[IT] Val Grande - Norddurchquerung

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • uli.g.
    Freak
    Liebt das Forum
    • 16.02.2009
    • 13261
    • Privat

    • Meine Reisen

    [IT] Val Grande - Norddurchquerung

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Eigentlich wollte ich nur ein paar Tage wandern - und surfte für Anregungen abends am heimatlichen Küchentisch - und kam (“schau´mer mol, wie´s däm geht”) auf Tim´s Seite - .........

    “Val Grande Norddurchquerung; noch 2 Plätze frei”.....







    Und spontan ´ne Mail geschickt: “Hi Tim!; Geht das - geländemäßig - auch mit Hund?” Und ruckzuck die Antwortmail: “Meinst Du Lenny? DER packt das auf jeden Fall!”

    Wettervorhersage wieder höchst unbeständig; egal; packen wir, was zu packen ist...... Verdammt; ich hab´ kein´ großen Rucksack - außer meinem - für alle Fälle - Aldi - Adventuridge - hoffentlich merkt das niemand! (Ein verhängnisvoller Fehler, wie sich später zeigen sollte....)

    UL ist mein Ding nicht!; also nehmen wir mal die 2 kg - selbstaufblasbare Isomatte mit; mit meinem Kumpel Dieter noch die - völlig blödsinnige - Wette: Du bist bescheuert genug, auch noch ´ne Gitarre quer durch´s VG zu tragen - eine Flasche Crémant dagegen - ; außerdem 1,5 ltr. Rosé von der WG - und 0,75 ltr Notration im Ruffwear... und noch ein paar dringend notwendige Überlebensaccessoires wie frische Pfifferlinge, ausreichend Olivenöl, Safranfäden, Parmesan nebst Hobel, 1/2 pfd Butter, 2 Stück Schwarzwälder Schmalseite, ein Döschen fleur de sel u.s.w.:

    - um es vorweg zu nehmen: Die Isomatte war überflüssig! Hier würde ich zukünftig für Touren im VG auf jeden Fall zur allerdünnsten, allerleichtesten, allereinfachsten raten! Erstens schläft man eh besch.... und zweitens gibt´s in vielen der Hütten Bettroste, die ziemlich komfortabel sind, wenn man mit ´ner gaaaaanz einfachen Iso und nem Schlafsack drauf liegt.....


    Freitag morgen 4 Uhr Abfahrt Richtung Lago; Das Internet sagt, es seien ab Freiburg 3:46; ich plane gleich mal lieber 4:30 ein; am Ende waren es dann 5:00 Stunden unter Berücksichtigung eines verd... Dauerregens, 15 min Schnellschlaf hinterm Gotthard und zweier Baustellenampeln zwischen Locarno und Re.

    Re...... ich erreiche Re kurz nach 9:00 ; Re; ein dorfgewordener Weihwasserkessel!!!!; ich respektiere grundsätzlich sehr die religiösen Gefühle religiöser Menschen; aber DIESER bigotte Alptraum lässt mich schier Wasser und Blut schwitzen; - vermutlich ging es jener Madonnenstatue vor zig Jahren ähnlich, die wegen - angeblich - irgendwas Blut schwitzte - (“Henne oder Ei” )



    Etwas dorfabwärts liegt der Bahnhof; dort treffe ich Horst, Klaus und Tim; eine durch Zufall zusammengewürfelte Truppe, die sich aber in der weiteren Folge sehr bewährt hat! Kurze Aufregung, weil meine Töle noch testen will, wie schnell piemontesische
    Katzen sein können - und dabei seinen ruffwear vergißt...... - und dann überqueren wir den Wir überqueren den Melezzo und tauchen ein in einen sehr, sehr verwunschen beleuchteten Wald (entweder Schwarze Reiter oder berittene Samurai werden uns jetzt gleich überrollen; aber nein, wir leben noch......)



    Zwischendurch eine recht angeregte Diskussion über die Frage des Umgangs mit dem Springkraut - dem drüsigen; recht spannend, da ein Imker und ein ehem. MA eines Umweltamtes beteiligt sind - ....... Ich schlage mich auf die Naturschützerseite - bzw. bleibe bei meiner bereits vorgefertigten Meinung: Der Mist macht sich derart breit und macht alles andere platt!




    Der Wald lichtet sich, wir passieren eine große Lichtung, die sehr an campgrounds in Mesa Verde oder Zion erinnert -und auf der eine sehr pfiffige Sonnenuhr in den Wiesenboden eingelassen ist -



    und schauen kurz darauf auf die Dächer von Finero ......






    Der Espresso in der kleinen Bar in Finero schmeckt noch immer so gigantisch wie letztes Jahr - nein, besser noch; weil wir letztes Jahr mit dem Auto bis hierhin gefahen und nicht schon 2 Stunden Wanderung hinter uns hatten

    Es gibt Momente, da wünschte ich mir noch immer ne Kippe.....

    Glücklicher Weise brechen wir auf - und gehen bis zur Alpe Vou den Weg, den wir schon letztes Mal gegangen sind - wen´s interessiert - siehe letztes Jahr oder P.N. - ich überspringe diesen Part

    .......und komme auf Alpe Vou wieder raus:



    (Der, der da “rauskommt, bin nicht ich, sondern Horst; mein Rucksack liegt schon auf der Steinbank! - Merkwürdige Spielfelder sind in die Tisch-Granit-Platte eingefräßt..........) Und nach kurzer Rast geht es weiter nach Cortechiuso - seeeeehr steil, seeeehr rutschig und seeeeehr mühsam - ich will nur noch diesen Sch... Rucksack runter haben, mich gemütlich irgendwo hinflaggen und ein Viertele in Ruh trinken ......

    So bin ich als erster auf Cortechiuso - allerdings ist es bei Regen und Kälte nicht annähernd so heimelig wie letztes Jahr......




    Das ist NICHT!!!!!!! dicht!

    Der Ofen rußt wie Teufel! -



    .......aber wenn man direkt dran sitzt, spürt man so was wie Wärme....



    Stilleben von innen mit der Illusion, da würde es wärmen...... Irrtum!

    Ich setz´mich noch ein paar Minuten zum Klampfen zu Beweiszwecken vor die Tür; aber richtig dolle ist das auch nicht......




    ........ innen allerdings auch nur sehr bedingt! V.a., wenn mann man seinen kärglichen Rosé mit Leuten mit schwarz gekrakelten Gesichtern teilen muss......



