Vaude - Space Explorer

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    • 25.01.2009
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    [Testbericht] Vaude - Space Explorer

    Vaude - Space Explorer


    Kaufdatum: 04/1994
    Gebrauchszeitraum: 1994-2008 (ganzjährig)
    Wetter-/Klimabedingungen: unbeschränkt
    Art des Einsatzes: Trekking, Alpintouren
    Hersteller: Vaude
    Modellbezeichnung: Space Explorer
    Modelljahr: 1994 oder früher (noch ohne Ripstop-Nylon)
    Unverbindliche Preisempfehlung: ca. 300
    max. Personenanzahl: 2
    Zelttyp: Kuppelzelt
    Vorgesehener Einsatzbereich: Expedition, Winter- und Hochtouren
    Ausstattung und besondere Details: Snowflaps, zweites Gestänge möglich
    Material Aussenzelt: aktuell: 70D Polyamid Ripstop 210T (beidseitig silikonisiert, 5.000 mm Wassersäule)
    Material Innenzelt: aktuell: 70D Polyamid 210T
    Material Boden: aktuell: 70D Polyamid 210T (PU-Beschichtung, 10.000 mm Wassersäule)
    Material Gestänge: aktuell: Aluminium 7001 T6, 2 Stangen mit 11 mm Durchmesser
    Material Häringe: Aluminium
    Material Spannleinen: Reepschnur
    Gewicht min. (in kg): 3,1
    Gewicht normal (in kg): 3,4
    Packmaße (L x B x H in cm): 55 x 25 cm (Rundbeutel)
    Anzahl Eingänge: 1 Eingang, 1 Apside
    Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
    Bewertung des Komforts: gut
    Handling (Aufbau, Abbau, Gebrauch): sehr gut
    Pro-Kauf-Argumente (Stärken): Ich habe das Space Explorer seit nunmehr 15 Jahren vorwiegend bei Kletter-, Berg- und Hochtouren im Einsatz. Erst im Frühwinter 2008 habe ich in Island bei etwas heftigeren Stürmen erste Probleme bekommen (gerissene Abspannungen, Undichtheiten der Nahtbandversiegelung), welche auf die natürliche Materialalterung zurückzuführen sind. Das ist m. E. in dem genannten Zeitraum eine erstaunliche Haltbarkeit und somit Zuverlässigkeit.<br />
    Neben diesen beiden für mich sehr wichtigen Eigenschaften verfügt es über eine sehr hohe und mit einem zweiten Gestänge unübertroffene Windstabilität.
    Contra-Kauf-Argumente (Schwächen): Bis auf bestimmte, seltene Wettersituationen (Schnee-, Sand- und sonstiger Stürme) werden i.d.R. keine Snow-flaps und/oder ein zweites Gestänge benötigt, was das Zusatzgewicht dieser Features für einen Großteil aller Anwender überflüssigt macht.<br />
    Für "normale" Outdoor-Anwendungen gibt es demnach leichtere und preiswertere Zelte, welche zudem meistens über eine etwas bessere Belüftung verfügen sollten.
    Alter Testperson: 41-50
    Körpergrösse Testperson (in cm): 175
    Körperstatur Testperson: schlank, 68 kg
    Geschlecht Testperson: männlich
    Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5

    Gewicht:
    3,4 kg in der Vollausstattung sind für Solotouren eigentlich schon zu viel Gewicht, aber gerade im Winter schätze ich den verfügbaren Raum. Das Gewicht läßt sich durch den Verzicht auf "überflüssige" Ausrüstungsteile auf ca. 3,1 kg reduzieren (Entfall der drei Packsäcke für Zelt, Stangen und Heringe, Verzicht auf 4 Häringe nebst 4 Abspannseile).
    Zum Gewicht kommen ggf. je nach Einsatz nochmals ca. 0,6 kg für ein zweites Gestänge bei extrem windexponiertem Gelände. Damit ist das Zelt in der Vergangenheit auch dort stehen geblieben, wo es andere Modelle bereits "verweht" hat.
    Für 2 Personen geht das Gewicht vollkommen in Ordnung (1,55 - 1,7 - 2,0 kg pro Person je nach Ausstattung).

