Ich und mein Kajak (Zeit für Luxus)

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  • Waldhoschi
    Lebt im Forum
    • 10.12.2003
    • 5533
    • Privat

    • Meine Reisen

    Ich und mein Kajak (Zeit für Luxus)

    Wenn ich mit menem Kajak unterwegs bin habe ich endlich Zeit und Platz um den Luxus zu zelibrieren. Gewicht spielt endlich keine Rolle. Und wenn doch, dann eine untergeordnete. Manchmal mache ich mir dann eine wirklich schöne Zeit, wennn ich ein paar Tage den Fluß vor dem Haus meiner Eltern, durch den Hardwald hindurch zum Rhein fahre. Ich lasse mir Zeit und meine Seele baumeln.
    Für die 30 Kilometer brauche ich dann nicht ein paar Stunden sondern zwei Tage. Ich setzte aus, wo es mir gefällt und inspiziere den Wald, in dem Wehrgänge und Bombenkrater zusammenfallend seit 60 Jahren fast unberührt liegen.
    Ich hab dann aber micht meine Minimalausrüstung dabei - oh nein, dann hab ich sogar eine selbstaufblasbare Isomatte in meinem Zelt und das mag was bedeuten. (zwar immer noch ein kleines, aber deshalb weil ich es liebe).
    Und wenn es dann dämmert, dann lege ich mich ersteinmal auf die Matte in den Wald und guck nach oben. Und dös ein wenig ein, während die Sonne untergeht und sich die Baumwipfel leise rauschend wiegen. Und irgendwann schreck ich auf, als ob es der nächste Moment wär und merke, dass es schon fast dunkel ist. Aber noch nicht ganz. Ich geh zu meinem Kajak, das immer noch da liegt, als ob es auf mich gewartet hat und ich bau meine kleine Räuberhöhle auf. Dann leg ich mich aber nicht schlafen sondern hole meine Northernlight raus und stell sie neben mein Kajak, das ich bis dahin rausgeholt habe, und schau in das weiche gelbe Licht. Wenn ich hungrig bin nehm ich meine kleine Tonne, die bis oben hin voll ist mit Leckereien und ich koche. Aber nicht so schnell wie möglich, sondern so ruhig wie möglich. Ich schäle sogar Kartoffeln und schneide Zwiebeln.
    Wenn ich gegessen habe und müde bin, lege ich mich in meinen kuschligen Schlafsack und schreibe noch irgendetwas was mir einfällt. Und irgendwann schlaf ich ein.

    Am nächsten Morgen wach ich auf, bevor es hell wird. Dann ist es kalt und klamm. Aber ich kriech nicht aus meiner Festung sondern ich mach das Zelt auf und schau nach draußen in den Wald und beobachte Eichhörnchen oder Häschen, die im ersten Licht aus ihren eigenen Höhlen kommen.
    Irgendwann, es kann schon Mittag sein, steh ich dann auf und spüre einen warmen Hauch, der durch den Wald getrieben wird. Dann fühle ich eine ungeheure Lebensenergie in mir. Und ich wollte niergendwo anders sein als dort. Und wenn es mir gefällt, dann bleibe ich noch einen Tag oder länger an der gleichen Stelle. Um irgendwann dann mit meiner kleinen Spierentonne weiterzuplätschern, bis ich wieder anhalten will.
    So kann ich eine Woche verbringen, ohne dass es mir langweilig würde. Ich nehme mir Zeit zum nachdenken. Dabei kommen mir immer die schönsten Gedanken.

    Was macht ihr, wenn ihr eure völlige Ruhe haben wollt und könnt , wenn ihr alleine mit euerm Boot unterwegs seid?
    Wie entspannt ihr euch auf dem Wasser und am Ufer und was ist euch dabei besonders wichtig?

  • Robiwahn
    Fuchs
    • 01.11.2004
    • 2099
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Moin Vival

    Sorry, ohne auf deine Frage zu antworten:

    :P , dein Beitrag wäre super für den Was-versteh-ich-unter-Outdoor-Thread. Wunderbar beschrieben, dieses sich einfach treiben lassen.

    grüße, Robert
    quien se apura, pierde el tiempo

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    • Jürgen
      Erfahren
      • 12.01.2004
      • 342

      • Meine Reisen

      #3
      Hi,

      . . . wunderschön!

