Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Land: USA (Wyoming, Colorado, Nebraska, South Dakota)
Reisezeit: September 2010
Region: Nordamerika
Als, lange Zeit, reiner Mitleser im Forum wollte ich dochmal die Muße aufbringen und einen Bericht meiner dreiwöchigen Reise(leider nicht nur Outdoor) durch den mittleren Westen der USA schreiben. Das ganze fand (es lebe Geographie) im Rahmen einer Uni-Exkursion statt und führte uns mit Mietwagen durch die vier Bundesstaaten Colorado, Nebraska, South Dakota und Wyoming, wo wir in Tages- und Mehrtageswanderungen die vielen wunderschönen Nationalparks und State Parks erkundet haben. Bis auf drei nächte haben wir immer auf State Campgrounds gezeltet, die meistens zumindest mit Klohäuschen und fließend Wasser ausgestattet waren.
Anreise:
Los ging der Spaß am 12.09.2010 mit der Anreise nach Frankfurt Airport, natürlich mindestens 3 Stunden zu früh, um den unberechenbarsten Teil der Reise (Deutsche Bahn) nicht zum vorzeitigen Ende werden zu lassen. Glücklicherweise ging alles glatt und es blieb genug Zeit sich in der Gruppe einzustimmen und schonmal in die reichhaltigen Einreisebestimmungen der USA einzulesen. Beim Wiegen meines Rucksacks am Continental Schalter bin ich auf rekordverdächtige 13kg gekommen, während das auf jede Eventualität vorbereitete Geschlecht es auf bis zu 27 kg brachte. Allerdings schienen sie kompakter gepackt zu haben als ich, denn der Packsack wollte auf biegen und brechen nicht um Rucksack und Isomatte passen... jetzt musste, bereits unter Zeitdruck, eine Lösung her und der Rucksack wurde kurzerhand in die Isomate gewickelt und in den Packsack geprügelt (der Zoll hätte seine reine Freude bei einer Überprüfung gehabt).
Dank reichhaltigem Entertainment-System verlief der Flug nach New York Newark schnell und das pappige Fastfood stimmte uns schonmal in die kulinarischen Reichtümer des Landes ein. Das Einreisegespräch verlief dann auch wesentlich entspannter als im vorhinein gemutmaßt wurde (beliebteste Frage war die nach der Finanzierung des Studiums. Drogen und Al Kaida wären vermutlich keine guten Antworten gewesen) und wir betraten erstmals amerikanischen Boden um direkt wieder den Inlandsflug nach Denver, Colorado zu besteigen.
Am frühen Abend in Denver angekommen hieß es trotz Erschöpfung, direkt Mietwagen entgegen nehmen, Motel beziehen, Vorräte im Walmart einkaufen und fehlende Ausrüstung bei REI ergänzen. Die letzten beiden Punkte sollten sich zu einer mehrstündigen Odysse entwickeln, denn wer einen der Läden mal von innen gesehen hat, weiss wovon ich spreche... das am Eingang der Läden keine Landkarten 1:25000 ausgegeben werden ist bei den Ausmaßen wirklich ein Problem.
13.09.
Erster Tag auf der Straße und es ging von Denver nach Scotts Bluff, eine alte Wegmarke der Planwagen-Pioniere, im tiefsten Nebraska, danach in die dortigen prähistorischen Dünenfelder. Trotz Herbst stand das Thermometer bereits am Vormittag auf über 30°C und die Sonne verbrannte regelrecht die Haut, was sich auch den Rest der Reise nicht wesentlich ändern sollte. Stündliches eincremen, sowie Hut und Sonnenbrille blieben quasi immer Pflicht....
Der erste Campground bei Merriman wurde leider erst im dunkeln erreicht, wodurch uns zunächst die überall verteilten Kletten-aus-der-Hölle entgingen, die sich durch die Zeltböden bohrten und sogar an Lederstiefeln hafteten. Oder wie Angelhaken in den Fingern, wenn man versuchte sie zu entfernen...
14.09.
