Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

[Mestisch]

Hallo zusammen,

im kommenden Juli will ich mit zwei Freunden die "Standard-Tour" Finse-Haukeliseter laufen, wie das Büchlein aus der Outdoor-Reihe es vorschlägt.

Jetzt wüsste ich nur gern:
1. Ich lese (und sehe) in Reiseberichten und Wanderführern viel von knöcheltiefem Schlamm und kleinen bis ganz ordentlichen altschneefeldern. Unsere Ausrüstung ist zwar schon auf den worst case in form eines plötzlichen wetterumschwungs ausgelegt, allerdings weiß ich nun nicht, ob da der wortcase nicht vielleicht der standardfall ist?! Also die Frage: Brauchen wir für die Tour Gamaschen?

2. Muss man lage nach Zeltplätzen für Tunnelzelte suchen? Manche Reiseberichte vermitteln den Eindruck, als wäre die vidda eine einzige steinplatte.

3. Schließlich: Wir wollen nur mit Kompass und Karte die Tour gehen, aufs GPS bewusst verzichten. Frage: Gibt es wegabschnitte, wo die Orientierung besonders schwer fällt?


Es ist zwar noch etwas Zeit bis Juli, aber ich freue mich trotzdem über alle Antworten
Danke schon im Voraus!

[fcelch]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Hallo,

ich kann nur für den Teil Liseth - Haukeliseter was schreiben:

Karte reicht völlig aus, und zur Sicherheit einen Kompass. Die wege sind gut erkennbar, aber man kann ja dabei auch mal was mit dem Kompass üben. Ich hatte immer offenes wetter, also gute Sicht. Bei Nebel kann der Kompass mal helfen, denn es gehen schonmal Trampelpfade zu irgendwelchen Sommerhütten der Norweger ab. Die sind aber unmarkiert und man merkt es irgendwann.
Es kann je nach Jahr auch mal passiern das man mal ne halbe stunde im Juli über Schnee laufen muss (in andern Jahren ist da nix mehr) und auch da gibt ein Kompass Sicherheit, obwohl der Weg auch da gut erkennbar. Für den Schnee brauchst du keine Gamschen, der ist entweder hart oder leicht glitschig.....kann mich nicht erinnern das wir eingesunken sind.
GPS halte ich für überflüssig.

Matsch: Nun, da muss man gelegentlich mal eine geeignete stelle suchen, aber auch das fand ich nicht tragisch. Von Norden kommend kann ich mich an ein paar blöde Stellen vor Hadlaskard erinnern.

Zelten.....habe ich nie gemacht.....sollte kein Problem sein. Es könnte mal was schwierig werden die Heringe rein zu kriegen, also auch so dübbe "Nadeln" oder lange Zimmermannnägel mitnehmen. Wiese, Gras gibts eigentlich ausreichend, denke aber da drunter ist irgendwann Stein.

Spontan fallen mir schöne Zeltstellen zwischen Vivilid und Hedlo ein, da wo man den BAch auf der Brücke quert. Dann noch auf halber strecke zw. Hedlo und Hadlaskard und um Hadlaskard.

Ich würde nicht zuviel schwere Notausrüstung mitnehmen sondern im Notfall lieber auf die Hütten ausweichen oder denen ggf. eionen tagesbesuch zum trockenen abstatten.

Gruß,
FCElch

[Mestisch]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Hej Peter, danke für die ausführliche Antwort.

Die Tipps mit den Zeltplätzen sind super - man kann so ein tunnenzelt ja auch mithilfe von steinen abspannen, aber ausprobiert hab ich das bisher noch nie, ich denke das ist ziemlich viel gedöns.
Wäre daher gut zu wissen, wo überall auf der Strecke sonst noch gute zeltplätze sind, die hütten werden im Juli ja wohl übervoll sein.

[Tie_Fish]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Wir hatten 2010 vor unserer Anreise 6 Wochen Dauerregen, da ist der Boden manchmal schon ganz schön weich, auf den Wegen geht es aber. Für ein Zelt geht es recht einfach, einen Zeltplatz zu finden, wir hatten mit 2 Zelten oftmals mehrere Stunden die Wahl zwischen nassem Moos (10cm Wassertiefe), 40cm hohem Strauchwerk (geht garnicht) und kuscheliger Steinplatte. Oft haben wir dann eine leicht schräge Steinplatte gewählt, weil da am wenigsten Wasser drauf war. Das schläft sich besser, als es sich anhört, jedenfalls viel besser als auf Moltebaer-Büschen oder im Modder. Statt Heringe sucht man sich ein paar Steine, das ist nicht allzu schwer, es gibt mehrere dort

Wenn's Wetter zu garstig ist, auf die Hütten ausweichen. Der Fehler, vor lauter falschem Stolz ganz auf die Hütten verzichten zu wollen, passiert mir nicht nochmal.

