Gewicht vs. Komfort

[Johannes2801]

Ich bin gerade eifrig am Packen, bevor mich mein Flug am Montag nach Kiruna befördern wird. Jetzt habe ich in meiner Bude in zwei verschiedenen Ecken Essen und Ausrüstung aufgestellt, nach zwei Kategorien eingeteilt: 1. nehm ich auf jeden Fall mit und 2. nehm ich vielleicht mit. Natürlich wird beim ersten Anprobieren des gepackten Rucksackes die Kategorie 2 schnell wieder in den Schrank wandern....
Trotzdem: es ist bei einigen Gegenständen immer wieder eine schwere Entscheidung: die Bequemlichkeit im Zelt oder das Gewicht auf dem Rücken. Habt Ihr auch so Luxusgegenstände, die Ihr nicht wirklich benötigt, die das Leben draussen aber einfach schöner machen?
Meine Fleece-Decke gehört dazu. Abends vor dem Zelt in die Decke eingehüllt eine Tasse warme Blaubeersuppe löffeln, das ist das Gewicht wert! Oder meine alten Turnschuhe, die ich eigentlich zum Waten benutze. Selbst wenn keine Flussdurchquerungen auf dem Programm stehen, sind die immer dabei. Nach einem langen Tag ist es einfach schön, meinen Füssen mal ein wenig Abwechslung zu bieten. Ob ich dagegen meine Gaslampe einpacken soll, weiss ich noch nicht.
So, was will ich mit diesem Topic eigentlich?
Vielleicht fällt Euch ja was zu dem Thema ein....

[DerChemiker]

war gerade 2 wochen Kanufahren:

auf der einen Seite Gewicht sparen mit Spork, auf der anderen Seite Klappstuhl und Tisch mitnehmen

[grand]

wenn ich 10-12 stunden mitm rucksack aufm rücken unterwegs bin ist der hauptkomfort den ich mir leisten kann so wenig gewicht wie möglich zu tragen

[Menelaos]

Hart gesagt:

Turnschuhe: Übertriebener Luxus ....
Decke: Würd ich auch da lassen
Gaslampe: Huch? Sowas schleppst Du mit?
Zelt: Selbst ein Zelt ist meistens viel zu luxuriös, da es in der Regel bei Solosachen kein Einmannzelt ist. 2-3 Mannzelt für einen alleine ist Luxus.
Kocher: Muss nicht umbedingt mit, geht auch gut ohne ... Nudel kann man aufweichen und schmecken bei Hunger genausogut, jedenfalls fast (Betonung liegt auf "Hunger")

ICh geh in dieser Aussage von mir aus, also ruhig ... falls Ihr gleich über mich herfallen wollt.
Wie der Chemiker aber bereits sagte: Beim Kanufahren ist das einfach geil. Da kann man soviel übertriebenes Zeugs mitnehmen ... das man beim Rucksack einfach dalassen muss.

Fazit:
Was willst Du machen? Bissle wandern gehn oder ne harte Tour schieben? Es kommt ganz auf Deine Absichten an ...

[Traeuma]

Kocher: Muss nicht umbedingt mit, geht auch gut ohne ... Nudel kann man aufweichen und schmecken bei Hunger genausogut, jedenfalls fast (Betonung liegt auf "Hunger")

Ruhhiiiig Brauner, ruhiiiiig....

Wenn ich mittlerweile auf Tour gehe, dann kommt da ein netter Kocher mit, Käse, Vollkornbrot, Gurken, Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Nutella, verschiedene Sachen für's Frühstück, abwechslungsreiche Dinge für den Abend....

Luxustouring? Klaro... und ich find's geil! Und wenn ein Leichtgewichtsfreak an mir vorbeirennt und den Kopf schüttelt... fein... mach du dein Ding, ich mach meins.
Mal ganz ehrlich... wen will man(n) imponieren, dass man hier völlige Askese auslebt?
Ich weiß mittlerweile, bis wieviel kg ich noch "angenehm" wandern kann, und das reiz ich aus und nehm die Sachen mit, die ich gern dabei haben möchte.
Was anderes ist es, wenn du bewußt, auf solche Dinge verzichten willst, also bewußt versuchen willst, vom Minumum zu leben.

