Vaude - Space Explorer
Kaufdatum: 04/1994
Gebrauchszeitraum: 1994-2008 (ganzjährig)
Wetter-/Klimabedingungen: unbeschränkt
Art des Einsatzes: Trekking, Alpintouren
Hersteller: Vaude
Modellbezeichnung: Space Explorer
Modelljahr: 1994 oder früher (noch ohne Ripstop-Nylon)
Unverbindliche Preisempfehlung: ca. 300
max. Personenanzahl: 2
Zelttyp: Kuppelzelt
Vorgesehener Einsatzbereich: Expedition, Winter- und Hochtouren
Ausstattung und besondere Details: Snowflaps, zweites Gestänge möglich
Material Aussenzelt: aktuell: 70D Polyamid Ripstop 210T (beidseitig silikonisiert, 5.000 mm Wassersäule)
Material Innenzelt: aktuell: 70D Polyamid 210T
Material Boden: aktuell: 70D Polyamid 210T (PU-Beschichtung, 10.000 mm Wassersäule)
Material Gestänge: aktuell: Aluminium 7001 T6, 2 Stangen mit 11 mm Durchmesser
Material Häringe: Aluminium
Material Spannleinen: Reepschnur
Gewicht min. (in kg): 3,1
Gewicht normal (in kg): 3,4
Packmaße (L x B x H in cm): 55 x 25 cm (Rundbeutel)
Anzahl Eingänge: 1 Eingang, 1 Apside
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Bewertung des Komforts: gut
Handling (Aufbau, Abbau, Gebrauch): sehr gut
Pro-Kauf-Argumente (Stärken): Ich habe das Space Explorer seit nunmehr 15 Jahren vorwiegend bei Kletter-, Berg- und Hochtouren im Einsatz. Erst im Frühwinter 2008 habe ich in Island bei etwas heftigeren Stürmen erste Probleme bekommen (gerissene Abspannungen, Undichtheiten der Nahtbandversiegelung), welche auf die natürliche Materialalterung zurückzuführen sind. Das ist m. E. in dem genannten Zeitraum eine erstaunliche Haltbarkeit und somit Zuverlässigkeit.<br />
Neben diesen beiden für mich sehr wichtigen Eigenschaften verfügt es über eine sehr hohe und mit einem zweiten Gestänge unübertroffene Windstabilität.
Contra-Kauf-Argumente (Schwächen): Bis auf bestimmte, seltene Wettersituationen (Schnee-, Sand- und sonstiger Stürme) werden i.d.R. keine Snow-flaps und/oder ein zweites Gestänge benötigt, was das Zusatzgewicht dieser Features für einen Großteil aller Anwender überflüssigt macht.<br />
Für "normale" Outdoor-Anwendungen gibt es demnach leichtere und preiswertere Zelte, welche zudem meistens über eine etwas bessere Belüftung verfügen sollten.
Alter Testperson: 41-50
Körpergrösse Testperson (in cm): 175
Körperstatur Testperson: schlank, 68 kg
Geschlecht Testperson: männlich
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5
Gewicht:
3,4 kg in der Vollausstattung sind für Solotouren eigentlich schon zu viel Gewicht, aber gerade im Winter schätze ich den verfügbaren Raum. Das Gewicht läßt sich durch den Verzicht auf "überflüssige" Ausrüstungsteile auf ca. 3,1 kg reduzieren (Entfall der drei Packsäcke für Zelt, Stangen und Heringe, Verzicht auf 4 Häringe nebst 4 Abspannseile).
Zum Gewicht kommen ggf. je nach Einsatz nochmals ca. 0,6 kg für ein zweites Gestänge bei extrem windexponiertem Gelände. Damit ist das Zelt in der Vergangenheit auch dort stehen geblieben, wo es andere Modelle bereits "verweht" hat.
Für 2 Personen geht das Gewicht vollkommen in Ordnung (1,55 - 1,7 - 2,0 kg pro Person je nach Ausstattung).
Größe:
Es ist ein 2-Personen-Zelt mit recht kleiner Apside. Zur Not haben wir darin auch schon zu dritt eine Nacht zugebracht.
Die Größe ist für normale Trekking/Wandertouren und als Gipfelsturm-Zelt (ausserhalb des Basislagers) perfekt zu gebrauchen. Im Basis- oder auch im Kletterlager ist mir die Größe für zwei Personen zu klein, da hierbei das ganze Equipment im Innenzelt zu viel Platz verbraucht oder dauerhaft unter der sehr kleinen Apside gelagert werden muss (ist aber auch nicht der eigentliche Einsatzzweck des Zeltes).