      Wir haben einige Jahre gebraucht um zu entdecken, dass auf ausgedehnten Paddeltouren eigentlich gar nicht das Bootsfahren im Vordergrund steht, sondern das draußen sein: Natur genießen, entspannen und müßig gehen sind die eigentliche Triebfeder. Das Boot ist dann eher das ideale Mittel, alles mögliche an Material und Essen mitnehmen zu können und sich im wahrsten Sinne des Wortes "treiben lassen" zu können. Auf dem Fluß kann man sich ja nicht verirren - völlig anderes feeling als beim trekking.

      Über die Jahre haben sich einige Rituale eingeschliffen
      - wir stehen morgens nur zur vollen Viertelstunde auf; verpassen wir die, genießen wir noch eine Weile die Wärme im Schlafsack
      - der erste Kaffee wird im Zelt gekocht und genüßlich bei geöffneten Eingängen geschlürft
      - morgendliches "Nacktbaden" im Fluss oder See
      - zum Frühstück gibt es dann am Lagerfeuer zubereitetes "sucukli yumurta" (türkische Knoblauchwurst mit Ei, mmmmmhhhhmmmmm)
      - Aufbruch eigentlich selten vor 12:00h
      - mittags machen wir "Zwischendurch - Pause" und anschließend immer ein kleines Nickerchen
      - am ersten Abend wird am Feuer gegrillt, an den weiteren Abenden am Lagerfeuer gekocht
      - manchmal bringt mein Kumpel "Handelsgold No.3 - die mit der roten Ecke" mit, die wir dann "paffen" . . . mit Stöckchen angezündet!
      - ein "Prökelstock" muß sein, um ein wenig in der Glut zu stochern und seinen Gedanken nach zu hängen.
      - Kakao mit einem Schuss Rum . . . aber nicht zu viel davon
      - wir leisten uns den Luxus, keine Aussatzstelle festzulegen, sondern am Ende der Zeit auszusteigen und uns notfalls mit einem Taxi zur Einsatzstelle zurück bringen zu lassen
      - wir beobachten ganz oft Vögel oder Fische unter der Wasseroberfläche, fahren in Seitenarme, lassen uns einfach treiben und lauschen in die Stille. Gespräche oder Diskussionen werden eher am Lagerfeuer geführt.

      Ach ja, fast vergessen: Abends genießen wir die Wärme am Lagerfeuer und geben dem Gewicht der schweren Augenlider einfach nach und dösen seelig ein. Immer öfter pennen wir einfach am Lagerfeuer, kein Zelt, höchstens ein Tarp . . . .

      Gruss
      Jürgen
      Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht!

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      • Markus K.
        Lebt im Forum
        • 21.02.2005
        • 7452
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Hi Joe,
        mittlerweile ist Kanufahren bei mir auch sowas wie Meditation geworden.
        Ich habe z.B. die Feiertage im Mai dazu genutzt um den Arbeitsstress abzubauen.
        Streckenweise ist es schön ruhig, aber manchmal kommen dann die mehr-
        oder weniger Besoffenen vorbei (vor allem an den besagten Feiertagen).
        Vorher werden ein paar Freunde gefragt, gepackt und meinen Neufi Samson ins Boot gesetzt und wir paddlen los.
        Angehalten wird da wo wir Lust haben.

        Wir haben hier in der Umgebung von Kehl einige schöne Altrheinarme, die auch sehr schön für Tagestouren geeignet sind.

        Gruss Markus K.
        "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

        -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

        Kommentar


        • Lodjur
          Dauerbesucher
          • 04.08.2004
          • 771
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Hi, ja da kann ich mich nur den Ausfuehrungen anschliessen. Wer sich auf dem Wasser Stress macht ist selber schuld. Auch fuer mich das Geprutsche und ums Lagern mit das schoenste. Das man die entsprechenden Stellen oft nur mit dem Boot erreicht ist das i-Tuepfelchen
          CU Bernd
          Nicht nur drüber reden,.... mach es!

