Erfahrungen mit Goretex-Jacke von Engelbert Strauss

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    Erfahrungen mit Goretex-Jacke von Engelbert Strauss

    Erfahrungsbericht Goretex-Jacke Engelbert Strauss
    (offizieller Produktname: "GORE-TEX® 3-Lagen-Funktionsjacke von e.s.")

    "It is always important to try new things", soll Hannibal Lecter gesagt haben. Und so habe ich mich, angeregt durch positive Rückmeldungen aus diesem Forum, auch einmal bei Arbeitsbekleidungsherstellern umgeschaut, als wieder einmal eine neue Hardshell fällig wurde. Die Wunschkonstellation mit 3-Lagen-GTX, Länge bis über den Po, abgedecktem Reißverschluss und ohne Unterarmbelüftung und dann noch deutlich leichter als meine alte Berghaus Mera Peak gab es nicht. Hängengeblieben bin ich bei der GTX-Jacke von Engelbert Strauss. Die Gewichtsinfo vorab spendierte mir ein anderer Forumsuser. Zumindest auf dem Papier machte das Preis-Leistungs-Gewichts-Verhältnis einen guten Eindruck, und zudem sah das gute Stück noch einigermaßen zivil aus.


    Kaufdatum: April 2012
    Kaufpreis: 237,88 EUR (inkl. MWSt.)
    Gewicht: 740 Gramm/L(52-54)
    Obermaterial: angegeben mit 100% Polyester
    Herkunftsland: nicht angegeben
    Tragedauer bisher: ca. 20 Tagestouren-Äquivalente (25 km), davon etwa ein Viertel mit Rucksack ~20 kg, ansonsten mit Rucksack 3-7 kg.


    Auspacken, Ansehen und erste Anprobe

    Das Rot war etwas dunkler als der Katalog versprochen hatte, das kann aber für die Schmutzauffälligkeit nur von Vorteil sein. Anders, als es der Katalog vermuten ließ, entpuppte sich die Kapuze als nicht verstaubar. Ebenfalls anders als vom Katalogbild zu vermuten, sind die schwarzen Schultern, Ellenbogen und der Lendenbereich nicht gedoppelt, sondern nur farblich abgesetzt. Für das Gewicht muss man eben auch Zugeständnisse machen.






    Die wasserdichten Reißverschlüsse liefen deutlich schwerer, als ich es bisher von meinen "normalen" Reißverschlüssen kannte. Die Klettverschlüsse an den Ärmelbündchen funktionierten tadellos. Arm- und Körperlänge sowie Brustumfang sind für mich (1,83, 83 kg) komfortabel bemessen - eine 200er Fleecejacke zusätzlich zum 100er Fleecepulli passt problemlos drunter.



    Etwas merkwürdig ist die Bundweitenverstellung mittels elastischem Tunnelzug gelöst: Der Tunnelzug wird in die Seitentaschen geführt, wo auch der Stopper (Tanka) sitzt. Erst der "Endknubbel" sitzt wieder draußen. Das mag aus Sicht der Arbeitssicherheit Sinn haben, weil es so keine lose herumflatternden Bändchen gibt. Aber man muss mit beiden Händen in die Tasche greifen, was schon mehr Feinmotorik erfordert als mir lieb ist. Ich habe den Endknubbel daher nach dem ersten echten Regentest entfernt und Bändchen+Stopper direkt nach außen geführt.



    Die beiden Seitentaschen sind gigantisch und reichen nach oben bis zur Naht des schwarzen Schultereinsatzes. Faktisch ist damit die Vorderseite gedoppelt. Die Taschenöffnung ist allerdings vergleichsweise bescheiden. Immerhin geht ein 450-Gramm-Nutellaglas anstandslos durch (siehe erstes Bild).



    Die Außenbrusttasche ist sehr klein und reicht gerade für ein sehr kleine Kompaktkamera oder ein mittleres Smartphone.



    Die Innentasche reicht für dickeres Standardportemonnaie, aber nicht viel mehr.



    Alle Außentaschen sind auch nach innen mit 3-Lagen-GTX verarbeitet - also keine Netztaschen. Falls also mal bei Regen die Reißverschlüsse versehentlich offenstehen, gibt es keinen Wasserdurchbruch zum Körper. Aus den Seitentaschen kann das Wasser sogar durch die Öffnung für den Tunnelzug ablaufen. Dafür hat diese Lösung andere Nachteile, zu denen ich später komme.

    Die Kapuze ist auch für Dickschädel wie mich groß genug. Sie lässt sich vorne mit Stoppern zuziehen. Hinter dem Hinterkopf ermöglich noch ein horizontales Querband mit Stopper das Verringern des Volumens.




