[Testbericht] MSR EVO Tour - Schneeschuhe

[willo]

Kaufdatum: 2010
Hersteller: MSR
Modellbezeichnung: Evo Tour
Modelljahr: 2010
Unverbindliche Preisempfehlung: 200 EUR
Bewertung der Verarbeitungsqualität: gut
Vorgesehener Einsatzbereich: im Schnee
Material: Hartplastik und Alu
Farbe: Senf
Gewicht: 1750g pro Paar
Größenbereich: 35-48
Geschlecht: unisex
Gewichtsbereich: bis 80kg (mit Tails bis 114kg)

Alter Testpersonen: 33 Jahre
Schuhgröße Testpersonen: 46,5
Geschlecht Testperson: männlich
Outdoorerfahrung Testpersonen (1-wenig bis 7-hoch): 5

Gebrauchszeitraum: Dezember 2010-Februar 2011
Art des Einsatzes: Schneeschuhwandern

Erster Eindruck

Material und Verarbeitung
Anstelle des üblichen Metallrahmens der mit Kunststoff bespannt wird, ziehe ich zwei Schneeschuhe aus der Verpackung die komplett aus Hartplastik sind. Lediglich die Zähne die für Halt in Schnee und Eis sorgen sollen sind aus Aluminium gefertigt.
Wenn man vom Plastik - dem ich erst mal etwas misstrauisch gegenüber stehe - mal absieht, machen die Schuhe einen recht soliden Eindruck. Die Bindung ist ebenso wie die Zähne an mehreren Punkten in das Plastik genietet.
Ebenfalls ins Auge sticht die massige Bindung. Statt der üblichen zwei Bindungsriemen gibt es derer gleich drei. Einen an der Ferse, einen am Spann und einen über dem Vorderfuß. Letztgenannter ist der größte und breitest von allen - sorgt er doch für den Haupthalt beim Gehen. Die anderen beiden dünneren Riemen dienen der Fixierung im Schuh.




Alle Riemen sind aus Gummi angefertigt und lassen sich leicht verstellen. Lediglich beim großen Vorderriemen macht es Sinn, sich diesen schon zu Hause auf den gewünschten Schuh einzustellen und dann so zu lassen, da das Einstellen mit Handschuhen nicht ganz so einfach ist. Er muss weder geöffnet noch geschlossen werden - man schlüpft einfach darunter. Die anderen beiden Riemen werden ganz normal über einen Lochstreifen in einen Metallstift eingehakt.
Für steile Aufstiege lässt sich hinten am Schuh ein Bügel hochklappen, der denn Fuß dann Schräge zum Schuh stellt, was das Aufsteigen erleichtern soll, da der Fuß dann nicht mehr so schräge stehen muss.





Praxistest/Langzeittest

Ich habe die Schuhe in den österreichischen Alpen getestet. Die Schneesituation reichte von Neuschnee über ausgetretenen Altschnee bei zweistelligen Minusgraden. Die Schuhe haben sich sowohl bei Aufstiegen als auch bei Abstiegen hervorragend geschlagen und haben auch auf einer längeren Eispassage einen guten Eindruck hinterlassen.

Das Anziehen hat sich als recht Problemlos erwiesen sobald die Schuhe einmal eingestellt waren. Mit meinen Wanderschuhen (Meindel Vakkum GTX) haben die Schuhe hervorragend harmoniert und die Bindung hat immer absolut fest gesessen. Da linken rechten Schuh ein Haken beim Transport abgefallen ist hatte ich am rechten Fuß alle drei Bindungsgummis angezurrt und am Linken nur zwei - einen Unterschied habe ich in keiner Situation gemerkt. Obwohl ich sowohl schuhgrößen- als auch gewichtsmäßig im Grenzbereich für die Schuhe (ohne Tails) war, habe ich mich sicher und wie erwartet fortbewegen können. Die Schuhe haben bei Aufstiegen eine gute Traktion geboten und boten genügend Bewegungsfreiheit in unwegsamen Terrain ohne sich auf die eigenen Füße zu treten. Auch bei steilen Aufstiegen musste ich nie die Aufstiegshilfe hochklappen.
Richtig Spaß gemacht haben die Schuhe bei Abstiegen im Tiefschnee: Man konnte die Hänge geradezu runter Rennen ohne das Gefühl zu haben gleich irgendwo einzusinken oder sich mit den Schuhen zu verhäddern.

