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Estland Küsten- und Waldtrek
Länge: 200 km
Dauer: 11 Tage
August 2011
Estland gehört bekanntlicherweise ja nicht gerade zu den klassischen Trekkingländern. Ins Baltikum fährt man normalerweise um sich die Städte anzuschauen, wegen der Kultur oder um das Land mit dem Fahrrad zu bereisen oder mit dem Auto rumzufahren, aber zum Trekking wohl eher nicht. Jedenfalls nicht das ich wüsste. Auch in den Büchern steht nichts über Trekking drin. Estland ist ein plattes Land ohne Berge. Lohnt sich das Land überhaupt als Trekkingziel und wird man da passende Routen finden? Das waren die Fragen die ich mir stellte.
Im nun folgenen ersten Teil geht´s darum wie ich überhaupt auf diese Route gekommen bin:
1. Die Planung
Entstanden ist die Idee schon im Frühjahr 2010, und zwar nicht aus besonderem Interesse an den baltischen Staaten, sondern eigentlich nur deshalb weil ich kurz vor meiner Abreise nach Südamerika noch einen Küstentrek machen wollte und dafür eine passende Route gesucht habe durch eine möglichst ursprüngliche Landschaft. Das Baltische Klint hatte ich ein Jahr zuvor zufällig mal auf Google Earth entdeckt. Das habe ich dann mal genauer unter die Lupe genommen und dabei einen etwa 60 Kilometer langen Küstenabschnitt im Nordosten von Estland gefunden der als Trekkingroute vielversprechend aussah. Die Fotos, die ich dazu fand, sahen sehr schön aus!
Im Anschluss dieses besagten Abschnittes wird die Küste für Trekking jedoch uninteressanter und immer wieder von Zivilisation unterbrochen, mit Dörfer, sowie Straßen und Fahrwege entlang der Küste und sowas mag ich ja nicht so.
Kurz gesagt: Dieser 60 Kilometer lange interessante Küstenabschnitt war mir als Trekkingroute zu kurz und auf den Rest hatte ich keinen Bock! Deshalb habe ich den Estland Plan erstmal wieder verworfen und mir nach einiger Recherche eine neue Route ausgedacht, die ich dann im Juni 2010 auch gemacht habe. Das war mein "Trek am Wasser" in Mecklenburg-Vorpommern und teils Schleswig-Holstein. Es ist ein sehr lohnender Trek geworden, ich würde sogar sagen mit einer der schönsten die ich bis jetzt in Deutschland gemacht habe.
Als ich dann Ende März 2011 aus Südamerika zurückkam, bekam ich Lust auf noch einen Küstentrek, und zwar in diesem Sommer noch. Estland ist also wieder in den Fokos gerückt. Gleichzeitig habe ich aber auch noch in anderen Gegenden nach Routen gesucht. Meine Suche beschränkte sich dabei nicht nur auf die baltischen Staaten, sondern durch viele Länder Europas, mit dem Hintergedanken vielleicht noch was Besseres zu finden als Estland.
Den South West Coast Path in England hatte ich auch ernsthaft mit in Erwägung gezogen. Über den hatte ich in den letzten Jahren immer mal wieder was gehört. Es ist bestimmt ein schöner Trek, aber als ich mir die Route auf Google mal genauer anschaute stellte ich fest daß dieser Trek für meinen Geschmack durch zu viele Orte führt. Man hat da zwar auch viele spektakuläre Küstenblicke aber auf der anderen Seite auch ständig Blicke über das Farmland hinter der Küste und das bietet nicht gerade ein Wildnisambiente wie ich es suchte. Also kam diese Tour erstmal nicht in Frage, auch wenn ich sie in einer abgeänderten Form vielleicht irgendwann mal machen werde.
Schottland, Irland und Island sind auch mit rausgeflogen. Es lassen sich dort zwar lohnende Treks an der Küste finden, wobei Hornstrandir auf Island nur eine von zahlreichen Möglichkeiten wäre aber diese Gegenden sind mir zu waldlos. Nix gegen waldlose Gegenden, ich mache sehr gerne Treks durch karge baumlose Landschaften aber für meinen jetzigen Trek wollte ich gerne eine dicht bewaldete Küstenlandschaft haben.
