[NO] Rondanegebirge (etwas vermurkste Tour)

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Speedwurm
    Erfahren
    • 01.02.2004
    • 399
    • Privat

    • Meine Reisen

    [NO] Rondanegebirge (etwas vermurkste Tour)

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Norwegen
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Hallo,

    mein erster Reisebericht

    28.08.2004 Sonnabend
    Anreise mit Hindernissen

    Geplant war die Anreise ja ganz einfach. Flug bis Oslo, Zug bis Otta, Taxi bis Spranget (ich weiss, Krössus, aber ich bin die Strecke Otta Spranget schon mal gelaufen, und sie ist nicht wirklich schön, aber recht schwer X( ).
    Aber wie immer, nichts geht so, wie es geplant war.
    Zuerst kommt da mal die Dame am Check-In in München, die mir allen Ernstes erklärt, mein Rucksack wiegt 25 kg *schluck*. Dabei habe ich den gestern noch mal abgewogen, er wiegt maximal 19,5 kg. Da das ganze Rucksackpaket wohl zu gross für den normalen Schalter ist, muss ich zum Sperrgepäckschalter. Die Waage am Sperrgepäckschalter sagt 19,2 kg....
    Nunja, die Lufthansa wollte kein Geld wegen Mehrgewicht von mir, das Flugzeug war eh nur halb voll (54/123 Sitzen). Mir solls recht sein.
    Die Zugfahrt verläuft pünktlich und ohne Probleme. Nur beim Aussteigen reisst einer der Reissverschlüsse an meiner einer Aussentasche ab. Aber an der Tasche sind zum Glück 2 und es geht auch so.
    In Otta angekommen erwartet mich erstmal Regen. Hatte ich nicht anders erwartet. In München war Sonne, in Oslo bedeckt.. die Folge setzt sich einfach fort.
    Nun hiess es Rodsprit (Spiritus) für den Kocher organisieren. Im Internet wird versprochen, das man diesen an jeder Tankstelle und Supermarkt bekommt.
    Naja, ist in Wirklichkeit nicht so. Petrolium bekommt man leicht, auch Gaskartuschen, aber kein Spiritus. Erst beim 4ten Anlauf, in der Statoil-Tankstelle wird nach etwas schwierigem Nachfragen in der hintersten Schublade gekramt und ich bekomme meinen Spiritus.
    Wenn ich richtig verstanden habe, wird der hier getrunken, und deshalb nicht so öffentlich verkauft, wie bei uns.
    Nunja, endlich habe ich alles zusammen, jetzt brauche ich nur noch ein Taxi. Als ich mit dem Zug angekommen bin, habe ich welche gesehen, aber jetzt ist der taxiplatz verweisst.
    Ich warte, ich warte... ich warte...
    Als ich fast schon so weit bin, auf den Zeltplatz zu gehen und am nächsten tag mit dem Bus nach Spranget zu fahren, kommt ein Taxi *freu*
    Dieses bringt mich nach Spranget.
    Beim ersten Urlaub dieses Jahr hatte ich in der Nähe von Spranget ein schönes Fleckchen für ein Zelt gesehen. Dort baue ich mein Zelt auch auf.
    Dann gibt es noch was Warmes zu essen, und ich kuschel mich in meinen Schlafsack.

    29.08.2004 Sonntag
    Spranget -> Bjornholja

    Nach einer etwas kalten und lauten (warum stelle ich mein Zelt neben einem Wasserlauf auf??) Nacht geht es recht früh los. Nach ein paar Minuten laufen, zeigt sich auch die Sonne und es lässt sich herrlich laufen.
    Bloss der schwere Rucksack stört ein wenig ;)
    Bis Rondvassbu gehe ich auf dem Transportweg, mangels Kondition und Übung geht es aber recht langsam voran. ich hätte wohl mehr Fahrrad fahren und weniger Schokolade essen sollen...
    Aber ich habe Urlaub und Zeit, somit stört es mich nicht.
    Auf dem Weg nach Bjornholja durch das Illmandalen kommt man recht früh an 2 sehr schönen Seen vorbei. Dort befinden sich auch nette Plätze für Zelte. Aber es ist noch recht früh und brauchen tu ich noch keinen Zeltplatz.
    Je weiter man vorankommt, desto grobblöckiger wird das Gelände. Mansches Mal muss man schon arg über Geröll spazieren. Auch sind keinerlei Zeltmöglichkeiten mehr, das Gelände ist doch recht steil und die einzigen ebenen Stellen sind nass und sumpfig.
    Es bleibt mir also nichts anderes übrig als weiterzulaufen.
    Am Spätnachmittag, ich bin schon recht erschöpft, kommt endlich Bjornholjia in Sicht.
    Etwas unüberlegt (warum zeigt sich noch) baue ich direkt am Weg, kurz ausserhalb der Sichtweite der Hütte, mein Zelt auf. Ich will ja eh nur eine Nacht bleiben, denke ich so.