Find raus, wo die Grenze für dich liegt, was du an Gewicht tolerieren kannst / magst und dann nimm die Sachen mit, die du dabei haben möchtest. Auf Tour wird sich dann zeigen, ob es das extra Gewicht wert ist. Solche Entscheidungen sind individuell und nur du kannst sie für dich treffen, in dem du aus Erfahrung lernst.

So... genug Kluggeschissen.... N8

[Johannes2801]

Was willst Du machen? Bissle wandern gehn oder ne harte Tour schieben? Es kommt ganz auf Deine Absichten an ...

Hey, nicht so abwertend. :P

Ich will keine harte Tour schieben, weil ich das Wandern ja geniessen will. Ich bin keiner, der den harten Mann raushängen lässt, dafür finde ich Wandern einfach zu schön! Aber ein bissle wandern finde ich bei 200km auch nicht gerade den richtigen Ausdruck. Immerhin werde ich drei Wochen im Zelt leben, da finde ich, man darf vor lauter Gewichtsfanatismus nicht vergessen, dass es so kleine Dinge gibt, die den Abend schön machen.

Bei einer Kurztour letzten Herbst hatten wir sogar mal frisches Gemüse dabei, welches wir überm Lagerfeuer gedünstet haben. Natürlich absolut unnötig, aber sehr, sehr lecker.

[Traeuma]

man darf vor lauter Gewichtsfanatismus nicht vergessen, dass es so kleine Dinge gibt, die den Abend schön machen.

... da sprichst du mir aus dem Herzen! Verdammt wahr.....

[grand]

imponieren will man seinem rücken, den knien, den füßen?
wenn ich nach ner harten tour abends immer noch schön entspannt bin, trotzdem lecker essen kann (gurken? wasser in gemüseform? gibts doch auch flüssig )
mein gaskocher wiegt 87g, die kartusche ~190g, der pot dazu 200g, windschutz ist zu vernachlässigen. askese?
tomaten mag ich roh nicht, gekocht sind sie ok, da nehm ich dann aber ausnahmsweise entweder tomatenmark oder/und pulver mit, schmeckt in dem fall auch.
käse ist in ordnung, kommt aufs wetter an, ebenso wurst.

wenn ich nämlich so ne tour von der feinschmeckerseite sehe bleib ich lieber daheim in meiner küche mit gasherd, meinen töpfen, messern und den kühlschränken.

[Menelaos]

Ruhhiiiig Brauner, ruhiiiiig....

Wenn ich mittlerweile auf Tour gehe, dann kommt da ein netter Kocher mit, Käse, Vollkornbrot, Gurken, Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Nutella, verschiedene Sachen für's Frühstück, abwechslungsreiche Dinge für den Abend....

JA, darunter leidet aber Deine Effektivität, wie man gesehen hat ...
Wie gesagt, das is meine Einstellung, aber jeder solls machen wie ers will.

Luxustouring? Klaro... und ich find's geil! Und wenn ein Leichtgewichtsfreak an mir vorbeirennt und den Kopf schüttelt... fein... mach du dein Ding, ich mach meins.

Hört sich doch schon viel besser an....

Mal ganz ehrlich... wen will man(n) imponieren, dass man hier völlige Askese auslebt?
Ich weiß mittlerweile, bis wieviel kg ich noch "angenehm" wandern kann, und das reiz ich aus und nehm die Sachen mit, die ich gern dabei haben möchte.

Jop, nur kommt das "Übergewicht" schneller als man denkt, wie Du weisst.
"Ach dies noch, dann das noch ... usw"
Aber nochmals: Jedem das Seine ... bei dem Thema werden die Fronten gespalten. Manche Leute können auch ohne großen "Fressluxus" und abendliche Auspackorgien ihre Tour in vollsten Zügen genießen.

Hey, nicht so abwertend

Was war daran abwertend? Weiss was ich was Du machen willst ... in Kiruna kann man ne Menge feine Sachen anstellen.

[Carsten010]

Never compromise on food

Essen ist das mit Abstand schwerste Zeug auf ner Wanderung und hat allen anderen Ausrüstungsgegenständen eines voraus...es schwindet jeden Tag.

Für mich war und ist Nahrung immer extrem wichtig, auch in Form von warmer Nahrung (Kocher mitnehmen). Ganzen Tag Scheiß-Wetter gehabt und dann schau mal wie gut auf einmal so ne Tütensuppe schmecken kann :-)

In punkto Leicht- oder Ultraleicht-Wandern etc. gibts auch schon 2-3 Threads hier im Forum.