Stabilität:
Schon in der Normalversion mit einem Gestänge ist die selbsttragende Kuppelkonstruktion ausreichend stabil, um fast jedem Wetter trotzen zu können (bis schätzungsweise Windgeschwindigkeiten von 80 km/h).
Da ich bei meinen Touren aber kein unnötiges Risiko eingehen mag und nächtliches Aufstehen zum Nachrüsten der Spannleinen hasse, habe ich das Zelt immer mit den Spannleinen abgespannt, wenngleich das bei schwachem Wind nicht notwendig ist. Die Stabilität dieser Konfiguration reichte bei mir für ca. 90% aller Einsatzfälle aus (da ist dann auch schon mal Starkwind dabei).
Die Konfiguration mit dem zweiten Gestänge ist m. E. in der Stabilität unübertroffen. Aufgrund der geringen Größe des Zeltes habe bisher nichts Stabileres bei Starkwind und Sturm kennengelernt. Selbst die Geodäten sind m. E. nicht formstabiler, weil deren Konstruktion zumeist erst bei deutlich größeren Zelten angewendet wird. Das Einziehen eines zweiten Gestänges beim Space Explorer geht i.d.R. nur noch zu zweit, da die Vorspannung des Materials durch das erste Gestänge bereits sehr, sehr hoch ist.
Material und Verarbeitung:
15 Jahre "Dauereinsatz" ohne Materialprobleme sprechen für sich. Ich hatte in all den Jahren nie eine Naht reparieren oder neu versiegeln oder gar das Aussenzelt imprägnieren müssen.
Was nach etwa 10 Jahren nicht mehr funktioniert hat, sind die elastischen Abspanner des Innenzelts am Gestänge und die elastischen Abspanner des Aussenzeltes, welche ich zwischenzeitlich Schritt für Schritt ersetzt habe.
Den Zeltboden habe ich bis auf einen etwa 1 cm langen Riss, verursacht durch Glaslava bzw. Obsidian, bisher noch nicht zerstört bekommen. Seit seiner Reparatur ist der Zeltboden weiterhin wasserdicht. Die Voraussetzung hierfür war allerdings ein entsprechend sorgsamer Umgang, wobei ich aus Gewichtsgründen nie ein Groundsheet verwendet habe. Statt dessen habe ich immer die Isomatten unter den Zeltboden gelegt.
Die Häringe mußte ich inzwischen bereits zum dritten Mal wechseln, da sie, egal von welchem Hersteller, ein echtes Verbrauchsmaterial sind.
Konvektion:
Die zwei recht kleinen Lüfter sind m. E. eher für den etwas radikaleren Außeneinsatz gedacht, sprich sie sind nach meinem Geschmack etwas zu klein für tauwassergünstiges Wetter ausgelegt. In fast allen Fällen reichen sie aber aus.
Richtige Probleme a la "Tropfsteinhöhle" hatte ich bisher nur einmal bei ca. 0°C in einer Wolkenformation, aus welcher wir mehrere Tage nicht entfliehen konnten (tja, es gab mal Zeiten vor GPS).
Snow-flaps:
In der Regel werden die Snow-flaps auch im Winter nur selten benötigt. Der Einsatz hängt in der Praxis stark vom aktuellen Wetter (Schneefall, Wind) und von den Wetteraussichten ab. Das ist manchmal eben auch eine reine Nervensache.
Wenn die Snow-flaps ausgelegt sind, erhöht sich die Windstabilität und Wetterfestigkeit des Zeltes gegen horizontales Eindringen von Sand, Regen und Schnee. Gleichzeitig verschlechtert sich dann aber auch das Kondensationsverhalten des Zelts, da die umlaufende Belüftung des Raums zwischen Innen- und Aussenzelt fast vollständig unterbunden wird. Die wasserdampfreiche, höhere Innentemperatur des Zelts nimmt somit etwas zu und der Wasserdampf neigt bei entsprechenden Temperaturunterschieden zum Auskondensieren an der Innenwand des Aussenzeltes.
Mit den Snow-flaps läßt sich das Zelt in Verbindung mit dem 2. Gestänge wunderbar tief im Schnee eingraben, was die Innentemperaturen dann deutlich "ansteigen" läßt.