    30.08.2004 Montag
    Bjornholja

    Regen....
    Leider regnet es heute. Da ich auch gestern recht erschöpft war, beschliesse ich einen Ruhetag einzulegen. Es verläuft recht friedlich, nur am Nachmittag läuft eine Kinder/Jugendtruppe an meinem Zelt auf dem Weg vorbei und jeder meint auf das zelt klopfen zu müssen *grummel*
    Missfällt mir etwas. Ich hätte nicht so nah am Weg zelten sollen. Das nächste Mal schaue ich länger, bevor ich mein Zelt aufbaue.
    Morgen gehts auf jeden Fall weiter. Egal wie das Wetter ist.

    31.08.2004 Dienstag
    Bjornholja -> Doralseter aka das Regenmassaker

    Egal wie das Wetter ist, hatte ich gesagt. Wer konnte ahnen was mich erwartet.
    (Mit diesem Tag sollte sich meine Tour nachhaltig verändern, aber wer weiss das schon vorher).
    Am Morgen regnet es noch immer, das Zelt steht schon seid gestern abend in einer Wasserlache. Aber es ist nichts desto trotz trocken im Zelt. Die Zeltunterlage und der Zeltboden halten das Wasser weg. Nur kalt ist es vom Boden her.
    Nach einer Portion Müsli bereite ich den Aufbruch vor. Den Rucksack hatte ich gestern schon vorgepackt, ich brauche somit recht wenig Zeit. Das Innenzelt wird recht nass beim Einpacken, ich denke aber, es wird nicht gleich davon kaputtgehen.
    Der Rucksack verschwindet unter der Regenhülle, ich unter meiner Regenjacke. Leider besitze ich keine wasserdichte Hose. Dies sollte sich dann auch als fatal herausstellen.
    Hinter Bjornholja führt mich mein Weg recht steil bergan, ich fluche kurz, ob des Regens und des schweren Rucksacks und laufe weiter...
    Bei diesem Regen über Geröllfelder zu laufen, ist nicht lustig. Die Steine werden sehr glatt. Aber wenn man nicht rennt, geht es.
    Nach etwa 1,5 Stunden erreiche ich eine Flussbrücke (siehe Galerie). Die Brücke sieht interessant aus, aber sie ist stabil und ich komme sicher zur anderen Seite.
    Der weitere Weg zieht sich. Es geht stetig bergan. Wegen des Regens und des Windes mache ich nur kurze Pausen. Die Hose ist schon seid Anfang durchnässt, aber Regenjacke, Fleece und Pullover halten den Oberkörper gut warm. Ich friere nur, wenn ich zu lange stoppe.
    Nach etwa der Hälfte des Weges kommt eine Überraschung der besonderen Art.
    Ein Bach ist zu queren. Eigentlich kein Problem. Aber es regnet nun schon seit 2 Tagen und der Bach ist nun etwas grösser als sonst.
    Schon von weitem sehe ich 2 Wanderer, die die Strecke entgegengesetzt zu mir laufen.
    Sie laufen etwa 15-20 Minuten den Bach/Fluss auf und ab.
    Zunächst schaue ich mir den Back an, und versuche eine halbwegs trockene Möglichkeit zu finden ihn zu queren. Nach 15 Minuten gebe ich entnervt auf. Ich denke einfach, das ich ganz normal durchlaufe, und mich nicht um das eintretende Wasser in den Schuhen kümmere.
    Die Schuhe auszuziehen, auf diese Idee komme ich aus irgendeinem Grunde nicht. Ich denke mir halt, nässer als jetzt können die Schuhe nicht werden. Geht aber doch....
    Naja, jetzt sind, neben der Hose, auch die Socken und Schuhe nass.
    Im weiteren Wegverlauf kommt Hagel zum Regen dazu, und auch der Wind nimmt kräftig zu.
    Des öfteren kommt ein Fluch mit dem Sinngehalt 'Scheisswetter' über meine Lippen.
    Aber es hilft alles nichts, es muss weitergehen.
    Neben dem Bach, der mehr als voll war, merkt man auch, das der Boden keine Nässe mehr halten kann.
    Man läuft eigentlich dauernd durch kleine Bäche und muss öfters aufpassen, das man nicht einsinkt.
    Zudem kommt das Wasser nun auch noch durch meine Regenjacke.
    Es wird immer besser. Auf solches Wetter war ich nicht wirklich vorbereitet.
    Irgendwann habe ich endlich Doralseter in Sicht, da stellt sich mir noch ein Bach in den Weg.
    So nass, wie ich bin, beeindruckt er mich aber nicht P
    Am anderen ufer sehe ich wieder 2 Wanderer. Die sind schon etwas beeindruckt, wie ich ihnen einfach durchs Wasser entgegenstapfe.
    Da ich die ganze Zeit gesehen habe, das das Land durchnässt ist, stand schon recht früh fest, das ich in Doralseter übernachten werde. Ich muss eh irgendwie die Sachen trocken bekommen.
    Ich bekomme ein kleines Zimmer mit einem Doppelstockbett und wechsle erstmal die Sachen. Die nassen Sachen hänge ich in den Trockenraum. Dieser ist mehr als voll, ich bin also nicht der einzige, der heute pitschnass geworden ist.
    Gegen 18 Uhr gibt es Dinner, nach dem Tag hatte ich absolut keine Lust, selbst zu kochen.
    Der Essensraum wird recht schnell von einer lärmenden Schülerhorde besetzt. Da ich wohl so aussehe als gehöre ich nicht dazu sitze ich letztendlich neben einer der Lehrerinnen der Klasse.
    Im Gespräch stellt sich heraus, das sie Deutschlehrerin ist. Wir können uns somit recht gut in einem Mix aus English und Deutsch verständigen. Sie meint, das auch sie total durchnässt worden. Jetzt erklärt
    sich auch der übervolle Trockenraum. Aber die Wettervorhersage meint besseres Wetter am Donnerstag und Freitag. Schaun wir mal.
    Ich habe, nachdem ich mich umgezogen hatte auch festgestellt, das die Innenseiten meiner Oberschenkel durch die durchnässte Hose extrem aufgerieben worden. Ich laufe wie Bonanza.

