[GB] Cona Glen im Juli 2013 - Bist du sicher, daß wir noch in Schottland sind?!?

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  • Heather
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    • 03.06.2013
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    [GB] Cona Glen im Juli 2013 - Bist du sicher, daß wir noch in Schottland sind?!?

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Kontinent: Nordeuropa
    Land: Schottland
    Strecke: 30km
    Dauer: 2 Tage

    Prolog

    Heiß ist es und mein ständiger Reisebegleiter, Dan, und ich, wollen nur raus aus der Stadt. Auf's Land soll's gehen, bitte nahe, und keine Lust den nächsten Munro zu jagen. Da fällt die Wahl dann nicht schwer, weil wir die Karten schon besitzen, und Dan jedesmal jammert wenn wir an der Corran Ferry vorbeikommen. Ich, Unding, ich nehme ihn nie mit nach Ardgour/Moidart/Ardnamurchan, wenn ich losziehe. Schande über mich. Aber damit er nicht mehr jammern kann, wandern wir durch das Cona Glen nach Glenfinnan. Und aus reiner Güte schreibe ich...ach, was lüge ich hier, ich schreibe das weil ich kann. Ende.

    Freitag

    Sind wir noch in Schottland? Heiß ist es, und nach den letzten Einkäufen brauche ich schon wieder eine Dusche. Es wird gepackt, und der Rucksack wiegt 12kg. Was?!? Was soll das? Ich packe die Daunentüte aus und überlege die Regenjacke und lange Unterhose daheim zu lassen. Das norwegische "Meteorologisk Institutt" behauptet, daß es trocken bleibt. Die Norweger wissen meistens wovon sie sprechen, die kriegen ja ihr Wetter von uns. Okay, die Kufatüte kommt mit, aber das Regenzeug bleibt, und die lange Unterhose. Wahrscheinlich werde ich das bereuen.

    Kurz nach 16.00Uhr kommen wir auch los, und die Stimmung ist...mies. Ich vertrete die Meinung das Dan nicht überholen kann. Er findet meinen Fahrstil zu gefährlich. Wir fauchen einander an, piensen rum und kommen um 19.00Uhr am Red Squirrel Zeltplatz in Glencoe an. Das Zelt ist schnell aufgebaut, und dann hüpfen wir in die Coe. Schön angenehm ist es im Fluß, mit Bier, zu sitzen. Und die neuen Crocs (danke ODS) machen sich auch gut.

    Wir grillen, und blasen dann unsere Matratzen auf. UL werden wir leider nie. "class="bild_links" border="0" />


    Samstag

    Mein blutrünstiger Fanclub begrüßt mich als ich aus dem Zelt steige, aber Smidge habe ich schon drauf. Das wird nichts mit Frühstück für euch, Midgies. Leider stehen Wolken am Himmel. Die Norweger haben gelogen! Egal, es ist 6.30Uhr, und ich leide unter meiner morgendlichen existentiellen Krise. Wer bin ich? Was tue ich hier? Warum...?!? Dan gibt mir Kaffee. Der Mann hat sich redlich einen Orden verdient. Nur wird davon das morgendliche Chaos nicht besser.

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    Ich will nicht. Aber mir wird versprochen, daß ich in Fort William Frühstück kriege, von McDoof. Dank meiner Spät-Hippie Eltern, die mich biologisch und fast vegetarisch aufgezogen haben, wirkt das Versprechen von McDoof. Juhu, reiner Müll. Mama und Papa würden besorgt gucken, daß sich "das Kind" sowas rein schiebt.

    Leider ist der Kaffee reiner Mist, und ich erinnere mich schnell wieder warum ich selten bei McDoof speise. Blöd, die elterliche Einheit hatte recht. Ich piense, Dan bugsiert mich in den Bus zur Corran Ferry. Angekommen, lümmeln wir. Es ist früh, also schauen wir zu wie die Fähre hin und zurück fährt, und bewundern den Leuchtturm.

