[ES] Torrent Pareis und Nachklapp

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  • TanteElfriede
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    • 15.11.2010
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    [ES] Torrent Pareis und Nachklapp

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    Zwei Wochen all inklusive auf Malle. So der Plan der Familie. Damit der Alte Mann nicht das greifen bekommt, war klar, der muß da mal raus. 2 Tage sollten machbar sein ohne zuviel Streß in der Familie zu erzeugen. Zwei Tage sollten reichen um ein wenig die Berge der Insel zu sehen. Berge? Ja, haben die da. Recht spannende sogar.
    Alles war offen. Einen genauen Plan hatte ich nicht. Einen Rucksack, eine Isomatte, Biwacksack und Schlafsack. Trockenfutter für das anmixen mit kaltem Wasser. Und Wasser selbst. So sah die Ausrüstung aus. Immer noch nicht UL, weil ich da nicht so drauf achte, aber auch nicht so viel.
    Wohin? Na ich dachte der Torrent Pareis klingt schon mal nett. Also Anreise geplant. Wow. Gar nicht mal so leicht. Von Porto Christo noch möglich. Von unserem Hotel eher nicht. Also bei einem Ausflug mit der Sippe nach Potor Christo gleich mal von dort zum Hotel gelaufen um die Strecke und die Zeit zu kennen.
    Dann der Tag der Anreise. Kurz vor 6 Uhr das pauschale Hotel verlassen. Nach Porto Christo sind es ca. 3,5km. Ich erreiche den Bus um 6:50 locker. Ab nach Manacor in den Zug nach Inca. Dort in den Bus nach Lluc. Geht doch. 9 Uhr und ein Keks. Genau. Ein Keks und ein Cappuccino sind mein Mal im Kloster. Anderswo hätte ich für den preis auch ein Mittag bekommen. Dafür öffnen die Klostertoiletten erst um 10:00. Perfekt.




    Egal. Der GR221 wird erstmal mein Weg sein. Ich steige über Steinstraßen auf und komme durch nettes Terrain. Allerdings erreiche ich fix die MA10 der ich nun bis zum Pfad in den Torrent Pareis folge. 3km im Touristischen Autoverkehr. Ich überlebe knapp und freue mich als ich endlich oben am Startpunkt stehe.
    Zunächst geht es durch Büsschelgras in Serpentinen den Hang hinunter. Ab und zu gibt es alternativen und mir ist nicht klar welches die richtige ist. Egal. Erstmal ist runter immer richtig. Und so komme ich dann auch schnell im eigentlichen Flussbett an. Das es heiß ist (Juli eben) und die Sonne mächtig Spaß hat brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Ich habe ausreichend Wasser dabei. Trinke aber zunächst nix. Dachte ich teste mal wie lange das so geht. Blöder Plan übrigens. Aber dazu später mehr.





    Zu Beginn ist der Weg recht übersichtlich. Eine Beschreibung meint ich müsse eh gleich mal links hoch. Was auch die Pfeile andeuten und so komme ich gut voran. Da hüpfen von Stein zu Stein bringt Spaß ist aber Gift für meine Hüfte. Einige mögen sich erinnern: Linksseitig war die Hüfte ein Opfer von Athrose geworden. Und die Athritis hatte ich gerade mal so in den Griff bekommen. Ist es clever dann so was zu machen? Nein. Ist es nicht. Aber Spaß macht es. Bis zu einem gewissen Punkt dachte ich die Beschreibungen von „nicht allein“, „schwierig“ sind ein wenig übertrieben. Aber dann kam die erste „Kletterstelle“ und ich dachte, yepp, dass ist schon gut hier nicht allein zu sein. Ich hatte als Begleiter meinen Rucksack und die Isomatte quer. Was mich an der einen oder anderen Stelle schon arg bremste. Nicht immer war genug Raum für mich und mein Rucksack. Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass ich an einem Mittwoch gegangen bin. Dort finden geführte Wanderungen statt. Ich war vor der geführten Wanderung unterwegs (im entscheidenden Teil). Meine Leiche wäre also gefunden worden!