In Steppen/Wüstengegenden haben mir die Snow-flaps noch aus anderen Gründen gut weiter geholfen. Einerseits helfen sie wunderbar gegen das innere Versanden in einem Sandsturm und andererseits zum morgendlichen Auffangen von Tauwassertropfen, wenn das Trinkwasser knapp wurde. Mit den Snow-flaps können je nach Temperatur und Wetterlage ungefähr 0,5 bis 1 Liter Tauwasser am Aussenzelt gewonnen werden.
Aufbau:
Auch für Sologeher in einer stürmischen, regnerischen Nacht ist der Zeltaufbau innerhalb von 5 min kein Problem, da das Innenzelt i.d.R. am Aussenzelt eingehängt bleibt. Zu zweit und mit etwas Übung kann der Aufbau zur Not auch in 3 min durchgeführt werden. Eine Ausnahme beim Aufbau bildet das Einbringen des zweiten Gestänges. Dies sollte i.d.R. aufgrund der extremen Vorspannung des ersten Gestänges nur zu zweit vorgenommen werden.
Für den Aufbau des Zeltes wird eine minimale Fläche von ca. 310 x 175 cm (L x B) benötigt. Das Innenzelt hat eine Größe von 215 x 165 x 105 cm (L x B x H).
Preis:
Für meinen Geschmack ist der von Vaude angegebene unverbindliche Verkaufspreis von 350 EUR etwas zu teuer, letztlich aber aufgrund der Qualität auch wieder angemessen. Wenn das Zelt heute für teilweise 300 EUR angeboten wird, ist das ein in meinen Augen fairer Preis. Vereinzelt habe ich 2009 auch schon Angebote von 230 EUR entdecken können - zu diesem Preis ist das Zelt ein absolutes Schnäppchen.
Fazit:
Das Zelt ist m. E. inzwischen ein echter Klassiker geworden und konnte bis auf wenige Details (z. B. Ripstop-Nylon) nicht weiter verbessert werden. Im Hochgebirgseinsatz als Gipfelsturm-Zelt ist es m. E. unschlagbar.
Für den beschriebenen Einsatzrahmen kann ich eine unbedingte Kaufempfehlung geben.
Viele Grüße, Tom.
PS: Bilder habe ich derzeit nur analog - die werde ich noch scannen und demnächst hier einfügen
Kaufdatum: 04/1994
Gebrauchszeitraum: 1994-2008 (ganzjährig)
Wetter-/Klimabedingungen: unbeschränkt
Art des Einsatzes: Trekking, Alpintouren
Hersteller: Vaude
Modellbezeichnung: Space Explorer
Modelljahr: 1994 oder früher (noch ohne Ripstop-Nylon)
Unverbindliche Preisempfehlung: ca. 300
max. Personenanzahl: 2
Zelttyp: Kuppelzelt
Vorgesehener Einsatzbereich: Expedition, Winter- und Hochtouren
Ausstattung und besondere Details: Snowflaps, zweites Gestänge möglich
Material Aussenzelt: aktuell: 70D Polyamid Ripstop 210T (beidseitig silikonisiert, 5.000 mm Wassersäule)
Material Innenzelt: aktuell: 70D Polyamid 210T
Material Boden: aktuell: 70D Polyamid 210T (PU-Beschichtung, 10.000 mm Wassersäule)
Material Gestänge: aktuell: Aluminium 7001 T6, 2 Stangen mit 11 mm Durchmesser
Material Häringe: Aluminium
Material Spannleinen: Reepschnur
Gewicht min. (in kg): 3,1
Gewicht normal (in kg): 3,4
Packmaße (L x B x H in cm): 55 x 25 cm (Rundbeutel)
Anzahl Eingänge: 1 Eingang, 1 Apside
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Bewertung des Komforts: gut
Handling (Aufbau, Abbau, Gebrauch): sehr gut
Pro-Kauf-Argumente (Stärken): Ich habe das Space Explorer seit nunmehr 15 Jahren vorwiegend bei Kletter-, Berg- und Hochtouren im Einsatz. Erst im Frühwinter 2008 habe ich in Island bei etwas heftigeren Stürmen erste Probleme bekommen (gerissene Abspannungen, Undichtheiten der Nahtbandversiegelung), welche auf die natürliche Materialalterung zurückzuführen sind. Das ist m. E. in dem genannten Zeitraum eine erstaunliche Haltbarkeit und somit Zuverlässigkeit.<br />
Neben diesen beiden für mich sehr wichtigen Eigenschaften verfügt es über eine sehr hohe und mit einem zweiten Gestänge unübertroffene Windstabilität.