Achja, Kompass auf jeden Fall! Es gibt schon mal Nebel/Wolken und die Sicht ist WEG! Karte nützt nur, wenn man etwas von der Umgebung sehen kann.

[Mestisch]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

ok,
denke, ich werde dann noch vor der abfahrt 2-3 mal das zelt mit steinen aufstellen, um nicht schon ab 14uhr nach geeigneten schlafplätzen gucken zu müssen.

und die hütten sind eigntlich nur für den notfall eingeplant, wenn die sachen mal nass werden sollten oder sonst etwas passiert.wir haben halt wenig lust da im sommer mit 40 leuten auf 5*5 Metern liegen zu müssen.

aber vlt. haben wir ja glück und so ein sauwetter, dass wir alleine unterwegs sein werden^^

[rudolf]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Hi Mestisch,
Zeltplätze gibt es genug auch für Tunels ,
Gamaschen hatte ich nicht aber ich hatte sie manchmal vermisst ,
Nassestellen gibt es am meisten am dritten Tag nach Liset .Die Schneefelder waren ganz ok.
Am ersten Tag nach den großen Steinplatten kurz vor der Hütte an dem Kleinen See gibt es neben dem Bach ein Zeltplatz
und kurz vor Liset bevor man in den Wald rein geht an dem Kleinem See sehr windig aber traumhaft problematisch hatte ich
es am Ende der Tour kurz vor der Strasse gab es nichts .

Gruß Rudolf

[fcelch]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Hej Peter,

???
.....bin nicht der Peter.


Aber nochmal zu den Hütten:
Ich habe nie überfüllte angetroffen.

Man kann ja auch einige 100 m von den Hütten entfernt zelten und dann diese für einen Obulus als "Tagesbesuch" nutzen. Z.B. in den Selbstbedienungshütten kochen und sich aufwärmen.

Im übrigen war ich auch schon in der Vidda wo es so warm / heiß war das man tagelang ohne T-Shirt rumlaufen konnte. Also nicht nur schlechtes wetter einplanen.

[Mestisch]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Man kann ja auch einige 100 m von den Hütten entfernt zelten und dann diese für einen Obulus als "Tagesbesuch" nutzen.

Sind im sommer auch die hütten außerhalb der dörfer bewirtet? ich dachte selbstversorger hütten heißt,dass man da ein dach überm kopf und vlt. ne kochstelle hat - und sonst nichts?!

[Rhodan76]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

D.h. in der Saison ist auch auf den Selbstversorgerhütten in der Regel ein Hüttenwart des DNT anwesend und managed den Laden. Zumindest in der Vidda ist das so. Aber kochen musst du schon selber.

[Waldfex]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Sind im sommer auch die hütten außerhalb der dörfer bewirtet? ich dachte selbstversorger hütten heißt,dass man da ein dach überm kopf und vlt. ne kochstelle hat - und sonst nichts?!

"Selbstversorgerhütten" in Norwegen haben i.R. neben den Schlafräumen einen gemütlichen Aufenthaltsraum, ne Kochzeile mit kompletter Kücheneinrichtung (Gasherd) und einen bulleligen Kanonenofen sowie ein Warenlager mit den notwendigsten Produkten und Kasse des Vertrauens (ist aber nicht preiswert im Vergleich mit den norwegischen Supermarktpreisen ). Im Sommer sind diese oftmals mit einem Hüttenwirt(in) besetzt. Das sind i.R. ehrenamtliche Mitglieder des DNT, die dann die Schlafplatzzuweisung/Warenausgabe/Abrechnung vornehmen.

Gruß Gert

[Tie_Fish]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

...kurz vor Liset bevor man in den Wald rein geht an dem Kleinem See sehr windig aber traumhaft ...

Gruß Rudolf

Kurz vor Liset gibts einen Wald? Kann mich garnicht erinnern - muss ich nochmal auf der Karte suchen!

[Mestisch]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Die Vorschläge zu den verscheidenen Übernachtungsplätzen hab' ich auf die karte übertragen.

Jetzt gibt es noch ein letztes Problem: Ich habe mir zwei Karten der Vidda gekauft, darauf ist die gesamte Route von Finse drauf bis... 3 km VOR Hellevassbu! Das restliche Stück bis Haukeliseter fehlt! Nun wollte ich die letzten 1 1/2 Etappen nicht ohne Karte laufen - hat jemand eine Idee, was ich tun kann? Zumindest bei Globi in Köln gab es keine Karte, die das südliche Endstück der Vidda abgedeckt hätte ... und wegen der 25 KM noch ein Mal eine neue kaufen find ich auch etwas arg, die dinger kosten 18€/stück

[Rhodan76]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Die Cappelens Fjellkart CK47 würde die ganze Vidda und auch die gesamte Strecke von Finse bis Haukeliseter im Maßstab 1:100 000 in EINER Karte abdecken (spart gewicht). Aber du bist ja bereits versorgt.