    Gut´s Nächtle!

    Hab ich eigentlich schon erzählt, dass es kurz hinter Alpe Vou ein ziemlich häßliches Rucksacktragesystemnähteaufreissgeräusch gab, das Tragegurtsystem mitten im Steilhang gerissen ist und ich glücklich war, dass ich die sauschwere Isomatte und die Klampfe mit einem Spanngurt am Rucksack festgemacht hatte? ------- der mir jetzt seeeeehr gute Dienste bis cortechiuso leisten sollte?

    to be continued.....

    So endet der erste Tag....
    Zuletzt geändert von uli.g.; 24.09.2012, 07:12.
    "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

  • uli.g.
    Freak
    Liebt das Forum
    • 16.02.2009
    • 13261
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Val Grande - Norddurchquerung

    2. Tag

    Die Nacht war saumäßig ungemütlich; Cortechiuso ist alles andere als wetterdicht! Die Plastikplanen innen vor der Bruchsteinmauer (s.o. Tag 1) dienen nicht der Zierde sondern tatsächlich dazu, dass der Wind nicht zuuuuu sehr durch die Bude pfeift! In der Schlafkammer gibt es keine Windschutzplastikplanen ......... Man kann durch die Granitsteinplatten der Deckung die Sterne sehen ...... Wenn´s da welche gibt....... In dieser Nacht gab´s keine...... Nur permanente Sturmböen und Regenschauer..... Erstaunlich, dass die Hütte trotzdem innen trocken bleibt!!!! Die Burschen, die das eingedeckt haben, müssen echt was von ihrem Handwerk verstanden haben!

    Im Schlafsack liege ich warm und trocken - kann aber die ganze Nacht nicht richtig schlafen, weil ich dauernd darauf lausche, ob es dem Hund gut geht..... Bitte nicht lachen - ich weiß - und wußte in der Nacht! - dass der Bursche schon zurecht kommt! - aber wenn man erst mal in´s Lauschen kommt, kriegt man das einfach nicht mehr aus der Birne .......

    Außerdem höre ich permanent darauf - und starre durch die Dachdeckungsritzen, - dass es sich jetzt endlich wettermäßig beruhigt, der Himmel auifklart, die Sterne rauskommen - und das VG-Wetter sich so verhält, wie meteoswiss das zuletzt vorhergesagt hat.......

    Irrtum! Vermutlich liegt es daran, dass wir uns schon in Italien und nicht mehr in der Schweiz befinden... Das Wetter schert sich ein Dreck um die Prognose! Ich schäle mich frühmorgens aus dem Schlafsack und treffe vor der Hütte Tim, der sich darüber grämt, dass wir heute schon den 1.September haben... Schneefall im VG im September ist nicht ganz ungewöhnlich; hätt´s gestern schon geschneit, hätt´s geheissen: “VG-Schneefall im August!” Das wäre eine Schlagzeile gewesen!

    Ich tröste ihn damit, dass es bestimmt schon vor 12 zu schneien angefangen hat.... Das tröstet ihn nur bedingt; wir gehen in die Küche/Kammer/Hüttenraum; es gibt einen köstlichen Espresso - H. und K. kriechen aus ihren Schlafsäcken und stoßen zu uns - manche trinken Teeeeeeeee; - was mir auf ewig ein Rätsel bleiben wird! - außer einem exzellenten Earl Grey am Nachmittag, einem Pfefferminzaufguß aus dem Garten oder wenn es mich mal wirklich richtig friert!!!!! - und keine Espressomaschine oder kein Kaffee zur Hand ist - Der grüne Tee - serviert vom Adlatus des Sushimeisters - ist nochmal was gaaaaaanz anderes; summa summarum: Teetrinken ist etwas für ganz besondere Anlässe - und Cortechiuso am 1.9.2012 gehört NICHT! dazu.....

    Kurz darauf sind wir “abmarsch-” - ich finde den Begriff “weiterwander” -bereit schöner - und los geht´s....




    .... über den Sattel Richtung Alpe Scaredi;

    Ich höre schon wieder nahtreissende Geräusche in meinem Nacken; die Höheneinstellschlaufen der Tragegurtaufhängung verabschieden sich eine nach der anderen - und der Rucksack rutscht immer tiefer; also gebe ich Gas und schaue, dass ich nach Scaredi runterkomme - den Rucksack will ich nicht noch mal absetzen, weil ich Angst habe, dass die zusätzliche Belastung auf den Nähten beim Wieder-Hoch-Lupfen die Sache nur verschlimmert

    Offensichtlich bin ich ziemlich schnell unterwegs - als ich Scaredi erreiche und mich zur Cima de Laurasca umdrehe (letztes Jahr hatte die schöneres Wetter .....) ist von meinen Kumpels jedenfalls noch nichts zu sehen........




    Dafür scheuche ich beim Eintreten in Scaredi ein - wie sich schnell herausstellt - sehr nettes und hilfsbereites italienisches Trekkerpärchen auf, die angesichts des Sch...wetters vermutlich ausschlafen und auf Scaredi gemütlich den Tag verbringen wollten.........und dann komm ich mit meinem Sch...Aldi-Rucksack und verhunze das ganze Idyll!!!!! Aber wer sucht schon auf Scaredi als Pärchen die Einsamkeit?????

    Jedenfalls entpuppt sich “Er” (sorry, @ t.w.i.m.c. ; ich hab Deinen Namen vergessen......) als veritabler Kürschner - mit 2 m Nylonschnur, einem Feuerzeug und meiner Victorinox-Taschenmesser-Ahle; und gemeinsam nähen wir das Tragesystem behelfsmäßig zusammen - unter lustigem Gestikulieren! Ich kaum Italienisch, er kein Deutsch, beim aktiven Englisch-Wortschatz ist er leicht im Vorteil - aber das Kürschner-Englisch beherrscht auch er nicht.......

    Wahrscheinlich wird dieses Geflicke das Letzte sein, was von ihm und mir auf dieser Erde bleibt..... In den nächsten Tagen hält der Rucksack jedenfalls bombenfest!



    Der Kürschner geht - nach getaner Arbeit - in seine Klause - K. bestaunt fassungslos das Ergebnis der Ahlenarbeit - und Tim zieht sich vor lauter Ehrerbietigkeit frische Socken an........

    Wir verabschieden uns von dem Kürschner (Sattler?) - Pärchen und beginnen den Abstieg in´s “große Tal”.




