Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Land: Spitzbergen (Svalbard und Jan Mayen)
Zeit: 03.10.2012-08.10.2012
Region: Arktis/ Nordeuropa
02.08
Vor uns ein riesiger Berg mit Vorräten, 7 Rucksäcke drumherum bereit zum füllen. Ein letztes mal gehen wir die geplante Tour durch. 20-30km sollen es pro Tag werden, das Wetter könnte in die Plusgrade gehen.
Keiner von uns ist sich sicher welche Bedingungen uns erwarten... liegt genug Schnee um eine Pulka zu ziehen? sind die Flüsse überquerbar? sind alle fit genug? und was ist mit dem Eisbären der vor zwei Tagen noch 30km von unserem Ziel entfernt gesehen wurde?... Fragen über Fragen lassen die Spannung nur steigen.
Ich bin das dritte mal auf dem Weg zum Tunabreen, die meisten Anderen haben noch keine Nacht hier oben im Zelt verbracht.
Also wird akribisch noch einmal die Ausrüstung gecheckt. Notpeilsender, 2 Gewehre und zwei Signalpistolen sollen uns im Notfall helfen. Schlafsäcke und Zelte aus dem Studentenequipment sollen uns die kalten Nächte angenehmer machen. und die starken Kopflampen sollen es ermöglichen Eisbären wärend der Bärenwache Nachts zu erkennen.
In letzter Sekunde entscheiden wir uns doch noch für eine Pulka um Zelte und Vorräte zu transportieren..in der Hoffnung auf genug Schnee. Schließlich wird das Taxi für den nächsten Morgen bis ans "Ende der Straße" bestellt und wir gehen das letzte mal im warmen Bett schlafen.
03.08
Früh morgens geht es los, das Taxi steht bereit und wird nach und nach mit unserem Haufen an Ausrüstung gefüllt... und los geht es zunächst bis zum "end of the road". Nach und nach verschwinden die Häuser der kleinen Siedlung Longyearbyen und die Straße verwandelt sich in einen Schotterweg. Rechts und Links nur noch vereinzelte Hütten, ansonsten nur die weite Tundra mit einer leider viel zu dünnen Schneeschicht. Am Ende geht es neben einigen Hundezwingern auf das letzte Stück Straße und wir werden raus, in die Tundra entlassen.
Das Taxi verschwindet und wir sehen uns erst einmal um. Steine überall, der Schnee bedeckt nur fleckenweise die Tundra...und unsere schwerbepackte Pulka steht mitten auf dem letzten Stück Straße...völlig fehl am Platz wie es scheint.
Dennoch werden die Gewehre geladen, die Rucksäcke aufgeschnallt und die Pulka bis zum steinfreien Bereich der Tundra getragen.
langsam geht es los, Die Pulka immer hinter uns....bis wir das erste Stück Eis erreichen. nur ein kleines Stück gesättigter Tundraerde mit Eis bedeckt, doch die Pulka schlittert hinter uns her als wären die 50 kilo gar nicht vorhanden.
Also entsteht langsam eine völlig neue Idee, wie wir die Pulka doch noch nutzen können.
So folgen wir dem Wasser bis zum Hauptfluss des Tales..und glücklicherwiese ist wirklich alles zugefroren, mit Ausnahme einiger offenen Stellen. Doch nirgends ist der Fluss tiefer als einige cm. Also geht es auf dem Fluss das Tal entlang... schneller und einfacher als wir uns erhofft haben. Abends erreichen wir schließlich den ersten Lagerplatz hinter einem riesigen Pingo im Nachbartal und schlagen erst einmal die Zelte auf. Kurz nach dem Essen überkommt uns dann auch die Müdigkeit...also wird die Bärenwache aufgeteilt und es geht ab ins Zelt.
