Bildbearbeitung - Betrug?

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  • howtnted
    Erfahren
    • 19.11.2011
    • 189
    • Privat

    • Meine Reisen

    Bildbearbeitung - Betrug?

    Hei ihr Outdoor-Fotografen.

    Ich habe mal ein paar Fragen, die mir als Fotoneuling unter den Nägeln brennen.

    Ist Bildbearbeitung wirklicht notwendig? Aus welchem Grund bearbeitet ihr Bilder? Oder aus welchem Grund bearbeitet ihr sie nicht? Was bewegt euch dazu ein Motiv, welches ihr draußen richtig klasse fandet, im nachhinein noch zu verändern? Zerstört man damit nicht genau die Erinnerung an den Moment wie es dort war? Sind Fotos nicht dazu da um Momente festzuhalten? Was bewegt euch dazu aus einem "stinknormalen" Sonnenuntergang ein knallrotes Bild zu machen wo jeder sagt: "Wow sieht das stark aus!" Und ihr müsst eingestehen, dass ihr die Bilder bearbeitet habt und die Stimmung eigentlich voll öde war. Betrügt man sich nicht selbst? Was sind die Beweggründe?

    Wie seht ihr das?

    lg, hotte

  • Christian J.
    Lebt im Forum
    • 01.06.2002
    • 9244
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Bildbearbeitung - Betrug?

    Wie war denn die Wirklichkeit wirklich?
    "Er hat die Finsternis der Latrinen ertragen, weil in der Scheiße nach Mitternacht sich manchmal die Sterne spiegelten"
    Durs Grünbein über den Menschen

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    • robert77654
      Erfahren
      • 10.01.2010
      • 335
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Bildbearbeitung - Betrug?

      Da gibt es zwei Extreme: Die eine Seite ist das möglichst realistische Bild, die andere das möglichst gute, das per Rechner "verbessert" wird. Wobei "gut" individuell anders definiert wird, der Trend geht zu effektheischenden Fotos - du hast ja schon den spektakulären Sonnenuntergang genannt, der mittels Photoshop "verbessert" wurde oder gar entstanden ist. Die Grenzen sind fließend.

      In der Dia-Ära wurde da von manchen mit speziellen Filtern getrickst...

      Ich meine: Wir leben in einer einigermaßen liberalen Gesellschaft. Jeder/jede muss selbst wissen, welche Bilder er/sie macht, wie er sich am Rechner verändert - und welche Bilder er/sie sich gern ansieht (!).

      Also: Wozu darüber diskutieren? Macht, so meine ich, wenig Sinn.
      Meine Homepage

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      • rumtreiberin
        Alter Hase
        • 20.07.2007
        • 3236

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Bildbearbeitung - Betrug?

        Ich habe von meiner aktuellen Tour etliche Fotos wo ich einfach nur irgendwie die Kamera draufgehalten habe.

        Ging halt nicht anders bei ordentlich Wellengang aus dem kajak zu fotografieren. Logischerweise hängt bei mehr als einem Bild der Horizont völlig schief und da nun mal eine auslaufende Ostsee ziemlich doof aussieht drehe ich natürlich diese Bilder so daß die See eben nicht davonrennt.

        Auch so Dinge wie etwas nachschärfen (besonders nach verkleinerung) oder Farbwerte einstellen damit die Farben nicht bleiern sondern lebendig wirken wenn die Auto-Belichtung mal wieder nicht mit den in der Sonne glänzenden oder eben nicht glänzenden Wasserflächen klargekommen ist finde ich nicht wirklich bedenklich. Ich stelle dann die Werte halt ein bis ich das gefühl habe es gibt das wieder was ich gesehen habe.

        Daß dabei etwas übertrieben wird ist eher selten, meist ist das Licht durchaus so gewesen.

        Wo für mich grenzen erreicht oder überschritten werden ist beispielsweise folgendes: Wenn ich zuhause bin habe ich genau wenn ich aus dem Fenster Richtung Osten schaue eine hübsche Kulisse für einen Sonnenaufgang. Gelegentlich fotografiere ich das dann auch mal. Allerdings habe ich dann mitten im Bild eine Telegrafenleitung. Retuschieren und die Leitung verschwinden lassen mag ich nicht wirklich, das wäre für mich dann tatsächlich ein "gelogenes" Bild.