    01.09.2004 Mittwoch
    Doralseter

    Ich habe mich in der Hütte für 2 Nächte einquartiert. Ich muss erstmal die aufgeriebenen Stellen beobachten.
    Ausserdem hat der gestrige Tag mehr als geschlaucht.
    Wieder Erwarten reisst der Himmel im Laufe des Tages auf.
    Ich nutze den freien tag zum Duschen, Tagebuchschreiben usw.
    Abends packe ich wieder den Rucksack, so das ich am nächsten Morgen früh los kann.

    02.09.2004 Donnerstag
    Doralseter -> Spranget

    Früh am Morgen, die Sonne ist grade aufgegangen, erwache ich. Eigentlich würde ich gerne einfach noch liegenbleiben und weiterschlafen. Aber eine volle Blase treibt mich raus.
    Naja dann halt nicht. Ich esse noch meine Portion Müsli, bezahle beim Hüttenwirt und gehe los.
    Der Weg führt nun eine ganze Weile zurück auf dem Weg, den ich im Regen am Dienstag gelaufen bin.
    Ich habe die Gelegenheit alles noch einmal zu betrachten. Ist auch gut so, am Dienstag war wegen des
    Regens nicht so viel zu sehen, und wegen meines Gemütszustandes habe ich auch nicht wirklich drauf geachtet. Es geht auch wieder über den Bach bei der Hütte. Diesmal komme ich auch auf die Idee meine Schuhe auszuziehen. Hossa, ist das Wasser kalt. Aber ich komme ohne allzu nasse Füsse drüber.
    Ich muss aber erwähnen, das die Schuhe an sich immer noch nass sind. Ich hatte sie dummerweise nicht in den Trockenraum gestellt. Somit sind auch die Socken recht schnell feucht.
    Idealles Blasenklima :-/
    Etwa 2 Stunden lang geht es über Moränen leicht ansteigend dahin. Die Sonne kommt heraus, eigentlich ist es recht schön. Aber meine Oberschenkel machen mir starke Probleme. Dadurch, das die aufgeriebenen Stellen beim Laufen immer wieder an dem Hosenstoff reiben, tut es doch ganz gut weh.
    Ich ignoriere den Schmerz und laufe weiter, und laufe....
    Nach 3,5 Stunden bin ich in der Nähe des Sees Rondvatnet, wo nun mein Weg Richtung Rondehalsen abzweigt.
    Aus der Karte heraus ist zu entnehmen, das der nun folgende Teil sehr steil ist. So isses auch.
    Ich quäle mich hinauf und komme immer wieder nach kurzen Stücken aus der Puste.
    Es zeigt sich wieder meine fehlende Übung und Kondition. Als ich etwa 30 Minuten den Berg hinauf bin, sehe ich unten an der Weggabelung andere Wanderer, die wohl auch über den Rondehalsen wollen.
    Sie scheinen aber erst mal eine Pause zu machen.
    Irgendwann laufen sie dann aber doch los und überholen mich auch kurz unterhalb des Gipfels.
    Nun geht es über eine Geröllfläche recht leicht bergab. Ich komme da gut voran.
    Leider ist mir schon im Aufstieg zum Rondehalsen das Wasser ausgegangen, ich bekomme langsam Durst.
    Unten angekommen, schöpfe ich erstmal Wasser und trinke was...
    Da es noch nicht so spät ist, entscheide ich, wieder nach Spranget vor zu laufen. Dort hatte ich ja schon Sonnabend gezeltet. Auf dem Weg dorthin fangen urplötzlich meine Füsse wie verrückt an zu schmerzen.
    Die Oberschenkel muckerten schon die ganze Zeit, bei den Füssen ging es.
    Nachdem ich wieder mein Zelt aufgebaut habe, schaue ich mir meine Füsse an. Schon beim Ausziehen der Schuhe sehe ich am linken Fuss die Bescherrung. Der kleine Zeh des linken Fusses hat sich irgendwie in den
    zweiten Zeh gebohrt und ihn auf der Seite aufgerissen. Das ich das nicht schon früher gemerkt hat wundert mich etwas. Des weiteren zähle ich 5 mehr oder minder grosse Blasen an meinen Zehen.
    Die Entscheidung, Richtung Otta am nächsten Tag zu laufen ist getroffen. Ich merke einfach, das es so nicht weitergehen kann. Ich brauche erstmal Ruhe, um zu genesen.