Das Eis hat die Tour um einiges erleichtert
Auf blankem Eis hat man vom Gewicht kaum etwas gemerkt
Eis in allen Formen
Der große Pingo hinter unserm ersten Lager
so04.10
um 4:00 werde Ich geweckt. Noch hundemüde geht es raus zur letzten Bärenwache. Noch ist alles bewölkt und man erkennt Nichts ohne Kopflampe. Also geht es aus den Schlafsack in den Schlafsack... dick eingekuschelt zur Bärenwache. Nach und nach verziehen sich die Wolken und ein beeindruckender Sonnenaufgang ist zu beobachten...doch mit den Wolken geht auch die Wärme. Die neue Kälte macht sich schnell bemerkbar. das Wasser auf der Zahnbürste friert ein bevor Sie den Mund erreicht und Spülwasserreste werden in Seklunden zu Eis.
Trotzdem geht es früh los zum ersten Highlight der Tour. ein großer Wasserfall im Eskerdalen. Nach einigen Studnen haben wir Ihn auch endlich erreicht...und der Wasserfall ist halb gefroren und bietet einen beeindruckenden Anblick aus tausenden Eiszapfen mit herabfließenden Wasser. Also werden die Kameras rausgeholt und trotz der Kälte eine Stunde Fotopause eingelegt. Anschließend wird es wieder interessant die Pulka um den Wasserfall herum zu tragen und ein steiles Stück hinunter zum Fluss zu lassen. doch auch das funktioniert.
Nach und nach wird das Tal schließlich immer breiter und wir erreichen Sassendalen im strahlenden Sonnenschein.
um uns herum kilometerweit offene Tundra, die Ostküste lässt sich erahnen und Rentiere grasen friedlich um uns herum.
Auch der Schnee glitzert in allen Regenbogenfarben..so habe ich das Sassendal noch nie gesehen.
Also wird auch hier eine gemütliche Pause zum Sonnen in der Arktis eingelegt.
Nach einigen weiteren Stunden erreichen wir auch endlich den Strand, wo wir unsere wohl interessanteste Nacht verbringen.
Das Feuer wird schnell entzündet und unser Barbeque beginnt. Lamm und Würsten bei -7°C und strahlender Sonne am Strand des Tempelfjorden... Heute will keiner so Recht ins Bett und wir müssen uns recht früh dazu zwingen ins Zelt zu verschwinden um unsere 6 Stunden Schlaf zu bekommen.
In der zweiten Bärenwache tauchen dann die ersten Polarlichter auf. zuerst schwach und kaum zu erkennen, dann immer stärker, bis das grüne Band sich über die Tundra zieht. auch ein weißer Polarfuchs kommt immer wieder neugierig an die Zelte.
Der Wasserfall in Eskerdalen, an sich schon eine Tour wert
Doch die Pulka auf die andere Seite des Wasserfalls zu bekommen war gar nicht so leicht
Sassendalen bei traumhaftem Wetter
Die ersten Polarlichter wärend der Bärenwache
05.10
Früh Morgens geht es wieder zur letzten Bärenwache, die Temperaturen sind eisig der Wind macht es nur noch kälter, doch nach der ersten Stunde schaffe Ich es auch mich am Feuer aufzuwärmen. Unser Wasserloch friert auch alle paar Minuten wieder zu. Trotzdem kommen alle schnell ans wärmende Feuer und der letzte Tag bis zur Hälfte der Tour wird geplant.
ursprünglich wollten wir über die Berge zum Gletscher, doch nun klagt einer von uns über Knieprobleme und auch die anderen scheinen körperlich ziemlich erschöpft zu sein. Also entscheiden wir uns für den Weg entlang der Küste. Die Pulka mit einigen Lebensmitteln und Ausrüstung wird am Strand zurückgelassen und vor der ersten Ebbe geht es los.
schon nach den ersten Kilometer entdecken wir ein großes Walskellet am Strand, direkt neben der ersten Jagdhütte seit 30 km. Weiter geht es zur Steilküste, voller Erwartung wie gut der Weg entlang der Küste ist. Doch wir haben Glück und die Ebbe hat einen breiten flachen Streifen an der ansonsten steilen Küste geöffnet. So wird das letzte Stück doch noch leichter. Auf dem Weg begegnen uns immer wieder versteinerte Muscheln, gefrorene Quallen und Schneeweißer Kalkstein.
