MYOG: Daunen- bzw. Primaloft-Jacke Quick and Dirty

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    • 14.07.2009
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    MYOG: Daunen- bzw. Primaloft-Jacke Quick and Dirty

    Hallo Bastler,
    da mich in letzter Zeit immer wieder PNs erreichen bezüglich "Nähen einer Daunenweste", möchte ich hier in diesem Faden kurz etwas Hilfestellung geben. Entschuldigt bitte die schlechte Foto-Qualität, da lag jetzt nicht so der Fokus drauf
    Außerdem bin ich kein Schneider und verwende auch nicht Stunden drauf, nur um am Ende ein wirklich perfektes Kleidungsstück zu erhalten. Mir macht es einfach Spaß, mir selber Ausrüstung zu basteln und dann damit unterwegs zu sein. Und manchmal ist es auch noch günstiger als kaufen... Es soll einfach einigermassen passen und seinen Zweck erfüllen. Dann bin ich schon zufrieden! Da ich kein Perfektionist bin, hielt sich der Zeitaufwand in Grenzen, für jedes Teil habe ich ein Wochenende gebraucht, wobei ich nicht ausschließlich genäht habe. Alles in allem vielleicht 8 Stunden pro Teil...

    Es handelt sich hier um einfache durchgesteppte Kleidung ohne irgendwelche Kammerkonstruktionen für die Daune. Außer für den Winter ist dieses Design für unsere Breiten völlig ausreichend. Bitte keine Diskussionen um Kältebrücken, das spielt bei diesem Einsatzzweck und bei dieser Kleidungsdicke meiner Meinung nach nämlich keine Rolle.

    Ich hatte Stoff daheim aber kein Schnittmuster. Deshalb mußte erst eines hergestellt werden. Ich habe es wie folgt von einer passenden Jacke abgenommen, Reverse Engeneering nennt sich das wohl
    Los geht's!

    Ausgegangen bin ich von dieser gefütterten Winterjacke. Es handelt sich um eine günstige Baumwolljacke mit irgendeiner Kufa-Füllung:



    Der nächste Schritt ist dann das "Kopieren" der Formen der Einzelteile. Das geht, indem man einfach eine Malerfolie oder einen gelben Sack auf das jeweilige Teil mit Stecknadeln aufpinnt und dann mit dem Edding die Nähte entlag zeichnet. Stecknadeln bei Regenjacken sind vielleicht nicht die idealen Hilfsmittel...




    (das sind Beispielfotos, im Ernstfall müssen die Falten minimiert und die Folie genauer gesteckt werden!)
    Für das Rückenteil reicht es, wenn man die Mittellinie markiert und nur die Hälfte abnimmt. Das ganze komplette Rückenteil entsteht später durch Falten an genau dieser Mittellinie.

    So ähnlich könnten die Folien-Teile dann aussehen:



    Die Folien-Teile ausschneiden und auf Packpapier übertragen:



    Die Einzelteile müssen dann noch mit der notwendigen Nahtzugabe versehen werden. Hierbei ist insbesondere im Bereich des Hals- und Ärmelausschnitts Vorsicht geboten! Dann werden die Papier-Teile ausgeschnitten und über den Stoff gelegt. Hierbei bitte die Außen- und Innenseite des Stoffes beachten, außerdem müssen Front- und Armteile je einmal spiegelverkehrt hergestellt werden. Wer möchte kann auch ein Probeteil nähen um zu schauen ob alles passt und ggf. anpassen. Habe ich nicht gemacht, ging weitgehend auch so.




    Vom Herstellungsprozeß gibt es leider keine Bilder.
    Primaloft-Jacke: ich habe einfach das Primaloft auf die Innenteile gesteppt, die Nahtzugabe an den Rändern drum herum geschlagen und die Einzelteile zusammen genäht. Diese Innenteile dann mit der "Außenhülle" verbunden.
    Daunenweste: Hier muß man zuerst den Saum der Armlöcher machen. Dazu einfach die Westenteile (jeweils Innen- und Außenteil) auf links an den Armlöchern zusammennähen, auf rechts drehen und evtl. noch einen kleinen 5mm breiten Saum drüber nähen. Dann die Steppnähte machen. Dabei ist zu beachten, dass man später noch zu allen Einzelkammern Zugang braucht, um die Daunen einfüllen zu können. Das ist im Hals- und Ärmelbereich nicht immer gegeben, wenn man alle Steppnähte gleich komplett macht. Manche kann man erst nach der Füllung komplett zunähen. Ich habe einfach immer so etwa 5cm der betreffenden Steppnaht offen gelassen, so dass man über die benachbarte Kammer füllen kann. Der Abstand meiner Steppnähte voneinander ist etwa 8cm.
    Der Kragen ist jeweils einfach ein etwa 10cm breiter Schlauch, der in den Halsausschnitt eingenäht wird. Notwendige Nahtzugaben, v.a. auch für den Reißverschluß bitte auch hier beachten!

    Das Ergebnis:





    Der Loft der Weste beträgt einfach etwa 2,5-3cm, das Primaloft One 133g/m2 hat nach etwa 3 Jahren deutlich weniger.
    Die Weste wiegt 200g komplett, über die genaue Füllmenge kann ich nichts sagen, da ich bei so kleinen Daunenmengen nach Gefühl befülle.
    Die PL-Jacke wiegt etwa 400g, das weiß ich nicht genau.

    Stoffe:
    Weste: Pertex Quantum 32g/m2 (Restmenge)
    Jacke: Noname Nylon von Extremtextil 38g/m2

    Fazit:
    Ich benutze ausschließlich diese zwei Teile als Isolationsschicht. Fleece-Pullis sind rausgeflogen, da sie deutlich schwerer bei weniger Isolation sind. Außerdem sind diese beiden Jacken wunderbar winddicht.

    So, ich hoffe, ich konnte hiermit eine kleine Hilfestellung für andere Nähanfänger geben. Wie bei meinem Quilt-Faden möchte ich auch hier wieder allen Mut machen, es einfach mal selber zu versuchen. Es ist gar nicht so schwer, macht Spaß und wenn man nicht gerade den nagelneuen Super-Mode-Quatsch braucht, dann ist man so gut und günstig bedient...

    Machts gut!

    Gruß, m
    Zuletzt geändert von mochilero; 03.12.2011, 13:12.
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