Wintertouren - Ausrüstung, Erfahrungen aus der Praxis

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Corton
    Forumswachhund
    Lebt im Forum
    • 03.12.2002
    • 8593

    • Meine Reisen

    Wintertouren - Ausrüstung, Erfahrungen aus der Praxis

    [edit] Kann den Großteil meiner noch im Oktober 04 in diesem Posting gestellten Fragen inzwischen selbst beantworten, da ich meine persönliche Rekordtemperatur inzwischen auf -32°C (vor der Zelt) hoch- bzw. runtergeschraubt hab. --> Mein Fragen bitte ignorieren. [/edit]

    Der Winter rückt an, einige haben sich offenbar (oder vielleicht) für dieses Jahr was vorgenommen, was liegt da näher als ein Thread über (Ausrüstung für) Wintertouren? Mich interessieren speziell die Erfahrungen, die bei sehr tiefen Temperaturen gemacht wurden. Damit nicht zu viele durchs Raster fallen, definiere ich "sehr tief" mal als "unter -20/-25°C". Weniger als -20°C im Zelt hab ich bis jetzt noch nicht erlebt.

    Was ist bei -30°C anders als bei -15°C oder -20°C (außer dass es kälter ist natürlich)? Was muss man bei derartigen Temperaturen gesondert beachten? Häufigste Fehler? Ob Packlisten, Schlafsäcke/VBL, Zelte, Kleidung, Verpflegung, Technik (GPS, Kocher, Kameras, etc), Medizin - alles was irgendwie mit Winter zu tun hat, ist in diesem Thread ausdrücklich willkommen und ON TOPIC.

    Aus dem letzten Schlafsack-Thread:

    Zitat von jackknife
    Winter mit Zelt in Lappland - VBL. Auch kannst du ihn beim Kochen als Schlafsackhülle nutzen, um das Kondenswasser nicht an den Schlafsack heran zu lassen.
    Das Problem mit dem Kondenswasser hast Du ja schon mehrfach geschildert, verstehe ich aber irgendwie nicht. Friert denn der Wasserdampf bei extremer Kälte nicht sofort an der Zeltinnenwand fest?

    Zitat von jackknife
    es gibt Tage, an denen hängst du im Zelt fest, weil draussen ein netter Schneesturm herscht. Da kann man meist nicht mal die Lüfter vom Zelt öffnen, weil dir sonst der Schnee wie mit der Kanone ins Zelt gepresst wird. Also kochst du drinnen und das wird dann herrlich feucht.
    Aus welchem Gewebe ist denn das Material, mit dem Du beim Exped Andromeda die Lüfter bei Schneefall (-sturm) verschließt? Etwa Außenzelt-Material? Hilleberg verwendet gesondertes, lediglich schneedichtes Gewebe.

    Ach ja, mir ist eingefallen, dass ich -30°C ja doch schon mal erlebt habe und zwar bei Ski-fahren (*duck*) am Kitzsteinhorn (Kaprun). Eines schönen Morgens zeigte das Thermometer an der Bergstation (in ca. 3.000m Höhe) nach sternenklarer Nacht exakt -30°C. Zum Glück war es windstill, ich fand´s trotzdem ziemlich frisch...

    Also, Ihr Winter-Experten - dann legt mal los.

    Corton

  • jackknife
    Alter Hase
    • 12.08.2002
    • 2590

    • Meine Reisen

    #2
    Jo, Corton dann mal los. Mit den Lüftern war das so, wir hatten einen sehr kräftigen Schneesturm ( Kungslegen, Abzweig Sitasjaure auf den Nordkolodleden Richtung Norwegen). Der Sturm hatte Spitzen von 30m/s, was an der Grenze zu Stärke 12 ist ( 33 m/s ). Der Sturm war so stark das es einen manchmal so umgepustet hat. Zeltaufbau im Sturm hat super geklappt ( empfehle jeden dieses zu üben, bis es mit verbundenen Augen klappt ). Auf jeden Fall stand da Zelt in Windlängsrichtung. Die Lüfter beim Andromeda sind wie bei Hilli. Man konnte aber sie nicht öffnen, weil der Schnee fast waagerecht ''fiel''. Durch das Moskitonetz drückte er so durch, also noch einen weiteren Verschluss am Lüfter geschlossen, dieser besteht aus Zeltinnenwebe, und schon war der Bunker luftdicht. Auf der anderen Seite konnte man den Lüfter auch nicht öffnen. Wenn man den Reissverschluss nur zwei Zentimeter öffnete, drückte schon der Schnee rein. Wir also in dem Bunker mit dem Dragonfly Wasser aufgetaut für Tee usw. Wenn man dann den Deckel abnimmt, wenn das Wasser kocht, dann wird aus deinem Zelt eine einzige Nebelkammer. Man kann wirklich knapp noch den Kocher sehen. Durch den Kocher im Zelt, wird es auch verhältnissmäßig warm in der Hütte. Da man vom ganzen Tag laufen im Sturm entsprechenden Durst hatte ( Pausen mit kochen macht man dann nicht wirklich und das wasser vom Morgen ist schnell ausgetrunken), kocht man schon eine geraume Zeit Wasser. Alles, aber auch restlos alles im Zelt wird dabei Feucht, bzw. bezieht sich mit Reif. Meinte mit dem Vbl als Kondenzhülle nutzen im Melanie Thread, sollte man noch nicht im Schlafsack sitzen, nutzt man den Vbl als Außenhülle für den Sack solange man Kocht. Der schlafsack hat dann eben Zeit, aufzubauschen und wird nicht Feucht.
    Matthias

