[SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

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  • tobivnnhm
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    • 23.07.2011
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    [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Spitzbergen (Svalbard und Jan Mayen)
    Zeit: 03.10.2012-08.10.2012
    Region: Arktis/ Nordeuropa

    02.08

    Vor uns ein riesiger Berg mit Vorräten, 7 Rucksäcke drumherum bereit zum füllen. Ein letztes mal gehen wir die geplante Tour durch. 20-30km sollen es pro Tag werden, das Wetter könnte in die Plusgrade gehen.
    Keiner von uns ist sich sicher welche Bedingungen uns erwarten... liegt genug Schnee um eine Pulka zu ziehen? sind die Flüsse überquerbar? sind alle fit genug? und was ist mit dem Eisbären der vor zwei Tagen noch 30km von unserem Ziel entfernt gesehen wurde?... Fragen über Fragen lassen die Spannung nur steigen.
    Ich bin das dritte mal auf dem Weg zum Tunabreen, die meisten Anderen haben noch keine Nacht hier oben im Zelt verbracht.
    Also wird akribisch noch einmal die Ausrüstung gecheckt. Notpeilsender, 2 Gewehre und zwei Signalpistolen sollen uns im Notfall helfen. Schlafsäcke und Zelte aus dem Studentenequipment sollen uns die kalten Nächte angenehmer machen. und die starken Kopflampen sollen es ermöglichen Eisbären wärend der Bärenwache Nachts zu erkennen.
    In letzter Sekunde entscheiden wir uns doch noch für eine Pulka um Zelte und Vorräte zu transportieren..in der Hoffnung auf genug Schnee. Schließlich wird das Taxi für den nächsten Morgen bis ans "Ende der Straße" bestellt und wir gehen das letzte mal im warmen Bett schlafen.




    03.08

    Früh morgens geht es los, das Taxi steht bereit und wird nach und nach mit unserem Haufen an Ausrüstung gefüllt... und los geht es zunächst bis zum "end of the road". Nach und nach verschwinden die Häuser der kleinen Siedlung Longyearbyen und die Straße verwandelt sich in einen Schotterweg. Rechts und Links nur noch vereinzelte Hütten, ansonsten nur die weite Tundra mit einer leider viel zu dünnen Schneeschicht. Am Ende geht es neben einigen Hundezwingern auf das letzte Stück Straße und wir werden raus, in die Tundra entlassen.
    Das Taxi verschwindet und wir sehen uns erst einmal um. Steine überall, der Schnee bedeckt nur fleckenweise die Tundra...und unsere schwerbepackte Pulka steht mitten auf dem letzten Stück Straße...völlig fehl am Platz wie es scheint.
    Dennoch werden die Gewehre geladen, die Rucksäcke aufgeschnallt und die Pulka bis zum steinfreien Bereich der Tundra getragen.
    langsam geht es los, Die Pulka immer hinter uns....bis wir das erste Stück Eis erreichen. nur ein kleines Stück gesättigter Tundraerde mit Eis bedeckt, doch die Pulka schlittert hinter uns her als wären die 50 kilo gar nicht vorhanden.
    Also entsteht langsam eine völlig neue Idee, wie wir die Pulka doch noch nutzen können.
    So folgen wir dem Wasser bis zum Hauptfluss des Tales..und glücklicherwiese ist wirklich alles zugefroren, mit Ausnahme einiger offenen Stellen. Doch nirgends ist der Fluss tiefer als einige cm. Also geht es auf dem Fluss das Tal entlang... schneller und einfacher als wir uns erhofft haben. Abends erreichen wir schließlich den ersten Lagerplatz hinter einem riesigen Pingo im Nachbartal und schlagen erst einmal die Zelte auf. Kurz nach dem Essen überkommt uns dann auch die Müdigkeit...also wird die Bärenwache aufgeteilt und es geht ab ins Zelt.


