[CL] Carretera Austral - 2010

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    [CL] Carretera Austral - 2010

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    [CL] Carretera Austral - 2010
    Südamerika
    Chile
    2010

    Bilder und weitere Infos zu der Tour findet man hier: http://www.arno-behr.de/index.php?op...=84&Itemid=455

    WIKIPEDIA: Die Carretera Austral (offizielle Bezeichnung Ruta CH-7, früher auch Carretera Presidente Pinochet) ist eine rund 1350 Kilometer lange Straße von Puerto Montt nach Villa O’Higgins an der Südgrenze der Región de Aisén.

    Lange Zeit war der Süden Chiles nur per Flugzeug oder Schiff zu erreichen. Der Panamericana-Highway führte nicht durch diese unwegsame Gegend, sondern über Argentinien nach Feuerland; der Grund liegt in der dichten Bewaldung des Gebietes, wohingegen das argentinische Patagonien sehr karg und somit weitaus leichter zu bebauen ist.

    Im Jahre 1976 begann Diktator Augusto Pinochet mit dem Bau der Carretera Austral. Die Carretera Austral bildete das aufwendigste Großprojekt in Chile im 20. Jahrhundert. Ausgangspunkt für den Bau war die Stadt Puerto Montt. Mehr als 10.000 Soldaten wurden zeitweise für den Bau eingesetzt. Der Straßenbau erwies sich als äußerst schwierig, da die Landschaft von Fjorden, Gletschern und Gebirgszügen durchzogen ist.

    Mehr als 20 Jahre wurde an der Straße gebaut. Die reine Nord-Süd-Route erwies sich als technisch unmöglich. So führen rund 1150 km von Norden nach Süden und rund 229 km von West nach Ost. Der nördliche Teil zwischen Puerto Montt und Chaitén ist noch nicht fertiggestellt. Zwischen Hornopirén und Caleta Gonzalo verkehrt eine Fähre.

    Der Bau kostete rund 200 Millionen US-Dollar. Trotzdem sind weite Teile nur einfache Schotterpisten; die Wartung und Pflege erweist sich als aufwändig. Die Straße gilt als Geheimtipp für Fahrrad-Fahrer, die die grandiose Landschaft genießen wollen.

    REISETAGEBUCH

    29. Jan. 2010

    Die Spannung steigt! - Wir sitzen auf gepackten Koffern und verpackten Rädern und werden gegen 17:00 Uhr Richtung Tegel starten. Hartmut hat es sich nicht nehmen lassen, den Transport zu übernehmen.

    Abflug soll um 19:00 Uhr sein (hoffentlich gibt es wg. des vielen (Neu)Schnees keine Probleme!). Über Frankfurt, Sao Paulo und Santiago geht es weiter nach Puerto Montt, wo wir am 30. Jan. gegen 23:00 Uhr Ortszeit schliesslich das Zeil erreicht haben werden.

    Der totale Fehlstart! - Es kam alles ganz anders!
    Der Abflug in Tegel - geplant fuer 19:00 Uhr - verzögerte sich bis 22:00 Uhr. Natürlich war in Frankfurt unser Anschlussflug weg. Also weit nach Mitternacht anstellen in einer langen Schlange, um umzubuchen. Wir bekamen schliesslich gegen 01:00 Uhr ein Gutschein für ein Hotel. Um etwa 02:00 Uhr lagen wir im Bett und stellten den Wecker auf 05:30 Uhr.

    30. Jan. 2010

    Um 06:45 Uhr sind wir wieder auf dem Flugplatz. Wir bekommen einen LH-Direktflug nach Buenos Aires; Abflug 10:00 Uhr. Es dauert noch ziemlich lange am Counter bis alle Umbuchungen perfekt(?) sind, besonders die für das Gepäck.