    Ab jetzt beginnt die EIGENTLICHE Wanderung in´s Val Grande -




    Es geht steil bergab - und wir müssen uns immer wieder klarmachen, dass DAS zu “Hoch-Zeiten der Besiedlung des VG” die einzige “Hauptverkehrsader in´s Tal und wieder hinaus war!




    Das Wetter hält sich in KEINER Weise an das, was meteoswiss vorgegeben hat; glücklicher Weise habe ich meinen “Hach-Katalog-Preiswert-Regenschirm” - die Spitze und den Knauf auf das notwendige Mindestmaß abgesägt - ein für die B-Note (Sportlichkeit im Auftritt/Outfit) zwar VÖLLIG inakzeptables, im Praxistest - bei keinem bis max. leichtem Wind - aber “alternativlos” gutes OD-Werkzeug! -

    ICH - SCHWÖRE - AUF - REGENSCHIRME !!!!!!!!!

    Auf dem Abstieg in´s Tal passieren wir einige Badegumpen - und es gibt tatsächlich Lebewesen, denen die Nässe von oben noch nicht reicht - wer von unserer Clique sonst noch zum Baden in div. Gumpen verschwumpen - äh., Verzeihung! - verschwunden (gell, Herr XXXX? )Ist, bleibt Geheimnis unserer Gruppe! Nur die wirklich harten kommen in´s VG!





    Immer tiefer geht es Richtung Talboden - vorbei an vielen verfallenen ehem. Gehöften; Wir sind im tiefsten Buchenwald - und Tim versucht uns begreiflich zu machen, dass vor zig Jahren - bevor die Deutschen Nazis ihren Generalangriff auf die Partisanennester im VG - und die gesamte Bevölkerung dieses Landstriches gestartet haben - hier das ganze Tal gerodet und der Weide- und - Landwirtschaft diente und wieviel ´zig Familien hier ihr kärgliches Dasein führten - und diesen Weg
    - aus dem Tal raus mit Käse, in´s Tal wieder rein mit Polenta - Woche für Woche gegangen sind!

    Wir erreichen den Talgrund und kurz danach den Fluss, der das Tal durchfließt, sich immer tiefer in den Berg frisst und am Ende in einer nicht begehbaren (bzw. gesperrten...... )Schlucht mündet, um dann in den Lago Maggiore zu fliessen.

    Für die Reparatur der durch einen umgestürtzten Baum beschädigten Hängebrücke ...




    .... ist seit Jahren kein Geld da; die Brücke ist zwar begehbar, ich entschließe mich angesichts des niedrigen Wasserstandes, der Regennässigrutschigkeit der Holzbrücke und meines 4-beinigen Begleiters doch dazu, lieber einen Weg durchs Flußbett zu suchen; was auch ganz gut gelingt; wobei ich feststellen kann, dass die selbstklebenden Kunststoff-flicken des ruffwear, die ich vor der Fahrt noch auf die Mausedurchknapperlöcher aufgebracht hatte, tatsächlich das Wasser abhalten!

    ....und dann öffnet sich das Val Grande in seiner ganzen Schönheit!:




    Kurze Zeit später ... genaueres sag ich nicht .... gibt es eine traumhaft schöne Badegumpe mit Wasserfall - Bilder gibt´s nicht, weil da dauernd ein nackiger Kerl drin rum schwimmt! - was wiederum meine Töle sehr nervt, weshalb dieser sehr bellt, was wiederum kurze Zeit später einen Parkranger nebst Hilfssheriff auf den Plan ruft, die im nahen “In la Plana” ihren Stützpunkt haben und gleich messerscharf vermuten, dass wir Wild- bzw. Bachforellenfrevler sind, die hier unrechtmäßiges tun! Und der Colt hängt ihm noch tiefer als Herrn Bronson in “once upon a time ..”. Lasst euch boß nicht mit Angelzeugs im VG erwischen! Da sind die Jungs ungeheuer humorlos!

    Wir - bzw. v.a. Tim - können ihn davon überzeugen, dass wir harmlos sind - und die Ranger laden uns auf einen Kaffee nach In la Plana ein; eine Einladung, die wir natürlich nicht ausschlagen! In la Plana ist eine Ansammlung mehrerer renovierter Hütten einschließlich des bereits erwähnten Ranger-Stützpunktes! - in den allerdings keine Hunde reindürfen, weshalb ich auch keine Photos davon habe, auch konsequent und trotz einsetzenden Starkregens vor der Hütte unter´m Vordach geblieben und meinen Espresso leicht “verwässert” zu mir genommen habe! So weit kommt es noch, dass ich meine Fellnase im strömenden Regen stehen lasse und mich warm und trocken in der Rangerhütte verlustiere!; nur weil das deren Reglement so vorschreibt! Nix da! Wenn ICH entscheide, wo mein Radaubruder ist und wo nicht, ist das eine Sache! Wenn andere das tun, eine völlig andere! Wie hieß es jüngst in einem Abenteuer-Film-Epos? : “Du darfst jederzeit mich beleidigen! - Aber beleidige NIEMALS! meinen Hund!” (Okayokay, Herr Mortensen sagt: “Pferd” - aber “Hund” ist viel richtiger!).........

    Jedenfalls ist meine Laune gerade unter Null! - Zu viel Arbeit die letzte Zeit, zu wenig Urlaub bis auf die paar Tage im VG, die Info des Rangers, dass die Wetteraussichten noch schlechter sind als prognostiziert und Tim´s Info, dass die Tour morgen ziemlich ausgesetzte Stellen habe, an welchen Schwindelfreiheit angesagt sei - dazu dieser verdammte Regen! - Jedenfalls will ich nur noch alleine sein, nach Scaredi zurückwandern, dort vielleicht noch ein, zwei Übernachtungen machen und ansonsten nur noch lesen, klimpern und den letzten Arborio-Reis anrühren - ich hab KEINEN Bock auf Dauerregen und Kletterpassagen mit einem 40 kg Rüden! Außerdem hadere ich ohne Ende damit, dass genau an den paar Tagen, an denen ich Zeit für´s VG habe, dieses Sch....-Zwischentief hier durch muss!