Nach und nach tauchen auch die ersten Eisblöcke des Gletschers auf, teilweise in bizarren Formen und auch die Seehunde kommen neugierig näher.
An der zweiten Steilküste wird der Strandstreifen, wegen der einsetztenden Flut immer schmaler und schließlich müssen wir einige Meter Barfuß um eine Klippe herum gehen. Das Gefühl erinnerte an tausend Messerstiche, dafür waren die Gesichter der anderen umso lustiger und das Gefühl der auftauenden Füße danach herrlich.
Schließlich erreichen wir die ersten Moränen und schlagen unser Lager auf. Hundert Meter hinter uns die Ruinen einer alten Jagdhütte. Von dort geht es nun ohne Rucksäcke bis an den Gletscher. der Moränenmatsch und die Gletscherbäche sind allesamt gefroren und machen die Tour zu einem Spaziergang im Vergleich zum matschigen nassen Sommer auf Spitzbergen.
Walknochen am Tempelfjorden
Tempelfjorden bei Traumwetter
gefrorene Quallen auf dem Weg
und Eisblöcke in fantastischen Formen
Sonnenuntergang am Tunabreen
06.10
Das Wetter ist umgeschlagen, anstelle der strahlenden Sonne weckt uns nun ein diesiger Wolkenschleier. Trotzdem steht den anderen die Motivation ins Gesicht geschrieben, trotz der erschöpfung am Tag zuvor mobilisiert die Erwartung auf eine warme Dusche Zuhause ungeahnte Kräfte. Es geht zunächst zurück zur Pulka schneller als bisher und von dort immer weiter durchs Sassendal, von der vorherigen Erschöpfung keine Spur.
Nach und nach verwandelt sich das Tal in eine große grau-weiß-schwarze Wüste aus Schnee Wolken und Eis.
Die Berge am Rande des Tales sind nicht mehr zu erkennen und unser Orientierungspunkt ist der nun völlig zugefrorene Fluss.
Die Pulka wiegt nun etwa 70-80 kilo, die Rucksäcke dafür umso weniger. Doch auf dem glatten Eis macht es keinen Unterschied.
Schließlich zwingt uns die Dunkelheit doch ein Lager im Nirgenwo aufzuschlagen. Doch die Wasserlöcher im Fluss werden immer rarer und so geht es die letzte Stunde auf der Suche nach Wasser immer weiter und weiter..kurz bevor wir schon aufgeben wollten, fanden wir dann doch noch das rettende Stück dünnes Eis zum Trinkwasser und der Lagerplatz war gefunden.
Der Weg ins Nichts
Lager im grauweißen Nirgendwo
08.10
heute will keiner so Recht aus dem Schlafsack. anscheinend hat der vorherige Gewaltmarsch doch ein wenig an den Kräften gezehrt. Nach und nach geht es dann doch los, ein Stunde später als gewöhnlich und es geht weiter entlang des Flusslaufes. Nach und nach wird der Fluss immer schmaler und es gucken immer mehr Steine unter dem Eis hervor, bis der Fluss schließlich ganz verschwindet. Also muss die Pulka mal wieder getragen werden. mit 6 Leuten schafften wir es auch schließlich den nächsten Fluss nach Eskerdalen zu erreichen.
Dort geht es wieder in gewohnter Leichtigkeit bis zum Wasserfall, der nun fast völlig gefroren ist.
Einige Fotos und staunende Minuten später wird die Pulka wieder mit vereinten Kräften um den Wasserfall getragen.