Heute standen die geradezu surrealen Badlands auf dem Programm. Das mehrere hundert km² Große Gebiet könnte als Location für Dune hergehalten haben und bei den Erkundungen der Gullies konnte man sich stundenlang aus dem Weg gehen. Der Campground des Abends war ein echtes Highlight, denn er lag mitten in der Prärie und eine Bisonherde trieb sich, mal näher, mal weiter weg von den Zelten herum.
15.09.
Zuerst eine der manchmal sehr langen Autoetappen die man in den USA zurücklegen muss und uns von den Badlands über die alte Western-Stadt Rapid City und das Motorradmekka Sturgis mitten in die Black Hills von Souh Dakota. Der Needles Highway gibt bereits einen Einblick auf die beeindruckenden Graniterhebungen, die wir am nächsten Tag durchwandern wollten, während Mount Rushmore eine echte Enttäuschung war und in der Realität kaum größer als ein Einfamilienhaus erscheint.
16.09.
Die erste richtige Wanderung, die ich als Tagesleitung geplant hatte, führte uns in 7 Stunden vom Sylvan Lake über Trail No.9 hoch auf den Harney Peak, den höchsten Berg der Black Hills. Danach ging es über Trail No.4 mit einem Abstecher zum Little Devils Tower zum Sylvan Lake zurück, alles in allem 13 km durch mittelschweres, manchmal steiles Gelände mit grandiosen Aussichten und bestem Wetter. Fast der gesamte Trail führt durch Nadelwälder und der Boden glitztert vom Glimmer wie ein Märchenland. Auf dem Harney Peak gab es dann auch den ersten Kontakt mit Amerikanern, die jedoch vor Schreck fast wieder umgekehrt sind, weil wir in aller Öffentlichkeit zusammensaßen, um unser Gipfelbier zu trinken. Versteh einer die Amis... Nach der Rückkehr gab es zur Belohnung ein erfrischendes Bad im Sylvan Lake, das bei 10°C Wassertemperatur, aber wirklich kurz ausfiel. Anscheinend aber lang genug für einen Flusskrebs um mir in den Fuß zu zwacken.
17.09.
Der heutige Tag begann noch vor Sonnenaufgang, denn es standen gleich zwei besondere Punkte auf der Tagesordnung, zum einen eine Präriewanderung und zum anderen eine mehrstündige Höhlenkriechtour durch die Wind Cave, eine der größten Höhlen der Erde. Beim malerischen Sonnenaufgang über der Salbeiprärie konnten wir Antilopen, Präriehunde und Bisons ohne trennende Zäune beobachten, was bei letzteren den Adrenalinspiegel ganz schön in die Höhe trieb. Gegen Mittag wurde es bereits unerträglich heiß und der Salbei verbreitete einen Duft der einem den Atem raubte, also genau die richtige Zeit für eine kühle Höhlenwanderung. Jeder bewaffnet mit drei Lichtquellen, Handschuhen, Knieschonern und Helmen fuhren wir mit dem Aufzug in 60 Meter Tiefe um die nächsten vier Stunden durch riesige Räume zu laufen, in engen Kaminen zu klettern und auf Steinbrücken über tiefe Abgründe zu balancieren. Mit Sicherheit eines der aufregendsten Erlebnise der Reise.
18.09.
Leider bereits der letzte Tag in den Blacks Hills, der dafür umso besser mit einem echten amerikanischen Frühstück begann. Die Stammbesatzung des kleinen Diner in Custer trug Cowboystiefel und John Deer Caps und war im ersten Moment etwas beunruhigt über die große Anzahl an Germans die ihren Ort heimsuchte, aber bisher habe ich keine gastfreundlichere Gegend als den mittleren Westen erlebt. Wer würde schon einer ganzen Gruppe anbieten in seinem Garten zu campen? Nach dem kleinen Frühstück, bestehend aus Pancakes, Rührei mit Speck, Frenchtoast und geschätzten 5 Kaffee(Free refil) brachen wir zur "Touristen-Höhle" Jewel Cave auf, die zwar auch sehr beeindruckend, aber nicht annähernd so abenteuerlich zu erkunden war wie die Wind Cave. Das Tagesziel mit Zwischenstopp am Devils Tower (diesmal der große) war Gillette an den Bighorn Mountains, wo am Abend noch Vorräte für die nächsten Tage eingekauft wurden.
19.09.