    03.09.2004 Freitag
    Spranget -> Sel

    Wieder wache ich früh auf, die Sonne steht grade so über dem Horizont.
    Ich raffe mich auf, baue das Zelt ab, packe den Rucksack.
    Ich folge der store Ula, komme an einem schönen Wasserfall vorbei und verlaufe mich prompt in Myseseter.
    Dabei ist Myseseter nicht so gross, als das man sich darin verlaufen könnte. Aber ich schaffe so was.
    Von Myseseter aus nehme ich den Mautweg Richtung Otta. Dieser führt an den 'Kyitskriuprestene' vorbei.
    Diese möchte ich mir doch mal anschauen.
    Obwohl der Weg gut ist und bergab führt, ich merke meine Oberschenkel und die Blasen mit jedem Schritt.
    Es ist nicht lustig.
    Gegen Mittag erreiche ich das Schild zu den 'Kyitskriuprestene'. Der Weg dorthin ist zwar nur 500 Meter lang, aber extrem steil. Ich quäle mich hinauf, obwohl ich den Rucksack unten lasse.
    Die 'Kyitskriuprestene' sind recht interessant. Pyramiden aus zementartigen Material, das genau dort liegenbleibt, wo es von einem Stein geschützt wird.
    Weiter geht es Richtung Sel/Otta.
    Etwa 2 Stunden nach den 'Kyitskriuprestene' erreiche ich Sel. Dort gehe ich zum erstbesten Campingplatz und schreibe mich erstmal für 4 Nächte ein. Ich brauche Ruhe, und muss erstmal die Füsse und Oberschenkel
    soweit abheilen lassen, um schmerzfrei weiterzugehen.
    Da ich 2 Bücher und CD-Player mithabe, hoffe ich, das die Langeweile nicht zu gross wird.

    04.09.2004 Sonnabend
    Sel

    Halbzeit meines Urlaubs. Ich ruhe mich den ganzen Tag aus. Die Wunden an meinen Oberschenkeln nässen noch fröhlich vor sich hin. Zum Glück nur an 2 Stellen. Der Rest ist doch schon verschorft.
    Aber es ist kein schönes Gefühl, es reibt trotzdem noch mit jedem Schritt. Ich versuche nicht so viel zu laufen und verbringe den Tag mit Lesen und Musikhören.

    05.09.2004 Sonntag
    Sel

    Herrliches Wetter heute. Nachdem ich mir mittags mein Essen zubereitet hatte, kaufe ich mir am Campingplatzkiosk noch ein Eis und eine Cola. Irgendwie scheint in einem von beiden Schlafmittel drin gewesen zu sein.
    Ich schlummere erst mal bis ca 16 Uhr ein.
    Die Blasen an den Füssen sind soweit weg und machen keine Probleme mehr. Nur die Oberschenkel sind noch problematisch.