    Größe:
    Es ist ein 2-Personen-Zelt mit recht kleiner Apside. Zur Not haben wir darin auch schon zu dritt eine Nacht zugebracht.
    Die Größe ist für normale Trekking/Wandertouren und als Gipfelsturm-Zelt (ausserhalb des Basislagers) perfekt zu gebrauchen. Im Basis- oder auch im Kletterlager ist mir die Größe für zwei Personen zu klein, da hierbei das ganze Equipment im Innenzelt zu viel Platz verbraucht oder dauerhaft unter der sehr kleinen Apside gelagert werden muss (ist aber auch nicht der eigentliche Einsatzzweck des Zeltes).

    Stabilität:
    Schon in der Normalversion mit einem Gestänge ist die selbsttragende Kuppelkonstruktion ausreichend stabil, um fast jedem Wetter trotzen zu können (bis schätzungsweise Windgeschwindigkeiten von 80 km/h).
    Da ich bei meinen Touren aber kein unnötiges Risiko eingehen mag und nächtliches Aufstehen zum Nachrüsten der Spannleinen hasse, habe ich das Zelt immer mit den Spannleinen abgespannt, wenngleich das bei schwachem Wind nicht notwendig ist. Die Stabilität dieser Konfiguration reichte bei mir für ca. 90% aller Einsatzfälle aus (da ist dann auch schon mal Starkwind dabei).
    Die Konfiguration mit dem zweiten Gestänge ist m. E. in der Stabilität unübertroffen. Aufgrund der geringen Größe des Zeltes habe bisher nichts Stabileres bei Starkwind und Sturm kennengelernt. Selbst die Geodäten sind m. E. nicht formstabiler, weil deren Konstruktion zumeist erst bei deutlich größeren Zelten angewendet wird. Das Einziehen eines zweiten Gestänges beim Space Explorer geht i.d.R. nur noch zu zweit, da die Vorspannung des Materials durch das erste Gestänge bereits sehr, sehr hoch ist.

    Material und Verarbeitung:
    15 Jahre "Dauereinsatz" ohne Materialprobleme sprechen für sich. Ich hatte in all den Jahren nie eine Naht reparieren oder neu versiegeln oder gar das Aussenzelt imprägnieren müssen.
    Was nach etwa 10 Jahren nicht mehr funktioniert hat, sind die elastischen Abspanner des Innenzelts am Gestänge und die elastischen Abspanner des Aussenzeltes, welche ich zwischenzeitlich Schritt für Schritt ersetzt habe.
    Den Zeltboden habe ich bis auf einen etwa 1 cm langen Riss, verursacht durch Glaslava bzw. Obsidian, bisher noch nicht zerstört bekommen. Seit seiner Reparatur ist der Zeltboden weiterhin wasserdicht. Die Voraussetzung hierfür war allerdings ein entsprechend sorgsamer Umgang, wobei ich aus Gewichtsgründen nie ein Groundsheet verwendet habe. Statt dessen habe ich immer die Isomatten unter den Zeltboden gelegt.
    Die Häringe mußte ich inzwischen bereits zum dritten Mal wechseln, da sie, egal von welchem Hersteller, ein echtes Verbrauchsmaterial sind.

    Konvektion:
    Die zwei recht kleinen Lüfter sind m. E. eher für den etwas radikaleren Außeneinsatz gedacht, sprich sie sind nach meinem Geschmack etwas zu klein für tauwassergünstiges Wetter ausgelegt. In fast allen Fällen reichen sie aber aus.
    Richtige Probleme a la "Tropfsteinhöhle" hatte ich bisher nur einmal bei ca. 0°C in einer Wolkenformation, aus welcher wir mehrere Tage nicht entfliehen konnten (tja, es gab mal Zeiten vor GPS).