    Der Abflug verzögert sich (mal wieder). Nach 14stündigem Flug landen wir - natürlich verspätet - in Buenos Aires. Wir werden schon von einer netten Dame erwartet, die uns mitteilt, dass unser Anschlussflug nach Santiago natürlich längst weg ist. - Wir erhalten einen Übernachtungsgutschein :-((

    Das "Hotel" ist `ne bessere Absteige! Wir stellen den Wecker auf 04:00 Uhr, denn der avisierte Linienflug mit der LAN startet gegen 06:00 Uhr!

    31. Jan. 2010

    Sind zwar jetzt endlich in Puerto Montt angekommen, aber die Pechsträhne hält an!!

    Unser gesamtes Gepäck einschliesslich der Fahrräder ist abhanden gekommen. ....! Beim Einchecken in Buenos Aires war noch niemend von der LH zu erreichen (weil es noch zu früh war), wir sollten erst mal nach Santiago fliegen. Das Gepäck würde sich schon einfinden. Natürlich hatte man in Santiago auch keine Infos, bzw. Ideen. Man bemühte sich nur langsam und unwillig. Wir verpassten dafür aber mal wieder unseren Anschlussflug nach Puerto Mont, mussten also auf die nächste Maschine umgebucht werden. LH lässt uns gerade so richtig im Stich.

    01. Feb. 2010

    Wir sind ziemlich verzweifelt! - Noch immer keine Spur von unserem Gepäck. Unser für heuts geplanter Start hat sich wohl erledigt. Wir stornieren unsere gebuchte Überfahrt nach Chaiten per Fähre und buchen um (ich kann das Wort "Umbuchen" bald nicht mehr hören!!). Zu allem Unglück müssen wir akzeptieren, dass es erst am kommenden Freitag eine zweite Chance gibt.

    Mittags lassen wir uns wieder zum Airport fahren, um wieder und wieder nachzuhaken. Ohne Erfolg, LAN hat unser Gepäck nicht im System und sieht somit auch keinen Grund uns helfen zu müssen. Wir rufen erneut bei der LH an, konkret (mal wieder) bei der Stelle für vermisstes Reisegepäck. Dieses mal lassen wir uns aber nicht mit irgend welchen inkompetenten Antworten (Callcenter) abspeisen und uns auch nicht vertrösten, sondern drängen nachhaltig auf eine exakte Recherche.

    Am späten Nachmittag ein erster Streifen am Horizont. LH hat unser Gepäck nun doch "entdeckt" und uns über den Verbleib informiert. Etwas Hoffnung keimt auf ...!

    02. Feb. 2010

    Ein Wunder ist geschehen (na eigentlich nur ein halbes), denn unsere Fahrräder sind eingetroffen. Aber eben n u r die Fahrräder!!! - Hoffen wir, dass das andere Gepäck auch noch kommt...! - Seit Tagen in den selben Klamotten zu stecken ist wahrlich nicht sonderlich prickelnd!

    03. Feb. 2010

    Wir haben uns morgens um 06:00 Uhr (hier 02:00 Uhr) wieder mit der LH in Frankfurt (Gepäckermittlung) in Verbindung gesetzt. Unsere Nerven liegen ziemlich blank. - Die Suche beginnt von vorne, man sagt uns (mal wieder) Unterstützung zu (allerdings nicht gerade bereitwillig!). Wir legen uns wieder ins Bett, können aber kaum schlafen. - Werden wir am Wochenende die Heimreise antreten?

    23:30 Uhr: LAN Chile ruft an und teilt mit, dass unser restliches Gepäck in Puerto Montt eingetroffen ist!!!

    04. Feb. 2010

    Willy der Taxifahrer - ein inzwischen schon fast guter Bekannter von uns (er spricht sehr gut Deutsch und ist ausserdem noch sehr hilfsbereit) - also Willy bringt uns unaufgefordert unser Gepäck ins Hotel. Erstaunlich ist das natürlich schon, dass man ihm so einfach unser Gepäck überlassen hat! - Wir beginnen sofort mit unseren Tourvorbereitungen, sind wir doch längst ein paar Tage im Verzug.