Nun merkt man doch wie schwer Sie eigentlich ist und was für eine Erleichterung der Schlitten darstellt.
oberhalb des Wasserfalls verändert sich das Eis dann nach und nach zu immer mehr dünnen Flächen, oder großen Bereichen mit tiefem Eismatsch. Keiner versteht so Recht warum es so nass werden konnte, wo der Rest des Flusses komplett zugefroren ist, doch nach un nach kämpfen wir uns doch durch den Matsch und versuchen das dünne Eis zu umgehen, was nicht immer glückt.
So bricht nach und nach jeder von uns irgendwo durch das Eis und schließlcih gibt es keinen trockenen Socken mehr in unserer kleinen Gruppe. Doch es geht weiter, nur die Pausen werden kürzer.
Abends erreichen wir dasnn das nächste Tal und die Eisbedingungen werden wieder besser, doch die Füsse wollen nicht mehr so richtig warm werden.
Die Stimmung trübt das allerdings nicht. jedes neue Loch im Eis bringt uns nur zum Lachen und den ganzen restlichen Weg werden Kinderlieder aus allen Ländern unsere kleinen Gruppe gesungen, Deutsche, Schottische, Englische, Holländische und Estländische.
Schließlich finden wir auch hier eine tolle windgeschütze Stelle am Rande des Flusses und kochen unser letztes Essen mit all unseren Resten an Fleisch. Lammreste mit Hackfleisch und Würstchen in pfeffersoße und Reis stand auf dem Speiseplan.
Das beste Abendessen der ganzen Tour. was die einfirerende Hände wärend des kochens entschädigten.
Da war es dann auch egal als die Fleischsoße umkippte und alles mitsamt Schnee und Erde einfach in den Topf zurück gelöffelt und mit Wasser aufgefüllt wurde.
Schließlcih liegen wir alle in unseren dicken Schlafsäcken neben den Zelten und vernichten unsere letzten Schokoladen und Whiskey/Rum Vorräte zum Geburtstag von Dave und der bevorstehenden warmen Dusche.
auf dünnem Eis
Rentiere im Adventalen
09.10
Früh geht es wieder aus dem Schlafsack und Dave wird mit Geburtstagsliedern in allen möglichen Sprachen geweckt. Die Sonne bricht langsam durch die Wolken und die warme Dusche am Nachmittag steht kurz bevor.
Doch zunächst gab es ein kleines Problem...unsere Schuhe haben sich allesamt in schwarze oder braune Eisklötze mit einem kleinen Loch oben drin verwandelt. dh. es war unmöglich sie anzuziehen. Also kam es zu unterschiedlichsten Taktiken zum schmelzen. Vom aufwärmen im Schlafsack über herumlaufen auf zehenspitzen bishin zum auftauen mit kochendem Wasser, doch am Ende haben wir es doch alle irgendwie geschafft. Aber die Füße fühlten sich doch immer noch so an wie die Schuhe zuvor aussahen.
So geht es dann die letzten Meter den Fluss entlang. Die Bedingungen um einiges besser als am Tag zuvor. Und nach einigen Metern tauen auch die Füße nach und nach auf. Als wir den rauchenden Schornstein von longyearbyen schließlich sehen, gibt es kein halten mehr, die Schmerzen und Kälte wird vergessen und es geht einfach immer schneller ans nahe Ziel.
So schaffen wir es in 6 Stunden zum Ende der Straße.
Doch auch hier halten die letzten Meter noch einiges für uns bereit...der Schlitten hat sich mit Eis gefüllt und zu sechst schaffen wir es gerade noch die Pulka bis an die Straße zu tragen, wo uns das warme Taxi erwartet.
Wieder Zuhause in Longyearbyen geht es dann unter die lang ersehnte warme Dusche und Daves Geburtstag wir mit einigen Burgen gefeiert. Zum Abschluss saßen wir dann bis spät im die Nacht im Hot tub und bestaunten nur die wieder auftauchenden Nordlichter.