    Die km im Canyon zogen sich. Die Luft war warm. Schwül warm an dem Tag und mein „ich trinke dann mal später“ Experiment zog sich. Ich verpasste den einen oder anderen richtigen Weg. Sprich ich machte ein paar Meter doppelt. Stellen an denen es mit festen Seilen nach unten ging, gab es nicht viele, aber es gab Sie und auch wenn es nur wenige Meter waren, fallen hätte ich dort nicht wollen. Immerhin war es auf diese Art eine Beanspruchung des ganzen Körpers und immer wenn ich mich mit den Händen abstützte freute sich die Hüfte.

    Irgendwann meinte mein Körper dann ziemlich unmissverständlich, dass er jetzt mal was von dem Wasser haben wollte. Und Hunger hätte er auch. So verdünnte ich die erste Tüte und soff wie ein Kamel. Ich wusste es wäre Käse das zu probieren, aber Fakt ist, dass ich jetzt weiß ich kann nicht sonderlich lange in Hitze und unter Last auf Wasser verzichten. Kaum 6 Stunden nach dem Llucschen Cappucino brauchte ich erneut was zu trinken und dann so heftig, dass ich vermutlich mit deutlich weniger ausgekommen wäre, wenn ich immer mal einen Schluck genommen hätte.

    Egal. Ich hatte noch eine Strecke vor mir und als sich die Bucht endlich vor mir öffente hatte ich wiederholt einiges getrunken und auch noch gegessen. Trotzdem war ich reichlich geschafft. Mein Plan war hier unten nett zu essen und wieder aufzusteigen. Ich änderte den Plan nur mein Tüten Zeug zu essen und ging zu einem der Touristentempel und aß und trank dort.











    „Das ist aber nicht der Weg nach oben!“. Stimmt. Diesen Satz hörte ich in Port Soller. Ich war dort, weil ich mich entschieden hatte den Weg nach oben nicht anzutreten. Ich war wirklich alle und dann allein und ohne Wandergruppe im Rücken wieder den Aufstieg zu starten erschien mir dann eine Spur zu albern. Ich bin definitiv nicht gut im Treffen vernünftiger Entscheidungen, aber dies hier war wohl einer dieser lichten Momente. Ich hatte ein Schiff nach Port Soller genommen. Dort saß ich über der Karte als der Satz vom Anfang dieses Absatzes in meinen Ohren klang. Ein Pärchen aus Düsseldorf, welches ich im Abstieg getroffen hatte sprach ihn.
    Sie kannten sich im Ort aus und so fand ich den Aufstieg nach Soller flott. Ich hatte keine genauen Vorstellungen wo ich nun hin wollte. Aber nach Soller war schon mal ein guter Plan. Der Weg war gut beschildert, angenehm zu gehen und in Soller dachte ich dann der Cuber Stausee wäre doch ein Ziel für morgen. Heute dann einfach noch so weit wie geht.










    Wie geht ist ein gutes Stichwort. Ich hatte neue Schuhe. Für ein anderes Event sollten die hier schon mal eingelaufen werden. War auch nötig. Sprich die Füsse zeigten deutlich wo Sie sich mit den Schuhen uneins waren über die korrekte Passform. Mit den Blasen war der Wanderspaß eingeschränkt. Aber noch ging es weiter. Über die typischen Mallorca Steinwege stieg ich auf. In Binarax kehrte ich noch mal in ein rustikales Lokal ein. Ab da wurde es dann wieder einsamer. Aber mit zahlreichen Wasserstellen an der Strecke was ich als sehr angenehm empfunden habe. Ich kam noch bis ….. dann war wirklich die Kraft raus. Mein GPS sagte mir dann ich hätte 33km an diesem Tag geschafft (wobei das im Canyon Luftlinie war, weil da mal nix mit GPS Empfang ist). Oder anders, die 33km haben mich geschafft. Ich war wirklich müde. So war es eine Erleichterung, als ich gegen 22:00 den Reisverschluss vom Biwaksack zugezogen habe und die Augen zu gemacht habe.

    Da vielleicht noch der Hinweis, dieser Goretex Biwaksack der niederländischen Armee ist wirklich geräumig. Mein Osprey Atmos 35 paßte locker mit in den Kopfteil. Und ich bin mit meinen 1,86 ja durchaus nicht der Kleinste.