        Aber wenn das spektakuläre des fotografierten Sonnenaufgangs ohne das doofe Kabel durch passendes Zuschneiden des Bildausschnitts hinzukriegen ist dann mache ich das.

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        • Moosmann
          Dauerbesucher
          • 21.01.2009
          • 683
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Bildbearbeitung - Betrug?

          Wie war denn die Wirklichkeit wirklich?
          ...so isses.
          Es gibt erstmal keine "moralische" Grenze zwischen den technisch-digitalen Maßnahmen während und nach der Aufnahme (z.B. automatischer, kamerainterner Weißabgleich vs. Farbmanagment via Bildbearbeitung etc.) - die Frage ist lediglich, welchem Paradigma man sich verpflichtet fühlt. Man kann etwa versuchen, möglichst "gute" Fotos zu machen (generell hinsichtlich Aufmerksamkeitsfaktor, Verkaufswert etc.), möglichst situationsgerechte (subjektives Erlebnismoment, erinnerte Momentaufnahme etc.), möglichst aussagekonforme (welche der intendierten Stimmung bestmöglich entsprechen) oder was auch immer. Die Vision eines authentischen Fotos, in dem Sinne, dass das, was vermeintlich unverarbeitet aus dem Gerät kommt doch das eigentlich Primäre und Wahre sei, ist schlicht Unfug. In dem Moment wo wir auf den Auslöser drücken, erschaffen wir kein Abbild der Realität, sondern ein Stück Virtualität. Das vorweg. Die Debatte ist übrigens so alt, wie das Medium selbst. Die Grenzen des Akzeptablen liegen bei jedem selbst.
          Gegeben sei ein Traumpanorama welches den Mangel einer quer hindurchlaufenden Telegrafenleitung hat - in einem Fall nimmt man dies hin - um das Hineinragen des Zivilisatorischen in die Natur zu dokumentieren, um die Illusion von Authenizität zu erzeugen, oder um die subjektive Perspektive während des Aufenthalts zu dokumentieren - im anderen nicht - man will ein verkaufsfähiges Panoramafoto, man retuschiert deshalb oder aber, man wechselt schlicht den Aufnahmestandpunkt um ein "cleanes" Urlaubsfoto zu bekommen, ganz ohne "Fälschung". Nochmal anders: Das Fotografieren eines tollen Wasserfalls ohne die Menschen und Schutzzäune im Vordergrund ist erstmal eine inhaltliche Entscheidung, ob man dieses Ziel durch natürliche, oder technisch-digitale Mittel erreicht ist eher sekundär...
          In diesem Sinne - ich glaube zu verstehen, wohin die Frage zielt (und sie ist es wert gestellt zu werden), bloß ist es keine Frage der Bildbearbeitung, sondern eine des fotografischen Selbstverständnisses...

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          • Gast-Avatar

            #6
            AW: Bildbearbeitung - Betrug?

            1.
            Schon immer wurde durch die Auswahl des Films sowie die Entwicklung Einfluss auf Farben etc. genommen.

            2.
            Auch heutzutage MUSS man sich der Bildbearbeitung bedienen, wenn man z.B. im RAW Format photographiert. Selbst wenn man im jpg Mode Photos macht, hängt der Bildeindruck von der Farbabstimmung der Kamera (vgl. Diskussion zu Oly, Nikon, Canon, Sony Farben) ab.

            3.
            Die Sache ist somit kein Schwarz-Weiss bzw. Ja-Nein Thema. Was meiner Meinung nach nicht so toll ist: massive bzw. stark verfälschende Bildbearbeitung ohne entsprechenden Hinweis.

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            • Prachttaucher
              Freak

              Liebt das Forum
              • 21.01.2008
              • 11905
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Bildbearbeitung - Betrug?

              Zunächst geht es ja oft erstmal darum, das Bild an die Wirklichkeit anzupassen. Also z.B. zu dunkle Stellen etwas aufzuhellen, damit das Bild dem ähnlicher sieht, was man mit eigenen Augen gesehen hat. Oder z.B. bei Fehlfarben den Weißabgleich zu ändern. Oder eben retuschieren, wenn sich z.B. ein Staubkorn auf dem Sensor befand. Eine störende Telefonleitung würde ich da allerdings auch entfernen oder eine Person, die ins Bild lief. Man kann das Bild dann aber auch etwas anhübschen.

