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Hallo
Einmal mehr waren wir in diesem Jahr auf Korsika unterwegs. Nach dem Mare a Mare Sud im letzen Jahr, nun der GR 20.
Vor dem Hauptgang jedoch erstmal ein kleiner Aperitif. Wohl bekomm's...
Voller Vorfreude auf den GR 20 legen wir uns früh schlafen. Unser Flug geht um 6:45 Uhr von Köln/Bonn aus nach Bastia. Um 1:00 Uhr klingelt der Wecker. So früh?! Ich habe den Wecker versehentlich um 1:00 Uhr anstatt auf 2:00 Uhr gestellt. Also noch ein mal umdrehen und eine Stunde gemütlich weiter schlafen. Zweiter Versuch: 2 Uhr! Noch 4 Stunden 45 Minuten bis zum Abflug.
Wir stehen stehen auf, hüpfen schnell unter die Dusche und Frühstücken noch ein wenig. Das Radio läuft. Noch ein mal gehen wir in Gedanken unsere Packliste durch und überlegen ob wir auch alles eingepackt haben. Wir scheinen nichts vergessen zu haben, also schnappen wir die schon am Vortag gepackten Rucksäcke und hieven sie in’s Auto. Noch 4 Stunden bis zum Flug. Es ist noch dunkel als wir losfahren, die Strassen sind menschenleer und so kommen wir rasch raus aus der Stadt. Schon bald sind wir auf der Autobahn Richtung Troisdorf. Dort angekommen wollen wir die S-Bahn um 5:03 Uhr zum Flughafen nehmen, das Auto lassen wir in der Nähe des Bahnhofs stehen. Als wir im letzten Jahr auf dem Mare a Mare Sud unterwegs waren, haben wir es genau so gemacht und es hat bestens geklappt.
A661, dann A3 Richtung Köln. Es fängt an zu regnen und wird schlagartig stärker. Die Schilder weisen uns an langsam zu fahren: 120 Km/h, kurz darauf 80 Km/h und sofort darauf 60 km/h! STAU!!!
“Oh nein” denken wir uns. Wie kann das sein? Wir hören die ganze Radio, von Stau kein Wort. Ohne Vorwarnung stehen wir mittendrin. Nach genau 14 gefahrenen Kilometern stehen wir im Stau am Frankfurter Kreuz. Vollsperrung! Wir steigen aus und sehen uns um. Ich laufe ein wenig nach vorne und versuche heraus zu finden was passiert ist. Der Grund für den Stau liegt nur 50 Meter vor uns. Auf der nassen Strasse liegt ein LKW quer über der gesamten Fahrbahn. Wie uns die Polizei mitteilt scheint niemand verletzt zu sein, aber auf der Autobahn geht nichts mehr.
15 Minuten später. Im Radio immer noch kein Wort über die Vollsperrung. Noch 3 Stunden 30 Minuten bis zum Flug. Ich frage einen vorbeilaufenden Polizisten, ob er uns etwas zur Fahrbahnräumung sagen kann. Wir erfahren, dass dies hier ein Folgeunfall ist. Der LKW ist in ein Stauende gerast. Der eigentliche Unfall liegt etwa 500 m vor uns, dort seien die Aufräumarbeiten schon voll im Gange. Wie lange dies aber dauert könne niemand sagen. 30 Minuten später, noch 3 Stunden bis zu Abflug. Wir sind verzweifelt. Langsam sollte es voran gehen. Es wird eng! Der LKW vor uns liegt allerdings immer noch quer über der Fahrbahn, von einem Abschleppdienst nichts zu sehen. Seit mehr als einer Stunde stehen wir nun hier. Den Plan in Troisdorf zu parken und mit der S-Bahn zum Flughafen zu fahren verwerfen wir und beschliessen stattdessen, sollten wir hier endlich wegkommen, direkt zum Flughafen zu fahren und das Auto dort in einem sündhaft teueren Parkhaus abzustellen. So hätten wir etwas mehr Zeit. In unserer Verzweiflung versuchen wir die Fluggesellschaft zu erreichen: “Leider rufen Sie ausserhalb unserer Servicezeiten an”.