    Kommentar


    • Traeuma
      Freak

      Liebt das Forum
      • 03.02.2003
      • 12026
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Zitat von jackknife
      ... kocht man schon eine geraume Zeit Wasser. Alles, aber auch restlos alles im Zelt wird dabei Feucht, bzw. bezieht sich mit Reif.
      hossa... ist es dann überhaupt möglich, seinen Schlafsack trocken zu halten? Wenn alles mit Reif überzogen ist, dann ist ja auch Innenzeltboden, -wände und Isomatte komplett feucht, oder? Spätestens beim Schlafen (und beim Bewegen) wird der Schlafsack dann doch durch die Berührung mit den feuchten Gegenständen nass, oder?

      Folglich wäre also eine Tüte mit wasserdichter Außenhülle bei Tiefsttemperaturen und Kochen im Zelt Pflicht, oder?

      Wie sieht es aus, wenn man in der Apside kocht (vorrausgesetzt sie ist groß genug) und das Innenzelt komplett hinter sich verschlossen hat? Dadurch sollte man dann doch die Feuchtigkeit aus dem Innenzelt raushalten können, oder? Klappt das, klappt es nicht??


      Tilo,
      der immer mehr an Wintertouren interessiert ist....

      Kommentar


      • jackknife
        Alter Hase
        • 12.08.2002
        • 2590

        • Meine Reisen

        #4
        Tilo, in dieser Situation hast du dein ganzes Gerödel im Zelt, den gesamten Inhalt der Pulken oder Rucksäcke. Wir haben schon in der Abseite gekocht, aber im Innenzelt gesessen. Ja, wasserabweisend sollte der schon sein. Deshalb habe ich mir auch den FF Widgeon mit Event zugelegt.
        Matthias

        Kommentar


        • Thomas75
          Erfahren
          • 02.10.2004
          • 477

          • Meine Reisen

          #5
          Hi Corton,

          Du stellst ja einfache Fragen Dann werde ich mich mal an einer ebenso einfachen Antwort versuchen... Das eine oder andere sind vielleicht eher Selbsverständlichkeiten. In Melanies Schlafsackthread und im Benzinlampenthread ist auch schon einiges gesagt worden.

          Zelt: Groß! (Dreimannzelt im Sommer ist ein schönes Zweimannzelt im Winter.) Gute Belüftungsmöglichkeiten. (Praktisch, wenn das Innenzelt nicht jeden Morgen voller Wassertropfen oder Schneeflocken hängt.) Außenzelt bis ganz zum Boden oder Schneelappen. Abends immer ringsrum schön mit Schnee abdichten. (Wenn Wind aufkommt kann schon durch die kleinste Öffnung eine ganze Menge Schnee reinkommen.) Einfacher Aufbau. Zwei Eingänge sind nicht von Nachteil. Große Apsis (GT) sehr vorteilhaft. Wie jackknife schon schrieb: das Aufbauen über. (Gilt eigentlich für jeden Ausrüstungsgegenstand: vorher ausprobieren. Funktionierts auch mit dicken Handschuhen?) Immer richtig Abspannen, auch wenn das Wetter abends noch gut aussieht. Wenn man eine Pulka/Schlitten und ein Tunnelzelt hat: das Gestänge in den Kanälen lassen, nur einmal in der Mitte falten, dann zusammenrollen (evtl. zu Hause einen Packsack nähen), die "Wurst" oben auf die Pulka spannen. (Damit erreicht man die absolute Bestzeit im Aufbauen.) Vorher ausprobieren, ob die Heringsschlaufen auch für Schneeheringe / Ski groß genug sind, evtl Reep-Schlaufen ranknoten. Ersatzsegment fürs Gestänge mitnehmen.

