Tourenrucksack

[Silvester]

Hallo zusammen,

heute möchte ich euch mein Nähprojekt vorstellen, das ich vor ein paar Tagen fertiggestellt habe: Einen Tourenrucksack.

Zuerst mal zu den allgemeinen Daten/Spezifikationen:
Der Rucksack sollte eigentlich eine Mischung aus Daypack und Tourenrucksack werden, ist mir dann aber letztdendlich doch ein bisschen zu groß geraten ;) Ich schätze mal, dass der Inhalt (ohne Seitentaschen) ca. 40 - 45 Liter beträgt. Der Rucksack ist für eine Zuladung von ca. 12-13 kg gedacht, wobei er sich auch noch bequem tragen lässt. Ab ca. 15kg wirds dann eher unbequem, da das Tragesystem aus einer Kunststoffplatte (HDPE 1mm) besteht. Für größere Lasten wäre ein Alu-Tragesystem nötig. Durch die MOLLE-Schlaufen und die Reißverschlüsse für PLCE-Seitentaschen ist der Rucksack modular erweiterbar.

Hier sind einige Bilder des Rucksacks (alle sind zum vergrößern anklickbar):


Frontansicht des Rucksacks. Auf der Vorderseite sind 6x7 MOLLE-Schlaufen. Der Deckel ist mir leider ein bisschen zu groß geworden.


Seitenansicht, hier sind nochmal 4x7 MOLLE-Schlaufen, Reißverschlüsse zum Anbringen von PLCE-Seitentaschen und Kompressionsriemen.


Rückansicht, hier sieht man das Tragesystem. Die Polsterung besteht aus einer Lage 3D-Airmesh 6mm. Die Schulterriemen und der Hüftgurt sind ebenfalls damit gepolstert.


Verschluss des Deckels, alle Fastex-Schnallen, D-Ringe, Dreistege und Leiterschnallen sind von ITW Nexus.


Deckeltasche für Kartenmaterial etc.



Reißverschluss zur Aufnahme von PLCE- und Berghaus-Seitentaschen (der Zipper geht von unten nach oben, also so, dass Vulcan-Seitentaschen passen). Die Reißverschlüsse habe ich von alten PLCE-Seitentaschen (20 Stück für 5€ bei eBay ) abgetrennt.



Unterseite, hier kann man die Befestigungsriemen für eine Isomatte sehen.


Schulterriemen und Brustgurt. Der Brustgurt lässt sich über die zwei Nexus Split Bar Sternum in der Höhe verstellen.


Hüftgurt, als Verschluss kommt ein Bergbuckle zum Einsatz (vielen Dank für die Beschaffung, Tacticaltrim!).



Schneeschürze und oberer Kompressionsriemen aus Shock-Cord (der Stoff ist ein billiger, beschichteter (vermutlich PU-beschichtet) Stoff von Recon in DPM).


Befestigung des Deckels am Rucksack mit drei Verstellbaren Gurtbändern.


Der Rucksack mit Berghaus-Seitentaschen und Isomatte "am Mann".

Der Rucksack besteht hauptsächlich aus 1100d und 550d-Cordura.
Die Materialien stammen hauptsächlich von Tacticaltrim und Extremtextil. Falls es Fragen, Anregungen oder Kritik gibt, könnt ihr die hier gerne loswerden (bitte nicht den Deckel kritisieren, der wird noch überarbeitet ;) ).

Grüße,
Silvester

[Nordman]

AW: Tourenrucksack

glückwunsch, der sieht ja auch aus wie ein rucksack :-)
ich würde das nicht hinbekommen, bei mir war der bau eines groundsheet schon grenzwertig.
nach sowas weis man erst das knowhow eines herstellers zu schätzen.

der sack sieht (vielleicht auch nur optisch wegen der farbwahl) ziemlich robust aus, hast du den schon mal gewogen?
würde mich ja mal interessieren was der nun wiegt.

den boden/ ecken könntest du ja evtl. noch verstärken mit "wasserdichtem" material.
wie z.B. beim Gregory Pallisade

[Silvester]