    Das Eis hat die Tour um einiges erleichtert


    Auf blankem Eis hat man vom Gewicht kaum etwas gemerkt


    Eis in allen Formen


    Der große Pingo hinter unserm ersten Lager




    so04.10

    um 4:00 werde Ich geweckt. Noch hundemüde geht es raus zur letzten Bärenwache. Noch ist alles bewölkt und man erkennt Nichts ohne Kopflampe. Also geht es aus den Schlafsack in den Schlafsack... dick eingekuschelt zur Bärenwache. Nach und nach verziehen sich die Wolken und ein beeindruckender Sonnenaufgang ist zu beobachten...doch mit den Wolken geht auch die Wärme. Die neue Kälte macht sich schnell bemerkbar. das Wasser auf der Zahnbürste friert ein bevor Sie den Mund erreicht und Spülwasserreste werden in Seklunden zu Eis.

    Trotzdem geht es früh los zum ersten Highlight der Tour. ein großer Wasserfall im Eskerdalen. Nach einigen Studnen haben wir Ihn auch endlich erreicht...und der Wasserfall ist halb gefroren und bietet einen beeindruckenden Anblick aus tausenden Eiszapfen mit herabfließenden Wasser. Also werden die Kameras rausgeholt und trotz der Kälte eine Stunde Fotopause eingelegt. Anschließend wird es wieder interessant die Pulka um den Wasserfall herum zu tragen und ein steiles Stück hinunter zum Fluss zu lassen. doch auch das funktioniert.

    Nach und nach wird das Tal schließlich immer breiter und wir erreichen Sassendalen im strahlenden Sonnenschein.
    um uns herum kilometerweit offene Tundra, die Ostküste lässt sich erahnen und Rentiere grasen friedlich um uns herum.
    Auch der Schnee glitzert in allen Regenbogenfarben..so habe ich das Sassendal noch nie gesehen.
    Also wird auch hier eine gemütliche Pause zum Sonnen in der Arktis eingelegt.

    Nach einigen weiteren Stunden erreichen wir auch endlich den Strand, wo wir unsere wohl interessanteste Nacht verbringen.
    Das Feuer wird schnell entzündet und unser Barbeque beginnt. Lamm und Würsten bei -7°C und strahlender Sonne am Strand des Tempelfjorden... Heute will keiner so Recht ins Bett und wir müssen uns recht früh dazu zwingen ins Zelt zu verschwinden um unsere 6 Stunden Schlaf zu bekommen.
    In der zweiten Bärenwache tauchen dann die ersten Polarlichter auf. zuerst schwach und kaum zu erkennen, dann immer stärker, bis das grüne Band sich über die Tundra zieht. auch ein weißer Polarfuchs kommt immer wieder neugierig an die Zelte.



    Der Wasserfall in Eskerdalen, an sich schon eine Tour wert


    Doch die Pulka auf die andere Seite des Wasserfalls zu bekommen war gar nicht so leicht


    Sassendalen bei traumhaftem Wetter


    Die ersten Polarlichter wärend der Bärenwache




    05.10

    Früh Morgens geht es wieder zur letzten Bärenwache, die Temperaturen sind eisig der Wind macht es nur noch kälter, doch nach der ersten Stunde schaffe Ich es auch mich am Feuer aufzuwärmen. Unser Wasserloch friert auch alle paar Minuten wieder zu. Trotzdem kommen alle schnell ans wärmende Feuer und der letzte Tag bis zur Hälfte der Tour wird geplant.
    ursprünglich wollten wir über die Berge zum Gletscher, doch nun klagt einer von uns über Knieprobleme und auch die anderen scheinen körperlich ziemlich erschöpft zu sein. Also entscheiden wir uns für den Weg entlang der Küste. Die Pulka mit einigen Lebensmitteln und Ausrüstung wird am Strand zurückgelassen und vor der ersten Ebbe geht es los.

    schon nach den ersten Kilometer entdecken wir ein großes Walskellet am Strand, direkt neben der ersten Jagdhütte seit 30 km. Weiter geht es zur Steilküste, voller Erwartung wie gut der Weg entlang der Küste ist. Doch wir haben Glück und die Ebbe hat einen breiten flachen Streifen an der ansonsten steilen Küste geöffnet. So wird das letzte Stück doch noch leichter. Auf dem Weg begegnen uns immer wieder versteinerte Muscheln, gefrorene Quallen und Schneeweißer Kalkstein.
    Nach und nach tauchen auch die ersten Eisblöcke des Gletschers auf, teilweise in bizarren Formen und auch die Seehunde kommen neugierig näher.