          Schlafsack: Geschmakssache ob Daune (kleines Packmaß, leicht, empfindlich gegen Nässe; VLB benutzen?!) oder Kunstfaser (groß, schwer, unempfindlich gegen Nässe, man kann sogar feuchte Sachen nachts trocknen). Aber diese Diskussion wurde ja wohl schon öfter hier geführt...

          Isomatte: Dick und warm. Das beste: Rentierfell. Das zweitbeste: 2cm Evazote. Zwei dünne übereinander gehen auch. (Wenn eine eine RidgeRest oä. ist, dann bildet sich in den Rillen Eis ) TAR hab ich nie ausprobiert, aber noch nichts gutes drüber gehört.

          Kochen: Petroleum. Gut vorheizen. Vorher das im Zelt kochen ausprobieren. Holzbrett als Kocherunterlage. Großen Topf zum Schneeschmelzen.

          Bekleidung: Zwiebelprinzip! Unterwäsche Wolle oder Wollmisch. Was warmes für abends/morgends. Wärmeschuhe. Äußerste Schicht muß winddicht sein, wasserdicht nicht so wichtig. Gamaschen, atmungsaktiv.

          Pulka: Im Tiefschnee und bei vielen Anstiegen/Abfahrten ziemlich anstrengend. Bei Mehrtagestouren mit Zelt (und Lebensmittel für mehrere Tage) führt meist kein Weg dran vorbei.

          Foto: Filme werden spröde bei Kälte. Wenn gerissen, im dunkeln im Schlafsack aus der Kamera holen und einpacken. Das Labor kanns trotzdem entwickeln.

          Ski: Das würde vielleicht doch zu weit führen jetzt. Auf jeden Fall Ersatzstock mitnehmen.

          Essen: Eigentlich wie im Sommer. Viel trinken.

          Unterwegs: schwitzen vermeiden.

          Sonstiges: Schaufel, mind. 1l Thermoskanne pro Person, Trillerpfeife, Sonnenbrille, ...

          Hunde: Das wichtigste am Winter! Würde aber vielleicht doch den Rahmen dieses Threads sprengen

          Eigentlich ist bei unter -20 nichts wesentlich anders als bei -10 finde ich. Vielleicht habe ich aber noch nicht genug Kälte erlebt, hatten wohl noch nie -30... Auf unseren längeren Touren hatten wir immer sehr variirende Temperaturen - von 0 (oder gar drüber) bis unter -20. Also flexibel sein! (Am schlimsten ist es eigentlich wenn es sich der Null nähert...) Eine feuchte Angelegenheit ist es so oder so.

          Viele Grüße,
          Thomas

          Kommentar


          • Corton
            Forumswachhund
            Lebt im Forum
            • 03.12.2002
            • 8593

            • Meine Reisen

            #6
            Zitat von jackknife
            wir hatten einen sehr kräftigen Schneesturm ( Kungslegen, Abzweig Sitasjaure auf den Nordkolodleden Richtung Norwegen). Der Sturm hatte Spitzen von 30m/s, was an der Grenze zu Stärke 12 ist ( 33 m/s ). Der Sturm war so stark das es einen manchmal so umgepustet hat.
            Zitat von jackknife
            auf der letzten Kungsledentour hatten wir 30m/sec, entspricht 11 Beaufort oder 108 Km/h. Kamen an der Singi vorbei, wobei der Hüttenwirt meinte, wir sollten nicht weitergehen und in der Station verweilen, was wir logischerweise natürlich nicht taten. Nachmittags kam es dann ganz dicke. Der Vorhergesagte Blizzard kam mit voller Wucht. Wir bauten dann im Schatten eines Hügels unser Zelt auf. War echt heftig, ich hatte ehrlich gesagt richtig Schiss in der Hose. Wir mußten öfters auch mal raus, um das Zelt von der Schneelast zu befreien. War wirklich keine angenehme Nacht. Am nächsten Morgen war das Gestänge an den ersten Segmenten jeweils verbogen, aber Exped Andromeda hat gehalten.
            Da handelt es sich um ein und denselben Sturm, oder? Da hast Du vermutlich gleich mal ein Extrem-Beispiel ausgepackt, klingt aber wirklich interessant. Wie kommt´s dass Du so eine genau Aussage über die Windgeschwindigkeit treffen kannst? Hast Du auch einen Windmesser?

            Wir also in dem Bunker mit dem Dragonfly Wasser aufgetaut für Tee usw.
            Befeuerst Du den Dragonfly bei großer Kälte mit Petroleum oder mit Benzin? Hattest Du mit dem Kocher schon mal Probleme? Welche Kocher hast Du im winterlichen Lappland schon getestet?

