Tot am Berg.......

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  • Christoph1972
    Erfahren
    • 16.03.2002
    • 403

    • Meine Reisen

    Tot am Berg.......

    Ich bin in letzter Zeit oft auf Unfallberichte gestoßen, wie z.B die Geschichte mit dem Onkel, vom Nordfreak. Zudem bin ich an zahlreichen Gedenktafeln vorbeigekommen. Am Weissmies ist eine Gedenktafel, von einem Burschen in meinem alter, der abgestürzt ist. Solche Tafeln und Geschichten kann ich eigentlich während der Tour nicht gebrauchen. Am Lagginhorn ist mir auf einmal die Geschichte vom Nordfreak in den Kopf gekommen, ein sehr ungünstiger Zeitpunkt wie ich finde! Sehr unangenehm war auch der Kranz, der auf der Wächte vom Piz Palü lag, danach hatte ich wirklich angst bei der Gratwanderung. Man kann sich ja denken, wo es denjenigen erwischt hat.

    Wie geht ihr damit um, wenn ihr so etwas hört, oder ihr an Gedenkstätten vorbeikommt?


    Christoph

  • Flachlandtiroler
    Freak
    Moderator
    Liebt das Forum
    • 14.03.2003
    • 29035
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Ehrlich gesagt macht mir ein wackeliger Tritt an exponierter Stelle mehr Sorgen als so'ne Plakette -- es ist auch schon jemand am Meraner Höhenweg abgestürzt, deswegen muß man's ja nicht nachmachen.
    Am Weissmies muß ich die Gedenktafel übersehen haben...

    [edit]Nachtrag:
    So einige Abstürze hat es im Umfeld meiner Bergtouren auch schon gegeben, haben meist aber erst im Nachhinein davon erfahren:
    - Spaltensturz am Dom zwei oder drei Tage vor unserer Begehung, drei (Schwer-) Verletzte
    - Mitreißunfall mit drei Toten am Barre des Ecrins am Tag vor unserem Versuch
    - zwei Lawinentote am Montblanc am gleichen Tag, wo wir auch unterwegs waren
    - diverse Rettungseinsätze an einem einzigen Schönwettertag im Saastal
    ...
    [\edit]

    Gruß, Martin
    Meine Reisen (Karte)

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    • asrael
      Erfahren
      • 08.10.2003
      • 190

      • Meine Reisen

      #3
      Wer Bergsport betreibt, sollte sich vorher klar machen, dass der Sport nicht gefährlicher als andere Sportarten ist, ein Fehler aber schneller tödlich endet. Im Prinzip seh ich das wie Flachlandtiroler: Die Plakete berührt mich weniger. Letztes Jahr an der Wildspitze kamen wir von oben ans Mitterkarjoch, konnten aber nicht runter, weil eine Zweierseilschaft in den Bergschrund gestürzt war und gerade (wie wir später erfuhren) die Leichen geborgen wurden. Die Unmittelbarkeit der Tragödie an einer Stelle, die man selbst vor kurzem passiert hat, nimmt einen schon ganz schön mit. Meine Frau allerdings wesentlich nachhaltiger als mich.
      Wenn man den Sport weiterbetreiben will, muss man dabei bleiben. Wie nach dem Autounfall: Sofort wieder fahren, sonst baut man eine Barriere im Kopf auf.
      Gruß
      Tom
      Because it`s there!

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      • Zaza
        Erfahren
        • 02.11.2003
        • 284

        • Meine Reisen

        #4
        Viel übler als jede Gedenktafel sind mir einige der Bilder eingefahren, die Pit Schubert in der neuesten Ausgabe von "Sicherheit und Risiko in Fels und Eis" präsentiert!

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        • Michael Boos
          Erfahren
          • 22.10.2003
          • 331

          • Meine Reisen

          #5
          Bei der Anfahrt zu einer Skitourenwoche im Oetztal war frühnachmittags noch die Strasse nach Vent wegen Lawinengefahr gesperrt. Vor der Barriere hielt auch der Leichenwagen - ich hatte am Vortag vom Unglück eines Skitourenfahrers im Gebiet gelesen. Das verbreitete eine eigenartige Stimmung in der Gruppe...