    Warum und wie Tim mich dann dazu gebracht hat, doch weiter zu gehen, weiss ich - in der Retrospektive - nicht mehr - wobei die Sehnsucht bleibt, im VG einmal GANZ alleine unterwegs zu sein; ich werde das (nächstes Jahr???......) mal unternehmen; jedenfalls gehen wir gemeinsam weiter, als der Regen kurz nachlässt; ich sage meinen Kumpels noch, dass ich vermutlich ziemlich flott unterwegs und alleine sein möchte - was ja auch völlig stimmt - und dann geht´s an den Aufstieg Richtung Alpe Mottac;



    Alpe In la Plana; links vorne die Ranger-Hütte



    “Gemsen?” Das Lieblingsbeuteschema meiner Töle........


    Was wir an hm (rund 900 ) vorhin runter gegangen sind, gehen wir wieder hoch....; durch Buchenwälder, Reste von Alpen::::



    Alpe Monticello


    ....zwischendrin “für sich sprechende” Ausblicke in´s VG; den Lago Maggiore und die Po-ebene bis zum Flughafen von Mailand kann man erahnen.... die “Zivilisation” ist verdammt weit weg.....




    .....und es riecht immer wieder UNGLAUBLICH gut! - wenn man Hund ist!

    ..... : Gemsen?




    Nein!: Alpe Mottac! Unser heutiges Etappenziel



    ..und nach und nach trudeln die Mitwanderer ein….



    …und wir genießen die herrliche Aussicht und die letzten Sonnenstrahlen…


    … bevor es in der – gegenüber Cortechiuso ungleich komfortableren Küche an´s Anrühren meines Pfifferlingsrisottos geht…


    So endet der 2. Tag – und ich bin froh, doch weiter mitgegangen zu sein, obwohl ich vor morgen doch ein bissel Bammel hab` ……
    "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

    Kommentar


    • uli.g.
      Freak
      Liebt das Forum
      • 16.02.2009
      • 13261
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

      3. Tag

      - bis zum Mittag - Rest kommt später.....

      Bestens ausgeschlafen und erholt wache ich frühmorgens auf. Zuerst einmal die Sanitäranlagen inspizieren; beim Südländer weiß man ja nie und misstraut lieber ein Mal zu viel!!

      Sie erweisen sich indessen als einfach, aber blitzsauber! Auf der einen Seite steht die Badewanne und die Geschirrspülmaschine; auf der anderen befindet sich die Waschmaschine (Lavatrice) und das Waschbecken (Lavandino); alles wirklich sehr praktisch angeordnet, transportabel, outdoortauglich und UL!



      Aufgrund meiner schlechten Italienisch-Kenntnisse hätte ich mich beinahe im Geschirrspüler gewaschen........ Gerade noch rechtzeitig warnt mich mein intuitives, an neun Jahren Lateinunterricht geschultes Sprachgefühl.....

      Die Kumpels erwachen und nach einem gemütlichen Frühstück verlassen wir Mottac; zumindest ich fast etwas wehmütig; ich habe dieses Fleckchen Erde in den wenigen Stunden meiner Anwesenheit sehr lieb gewonnen; ob ich - wie Tim - hier mal einen kompletten Winter verbringen wollen würde, mag mal dahingestellt sein; aber ein paar Tage würd´ich´s hier schon aushalten.......

      Wir gehen den Grat bergauf und sehen im Steilhang die vier Rastafari-Schafe, die vor vier oder fünf Jahren einem Schäfer in´s Val Grande ausgebüxt sind und sich seither auf eigene Faust/Huf hier durchschlagen und sich dabei offensichtlich sehr wohl fühlen; im wahrsten Sinne “ungeschoren” sich davongemacht haben; allerdings lauter Mädels, sodass diese “ausgewilderte” Population “endlich” ist; aber immerhin!

      “Nur der allerdümmste Hammel hat vor´m Metzger keinen Bammel!”


      Ich finde die Mädels spontan hoch sympathisch; mein Hund auch - aber aus anderen Gründen......



      Wir schlagen uns immer weiter in´s Dickicht; der Weg ist völlig zugewachsen - und v.a. laufen wir nicht auf Erde, sondern das Gestrüpp wächst durch völlig felsenverblocktes Gelände; für Wanderer mit schwerem Rucksack nicht leicht zu laufen, für “barfüßige” Caniden mit Rucksack verdammt schwer; v.a., wenn sie absolut jagdgeil sind und deshalb an der Leine geführt werden müssen.....

      - und so kommt es, wie es kommen musste: Es geschieht in Bruchteilen von Sekunden; ich rutsche zwischen überwachsene Felsen, lasse beim Sturz zum Abfangen die Leine los; gleichzeitig schießt meiner Töle was in die Nase (oder war das vorher und er hat mich gezogen? - keine Ahnung) - jedenfalls: innerhalb von Sekundenbruchteilen hänge ich bis zu den Oberschenkeln zwischen unter dem Krautzeugs versteckten Felsen eingeklemmt, während meine Pelznase 2 m weiter - und für mich in meiner eingeklemmten Lage völlig unerreichbar - auf einem abschüssigen Felsvorsprung steht - und nur noch Gemsenjagd in Nase und Kopf hat! - Und - da ich wieder meinen “Läufergang” eingelegt hatte - völlig allein und die anderen mehrere Minuten hinter mir...... Ich senke die Stimme völlig und rede ganz ruhig auf meine Töle ein, er möge doch ganz einfach gaaaaanz langsam zu mir kommen; der Felsvorsprung, auf dem er steht, ist seeehr abschüssig und wenn er da abrutscht, fällt er unweigerlich in die Tiefe..... hinter mir spüre ich die Jungs, die mittlerweile angekommen sind, aber auch nicht weiter helfen können - und langsam und vorsichtig dreht sich Lenny auf dem Felsvorsprung um und kommt auf mich zu; einer der Kumpels nimmt ihn vorsichtig an der Leine, wir wuchten mich aus der verblockten Trittfalle - und es geht weiter ....... um es vorweg zu nehmen

      - wir werden später noch einen Steilhang wandern, der “Schwindelfreiheit” erfordert; aber für halbwegs bergerfahrenen Wanderer mit Hund ist DAS völlig “pillepalle”; die Wanderei direkt nach Alpe Mottac ist aber für diese Spezies (Mensch mit /v.a.: großem, jagdinteressiertem/ Hund) schon ziemlich ruppig!

      Nach weiterer Gratwanderei kommen wir an das “berühmte” falsche Wegschild im VG:



      Ich finde es allerdings gar nicht sooooo schlimm; nun ja, ich wußte, dass man sich beim Verständnis des Schildes Gedanken machen muss.......