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          • Werner
            Neu im Forum
            • 20.04.2005
            • 5

            • Meine Reisen

            #6
            Zeit los

            War heut für zwei Stunden auf dem Rhein. Hochrhein, etwa 5km oberhalb Rheinfall. Es hat nur geregnet.
            Es hat nur geregnet, und die Zeit blieb einfach stehen. Löste sich auf in tausendmaltausend kleinen Regenfunken, die aus dem Wasser sprangen und verglühten.
            Wasser oben, Wasser unten. Das Geräusch des Paddels wie das Rauschen von Samt. Hie und da ein Wasservogel, wie eine kleine stille Statuette auf dem Wasser vorbeischwebend. Zeit, blieb einfach stehen und verging in einer Symphonie aus Weite, Regenstille und dem kleinen Lied der Kräusel am Bug.
            Glücklicherweise gibt es so einfache Dinge wie ein Kajak, wie Wasser und Bäume.
            Damit man sich zuerst wassern
            und dann erden kann.

            Herzlich,
            mit einem verlegenen Lächeln über meine eigenen törichten Worte

            Werner
            \"With Endurance we Conquere\". Sir Ernest Shakleton

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            • Trekkman
              Erfahren
              • 25.11.2003
              • 243
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Is ja stellenweise richtig poetisch hier – all diese zarten Geistesfrüchte.
              Bin gerade dabei mir ein Faltboot zu kaufen.
              Und ich bin gespannt, ob ich nach den ersten Ausfahrten
              auch zu lyrischen Ausbrüchen neige...

              Gruß an alle Wasserratten, trekk
              https://lighterpack.com/r/b3tyeh

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              • Elmar
                Erfahren
                • 19.03.2005
                • 180

                • Meine Reisen

                #8
                Hallo,
                Ich finde zwar nicht zu meinem eigenen poetischen Ansatz,
                aber auch ich liebe die Ruhe auf dem Wasser.
                Ich liebe das Gefühl über das Wasser zu schweben, und die Ruhe die man auch selber ausstrahlt wenn man paddelt.
                Nachts am Fluß hört man die verchiedensten Geräusche, verursacht von Fischen, Vögeln , anderen Tiere oder vom Wind, der in den Bäumen rauscht.
                Die Stimmung am Morgen ist etwas ganz Besonderes.
                Und das Merkwürdigste ist, das ich selbst nach nur 4 Stunden Schlaf nicht müde bin, sondern gespannt darauf wie es weitergeht... :wink:

                ---------------------------------------------------------
                norpaek.de Kanu- & Wander-Touren
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                • Cathy
                  Neu im Forum
                  • 25.04.2005
                  • 7

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Wenn ich von euch diese tollen Beiträge lese, wie soll ich mich da noch in Geduld üben und in Ruhe nach einem Canadier für uns suchen???? Möchte am liebsten sofort losfahren!!!
                  Danke für eure poetischen Worte!!!!
                  Cathy

                  Kommentar


                  • alaskawolf1980
                    Alter Hase
                    • 17.07.2002
                    • 3389
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Re: Ich und mein Kajak (Zeit für Luxus)

                    Zitat von Vivalranger

                    Wie entspannt ihr euch auf dem Wasser und am Ufer und was ist euch dabei besonders wichtig?
                    Auf dem Wasser? Zurücklehnen, Paddel ablegen, Hände ins kühlende Wasser gleiten lassen, einen kräftigen Schluck kühles Wasser, ein Schokoriegel...den kleinen Wasserwirbeln zuhören, wie sie am Boot entlanggluckern......

                    Am Ufer?: Ein Feuerchen entzünden. Neben dem Feuer liegen und in die Flammen schauen. Etwas leckeres aus Nudeln, Ei und WUrst braten. Und einfach nur die Ruhe und die Landschaft geniessen..........sprich das wichtigste wäre ein Feuer....mehr benötige ich nicht.
                    \"Everything, absolutely everything, is possible\" Lars Monsen

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                    • Erny
                      Gesperrt
                      Alter Hase
                      • 05.05.2005
                      • 2763

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Ok paddeln ist nicht mein Ding. Aber was mache ich.

                      Im großeM.

                      Nichts geht über eine schöne Wanderung durch Nordschweden. Dabei wird die Route mit Umwegen gelegt, dass man, sollte man für die Strecke länger brauchen, als gedacht, man eine Abkürzung nehmen kann, ohne in Streß zu geraten.

                      So kann ich die Wanderung richtig geniesen. Komme ich an einen tollen Bach vorbei, der an einem wunderschönen Platz mit toller Aussicht liegt, wird der Rücksack abgesetzt, und ein schöne Tasse Tee gekocht, und einfach nur die Gegend genossen. Sollte dabei der Tag vorüberziehen, wird einfach das Zelt aufgeschlagen, und es ist gut so. Kommt man auf eine Anhöhe, und hat das gleiche Gefühl, wird auch angehalten, und genossen.