Wyoming ich liebe dich! Endlich den Cowboy State, das Beef Country, das Roadkill Land erleben Endlich mit vollem Gepäck vom West Tensleep Lake bis zu den Lost Twin Lakes, über eine Gesamtstrecke von 17km. Die Bighorn Mountains sind mal richtige Berge mit einem Aufstieg auf 3100m Höhe, die im wunderschönen, aber unwegsamen Gelände schon ziemlich auf die Kondition gingen. Die beiden Western-Reiter, die als einzige ebenfalls den Trail nutzten, waren eindeutig schneller und komfortabler unterwegs, zumal ihre Pferde auch noch trittsicherer als jeder Wanderer waren. Der Anblick der beiden Karseen hat jedoch den Aufwand bei weitem wett gemacht.
20.09.
Eigentlich nichts sonderlich aufregendes, außer einem Bad im Bighorn Canyon und der Weiterfahrt nach Lovell bzw. Cody, um am nächsten Tag direkt Yellowstone Nationalpark anzufahren.
21.09.-23.09.
Yellowstone ist an sich schon eine Reise wert und wir verbrachten die nächsten drei Tage im Park, um die unzählbar vielen Geysire und brodelnden Becken in der West Thumb und an den Mammoth Hot Springs zu beobachten. Selbst die Horden von Touristen können einem den Tag nicht wirklich vermiesen, denn sobald man die wirklich bekannten Attraktionen mit Parkplatz hinter sich lässt, läuft man kaum einer Seele über den Weg. (Der Hut musste trotzdem sein, sonst glauben einem die Zurückgelassenen nicht, dassman in den USA war). Auch die Tierwelt lies sich nicht vergraulen und wir konnten Coyoten, Bären, Elche, Adler, Bisons und Wapiti Hirsche beobachten. Letztere waren wohl gerade in der Brunft und gaben wenige Meter von unseren Zelten entfernt markerschütternde Geräusche von sich. Noch am Tag zuvor hatte ein Hirsch den Touristenshop an den Mammoth Hot Springs auseinander genommen. Ich würde mal vermuten ihm gefiel der Nippes ebenfalls nicht... Das Thermometer fiel in dieser Nacht erstmals mit -7°C deutlich unter Null. Am letzten Abend gab es dann zur belohnung Bisonburger in einem klasse Restaurant mitten auf dem Yellowstone Lake. Hoffentlich nicht das Bison das am Abend zuvor von einem Pick-up angefahren wurde, dessen Motorblock nach der Begegnung aber in der Fahrgastzelle steckte.
24.09.-25.09.
Die kommenden Tage stellten den Höhepunkt der Reise dar und führten uns in zwei Tagen vom Jenny Lake zum Holy Lake und zurück, (31km) durch einen Teil der Grand Tetons. Das Gelände ist von Beginn an schon recht steil und wird zum Ende eine Blockhalde mit Klettereinlagen, die zumindest mich schon stark gefordert hat. Auf dem Weg konnte man Murmeltiere und Picas beobachten. Am späten Nachmittag kamen wir dann endlich an unserem Campground an und verspeisten nach dem Lageraufbau bei schönster Aussicht unser Abendessen. Der Ranger, der uns natürlich bei unserem Bierchen überraschte, war europäische Sitten anscheinend schon gewohnt und meinte nur "You must be Germans, i like your stile" und zog wieder von dannen. Nachdem alle Klamotten von Leckereien befreit und in der Bärenbox verstaut waren, ging es dann früh zu Bett. Ohne Bärenbesuch, aber Kratzspuren an den Bäumen machen mich schon vorsichtig, zumal ich sie nichtmal mit ausgestrecktem Arm erreiche... Eine andere Gruppe hatte unerwartet Pech, denn Stachelschweine hatten über Nacht Rucksackriemen und Trekkingstöcke angefressen. Wer auch überlegt die Gegend zu bereisen sollte in jedem Fall die Grand Tetons auf dem Plan haben, weil sie sich in einer Linie, sehr steil aus der Prärie erheben, während die Rocky Mountains eher träge und unspektakulär aussehen. Weniger los als in Yellowstone ist dort auch, obwohl nur 10 Meilen zwischen den Parks liegen.