Contra-Kauf-Argumente (Schwächen): Bis auf bestimmte, seltene Wettersituationen (Schnee-, Sand- und sonstiger Stürme) werden i.d.R. keine Snow-flaps und/oder ein zweites Gestänge benötigt, was das Zusatzgewicht dieser Features für einen Großteil aller Anwender überflüssigt macht.<br />
Für "normale" Outdoor-Anwendungen gibt es demnach leichtere und preiswertere Zelte, welche zudem meistens über eine etwas bessere Belüftung verfügen sollten.
Alter Testperson: 41-50
Körpergrösse Testperson (in cm): 175
Körperstatur Testperson: schlank, 68 kg
Geschlecht Testperson: männlich
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5
Gewicht:
3,4 kg in der Vollausstattung sind für Solotouren eigentlich schon zu viel Gewicht, aber gerade im Winter schätze ich den verfügbaren Raum. Das Gewicht läßt sich durch den Verzicht auf "überflüssige" Ausrüstungsteile auf ca. 3,1 kg reduzieren (Entfall der drei Packsäcke für Zelt, Stangen und Heringe, Verzicht auf 4 Häringe nebst 4 Abspannseile).
Zum Gewicht kommen ggf. je nach Einsatz nochmals ca. 0,6 kg für ein zweites Gestänge bei extrem windexponiertem Gelände. Damit ist das Zelt in der Vergangenheit auch dort stehen geblieben, wo es andere Modelle bereits "verweht" hat.
Für 2 Personen geht das Gewicht vollkommen in Ordnung (1,55 - 1,7 - 2,0 kg pro Person je nach Ausstattung).
Größe:
Es ist ein 2-Personen-Zelt mit recht kleiner Apside. Zur Not haben wir darin auch schon zu dritt eine Nacht zugebracht.
Die Größe ist für normale Trekking/Wandertouren und als Gipfelsturm-Zelt (ausserhalb des Basislagers) perfekt zu gebrauchen. Im Basis- oder auch im Kletterlager ist mir die Größe für zwei Personen zu klein, da hierbei das ganze Equipment im Innenzelt zu viel Platz verbraucht oder dauerhaft unter der sehr kleinen Apside gelagert werden muss (ist aber auch nicht der eigentliche Einsatzzweck des Zeltes).
Stabilität:
Schon in der Normalversion mit einem Gestänge ist die selbsttragende Kuppelkonstruktion ausreichend stabil, um fast jedem Wetter trotzen zu können (bis schätzungsweise Windgeschwindigkeiten von 80 km/h).
Da ich bei meinen Touren aber kein unnötiges Risiko eingehen mag und nächtliches Aufstehen zum Nachrüsten der Spannleinen hasse, habe ich das Zelt immer mit den Spannleinen abgespannt, wenngleich das bei schwachem Wind nicht notwendig ist. Die Stabilität dieser Konfiguration reichte bei mir für ca. 90% aller Einsatzfälle aus (da ist dann auch schon mal Starkwind dabei).
Die Konfiguration mit dem zweiten Gestänge ist m. E. in der Stabilität unübertroffen. Aufgrund der geringen Größe des Zeltes habe bisher nichts Stabileres bei Starkwind und Sturm kennengelernt. Selbst die Geodäten sind m. E. nicht formstabiler, weil deren Konstruktion zumeist erst bei deutlich größeren Zelten angewendet wird. Das Einziehen eines zweiten Gestänges beim Space Explorer geht i.d.R. nur noch zu zweit, da die Vorspannung des Materials durch das erste Gestänge bereits sehr, sehr hoch ist.
Material und Verarbeitung:
15 Jahre "Dauereinsatz" ohne Materialprobleme sprechen für sich. Ich hatte in all den Jahren nie eine Naht reparieren oder neu versiegeln oder gar das Aussenzelt imprägnieren müssen.
Was nach etwa 10 Jahren nicht mehr funktioniert hat, sind die elastischen Abspanner des Innenzelts am Gestänge und die elastischen Abspanner des Aussenzeltes, welche ich zwischenzeitlich Schritt für Schritt ersetzt habe.
Den Zeltboden habe ich bis auf einen etwa 1 cm langen Riss, verursacht durch Glaslava bzw. Obsidian, bisher noch nicht zerstört bekommen. Seit seiner Reparatur ist der Zeltboden weiterhin wasserdicht. Die Voraussetzung hierfür war allerdings ein entsprechend sorgsamer Umgang, wobei ich aus Gewichtsgründen nie ein Groundsheet verwendet habe. Statt dessen habe ich immer die Isomatten unter den Zeltboden gelegt.