                      Genauso toll ist es, im Regen, über eine Hochebene, oder am Bach durch eine Tal zu laufen. Bei den richtigen Kalmotten wird man selbst nicht nass, und die Natur riecht intensiv frisch. Eine kleine Pause, gegen einen Fels gelehnt, um den Rücksack aufzustützen, und die tiefhängenden Wolken beobachten, die nur ein paar Meter über einen längs ziehen.
                      Und tief einatmen und diesen Zustand genießen. Das Gefühl wirklich da zu sein.

                      Auf der Wanderung schalte ich irgenwie ab. Es ist schlecht zu beschreiben, aber ich habe das Gefühl, dass sich im Laufe eines Jahres eine ganze Müll in den Schubladen im Gehirn sammelt. Irgendwie wird wärend der Wanderung dort aufgeräumt. Kommt man wieder zu Hause an, ist der Kopf wieder frei.

                      Es ist wichtig: "Der Weg ist das Ziel" Das ist keine abgetroschene Phrase, sondern die Wahrheit. Der Endpunkt der Wanderung ist eben leider nur der Endpunkt, wo ein Bus, oder Zug steht, und in einem in die Zivilisation zurück bringt.

                      Als ich das letzte mal in Abisko am Bahnhof auf dem Geländer saß, ging mir folgendes durch den Kopf: Bleibe einfach noch 2 Minuten hier sitzen. 2 Minuten, dann ist der Zug weg. Dann rufst du zu Hause an und teilst ihnen mit, dass der nächste Zug eben erst in einer Woche (oder 2 Wochen) fährt. Aber wie heißt es so schön," Die Pflicht ruft", und ich bin doch in den Zug eingestiegen.



                      Im kleinem.

                      Bei uns in Lübeck am Kanal auf einem Bootsanleger, mit einem gutem Buch zu sitzen, die Turiboote fahren vorbei, ab und zu ein Binnenlastschiff, und einfach die Ruhe, die das alles ausstrahlt genießen.

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                      • Trekkman
                        Erfahren
                        • 25.11.2003
                        • 243
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        "Nichts geht über eine schöne Wanderung durch Nordschweden."

                        Jau, da ist was dran – aber paddeln kommt genauso gut. Kommt auf die Tour, etc. an.

                        "Bei den richtigen Kalmotten wird man selbst nicht nass..."

                        Wunschdenken – solche Klamotten wird es nie geben. Ich bin bisher immer nass geworden. Selbst mit den HighTech-Klamotten. Entweder bist du bei 5 bis 10 Grad mit Rucks und bei Regenwetter noch nicht lange gewandert, oder du schwitzt nicht.

                        "Auf der Wanderung schalte ich irgenwie ab."

                        Ich auch – beim paddeln geht das aber auch seeeehr gut.

                        Edit: Volle Punktzahl für den Poesiefaktor. Hach, wann habe ich endlich Urlaub.
                        https://lighterpack.com/r/b3tyeh

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                        • Erny
                          Gesperrt
                          Alter Hase
                          • 05.05.2005
                          • 2763

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Trekkmann

                          Also, ich bin schon oft bei 5 bis 10 ° im Regen gewandert ( viel wärmer ist es nämlich nicht in Nordschweden, wenn das Wetter schlecht ist). Und ich bin sicher auch schon ins schwitzen geraten. Aber ich gehe durch aus gemütlich, und genieße das gehen, mit sehen, fühlen usw. Also wird zwar geschwitzt, aber nicht sehr stark.

                          Ich bin schon mehr als einmal einene ganzen Tag so durch den Regen gelaufen. Na klar waren auch die Unterklamotten dann feucht, aber dass, was man sagen kann naß, nein. Das kann ich nicht sagen.

                          Ich laufe auch immer im Vielschichtensystem, vielleicht verteilt sich dass dann auch besser.