    An der zweiten Steilküste wird der Strandstreifen, wegen der einsetztenden Flut immer schmaler und schließlich müssen wir einige Meter Barfuß um eine Klippe herum gehen. Das Gefühl erinnerte an tausend Messerstiche, dafür waren die Gesichter der anderen umso lustiger und das Gefühl der auftauenden Füße danach herrlich.

    Schließlich erreichen wir die ersten Moränen und schlagen unser Lager auf. Hundert Meter hinter uns die Ruinen einer alten Jagdhütte. Von dort geht es nun ohne Rucksäcke bis an den Gletscher. der Moränenmatsch und die Gletscherbäche sind allesamt gefroren und machen die Tour zu einem Spaziergang im Vergleich zum matschigen nassen Sommer auf Spitzbergen.



    Walknochen am Tempelfjorden


    Tempelfjorden bei Traumwetter


    gefrorene Quallen auf dem Weg


    und Eisblöcke in fantastischen Formen


    Sonnenuntergang am Tunabreen



    06.10

    Das Wetter ist umgeschlagen, anstelle der strahlenden Sonne weckt uns nun ein diesiger Wolkenschleier. Trotzdem steht den anderen die Motivation ins Gesicht geschrieben, trotz der erschöpfung am Tag zuvor mobilisiert die Erwartung auf eine warme Dusche Zuhause ungeahnte Kräfte. Es geht zunächst zurück zur Pulka schneller als bisher und von dort immer weiter durchs Sassendal, von der vorherigen Erschöpfung keine Spur.

    Nach und nach verwandelt sich das Tal in eine große grau-weiß-schwarze Wüste aus Schnee Wolken und Eis.
    Die Berge am Rande des Tales sind nicht mehr zu erkennen und unser Orientierungspunkt ist der nun völlig zugefrorene Fluss.
    Die Pulka wiegt nun etwa 70-80 kilo, die Rucksäcke dafür umso weniger. Doch auf dem glatten Eis macht es keinen Unterschied.

    Schließlich zwingt uns die Dunkelheit doch ein Lager im Nirgenwo aufzuschlagen. Doch die Wasserlöcher im Fluss werden immer rarer und so geht es die letzte Stunde auf der Suche nach Wasser immer weiter und weiter..kurz bevor wir schon aufgeben wollten, fanden wir dann doch noch das rettende Stück dünnes Eis zum Trinkwasser und der Lagerplatz war gefunden.


    Der Weg ins Nichts


    Lager im grauweißen Nirgendwo





    08.10

    heute will keiner so Recht aus dem Schlafsack. anscheinend hat der vorherige Gewaltmarsch doch ein wenig an den Kräften gezehrt. Nach und nach geht es dann doch los, ein Stunde später als gewöhnlich und es geht weiter entlang des Flusslaufes. Nach und nach wird der Fluss immer schmaler und es gucken immer mehr Steine unter dem Eis hervor, bis der Fluss schließlich ganz verschwindet. Also muss die Pulka mal wieder getragen werden. mit 6 Leuten schafften wir es auch schließlich den nächsten Fluss nach Eskerdalen zu erreichen.

    Dort geht es wieder in gewohnter Leichtigkeit bis zum Wasserfall, der nun fast völlig gefroren ist.
    Einige Fotos und staunende Minuten später wird die Pulka wieder mit vereinten Kräften um den Wasserfall getragen.
    Nun merkt man doch wie schwer Sie eigentlich ist und was für eine Erleichterung der Schlitten darstellt.

    oberhalb des Wasserfalls verändert sich das Eis dann nach und nach zu immer mehr dünnen Flächen, oder großen Bereichen mit tiefem Eismatsch. Keiner versteht so Recht warum es so nass werden konnte, wo der Rest des Flusses komplett zugefroren ist, doch nach un nach kämpfen wir uns doch durch den Matsch und versuchen das dünne Eis zu umgehen, was nicht immer glückt.
    So bricht nach und nach jeder von uns irgendwo durch das Eis und schließlcih gibt es keinen trockenen Socken mehr in unserer kleinen Gruppe. Doch es geht weiter, nur die Pausen werden kürzer.
    Abends erreichen wir dasnn das nächste Tal und die Eisbedingungen werden wieder besser, doch die Füsse wollen nicht mehr so richtig warm werden.
    Die Stimmung trübt das allerdings nicht. jedes neue Loch im Eis bringt uns nur zum Lachen und den ganzen restlichen Weg werden Kinderlieder aus allen Ländern unsere kleinen Gruppe gesungen, Deutsche, Schottische, Englische, Holländische und Estländische.