    Der nächste Morgen war geprägt von unwilligen Füßen. Ich saß über der Karte und den Busfahrplänen und grübelte. Die Füße rieten mir deutlich vom Versuch ab wieder über den GR221 zurück zum Kloster Lluc zu laufen. Ihr Argument, welches ich nicht entkräften konnte, war, dass ich es nicht schnell genug schaffen würde, den letzten Bus verpassen würde und somit eine Diskussion mit der Familie führen müsste warum es drei Tage wurden. Sowas wollte ich im Urlaub vermeiden. Von da wo ich war, gab es allerdings auch nicht viele Alternativen. Alles weiter rein in die Berge barg das Risiko einer weiteren Nacht. Zumindest das Risiko nicht mehr im Zeitfenster des ÖPNV zu bleiben.
    Nach längerer interner Rücksprache zwischen mir, meinem Gewissen und den Füßen beschloß ich auf einer alternativ Route wieder nach Soller abzusteigen. Das wären dann zwar nur wenige km, die aber Familienverträglich. Gesagt getan. Ich stieg ab. In Soller erreichte ich dann sogar noch einen Zug eher und machte mich auf den Langen Weg über Palma zurück nach Porto Christo. Dort war ich so früh, dass ich sogar noch einen Bus zum Hotel erwischt habe. Blieben mir also die 3km entlang der Straße erspart.

    Ich denke ich sollte mal mit mehr Zeit dahin fahren. Ist ne nette Ecke zum wandern!
    Zuletzt geändert von TanteElfriede; 09.07.2013, 20:23.

  • Babsbara
    Erfahren
    • 26.06.2013
    • 169
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    #2
    AW: [ES] Torrent Pareis und Nachklapp

    Das ist ein typischer Tante-Bericht! Gespickt mit einer guten Grundidee, leicht abgewandelter Ausführung, etwas Selbstüberschätzung, einigem Leiden und (das allerdings muss wirklich mit dem Alter zusammenhängen) der Einsicht, im Moment größerer Not auch mal Schluss zu machen. Auch nicht schlecht sind die gezogenen Schlüsse: Schuhe und andere Ausrüstung sowie der Familienfrieden. Und ich habe gelernt, dass du - anders als ich - auch im geschafften Zustand und nach über 30 km noch schöne und aussagekräftige Fotos machst.

    Definitiv hat Mallorca mehr als den Ballermann zu bieten. Ob man jetzt allerdings unbedingt im Juli da wandern muss...

    War superschön, mit dir da virtuell zu wandern (und für mich definitiv weniger anstrengend).

    LG,
    Babs

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    • TanteElfriede
      Moderator
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      • 15.11.2010
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      #3
      AW: [ES] Torrent Pareis und Nachklapp

      ...ich mag Wärme, so gesehen ist July perfekt... ich glaube mir würde was fehlen, wenn alles glatt läuft...auf jeden Fall ist es leichter einen Bericht zu schreiben, wenn es nicht immer nur heißt: Ich bin nach plan von a nach b gelaufen, keine besonderen Vorkommnisse... wir werden sehen wie der nächste aussieht.. auf jeden Fall wird er mit erreichen von b enden (und das passt sogar)...

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      • lina
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        #4
        AW: [ES] Torrent Pareis und Nachklapp

        Zitat von TanteElfriede Beitrag anzeigen
        ich glaube mir würde was fehlen, wenn alles glatt läuft...auf jeden Fall ist es leichter einen Bericht zu schreiben, wenn es nicht immer nur heißt: Ich bin nach plan von a nach b gelaufen, keine besonderen Vorkommnisse... wir werden sehen wie der nächste aussieht.. auf jeden Fall wird er mit erreichen von b enden (und das passt sogar)...
        Ich mag einfach diese Sorte Wanderungen und Berichte (obwohl ich nicht so weit komme wie Du )
        Wenn man dem Zufall eine reelle Chance einräumt, hat man in jedem Fall mehr zu erzählen

        Danke für Deinen Bericht!

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        • Nicknacker2
          Fuchs
          • 10.06.2011
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          #5
          AW: [ES] Torrent Pareis und Nachklapp

          Beim nächsten Mal müsst Ihr Euch einfach ein Hotel in/bei Alcudia raussuchen, dann bist Du schneller in der Serra Tramuntana.
          Signaturen sind prätentiös. :D

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