Es klopft an der Scheibe. Eine Familie, die auch zum Flughafen muss, erzählt uns, dass noch weitere Leute, so auch sie, mit uns dieses Schicksal teilen und Angst haben ihren Flug zu verpassen. Noch etwas mehr als 2 Stunden bis zum Abflug. Am Telefon weiterhin niemand zu erreichen. Der LKW liegt unverändert auf der Strasse.
Es wird langsam hell und uns wird langsam klar, dass wir es nicht mehr rechtzeitig zum Flughafen schaffen werden. Unmöglich! Wir sind am Boden zerstört. Soll es das wirklich gewesen sein? Nach 14 Kilometern? Die ganze Vorbereitung umsonst? Das Austüfteln der Etappen, das Raussuchen der Bus- und Zugverbindungen, das Kochen und Dörren unseres Essens…?
Doch so schnell geben wir nicht auf! Der Flug ist verpasst, das steht fest und so beschliessen wir kurzerhand die Anreise mit dem Auto zu machen. Kaum ist es ausgesprochen fällt die ganze Anspannung und Verzweiflung von uns ab. Der neue Plan steht schnell. Erst noch den Stau aussitzen, die 14 Kilometer wieder nach Hause fahren und eine Fährverbindung nach Korsika buchen. Weniger als 1 Stunde bis zum Abflug, aber das interessiert uns nicht mehr. Dennoch stehen wir nun seit mehr als 3 Stunden hier im Stau und kommen weder vor noch zurück. Zurück? Ein Blick in den Rückspiegel offenbart sonderbares. Der Stau löst sich von hinten auf. Wir werden angewiesen zu wenden und die Autobahn bis zur nächsten Ausfahrt zurück zu fahren. Ein Chaos auf der Autobahn. Sämtliche Autos stehen kreuz und quer auf der Strasse, versuchen zu wenden oder zurück zu fahren. Jetzt sollten wir im Flieger sitzen.
Gezwungen einen riesigen Umweg zu fahren sind wir nach 50 km wieder zu Hause. Die Enttäuschung ist mittlerweile endgültig verflogen, die Ungewissheit ob wir einen günstigen Platz auf der Fähre erwischen jedoch ist geblieben. Doch schon nach kurzer Suche steht fest wir haben Glück im Unglück. Wir finden 2 Plätze für morgen früh und das sogar recht günstig. Es wird gebucht.
Wir packen noch Strandzeug und Badetücher ins Auto, denn wir werden 4 Tage länger bleiben als ursprünglich geplant und so hat die ganze Sache doch noch etwas positives für uns. Wir kaufen noch etwas Proviant für die Fahrt und sind schliesslich gegen 10 Uhr erneut auf der Autobahn und fahren Richtung Mittelmeer. Zunächst noch einmal an der Unfallstelle vorbei. Kaum zu glauben, dass wir hier gerade noch mehr als 3 Stunden im Stau standen. Vom Unfall ist bis auf eine verbeulte Leitplanke nichts geblieben. Wir biegen auf die A5, geradewegs Richtung Süden. Über die Schweiz und Italien geht es nach Savona. Voller Vorfreude auf Korsika geniessen wir die völlig entspannte Fahrt. Die Landschaft wandelt sich, die Temperaturen steigen, die Sonne scheint. Ab Mailand fahren wir über Landstraßen bis ans Meer. Eine gute Entscheidung. Wir durchqueren viele schöne Dörfer und ebenso schöne Landschaften.
Nach 11 Stunden Fahrt und jeder Menge Pausen fahren wir gegen 22 Uhr die letzten Serpentinen runter ans Meer. In Savona angekommen suchen wir uns einen Parkplatz und versuchen mit Isomatten, Trangia und Essen ans Meer zu kommen. Gar nicht so leicht, denn es ist dicht bebaut hier. Wir finden schliesslich einen Weg zwischen den Häusern und machen es uns an einem kleinen Strand bequem. Es kann gekocht werden.
Müde und mit vollen Bäuchen schlängeln wir uns zum Auto zurück, fahren die letzten Kilometer bis zum Hafen, stellen das Auto ab, bringen die Rückenlehnen in Schlafposition und schlafen “dank” der Strapazen des Morgens und der kurzen Nacht sofort ein.
Ich hoffe ihr müsst nicht zu lange auf die Fortsetzung warten.