    Snow-flaps:
    In der Regel werden die Snow-flaps auch im Winter nur selten benötigt. Der Einsatz hängt in der Praxis stark vom aktuellen Wetter (Schneefall, Wind) und von den Wetteraussichten ab. Das ist manchmal eben auch eine reine Nervensache.
    Wenn die Snow-flaps ausgelegt sind, erhöht sich die Windstabilität und Wetterfestigkeit des Zeltes gegen horizontales Eindringen von Sand, Regen und Schnee. Gleichzeitig verschlechtert sich dann aber auch das Kondensationsverhalten des Zelts, da die umlaufende Belüftung des Raums zwischen Innen- und Aussenzelt fast vollständig unterbunden wird. Die wasserdampfreiche, höhere Innentemperatur des Zelts nimmt somit etwas zu und der Wasserdampf neigt bei entsprechenden Temperaturunterschieden zum Auskondensieren an der Innenwand des Aussenzeltes.
    Mit den Snow-flaps läßt sich das Zelt in Verbindung mit dem 2. Gestänge wunderbar tief im Schnee eingraben, was die Innentemperaturen dann deutlich "ansteigen" läßt.
    In Steppen/Wüstengegenden haben mir die Snow-flaps noch aus anderen Gründen gut weiter geholfen. Einerseits helfen sie wunderbar gegen das innere Versanden in einem Sandsturm und andererseits zum morgendlichen Auffangen von Tauwassertropfen, wenn das Trinkwasser knapp wurde. Mit den Snow-flaps können je nach Temperatur und Wetterlage ungefähr 0,5 bis 1 Liter Tauwasser am Aussenzelt gewonnen werden.

    Aufbau:
    Auch für Sologeher in einer stürmischen, regnerischen Nacht ist der Zeltaufbau innerhalb von 5 min kein Problem, da das Innenzelt i.d.R. am Aussenzelt eingehängt bleibt. Zu zweit und mit etwas Übung kann der Aufbau zur Not auch in 3 min durchgeführt werden. Eine Ausnahme beim Aufbau bildet das Einbringen des zweiten Gestänges. Dies sollte i.d.R. aufgrund der extremen Vorspannung des ersten Gestänges nur zu zweit vorgenommen werden.
    Für den Aufbau des Zeltes wird eine minimale Fläche von ca. 310 x 175 cm (L x B) benötigt. Das Innenzelt hat eine Größe von 215 x 165 x 105 cm (L x B x H).

    Preis:
    Für meinen Geschmack ist der von Vaude angegebene unverbindliche Verkaufspreis von 350 EUR etwas zu teuer, letztlich aber aufgrund der Qualität auch wieder angemessen. Wenn das Zelt heute für teilweise 300 EUR angeboten wird, ist das ein in meinen Augen fairer Preis. Vereinzelt habe ich 2009 auch schon Angebote von 230 EUR entdecken können - zu diesem Preis ist das Zelt ein absolutes Schnäppchen.

    Fazit:
    Das Zelt ist m. E. inzwischen ein echter Klassiker geworden und konnte bis auf wenige Details (z. B. Ripstop-Nylon) nicht weiter verbessert werden. Im Hochgebirgseinsatz als Gipfelsturm-Zelt ist es m. E. unschlagbar.
    Für den beschriebenen Einsatzrahmen kann ich eine unbedingte Kaufempfehlung geben.

    Viele Grüße, Tom.

    PS: Bilder habe ich derzeit nur analog - die werde ich noch scannen und demnächst hier einfügen
    Zuletzt geändert von ; 18.09.2013, 21:03.
    Schnee ist auch nur schick aufgemachtes Wasser.

  • Torres
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    #2
    AW: Vaude - Space Explorer

    Vielen Dank, Tah, danke für den Testbericht. Schön, dass Du die Sturmstabilität bestätigst, auch in den extremen Einsatzgebieten, in denen Du es genutzt hast.

    Habe derzeit das Vaude Space K2 im Einsatz und komme zu ähnlichen Resultaten. Das Space Explorer als kleiner Bruder ist die flexiblere und leichtere Alternative und ich habe es auch bereits im Fokus.

    Was die Belüftung angeht, habe ich festgestellt, dass Innenkondens beim K2 verringert wird, wenn man bei Regenwetter die Snowflaps zur Erhöhung der Sturmstabilität zwar mit Heringen abspannt, die Snowflaps in der Mitte der Längsseite aber hochrollt und mit den Befestigungsschlaufen befestigt, so dass das Innenzelt dennoch besser belüftet wird, aber die Sturmstabilität erhalten bleibt. Das sollte beim Space Explorer auch funktionieren.