In Skandinavien bin ich gar nicht erst angefangen nach Routen zu suchen. Die Küstelinie ist dort ja viel zu zerklüftet, so daß man da wohl kaum Abschnitte finden wird, die sich für längere Küstentreks eignen würden.
Dann habe ich auch noch die ganze Ostseeküste von Deutschland über Polen bis ins Baltikum abgecheckt und schließlich auch noch in Ländern wie Griechenland, Türkei, Bulgarien, Portugal und paar weiteren Ländern nach möglichen Routen gesucht. In einigen Gegenden bin ich zwar fündig geworden aber nach genauerer Betrachtung gefiel mir Estland doch besser, so daß es zum Schluß nur noch als einzigstes Land übrig blieb.
Estland stand nun also fest. Meine Trekkingroute sollte etwa 200 km lang werden und durch möglichst wenig Zivilisation führen, dafür aber viel Wildnis. Da die Küste aber für mich nicht überall interessant genug zum trekken ist, sah ich es als notwendig an auf längere Abschnitte ins Inland durch die Wälder auszuweichen. So ist aus dem geplanten Küstentrek eben ein Küsten- und Waldtrek geworden, wovon die Hälfte an der Küste und die andere Hälfte durchs Inland verlief.
Während meiner Routenplanung habe ich auch versucht rauszufinden ob es durch die Wälder im Inland überhaupt Pfade gibt. Hinweise auf längere durchgehende Pfade habe ich jedoch nirgends gefunden, nur hier und da ein paar verstreut liegende kurze Pfadabschnitte. Es führen zwar reichlich Fahr- und Forstwege durch die Wälder, aber die kommen für mich ja zum Trekking nicht in Frage. Daher habe ich mir eine weglose Route ausgedacht, wobei ich die paar kurzen Pfadabschnitte, die ich zuvor auf Google Earth fand, mit in meine Route eingeplant habe. Dazu habe ich mir ein paar GPS-Koordinaten gezogen und fertig war meine Routenplanung.
Meine Trekkingroute führte durch keine nennenswerten Orte und das war auch so geplant. Demzufolge kam ich auch an keine Einkaufsmöglichkeiten vorbei. Da ich auch nicht vorhatte Einkaufsabstecher zu machen, musste der gesamte Proviant mitgeschleppt werden.
Daß es in Estland auch eine 80 Kilometer lange und 4 Tage dauernde markierte Trekkingroute gibt, habe ich erst vor Ort erfahren. Das ist der Kõrve Trail auf den ich während meiner Wanderung zufällig stieß und den ich dann auch teilweise gefolgt bin. Später im Verlaufe meines Berichtes werde ich auch noch näher darauf eingehen.
Zu Hause in Hamburg fand ich keine geeigneten Karten für meine geplante Route. Da ich direkt zu meinem Trekkingstartpunkt anreisen wollte und demzufolge überhaupt kein Interesse daran hatte erst in Tallinn zwischenstoppen zu müssen um dort nach Kartenläden zu suchen, entschied ich mich meinen Trek komplett ohne Karten zu machen. Ich wollte nur mit Google Earth Ausdrucken gehen und die habe ich mir schon vor der Reise im Internet-Café angefertigt.
Etwa 44 Prozent der Fläche Estlands ist bewaldet. Das Land weist mit einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 30 Einwohnern pro Quadratkilometer zwar nur ein siebtel der deutschen Bevölkerungsdichte auf, ist aber etwas dichter besiedelt wie Schweden. Wenn es also nur um Wildnistrekking geht ist Skandinavien zweifellos ein viel lohnenderes Ziel. Meine Route war jedoch eine gute Mischung zwischen lange wilde Küstenlandschaften, urwüchsige Wälder und Moorgebiete. Also eine sehr verlockene Kombination, von der ich denke daß man sie so wohl auf keiner Trekkingroute in Skandinavien finden wird.