Nach dem Gebrauch habe ich ein besonderes Augenmerk auf den Verschleiß gelegt. Insb. die Dauerhaftigkeit des Plastiks hat mich sehr interessiert. Neben normalen Gebrauchsspuren an den Aluminiumzähnen konnte ich Gebrauchsspuren und Abnutzung an der Schuhspitze feststellen. Allerdings hält sich dieses stark in Grenzen und ist nur an den sich verjüngenden Spitzen zu sehen. Dort wo das Material dicker wird, sind nur leichte Schleifspuren zu sehen. Ich würde den Schuhen einen längeren Gebrauch absolut zutrauen.




Praxistest/Langzeittest
Die getesteten Schuhe sind ernstzunehmende Schneeschuhe mit einem interessanten Konzept und guter Ausstattung. Bei der Benutzung in verschiedenen Schneesituationen haben sie kaum Schwächen gezeigt. Lediglich die Befestigung der mittleren Bindung kann sich leicht ablösen wenn die Schuhe nicht in Gebrauch sind. Das fehlende Kleinteil konnte allerdings für wenige Euro im Fachhandel (ohne Vorbestellung) nachgekauft werden.

Hinweis der ODS-Testgruppe

Dieses Produkt wurde der ODS-Testgruppe vom Hersteller zum Testen zur Verfügung gestellt. ...

 Dein Team der

[HUIHUI]

AW: MSR EVO Schneeschuhe

Die "EVO" scheinen mir nur unwesentlich veränderte "MSR Denali" zu sein, wahrscheinlich wird es also sinnvoller sein einen praktisch Baugleichen Denali im Ausverkauf zu erstehen.
Im Vollpreis sind die EVO zu teuer, da sollte der solvente Käufer eher direkt etwas drauflegen und zu den schlicht einzigartig guten MSR Lightning greifen, mit Abstand der beste Schneeschuh am Markt. Vergleichbare Schneeschuhe mit Plastikrahmen gibt es von TSL etc schon um einiges günstiger.

[Traeuma]

AW: MSR EVO Schneeschuhe

Weiterer Praxistest

Nach dem Einsatz der Schneeschuhe in alpinem Gelände habe ich die Evo mit nach Norwegen genommen, um sie dort nochmals auf die Probe zu stellen.
Die Voraussetzungen dabei waren grundlegend anders. Das Gelände war eher hügelig als alpin und der Schnee war tief und von einer sehr pulverigen Substanz. Nur die ersten cm der Schneeschicht waren hart gefroren. Hinzu kommt, dass ich mit über 130kg Gewicht (Körper, Kleidung, Rucksack) deutlich über der ausgewiesenen Gewichtsempfehlung für die Evo Tour liege.
MSR hat uns speziell für diesen Zweck noch die Tails zum Testen zur Verfügung gestellt, die ich dann auch fast immer montiert hatte.

Willos Erfahrungen mit der Bindung kann ich voll bestätigen. Sobald die Schuhe einmal eingestellt sind, braucht man nur noch hineinschlüpfen und den hinteren Gummizug schließen. Der mittlere Zug soll zusätzliche Stabilität bieten... ohne ging es aber bei mir genau so gut.



Die Steighilfe ist leicht zu bedienen und tut auch bei meinem Gewicht ihren Dienst, ohne sich zu verformen. Benötigt habe ich sie aber fast nie, da das Gelände meist recht eben war. Das "Ein- und Ausschalten" der Steighilfe geht sehr flott und unkomplitziert.