Die Häringe mußte ich inzwischen bereits zum dritten Mal wechseln, da sie, egal von welchem Hersteller, ein echtes Verbrauchsmaterial sind.
Konvektion:
Die zwei recht kleinen Lüfter sind m. E. eher für den etwas radikaleren Außeneinsatz gedacht, sprich sie sind nach meinem Geschmack etwas zu klein für tauwassergünstiges Wetter ausgelegt. In fast allen Fällen reichen sie aber aus.
Richtige Probleme a la "Tropfsteinhöhle" hatte ich bisher nur einmal bei ca. 0°C in einer Wolkenformation, aus welcher wir mehrere Tage nicht entfliehen konnten (tja, es gab mal Zeiten vor GPS).
Snow-flaps:
In der Regel werden die Snow-flaps auch im Winter nur selten benötigt. Der Einsatz hängt in der Praxis stark vom aktuellen Wetter (Schneefall, Wind) und von den Wetteraussichten ab. Das ist manchmal eben auch eine reine Nervensache.
Wenn die Snow-flaps ausgelegt sind, erhöht sich die Windstabilität und Wetterfestigkeit des Zeltes gegen horizontales Eindringen von Sand, Regen und Schnee. Gleichzeitig verschlechtert sich dann aber auch das Kondensationsverhalten des Zelts, da die umlaufende Belüftung des Raums zwischen Innen- und Aussenzelt fast vollständig unterbunden wird. Die wasserdampfreiche, höhere Innentemperatur des Zelts nimmt somit etwas zu und der Wasserdampf neigt bei entsprechenden Temperaturunterschieden zum Auskondensieren an der Innenwand des Aussenzeltes.
Mit den Snow-flaps läßt sich das Zelt in Verbindung mit dem 2. Gestänge wunderbar tief im Schnee eingraben, was die Innentemperaturen dann deutlich "ansteigen" läßt.
In Steppen/Wüstengegenden haben mir die Snow-flaps noch aus anderen Gründen gut weiter geholfen. Einerseits helfen sie wunderbar gegen das innere Versanden in einem Sandsturm und andererseits zum morgendlichen Auffangen von Tauwassertropfen, wenn das Trinkwasser knapp wurde. Mit den Snow-flaps können je nach Temperatur und Wetterlage ungefähr 0,5 bis 1 Liter Tauwasser am Aussenzelt gewonnen werden.
Aufbau:
Auch für Sologeher in einer stürmischen, regnerischen Nacht ist der Zeltaufbau innerhalb von 5 min kein Problem, da das Innenzelt i.d.R. am Aussenzelt eingehängt bleibt. Zu zweit und mit etwas Übung kann der Aufbau zur Not auch in 3 min durchgeführt werden. Eine Ausnahme beim Aufbau bildet das Einbringen des zweiten Gestänges. Dies sollte i.d.R. aufgrund der extremen Vorspannung des ersten Gestänges nur zu zweit vorgenommen werden.
Für den Aufbau des Zeltes wird eine minimale Fläche von ca. 310 x 175 cm (L x B) benötigt. Das Innenzelt hat eine Größe von 215 x 165 x 105 cm (L x B x H).
Preis:
Für meinen Geschmack ist der von Vaude angegebene unverbindliche Verkaufspreis von 350 EUR etwas zu teuer, letztlich aber aufgrund der Qualität auch wieder angemessen. Wenn das Zelt heute für teilweise 300 EUR angeboten wird, ist das ein in meinen Augen fairer Preis. Vereinzelt habe ich 2009 auch schon Angebote von 230 EUR entdecken können - zu diesem Preis ist das Zelt ein absolutes Schnäppchen.
Fazit:
Das Zelt ist m. E. inzwischen ein echter Klassiker geworden und konnte bis auf wenige Details (z. B. Ripstop-Nylon) nicht weiter verbessert werden. Im Hochgebirgseinsatz als Gipfelsturm-Zelt ist es m. E. unschlagbar.
Für den beschriebenen Einsatzrahmen kann ich eine unbedingte Kaufempfehlung geben.
Viele Grüße, Tom.
PS: Bilder habe ich derzeit nur analog - die werde ich noch scannen und demnächst hier einfügen
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