    Morgen (Freitag) gegen 24:00 Uhr startet unsere Fähre, die uns von Puerto Montt nach Chaiten (etwa 12 Std. Fahrt) bringen soll. Dann endlich wollen, bzw müssen wir kräftig in die Pedale treten. - Jetzt gehen wir Proviant einkaufen...

    Am Abend sind wir noch einmal mit Willy verabredet. Er lädt uns ein in ein wunderschönes Fischlokal, direkt am Meer. Das Restaurant heisst "KIEL" und ist von einer Deutschen Familie gegründet worden. Brigitte isst Muscheln, die es einzig nur hier geben soll. Ein versöhnlicher Abschluss.

    05. Feb. 2010

    Wir checken in unserem Hotel (endlich) aus, deponieren unser Gepäck im Hotel und vertrödeln den Tag. Schliesslich soll die Fähre ja erst um 24:00 Uhr ablegen. - Sightseeing ist (mal wieder) angesagt. Gegen 16:00 Uhr sind wir wieder im Hotel, beladen die Räder und starten im schönsten Feierabendverkehr Richtung Fähre.

    Wegen schlechten Wetters fällt die heutige Überfahrt leider aus, wir können es einfach nicht fassen. Kann man so viel Pech in einem einzigen Urlaub haben???

    Wir kehren frustriert zurueck zum Hotel, checken erneut ein, machen Alternativ-Planungen, sind heftig deprimiert ...

    06. Feb. 2010

    Scheussliches Wetter draussen, der schlechteste Sommer seit Jahrzehnten! - Sind nach dem Frühstück und nach dem auschecken mal wieder zur Fähre gewandert (den Weg zu finden, bereitet uns keine Schwierigkeiten mehr), um dort zu erfahren, dass es erst gegen 16:00 Uhr eine Information gibt, ob die Fähre überhaupt verkehrt. Wir kehren zurück zum Hotel, checken wieder ein (haben nun schon das dritte Zimmer im Hotel). - Dann heisst es wieder warten, warten, warten ...! - Gegen 20:00 Uhr eine Information, dass die Fähre fahren soll.

    23:00 Uhr Ortszeit! - Wir checken aus (halber Preis!) und brechen mal wieder auf in Richtung Fähre; sie soll uns in den nächsten 12 - 14 Std. nach Chaiten bringen. Drückt uns bitte die Daumen! - Das Daumendrücken hat wirklich geholfen! Wir reihen uns in der Autoschlange, die auch das Ziel Fähre hat, ein und gelangen so gegen 1:00 Uhr an Bord. Etwa um 2:00 Uhr legt. die Fähre ab.

    07. Feb. 2010

    Wir haben versucht an Bord der Fähre (Pincoya) etwas im Sitzen zu schlafen. Gegen 8:00 Uhr wurde es dann aber unruhig, war vorbei mit der Nachtruhe. Wir gönnten uns einen Pulverkaffee und warteten – bei immer noch leichtem Regen – darauf, dass wir endlich Chaiten erreichten.

    Der Transfer per Fähre ist erforderlich, weil die direkte Landverbindung (Straße von Puerto Mont nach Chaiten) nach wie vor (wg. des damaligen Vulkanausbruches) nicht passierbar ist.

    Um 13:00 Uhr legten wir endlich an, machen unsere Räder und uns (es regnet immer noch) reisefertig und biegen (endlich) ein in die Carretera Austral. Das Wetter weiß diesen historischen Augenblick durchaus zu würdigen, schickt rasch ein paar Sonnenstrahlen vorbei. Wir radeln beschwingt gen Süden. Bis nach etwa 30 km Schluss mit Asphalt ist. Auch die Sonne findet das nicht lustig und verschwindet vorsorglich wieder. Allerdings kann ich dem nun einsetzenden Dauerregen durchaus positives gewinnen, die jetzt mit Wasser gefüllten unzähligen Schlaglöcher sind wesentlich leichter zu erkennen! Nach 60 km ist Ventisquero Yelcho erreicht, ein sehr einfacher Campingplatz (der auch Ausgangspunkt für den Besuch des gleichnamigen Hängegletschers ist).