Den zweiten Teil gibt's bei Gelegenheit
Reisezeit: September 2010
Region: Nordamerika
Als, lange Zeit, reiner Mitleser im Forum wollte ich dochmal die Muße aufbringen und einen Bericht meiner dreiwöchigen Reise(leider nicht nur Outdoor) durch den mittleren Westen der USA schreiben. Das ganze fand (es lebe Geographie) im Rahmen einer Uni-Exkursion statt und führte uns mit Mietwagen durch die vier Bundesstaaten Colorado, Nebraska, South Dakota und Wyoming, wo wir in Tages- und Mehrtageswanderungen die vielen wunderschönen Nationalparks und State Parks erkundet haben. Bis auf drei nächte haben wir immer auf State Campgrounds gezeltet, die meistens zumindest mit Klohäuschen und fließend Wasser ausgestattet waren.
Anreise:
Los ging der Spaß am 12.09.2010 mit der Anreise nach Frankfurt Airport, natürlich mindestens 3 Stunden zu früh, um den unberechenbarsten Teil der Reise (Deutsche Bahn) nicht zum vorzeitigen Ende werden zu lassen. Glücklicherweise ging alles glatt und es blieb genug Zeit sich in der Gruppe einzustimmen und schonmal in die reichhaltigen Einreisebestimmungen der USA einzulesen. Beim Wiegen meines Rucksacks am Continental Schalter bin ich auf rekordverdächtige 13kg gekommen, während das auf jede Eventualität vorbereitete Geschlecht es auf bis zu 27 kg brachte. Allerdings schienen sie kompakter gepackt zu haben als ich, denn der Packsack wollte auf biegen und brechen nicht um Rucksack und Isomatte passen... jetzt musste, bereits unter Zeitdruck, eine Lösung her und der Rucksack wurde kurzerhand in die Isomate gewickelt und in den Packsack geprügelt (der Zoll hätte seine reine Freude bei einer Überprüfung gehabt).
Dank reichhaltigem Entertainment-System verlief der Flug nach New York Newark schnell und das pappige Fastfood stimmte uns schonmal in die kulinarischen Reichtümer des Landes ein. Das Einreisegespräch verlief dann auch wesentlich entspannter als im vorhinein gemutmaßt wurde (beliebteste Frage war die nach der Finanzierung des Studiums. Drogen und Al Kaida wären vermutlich keine guten Antworten gewesen) und wir betraten erstmals amerikanischen Boden um direkt wieder den Inlandsflug nach Denver, Colorado zu besteigen.
Am frühen Abend in Denver angekommen hieß es trotz Erschöpfung, direkt Mietwagen entgegen nehmen, Motel beziehen, Vorräte im Walmart einkaufen und fehlende Ausrüstung bei REI ergänzen. Die letzten beiden Punkte sollten sich zu einer mehrstündigen Odysse entwickeln, denn wer einen der Läden mal von innen gesehen hat, weiss wovon ich spreche... das am Eingang der Läden keine Landkarten 1:25000 ausgegeben werden ist bei den Ausmaßen wirklich ein Problem.
13.09.
Erster Tag auf der Straße und es ging von Denver nach Scotts Bluff, eine alte Wegmarke der Planwagen-Pioniere, im tiefsten Nebraska, danach in die dortigen prähistorischen Dünenfelder. Trotz Herbst stand das Thermometer bereits am Vormittag auf über 30°C und die Sonne verbrannte regelrecht die Haut, was sich auch den Rest der Reise nicht wesentlich ändern sollte. Stündliches eincremen, sowie Hut und Sonnenbrille blieben quasi immer Pflicht....
Der erste Campground bei Merriman wurde leider erst im dunkeln erreicht, wodurch uns zunächst die überall verteilten Kletten-aus-der-Hölle entgingen, die sich durch die Zeltböden bohrten und sogar an Lederstiefeln hafteten. Oder wie Angelhaken in den Fingern, wenn man versuchte sie zu entfernen...
14.09.
Heute standen die geradezu surrealen Badlands auf dem Programm. Das mehrere hundert km² Große Gebiet könnte als Location für Dune hergehalten haben und bei den Erkundungen der Gullies konnte man sich stundenlang aus dem Weg gehen. Der Campground des Abends war ein echtes Highlight, denn er lag mitten in der Prärie und eine Bisonherde trieb sich, mal näher, mal weiter weg von den Zelten herum.