Die letzten Meter bei nun festem Eis
Nordlichter zur Begrüßung
Zeit: 03.10.2012-08.10.2012
Region: Arktis/ Nordeuropa
02.08
Vor uns ein riesiger Berg mit Vorräten, 7 Rucksäcke drumherum bereit zum füllen. Ein letztes mal gehen wir die geplante Tour durch. 20-30km sollen es pro Tag werden, das Wetter könnte in die Plusgrade gehen.
Keiner von uns ist sich sicher welche Bedingungen uns erwarten... liegt genug Schnee um eine Pulka zu ziehen? sind die Flüsse überquerbar? sind alle fit genug? und was ist mit dem Eisbären der vor zwei Tagen noch 30km von unserem Ziel entfernt gesehen wurde?... Fragen über Fragen lassen die Spannung nur steigen.
Ich bin das dritte mal auf dem Weg zum Tunabreen, die meisten Anderen haben noch keine Nacht hier oben im Zelt verbracht.
Also wird akribisch noch einmal die Ausrüstung gecheckt. Notpeilsender, 2 Gewehre und zwei Signalpistolen sollen uns im Notfall helfen. Schlafsäcke und Zelte aus dem Studentenequipment sollen uns die kalten Nächte angenehmer machen. und die starken Kopflampen sollen es ermöglichen Eisbären wärend der Bärenwache Nachts zu erkennen.
In letzter Sekunde entscheiden wir uns doch noch für eine Pulka um Zelte und Vorräte zu transportieren..in der Hoffnung auf genug Schnee. Schließlich wird das Taxi für den nächsten Morgen bis ans "Ende der Straße" bestellt und wir gehen das letzte mal im warmen Bett schlafen.
03.08
Früh morgens geht es los, das Taxi steht bereit und wird nach und nach mit unserem Haufen an Ausrüstung gefüllt... und los geht es zunächst bis zum "end of the road". Nach und nach verschwinden die Häuser der kleinen Siedlung Longyearbyen und die Straße verwandelt sich in einen Schotterweg. Rechts und Links nur noch vereinzelte Hütten, ansonsten nur die weite Tundra mit einer leider viel zu dünnen Schneeschicht. Am Ende geht es neben einigen Hundezwingern auf das letzte Stück Straße und wir werden raus, in die Tundra entlassen.
Das Taxi verschwindet und wir sehen uns erst einmal um. Steine überall, der Schnee bedeckt nur fleckenweise die Tundra...und unsere schwerbepackte Pulka steht mitten auf dem letzten Stück Straße...völlig fehl am Platz wie es scheint.
Dennoch werden die Gewehre geladen, die Rucksäcke aufgeschnallt und die Pulka bis zum steinfreien Bereich der Tundra getragen.
langsam geht es los, Die Pulka immer hinter uns....bis wir das erste Stück Eis erreichen. nur ein kleines Stück gesättigter Tundraerde mit Eis bedeckt, doch die Pulka schlittert hinter uns her als wären die 50 kilo gar nicht vorhanden.
Also entsteht langsam eine völlig neue Idee, wie wir die Pulka doch noch nutzen können.
So folgen wir dem Wasser bis zum Hauptfluss des Tales..und glücklicherwiese ist wirklich alles zugefroren, mit Ausnahme einiger offenen Stellen. Doch nirgends ist der Fluss tiefer als einige cm. Also geht es auf dem Fluss das Tal entlang... schneller und einfacher als wir uns erhofft haben. Abends erreichen wir schließlich den ersten Lagerplatz hinter einem riesigen Pingo im Nachbartal und schlagen erst einmal die Zelte auf. Kurz nach dem Essen überkommt uns dann auch die Müdigkeit...also wird die Bärenwache aufgeteilt und es geht ab ins Zelt.