    Auf einem morastigen Stückchen Wiese bauen wir unser Zelt auf und bereiten uns ein Mahl. Es regnet ununterbrochen.

    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    59,6 05:10:14 11,52 km/h 639

    08. Feb. 2010

    Der Regen hat wirklich Ausdauer, es prasselt die ganze Nacht auf`s Zelt. Wir versuchen trocken zu halten, was möglich ist, insbesondere natürlich die Daunenschlafsäcke. Aber leichter gesagt, als getan! – Nach kurzem Frühstück im Zelt bauen wir ab, packen alles nass ein, schlüpfen frösteln in die noch immer nassen Fahrradklamotten und waten vom Campingplatz. Schön ist wahrhaftig etwas anderes…!

    Kaum saßen wir wieder im Sattel, gab`s zum Warmwerden erst mal einen ca. 600 m hohen Pass. Wir müssen teilweise die Räder schieben. Auch die sich anschließende Abfahrt ist nicht wirklich entspannend, denn der Straßenzustand allgemein, insbesondere aber die riesigen Schlaglöcher erfordern höchste Aufmerksamkeit und permanente Bremsbereitschaft. Wir kommen nur langsam voran. In Villa Santa Lucia (kurz hinter der Abzweigung Richtung Argentinien) gönnen wir uns in einem kleinen Laden einen heißen Kaffee und ein Stück Kuchen (Kuchen heißt hier auch Kuchen, das macht das Bestellen selbst für mich einfach). Die Chefin bietet uns einen Schlafplatz an, den wir leichtfertig ablehnen. Wir waren ja bisher „nur“ 18 km vorangekommen.

    Also weiter in Richtung La Junta. Wir kamen dort aber heute nicht mehr an, denn nach etwa 77 km ging uns endgültig die Puste aus. Unsere Suche nach einem Platz für unser (nasses) Zelt, irgendwo im Gelände (es sollte aber auch Wasser zu finden sein) war bald erfolgreich. Von der Straße aus nicht einsehbar und nicht allzu weit entfernt ein Wassergraben.

    Bei einer heißen Suppe machten wir es uns gemütlich, hörtem dem Regen zu, der unaufhörlich auf`s Zelt prasselte.

    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    76,9 08:49:27 08,72 km/h 1.360

    09. Feb. 2010

    Wieder hat es die ganze Nacht durch geregnet und es gibt auch tagsüber keine Unterbrechung. Trotzdem packten wir wieder nass ein und fuhren weiter. Sich (fort) zu bewegen ist einerseits besser für die Moral und andererseits kann man auch davon ausgehen, dass einem wärmer wird. – Wir schieben die beladenen Räder über die morastige Wiese zurück zur Carretera Austral und erreichen nach 10 km La Junta. Hier frischen wir unsere Vorräte auf (ich achte sorgfältig darauf, dass ausreichend Schokolade dabei ist). Dann ein (sehr) kurzes Sommerintermezzo und schon regnete es wieder Schnüre. Wolkenbruchartiger Regen die nächsten 30 km. Wir waren bis auf die Haut nass und begannen erbärmlich zu frieren.

    Der seit Tagen andauernde Regen hat natürlich die sowieso schon abentuerlichen Straßenverhältnisse nicht gerade verbessert, die reinste Schlammschlacht!

    Wie waren wir froh, als wir endlich Puyuhuapi erreichten und auch gleich ein Hinweisschild zu einem Campingplatz fanden. – Na gut, den „richtigen“ Campingplatz hatten wir um nur knapp 500 m verfehlt, dafür steht unser Zelt jetzt unter einem Vordach im Garten eines Privathauses. Die Besitzer bieten neben Toilette und Dusche in ihrem Haus, auch kleine Imbisse an. Wir essen erst Empanadas, dann noch mal Empanadas (schmecken nämlich) und zum Nachtisch eine Suppe (schmeckt weniger gut).

    Der anschließende Verdauungsspatziergang durch den Ort (wir „entdecken“ den „richtigen“ Campingplatz fällt nur kurz aus, es hat wieder zu regnen angefangen.