CU

Carsten

[Saloon12yrd]

Lustig dass der Thread gerade heute auftaucht - hab gerade in der Bahn zur Arbeit meine Packliste für die Pyrenäen erstellt.

Das einzige was momentan evtl. zu Hause gelassen wird ist meine Überzieh-Regenhose (falls ich mich entscheide dass meine Zippy schnell genug trocknet) und mein Thermometer (50g).

Dann steht noch zur Debatte ob wir die zweite Garnitur Topf, Dosenkocher, Windschutz, Löffel, ... (350g insg.) zu Hause lassen, aber das wird sich danach entscheiden was der Melamin Teller wiegt ;).

Tjo letztenendes mal sehen was die Wetterdienste bzgl. Nachttemperaturen hergeben, ich hoffe mal der Pound wird reichen.

Luxusgegenstände: Fehlanzeige. Dann lieber den Luxus am Abend noch fit zu sein und sich gemütlich in der näheren Umgebung des Lagers umgucken zu können.

Aber jedem das seine,
Sal-

P.S.: Okay, man könnte drüber diskutieren ob eine Spiegelreflexkamera mit Zoomobjektiv Luxus ist ;).

[Traeuma]

JA, darunter leidet aber Deine Effektivität, wie man gesehen hat ...

Nicht allen geht es um "Effektivität" beim Wandern

Manche Leute können auch ohne großen "Fressluxus" und abendliche Auspackorgien ihre Tour in vollsten Zügen genießen.

tststs... wieder abwertend.... naughty boy

[Trekkman]

Einziger Luxus bei mir: Schnaps (im platypus-Beutel). Mein Startgewicht des Rucks für 14 Tage reine Gehzeit (Nordskandinavien/Sommer): unter 20 kg. Und dabei lebe ich nicht vom Minimum - ich habe oft sogar zuviel Food dabei. Ist natürlich auch 'ne Form von Luxus, wenn ich mir nach und nach den ganzen Leichtgewichtskram gekauft habe.

[Johannes2801]

Never compromise on food

Seh ich genau so. Es gibt keinen Ort, wo das Essen besser schmeckt als draussen nach einem langen Tag auf den Beinen. Und das darf nicht ganz daneben sein. Habe es mir zur Routine gemacht, den Fertigfrass mit Kleinigkeiten wie Gewürzen oder Röstzwiebeln aufzupeppen. Sicherlich auch ein Luxus, aber 50g sind mir besser schmeckendes Essen wert.

P.S.: Okay, man könnte drüber diskutieren ob eine Spiegelreflexkamera mit Zoomobjektiv Luxus ist

Ich wäre nie darauf gekommen, es in Frage zu stellen, meine Canon Spiegelreflex mitzunehmen. Sicherlich auch ein Luxus, aber eine Tour ohne gute Bilder anschliessend... undenkbar für mich.


Bevor ich hier als Vertreter des "schweren Rucksackes" darstehen: auch ich versuche, meinen Rucksack so leicht wie möglich zu halten, um eben nicht mit letzter Kraft mein Ziel noch zu erreichen, sondern um auch vom Abend noch etwas zu haben. Und gerade dafür nehme ich ja bestimme "Luxusgegenstände" mit. Ein "Luxus" ist zum Beispiel ein Zelt mit Apsid, weil ich es wenig witzig finde, mich bei Regen und Sturm in ein superleichtes, enges Zelt zu quetschen, nur weil das vielleicht nur 1,5kg wiegt.

Aber zu einem Themen scheinen wir uns ja immerhin einig: die Packliste muss zur Tour und zum Wanderer passen. Bei meinen Hüttenwanderungen in Ångermanland und Västerbotten im Oktober und November letzten Jahres sah die natürlich anders aus als jetzt für meine drei Wochen Lappland im September. Da wurde es um 15 Uhr stockdunkel, meine Gaslampe für die Abende in den Hütten war da mehr als nur Luxus.