Das Eis hat die Tour um einiges erleichtert
Auf blankem Eis hat man vom Gewicht kaum etwas gemerkt
Eis in allen Formen
Der große Pingo hinter unserm ersten Lager
so04.10
um 4:00 werde Ich geweckt. Noch hundemüde geht es raus zur letzten Bärenwache. Noch ist alles bewölkt und man erkennt Nichts ohne Kopflampe. Also geht es aus den Schlafsack in den Schlafsack... dick eingekuschelt zur Bärenwache. Nach und nach verziehen sich die Wolken und ein beeindruckender Sonnenaufgang ist zu beobachten...doch mit den Wolken geht auch die Wärme. Die neue Kälte macht sich schnell bemerkbar. das Wasser auf der Zahnbürste friert ein bevor Sie den Mund erreicht und Spülwasserreste werden in Seklunden zu Eis.
Trotzdem geht es früh los zum ersten Highlight der Tour. ein großer Wasserfall im Eskerdalen. Nach einigen Studnen haben wir Ihn auch endlich erreicht...und der Wasserfall ist halb gefroren und bietet einen beeindruckenden Anblick aus tausenden Eiszapfen mit herabfließenden Wasser. Also werden die Kameras rausgeholt und trotz der Kälte eine Stunde Fotopause eingelegt. Anschließend wird es wieder interessant die Pulka um den Wasserfall herum zu tragen und ein steiles Stück hinunter zum Fluss zu lassen. doch auch das funktioniert.
Nach und nach wird das Tal schließlich immer breiter und wir erreichen Sassendalen im strahlenden Sonnenschein.
um uns herum kilometerweit offene Tundra, die Ostküste lässt sich erahnen und Rentiere grasen friedlich um uns herum.
Auch der Schnee glitzert in allen Regenbogenfarben..so habe ich das Sassendal noch nie gesehen.
Also wird auch hier eine gemütliche Pause zum Sonnen in der Arktis eingelegt.
Nach einigen weiteren Stunden erreichen wir auch endlich den Strand, wo wir unsere wohl interessanteste Nacht verbringen.
Das Feuer wird schnell entzündet und unser Barbeque beginnt. Lamm und Würsten bei -7°C und strahlender Sonne am Strand des Tempelfjorden... Heute will keiner so Recht ins Bett und wir müssen uns recht früh dazu zwingen ins Zelt zu verschwinden um unsere 6 Stunden Schlaf zu bekommen.
In der zweiten Bärenwache tauchen dann die ersten Polarlichter auf. zuerst schwach und kaum zu erkennen, dann immer stärker, bis das grüne Band sich über die Tundra zieht. auch ein weißer Polarfuchs kommt immer wieder neugierig an die Zelte.
Der Wasserfall in Eskerdalen, an sich schon eine Tour wert
Doch die Pulka auf die andere Seite des Wasserfalls zu bekommen war gar nicht so leicht
Sassendalen bei traumhaftem Wetter
Die ersten Polarlichter wärend der Bärenwache
05.10
Früh Morgens geht es wieder zur letzten Bärenwache, die Temperaturen sind eisig der Wind macht es nur noch kälter, doch nach der ersten Stunde schaffe Ich es auch mich am Feuer aufzuwärmen. Unser Wasserloch friert auch alle paar Minuten wieder zu. Trotzdem kommen alle schnell ans wärmende Feuer und der letzte Tag bis zur Hälfte der Tour wird geplant.
ursprünglich wollten wir über die Berge zum Gletscher, doch nun klagt einer von uns über Knieprobleme und auch die anderen scheinen körperlich ziemlich erschöpft zu sein. Also entscheiden wir uns für den Weg entlang der Küste. Die Pulka mit einigen Lebensmitteln und Ausrüstung wird am Strand zurückgelassen und vor der ersten Ebbe geht es los.
schon nach den ersten Kilometer entdecken wir ein großes Walskellet am Strand, direkt neben der ersten Jagdhütte seit 30 km. Weiter geht es zur Steilküste, voller Erwartung wie gut der Weg entlang der Küste ist. Doch wir haben Glück und die Ebbe hat einen breiten flachen Streifen an der ansonsten steilen Küste geöffnet. So wird das letzte Stück doch noch leichter. Auf dem Weg begegnen uns immer wieder versteinerte Muscheln, gefrorene Quallen und Schneeweißer Kalkstein.