    06.09.2004 Montag
    Sel

    Der letzte Tag auf dem Campingplatz in Sel. Irgendwie kann ich mich nicht dazu aufraffen, wieder in das Gebirge zurücklaufen zu wollen. Woran es genau liegt, ob an den immer noch bissl aufgescheuerten Oberschenkeln, der fehlenden Kondition oder der Tatsache, das ich anfange des nachts im Schlafsack zu frieren, ich weiss es nicht.
    Wird wohl an allem zusammen liegen.
    Ich werde also morgen den Zeltplatz wechseln, und nach Otta gehen. Ich nehme mir aber vor, wenigstens in Otta noch ein wenig was ausserhalb des Zeltplatzes zu unternehmen.
    Zum Tagesverlauf kann man nur einen Hamburger im Kiosk des Campingplatzes anführen. Ich hab die ganzen 3 Tage nur rumgelegen und gelesen.

    07.09.2004 Dienstag
    Sel -> Otta

    Heute habe ich es es endlich mal geschafft, man dem obligatorischen Aufwachen um ca 6 Uhr 30, mich noch einmal rumzudrehen und weiterzuschlafen. Gegen 8 Uhr stehe ich dann aber doch auf und nach dem Abbauen des Zeltes geht es dann los.
    Der Rucksack hat in den letzten 3 Tagen doch schon recht gut an Gewicht abgenommen und lässt sich gut tragen.
    Auch die 3 Ruhetage haben mir geholfen.
    Nach ca 1 Stunde Fussmarsch erreiche ich Otta. Dort gehts erstmal in den Supermarkt, Frühstück einkaufen.
    Dieses lasse ich mir dann in der Sonne vor dem Supermarkt schmecken. Wie lecker doch Yogurt und Bananen schmecken, wenn man einige Tage früh nur von Müsli gelebt hat.
    Auf dem Weg durch Otta kaufe ich noch Postkarten und schreibe am Bahnhof erstmal an die Lieben daheim. Es ist zwar sonnig, aber auch recht windig. Also so richtig warm ist es nicht.
    Nun geht es in Richtung Otta Camping, welches etwas ausserhalb von Otta liegt. Natürlich bin ich zuerst auf der falschen Flussseite und muss erstmal ein Stück zurücklaufen.
    Aber ich erreiche doch noch den Campingplatz, baue mein Zelt auf, und koche mir was zum Mittag.
    Am frühen Abend beginnt dann recht heftiger Wind, das Zelt wackelt schon ganz schön.

    08.09.2004 Mittwoch
    Ausflug Pilaguritoppen

    Ich erwache, als die Morgensonne auf mein Zelt scheint, und es doch langsam recht warm in selbigen wird.
    In der Nacht war doch recht heftiger Wind. Das Zelt wackelte zwar. Kaputt ging aber nichts.
    Für heute habe ich mir einen Ausflug auf den Pilaguritoppen vorgenommen. Dies ist ein Berg direkt bei Otta.
    Der Anstieg ist wie immer in Norwegen gut steil, aber doch recht gut angelegt. Es ist durchaus als Weg zu bezeichnen, nicht wie die Touren in den verschiedenen Gebirgen ;o)
    Nach 2 Stunden bin ich dann auch am Pilaguritoppen angekommen und geniesse die Wahnsinnsaussicht.
    Von hier warnte Pilaguri die Bauern bei der Schlacht von Kringen.
    Als ich so am Gipfel sitze, fällt mir eine tupperähnliche Dose auf, die in dem Steinhaufen des Gipfels steckt.
    Nach kurzem Wundern und einer anschliessenden näheren Untersuchung stelle ich fest, das sich in der Dose ein Gipfelbuch versteckt. Natürlich trage ich mich dort ein.
    Auf dem nun folgenden Weg nach Otta zurück muss ich doch ganz schön aufpassen, da im oberen Teil der Weg recht steil ist und der Untergrund recht lose. Ich rutsche einige Male weg.
    In Otta gehts nochmal in den Supermarkt, ein Abendessen kaufen. So langsam hatte ich mal Lust auf was anderes als die mitgenommene Fertignahrung.
    Am Abend scheint noch lange die Sonne und in ihr ist es auch gut warm. Nur wenn die Sonne dann weggeht, wird es recht schnell kühl. Man merkt, es ist schon September.

    09.09.2004 Donnerstag
    Sel

    Die Nacht war sternenklar, und deswegen auch sehr kalt. Als ich am Morgen erwache, ist ein sehr dichter Nebel auf dem Campingplatz. Aber er verzieht sich, und es wird ein wunderschöner Tag.
    Aufgrund Lustlosigkeit wird er faulenzender Weise auf dem Campingplatz verbracht.

    10.09.2004 Freitag
    Sel

    Heute ist der letzte Tag des Urlaubs. Am Morgen begebe ich mich noch einmal in die Stadt.
    Am Supermarkt wird wieder mal was zum Frühstück gekauft und auf einer Bank am Bahnhof verzehrt.
    Dann strolche ich nochmal durch Otta, besuche die beiden Sportgeschäfte, aber leider finde ich dort kein Equipment, was mir wirklich ins Auge fällt.
    Zurückgekommen geht es langsam ans Einpacken, morgen ist ja Rückreise angesagt.

