. Dann reicht auch der Platz im Vorzelt. Vango kategorisiert das Zelt als 2-Personenzelt, das ist es aber nur mit den genannten Einschränkungen. Will man denen entgehen, kann man das 300er Modell nutzen (700g schwerer, aber nur mit einem geringen Aufpreis).

    Bei meiner ersten Übernachtung (Sauerland, kein Wind, 0 Grad) ist mir nichts negatives zusätzlich zum aufgeführten aufgefallen. Das Zelt steht blitzschnell (es war schon dunkel und kalt) und ist auch schnell wieder eingepackt, selbst wenn das IZ herausgenommen wird (AZ war voller Rauhreif). Die Knebel lösen sich sehr einfach - nur die Karabinerhaken an den vier Ecken lassen sich auch ohne Handschuhe sehr schwer öffnen.

    Fazit
    Für ein Ein-Personenzelt ist es natürlich recht schwer und packt auch nicht sonderlich klein. Für mich ist aber der extra Platz und die stabile Geometrie zu einem sehr günstigen Preis ausschlaggebend. Mein erstes Zelt wäre fast ein TNF Bullfrog geworden – es wurde dann doch ein Tunnel, und so hole ich das jetzt mit dem Mirage nach. Wie es sich im Dauereinsatz verhält wird sich zeigen. Die Eingänge finde ich nicht ideal – so kann es in das IZ tropfen und die Klettpads an den Reißverschlüssen nerven mich etwas. Sowohl das Voyager, als auch das Hilleberg fühlen sich klar wertiger an - aber beide Zelte wären neu wesentlich teurer (das drei bis sechsfache der unverbindlichen Preisempfehlungen). Wenn ich dagegen alleine mit dem Vango hantiere, vergesse ich das auch schnell wieder. Ich freue mich schon auf den ersten Schnee für weiteren Testspaß.

    Siegfried

    Zum Schluss noch ein Größenvergleich von Keron 3 und Mirage 200.
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