Nach und nach tauchen auch die ersten Eisblöcke des Gletschers auf, teilweise in bizarren Formen und auch die Seehunde kommen neugierig näher.
An der zweiten Steilküste wird der Strandstreifen, wegen der einsetztenden Flut immer schmaler und schließlich müssen wir einige Meter Barfuß um eine Klippe herum gehen. Das Gefühl erinnerte an tausend Messerstiche, dafür waren die Gesichter der anderen umso lustiger und das Gefühl der auftauenden Füße danach herrlich.
Schließlich erreichen wir die ersten Moränen und schlagen unser Lager auf. Hundert Meter hinter uns die Ruinen einer alten Jagdhütte. Von dort geht es nun ohne Rucksäcke bis an den Gletscher. der Moränenmatsch und die Gletscherbäche sind allesamt gefroren und machen die Tour zu einem Spaziergang im Vergleich zum matschigen nassen Sommer auf Spitzbergen.
Walknochen am Tempelfjorden
Tempelfjorden bei Traumwetter
gefrorene Quallen auf dem Weg
und Eisblöcke in fantastischen Formen
Sonnenuntergang am Tunabreen
06.10
Das Wetter ist umgeschlagen, anstelle der strahlenden Sonne weckt uns nun ein diesiger Wolkenschleier. Trotzdem steht den anderen die Motivation ins Gesicht geschrieben, trotz der erschöpfung am Tag zuvor mobilisiert die Erwartung auf eine warme Dusche Zuhause ungeahnte Kräfte. Es geht zunächst zurück zur Pulka schneller als bisher und von dort immer weiter durchs Sassendal, von der vorherigen Erschöpfung keine Spur.
Nach und nach verwandelt sich das Tal in eine große grau-weiß-schwarze Wüste aus Schnee Wolken und Eis.
Die Berge am Rande des Tales sind nicht mehr zu erkennen und unser Orientierungspunkt ist der nun völlig zugefrorene Fluss.
Die Pulka wiegt nun etwa 70-80 kilo, die Rucksäcke dafür umso weniger. Doch auf dem glatten Eis macht es keinen Unterschied.
Schließlich zwingt uns die Dunkelheit doch ein Lager im Nirgenwo aufzuschlagen. Doch die Wasserlöcher im Fluss werden immer rarer und so geht es die letzte Stunde auf der Suche nach Wasser immer weiter und weiter..kurz bevor wir schon aufgeben wollten, fanden wir dann doch noch das rettende Stück dünnes Eis zum Trinkwasser und der Lagerplatz war gefunden.
Der Weg ins Nichts
Lager im grauweißen Nirgendwo
08.10
heute will keiner so Recht aus dem Schlafsack. anscheinend hat der vorherige Gewaltmarsch doch ein wenig an den Kräften gezehrt. Nach und nach geht es dann doch los, ein Stunde später als gewöhnlich und es geht weiter entlang des Flusslaufes. Nach und nach wird der Fluss immer schmaler und es gucken immer mehr Steine unter dem Eis hervor, bis der Fluss schließlich ganz verschwindet. Also muss die Pulka mal wieder getragen werden. mit 6 Leuten schafften wir es auch schließlich den nächsten Fluss nach Eskerdalen zu erreichen.
Dort geht es wieder in gewohnter Leichtigkeit bis zum Wasserfall, der nun fast völlig gefroren ist.
Einige Fotos und staunende Minuten später wird die Pulka wieder mit vereinten Kräften um den Wasserfall getragen.