              Wie schon geschrieben, die Übergänge sind da fließend. Sobald man dem Bild aber die Bearbeitung ansieht, ist´s in meinen Augen zu viel des Guten.

              Nur was wurde früher in der Dunkelkammer gemacht ? Da gab´s ja z.B. auch die Möglichkeit verschieden Fotopapiere zu verwenden ("hartes"/"weiches"..), abwedeln... Das war so gesehen auch schon Bildbearbeitung.

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              • Komtur
                Alter Hase
                • 19.07.2007
                • 2818
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                Oh oh ... da gäbe es jetzt viel zu schreiben ...

                Also ein Foto gibt niemals die Realität wieder. Unsere Augen und vor allem das Gehirn ändern das gesehene Licht. Ob nun Helligkeit, Farben oder Dynamikumfang. Es gibt dazu viele nette Tests im Web im Bezug auf Wahrnehmung, Täuschung etc.

                Zudem haben Kameras, wenn man RAW verwendet, den Haken, dass die Bilder vom Sensor direkt ausgelesen und gespeichert werden. Diese Fotos müssen bearbeitet werden. Dabei versuche ich, die Realität, wie sie in meinem Kopf ist, möglichst genau wieder zu geben. Auch passe ich die Schärfe an oder den Bildausschnitt.

                Übertriebene Klicki-Buntis, die weit weg sind von der Realität mag ich nicht.

                .
                Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

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                • Becks
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 11.10.2001
                  • 19612
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                  Ein weites Thema hast Du da angesprochen. ich halte es mit Prachttaucher:

                  Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                  Sobald man dem Bild aber die Bearbeitung ansieht, ist´s in meinen Augen zu viel des Guten.
                  Dies gilt ausdrücklich nur für Landschaftsaufnahmen und keine Bilder mit speziellem künstlerischen Anspruch (z.B. Schwarzweissaufnahmen, denn die sind offensichtlich bearbeitet). ich beobachte und bemängle auch verstärkt Bilder, bei denen ich der Meinung bin, dass der Ersteller gerade eben den Kontrast- und Sättigungsregler in seinem Bearbeitungsprogramm entdeckt hat und nun jedes Bild in einen LSD-Tripp verwandelt.

                  Ich versuch daher selbst, meine Bilder möglichst so nachzubearbeiten (geht nicht anders da RAW), dass sie ohne Effekthascherei das abbilden, was auch vor Ort war. Und wenn der Sonnenuntergang eben nicht in den kontrastreichsten Tönen stattfand, dann zieh ich da nicht auch hinterher die Regler hoch und erzeuge künstliche Bonbonstimmung.
                  After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                  • Pielinen
                    Fuchs
                    • 29.08.2009
                    • 1348
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                    Hallo,

                    mir fällt da spontan das Foto von der Church of the good shepard am Lake Tekapo in Neuseeland ein: „eine einsame Kirche im Nirgendwo”, ist in vielen Bilsbänden. Wenn man dann mal da ist, sieht man, daß dieses Foto nur von einem „ Best Point To Take Pictures” möglich ist, wo man eben nicht den riesigen Parkplatz davor sieht. Die „Manipulation” beginnt also schon bei dem Blick durch den Sucher, Bildbearbeitung dient meist dazu Fehler der Kamera ( Lichter, Schstten, Helligkeit, Weißabgleich, Fussel) zu beseitigen.
                    Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                    • Komtur
                      Alter Hase
                      • 19.07.2007
                      • 2818
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                      Bildbearbeitung - Bildmanipulation

                      Das ist ein großer Unterschied.
                      Etwas bearbeiten ist nötigt, um den natürlichen Eindruck zu erzeugen. Ab einem gewissen Grad ist es dann eine Manipulation, durch die etwas dargestellt wird, was in der Realität nicht so vorhanden war. Eine exakte Grenze gibt es nicht, doch einen Punkt, ab dem die Grenze deutlich überschritten wurde.