      ..... wenige Schritte weiter die richtige Abzweigung;



      .... und vom Grat her nochmal ein wirklich richtig geiler (ich schätze dieses Wort eigentlich nicht....) Blick durch´s VG, zum Lago und bis nach Mailand!




      Wir traversieren rüber zur Alpe Raguzzole - nach Tim´s Einschätzung der schwierigste und ausgesetzteste Teil dieser Tour - nun ja; es ist steil und abschüssig; aber der Weg ist immer einen halben Meter breit und ausgetreten; also eigentlich völlig locker zu wandern - wenn man sich auf den Weg konzentriert..... kein Vergleich zu dem “Mist” oberhalb von Alpe Mottac!

      MERKE: “ausgesetzt” und “schwindelfrei” sind u.U. seeeehr subjektive Wahrnehmungen - wobei ich im Zweifel lieber etwas vorsichtiger bin......



      Naja; sooooo schlimm war´s ja wirklich nicht!



      Wir erreichen Alpe Raguzzole; traumhafter Ausblick.....



      .... aber - ich befürchte: - die Hütte ist dem Untergang geweiht; Nach dem Monsterwinter 2009 (?) Sah sie - als der erste Wanderer (Tim.....) kam - soooo aus:



      ....... und zudem läuft durch die - bzw unter der Hütte ein Bächlein; jedenfalls - es schimmelt ohne Ende ..... und san halbwegs gesunde Luftverhältnisse ist auch gar nicht zu denken! Und wer sollte kommen und sie wieder - mit viel Geld - bewohnbar machen? Der Schimmel hockt in Wänden und Gebälk und raubt nicht nur Allergikern den Atem......

      Anyway:
      Wir machen ein wunderbares Vesper vor der Hütte - und ich gehe mit dem Gefühl, dass ich hier etwas “menschengeschaffenes” gesehen habe, was definitiv verfallen wird...

      Fortsetzung für den Nachmittag folgt......... ( Bleiben Sie dran..)
      "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

      Kommentar


      • FfD
        Anfänger im Forum
        • 12.05.2011
        • 29
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

        Die Isomatte war überflüssig! Hier würde ich zukünftig für Touren im VG auf jeden Fall zur allerdünnsten, allerleichtesten, allereinfachsten raten! Erstens schläft man eh besch....
        Hier muss ich widersprechen, eine Isomatte ist definitiv nicht überflüssig und man kann sich nicht darauf verlassen, vor Ort ein brauchbares Bettgestell oder eine Isomatte vorzufinden. In Bondolo gibt z. B. es nur ein marodes Uraltteil. Außerdem kann es ja durchaus sein, dass man außerplanmäßig in einem nicht-offiziellen Unterschlupf die Nacht verbringt. Beim ohnehin hohen Rucksackgewicht kommt es auf die Isomatte auch nicht mehr an.

        Wie man schläft, ist naturgemäß sehr verschieden. Ich persönlich habe von bislang sechs Nächten im Val Grande nur einmal eher schlecht geschlafen. Und in Vald, wo es sogar Matrazen gibt, habe ich nicht besser geschlafen als anderswo.

        Einen Ofen habe ich nie benutzt (Bondolo hat nichtmal einen), das lohnt sich in meinen Augen einfach nicht, zumindest wenn man allein oder zu zweit unterwegs ist. Kochen geht mit Gaskocher viel schneller und bequemer, geheizt kriegen wird man einige Hütten sowieso nicht.

        Kommentar


        • uli.g.
          Freak
          Liebt das Forum
          • 16.02.2009
          • 13261
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

          Zitat von FfD Beitrag anzeigen
          Hier muss ich widersprechen, eine Isomatte ist definitiv nicht überflüssig und man kann sich nicht darauf verlassen, vor Ort ein brauchbares Bettgestell oder eine Isomatte vorzufinden. In Bondolo gibt z. B. es nur ein marodes Uraltteil. .
          Hi F.!

          Wir sind - glaubich - völlig beeinander! Ich sag ja nicht, dass man KEINE Isomatte braucht! (so bescheuert bin nicht mal ich! ) - sondern nur, dass ICH nächstes Mal keinen solch schweren Selbstaufblaseroschi sondern lieber etwas sehr kleines, schmales, leichtes mitnehmen werde!

          _ so wie ich Dein Posting lese, hast Du schon wesentlich tiefer in´s VG geschnuppert als ich?

          LGUli
          "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

          Kommentar


          • DrDownhill
            Erfahren
            • 09.03.2010
            • 141
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

            Hallo Uli,

            ein sehr schöner Bericht aus meinem Lieblingsgebiet!!! Was das Thema Matte angeht, kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein. Eine selbstaufblasende Matte nach Velina Baserga zu tragen, wäre z.B. Perlen vor die Säue werfen. In Fulka sieht's hingegen wieder ganz anders aus. Dort ist's sehr spartanisch. Wenn man also die Location nicht kennt, lieber das mitnehmen was für einen erholsamen Schlaf sorgt.
            Wenn ich mir auf euren Bildern so eure Rucksäcke ansehe, bin ich allerdings erstaunt wie groß die für drei Tage sind!!! Was habt ihr alles mitgeschleppt??? Für nur Hütte und ohne Biwak, sollten 35 / 40 Liter maximal reichen... leicht rockt

            Grüße
            Timo
            Blog: http://tontbloggt.blogspot.com/

            Kommentar


            • uli.g.
              Freak
              Liebt das Forum
              • 16.02.2009
              • 13261
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

              3. Tag, 2.Hälfte……

              Von Raguzzole steigen wir auf bis zu dem Grat, über den weg es wieder aus dem VG raus und abwärts nach Trontano geht; wir wollen aber noch einen Tag weiter wandern und halten uns links Richtung Punta Pozzolo


              …auf dem Grat Richtung Punta Pozzolo, dem hinteren „Gipfel“; durch die Senke wird dann nachher der Abstieg Richtung Alpe Pozzolo gehen;


              Schafe vor dem Punta P.


              Blick vom Punta auf Domodossola – unten vor uns die Bergnase mit der Weidefläche; dort irgendwo werden wir heute übernachten..



              …und nun geht´s bergab…..