    Schließlich finden wir auch hier eine tolle windgeschütze Stelle am Rande des Flusses und kochen unser letztes Essen mit all unseren Resten an Fleisch. Lammreste mit Hackfleisch und Würstchen in pfeffersoße und Reis stand auf dem Speiseplan.
    Das beste Abendessen der ganzen Tour. was die einfirerende Hände wärend des kochens entschädigten.
    Da war es dann auch egal als die Fleischsoße umkippte und alles mitsamt Schnee und Erde einfach in den Topf zurück gelöffelt und mit Wasser aufgefüllt wurde.
    Schließlcih liegen wir alle in unseren dicken Schlafsäcken neben den Zelten und vernichten unsere letzten Schokoladen und Whiskey/Rum Vorräte zum Geburtstag von Dave und der bevorstehenden warmen Dusche.


    auf dünnem Eis


    Rentiere im Adventalen




    09.10


    Früh geht es wieder aus dem Schlafsack und Dave wird mit Geburtstagsliedern in allen möglichen Sprachen geweckt. Die Sonne bricht langsam durch die Wolken und die warme Dusche am Nachmittag steht kurz bevor.
    Doch zunächst gab es ein kleines Problem...unsere Schuhe haben sich allesamt in schwarze oder braune Eisklötze mit einem kleinen Loch oben drin verwandelt. dh. es war unmöglich sie anzuziehen. Also kam es zu unterschiedlichsten Taktiken zum schmelzen. Vom aufwärmen im Schlafsack über herumlaufen auf zehenspitzen bishin zum auftauen mit kochendem Wasser, doch am Ende haben wir es doch alle irgendwie geschafft. Aber die Füße fühlten sich doch immer noch so an wie die Schuhe zuvor aussahen.

    So geht es dann die letzten Meter den Fluss entlang. Die Bedingungen um einiges besser als am Tag zuvor. Und nach einigen Metern tauen auch die Füße nach und nach auf. Als wir den rauchenden Schornstein von longyearbyen schließlich sehen, gibt es kein halten mehr, die Schmerzen und Kälte wird vergessen und es geht einfach immer schneller ans nahe Ziel.
    So schaffen wir es in 6 Stunden zum Ende der Straße.
    Doch auch hier halten die letzten Meter noch einiges für uns bereit...der Schlitten hat sich mit Eis gefüllt und zu sechst schaffen wir es gerade noch die Pulka bis an die Straße zu tragen, wo uns das warme Taxi erwartet.

    Wieder Zuhause in Longyearbyen geht es dann unter die lang ersehnte warme Dusche und Daves Geburtstag wir mit einigen Burgen gefeiert. Zum Abschluss saßen wir dann bis spät im die Nacht im Hot tub und bestaunten nur die wieder auftauchenden Nordlichter.



    Die letzten Meter bei nun festem Eis


    Nordlichter zur Begrüßung
    Zuletzt geändert von tobivnnhm; 08.10.2012, 22:00.

  • Robiwahn
    Fuchs
    • 01.11.2004
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    #2
    AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

    Schöner Bericht, Danke für die schönen Bilder

    Grüße, Robert
    quien se apura, pierde el tiempo

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    • Gast-Avatar

      #3
      AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

      Ja. Definitiv interessanter Bericht. War das eine kommerzielle Tour, die Du mitgemacht hast und - falls ja - welcher Veranstalter? Danke.

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      • tobivnnhm
        Erfahren
        • 23.07.2011
        • 157
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        #4
        AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

        Zitat von Bergtroll Beitrag anzeigen
        Ja. Definitiv interessanter Bericht. War das eine kommerzielle Tour, die Du mitgemacht hast und - falls ja - welcher Veranstalter? Danke.
        Danke, die Tour war allerdings nicht kommerziell. Da wir hier oben studieren gibt es einiges an sonst teuerer Ausrüstung wie flare guns, Gewehre und Notpeilsender von der Uni. So haben wir die Tour für unsere letzte freie Woche vor der Polarnacht selbst organisiert.