Bei längeren Bergabpassagen habe ich festgestellt, dass die Gewichtsverteilung mit den Tails nicht mehr ganz optimal ist. Es kam ab und zu vor, dass ich mit der Vorderseite der Schneeschuhe beim abwärtsgehen deutlich tiefer eingesunken bin. Ich vermute, dass sich hier von Haus aus längere Schneeschuhe etwas besser geschlagen hätten. Dafür hatte ich aber den deutlichen Vorteil beim Iglubau. Sobald der Schnee um die Baustelle platt getreten war, hab ich die Tails abgemacht und konnte mich deutlich freier bewegen, als meine Mitbauer, deren Schneeschuhe länger waren.



Ein kleiner Nachteil am Bindungssystem ist mir jedoch aufgefallen. Bei meiner Einstellung der vordersten Bindung ist immer ein wenig des Bindungsgummis übergestanden. Der hat dann beim laufen etwas gehakelt, wenn sich die Fußspitze durch die Öffnung bewegt. Hier zu sehen an der linken Seite.



Generell sinkt man auch mit Schneeschuhen (vor allem bei meinem Gewicht) ordentlich ein. Zwischendurch kam ich dann mal auf die Idee, es ohne Schneeschuhe zu probieren, da es vielleicht gar keinen so großen Unterschied macht.
... falsch gedacht
(links ohne, rechts mit Schneeschuhen)



Fazit vom Praxiseinsatz in Norwegen:
Die Evo Tour haben mir sehr gute Dienste geleistet. Obwohl sie eigentlich für den alpinen Einsatz ausgelegt sind, habe ich in Kombination mit den Tails auch den Norwegischen Tiefschnee bezwingen können
Gefallen hat mir vor allem das schnelle An- und Ablegen und die Variabilität mit den Tails, die ebenfalls schnell an-, bzw. abgeschraubt sind. Als kleinen Nachteil sehe ich die etwas ungünstigere Gewichtsverlagerung nach vorne, wenn man die Tails angelegt hat. Prinzipiell bin ich aber gut damit klar gekommen. Wer sowohl alpin, als auch im Tiefschnee unterwegs sein möchte, ist mit dem Evo Tour in Kombi mit den Tails meiner Meinung nach sehr gut bedient.

[Stephan Kiste]

AW: MSR EVO Schneeschuhe

Nach meiner Erfahrung sind die Denali deutlich breiter und laufen hinten nicht so zusammen udn haben keine Steighilfe.
Das Problem mit den Flaps hinten hatte ich auch immer, das man nach vorne rutscht.
Im Tiefen Schnee haben sich diese Flaps nicht bewehrt, da der Schwerpunkt zu weit vorne liegt und man deshalb mit den Schneeschuhen wie ein U Boot vorne absinkt und dann die nach oben gebogene Nase nicht mehr hoch bekommt,
also nicht empfehlenswert.
Leider ist die Bindungsplatte immernoch dieselbe, meine ist im 3. Urlaub nach ca 350-400 km an einem seitlichen Steg gebrochen, weitergehen war jedoch kein Problem.
Bei zwischenzeitlich 145kg auf den schuhen nicht verwunderlich,
allerdings habe ich in Abisko auch 2 Paar gesehen, die eigentlich einen viel besseren Zustand hatten, jedoch auch mit gebrochen Bindungsplatten.
Neupreis ca 30€.
Diese kann man zum Glück leicht austauschen.

[Traeuma]

AW: MSR EVO Schneeschuhe

Hi Stephan,

was genau meinst du mit "Bindungsplatte"? Welche Stelle ist da bei dir gebrochen?

[Stephan Kiste]

AW: MSR EVO Tour - Schneeschuhe

Also bei allen 3 Paaren war jeweils hier ein Riss in der Platte,
hab nur von diesem ein Foto (Riss über dem h :-)):