                      Aber zum Thema Bildmanipulation:
                      http://www.rhetorik.ch/Bildmanipulation/Bildmanipulation.html

                      "Gefälscht" wurde in der Fotografie bereits seit den ersten Fotos vor über 100 Jahren durch Doppelbelichtung, nachmalen, ausschneiden, zusammenkleben etc. aber auch schon vorher in der Malerei.
                      Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

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                      • bjoernsson
                        Fuchs
                        • 06.06.2011
                        • 1863
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                        Früher hätte ich dir geantwortet: Bildbearbeitung - das geht gar nicht! Heute gehe ich damit entspannter um. Für mich persönlich ist Bildbearbeitung (mit Ausnahme von Zuschnitt anpassen, oder auch mal Horizont gerade rücken - sofern ich Bilder digitalisiere) ein absolutes "no go". Natürlich ist auch ein Dia, ein Farbabzug eine "Manipulation". Aber das ist eine "Manipulation", die ich im Vorfeld einkalkuliere, wenn ich mich für einen bestimmten Film oder auch den Einsatz eines Filters entscheide (okay, am Ende bin ich auch noch auf das Labor angewiesen, dass dieses bei der Entwicklung keinen Mist baut ...).

                        Letztendlich macht man heute, im "digitalen Zeitalter", nichts anders - nur ist das Bild dann schon fertig und man kann ausprobieren, was am besten wirkt. Ich finde das schade, denn dadurch geht die Kunst des Fotografierens immer mehr verloren und wird zu einer Kunst der Nachbearbeitung. Deshalb ist es für mich wichtig, dass ein bearbeitetes Bild entsprechend gekennzeichnet ist, das ich als Betrachter weiß, was verändert wurde. Leider verliere ich immer mehr vertrauen in Fotos, da dies oftmals nicht geschieht. War zu analogen Zeiten gute = unauffällige Bildbearbeitung extrem aufwändig und nur von wenigen wirklich perfekt umsetzbar, so kann heute fast jeder aus einem mittelmäßigen Bild ein zumindest gutes, wenn nicht sogar sehr gutes machen.

                        Kommentar


                        • Komtur
                          Alter Hase
                          • 19.07.2007
                          • 2818
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                          Dann ist nach Deiner Darstellung eine Digitalkamera nicht mehr zum fotografieren geeignet.
                          Entweder es wird RAW verwendet, dieses muss angepasst werden, da Farben, Weißabgleich, Schärfe etc. Nicht dem Original entsprechen.
                          Oder das Foto wird als JPG ausgegeben, dann wurde das Foto bereits durch die Kameraeinstellungen verändert.

                          Demnach wurde ja dann auch schon in der Analogfotografie durch die Auswahl des Film manipuliert, z.B. Mehr Sättigung etc.
                          Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

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                          • bjoernsson
                            Fuchs
                            • 06.06.2011
                            • 1863
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                            Zitat von Komtur Beitrag anzeigen
                            Demnach wurde ja dann auch schon in der Analogfotografie durch die Auswahl des Film manipuliert, z.B. Mehr Sättigung etc.
                            Diesen Punkt hatte ich ja bereits selber angesprochen. Ich finde, es ist halt ein Unterschied, ob ich mir im Vorfeld eines Bildes Gedanken mache, auf welchen Film ich für die gewollte Farbsättigung, Körnung, etc. zurückgreife - oder ob ich erst einmal "knipse" und mir anschließend das Ergebnis "schön bearbeite". Ich möchte hiermit nicht alle Digital-Fotografen über einen Kamm scheren, aber leider gibt es doch bei - zumindest gefühlt - vielen diese Tendenz.

                            Dann ist nach Deiner Darstellung eine Digitalkamera nicht mehr zum fotografieren geeignet.
                            Entweder es wird RAW verwendet, dieses muss angepasst werden, da Farben, Weißabgleich, Schärfe etc. Nicht dem Original entsprechen.
                            Oder das Foto wird als JPG ausgegeben, dann wurde das Foto bereits durch die Kameraeinstellungen verändert.
                            Wenn du das so verstanden hast, tut mir das Leid. Natürlich sind die von dir genannten Bearbeitungen zulässig - aber sie sollten dann auch erwähnt werden. Genauso wie ich angebe, mit welchem Film ich fotografiert habe. Wenn ich Tierfotos unter kontrollierten Bedingungen mache, kennzeichne ich diese auch als "Captive" (wobei ich viele Fotografen kenne, die meinen, dass dies nicht nötig ist, wenn man es auf dem Foto nicht erkennt). Für mich hat das einfach etwas mit Ehrlichkeit zu tun - und ein gutes Foto wird nicht dadurch geschmälert, dass es unter kontrollierten Bedingungen entstand, man Filter verwendet hat - oder eben anschließend digital bearbeitet. Nur sollte dies dann auch so formuliert werden.