            Alles, aber auch restlos alles im Zelt wird dabei Feucht, bzw. bezieht sich mit Reif.
            Dass sich überall Reif bildet ist klar, aber wirklich feucht i.S.v. nass? Kann ja bei wirklich tiefen Temperaturen eigentlich kaum sein, oder? Wie viel Grad Außentemperatur hattet ihr denn an dem Tag?

            Zitat von Traeuma
            Folglich wäre also eine Tüte mit wasserdichter Außenhülle bei Tiefsttemperaturen und Kochen im Zelt Pflicht, oder?
            Reicht "normales" Mikrofasergewebe oder benötigt man Membranen-Laminate? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Selbst wenn die Schlafsackhülle feucht wird, heißt das ja noch lange nicht, dass die Nässe auch in die Füllung dringt. Ein WS-Wert von 600-800mm bedeutet ja , dass ein 3,16 x 3,16cm großes Stück Stoff immerhin eine Wassersäule von 60-80cm trägt, bevor überhaupt was durchgeht. Bei Druckbelastungen ist diese Schwelle allerdings schnell überschritten.

            @ jackknife
            Da ich (im Gegensatz zu Dir) kein Membranen-Teil habe, bist Du gefragt: Du musst exakt die gleiche Tour unter identischen Bedingungen zwei mal machen. Einmal mit dem Puma SMF und einmal mit dem Widgeon eVENT. Alternative: Du lässt Dich klonen!

            Man kann sich wohl darauf einigen (bevor das jetzt schon wieder in eine Mega-Schlafsack-Disussion ausartet ), dass man mit einem Membranen-Laminat in jedem Fall auf der sicheren Seite ist. Ob´s wirklich immer nötig ist, sei mal dahingestellt.

            Zitat von Thomas75
            Hi Corton, Du stellst ja einfache Fragen. Dann werde ich mich mal an einer ebenso einfachen Antwort versuchen...


            Zitat von Corton
            Ob Packlisten, Schlafsäcke/VBL, Zelte, Kleidung, Verpflegung, Technik (GPS, Kocher, Kameras, etc), Medizin - alles was irgendwie mit Winter zu tun hat, ist in diesem Thread ausdrücklich willkommen und ON TOPIC.
            Das war eigentlich so gemeint, dass in diesem Thread über alles gequatscht werden darf/soll, was mit dem Thema Winter zu tun hat (völlig unabhängig davon, was mich interessiert) :wink:.

            (BTW: Warum posten hier eigentlich so wenig Leute? Die Anzahl der Aufrufe deutet ja daraufhin, dass sich offenbar viele für das Thema "Wintertour" interessieren, oder? Na ja, vielleicht kommt ja noch was...)

            Schlafsack:


            TAR hab ich nie ausprobiert, aber noch nichts gutes drüber gehört.
            Bei moderaten Minus-Temperaturen hatte ich mit der TAR LE (5cm) noch nie Probleme. Inzwischen hab ich noch ne 5cm dicke CampRest (Vollschaum), die noch besser isolieren dürfte. Lt. Lauche und Maas geht die bis -30°C. Der "Atemfeuchtigkeit gerfriert in der Matte und macht den Schaum kaputt" - Story schenke ich verhältnismäßig wenig Glauben.

            Kochen: Petroleum.
            Mein Benziner verbrennt leider kein Petroleum. Bis zu welchen Temperaturen funktioniert denn Benzin noch einwandfrei?

            Foto: Filme werden spröde bei Kälte.
            Mich interessiert mehr die Tauglichkeit von Digicams. Geht da bei -30°C überhaupt noch irgendwas oder kann man das völlig vergessen? Wie soll man die Mini-Teile mit mega-dicken Handschuhen überhaupt bedienen? Funktioniert GPS bei großer Kälte? Wie sieht´s mit der Kältetauglichkeit von Ni-MH Akkus aus? Ich hatte bisher immer das Gefühl, die die Ni-MH bei Kälte deutlich nachlassen. Alternative(n)?

            Unterwegs: schwitzen vermeiden.
            Ist bei mir aussichtslos.

            Hunde: Das wichtigste am Winter!
            Unser Hund, der (nach einem Friseur-Besuch) ziemlich genau so aussieht, ist nicht sonderlich Winter-tauglich. Das Fell an den Beinen verklumpt unglaublich, v.a. bei feuchtem Schnee.

            Am schlimsten ist es eigentlich wenn es sich der Null nähert...
            Au ja - am besten noch über 0°C und Regen...


            Gruß,
            Corton

            P.S. Wo in Norwegen wohnst Du denn?