AW: Tourenrucksack

Hi,
danke für die Blumen ;)
Ja, das stimmt, wenn man sowas mal selber genäht hat, wundert man sich noch mehr wie Aldi Rucksäcke für 17,99€ anbieten kann, denn das ganze ist schon sehr aufwendig.
Gewogen hab ich ihn noch nicht, aber er ist definitiv nicht auf Ultraleicht getrimmt, ich mag es lieber robust und etwas schwerer als leicht und filigran (womit ich jetzt keine Diskussion über den Sinn voll UL lostreten will) ;)
Zum Thema Dichtigkeit: Der Stoff ist innen PU-beschichtet, also wasserdicht, nur an den Nähten kann was durchkommen. Der Boden ist aber dank der "Falttechnik" des Stoffs teilweise bis zu dreilagig, da sollte kein Wasser durchkommen.

[Schmusebaerchen]

AW: Tourenrucksack

Also entweder der ist gekauft oder du nähst verdammt gut

Der Rucksack ist für eine Zuladung von ca. 12-13 kg gedacht, wobei er sich auch noch bequem tragen lässt. Ab ca. 15kg wirds dann eher unbequem, da das Tragesystem aus einer Kunststoffplatte (HDPE 1mm) besteht. Für größere Lasten wäre ein Alu-Tragesystem nötig.

Stimmt so nicht. Bis zu welchem Gewicht ein Rucksack angenehm zu tragen ist, ist völlig unabhängig vom Material der Verstrebung. Die dient nur dazu, dass der Rucksack aufrecht gehalten wird(steifes Brett). Sonst funktioniert der Beckengurt nicht. Ob das Alu Schienen, Stahlrohre oder Plastikplatten sind, ist völlig egal.
Bei meinem Rucksack ist es eine Schaumstoffisomatte mit Gurtbändern fest komprimiert und es funktioniert bis 20kg
Es dürfte eher an der dünnen Polsterung liegen. Bei mir sind es 6+9mm und breitere Beckengurtflossen.

[Silvester]

AW: Tourenrucksack

Völlig unabhängig vom Material ist der Tragekomfort bei höheren Lasten sicherlich nicht, denn irgendwann stößt meine Plastikplatte halt an ihnre Grenzen. Bis ca. 12kg funktioniert die Lastübertragung auf den Beckengurt gut, darüber müssen die Schultern einiges vom Gewicht halten, wodurch der Rucksack unbequem wird. Ich habe auch testweise 2 Stahlstangen X-Förmig auf die Kunststoffplatte geklebt, damit waren 15kg kein Problem, die Rückenplatte war dann halt unangenehm steif.
Mit der dünnen Polsterung hast du recht, angenehmer wären 2 Lagen 6mm Airmesh am Rücken und am Hüftgurt, aber da hatte ich Probleme beim verarbeiten. Mit einem bereiten Einfassband (ich habe 20mm genutzt, 25mm wären besser) würde auch das gehen.

[Schmusebaerchen]

AW: Tourenrucksack

Ich habe mir das 6mm und 9mm bestellt und weil ich mich nicht entscheiden konnte einfach beide per Hand vernäht. Das dauert natürlich. Nach dem Motto: Das mit weniger Federkraft wird bei geringer Beladung zusammengedrückt und das andere bei großer.

Du erwähnst es schon selbst. In jeder Artikelbeschreibung steht, dass die Rucksackaussteifung "die Last direkt in den Beckengurt leitet". Hab bisher allerdings nur einen einzigen Rucksack gesehen, wo das wirklich der Fall war QSS vom Bergans Alpinist (oder altem Rondane). Oder bei welchen mit seitlichem Gestänge. Funktioniert allerdings nur mit Alu Streben und einem riesen großen Aufwand.
Alle anderen basieren auf dem System, dass der Packsack einfach nur am Beckengurt schlaff runter hängt und dort das Gewicht überträgt. Die Stangen sorgen nur dafür, dass die oberen Lastkontrollriemen weit genug oben sitzen, damit die Last nicht von den Schultern abgefangen wird, aber dennoch nahe am Körper ist.
In welchem Winkel gehen deine Lastkontrollriemen weg?
Ich weiß nicht, ob du das auf dem Foto bist, aber in der Verstrebungslänge und dem Beckengurt würde ich nach dem Fehler suchen, wenn du mal größere Gewichte stemmen willst. Da du wie ich eher auf robuste Sachen stehst könnte das mal notwendig sein.