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                            • bran
                              Erfahren
                              • 28.07.2012
                              • 270
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                              ich bearbeite meine bilder meistens nach, weil ich sie mit meinen freunden teilen möchte. die wollen natürlich kein ungesättigtes, unbeschnittenes unfugbild sehen, sondern wollen schmackhaftes vor die augen gesetzt bekommen.
                              manche kennen die originale aus meiner kamera und die endprodukte, und sie sehen gerne zweiteres an.

                              meine kamera hat überdies einen starken grünstich. schon alleine deswegen muss ich an die farben ran.
                              und wenn ich ein bild ausserhalb des 4:3-formates haben möchte, muss das beschneidungstool her.
                              auf manchen bildern verliert sich das motiv in der unruhe des gesamtbildes. wenn ich weiter herangezoomt hätte, würde alles in einem elenden pixelinterpolationsbrei verschwimmen. deswegen auch hier korrekturarbeiten.
                              usm gehört für mich auch dazu, wenn, aus welchen gründen auch immer, meine kamera nicht so schön aufnehmen mag wie sie eigentlich könnte... (benutze eine billig-digitalkamera für 80 €)

                              natürlich geben fotos, wie oben schon erwähnt, keines falls die realität wieder. ich denke, dass das in ordnung ist, sofern der grundcharakter der aufzunehmenden situation erhalten bleibt. klingt nach unfug, mag es auch sein, aber ich steh dazu.
                              wenn der kopf mal nicht weitermag, hilft nur eines: devin townsends "life".

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                              • Echnathon
                                Fuchs
                                • 20.02.2012
                                • 1306
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                                Ich habe keine Scheu meine Bilder auch inhaltlich zu bearbeiten.
                                Lensflares zB können ganz nett sein, auf anderen Bilder arbeite ich sie raus.
                                Die genannte Telegrafenleitung kann ein wichtiges Element sein und zB eine schöne Linie im Bild aufbauen, sie kann das Eindringen des Menschen in die Natur zeigen, oder aber mich dermaßen stören, dass ich sie rausbaue. Und da ich keine Motorsäge dabei habe...

                                Ich fotografiere seltenst um zu dokumentieren, sondern um Eindrücke einzufangen.
                                Und da das System: Auge/Hirn die größte Bildmanipulations- Bearbeitungsmaschine überhaupt ist, habe ich keine Problem nachher in Lightroom oder Photoshop ordentlich reinzugreifen.
                                Natürlich bemühe ich mich beim Fotografieren schon ein möglichst gutes Bild zu erreichen. Wenn das fertige Bild einen schönen Sonnenuntergang zeigt, bin ich garantiert nicht mittags an jener Stelle gewesen. Natürlich wähle ich den Punkt zum aufbauen des Statives mit einigem Bedacht. Aber der Sensor schafft es einfach nicht das innere des Waldes in saftigen grün, den Himmel schön blau und Wolken in Watte-weiß/grau abzubilden. Mein Hirn schon.
                                Also: Belichtungsreihe...

                                Allerdings habe ich auch kein Problem damit jemanden dir RAWs zu zeigen, wenn er wissen will, wie es tatsächlich war.
                                Ich erfinde keine neuen Bilder bei der Manipulation, ich ändere sie nur. Wenn ich am Bild wesentliches verändern möchte, dann fotografiere ich es anders. Oder lass es, wenn es mir den Aufwand in dem Augenblick nicht wert ist.

                                Das einzige was ich bei der Bildbearbeitung und Manipulation verwerflich finde: Manipulation als Realität auszugeben.

                                Frederik

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                                • iwoasnix
                                  Erfahren
                                  • 02.06.2011
                                  • 465
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                                  #17
                                  AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                                  Früher dacht ich auch immer, ich bearbeite nichts nach.

                                  Hey aber warum sollte die Kamera und anschließend der Monitor die Bilder genau so darstellen bzw. aufzeichnen wie euer Auge es gesehen hat? Das ist praktisch unmöglich, also warum sollte ich mich mit dem Ergebnis zufrieden geben was die Kamera aufzeichnet wenn ich mit etwas die Arbeit die Bilder so verändern kann wie ich Sie gesehen habe?