            Kommentar


            • alaskawolf1980
              Alter Hase
              • 17.07.2002
              • 3389
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Es wäre toll, wenn hier mal ein Wintertouren-Erfahrener so einen Tag während einer Wintertour beschreibt. Von Aufstehen bis zum nächsten Aufstehen. Welche Probleme sind bei der Kälte zu überwinden? Friert man nicht schweinisch wenn man sich aus dem warmen Schlafsack quält und sich schnell anziehen muß? Hüpft man dann herum um warm zu werden? Wann kocht ihr wie in welcher Position? Im Sitzen? Im Schlafsack liegend? Wie macht ihr wann wo Wasser für die Tour..... Was für Probleme entstehen bei einer Pause? Wieviel zieht man sich da an ? (denn während des Laufens hat man sicher weniger an als bei sitzenden Pausen)

              Beschreibt doch mal so einen Tag im Detail....und nichts auslassen.

              So bekommt man mal ein Bild, wie das so auf einer z.B. Schweden-Wintertour ablaufen könnte.

              P.S. und gerne auch mit Zusätzen wie "Das habe ich früher so gemacht aber das war schlecht weil..und heute mache ich das so und so" das bewahrt die Wintertour-Neulinge vor den gröbsten Fehlern
              \"Everything, absolutely everything, is possible\" Lars Monsen

              Kommentar


              • jackknife
                Alter Hase
                • 12.08.2002
                • 2590

                • Meine Reisen

                #8
                Corton, war der gleiche Sturm, der Hüttenwirt warnte uns vorher, wir sollten bloß nicht weitergehen. An uns perlt sowas aber wie Wasser ab :wink: . Sind ja harte Macker ( dachten wir ) . Er sagte uns, das es 30 m/sec wären. Der Sturm kam durch einen starken Temperaturanstieg zustande, es war zuletzt kurz vor Dunkelheit um null Grad. In der Nacht dann wieder bei - 10°.
                Den Dragonfly befeuere ich mit Waschbenzin. Es ist wesentlich sicherer, da der Kocher dadurch immer funktionssicher ist. Die Verrußung ist nämlich der gefährliche Faktor an den Kochern und lässt sie sprotzen und unsauber laufen. Waschbenzin funktioniert immer. Sonst noch eine kleine Dose Brennpaste körpernah tragen. Damit kann man den Kocher auch vorheizen ( bei ganz tiefen Temperaturen ) . Bis - 30 geht das Benzin aber immer.
                Matthias

                Kommentar


                • Thomas75
                  Erfahren
                  • 02.10.2004
                  • 477

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Hi!

                  Welche Kocher hast Du im winterlichen Lappland schon getestet?
                  Früher Coleman Apex Component, jetzt Optimus Hiker, immer mit Petroleum, da ich Petroleum für nicht so gefährlich halte. Dafür nehme ich den Nachteil des Vorheizens (mit Spiritus) bei Petroleum in Kauf.
                  Mich interessiert mehr die Tauglichkeit von Digicams.
                  Hab ich mich letztes Jahr nicht rangetraut (statt dessen mechanische Spigelreflex), werde ich aber diesen Winter testen. Dann kriegst Du im März 'ne Antwort nachgereicht.
                  Funktioniert GPS bei großer Kälte?
                  Wir hatten nie Probleme mit dem GPS. Normale Batterien (nicht gerade die billigsten), keine Akkus.
                  Unser Hund, der (nach einem Friseur-Besuch) ziemlich genau so aussieht, ist nicht sonderlich Winter-tauglich. Das Fell an den Beinen verklumpt unglaublich, v.a. bei feuchtem Schnee.
                  Es gab mal jemanden, der ist das Iditarod (eines der längsten Hundeschlitenrennen) mit Pudeln gelaufen. Es geht also... Gegen verklumpten Schnee helfen Booties (Hundesocken), allerdings auch nicht unbegrenzt.
                  Wo in Norwegen wohnst Du denn?
                  Großraum Oslo.
                  Friert man nicht schweinisch wenn man sich aus dem warmen Schlafsack quält und sich schnell anziehen muß?
                  Ist der unangenehmste Moment des Tages.
                  Hüpft man dann herum um warm zu werden?
                  Besonders wenn man kalte Füße hat.
                  Wann kocht ihr wie in welcher Position?
                  Im Stehen. Wir bauen meist einen "Kochgraben", da drin kann man stehen und kochen wie in einer Küche. Ist besser für den Rücken.
                  Wie macht ihr wann wo Wasser für die Tour.....
                  Morgends und Abends, selten auch unterwegs. Immer alle Thermoskannen füllen (sehr unangenehm nachts aufzuwachen, Durst zu haben aber kein Wasser da). Wenn unterwegs irgendwo offenes Wasser - mitnehmen oder sogar in der Nähe zelten.
                  Was für Probleme entstehen bei einer Pause? Wieviel zieht man sich da an?
                  Weiß von keinen Pausenproblemen. Daunenjacke überziehen. Wenn das Wetter sehr schlecht ist, sind die Pausen meist kurz.