Wenn dir der Rucksack vom Tragevermögen her reicht ist es auch völlig egal. Wollte es nur nicht so falsch da stehen lassen.

Viel Spaß mit deinem neuen Rucksack

[Silvester]

AW: Tourenrucksack

Erstmal danke für deine ausführliche Antwort.

Handnähen wäre eine Alternative, das stimmt, daran habe ich noch gar nicht gedacht, aber ich denke mit einem etwas breitern Einfassband sollte das auch mit der Maschine gehen (muss ich mal ausprobieren).

Zum Thema "Last in den Hüftgurt leiten": Natürlich wird die Last nicht zu 100% vom Beckengurt aufgenommen, die Schultern haben auch noch was zu tun. Wenn der Packsack aber einfach am Beckengurt hängt, ist das meiner Meinung nach auche eine Lastübertragung auf den Gurt. Mit der Beladung auf dem Foto (12 kg) kann ich nur den Beckengurt schließen und dann aus den Schulterriemen raus und der Rucksack bleibt noch aufrecht.

Die Lastkontrollriemen gehen fast waagrecht vom Schultergurt aus weg (je nach dem, wie der Dreisteg eingestellt ist und wie lange die Schultergurte eingestellt sind).
Wie gesagt, bis 12kg lässt er sich bequem tragen, und das reicht mir eigentlich auch, der Rucksack ist auch nur für Sommertouren gedacht (und auch meißtens ohne Seitentaschen).

[Schmusebaerchen]

AW: Tourenrucksack

Breiteres Einfassband ist eigentlich nicht nötig. Bei mir ging es einfach nicht unter den Nähfuß drunter

Eine Alternative, die ich rausgefunden habe war, wenn man jedes der Polsterungen 1 mal umnäht wird es dort zusammengequetscht. Eins geht ja ohne Probleme drunter. Nun kann man beide Polsterungen übereinander legen und lässt sich wie ne Mischung aus Cordura und Fliegengitter nähen. Auch mit dünnem Einfassband. Jedoch war bei mir das Handgenähte sauberer.
Mit dem Vornähen ging es wirklich besser. Habe ich auch per Hand so gemacht.

Wärst du zu einem kleinen Test bereit? Pack den Rucksack mit so volumigen Sachen voll, so dass er Überfüllt ist. Setze die Lastkontrollriemen höher an. Berichte hier dann vom Ergebnis. Rein aus Interesse ob es sich nicht doch noch mehr ausreizen lässt.

[Silvester]

AW: Tourenrucksack

2 Lagen 6mm-Polsterung passen bei mir schon unter den Nähfuß, aber auch mit vorhähen lässt sich das 20mm-Einfassband nicht richtig annhähen, da es einfach zu schmal ist, ich werde es einfach mal mit 25mm-Band versuchen.

Ja klar bin ich zu nem kleinen Test bereit, aber ich habe noch nicht so ganz verstanden, wie du das meinst. Richtig voll hab ich den Rucksack jetzt geladen, wo soll ich die Riemen höher ansetzen? Am Schultergurt? Am Rucksack? Sorry, ich habs noch nicht ganz verstanden ;)

Grüße,
Silvester

[Schmusebaerchen]

AW: Tourenrucksack

Am Rucksack. So hoch, dass sie von der Schulter im 20-45° Winkel nach oben zum Rucksack gehen. Aber Schulter/Beckengurt müssen trotzdem passen.
Dummerweise ist genau an der Stelle der Deckel auf dem Bild und ich kann die Verstellung nicht sehen. Ich vermute mal, dass du es nicht so hoch einstellen kannst. Denk dir was aus. Besenstiel in Rucksack und daran fest machen(aber bitte Rucksack nicht beschädigen) oder einmal über den Deckel legen und an den Schnallen des Deckels festknoten....