Theoretisch ist die letzte Etappe nicht mehr schwer und der Weg nur schwer zu verfehlen...

[Tie_Fish]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Ich muss mal gucken, vielleicht kann ich dir einen Scan von dem Stück schicken - weiß nur noch nicht, wie ich die Karte in den Einzug-Scanner kriege...

[Mestisch]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

das IST ne Idee...

[fcelch]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Sind im sommer auch die hütten außerhalb der dörfer bewirtet? ich dachte selbstversorger hütten heißt,dass man da ein dach überm kopf und vlt. ne kochstelle hat - und sonst nichts?!

Schau mal hier:

www.huettenwandern.de

Da ist das mit den Hütten erklärt.
Auch Preislisten.

....und sonstige praktische Dinge

Also ich habe noch nie auf einer Selbstbewirtschafteten Hütte in der Vidda einen Hüttenwart angetroffen. Das bei vielleicht insg. 7 od. 8 Besuchen und das immer im Juli.

Gruß,
FCElch

[Tie_Fish]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Also ich habe noch nie auf einer Selbstbewirtschafteten Hütte in der Vidda einen Hüttenwart angetroffen.

Gruß,
FCElch

Neh, ich auch nicht! Wir haben aber auch nur 3 Hütten angelaufen, da war Ende Juli einmal ein französisches Päärchen und ein paar Tage später ein Trupp aus vier mürrischen Wanderern mit irgendeiner slawischen Sprache, die ich nicht zuordnen konnte und die ich auch nicht gefragt habe, weil die sehr seltsam waren.

[Tie_Fish]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

das IST ne Idee...

So, ich habe gerade nochmal die Karten rausgebuddelt, ich habe von der Hardangervidda doch nur die Turkart Hardangervidda Vest in 1: 100 000. Damit sind wir aber gut klargekommen - bis auf einen Tag im Nebel, da war die Sicht etwa 10-15m.

Ich kriege die nur nicht durch den Scanner, wenn du willst, mache ich morgen ein Foto davon?

Außerdem kann ich mich an einen Wald bei Liseth nicht erinnern, weil wir über Kjeldebu nach Hedlo gegangen sind. Ich dachte schon ich spinne...

Zu dem Abschnitt Hellevasbu - Haukeliseter kann ich auch nichts sagen, da wir in Hellevasbu über Middalsbu nach Roeldal abgebogen sind. Der Weg war aber recht entspannt, zumindest gibts keine Action-Bilder davon.

[fcelch]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Von Liseth nach Hadlaskard kommt man, je nach Route, im Bereich Vivilid durch Birkenwald. Dart war es immer mückig.
Ich kann aber die Route oben übers Fjell....den östlicheren Weg...sehr empfehlen. Irre Aissicht (lohnt nur bei gutem Wetter) und dann kommen die Wege unten in dem Talkessel Fjotjodal (oder so) 1 h vor Hedlo wieder zusammen. Dort an der Brücke auch die schöne Zeltstelle. Das Tal sieht aus wie ein Meteoritenkrater, nur zu einer seite offen.

Schöne Stelle zum Zelten auch vorher: Ca. 3 h von Liseth nach Hedlo, da wo es dan östlichen Weg an der Brücke rauf geht (Abzweig Rt. Vivilid?). Dort am Fluss 1 oder 2 Hütten, teilweise verfallen, da kann man auch schön zelten.

Helevasbu - Haukeliseter habe ich als eine sehr lange und stramme Tour in Erinnerung. 8 h reine Gehzeit die kaum zu schaffen ist. Wir sind damals Anfang Juli zu ca. 70 % über Schnee gelaufen, seen noch zugefroren. Jahre später, gleiche Zeit: Kein Schnee, heiß und schwimmende Norweger in den Seen.

Gruß,
FCElch

[Rhodan76]

AW: Hardangervidda Von Nord nach Süd - Noch ein zwei Fragen

Der Abschnitt Hellevasbu - Haukeliseter ist schon eher "Wanderautobahn", unterbrochen nur von dem einen oder anderen Geröllfeld, da er als Einstiegs- oder Ausstiegsetappe doch überdurchschnitlich begangen wird. Den Weg zu verlieren sollte schon schwierig sein. Die ganze Etappe war zwar ca. 21 km, lief sich aber recht zügig. Die Norweger geben 7h an.

Und bei uns war sowohl Rembesdalseter, Hadlaskard als auch Hellevasbu mit einem Hüttenwart besetzt. Auch wenn in letzterer Hütte der arme Kerl ganz normal von Haukeliseter zu Fuss zu seinem "Arbeitsplatz" in Hellevasbu musste (bei wirklichen Sauwetter!) - nix Hubschrauber o.ä. Spässchen.