              …und erreichen die Puppenstube Alpe Pozzola


              Ein paar Impressionen – im Brunnen erkennbar die Rosé-Notration aus Lenny´s ruffwear; noch ahnen die Kumpels noch nichts von ihrem Glück…





              Der Tag endet mit einer Runde „Fernsehen“ – in Farbe!

              "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

              Kommentar


              • uli.g.
                Freak
                Liebt das Forum
                • 16.02.2009
                • 13261
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                Zitat von DrDownhill Beitrag anzeigen
                ...... wie groß die für drei Tage sind!!! Was habt ihr alles mitgeschleppt??? Für nur Hütte und ohne Biwak, sollten 35 / 40 Liter maximal reichen... leicht rockt

                Grüße
                Timo
                Naja, es waren vier Tage..... der Rest kommt ja noch...


                ...hm, eigentlich hatten wir - zumindest ich - nicht so wahnsinnig viel im Rucksack;

                kurze Hose
                Pulli
                Regenponcho
                2 Funktionsshirts
                Socken
                Hausschlappen
                Anorak
                ...und ein paar Kleinigkeiten
                Fressalien für vier Tage
                1,5 ltr. Rosé, Speck, Butter, Safran, Arborio, Brote, 800gr Schokolade, Chilis, Pfifferlinge, Flasche Olivenöl und so; was man halt so braucht; allerdings KEINE Handyakkus

                und halt die Klampfe und die Riesenisomatte.....

                Außerdem:

                mit "leicht" kann jeder
                "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

                Kommentar


                • DrDownhill
                  Erfahren
                  • 09.03.2010
                  • 141
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                  Zitat von uli.g. Beitrag anzeigen
                  Naja, es waren vier Tage..... der Rest kommt ja noch...


                  ...hm, eigentlich hatten wir - zumindest ich - nicht so wahnsinnig viel im Rucksack;

                  kurze Hose
                  Pulli
                  Regenponcho
                  2 Funktionsshirts
                  Socken
                  Hausschlappen
                  Anorak
                  ...und ein paar Kleinigkeiten
                  Fressalien für vier Tage
                  1,5 ltr. Rosé, Speck, Butter, Safran, Arborio, Brote, 800gr Schokolade, Chilis, Pfifferlinge, Flasche Olivenöl und so; was man halt so braucht; allerdings KEINE Handyakkus

                  und halt die Klampfe und die Riesenisomatte.....

                  Außerdem:

                  mit "leicht" kann jeder

                  Bin schon gespannt auf Tag vier... hoffentlich gibt's Ende Oktober /Anfang November noch ne Schönwetterphase....

                  Ok... wir unterscheiden uns glaube ich stark beim Essen. Ich bin da scheinbar etwas asketischer Bei mir wiegen Zelt, Schlafsack und Isomatte soviel wie bei dir 1,5l Rose in der Glasflasche Aber jeder wie er will!!!

                  Grüße
                  Timo
                  Blog: http://tontbloggt.blogspot.com/

                  Kommentar


                  • uli.g.
                    Freak
                    Liebt das Forum
                    • 16.02.2009
                    • 13261
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                    Zitat von DrDownhill Beitrag anzeigen
                    Bin schon gespannt auf Tag vier... hoffentlich gibt's Ende Oktober /Anfang November noch ne Schönwetterphase....

                    Ok... wir unterscheiden uns glaube ich stark beim Essen. Ich bin da scheinbar etwas asketischer Bei mir wiegen Zelt, Schlafsack und Isomatte soviel wie bei dir 1,5l Rose in der Glasflasche Aber jeder wie er will!!!

                    Grüße
                    Timo
                    Hi Timo! Ich bin sicher, dass Du in 10/11 noch einige sehr schöne Tage erleben wirst! Das Wetter stabilisiert sich im VG zum Jahresende zunehmend - und wird trockener! - ein Umstand, auf welchen hinzuweisen die Touristiker im VG nicht müde werden!!!!

                    Zur Klarstellung!: Ich schlepp natürlich keine 1,5 ltr - Magnum Glasflasche durch´s VG! Ich bin ja manchmal schon schräg drauf, aber DAS!?: Der Wein war umgefüllt in die Rivella-Flasche, die in Cortechiuso auf dem Bild abends auf dem Tisch steht! Außerdem war das natürlich nicht die Packliste für JEDEN der Tour! Es schleppt natürlich nicht jeder 2 1/4 ltr Wein durch´s VG! Ich hab nur einfach Spass daran, an ungewöhnlichen Orten ungewöhnliche Dinge anbieten zu können! - Und auf einer Tour, auf welcher ich genügend Kraft und kein echtes Risiko habe? So what? - Hätten wir nicht einen Vegetarier dabei gehabt, hätt´ich verrmutlich auch noch einen Lammrücken o.ä. mitgeschleift.....

                    Viel Spass im VG!

                    So, nun zurück zum letzten Abschnitt der Tour:



                    Tourbericht; letzter Teil!


                    4.Tag

                    Tja, der Rest ist schnell erzählt.....

                    Nach einer sehr komfortablen Nacht machen wir uns auf den Rückweg - über Alpe Rina und Alpe Parpinasca nach Trontano

                    “Rückweg” klingt so etwas fade, nach dem Motto, “naja, da müssen wir halt noch durch, um an´s Auto zu kommen” - tatsächlich erwartet uns aber noch ein wunderschöner Wandertag mit einem traumhaften Weg; für mich wohl einer der schönsten Strecken der ganzen Tour überhaupt - trotz der ständigen Ausblicke auf Domodossola und die immer näher kommende “Zivilisation”; ich setze mich recht bald von meinen Kumpels ab; es ist okay, ich will den Weg und den letzten Tag einfach allein genießen und “mein Tempo gehen”; und Heidelbeeren pflücken ist heut nicht so mein Ding..... und so bin ich sehr bald alleine auf einem Höhenweg, der sich - sehr gut zu laufen - weitgehend eben bis leicht abwärts den Bergrücken entlang windet....

                    Am Anfang noch sehr verwachsen , rutschig und etwas kitzlig....



                    aber schon bald echtes Genußwandern mit wunderbaren Ausblicken zurück...





                    ...und nach vorne



                    Auf Alpe Rina mache ich Rast und warte auf die anderen....







                    ......auch ein schönes Fleckchen Erde!

                    Dann eine letzte Bergkuppe, um die es herum geht und dann geht es unweigerlich bergab Richtung “Zivilisation”

                    Die Alpen werden größer und - “bewohnter” .... (als angefangenes, aber nicht vollendetes Feriendomicil.... etc......)