Fortsetzung folgt....
Länge: 200 km
Dauer: 11 Tage
August 2011
Estland gehört bekanntlicherweise ja nicht gerade zu den klassischen Trekkingländern. Ins Baltikum fährt man normalerweise um sich die Städte anzuschauen, wegen der Kultur oder um das Land mit dem Fahrrad zu bereisen oder mit dem Auto rumzufahren, aber zum Trekking wohl eher nicht. Jedenfalls nicht das ich wüsste. Auch in den Büchern steht nichts über Trekking drin. Estland ist ein plattes Land ohne Berge. Lohnt sich das Land überhaupt als Trekkingziel und wird man da passende Routen finden? Das waren die Fragen die ich mir stellte.
Im nun folgenen ersten Teil geht´s darum wie ich überhaupt auf diese Route gekommen bin:
1. Die Planung
Entstanden ist die Idee schon im Frühjahr 2010, und zwar nicht aus besonderem Interesse an den baltischen Staaten, sondern eigentlich nur deshalb weil ich kurz vor meiner Abreise nach Südamerika noch einen Küstentrek machen wollte und dafür eine passende Route gesucht habe durch eine möglichst ursprüngliche Landschaft. Das Baltische Klint hatte ich ein Jahr zuvor zufällig mal auf Google Earth entdeckt. Das habe ich dann mal genauer unter die Lupe genommen und dabei einen etwa 60 Kilometer langen Küstenabschnitt im Nordosten von Estland gefunden der als Trekkingroute vielversprechend aussah. Die Fotos, die ich dazu fand, sahen sehr schön aus!
Im Anschluss dieses besagten Abschnittes wird die Küste für Trekking jedoch uninteressanter und immer wieder von Zivilisation unterbrochen, mit Dörfer, sowie Straßen und Fahrwege entlang der Küste und sowas mag ich ja nicht so.
Kurz gesagt: Dieser 60 Kilometer lange interessante Küstenabschnitt war mir als Trekkingroute zu kurz und auf den Rest hatte ich keinen Bock! Deshalb habe ich den Estland Plan erstmal wieder verworfen und mir nach einiger Recherche eine neue Route ausgedacht, die ich dann im Juni 2010 auch gemacht habe. Das war mein "Trek am Wasser" in Mecklenburg-Vorpommern und teils Schleswig-Holstein. Es ist ein sehr lohnender Trek geworden, ich würde sogar sagen mit einer der schönsten die ich bis jetzt in Deutschland gemacht habe.
Als ich dann Ende März 2011 aus Südamerika zurückkam, bekam ich Lust auf noch einen Küstentrek, und zwar in diesem Sommer noch. Estland ist also wieder in den Fokos gerückt. Gleichzeitig habe ich aber auch noch in anderen Gegenden nach Routen gesucht. Meine Suche beschränkte sich dabei nicht nur auf die baltischen Staaten, sondern durch viele Länder Europas, mit dem Hintergedanken vielleicht noch was Besseres zu finden als Estland.
Den South West Coast Path in England hatte ich auch ernsthaft mit in Erwägung gezogen. Über den hatte ich in den letzten Jahren immer mal wieder was gehört. Es ist bestimmt ein schöner Trek, aber als ich mir die Route auf Google mal genauer anschaute stellte ich fest daß dieser Trek für meinen Geschmack durch zu viele Orte führt. Man hat da zwar auch viele spektakuläre Küstenblicke aber auf der anderen Seite auch ständig Blicke über das Farmland hinter der Küste und das bietet nicht gerade ein Wildnisambiente wie ich es suchte. Also kam diese Tour erstmal nicht in Frage, auch wenn ich sie in einer abgeänderten Form vielleicht irgendwann mal machen werde.
Schottland, Irland und Island sind auch mit rausgeflogen. Es lassen sich dort zwar lohnende Treks an der Küste finden, wobei Hornstrandir auf Island nur eine von zahlreichen Möglichkeiten wäre aber diese Gegenden sind mir zu waldlos. Nix gegen waldlose Gegenden, ich mache sehr gerne Treks durch karge baumlose Landschaften aber für meinen jetzigen Trek wollte ich gerne eine dicht bewaldete Küstenlandschaft haben.