Nun merkt man doch wie schwer Sie eigentlich ist und was für eine Erleichterung der Schlitten darstellt.
oberhalb des Wasserfalls verändert sich das Eis dann nach und nach zu immer mehr dünnen Flächen, oder großen Bereichen mit tiefem Eismatsch. Keiner versteht so Recht warum es so nass werden konnte, wo der Rest des Flusses komplett zugefroren ist, doch nach un nach kämpfen wir uns doch durch den Matsch und versuchen das dünne Eis zu umgehen, was nicht immer glückt.
So bricht nach und nach jeder von uns irgendwo durch das Eis und schließlcih gibt es keinen trockenen Socken mehr in unserer kleinen Gruppe. Doch es geht weiter, nur die Pausen werden kürzer.
Abends erreichen wir dasnn das nächste Tal und die Eisbedingungen werden wieder besser, doch die Füsse wollen nicht mehr so richtig warm werden.
Die Stimmung trübt das allerdings nicht. jedes neue Loch im Eis bringt uns nur zum Lachen und den ganzen restlichen Weg werden Kinderlieder aus allen Ländern unsere kleinen Gruppe gesungen, Deutsche, Schottische, Englische, Holländische und Estländische.
Schließlich finden wir auch hier eine tolle windgeschütze Stelle am Rande des Flusses und kochen unser letztes Essen mit all unseren Resten an Fleisch. Lammreste mit Hackfleisch und Würstchen in pfeffersoße und Reis stand auf dem Speiseplan.
Das beste Abendessen der ganzen Tour. was die einfirerende Hände wärend des kochens entschädigten.
Da war es dann auch egal als die Fleischsoße umkippte und alles mitsamt Schnee und Erde einfach in den Topf zurück gelöffelt und mit Wasser aufgefüllt wurde.
Schließlcih liegen wir alle in unseren dicken Schlafsäcken neben den Zelten und vernichten unsere letzten Schokoladen und Whiskey/Rum Vorräte zum Geburtstag von Dave und der bevorstehenden warmen Dusche.
auf dünnem Eis
Rentiere im Adventalen
09.10
Früh geht es wieder aus dem Schlafsack und Dave wird mit Geburtstagsliedern in allen möglichen Sprachen geweckt. Die Sonne bricht langsam durch die Wolken und die warme Dusche am Nachmittag steht kurz bevor.
Doch zunächst gab es ein kleines Problem...unsere Schuhe haben sich allesamt in schwarze oder braune Eisklötze mit einem kleinen Loch oben drin verwandelt. dh. es war unmöglich sie anzuziehen. Also kam es zu unterschiedlichsten Taktiken zum schmelzen. Vom aufwärmen im Schlafsack über herumlaufen auf zehenspitzen bishin zum auftauen mit kochendem Wasser, doch am Ende haben wir es doch alle irgendwie geschafft. Aber die Füße fühlten sich doch immer noch so an wie die Schuhe zuvor aussahen.
So geht es dann die letzten Meter den Fluss entlang. Die Bedingungen um einiges besser als am Tag zuvor. Und nach einigen Metern tauen auch die Füße nach und nach auf. Als wir den rauchenden Schornstein von longyearbyen schließlich sehen, gibt es kein halten mehr, die Schmerzen und Kälte wird vergessen und es geht einfach immer schneller ans nahe Ziel.
So schaffen wir es in 6 Stunden zum Ende der Straße.
Doch auch hier halten die letzten Meter noch einiges für uns bereit...der Schlitten hat sich mit Eis gefüllt und zu sechst schaffen wir es gerade noch die Pulka bis an die Straße zu tragen, wo uns das warme Taxi erwartet.
Wieder Zuhause in Longyearbyen geht es dann unter die lang ersehnte warme Dusche und Daves Geburtstag wir mit einigen Burgen gefeiert. Zum Abschluss saßen wir dann bis spät im die Nacht im Hot tub und bestaunten nur die wieder auftauchenden Nordlichter.
Die letzten Meter bei nun festem Eis
Nordlichter zur Begrüßung
Kommentar