15.09.
Zuerst eine der manchmal sehr langen Autoetappen die man in den USA zurücklegen muss und uns von den Badlands über die alte Western-Stadt Rapid City und das Motorradmekka Sturgis mitten in die Black Hills von Souh Dakota. Der Needles Highway gibt bereits einen Einblick auf die beeindruckenden Graniterhebungen, die wir am nächsten Tag durchwandern wollten, während Mount Rushmore eine echte Enttäuschung war und in der Realität kaum größer als ein Einfamilienhaus erscheint.
16.09.
Die erste richtige Wanderung, die ich als Tagesleitung geplant hatte, führte uns in 7 Stunden vom Sylvan Lake über Trail No.9 hoch auf den Harney Peak, den höchsten Berg der Black Hills. Danach ging es über Trail No.4 mit einem Abstecher zum Little Devils Tower zum Sylvan Lake zurück, alles in allem 13 km durch mittelschweres, manchmal steiles Gelände mit grandiosen Aussichten und bestem Wetter. Fast der gesamte Trail führt durch Nadelwälder und der Boden glitztert vom Glimmer wie ein Märchenland. Auf dem Harney Peak gab es dann auch den ersten Kontakt mit Amerikanern, die jedoch vor Schreck fast wieder umgekehrt sind, weil wir in aller Öffentlichkeit zusammensaßen, um unser Gipfelbier zu trinken. Versteh einer die Amis... Nach der Rückkehr gab es zur Belohnung ein erfrischendes Bad im Sylvan Lake, das bei 10°C Wassertemperatur, aber wirklich kurz ausfiel. Anscheinend aber lang genug für einen Flusskrebs um mir in den Fuß zu zwacken.
17.09.
Der heutige Tag begann noch vor Sonnenaufgang, denn es standen gleich zwei besondere Punkte auf der Tagesordnung, zum einen eine Präriewanderung und zum anderen eine mehrstündige Höhlenkriechtour durch die Wind Cave, eine der größten Höhlen der Erde. Beim malerischen Sonnenaufgang über der Salbeiprärie konnten wir Antilopen, Präriehunde und Bisons ohne trennende Zäune beobachten, was bei letzteren den Adrenalinspiegel ganz schön in die Höhe trieb. Gegen Mittag wurde es bereits unerträglich heiß und der Salbei verbreitete einen Duft der einem den Atem raubte, also genau die richtige Zeit für eine kühle Höhlenwanderung. Jeder bewaffnet mit drei Lichtquellen, Handschuhen, Knieschonern und Helmen fuhren wir mit dem Aufzug in 60 Meter Tiefe um die nächsten vier Stunden durch riesige Räume zu laufen, in engen Kaminen zu klettern und auf Steinbrücken über tiefe Abgründe zu balancieren. Mit Sicherheit eines der aufregendsten Erlebnise der Reise.
18.09.
Leider bereits der letzte Tag in den Blacks Hills, der dafür umso besser mit einem echten amerikanischen Frühstück begann. Die Stammbesatzung des kleinen Diner in Custer trug Cowboystiefel und John Deer Caps und war im ersten Moment etwas beunruhigt über die große Anzahl an Germans die ihren Ort heimsuchte, aber bisher habe ich keine gastfreundlichere Gegend als den mittleren Westen erlebt. Wer würde schon einer ganzen Gruppe anbieten in seinem Garten zu campen? Nach dem kleinen Frühstück, bestehend aus Pancakes, Rührei mit Speck, Frenchtoast und geschätzten 5 Kaffee(Free refil) brachen wir zur "Touristen-Höhle" Jewel Cave auf, die zwar auch sehr beeindruckend, aber nicht annähernd so abenteuerlich zu erkunden war wie die Wind Cave. Das Tagesziel mit Zwischenstopp am Devils Tower (diesmal der große) war Gillette an den Bighorn Mountains, wo am Abend noch Vorräte für die nächsten Tage eingekauft wurden.
19.09.