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    Auf der Fahrt sehen wir ein norwegisches Schiff, welches gen Meer flieht. Mist, die Norweger wissen was. Aber in der Zwischenzeit ist es aufgeklart und die Sonne scheint. Puh, ist das heiß. Sind wir noch in Schottland? Was soll das? Die Hitze macht die nächsten 4km auf der Straße nicht angenehmer. Meine festen Scarpa Stiefel und ich werden uns nicht Freund. Unterwegs treffen wir Camper im Wohnmobil. Das sähe nach Arbeit aus, ruft uns der Herr zu, auf die Rucksäcke weisend. Das sähe nach Entspannung aus, ruft Dan zurück, auf die Angeln weisend. Als ich höre, was die Leute alles geangelt haben, kriege ich Hunger. Nur leider ist die Angel daheim, und wir haben noch was vor. Mit dem Versprechen eines zweiten Frühstücks werde ich weiter gelockt, und kriege es dann auch, in einem luftigen Eichenhain am Anfang des Cona Glens.

    Hübsch ist es hier. "class="bild_links" border="0" />

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    Nur, der Landrover Track, die Scarpa und ich können nicht miteinander. Zum Glück lenkt mich eine Schlange kurzzeitig ab. Fast trete ich drauf, aber springe dann schreiend zur Seite. Dan begutachtet die Schlange, und erkundigt sich dann nach meinem Herzkasper. Keine Sorge, war nur eine Ringelnatter. Komplett harmlos. Abgesehen davon, daß es in Schottland keine Ringelnattern gibt, und das eine Kreuzotter war. Für den eigenen Seelenfrieden beschließe ich, daß es in Schottland gar keine Schlangen gibt, und vor Allem keine Kreuzottern, und werde dann von wolligen kleinen Kälbern abgelenkt. Zum Glück bin ich einfach zu amüsieren.

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    Bei der Mittagspause wird es aber leider klar, daß ich morgen ein Problem haben werde. Mit Crocs bewaffnet hüpfe ich in die Cona und beruhige so meine Bänder. Leider hilft das nicht lange, und in der Mitte des Tals gebe ich auf. Nach dem Asphalt, und dem Landrover Track wollen meine heißgeliebten Scarpa und meine Füße nicht mehr, also ziehe ich die Crocs an, und hänge die Stiefel an den Rucksack. Langsam wird es aber Zeit einen Zeltplatz zu suchen. Wind ist aufgekommen, also gibt es keine Midgies, aber als wir einen Zeltplatz finden, finden wir auch gleich Zecken. Deswegen kochen wir am Fluß.

    Es gibt Kartoffelpüree mit Röstzwiebeln, und Hirsch-Ragout. Das ist hervorragend, nur sind "sie" mal wieder da. Das nervt, aber abschalten geht leider nicht. Die Stimmen bleiben halt, zu fern um sie zu verstehen und zu nah um sie zu ignorieren. Hören tun wir das beide, und sind mal wieder genervt. Unsere Gehirne können offensichtlich nicht ohne Zivilisationslärm, und kompensieren.

    Sonntag

    Mitten in der Nacht geht Dan raus, und ich klaue seinen Schlafsack. Mir ist kalt, und er hat es eh angeboten. Weil ich mich schuldig, aber warm, fühle lasse ich ihn schnarchen. Laut ist es, aber mir ist warm. Als ich aufwache, stelle ich verwirrt fest, daß ich in meinem eigenen Schlafsack bin. Alles nur geträumt, und dafür habe ich sein Schnarchen ertragen. Mist.

    Trotzdem bin ich guter Dinge, wie immer am zweiten Tag. Es regnet, und mir laufen die Crocs voll Wasser, als ich mich mit der Schaufel auf den Weg mache. Ach ja, wir sind doch in Schottland, und zum Glück habe ich das Regenzeug mitgenommen. Unterwegs sehe ich Sonnentau, den ich noch nie in freier Wildbahn gesehen habe.

    Zudem wird mir beschieden, daß der Landrover Track bald aufhört. Ich werfe mir zwei Ibuprofen ein, und ziehe die Scarpa an. Als sich der Track verliert sind die Scarpa und ich wieder in unserem Element. Über Stock und Stein können wir gut, aber befestigte Wege mögen wir zusammen nicht. Zu meinem Leidwesen kommt die Sonne wieder raus, und Dan und ich kriegen uns in die Haare zum Thema Gletscher. Ahnung haben wir nicht, aber ich bin ihm noch böse, daß er mich gestern Abend im "Mensch ärgere dich nicht" oder "Ludo" auf englisch, besiegt hat. Ich und kleinlich? Nie.