                  Am besten mal selber ausprobieren, am Ende der Saison, z.B. Ostern ist das Wetter in der Regel gut; sonnig und warm (Vor zwei Jahren war es Ostern in der Hardangervidda einige Tage so warm, daß wir im T-Shirt gelaufen sind und die Hunde kaum noch arbeiten lassen konnten.) Oder erst mal 'ne Hüttentour zum testen.

                  Viele Grüße,
                  Thomas

                  Kommentar


                  • Jens
                    Fuchs
                    • 09.06.2002
                    • 1575

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Offenes Wasser nutzen ist so eine Sache... Wenn man sich mit Ski oder Schneeschuhen an das Ufer eines Baches/Flusses/Sees traut und dann noch bücken muss um das begehrte Nass zu schöpfen ist das u. U. lebensgefährlich. Wenn das Eis / der Schnee unter den Füßen/Ski/Schneeschuhen nachgibt und man plötzlich einbricht und ins Wasser fällt kann man schon ganz schön fix alt aussehen. Ein einfacher Plastikbecher an einer Schur zum Wasser schöpfen ist da Gold wert. Zum einen spart man Brennstoff zum Schnee/Eis schmelzen, zum anderen schmeckt das Wasser besser als diese aufgetaute Plörre.
                    - - - User out of order - - -

                    Kommentar


                    • jackknife
                      Alter Hase
                      • 12.08.2002
                      • 2590

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Corton, ich werde im Februar meine Rollei, sowie meine Digicam mitnehmen. Eine 512er und eine 256er SD Karte sollten vielleicht reichen. Ich selber habe drei Akkus, werde mir aber noch zwei von Freunden leien, sie haben die selbe Kamera. Werde dann spätestens berichten können, wie das funzt.
                      Matthias

                      Kommentar


                      • Becks
                        Freak

                        Liebt das Forum
                        • 11.10.2001
                        • 19609
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Alsooo...

                        Therma-Rest classic: Hat bei-20°C noch nicht schlapp gemacht, aucm im Schlafsack wars noch kuschelig.

                        Schuhe: Kenn mich mit den Sorells und Co. nicht aus, meine La Sportivas waren jedenfalls morgens gut durchgefroren. Das Einsteigen gibt dann immer einen Tanz auf den Zehenspitzen ab, bis das Leder weich und warm genug ist, um den Fuß reinzulassen. Würde daher mir etwas anderes überlegen. Da ich tendentiell eher in den Alpen anzutreffen bin, wären das bei mir Schalenbergstiefel.

                        Klamotten: Zwiebelprinzip, wenn man sich bewegt sind 2x 200er Fleece mit Thermohemd darunter und Gorejacke darüber warm genug. Beim Rumsitzen: Daune.
                        Socken hatte ich zwei Paar gleichzeitig an - war warm genug (1x Wintersocken, 1x normale Trekkingsocken).

                        Hände: 2 Paar Handschuhe haben bei mir gereicht (Fleeceinnenhandschuh, Goreaußenhandschuh).

                        Haut: Vaseline oder Fett allgemein hilft gegen Kälte. Bei Sonnencreme darauf achten, daß es keine Milch o.ä. ist - sonst hat man morgens den ersten Kälteschock oder bekommt gar nix mehr aus der Flasche raus.

                        Flüssigkeiten allg.: Friert alles ein, von der Zahnpasta bis zum Olivenöl. Viel Spaß beim Wärmen. Alles was man schützen will/muß /Photo, Handy) am besten im Schlafsack lagern. Wasser überlebt eine Nacht nur dann ungefroren, wenn man es auch im Schlafsack bunkert. Die Flasche muß aber 100%ig dicht sein, sonst wird es kalt.

                        Zelten: Deck alles was nicht mit Schnee berieselt werden soll mit Plastiktüten zu. Sollte dann Nachts ein Sturm durch die Apsiden fegen, haste morgens immer noch Schuhe und keinen Schneehaufen (wie Christoph auf dem Aletsch).

                        Zur Ausrüstung gehört auf jeden Fall eine Schneeschaufel sowie ein Handfeger. Nicht weil wir alle im innersten Schwaben sind sondern weil man sich die Klamotten abfegen sollte, bevor man ins Zelt krabbelt.