Wyoming ich liebe dich! Endlich den Cowboy State, das Beef Country, das Roadkill Land erleben Endlich mit vollem Gepäck vom West Tensleep Lake bis zu den Lost Twin Lakes, über eine Gesamtstrecke von 17km. Die Bighorn Mountains sind mal richtige Berge mit einem Aufstieg auf 3100m Höhe, die im wunderschönen, aber unwegsamen Gelände schon ziemlich auf die Kondition gingen. Die beiden Western-Reiter, die als einzige ebenfalls den Trail nutzten, waren eindeutig schneller und komfortabler unterwegs, zumal ihre Pferde auch noch trittsicherer als jeder Wanderer waren. Der Anblick der beiden Karseen hat jedoch den Aufwand bei weitem wett gemacht.
20.09.
Eigentlich nichts sonderlich aufregendes, außer einem Bad im Bighorn Canyon und der Weiterfahrt nach Lovell bzw. Cody, um am nächsten Tag direkt Yellowstone Nationalpark anzufahren.
21.09.-23.09.
Yellowstone ist an sich schon eine Reise wert und wir verbrachten die nächsten drei Tage im Park, um die unzählbar vielen Geysire und brodelnden Becken in der West Thumb und an den Mammoth Hot Springs zu beobachten. Selbst die Horden von Touristen können einem den Tag nicht wirklich vermiesen, denn sobald man die wirklich bekannten Attraktionen mit Parkplatz hinter sich lässt, läuft man kaum einer Seele über den Weg. (Der Hut musste trotzdem sein, sonst glauben einem die Zurückgelassenen nicht, dassman in den USA war). Auch die Tierwelt lies sich nicht vergraulen und wir konnten Coyoten, Bären, Elche, Adler, Bisons und Wapiti Hirsche beobachten. Letztere waren wohl gerade in der Brunft und gaben wenige Meter von unseren Zelten entfernt markerschütternde Geräusche von sich. Noch am Tag zuvor hatte ein Hirsch den Touristenshop an den Mammoth Hot Springs auseinander genommen. Ich würde mal vermuten ihm gefiel der Nippes ebenfalls nicht... Das Thermometer fiel in dieser Nacht erstmals mit -7°C deutlich unter Null. Am letzten Abend gab es dann zur belohnung Bisonburger in einem klasse Restaurant mitten auf dem Yellowstone Lake. Hoffentlich nicht das Bison das am Abend zuvor von einem Pick-up angefahren wurde, dessen Motorblock nach der Begegnung aber in der Fahrgastzelle steckte.
24.09.-25.09.
Die kommenden Tage stellten den Höhepunkt der Reise dar und führten uns in zwei Tagen vom Jenny Lake zum Holy Lake und zurück, (31km) durch einen Teil der Grand Tetons. Das Gelände ist von Beginn an schon recht steil und wird zum Ende eine Blockhalde mit Klettereinlagen, die zumindest mich schon stark gefordert hat. Auf dem Weg konnte man Murmeltiere und Picas beobachten. Am späten Nachmittag kamen wir dann endlich an unserem Campground an und verspeisten nach dem Lageraufbau bei schönster Aussicht unser Abendessen. Der Ranger, der uns natürlich bei unserem Bierchen überraschte, war europäische Sitten anscheinend schon gewohnt und meinte nur "You must be Germans, i like your stile" und zog wieder von dannen. Nachdem alle Klamotten von Leckereien befreit und in der Bärenbox verstaut waren, ging es dann früh zu Bett. Ohne Bärenbesuch, aber Kratzspuren an den Bäumen machen mich schon vorsichtig, zumal ich sie nichtmal mit ausgestrecktem Arm erreiche... Eine andere Gruppe hatte unerwartet Pech, denn Stachelschweine hatten über Nacht Rucksackriemen und Trekkingstöcke angefressen. Wer auch überlegt die Gegend zu bereisen sollte in jedem Fall die Grand Tetons auf dem Plan haben, weil sie sich in einer Linie, sehr steil aus der Prärie erheben, während die Rocky Mountains eher träge und unspektakulär aussehen. Weniger los als in Yellowstone ist dort auch, obwohl nur 10 Meilen zwischen den Parks liegen.
Den zweiten Teil gibt's bei Gelegenheit
Kommentar