    11.09.2004 Sonnabend
    Sel -> Unterföhring

    Heute gehts wieder zurück nach Deutschland. Da ich ja gestern schon recht viel eingepackt habe, geht es am Morgen recht schnell los. Im Supermarkt am Bahnhof wird noch eine grössere Menge Melkesjokolade
    gekauft (wer hier Vertriebsadressen in Deutschland hat, melden, die ist einfach zu lecker *gier*).
    Dann heisst es auf den Zug warten. Je näher die Zeit kommt, desto mehr Leute erscheinen auch auf dem Bahnhof.
    Es ist so, das zu dieser zeit sogar 2 Züge an diesem Bahnhof ankommen, er ist einer der Orte, wo sie sich gegenseitig ausweichen können. Richtig viel Betrieb für diesen Bahnhof ;o)
    Endlich im Zug pratse ich mich auf meinen Platz und döse erst mal ein Stückl weg. Je näher ich dann auch Oslo komme, desto schlechter wird das Wetter. Am Flughafen habe ich, wie erwartet.. Regen.
    Aber ich bin ja eh drinnen. Das Gepäck ist schnell eingecheckt, danach geht es nochmal durch den Flughafen. Noch ein kleiner Imbiss und das letzte Geld wieder in Teuros zurückgetauscht.
    Das Flugzeug, welches uns zurück nach München bringt, trifft etwas verspätet ein. Als ich es sehe, sagen ich, und ein Paar, mit welchem ich mich unterhalten hatte, fast gleichzeitig: "Wie schnukelig".
    Wer will kann mal suchen nach CRJ200, dan weiss er/sie, was ich meine.
    Viel grösser als meine 185 hätte ich nicht sein dürfen, dann hätte ich nicht ins Flugzeug gepasst.
    Aber es bringt uns sicher nach München.
    Von dort aus springe ich noch schnell in die S-Bahn und bin gegen 21.15 daheim.

    Fazit der Tour:
    Jetzt weiss ich endlich, wie viel Schaden Wasser an den falschen Stellen anrichten kann. Ich hätte den Tag noch abwarten sollen. Dann hätte ich sicherlich mehr machen können.
    Aber ich habe auch gemerkt, das meine Kondition nicht die beste war. Das nächste Mal muss ich viel mehr Training vor der Tour machen.
    Auch das Gewicht meines Rucksackes war viel zu viel. Entweder ich mache die nächste Tour nur von Hütte zu Hütte, oder ich überarbeite mein Equipment noch mal grundlegend.
    Aber nichts desto trotz bin ich zufrieden ob meiner ersten grösseren Tour alleine. Ich habe keine grösseren Schäden davongetragen und doch recht viel erlebt.

    Nun noch ein paar Worte über ein paar meiner Ausrüstungsteile:

    Zelt - Salewa Micra
    Top kann ich nur sagen. Hat mich auch bei dauerhaften Regen trocken gehalten. Hat sich von starkem Wind nicht verbiegen lassen. Raumangebot ist für 2,1 kg (inkl. Unterlage) sehr gut.
    Ein Akto kann es bestimmt noch übertreffen, aber da fehlen mir ein paar Euros für.

    Rucksack - Lowe Appalachian 70+15
    Für die insg. 23 kg, die ich am Anfang trug nicht gemacht. Mit 14-16 kg bestimmt tragbar. Ich hatte es mit ihm etwas übertrieben. Das nächste Mal höre ich auf den Verkäufer von Lauche&Maas.

    Schlafsack - Yeti Ei 800
    Dafür, das er bis -8° gehen soll habe ich recht oft in ihm gefroren. Man hat zwar viel Bewegungsfreiheit in ihm, aber die Wärmeleistung geht einfach verloren. Ich bin wohl auch ein recht fröstelnder Typ geworden.
    Am Schlafsack muss ich, sollte ich nochmal bei solchem Klima trecken, noch arbeiten.

    Kocher - Trangia
    Zu schwer, und ich hatte natürlich 2 Töpfe und 1 Pfanne mit. Das nächste Mal muss ein kleinerer Gaskocher und 1 Topf reichen.

    Hier noch die Bilder der Tour

    Heiko
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 07:18. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • Julia
    Fuchs
    • 08.01.2004
    • 1384

    • Meine Reisen

    #2
    Hallo Heiko!