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          • Becks
            Freak

            Liebt das Forum
            • 11.10.2001
            • 19612
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Kann ich mir vorstellen.

            da fällt mir noch ne Aufnahme ein die ich vor ein paar Jahren im Berchtesgadner Land gemacht habe...
            http://jeannie.chemie.uni-konstanz.d...iverse/010.JPG

            An dem Punkt begannen die Kletterstellen am Berg auf den wir hoch wollten. Ich habe danach beschlossen mich etwas besser am Fels festzuhalten als mein Vorgänger.

            Anders gesagt:
            Nein, es schockt mich nicht wenn ich eine Plakette sehe. So etwas sehe ich auch jeden Tag am Straßenrand in Form von Kreuzen und Blumenkränzen und fahre dennoch weiter Auto. Gehört schlichtweg dazu auch wenn man es gerne verdrängt. Das dort oben ist eben kein Computerspiel. Game over bedeutet dort eben nicht einen Neustart beim letzten gespeicherten Spielstand.

            Alex
            After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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            • Timmey
              Erfahren
              • 25.06.2004
              • 291

              • Meine Reisen

              #7
              Es passieren so viele Unfälle aber davon sowenig im Fels wie viele Studien beweisen!Man sollte nicht zu viel drüber Nachdenken!Ich bin zwar jetzt erst 15 Jahre alt habe aber schon genug schlimme Sachen in meinen Leben gesehen oder mitbekommen auch in persönlichen Situationen!
              Man muss dort einfach drüber stehen!
              Leben deine Outdoor-Ideen wann du willst, später will es die Natur vielleicht nicht!!!

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              • ToP
                Dauerbesucher
                • 25.02.2002
                • 516

                • Meine Reisen

                #8
                Man kann versuchen darüber zu stehen, aber immer geht das nicht. Die Tafeln selber stören mich nicht, man denkt eben nur kurz wieder nach. Viel mehr verlasse ich mich auf meinen eigenen Geist, der mir sagt, ob es geht oder nicht. Wenn ich mitbekomme, dass ich unkonzentriert bin, dann wird eben leichter oder garnix gemacht.

                Hatte einmal solch ein Schlüsselerlebnis, bei dem ich im nachhinein festgestellt habe, dass ich das hätte nicht machen sollen - ging gut, weil ich gerade in Top-Form war.

                Fazit für mich ist, das ich in mich hineinhorche, wie die Konzentration, die Lust, die Angst und die körperliche Verfassung ist. Und ich halte mir immer die subjektiven und objektiven Gefahren vor Augen. Danach entscheide ich, was geht oder ob was geht. Diese entscheidung kann auch wärend des ersten Klettermeters getroffen werden.

                Klingt zwar blöd, aber ich möchte lieber einmal was verpassen als nie wieder was machen.

                Torsten

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                • Michael Boos
                  Erfahren
                  • 22.10.2003
                  • 331

                  • Meine Reisen

                  #9
                  @ToP: das ist sehr wichtig zum Überleben!

                  Ich bin bei allerschönstem Wetter unter der Triolet-N-Wand gestanden, mein Partner hat gewettert wie ein Wald voll Affen, ich solle wenigstens noch über den Bergschrund kommen, bevor wir umkehren - hab ich gemacht, dann seilten wir ab, weil ich ein schlechtes Gefühl hatte, und liefen das Argentierebecken raus und runter.

                  Ein andermal rasteten wir auf dem Zwillingsgletscher beim Aufstieg zum Felikjoch und beschlossen, nicht weit ausholend unter dem Liskamm-NW-Grat bequem raufzusteigen, sondern den steilen, neuverschneiten Rand des Gletscherbruchs emporzuspuren, schön vernünftig, denn oben am Liskammgrat haz Eisbrüche. Ich spurte dann im knietiefen Schnee bei brennender Sonne Ende April Mitte Vormittag; hintendran nimmt der Geräuschpegel des Murrens langsam aber unüberhörbar zu. Unbeirrt spure ich weiter, Spitzkehre nach Spitzkehre - dann plötzlich krachz drüben und eine Rieseneislawine kommt die Wand runter und bedeckt die bequeme Spur auf einer Strecke von einiges mehr als 100m - dort wären wir gerade gewesen!