    Ansonsten kann für den Trekkingeinsatz in Regionen mit hoher Niederschlagswahrscheinlichkeit und geringer Schneewahrscheinlichkeit (Temperaturen um den Gefrierpunkt) noch ergänzt werden, dass das Zeltmaterial (im Gegensatz zu meinen Norwegern) relativ schnell trocknet und dass man Innenzelt und Außenzelt bequem und vor allem schnell getrennt einpacken kann. Das geht bei meinen Norwegern nicht, weil die keine Clip-Verschlüsse haben, sondern man erst mit nervigem Gefummel die Gummibänder aus den Haken lösen muss, weshalb ich das im Allgemeinen sein lasse. Lasse daher mein doppelt so teures Premiumzelt im Moment frustriert zu Hause.

    Torres
    Oha.
    (Norddeutsche Panikattacke)

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    • Ulv
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      • 07.12.2009
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      #3
      AW: Vaude - Space Explorer

      Habe mein Explorer seit 08/2000 und kann den Testbericht bestätigen:beeindruckende Sturmstabilität,super Qualität,d.h. die Hütte sieht wirklich noch wie neu aus,nix kaputt oder verschlissen aber:die Apsis ist im Winter zu klein Kochen ist nur im tiefen Schneeloch und vorheizen vor dem Zelt möglich.....ein Manko...aber missen möchte ich es trotzdem nicht....eine absolut sichere Unterkunft

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      • Torres
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        #4
        AW: Vaude - Space Explorer

        Im Testbericht zum K2 wurde geschrieben, dass der Schnee bei Schneesturm durch die (nicht schneesicher zu schließenden) Lüfter kommt und auf das Innenzelt drückt. Ist das beim Space Explorer auch?

        Torres

        OT: Hallo Ulv, willkommen im Forum. Hamburger Verstärkung, das ist gut. Vielleicht hast Du ja Lust auf das Nordlichtertreffen. Den Thread findest Du unter Stammtische und Treffen.
        Oha.
        (Norddeutsche Panikattacke)

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        • Ulv
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          #5
          AW: Vaude - Space Explorer

          Also ich hab`erst einen Schneesturm und auch nur für eine Nacht erlebt.Hab da die Lüfterabspannleinen durch die dafür vorgesehenen Schlaufen gezogen.......nö hatte kein Problem.Das Zelt war in Längsrichtung mit der Apsis leeseitig aufgebaut,d.h. die Lüfter sind dann ja an der Seite.Vielleicht macht das schon was aus.

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          • Torres
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            #6
            AW: Vaude - Space Explorer

            Hallo Ulv,

            danke für die Info. Tatsächlich - die Zelte sind unterschiedlich konzipiert. Die Schlaufe gibt es beim K2 nicht, zumindest nicht bei meinem 2006er Modell. Vielleicht ist das ja jetzt geändert. Beim K2 wird der Lüfter runtergeklappt (eine Querverstrebung hält ihn sonst offen) und mit einem Klettverschluss arretiert, der bei Schneesturm natürlich nicht hält, ganz klar. Beim Vaude Space Explorer kann man dagegen die Lüfter sturmsicher runterklappen - gute Idee. Manches kann so einfach sein. Werde fürs K2 jetzt eine sturmsichere verschließbare Innenabdeckung bauen. Und: Das Space Explorer wird mir immer sympathischer.

            Schade ist nur, dass man bei beiden das Innenzelt nicht so einfach weglassen kann, weil die Innenzeltlasche die Heringsbefestigung enthalt und die hinteren Bögen stabilisiert. Dann wären das super Tarptents. Meine Idee wäre jetzt, eine Heringsschlaufe ans Außenzelt anzunähen. Wäre das praktikabel oder spricht etwas dagegen. Hat da jemand Erfahrung mit?

            Torres
            Oha.
            (Norddeutsche Panikattacke)

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