    Vielen Dank für Deinen spannenden Bericht, der mich lebhaft an eine Rondane-Tour vor ein paar Jahren erinnert, ebenfalls im September. Damals war ich Guide für zwei andere deutsche Wanderer, und wir hatten sehr ähnliches Wetter. Allerdings war es eine Hüttentour, so dass wir jeden Abend ins Trockene und Warme kamen.
    Schon auf der Strecke Mysuseter-Rondvassbu wurden wir tropfnass. So nass, dass uns das Wasser unter der Hose auf der Haut in die Schuhe runter lief und dort einen See bildete... Auf dem Weg nach Bjørnhollia im Illmanndalen sah man im Nebel kaum mehr als 50 m, leider, denn bei den Seen war es sehr schön! Dabei peitschte uns der starke Wind unbarmherzig den Regen ins Gesicht, der allerdings ca. 10 Minuten vor Bjørnhollia in Nieseln überging. Am nächsten Tag nach Dørålseter starteten wir im Regen, doch ab der Brücke aufwärts wurde es besser. Nach und nach erlebten wir, wie sich der Nebel auf den Boden senkte und dabei aufriss. Ein fantastisches Erlebnis! Wir legten einen kleinen Abstecher (ohne Rucksäcke) am Rondslottet ein und stiegen zu dem kleinen See direkt unter der riesigen Nordwand auf. Dann hielten wir uns auf der rechten Seite des Flusses auf dem unmarkierten, aber guten Weg zu den Skranglehaugane, die wir im Nachmittagssonnenschein erlebten. Über die Brücke gelangten wir völlig trockenen Fusses über die Atna :wink: nach Dørålseter. Am nächsten Morgen auf dem Weg zurück nach Rondvassbu jedoch mussten wir waten. Tips für spätere Touren: ein paar dicke Wollsocken für diesen Zweck sind sehr angebracht. Sie machen das Gehen auf den Steinen in den Flüssen etwas angenehmer, halten auch ein klein wenig die Eiseskälte des Wassers zurück und geben eine gute Haftung. Auf der anderen Seite machten wir Pause, trockneten die Füsse ab, und die waren fünf Minuten später wieder kuschelig warm. Das Wetter war so lala, bedeckt, aber trocken und kühl. Den Aufstieg zum Rondehalsen hoch nahmen wir ziemlich piano, mit vielen kleinen Atempausen, aber trotzdem stetig. Oben wollten meine beiden "Schützlinge" unbedingt auf den Veslesmeden, denn ein 2000er sollte unbedingt bestiegen werden, und aufgrund des Wetters hatten wir uns auf dem Weg nach Dørålseter gegen die Überquerung des Høgronden und für das Langglupdalen entschieden. Also liessen wir die Rucksäcke zurück und machten uns auf den Weg. Schon nach wenigen Höhenmetern kamen wir in den Schnee, der uns aber von unserem Gipfelsturm genausowenig abhielt, wie der Nebel auf den letzten 50 Höhenmetern. Wir bekamen kurze Ausblicke ins Tal und zum Rondslottet und später noch eine sehr schöne Aussicht über den Rondvatnet zum schneebedeckten Digerronden. Postkartenmotiv! In Rondvassbu blieben wir diesmal zwei Nächte und machten am nächsten Tag einen Ausflug in die Jotulhogget, wo wir Wasseramseln beobachten konnten, und in den Kaldbekkbotnen. Auf dem Weg zurück nach Mysuseter wählten wir auf dem letzten Stück den Abstieg entlang der Ula-Wasserfälle, bevor wir am Rondane Spa Hotel aufgegabelt und zum Bahnhof in Otta gefahren wurden...

    Ich persönlich mag Rondane sehr, und bisher waren wir auch jeden September mindestens ein Wochenende dort. Nun haben wir es uns in den Kopf gesetzt, dieses Jahr die Tage zwischen den Jahren in der Selbstbedienungsabteilung Rondvassbus zu verbringen, bzw. zumindest einige davon (ist ja ein sehr arbeitgeberfreundliches Weihnachten, leider ).

    Und zum Rødsprit habe ich auch eine nette Anekdote: Als ich gerade erst einige Wochen in Norwegen wohnte, fuhr ich mit meinem zukünftigen Mann (damals waren wir noch nicht mal zusammen) auf Wochenendtour, und in Vågå hielten wir an, um Rødsprit einzukaufen. Ich war nun noch nicht so versiert im Norwegischen, und man muss wissen, dass die Leute in Vågå einen grausamen Dialekt sprechen. Ich war guter Laune und kaufte also munter meinen Rødsprit ein, und der nette Mann hinter der Kasse fragte mich irgendetwas. Ich verstand nur Bahnhof, und dachte, der macht vielleicht eine nette Bemerkung zu dem schönen Wetter. "Ja, ja!" strahlte ich zurück. Draussen fragte mich Morten, ob ich verstanden hätte, was der mich gefragt hat. "Nö", war meine Antwort, "und es ist mir eigentlich auch egal." "Der hat gefragt, ob Du den trinken willst.", sagte Morten. Da habe ich mich doch glatt verschluckt, denn dass irgendjemand dieses grässliche Zeug die Kehle runterbekommt, das wäre mir im Leben nicht eingefallen, bis Morten mich dann aufklärte... Wir haben noch ziemlich lange an dieser Missverständnis-Geschichte unseren Spass gehabt :P .