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        • Mika Hautamaeki
          Alter Hase
          • 30.05.2007
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          #5
          AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

          Schöne Tour, es ist immer wieder schön mal nen Bericht von Spitzbergen zu lesen. Die Tour war komplett in der Permitfreien Zone, oder?
          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
          A. v. Humboldt.

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          • Mortias
            Fuchs
            • 10.06.2004
            • 1200
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            #6
            AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

            Krasse Tour, Spitzbergen ist ja nicht gerade son Allerweltsziel wo man mal so eben hinkommt. Respekt dass Ihr das so durchgezogen habt, vor allem auch wegen der möglichen Gefahr von Eisbärbegegnungen. Hattet ihr denn Eisbären gesehen? Auf Deinen Bildern ist da ja leider nichts davon zu sehen.

            Zitat von tobivnnhm Beitrag anzeigen
            Danke, die Tour war allerdings nicht kommerziell. Da wir hier oben studieren gibt es einiges an sonst teuerer Ausrüstung wie flare guns, Gewehre und Notpeilsender von der Uni. So haben wir die Tour für unsere letzte freie Woche vor der Polarnacht selbst organisiert.
            Mal ne persöhnliche Frage, aber was kann man da oben denn studieren? Wusste bis eben gar nicht, dass es da überhaupt eine Universität gibt. Spitzbergen ist meines Wissens ja nicht gerade für eine große Einwohnerzahl bekannt.

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            • tobivnnhm
              Erfahren
              • 23.07.2011
              • 157
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              #7
              AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

              Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
              Schöne Tour, es ist immer wieder schön mal nen Bericht von Spitzbergen zu lesen. Die Tour war komplett in der Permitfreien Zone, oder?
              Genau die Tour war innerhalb der area 10, dh. man brauchte keine Genehmigung vom Sysselman (=Polizei/ Rettung/ Gouverneur).

              Eisbären ahben wir auf der Tour keine gesehen. Allerdings hat ein Bekannter von mir zwei Tage zuvor eine Mutter mit Kind einige Kilometer entfernt am Nordenskiöldbreen gesehen. Ansonsten sieht man die Eisbären im Sommer auch eher vom Boot aus. Trotzdem mussten wir immer mit einem rechnen. Die Bären sind im Sommer zwar nicht ganz so häufig dafür aber umso hungriger.

              Studieren kann man hier einiges, nur die Kurse sind etwas kleiner als anderswo. Es gibt Bachelor, Master und Phd Kurse zu Arctic Technology, Arctic Biology, Arctic Geology und Arctic Geophysics..alle ziemlich interessant und Praxisorientiert.(www.unis.no)
              Ein ähnliche kleine Uni für Arctic Technology wird übrigens bald von unserem Arctic Hydrology Prof in Grönland eröffnet ;)

              Einwohner gibts hier wirklich nicht viele (~3000) und nach einigen Tagen hat man vom Hauptort an sich schon das meiste gesehen. Trotzdem ist die Landschaft immer wieder faszinierend und die Gletshcer, tundra und Berglandschaft leigt quasi vor der Haustür... nur die Eisbären komplizieren jeden noch so kleinen Spaziergang, da man immer ein gewehr plus Sigpi braucht, udn sobald es mal was länger wird halt auch die Bärenwache für Nachts.

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              • Gast-Avatar

                #8
                AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                Ist so eine Bärenwache aus Eurer Sicht zwingend? Wenn man nur zu 2 oder 3 unterwegs ist, wird das Wachehalten ja richtig mühsam. Taugen so Bärenzäune nichts?

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                • tizzano1
                  Erfahren
                  • 13.06.2006
                  • 383
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                  Da bleibt mir ja die Luft weg! Was war das denn für ein geiler Ausflug. Die Bilder, die Gegend, ihr, das Licht.

                  Ich will auch in Spitzbergen studieren!! Nehmen die auch BeinahePensionisten?

                  Wo kann man inskribieren

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                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1200
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                    Zitat von tobivnnhm Beitrag anzeigen
                    nur die Eisbären komplizieren jeden noch so kleinen Spaziergang, da man immer ein gewehr plus Sigpi braucht, udn sobald es mal was länger wird halt auch die Bärenwache für Nachts.
                    Krasse Sache, stelle mir das Studentenleben in Spitzbergen schon recht aufregend vor. Aber laufen die Eisbären dann auch durch die Ortschaften oder ist man wenigstens dort halbwegs sicher? Ich meine wäre ja unentspannt, wenn man nachts mal betrunken aus ner Kneipe kommt und dann noch ne bärige Begegnung hat.