                          Kommentar


                          • Kajaking-Mark
                            Erfahren
                            • 03.03.2005
                            • 118

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Gesichter des Meeres


                            mit dem Seekajak 6 Km draußen zu sein, auf dem spiegelglatten Meer,

                            wenn das platinfarbene Wasser und der Himmel ineinanderzulaufen scheinen,

                            und vor der pyramidenfärmigen Siluette einer entfernten Felsinsel zwei Delphine aus dem Wasser springen,

                            und Du hoffst näher hinzukommen, aber Du merkst, daß sie zu Dir schwimmen,

                            und Du alleine in dieser Wüste aus blauem Wasser plötzlich von 10 Delphinen umgeben bist,

                            einer mit seiner grauen, weichen Haut auf Dich zu schwimmt, untertaucht und seine Luftblasen neben deinem Kajak stehen,

                            eine Delphinmutter zusammen mit ihrem Baby auftaucht,

                            und - als es dir die Schauer durch den Rücken jagte, und Du Deine Gefühle dem Meer zurufst weil Du nicht mehr weißt wohin mit ihnen -

                            nochmal zwei Delphine gegen die Sonne ganz aus dem Wasser springen, ihre Schnauzen berühren und wieder in den Lichtreflexionen des thyrennischen Meeres verschwinden,

                            du das Meer gerochen und Deine Arme verbrannt hast,

                            und das Salz auf Deiner Schwimmweste verkrustet ist in dieser Symphonie des Lichts,

                            dann hat Dir das Meer seine zärtliche Schönheit gezeigt.


                            Du wirst sie nie vergessen

                            Sea You

                            Mark
                            \" I do not know what I may appear to the world; but to myself I seem to have been only like a boy playing on the sea-shore, whilst the great ocean of truth lay all undiscovered before me.\"
                            (Sir Isaac Newton)

                            Kommentar


                            • Froschmann Rehlein
                              Anfänger im Forum
                              • 09.12.2004
                              • 28

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Zitat von Jürgen
                              - Kakao mit einem Schuss Rum . . . aber nicht zu viel
                              Auf jeden Fall nicht zuviel Kakao 8)

                              Auszug aus einer "Operatio Seelebaumeln":

                              Start morges 0900 in Travemünde. Der Einsetzort an der Promenade wurde wie zufällig gewählt. Ebenso wie zufällig ist Travemünder Woche, Zuschauer satt, die tuschelnd die betont beeindruckend gepackte Ausrüstung beäugen. Die Sonne scheint und 6 bis 7 Windstärken aus NW wurden voraus gesagt. Das Ziel: Brook im wilden Osten. Ganze 20 km entfernt. Geplante Paddelzeit: mindestens 6 Stunden, zahlreiche Landungsmanöver und Posing am Nacktbadestrand mit eingerechnet.

                              Die Anlandungen entpuppen sich als gewohnt abenteuerlich. Was aus 1000 m Entfernung wie gemütlicher Strand aussieht entspricht in der Nähe der mitgeführten Seekarte. Große Steine im Flachwasserbereich lassen keine Langeweile aufkommen. Trotzdem meistern die beiden Froschmänner die Situation mit einem semiblauen Auge. Posen am Strand, ein Kaltgetränk und ein Zigarillo Marke "Al Capone Sweets - Cognac dipped" ist angesagt. Markig zieht der gegen den Wind ausgeatmete Rauch durch die tränenden Augen der Männer. Danach ein kräftiger Biss in die Salami und die Expedition der Langsamkeit geht weiter.

                              Man kann sich noch so sehr anstrengen, am frühen Nachmittag ist das Ziel erreicht. Der unterwegs gemachte Versuch von eindrucksvollen Paddelfotos kostet eine sorglos deponierte Sonnenbrille. Doch das ist egal, denn der Himmel hat sich bereits verdunkelt und die ersten Regentropfen fallen. Ein großes Tarp mit Meeresblick ist schnell aufgebaut, ein knisterndes Feuer schnell entfacht. Der letzte Herbst hat ganze Arbeit geleistet und für reichlich Holz gesorgt. Auf dem Feuer wird meisterlich ein selbstgemachtes Labskaus zubereitet. Die Portweinflasche scheint nicht ganz dicht gewesen zu sein - zumindest ist sie nicht mehr ganz voll. Liegt es am Wind oder am Hunger, dass Froschmann Ali beim Umrühren des Essens schon leicht taumelt?

                              Schnell stellt man fest, dass eine Flasche Portwein nicht ewig hält. Mittlerweile scheint der ganze Strand leicht in Bewegung zu sein. Die Wolken reißen auf und gleißende Sterne bescheinen die Szenerie. Gegenüber schenkt Grömitz den Männern einen dünnen Lichtschein seiner Promenade und raubt ihnen die Illusion der Unendlichkeit des Meeres.