                        Alex
                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                        Kommentar


                        • boehm22

                          Lebt im Forum
                          • 24.03.2002
                          • 8236
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Hi,
                          wie macht Ihr das mit den Schuhen?
                          Ein Schuh, der mir im Sommer mit einem Paar Strümpfen gut passt, der passt doch nicht mehr im Winter mit 2 dicken Paaren - oder sehe ich das falsch?
                          Bei mir ist es so, daß die mit zwei Paaren den Fuß einengen.
                          Viele Grüße
                          Rosi

                          ---
                          Follow your dreams.

                          Kommentar


                          • Pikku-Myy
                            Anfänger im Forum
                            • 06.03.2003
                            • 40
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Zitat von Thomas75
                            Hunde: Das wichtigste am Winter! Würde aber vielleicht doch den Rahmen dieses Threads sprengen
                            Erzaehl, bitte! Falls es den Rahmen sprengt, mach doch einfach 'nen neuen Thread auf!

                            Angesichts Deiner Hunderassen vermute ich, dass Deine Hunde vor dem Zelt schlafen? Sich dabei auch einschneien lassen? Trainierst Du Deine Hunde im Sommer (wie?), damit sie im Winter genug Kondition zum Ziehen haben?


                            Viele neugierige Gruesse,
                            Pikku-Myy

                            Kommentar


                            • Corton
                              Forumswachhund
                              Lebt im Forum
                              • 03.12.2002
                              • 8593

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Zitat von jackknife
                              Der Sturm kam durch einen starken Temperaturanstieg zustande, es war zuletzt kurz vor Dunkelheit um null Grad.
                              OK, dann versteh ich das mit dem Kondenswasser.

                              Zitat von jackknife
                              Bis - 30 geht das Benzin aber immer.
                              Etwas bedenklich stimmt mich der folgende Auszug aus einer Globe Kundenbewertung unseres Kochers:

                              "Bei - 20 war kein Druck mehr aufzubauen, da die Dichtungen nicht hielten."

                              Das scheint ja dann ein Kocher-spezifisches Problem zu sein. Hat jemand ne Idee, was man da machen könnte?

                              Den Dragonfly befeuere ich mit Waschbenzin. Es ist wesentlich sicherer, da der Kocher dadurch immer funktionssicher ist.
                              Unseren Kocher wird bis jetzt überwiegend mit diesem Zeug befeuert. Im Vergleich zu Coleman Fuel (Rein- bzw. Waschbenzin) konnte ich keine Unterschiede feststellen. Vielleicht ist ja auch beides das gleiche.

                              Wenn es Gas-Kartuschen mit hohem Propan-Anteil (-42°C Siedepunkt) gäbe, dürfte sogar der Primus Easy Fuel bei großer Kälte noch funktionieren. Bei 40% Propan Anteil scheint aber Sense zu sein - ich find´ jedenfalls nichts besseres.

                              ich werde im Februar meine Rollei, sowie meine Digicam mitnehmen. Eine 512er und eine 256er SD Karte sollten vielleicht reichen. Ich selber habe drei Akkus, werde mir aber noch zwei von Freunden leien, sie haben die selbe Kamera. Werde dann spätestens berichten können, wie das funzt.
                              Bis März werde ich es hoffentlich selbst wissen. Jetzt muss nur noch ein kalter Winter kommen. In Samedan (bei St. Moritz, CH) war´s vorletzte Nacht immerhin schon -9°C. *freu*

                              Thema: -30°C

                              - Daunenhose - ja oder nein? Bei -20°C wars mir mit langer Unterwäsche (Patagonia Expedition Weight), Fleece-Hose und Gore Überhose noch nicht kalt, jedenfalls nicht in Bewegung.
                              - Daunen-Fäustlinge - ja oder nein? Ich hab Fleece und Gore Ski (Finger)-Handschuhe.
                              - Socken? Ich liebäugle mit der Ullfrotte 800er Qualität, da ich von den 400er Socken absolut begeistert bin.

                              Warst Du eigentlich auch schon mal im Dezember oder Anfang Januar da oben? (letzte Polarnacht in Kvikkjokk vom 12.12 - 02.01). Ende Februar ist die Sonne dort oben ja immerhin schon fast wieder 10 Stunden pro Tag über dem Horizont (und damit nur 1 Stunde weniger als z.B. in Stuttgart) - hat mich doch ein wenig überrascht.

                              Zitat von Thomas75
                              Normale Batterien (nicht gerade die billigsten), keine Akkus.
                              Hab gestern noch mal in den (teilweise wirklich guten) "Outdoor" Know-How Artikeln nachgesehen. Von normalen LR Batterien raten sie eher ab, da die bei Kälte sehr schnell nachlassen sollen. (?) Sie empfehlen bei Kälte Lithium-Batterien - Kommentare? Ich kann dazu wenig sagen, da wir schon seit Ewigkeiten Akkus anstatt LR Batterien benutzen und Li-Batterien noch nie benutzt haben.