Gruß
Sebastian
Einmal mehr waren wir in diesem Jahr auf Korsika unterwegs. Nach dem Mare a Mare Sud im letzen Jahr, nun der GR 20.
Vor dem Hauptgang jedoch erstmal ein kleiner Aperitif. Wohl bekomm's...
GR 20 - Prolog I
Köln/Bonn - Bastia oder...
Voller Vorfreude auf den GR 20 legen wir uns früh schlafen. Unser Flug geht um 6:45 Uhr von Köln/Bonn aus nach Bastia. Um 1:00 Uhr klingelt der Wecker. So früh?! Ich habe den Wecker versehentlich um 1:00 Uhr anstatt auf 2:00 Uhr gestellt. Also noch ein mal umdrehen und eine Stunde gemütlich weiter schlafen. Zweiter Versuch: 2 Uhr! Noch 4 Stunden 45 Minuten bis zum Abflug.
Wir stehen stehen auf, hüpfen schnell unter die Dusche und Frühstücken noch ein wenig. Das Radio läuft. Noch ein mal gehen wir in Gedanken unsere Packliste durch und überlegen ob wir auch alles eingepackt haben. Wir scheinen nichts vergessen zu haben, also schnappen wir die schon am Vortag gepackten Rucksäcke und hieven sie in’s Auto. Noch 4 Stunden bis zum Flug. Es ist noch dunkel als wir losfahren, die Strassen sind menschenleer und so kommen wir rasch raus aus der Stadt. Schon bald sind wir auf der Autobahn Richtung Troisdorf. Dort angekommen wollen wir die S-Bahn um 5:03 Uhr zum Flughafen nehmen, das Auto lassen wir in der Nähe des Bahnhofs stehen. Als wir im letzten Jahr auf dem Mare a Mare Sud unterwegs waren, haben wir es genau so gemacht und es hat bestens geklappt.
A661, dann A3 Richtung Köln. Es fängt an zu regnen und wird schlagartig stärker. Die Schilder weisen uns an langsam zu fahren: 120 Km/h, kurz darauf 80 Km/h und sofort darauf 60 km/h! STAU!!!
“Oh nein” denken wir uns. Wie kann das sein? Wir hören die ganze Radio, von Stau kein Wort. Ohne Vorwarnung stehen wir mittendrin. Nach genau 14 gefahrenen Kilometern stehen wir im Stau am Frankfurter Kreuz. Vollsperrung! Wir steigen aus und sehen uns um. Ich laufe ein wenig nach vorne und versuche heraus zu finden was passiert ist. Der Grund für den Stau liegt nur 50 Meter vor uns. Auf der nassen Strasse liegt ein LKW quer über der gesamten Fahrbahn. Wie uns die Polizei mitteilt scheint niemand verletzt zu sein, aber auf der Autobahn geht nichts mehr.
15 Minuten später. Im Radio immer noch kein Wort über die Vollsperrung. Noch 3 Stunden 30 Minuten bis zum Flug. Ich frage einen vorbeilaufenden Polizisten, ob er uns etwas zur Fahrbahnräumung sagen kann. Wir erfahren, dass dies hier ein Folgeunfall ist. Der LKW ist in ein Stauende gerast. Der eigentliche Unfall liegt etwa 500 m vor uns, dort seien die Aufräumarbeiten schon voll im Gange. Wie lange dies aber dauert könne niemand sagen. 30 Minuten später, noch 3 Stunden bis zu Abflug. Wir sind verzweifelt. Langsam sollte es voran gehen. Es wird eng! Der LKW vor uns liegt allerdings immer noch quer über der Fahrbahn, von einem Abschleppdienst nichts zu sehen. Seit mehr als einer Stunde stehen wir nun hier. Den Plan in Troisdorf zu parken und mit der S-Bahn zum Flughafen zu fahren verwerfen wir und beschliessen stattdessen, sollten wir hier endlich wegkommen, direkt zum Flughafen zu fahren und das Auto dort in einem sündhaft teueren Parkhaus abzustellen. So hätten wir etwas mehr Zeit. In unserer Verzweiflung versuchen wir die Fluggesellschaft zu erreichen: “Leider rufen Sie ausserhalb unserer Servicezeiten an”.