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                    • Mika Hautamaeki
                      Alter Hase
                      • 30.05.2007
                      • 3979
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                      Krasse Sache, stelle mir das Studentenleben in Spitzbergen schon recht aufregend vor. Aber laufen die Eisbären dann auch durch die Ortschaften oder ist man wenigstens dort halbwegs sicher? Ich meine wäre ja unentspannt, wenn man nachts mal betrunken aus ner Kneipe kommt und dann noch ne bärige Begegnung hat.
                      OT: Ach komm schon, auch der Bär will mal nen Rausch haben, und in so nem Studenten ist ordentlich was drin
                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                      A. v. Humboldt.

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                      • Philipp
                        Alter Hase
                        • 12.04.2002
                        • 2753
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                        Hei Tobi,

                        tolle Tour, danke für die Bilder und den Bericht. Da kommen Jugenderinnerungen hoch und wärmen mich wohlig von innen - "das Ende der Straße", der Pingo am Adventelva, Sassendalen, Tunabreen, hach wie schön...!
                        Eine sehr spezielle Zeit habt Ihr Euch da ausgesucht, schließlich kann man im Oktober ja nicht unbedingt von sicher zugefrorenen Flüssen ausgehen.
                        Ich hoffe auf weitere Tourberichte von dort, Spitzbergen ist hier leider nur recht dünn vertreten.

                        Beim den Hang hochziehen Eurer Pulka mußte ich an eine 2001 durchgeführte Wintertour denken, wo es uns im Forkastningsdalen zwischen van Keulen- und van Mijenfjord sehr ähnlich ging . Das wäre vielleicht ein Ausflugstip für Euch.

                        Hilsen, Philipp
                        "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

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                        • tobivnnhm
                          Erfahren
                          • 23.07.2011
                          • 157
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                          Zitat von Bergtroll Beitrag anzeigen
                          Ist so eine Bärenwache aus Eurer Sicht zwingend? Wenn man nur zu 2 oder 3 unterwegs ist, wird das Wachehalten ja richtig mühsam. Taugen so Bärenzäune nichts?
                          In der Vergangenheit haben die Zäune leider so einiges mal versagt und da irgednwqie doch usner Leben davon abhängt, find ich die Nachtwache doch um einiges sicherer. Inzwischen ist es übrigens gar nciht mehr so leicht an die Sprengladungen für den Zaun zu kommen, da sie als Landminen gelten und nicht mehr produziert werden dürfen :/


                          Beinahpensionisten ^^ vielleicht als Gastdozenten ;)

                          Longyearbyen an sich gilt eigentlich als sicher, auch wenn ab und an mal ein Eisbär bis zum ort kommt, doch gewöhnlich werden die Eisbären schon früh von der Polizei aus der nahen Umgebung vertrieben. Also wir laufen nicht stänmdig mit Gewehr durch das Dorf, in der Bank und im Supermarkt ist sogar nen Verbotsschild für Schusswaffen

                          Mit dem Eis hatten wir wirklich verdammt viel Glück. Im moment ist schon weider tauwetter, das würde um einiges schwerere Rucksäcke bedeuten. Van Keulen und Mijenfjord steht auch noch auf unserm Plan, wenn wir mal wiede rgenug freizeit haben, nur jetzt macht sich langsam die Polarnacht bemerkbar, bin mal gespannt wie es dann mit langen Touren aussieht.

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                          • Hinkelstein
                            Anfänger im Forum
                            • 31.08.2011
                            • 44
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                            Zitat von tobivnnhm Beitrag anzeigen


                            Die ersten Polarlichter wärend der Bärenwache




                            05.10

                            Früh Morgens geht es wieder zur letzten Bärenwache, die Temperaturen sind eisig der Wind macht es nur noch kälter

                            Super schöner Bericht und tolle Bilder aus Spitzbergen. Vielen Dank auch von meiner Seite. Und wie habt ihr das mit der Bärenwache gemacht. In welchen Zeitabständen habt ihr gewechselt und wie habt ihr euch wach gehalten?