                                  Ich bearbeite die Bilder so nach wie ich Sie in Erinnerung habe, bin aber auch der Meinung das man es nicht erkennen sollte.

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                                  • StepByStep
                                    Fuchs
                                    • 30.11.2011
                                    • 1198
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                                    #18
                                    AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                                    Also was man hier auch noch dringend erwähnen sollte, ist, dass man früher beim Erstellen von Farbabzügen von einem Farbnegativfilm auch ganz gewaltig ins Farbrendering eingegriffen hat.

                                    Für alle, die das selber nicht mehr gemacht haben: man hatte im Vergrößerer in Stärke verstellbare Filter in den 3 Grundfarben der Subtraktiven Farbmischung und konnte so das Endergebniss sehr sehr beeinflussen.

                                    Ich kann mich noch erinneren, früher in der Schule im Fotolabor ganze Wochenenden an ein paar wenigen Farbabzügen verbracht zu haben, bei denen ich zig Abzüge mit unterschiedlichen Filtereinstellungen durchlaufen habe lassen (auf Teststreifen und dann mit Notiz der Einstelleungen).
                                    Diese Manipulationen (natürlich nicht mit meinem Hang zur Spielerei) wurden damals auch in alles Labors (in den "industrieellen" Standarteinstellungen, die leicht abgeändert wurden; im handwerkslabor um die Ecke mit etwas mehr Liebe) gemacht, was nur der breiten Mahrheit der Fotografen nicht oder nur wenig bewusst war, weil das nicht ihrere Alltagswelt entsprach.

                                    Aber selbst beim verbreiteteren Entwickeln von SW konnte man ja schon jede menge machen wie z.B. nachbelichten oder abwedeln oder ne Vignette einfügen, versuchen das Korn mehr rauszuholen, verschiedene Gradationen biem Papier verwenden.

                                    Betrachtet man dies, stellt man fest, dass die RAW Entwicklung auch nicht wesentlich mehr ermöglicht (mal von unrealistischen Sachen abgesehen), nur, dass man jetzt viel einfacher, schneller, billiger und quasi überall darauf zurückgreifen kann.

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                                    • ronaldo
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                                      Moderator
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                                      • 24.01.2011
                                      • 11960
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                                      Zitat von Komtur Beitrag anzeigen
                                      Also ein Foto gibt niemals die Realität wieder. Unsere Augen und vor allem das Gehirn ändern das gesehene Licht...
                                      Hi,

                                      interessante Diskussion...
                                      Der oben zitierten Aussage möchte ich widersprechen, nennt mich Korinthenkacker ;) ...:
                                      Das Foto zeigt einzig und allein die Realität, so wie sie "in Wirklichkeit" ist, unser Eindruck bzw. unsere Erinnerung verändern diese dann.

                                      Ansonsten seh ich das wie Bjoernsson.

                                      Gruß, Ronald

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                                      • bran
                                        Erfahren
                                        • 28.07.2012
                                        • 270
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                                        Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                                        Der oben zitierten Aussage möchte ich widersprechen, nennt mich Korinthenkacker ;) ...:
                                        Das Foto zeigt einzig und allein die Realität, so wie sie "in Wirklichkeit" ist, unser Eindruck bzw. unsere Erinnerung verändern diese dann.
                                        da muss ich aber auch ein paar winzige fussel dazu loswerden.
                                        kameras nehmen zwar das auf, was sie sehen - aber bedingt durch ihre bauweisen geben sie schon alleine farben nicht so wieder, wie sie sind. dazu kommen noch produktionsbedingte unterschiede.
                                        zudem sieht jeder mensch farben anders. das auge nimmt licht durch die fotorezeptoren aus, die keineswegs identisch mit denen anderer menschen sind, und jedes gehirn wertet diese information anders aus.
                                        ist das blau, das du wahrnimmst, dasselbe blau, wie ich es kenne? wir nehmen beide zwar blau auf, aber jeder von uns wertet es im individuellen gehirn anders aus: realität ist meiner meinung nach ein sehr subjektiver begriff.
                                        dazu greift dann noch zusätzlich die von dir erwähnte erinnerung.

                                        betreffs der fotos: wenn gedruckte fotos, verfälscht das printmedium die aufnahme. bei digitalen fotos sind es die unterschiedlichen displays und monitore.
                                        wenn der kopf mal nicht weitermag, hilft nur eines: devin townsends "life".

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