                    - Ich hätt´euch gerne noch ein paar Bilder vom Abstieg, den zusehends komfortableren Alpen, dem Gasthaus Alpe Parpinasca und dem immer mehr Heraufdämmern der Talbesiedlung geliefert; aber irgendwie kann ich nichts mehr hochladen..... weiss der Kuckuck warum! -

                    so beende ich meinen Bericht an der Alpe ?????? kurz vor Parpinasca



                    - “Du - Kannst - nicht - vorbei!!”




                    Ein paar ´zig Höhenmeter weiter unten kommen wir an dem Parkplatz vorbei, von dem aus Tim sein ganzes Geraffel für den Winteraufenthalt auf Mottac hochgeschleppt hat - ohne den den Umweg über Alpe Pozzolo - aber trotzdem völlig irre! Dann erreichen wir Trontano - und den Bahnhof - Der Zug fährt von Domodossola bis Locarno quasi rundrum an der Nordgrenze der VG - die nächsten zwei Stunden fährt kein Zug; Horst will noch ein paar Tage in die andere Richtung - zum Lago di Mergozzo (ich beneide ihn darum!)- Klaus und ich möglichst bald nach Re - um nach Hause zu fahren - es regnet, jeder hängt seinen Gedanken nach; vermutlich werden wir uns - zumindest in dieser Konstellation - nie mehr wiedersehen - und wir verabschieden uns, als würden wir uns morgen wieder treffen..... Ich denke an Ragozzole und dessen unaufhaltsamen Verfall - und bin froh, dass sich Tim bereit erklärt, uns nach Re zu fahren......

                    Was bleibt?

                    Ich hatte - trotz teilweise widriger Verhältnisse - eine wunderschöne Tour - kenne nun ein paar Wege und Orte im VG, die ich auch alleine werde bewandern können; ich durfte mit drei - jeder für sich - sehr besonderen Menschen ein paar Tage auf Tour sein, ........

                    ..... und hoffe, dass derdie eineoderandere von meinem Tourbericht was mitnehmen kann!


                    Außerdem macht es Sinn! mit Tim mal ne Route zu gehen - und -

                    er hat nen ziemlich hübschen Kalender für VG-Junkies! - Rechtzeitig an X-Mas denken!
                    "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

                    Kommentar


                    • RockingKatja
                      Erfahren
                      • 21.03.2012
                      • 215
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                      Schöner Bericht und sehr amüsant zu lesen . Wie hast du deine Gitte am Rucksack befestigt? Bin auch am überlegen mir die Martin zu holen. Hast du die mitgelieferte Tasche von Martin verwendet? Hält die Starkregen aus? Fragen über Fragen . Will gerade bei längeren Touren nicht auf ne Klampfe verzichten, aber so ne Ideallösung hab ich noch nicht gefunden...
                      Kate-ventures - My adventures on the road

                      Kommentar


                      • Hawe
                        Fuchs
                        • 07.08.2003
                        • 1977

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                        Hej Uli

                        super Bericht! Wenn ich nicht schon infiziert wäre, wäre ich es jetzt.

                        Übrigens: wir haben Euch getroffen, auf dem Weg von Scaredi nach Alpe in la Piana, Ihr runter, wir rauf. Und auf Euren Fersen ein Rudel Ranger, mit Colt wie beschrieben und Handshcellen dezent am Holster... . Hund mit Gepäck und Wanderer mit Gitte sieht man nicht so oft auf Tour... Wir sind von Scaredi über dne GTA zum Lago gegangen.

                        viele Grüsse
                        Hawe

                        Kommentar


                        • uli.g.
                          Freak
                          Liebt das Forum
                          • 16.02.2009
                          • 13261
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                          Zitat von Hawe Beitrag anzeigen
                          Hej Uli

                          super Bericht! Wenn ich nicht schon infiziert wäre, wäre ich es jetzt.

                          Übrigens: wir haben Euch getroffen, auf dem Weg von Scaredi nach Alpe in la Piana, Ihr runter, wir rauf. Und auf Euren Fersen ein Rudel Ranger, mit Colt wie beschrieben und Handshcellen dezent am Holster... . Hund mit Gepäck und Wanderer mit Gitte sieht man nicht so oft auf Tour... Wir sind von Scaredi über dne GTA zum Lago gegangen.

                          viele Grüsse
                          Hawe


                          Ward ihr die zwei, die ich mit einem verdrucksten "Salve" begrüßt habe, worauf Tim später meinte, im Zweifel könne man auch "Grüß Euch " o.ä. sagen, da Die Wanderer im VG eh überwiegend deutschsprachig seien? Ich glaub's nicht! Da trifft man auf der ganzen Tour keine Menschenseele und dann laufen zwei ODS'ler unerkannt aneinander vorbei! Ich glaub's nicht! Höchste Zeit für den ODS-Aufnäher!

                          Liebe Grüße nach Düsseldorf! Und vielleicht klappt's ja nächstes Mal im VG!


                          @Katja: Für einen derartigen Einsatz ist die backpacker ziemlich ideal, da sie sehr schlank ist; ich hab sie jetzt schon sicher 10 Jahre und sie ist trotz robuster Einsätze noch immer tadellos in Schuss. Nach oben raus statt der 15 lieber 18 Bünde wär ganz nett, zumal der Hals noch Platz gehabt hätte, aber sonst ist sie in Ordnung. Ich nehm die mitgelieferte Tasche und hab für Starkregen immer einen Plastikmüllsack mit dabei. Am Rucksack einfach mit nem Spanngurt festgemacht. Ne Weile hatte ich noch ne zweite mit einem eingebauten Düsenberg - Als Hingucker für Auftritte ganz witzig..... Aber inzwischen bin ich ja seriös....

                          Und Danke für eure Komplimente!

                          Uli
                          "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

                          Kommentar


                          • SavinKuk
                            Erfahren
                            • 13.06.2012
                            • 211
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                            Schöne Gegend - gefällt mir sehr gut.

                            Ein muss aber gesagt sein: Auch wenn ich gerne unnötiges Gepäck mit mir rumschleppe, würde ich nie auf die Idee kommen, ein Musikinstrument mitzuschleppen, das größer ist als eine Mundharmonika.