                  Hinter mir wurde es wieder völlig ruhig

                  Gäbe noch einige solcher Erlebnisse zu berichtenhoh:

                  Fazit: achte auf Dein Gefühl und kehre lieber einmal zuviel als zuwenig um. Der Trick besteht wohl darin, alt zu werden und nicht bloss alt auszusehn
                  Mir haz jedenfalls viele schöne Zeiten in den Bergen der Welt beschert.

                  Kommentar


                  • ogi
                    Erfahren
                    • 17.02.2004
                    • 112

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Also ich finde Gedenktafeln usw. sind doch eine gute Einrichtung, um an die Menschen, die leider ihr Leben in den Bergen lassen mussten, zu erinnern.

                    Ich hab schon schwerste Verletzungen und auch Todesfälle ( die noch lebten, während ich bei ihnen war) am Berg direkt mitbekommen. Selbst soetwas vergisst man wieder oft recht schnell, vor allem würde ich es nie in irgendeinen Bezug mit meiner eigenen Gefährdung sehen.
                    Klingt vielleicht hart, aber ich glaub so läuft es bei den meisten. Wir sind traurig, aber es muß weitergehen.
                    Schliesslich hilft es ja den Toten oder deren Angehörigen nicht, wenn man deswegen eine Tour abbricht.

                    Kommentar


                    • Christian

                      Erfahren
                      • 30.10.2001
                      • 468
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Sicherlich kann es einem recht mulmig werden, aber letztendlich erhöht es die eigene Konzentration und das kann nur gut sein.
                      Lose all time. Love your mind and free your soul!

                      Kommentar


                      • Christian Wagner
                        Fuchs
                        • 28.02.2002
                        • 1305

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Ich halte die Angst für sehr wichtig. Angst ist eine prima innere Warnsignallampe. Sie hindert einen daran Dinge die zu gefährlich sind (und bergsteigen ist gefährlich- keine Studie kann mir einreden das bergsteigen - für mich - genauso gefährlich sein soll wie zum Beispiel Tischtennis spielen).

                        Die andere Art der Angst ist die Angst die lähmt, Panik verursacht und/ oder verhindert das man nen kühlen Kopp behält. Diese Angst ist gefährlich. Man sollte versuchen sie zu unterdrücken.
                        Gruß, Christian
                        ______________
                        "I' ve had many problems in my life and most of them never happened!"

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                        • Christoph1972
                          Erfahren
                          • 16.03.2002
                          • 403

                          • Meine Reisen

                          #13
                          @Becks
                          Hast schon recht, wenn ich mit dem Auto fahre, denke ich auch nur wie traurig es doch ist und setze meine Reise ungestört fort. Der Gedanke das es mich treffen könnte ist beim Auto fahren immer recht kurz.

                          Christoph

                          Kommentar


                          • Becks
                            Freak

                            Liebt das Forum
                            • 11.10.2001
                            • 19612
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Fällt mir so am Rande ein: In der Hinsicht würde ich mir mal das Buch "extreme alpinism" (Mark Twight) ansehen. Es enthält auch ein großes Kapitel zum Thema Psychologie am Berg.

                            Alex
                            After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                            • Thomas
                              Alter Hase
                              • 01.08.2003
                              • 3118
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Habe mir erzählen lassen, wie einer beim schnellen Rückzug vor einem Wetterumschwung mehrere hundert Meter Hals über Kopf ein Geröllfeld heruntergestürzt ist und dann regungslos im Schnee liegenblieb.
                              Ein Freund von mir (sein Kletterpartner) ist dann hinunter, in einer Eisrinne zunächst kontrolliert, später unkontrolliert abgerutscht und ebenfalls recht unsanft in das Ende des Geröllfeldes hineingeschossen.
                              Der Rettungshubschrauber kreiste über der Szene, holte meinen Freund raus und hatte dann schon Probleme wegen des Wetters. Die Crew wollte soeben abbrechen, da hat einer von oben eine kurze Bewegung des noch unten liegenden beobachtet.
                              So haben sie ihn doch noch vor dem sicheren Tod bewahrt, sein gut geschnallter Rucksack hatte seine Wirbelsäule während des Sturzes stabilisiert, ansonsten hatte er sich alles gebrochen, was man sich nur brechen kann.

                              Naja, eine solche Story von einem Freund zu erfahren, lässt einen schon mal mächtig schlucken, da man sonst immer nur von "den anderen" hört.