[davis]

Ich hatte im Frühjahr in Irland ca. 5 Kg zu viel dabei (Endgewicht ca. 20)

- Voll-Therm-A-Rest Standard 880g-> normale Isomate 400g
- Wanderstöcke waren zwar praktisch, aber nach den ersten vier Tagen, hatte man sich ans Gewicht gewöhnt und kam auch ohne gut/besser aus.
Nur bei extremen Höhenunterschieden wie Felsblöcke und so war es wirklich angenehm. (Und als Stangen für das Poncho-Sonnendach)
- TEVA Sandalen: Nach dem meine Füße schon schmerzten wenn sie die Wanderschuhe sahen, war ich für die 500g mehr sehr dankbar.
(Alternativ Flip-Flops ?)
- Für drei Tage Nahrungsmittel. In Irland übertrieben...
- Pump-Wasserfilter Hiker ca.600g - Nur Chlorer leben auch noch.
Trotzdem fühl ich mich nach ein paar toten Schafen im Bach mit Filter wohler.
- Notfall/und Reparatursachen. Garantiert 500g zu viel dabei. Aber darauf verzichte ich nicht. Egal wie.
- Den Kamm und etwas Haarfestiger nehme ich nächtes Mal wieder mit. - Oder ich lege mir ´ne andere Frisur zu. Aber in Städten sieht man sonst aus wie der letzte Penner. Und wird auch so behandelt....

Fazit:
Die fünf Kilo mehr waren gar nicht so schlimm. Selbst für einen Untrainierten mit Rückenproblemen wie mich.
Zu mindest hat der Rücken nicht geschmerzt. Der Luxus gab schon Sicherheit. Wenn ich mehr Nahrung hätte schleppen müssen, hätte ich oben genanntes fast gänzlich eleminiert.

P.S.
Auf der gleichen Strecke lief uns anderen ein gut trainierter Bayer, mit 15 Kg Gepäck, allen davon.
Allerdings war ein Neuseeländer mit knapp 35KG* trotzdem schneller als ich.

*Hatte unter anderem ein Tunnelzelt für 3 Personen mit großer Apsis dabei....

[akalos]

vorschlag der folgenden methode:

maximales gewicht kennen/herausfinden (bei mir 25 kg) da gibz die lustige 1/3 regel die bei mir fast genau stimmt.
notwendiges zoig rein.
restliches gewicht nach luxusfaktor auffuellen.

so mach ich das.

grias enk
akalos

p.s.: froi mich schon im winter hier mal mit diesen lustigen schlitten, die man an den rucksack anhaengt herumzuwetzen. damit kamma am abend sicher auch lustig rodeln

[Johannes2801]

Hab beim Packen gestern einen schlimmen Gewichtssünder festgestellt: Snickers! Dafür blieb meine geliebte Fleece-Decke im Schrank. Nach meiner Tour sollte ich mich mal nach leichterer Schokolade umsehen. :wink:
Wieauchimmer: ich wünsch Euch noch frohes Diskutieren. ich komme erst am 23. Septmeber zurück.

[Saloon12yrd]

Nach der gestrigen Packorgie komme ich auf ein Basisgewicht (Ausrüstung ohne Essen, Trinken, Spiritus) von 10,5kg. Das ist leider so viel geworden, weil ein dickes Alaska 2 mit 3kg zu buche schlägt. Heringe und Gestänge trägt Fledi ;).

Sie kommt wg. dickerem Schlafsack (+500g) und Thermarest (+600g) auf ein Kilo mehr als ich. D.h. das Essen und den Spiritus werde ich tragen dürfen ;).

Bei ihr werden noch 3kg Wasser dazu kommen und das war's dann: ~15kg.
Bei mir ebenso 3kg Wasser, 1kg Spiritus und 4kg Essen: ~19kg.

Ciao,
Sal-

[Ahnender]

Pound...

@Saloon12yrd

das mit dem Pound in den Pyrenäen würde ich noch mal überdenken....

Selbst Mitte August hast du zT schon Bodenfrost (GR10, HPR) und durch die Nord-Süd-Täler wird es recht spät sonnig + warm.

Der schlimmste Augenblick am Morgen war, den Schlafsack (nackt, Biwak) verlassen zu müssen.

[Saloon12yrd]

Danke für den Hinweis...
Was mich irritiert ist dass lt. einer lokalen Quelle die Nachttemperaturen momentan bei 12°C liegen. Wetteronline.de sagt in etwa das selbe, bezogen auf Andorra (~1000m üNN).

Ich werd drüber nachdenken....

Sal-