    Hier schnell ein Photo mit Blick auf Glenfinnan, zur Ablenkung:

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    Wir machen Mittagspause, und es gibt Couscous mit Würstchen-Eintopf, bzw Rind in Bier. Das letztere ist meins, und ekelhaft. Das kaufe ich nie wieder, und vom Kalorienanteil ist es auch ziemlich mies. Dan gibt mir ein Würstchen ab, und wir beschließen für die nächste Tour das Rind im Bier wegzulassen. 270g sind den Aufwand nicht wert, aber ich bin mal wieder ein halbes Kilo Gewicht los. So kommen wir schnell an die Straße. Kurz davor biegen wir aber ab, und tappen den Weg der Forestry Commission, der uns letztendlich zum Glenfinnan Memorial führt.

    Wir laufen in den Laden, weil ich Dan Eis versprochen habe, und fühlen uns fremd und ungelenk zwischen all den anderen Leuten. So lange ist das nicht her, daß wir andere Menschen gesehen haben, aber wir fremdeln dennoch. Wir essen unser Eis am See, laufen zum Bahnhof, und finden dann in Fort William unser Auto wieder. Schön war's, und jetzt darf Dan nie wieder sagen, daß ich ihn nie auf der Corran Ferry mitnehme.
    Zuletzt geändert von Heather; 18.07.2013, 09:23.

  • Borderli
    Fuchs
    • 08.02.2009
    • 1734
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [GB] Cona Glen im Juli 2013 - Bist du sicher, daß wir noch in Schottland sin

    Das Cona Glen ist doch einfach schön, oder? Auch mit Midges. Mir hat es dort gut gefallen; vor allem, weil ich mitten im Sommer keinem Menschen begegnet bin.

    Fotos aus Flickr hier einfügen ist einfachst: In Flickr in die Bildansicht gehen, unten rechts auf das mittlere Symbol klicken, "HTML/BBCode übernehmen" auswählen, "BBCode" anklicken, Code im großen Fenster kopieren, und dann einfach hier im Beitrag einfügen. Fertig.

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    • Heather
      Erfahren
      • 03.06.2013
      • 250
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [GB] Cona Glen im Juli 2013 - Bist du sicher, daß wir noch in Schottland sin

      Stimmt, es ist sehr hübsch und menschenleer!

      Dank dir für die Anleitung. Ich stand da ziemlich auf dem Schlauch, aber jetzt hat es geklappt.

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      • Dogeared
        Erfahren
        • 22.05.2009
        • 306
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        #4
        AW: [GB] Cona Glen im Juli 2013 - Bist du sicher, daß wir noch in Schottland sin

        Hej!


        Schöner Reisebericht!

        Besonders schmunzeln musste ich bei:
        Dan begutachtet die Schlange, und erkundigt sich dann nach meinem Herzkasper. Keine Sorge, war nur eine Ringelnatter. Komplett harmlos. Abgesehen davon, daß es in Schottland keine Ringelnattern gibt, und das eine Kreuzotter war. Für den eigenen Seelenfrieden beschließe ich, daß es in Schottland gar keine Schlangen gibt, und vor Allem keine Kreuzottern, und werde dann von wolligen kleinen Kälbern abgelenkt. Zum Glück bin ich einfach zu amüsieren.
        Hike My Hike, Damn it!
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        • Heather
          Erfahren
          • 03.06.2013
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          #5
          AW: [GB] Cona Glen im Juli 2013 - Bist du sicher, daß wir noch in Schottland sin

          Dank' dir, Dogeared. Und freut mich, daß ich dich zum schmunzeln gebracht habe. Leider habe ich vor lauter Schreck nicht daran gedacht, ein Bild zu machen, was schade ist. Ich habe erst im Nachhinein erfahren, daß die Tiere eigentlich sehr scheu sind und man sie selten zu Gesicht kriegt. Das ist der Schlange aber wahrscheinlich genau so recht wie mir, wenn's bei der einen Begegnung bleibt.

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