                              Gruß, Thomas.
                              Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen.

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                              • Peppermint Patty
                                Erfahren
                                • 14.07.2003
                                • 112
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                Die Bilanz dieses Wochenendes:

                                http://www.vol.at/engine.aspx/page/v...%3Aoesterreich

                                http://www.vol.at/engine.aspx/page/v...%3Aoesterreich

                                http://www.vol.at/engine.aspx/page/v...%3Aoesterreich

                                Gruessle

                                Patty

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                                • -CaRsTeN-
                                  Fuchs
                                  • 11.04.2002
                                  • 1256
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  Das Thema das ihr hier ansprecht ist heikel. Wenn ich die tafeln auf einer Tour sehe, dann stimmt mich das doch ein bisserl nachdenklich! Die vielen Tafeln mahnen mich immer zur Vorsicht. Dies ist dann aber auch ein Grund, warum ich lieber mal den Berg auf einer Wandertour runterrenne (im Wandergelände) als in einem Gewitter zu stehen. Ausserdem schleppe ich lieber einmal mehr die Grödel mit und benötige sie nicht, als auf einem Schneefeld mal eben den Halt zu verlieren.

                                  Ansonsten denke ich, die Tafeln sind alleine schon für die Angehörigen wichtig, denn so können diese sich von den Verstorbenen verabschieden.

                                  Ich hatte gerade am Donnerstag auf dem Gipfel des Kibo ein ungutes Gefühl, denn oben steht 100 m neben dem Gipfelschild ein Kreuz. Wenn man dann an den leichten Druck im Schädel und die schweren Beine denkt, so ist das nicht unbedingt ein tolles Gefühl....

                                  Gruß
                                  Carsten
                                  http://www.bergwandern.net
                                  Beschreibung von Tages- und Mehrtagestouren in den Ostalpen sowie ein umfangreicher Bericht über die Besteigung des Kilimanjaro und zur Annapurna Runde in Nepal

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                                  • AxelC
                                    Anfänger im Forum
                                    • 18.06.2004
                                    • 40

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    Ich komme gerade von 4 Wochen Canyoning-Urlaub aus USA (Utah) wieder. Wir haben auch den Bluejohn-Canyon begangen, in dem sich letztes Jahr Aron Ralston den eigenen Arm amputiert hat (die Story ging ja sehr reißerisch um die Welt).
                                    Es ist ein wirklich eigenartiges Gefühl, wenn man dort am Arsch der Welt in einem schmalen Canyon vor einem Felsblock steht und denkt "mein Gott, genau hier hat einer 5 Tage mit eingeklemmtem Arm festgehangen, seine eigene Pisse getrunken und sich dann selbst den Arm abgeschnitten". Natürlich macht mich so etwas betroffen.
                                    Aber eher in einem positiven Sinne. D.h. wenn ich Schreckensmeldungen lese, bekomme ich selber keine Angst. Ich setze mich aber intensiv damit auseinander und versuche weitere Informationen über den Unfallhergang zu erhalten. Es gibt immer Freaks, die Unfälle (zu Lehrzwecken) minutiös rekonstruieren. Je mehr ich soetwas lese, desto größer ist mein Respekt vor einer bestimmten Tour (Angst <> Respekt!!)
                                    Oft (speziell beim Canyoning) kann man aber auch herausfinden, dass elementare Fehler Ursache eines Unfalles gewesen sind. Hieraus habe ich bereits einiges gelernt und kann Schwierigkeitsgerade von Touren und mein persönliches Leistungslimit besser abschätzen.
                                    Allein die Tatsache, dass ich mich intensiv mit den Gefahren und vorangegangen Unfällen auseinander gesetzt habe, gibt mir auf einer Tour ein sichereres Gefühl. Komme ich plötzlich in eine Gefahrensituation reagiere ich ruhiger. Das Panikgefühl (und damit überhastete Fehlhandlungen) kommt nicht auf. Ich realisere "oh, Scheißsituation gerade" und analysiere ruhig meine Möglichkeiten.

                                    Fazit: ich nehme Unfälle als Warnung, aber um daraus zu lernen, nicht um mich einschüchtern zu lassen.
                                    www.chraplewski.de

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