                              Der nächste Morgen beginnt mit einem leichten Kopfschmerz. Die Verschmutzung der Ostsee muss also schon fortgeschrittener sein, als man denkt. Genau zu diesem Zweck führt jeder Froschmann in seiner Überlebensausrüstung eine Blisterpackung Ibuprofen 400 mit. Das Frühstücksfeuer ist schnell entfacht. Der lösliche Kaffee von A.L.D.I. Diving Supply riecht köstlich. In einer Pfanne werden mit reichlich Öl sechs Knack & Back Brötchen wie Berliner gebacken. Das Frühstück dauert fast zwei Stunden und geht nahtlos in den Abbruch des Lagers über.

                              Zum Glück hat der Wind nicht nachgelassen und kommt immer noch aus NW. Das verspricht einen lustigen Ritt auf weißen Wellenkämmen. Besonders das Yukon Expedition beweist seine Qualitäten als schwimmende Badewanne und vermeidet konsequent, Wellen einfach nur zu durchschneiden. Ein bisher nicht entdeckter Riss in der Spritzdecke vergrößert das Vergnügen noch.

                              Die Travemünder Woche hat gottlob auf die Heimkehrer gewartet, so dass man unter Einbeziehung der Bevölkerung den Strand mit den Worten "Echtes Schietwetter in Dänemark" betreten kann.

                              Ein wirklich gelungenes Wochenende!
                              animus ad fortitudinem!

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                              • BdP Axel
                                Anfänger im Forum
                                • 25.02.2004
                                • 43

                                • Meine Reisen

                                #16
                                "Echtes Schietwetter in Dänemark"
                                die gesichter hätt ich mir ja gerne angeguckt 8)
                                Um im Weltall zu schreiben, entwickelten die Amerikaner für 1 Millionen Dollar einen speziellen Kugelschreiber...die Russen nahmen einen Bleistift.

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                                • Trekkman
                                  Erfahren
                                  • 25.11.2003
                                  • 243
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                                  #17
                                  Liebe im Spätsommer

                                  Mein angebetetes Faltboot. Endlich habe ich den Mut gefunden, dir meine Gefühle zu offenbaren. Ich fürchte, wenn ich es dir jetzt nicht alles sage, erfährst du vielleicht nie, was mir so sehr am Herzen liegt und was ich schon so lange dir versuche zu sagen. Aber immer wenn ich einen Anlauf nehmen will, dann ist es nicht der richtige Augenblick. Entweder regnet es oder deine Haut hat ein Riss. Die Befürchtung, einer am Ende gar einseitigen Neigung gegenüberzustehen, stimmt mich traurig. Aber schon lange wühlt in mir das Gefühl, dir zu sagen, wie sehr ich dich mag.

                                  Deine wunderbare Erscheinung lässt mich mit offenen Augen von dir träumen und kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mit dir zusammen zu sein. Wie du da im Wasser liegst, in der glänzenden Abendsonne! Formvollendet, begehrenswert – mit einem nicht zu schmalem und kippeligem Rumpf. Geradeaus steht, stolz nach vorn gerichtet, dein wohlgeformtes Bug. Das Licht der Dämmerung verwandelt deine grüne Hyperlenhaut zu einem visuellen Erlebnis. Schön wie die Nymphe bist du, schön wie eine Badenixe in einem knappen, und hautengen Badeanzug. Deine Expeditionsausrüstung ist wie diese raffinierte Bademode, die die Blicke auf das lenkt was sie verhüllt. Deine metallischen Karabiner saugen die letzten, sich wegschleichenden Sonnenstrahlen auf, um sie als funkelnden Feuerregen wiederzugeben. Die Rundumleine umschlingt den sinnlichen Bootskörper wie Efeu einen Baum im schönsten Herbstwald. Die Verbindung von Gerüst und Bootshaut vereinen sich lustvoll zusammen in einer geometrischen Harmonie.

                                  Du hast das Herz, dein Paddelsitz, am richtigen Fleck. Der Höhepunkt im Zentrum – ein Paddelsitz, der während der Fahrt aufreizend mit mir verbunden ist. Deine intimste Stelle, die meine berührt! Die Kraft unserer Vereinigung setzt Energien frei, die einer chemischen Reaktion gleichkommt. Energien in meinem Körper, die du forderst und ich mit dem Paddel entgegennehme und in berauschende Fahrten verwandle.