                              Es gab mal jemanden, der ist das Iditarod (eines der längsten Hundeschlitenrennen) mit Pudeln gelaufen.
                              Was??? ROFL Das waren dann aber bestimmt Königspudel, oder? Wuschel (Zwergpudel) beim Schlittenhunde-Rennen - das kann ich mir nun beim besten Willen nicht vorstellen.

                              Benutzt jemand dem Peacock Benzin Taschenofen?

                              Corton

                              Kommentar


                              • Nicht übertreiben
                                Hobbycamper
                                Lebt im Forum
                                • 20.03.2002
                                • 6979
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube Waschbenzin und gereinigtes Benzin ist ein Unterschied, da Waschbenzin mit Additiven versetzt ist und sich damit nicht zum Kochen eignet. Kann mich aber auch irren

                                Zum Kocher: Ich hatte bisher mit jedem MSR-Kocher, der das erste Mal mit auf Wintertour war, das Problem mit dem Druck. Einfach Pumpe nachfetten und schon ist das Problem erledigt...

                                Thorben

                                Kommentar


                                • akalos
                                  Erfahren
                                  • 13.07.2004
                                  • 350

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  nachdems ja hier recht schwer ist off topic zu sein:

                                  kochen is scheinbar eine blöde sache im winter. also machen wir mal das gedankenexperiment namens "ohne kochen". kommt sofort das problem mit dem wasser. könnte man das vielleicht mit körperwärme bewältigen. zB wassersack voll mit schnee machen -> in den schlafsack. is sicher nicht angenehm [darum gehts auch grad nicht]. is es machbar. also zB bei -5 grad un einem winterschlafack denk ich muss das schon drin sein.
                                  tiefgefrorenes brot? vielleicht auch nicht so toll....
                                  aber irgendwie will ich die hoffnung nicht aufgeben. vielleicht findet man ja lösungen fuer wochenendtouren, oder so.

                                  @ socken. wie von boehm schon angesprochen: habt ihr da extra schuhe, die eine nummer grösser sind, damit auch die warmen socken hineinpassen. (da rede ich jez von so -30 grädern) der einfach quetschen (-> durchblutung)
                                  bis jez war ich in den schischuhen mit einem paar socken bei (eintages)schitouren auch bei geschätzten -10 grad recht gluecklich.

                                  @ schneehaufen-schuhe: schuhe in plastiksack und im schlafsack lagern (da wirds dann schon langsam eng, mit camera, wasser, schuhe .... *g*)

                                  und noch eine frage: sollte man zwei kompatible schlafsäcke haben, ist es eurer meinung nach besser/wärmer sie zu koppeln oder lieber möglichst wenig luft im schlafsack zu haben?

                                  so genug gefragt,
                                  georg, der, was winteruebernachtungen angeht ein unbeschriebenes blatt ist
                                  SemmelNknödelN heisst des!

                                  Kommentar


                                  • MaMa
                                    Fuchs
                                    • 27.08.2002
                                    • 1209

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    Den Schnee kriegste über Nacht schon geschmolzen. Nur wirst du mit der traurigen Pfütze, die dein Wassersack am nächsten Morgen enthält, nicht viel anfangen können.
                                    Grüssle...
                                    Martin
                                    ------------------------------------------------------

                                    Kommentar


                                    • Shadowkiller
                                      Erfahren
                                      • 17.06.2004
                                      • 165

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      Zum Thema kochen, die US Army benutzt doch diese MRE´s die selber warm werden durch eine exotherme Reaktion, funktionieren die auch im Winter bzw. hat die schonmal jemand getestet?
                                      Lebe flott und in Frieden. o.O

                                      Kommentar


                                      • ToP
                                        Dauerbesucher
                                        • 25.02.2002
                                        • 516

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        Ich habe Kamiks (ähnlich Sorel), die sind aber irre schwer. Ich habe sie noch nirgenwohin getragen (im Rucksack). Und wandern damit ist nicht so einfach - nach 20 km war ich echt platt - aber ich "steh" eh mehr auf Ski.

                                        Zu dem Gedankenexperiment: Das wird irre kalt im Schlafsack. Denk dir doch mal: Es ist Frühling bei dir zu hause im Bett, mit dicker Dauendecke und Heizung im Zimmer - Puh warm - und dann steck dir ne Mülltüte mit ein unter die Decke - dann erfrierst du. Du heizt doch den Schnee und nicht der Winterschlafsack.

                                        Torsten

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X