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                            • dingsbums
                              Fuchs
                              • 17.08.2008
                              • 1503
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                              Zitat von Hinkelstein Beitrag anzeigen
                              Und wie habt ihr das mit der Bärenwache gemacht. In welchen Zeitabständen habt ihr gewechselt und wie habt ihr euch wach gehalten?
                              Und was macht man, wenn dann ein Bär kommt?

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                              • tobivnnhm
                                Erfahren
                                • 23.07.2011
                                • 157
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                                #16
                                AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                                Wir waren zu Siebt, also haben immer 2 Leute die ersten drei Schichten zu 2 1/4 h gemacht und einer die letzte Schicht, bei Sonnenaufgang. Zu zweit hat man sich einfach gegenseitig wachgehalten, durch nette Gespräche, kartenspiele etc., durch die weite Tundra hat es gereicht ab und zu mal einen Rundumblick zu machen. Alleine war man schon recht ausgeschlafen

                                Fall ein Bär auftaucht gibt es zuerst die Sigpi mit Abschreckmunition, die kanllt einmal beim Schuss und einmal vor den Füßen der Bären. Das sollte meistens schon ausreichen um Sie zu vertreiben. Falls der Bär trotzdem noch angreift, gibt es ein gewehr, ohne das man hier nicht den Ort verlassen sollte.

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                                • peter-hoehle
                                  Lebt im Forum
                                  • 18.01.2008
                                  • 5175
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                                  Danke für den schönen Bericht aus einer nicht so oft bereisten Gegend.

                                  Gruß Peter
                                  Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                                  Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                                  • Hinkelstein
                                    Anfänger im Forum
                                    • 31.08.2011
                                    • 44
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                                    Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                    Und was macht man, wenn dann ein Bär kommt?

                                    Wenn man den Bär rechtzeitig wahrnimmt, soll man an ihm vorbei schießen. Sollte er sich davon nicht beeindrucken lassen, muss man auf ihn drauf halten mit dem Gewähr.

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                                    • Philipp
                                      Alter Hase
                                      • 12.04.2002
                                      • 2753
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                                      Zitat von Hinkelstein Beitrag anzeigen
                                      Wenn man den Bär rechtzeitig wahrnimmt, soll man an ihm vorbei schießen. Sollte er sich davon nicht beeindrucken lassen, muss man auf ihn drauf halten mit dem Gewähr.
                                      Diese Aussage sollte man hier im Forum nicht unwidersprochen stehen lassen, denn sie könnte andere dazu verleiten, die Eisbärenproblematik sehr vereinfacht aufzufassen. Obiger Ratschlag, ohne nähere Schilderung aller vor dem finalen Schuß getroffenen Abwehrmaßnahmen, dem minimalen Schußabstand etc. ist grober Unfug . Eisbärenabschüsse, die vom Sysselmann nicht als echte Notwehr aufgefaßt werden, können empfindliche Konsequenzen nach sich ziehen - und erweisen dem Tourismus, v.a. dem auf eigene Faust, einen Bärendienst.

                                      Also bitte lieber ein wenig reflektierter! Danke.
                                      "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

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                                      • Gast32020151
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                                        #20
                                        AW: [SJ] auf zugefrorenen Flüssen zum Tunabreen (Spitzbergen)

                                        @Philipp: Wie geht es denn richtig? Interessiert mich wirklich!

                                        Mich würde auch mal interessieren, mit welcher Art Gewehr dort oben zum Zwecke der Bärenabwehr üblicherweise los gezogen wird (Kaliber?). In diversen Reiseberichten, auch aus Nordamerika, tauchen immer wieder Pumpguns auf, mit denen Flintenlaufgeschosse verschossen werde (sollen). Ohne Übung erscheint mir das aber ein riskantes Unterfangen zu sein, da einerseits der Rückstoß nicht unerheblich und andererseits die nutzbare Schussentfernung nicht sonderlich hoch ist. Beide Faktoren erhöhen die Treffwahrscheinlichkeit eines ungeübten Schützen nicht gerade, wobei die Schussentfernung bei der reinen Abwehr wohl nicht sooo wichtig sein mag.

                                        Wie sieht die Praxis auf Sptzbergen aus?

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