Es klopft an der Scheibe. Eine Familie, die auch zum Flughafen muss, erzählt uns, dass noch weitere Leute, so auch sie, mit uns dieses Schicksal teilen und Angst haben ihren Flug zu verpassen. Noch etwas mehr als 2 Stunden bis zum Abflug. Am Telefon weiterhin niemand zu erreichen. Der LKW liegt unverändert auf der Strasse.
Es wird langsam hell und uns wird langsam klar, dass wir es nicht mehr rechtzeitig zum Flughafen schaffen werden. Unmöglich! Wir sind am Boden zerstört. Soll es das wirklich gewesen sein? Nach 14 Kilometern? Die ganze Vorbereitung umsonst? Das Austüfteln der Etappen, das Raussuchen der Bus- und Zugverbindungen, das Kochen und Dörren unseres Essens…?
Doch so schnell geben wir nicht auf! Der Flug ist verpasst, das steht fest und so beschliessen wir kurzerhand die Anreise mit dem Auto zu machen. Kaum ist es ausgesprochen fällt die ganze Anspannung und Verzweiflung von uns ab. Der neue Plan steht schnell. Erst noch den Stau aussitzen, die 14 Kilometer wieder nach Hause fahren und eine Fährverbindung nach Korsika buchen. Weniger als 1 Stunde bis zum Abflug, aber das interessiert uns nicht mehr. Dennoch stehen wir nun seit mehr als 3 Stunden hier im Stau und kommen weder vor noch zurück. Zurück? Ein Blick in den Rückspiegel offenbart sonderbares. Der Stau löst sich von hinten auf. Wir werden angewiesen zu wenden und die Autobahn bis zur nächsten Ausfahrt zurück zu fahren. Ein Chaos auf der Autobahn. Sämtliche Autos stehen kreuz und quer auf der Strasse, versuchen zu wenden oder zurück zu fahren. Jetzt sollten wir im Flieger sitzen.
Gezwungen einen riesigen Umweg zu fahren sind wir nach 50 km wieder zu Hause. Die Enttäuschung ist mittlerweile endgültig verflogen, die Ungewissheit ob wir einen günstigen Platz auf der Fähre erwischen jedoch ist geblieben. Doch schon nach kurzer Suche steht fest wir haben Glück im Unglück. Wir finden 2 Plätze für morgen früh und das sogar recht günstig. Es wird gebucht.
Wir packen noch Strandzeug und Badetücher ins Auto, denn wir werden 4 Tage länger bleiben als ursprünglich geplant und so hat die ganze Sache doch noch etwas positives für uns. Wir kaufen noch etwas Proviant für die Fahrt und sind schliesslich gegen 10 Uhr erneut auf der Autobahn und fahren Richtung Mittelmeer. Zunächst noch einmal an der Unfallstelle vorbei. Kaum zu glauben, dass wir hier gerade noch mehr als 3 Stunden im Stau standen. Vom Unfall ist bis auf eine verbeulte Leitplanke nichts geblieben. Wir biegen auf die A5, geradewegs Richtung Süden. Über die Schweiz und Italien geht es nach Savona. Voller Vorfreude auf Korsika geniessen wir die völlig entspannte Fahrt. Die Landschaft wandelt sich, die Temperaturen steigen, die Sonne scheint. Ab Mailand fahren wir über Landstraßen bis ans Meer. Eine gute Entscheidung. Wir durchqueren viele schöne Dörfer und ebenso schöne Landschaften.
Nach 11 Stunden Fahrt und jeder Menge Pausen fahren wir gegen 22 Uhr die letzten Serpentinen runter ans Meer. In Savona angekommen suchen wir uns einen Parkplatz und versuchen mit Isomatten, Trangia und Essen ans Meer zu kommen. Gar nicht so leicht, denn es ist dicht bebaut hier. Wir finden schliesslich einen Weg zwischen den Häusern und machen es uns an einem kleinen Strand bequem. Es kann gekocht werden.
Müde und mit vollen Bäuchen schlängeln wir uns zum Auto zurück, fahren die letzten Kilometer bis zum Hafen, stellen das Auto ab, bringen die Rückenlehnen in Schlafposition und schlafen “dank” der Strapazen des Morgens und der kurzen Nacht sofort ein.
Ich hoffe ihr müsst nicht zu lange auf die Fortsetzung warten.
Gruß
Sebastian
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