    Zum Schluss noch ein Hinweis zu den aufgeriebenen Stellen an den Oberschenkeln: Morten hat dieses Problem häufig, weil er so sehr schwitzt. Vaseline oder Penatencreme dick auftragen und Pflaster drüber. (gern etwas grossräumiger). Das ist unser Rezept dagegen. Wenn es erst wundgerieben ist, hilft auch Betaisadona-Salbe, aber das ist eine ziemliche Schweinerei... Eine kleines Erste-Hilfe-Set mit solchen Sachen gehört schon in den Rucksacke, der natürlich bei einer Solotour mit Zelt und Kocher schon arg schwer wird. Zu zweit, wenn man die "Gemeinschaftsgegenstände" untereinander aufteilen kann, hilft das natürlich sehr.

    Und apropos nasse Schuhe: unbedingt immer die Sohlenrausholen, denn die trocknen schnell, und das hilft bereits viel. Die Hüttenwirte geben auch gern eine alte Zeitungab zum zusammengeknüllt in die Schuhe stopfen. Und dann in den Trockenraum mit denen!

    Ich hoffe, Du hast Dich vom Wetter nicht abschrecken lassen und kommst wieder hier hoch zum Wandern, jetzt wo Du auf den Geschmack gekommen bist :wink: . Schöne Bilder hast Du jedenfalls mitgebracht!

    Kommentar


    • Speedwurm
      Erfahren
      • 01.02.2004
      • 399
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Hallo,

      Zitat von Julia
      Ich persönlich mag Rondane sehr, und bisher waren wir auch jeden September mindestens ein Wochenende dort. Nun haben wir es uns in den Kopf gesetzt, dieses Jahr die Tage zwischen den Jahren in der Selbstbedienungsabteilung Rondvassbus zu verbringen, bzw. zumindest einige davon (ist ja ein sehr arbeitgeberfreundliches Weihnachten, leider ).
      Die Selbstbedienungshütten sind die 2 Hütte weiter vorne am See, oder?

      Zitat von Julia
      Zum Schluss noch ein Hinweis zu den aufgeriebenen Stellen an den Oberschenkeln: Morten hat dieses Problem häufig, weil er so sehr schwitzt. Vaseline oder Penatencreme dick auftragen und Pflaster drüber. (gern etwas grossräumiger). Das ist unser Rezept dagegen. Wenn es erst wundgerieben ist, hilft auch Betaisadona-Salbe, aber das ist eine ziemliche Schweinerei... Eine kleines Erste-Hilfe-Set mit solchen Sachen gehört schon in den Rucksacke, ...
      Erste Hilfe Set hatte ich mit, bloss keine solche Salben. Hinterher ist man
      immer schlauer und das nächste Mal hab ich so was garantiert dabei :wink:

      Zitat von Julia
      Ich hoffe, Du hast Dich vom Wetter nicht abschrecken lassen und kommst wieder hier hoch zum Wandern, jetzt wo Du auf den Geschmack gekommen bist :wink: . Schöne Bilder hast Du jedenfalls mitgebracht!
      Och, bei mir daheim liegen noch Karten von Jotunheimen und Hardangervidda rum
      Ihr könntet mal in Etojm die Vidda mit einbinden

      Heiko

      Kommentar


      • Julia
        Fuchs
        • 08.01.2004
        • 1384

        • Meine Reisen

        #4
        Die Selbstbedienungshütten sind die 2 Hütte weiter vorne am See, oder?
        Ich glaube schon. Die Selbstbedienungsabteilung wird auf Norwegsich auch sikringsbu genannt, und das ist immer eine kleine, freistehende Hütte. Habe das nie näher untersucht, weil die zu sind, wenn die Haupthütte offen hat. Aber das kriegen wir schon raus, wenn wir dort ankommen :wink: .

        Ihr könntet mal in Etojm die Vidda mit einbinden
        Momentan schreiben wir ein Buch über Norwegens 2000er (norwegisch). Wenn das im nächsten Herbst fertig ist, kommt sicher auch wieder Etojm an die Reihe... Ansonsten gibt es nun gerade über die Vidda sehr viel andere einschlägige Infos :wink: , da sie bei dem deutschen Publikum seeeehr beliebt ist.

        Kommentar

        Lädt...
        X