                                  Wie ich es genieße: Ohne einen Hauch von Schamgefühl lüftest du sämtliche Geheimnisse des Gewässers, der Landschaft, der Natur. Du fährst graziös in die Kurven, wiegst dich leicht in den Wellen, gibst dich mir wollüstig hin, stürzt dich in die fließenden Wasser, immer weiter in die Unermeßlichkeit der sonnigen Landschaft. Meine Blicke, welche mich in froher Erregung versetzen, stören dich nicht. Ich wünsche mir mit dir ein langes Leben mit vielen berauschenden Fahrten.

                                  Und hier liegst du nun. Stolz, feucht schimmernd, eingefärbt vom Mondschein, der den Kampf gegen die Dämmerung gewonnen hat. Umschmeichelt vom Licht, das alle Rundungen deiner üppigen Weiblichkeit aufs allerfabelhafteste zur Geltung bringt. Wir sind allein. Deine Gegenwart erregt; mit zitternden Wallungen möchte ich dich berühren, zart und fest und überall. Dein Antlitz erwärmt mein Herz. Eine Wärme, die der Temperatur deiner prallen, im Sommer aufgewärmten Bootshaut, gleichkommt. Diese Haut, die uns schon so weit übers Wasser getragen haben – an Orte, die nur du und ich gesehen haben. Zusammen schwebten wir über Wassern und durch Landschaften, die dem Paradies glichen, die uns ein freudiges Jauchzen entlockten und uns, die göttliche Schöpfung zelebrierend, zu einer glücklichen Einheit verschmelzen liessen.

                                  Ich liebe dich!
                                  https://lighterpack.com/r/b3tyeh

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                                  • Philipp
                                    Alter Hase
                                    • 12.04.2002
                                    • 2753
                                    • Privat

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                                    #18
                                    Hoijoijoi!

                                    @trekkman: "[...]Umschmeichelt vom Licht, das alle Rundungen deiner üppigen Weiblichkeit aufs allerfabelhafteste zur Geltung bringt[...]"

                                    Da wird ja wohl aller Wahrscheinlichkeit nach ein Aerius besungen, oder täusche ich mich? Nur, wie geht das mit dem "formvollendeten, begehrenswerten" Rumpf zusammen?

                                    Gruß, Philipp
                                    "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

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                                    • Trekkman
                                      Erfahren
                                      • 25.11.2003
                                      • 243
                                      • Privat

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                                      #19
                                      Re: Hoijoijoi!

                                      Zitat von Philipp
                                      Da wird ja wohl aller Wahrscheinlichkeit nach ein Aerius besungen, oder täusche ich mich? Nur, wie geht das mit dem "formvollendeten, begehrenswerten" Rumpf zusammen?
                                      Hi Philipp,

                                      mein Objekt der Begierde ist ein Folbot Kodiak. Naja, mit 71 cm breite ist das Schiffchen schon ein bisschen füllig um die Hüften. Vielleicht sollte ich das Boot auf den Namen "Marilyn" taufen. Die Monroe war ja auch nicht gerade die Dünnste – und trotzdem (oder gerade deshalb?) sexy. Auf alle Fälle habe ich mit der Gepäckunterbringung im Kodiak keine Probleme.

                                      http://www.out-trade.de/de/index.php...roduct=A000027

                                      Hier noch mein Wunsch zum Zweitboot:

                                      http://www.out-trade.de/de/index.php...roduct=A000283

                                      Gruß, trekk
                                      https://lighterpack.com/r/b3tyeh

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                                      • Spinoza
                                        Erfahren
                                        • 22.03.2004
                                        • 226
                                        • Privat

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                                        #20
                                        Moin Trekkman,

                                        Dein (Wunsch-)Zweitboot ist - in der Reihenfolge der Anschaffung - mein Sechstboot und echt empfehlenswert, wenn auch vielleicht nicht gerade für die ganz grosse Tour. Der Trend geht ohnehin zum Siebtboot ...
                                        Und bei Deinem Text musste ich auch sofort an einen Aerius denken - aber der Kodiak ist ja auch ein hübsches Pummelchen .
                                        Trotzdem schöööön, danke !
                                        Gruss,
                                        Spz

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