In Skandinavien bin ich gar nicht erst angefangen nach Routen zu suchen. Die Küstelinie ist dort ja viel zu zerklüftet, so daß man da wohl kaum Abschnitte finden wird, die sich für längere Küstentreks eignen würden.
Dann habe ich auch noch die ganze Ostseeküste von Deutschland über Polen bis ins Baltikum abgecheckt und schließlich auch noch in Ländern wie Griechenland, Türkei, Bulgarien, Portugal und paar weiteren Ländern nach möglichen Routen gesucht. In einigen Gegenden bin ich zwar fündig geworden aber nach genauerer Betrachtung gefiel mir Estland doch besser, so daß es zum Schluß nur noch als einzigstes Land übrig blieb.
Estland stand nun also fest. Meine Trekkingroute sollte etwa 200 km lang werden und durch möglichst wenig Zivilisation führen, dafür aber viel Wildnis. Da die Küste aber für mich nicht überall interessant genug zum trekken ist, sah ich es als notwendig an auf längere Abschnitte ins Inland durch die Wälder auszuweichen. So ist aus dem geplanten Küstentrek eben ein Küsten- und Waldtrek geworden, wovon die Hälfte an der Küste und die andere Hälfte durchs Inland verlief.
Während meiner Routenplanung habe ich auch versucht rauszufinden ob es durch die Wälder im Inland überhaupt Pfade gibt. Hinweise auf längere durchgehende Pfade habe ich jedoch nirgends gefunden, nur hier und da ein paar verstreut liegende kurze Pfadabschnitte. Es führen zwar reichlich Fahr- und Forstwege durch die Wälder, aber die kommen für mich ja zum Trekking nicht in Frage. Daher habe ich mir eine weglose Route ausgedacht, wobei ich die paar kurzen Pfadabschnitte, die ich zuvor auf Google Earth fand, mit in meine Route eingeplant habe. Dazu habe ich mir ein paar GPS-Koordinaten gezogen und fertig war meine Routenplanung.
Meine Trekkingroute führte durch keine nennenswerten Orte und das war auch so geplant. Demzufolge kam ich auch an keine Einkaufsmöglichkeiten vorbei. Da ich auch nicht vorhatte Einkaufsabstecher zu machen, musste der gesamte Proviant mitgeschleppt werden.
Daß es in Estland auch eine 80 Kilometer lange und 4 Tage dauernde markierte Trekkingroute gibt, habe ich erst vor Ort erfahren. Das ist der Kõrve Trail auf den ich während meiner Wanderung zufällig stieß und den ich dann auch teilweise gefolgt bin. Später im Verlaufe meines Berichtes werde ich auch noch näher darauf eingehen.
Zu Hause in Hamburg fand ich keine geeigneten Karten für meine geplante Route. Da ich direkt zu meinem Trekkingstartpunkt anreisen wollte und demzufolge überhaupt kein Interesse daran hatte erst in Tallinn zwischenstoppen zu müssen um dort nach Kartenläden zu suchen, entschied ich mich meinen Trek komplett ohne Karten zu machen. Ich wollte nur mit Google Earth Ausdrucken gehen und die habe ich mir schon vor der Reise im Internet-Café angefertigt.
Etwa 44 Prozent der Fläche Estlands ist bewaldet. Das Land weist mit einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 30 Einwohnern pro Quadratkilometer zwar nur ein siebtel der deutschen Bevölkerungsdichte auf, ist aber etwas dichter besiedelt wie Schweden. Wenn es also nur um Wildnistrekking geht ist Skandinavien zweifellos ein viel lohnenderes Ziel. Meine Route war jedoch eine gute Mischung zwischen lange wilde Küstenlandschaften, urwüchsige Wälder und Moorgebiete. Also eine sehr verlockene Kombination, von der ich denke daß man sie so wohl auf keiner Trekkingroute in Skandinavien finden wird.
Fortsetzung folgt....
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