                            Kommentar


                            • Hawe
                              Fuchs
                              • 07.08.2003
                              • 1977

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                              Zitat von uli.g. Beitrag anzeigen


                              Ward ihr die zwei, die ich mit einem verdrucksten "Salve" begrüßt habe, worauf Tim später meinte, im Zweifel könne man auch "Grüß Euch " o.ä. sagen, da Die Wanderer im VG eh überwiegend deutschsprachig seien? Ich glaub's nicht! Da trifft man auf der ganzen Tour keine Menschenseele und dann laufen zwei ODS'ler unerkannt aneinander vorbei! Ich glaub's nicht! Höchste Zeit für den ODS-Aufnäher!

                              Liebe Grüße nach Düsseldorf! Und vielleicht klappt's ja nächstes Mal im VG!
                              Wir sind Dieselben! Und ODS-Treffen im VG kann gut sein, denn: wir sind infiziert! Hatten sowieso vor, dort unterwegs zu sein, haben in diesem Jahr nur vorher noch den GTA zu Ende laufen wollen, und da der ja in seinem allerletzten Teil den VG-Nationalpark berührt, sind wir zum reinschnuppern von Scaredi runter nach in la Piana.
                              Und dann Euren Weg zurück über die schöne aber zugige Cortechiuso, den Mördersteilen Hang unter, dabei haufenweise Gemsen gesehen, aber wir hatten ja auch keinen Hund dabei..., im Canobino-Tal dann aber nicht über die Brücke sondern weiter, eben auf dem GTA, bis Cannobio.
                              Wirklich absolut suuuuper-Gegend.
                              Uli ist wahrscheinlich der mit den Lombardia-Wanderungen?

                              vielleicht dann also bis nächstes Jahr September - August ist es wahrscheinlich noch zu voll im VG, den Einträgen in den Hüttenbüchern nach

                              Hawe
                              Zuletzt geändert von Hawe; 29.09.2012, 17:48.

                              Kommentar


                              • RockingKatja
                                Erfahren
                                • 21.03.2012
                                • 215
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                                Danke Uli, werde ich dann wohl mal ausprobieren. Hatte mal die Nylon Version hier, die hat mich von der Bespielbarkeit überhaupt nicht überzeugt. Ich denke aber die Version mit Stahlsaiten sollte passen.
                                Kate-ventures - My adventures on the road

                                Kommentar


                                • FfD
                                  Anfänger im Forum
                                  • 12.05.2011
                                  • 29
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                                  1,5 ltr. Rosé, Speck, Butter, Safran, Arborio, Brote, 800gr Schokolade, Chilis, Pfifferlinge, Flasche Olivenöl und so; was man halt so braucht; allerdings KEINE Handyakkus
                                  Ein Handyakku ist wohl wirklich das überflüssigste, was man dabei haben kann. Übrigens hat es, als ich auf Mottac war, dort tatsächlich jemand geschafft, zu telefonieren! Das Essen sieht allerdings auch bei mir sehr viel asketischer aus. Schokolade hab ich aber auch in größerer Menge dabei. Eine aufblasbare Isomatte im Rucksack frisst natürlich auch komprimiert ordentlich Platz und sorgt eher für ein Platz- als für ein Gewichtsproblem.

                                  so wie ich Dein Posting lese, hast Du schon wesentlich tiefer in´s VG geschnuppert als ich?
                                  Nicht so viel, wie es scheint. Den von Dir beschriebenen Weg von In la Piana bis Punta Pozzolo bin ich Ostern gegangen. Ich bin dann aber nicht zur Alpe Pozzolo abgestiegen, sondern weiter über den Grat nach Colma Piana und über den dort abzweigenden Grat runter nach Borgo delle Valli. Schwierig ist das nicht, allerdings ist das schon deutlich schwieriger als der relativ bequeme Weg vom Desen zum Punta Pozzolo, und dauert vor allem lange. Wäre vielleicht besser gewesen, nach Loc abzusteigen. Die Traverse vom Grat nach Ragozzale habe ich als völlig harmlos in Erinnerung, als ausgesetzt würde ich das auch auf keinen Fall bezeichnen. Den Weg von Mottac aus über dem Grat fand ich nicht so wild, war aber im Frühjahr unterwegs und ohne Hund. An einer Stelle nahe der Alpe war es aber nicht ungefährlich, weil man am Hang über harten Schnee musste.

                                  kenne nun ein paar Wege und Orte im VG, die ich auch alleine werde bewandern können
                                  Allein gehen ist sicher nicht ganz risikolos. Je nach Ort, Wetter und Jahreszeit ist es schon sehr einsam und ein Mobilfunknetz gibt es ja fast nirgends. Bin gegen Ende meiner Wanderung als wahrscheinlich einziger Mensch im gesamten oberen Val Grande ordentlich durch einen in Schnee übergehenden Regen eingeschneit worden (ca. 30 cm Neuschnee auf 1400 m, ca. 60 cm auf 1800 m, vorher lag da gar nichts) und habe drei Tage keinen Menschen gesehen. Ich wandere gerne allein, aber da wäre ich doch froh gewesen, nicht ganz allein zu sein. Trotzdem werde ich kommende Woche wieder allein im Val Grande unterwegs sein. Jetzt schockt mich so schnell nichts mehr und heftiger Schneefall ist unwahrscheinlich. Da hätte ich noch zwei praktische Fragen:
                                  Interpretier ich das Foto so richtig, dass die Alpe Rina jetzt geschossen ist?
                                  Und wie zahlt man Bahnfahrkarten? Münzautomat?

                                  Kommentar


                                  • Torres
                                    Freak

                                    Liebt das Forum
                                    • 16.08.2008
                                    • 30705
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                                    Danke für den interessanten Bericht, uli. Und: Schöne Packliste. Da muss ich mich mit meinen zwei Kochern und der Bratpfanne nicht verstecken.
                                    Oha.
                                    (Norddeutsche Panikattacke)

                                    Kommentar


                                    • blauloke

                                      Lebt im Forum
                                      • 22.08.2008
                                      • 8354
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [IT] Val Grande - Norddurchquerung

                                      Hallo uli.g, du schreibst zu wenig Reiseberichte. Mit deinem lockeren Schreibstil könntest du ruhig mehr schreiben.

                                      Ich kenne die Gegend nur von einem Urlaub am Lago Maggiore und habe mir die Berge als mögliches Wanderziel im Kopf behalten. Dein Bericht hat dieses Vorhaben wieder nach vorne gerückt.
                                      Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                      Kommentar

                                      Lädt...
                                      X