    Praxistest

    Während es im Schottland-Urlaub praktisch keine Gelegenheit zum Test unter "erschwerten Lasten" gab, bot sie sich reichlich im September in Lappland. Die Jacke hielt von Anfang bis Ende kompromisslos dicht, auch an den Schulter unter den Gurten von 25 kg Grüner Schrankwand. Über den Stehkragen drang - anders als befürchtet - ebenfalls kein Wasser ein. Allerdings sollte man bei Regen darauf achten, den Frontreißverschluss stets hoch zu schließen. Die Reißverschlüsse selbst hielten ebenfalls tadellos dicht. Da ich nur bei Sturzregen eine Kapuze aufsetze, konnte ich auch den Beweis erbringen, dass sich in der hinten hängenden Kapuze kein Wasser sammelt, wenn man sie mit dem Zugband einigermaßen eng an den Kragen heranzieht.

    Die nicht an den oberen Kragenrand angesetzte, sondern aus dem Kragenboden entspringende Kapuze hat den Vorteil, dass am Kapuzenrand ablaufendes Wasser garantiert nicht ins Jackeninnere gelangt - sofern man natürlich den Frontreißverschluss hoch geschlossen hält.

    Als nachteilig erwies sich der schwergängige Reißverschluss. Ich pflege bei Regen meine Kompaktkamera in der Fleecepulli-Brusttasche (unter der Hardshell) zu transportieren. Da man den Jackenreißverschluss kaum mit einer Hand öffnen kann, geht gerade bei überraschenden Wildtierbegegnungen kostbare Zeit verloren.

    Der bereits anfangs erwähnte Konstruktionsfehler der Brusttasche fiel mir bei einer Tagestour bei bei knapp 5 Grad plus auf: Die (GTX-) Innenseite der Brusttasche lässt zwar reichlich Dampf in die Tasche entweichen, dort fehlt dann jedoch das nötige Temperatur- und Dampfdruckgefälle nach draußen. Der Dampf kondensiert also in Tasche. Ich konnte mein neues Händi gerade noch rechtzeitig vor dem Nässetod retten. In den Seitentaschen ist dieses Problem bisher nicht aufgefallen, ich habe allerdings auch nicht explizit drauf geachtet.

    Unglücklich ist, dass ausgerechnet die obere Innenkante des Kragens in Rot gehalten ist statt in Schwarz, wie der Rest des Kragens. Man sieht also relativ deutlich den Speckrand.


    Zwischenfazit

    In Detaillösungen nicht perfekt und für knapp 240 EUR sicherlich auch kein echtes Schnäppchen, aber beim Vergleich mit echten "Outdoorequipment" zum Listenpreis ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Kernaufgaben einer Hardshell werden jedenfalls erfüllt.

    Persönlich würde ich mir eine längere Version wünschen, die zumindest die Front-Hosentaschen abdeckt, damit man man nicht gleich bei jedem Schauer die Regenhose mit anziehen muss.

    Abzuwarten bleibt, wie sich die Wasserdichtheit auf Dauer entwickelt. Bisher habe ich keinen Grund zur Beanstandung. "Leider" bin ich hier durch kontinentales Klima begünstigt . Daher habe ich im Gegensatz zu Outdoorfreunden aus dem Bergischen Land kaum Aussichten, die Jacke noch in diesem Jahr an die Grenzen ihrer Dauerfestigkeit zu bringen.


    Die Berichterstattung wird fortgesetzt.
    Zuletzt geändert von Pfad-Finder; 05.03.2013, 21:12.
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  • LihofDirk
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    Liebt das Forum
    • 15.02.2011
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    #2
    AW: Erfahrungen mit Goretex-Jacke von Engelbert Strauss

    ein paar Ergänzungen, von einem, der die Jacke empfahl:
    - die Größe paßt auch bei 177cm und 85 kg
    - die Dreckanfälligkeit des Kragens wird durch das Waschtemperaturlimit von 60°C kompensiert, das Einzige was unter dem Waschen litt war der Goretexaufdruck
    - die hohen Fronttaschen reichen auch gut für Karten und Weinflaschen, nicht nur für Nutellagläser
    - Auch bei -Graden ausreichende Atmungsaktivität zum Skilanglauf
    - Die Reißverschlüsse und Kordelzüge lasen sich gut mit Handschuhen bedienen, der elastische Bundabschluß ermöglicht es, die Kordel aus der Tasche zu ziehen, zu verstellen und dann zurückschnalzen zu lassen.
    - Die dezenten Reflexstreifen erhöhen die Sichtbarkeit auf dem Fahrrad erheblich, ohne den zivilen Gesamteindruck zu stören.

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