    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    55,4 07:11:46 07,70 km/h 1.045

    10. Feb. 2010

    Wir verzichten auf ein selbst zubereitetes Frühstück und beschließen, unseren Vermietern etwas Umsatz zukommen zu lassen (so haben wir alle etwas davon). Leider sind unsere Wirtsleute keine Frühaufsteher, so dass wir erst mal in aller Ruhe (und auf nüchterten Magen) das Zelt abbauen und die Sachen packen.

    Dann doch noch Kaffee und Tee und schon ging`s los. Zunächst am Fjord entlang, immer Richtung Süden. Es zog wieder zu, der Regen ließ nicht mehr lange auf sich warten.

    Nach etwa 45 Tageskilometern dann wieder ein heftiger Anstieg und auf schmierigem Untergrund hinauf zum Portezuelo-Queulat (565 m) und noch steiler wieder bergab.

    Und dann die Sensation; ab Abzweig Puerto Cisnes plötzlich schönster Asphalt!!! Das folgende, ständige auf und ab war nur noch halb so schwer zu ertragen, dennoch wurde die Strecke lang, ging in die Beine.

    Nach 82 km unser heutiger Campingplatz (Camping Las Lumas). Eine organisierte tschechische Fahrrad-Reisegruppe (mit Begleitfahrzeug für das Gepäck) hatte bereits Besitz von Hütte, Dusche und Toiletten ergriffen, wir reduzierten uns auf unser Zelt.

    Es regnete die ganze Nacht.


    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    81,6 08:47:59 09,27 km/h 1.597

    11. Feb. 2010

    Wir schliefen etwas länger, packten die nassen Klamotten zusammen und bestiegen die Räder. Nach 7 km der nächste Ort (Villa Amengual). Gelegenheit für einen zweiten Kaffee und den Zukauf von etwas Reiseproviant (Obst und Süßigkeiten). Die Sonne zeigte sich zaghaft, die Straße war immer noch asphaltiert und die Anstiege moderat; es schien ein schöner Tag zu werden.

    Der jähe Übergang von Asphalt zu schlimmster Schotterpiste riss uns brutal aus unseren Tagträumen, holte uns mit einem Paukenschlag zurück in die Realität.

    Es war extrem schwer zu fahren. Lediglich die avisierte Aussicht auf Asphalt, der laut unserer Wegbeschreibung später wieder folgen sollte, ließ uns mit zusammen gebissenen Zähnen, schmerzenden Handgelenken und Krämpfen an den Achillessehnen durchhalten.

    Ab und an trafen wir einige Tschechen, die ohne Gepäck natürlich um einiges besser dran waren. – Dann endlich wieder „normale“ Straße und nach insgesamt knapp 79 km das Tagesziel, der Ort Manihuales mit wirklich schönem Campingplatz. Leider gab es temporär keinen Strom (ein hoch beladenes Baufahrzeug hatte kurz zuvor die Lichtleitung umgerissen), dafür aber ein schönes Cafe zum Einkehren.


    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    68,74 06:17:10 10,94 km/h 977

    12. Feb. 2010

    Die Nacht blieb trocken, die Lichtleitung wurde repariert, der Regen setzte erst wieder ein, als wir abbauten. Von nun an regnete es wie aus Eimern und zwar bis zum Dunkelwerden.

    Die Tagesetappe betrug 90 km und sollte in Coyhaique enden. Die durchgehend asphaltierte Straße war relativ belebt. Man merkte, dass wir uns einem größeren Ort näherten. Uns war kalt, wir waren mal wieder total durchnässt.

    Ca. 15 km vor Coyhaique dann noch ein „nur“ 450 m hoher Pass. Plötzlich gab es immer mehr RadfahrerInnen um uns herum (nein, nicht die Tschechen), die sich gemeinsam mit uns den Pass hoch quälten. Oben angekommen, formierten sich die inzwischen 30 – 40 Personen zu einer Protestgruppe, die mit dem Slogan: „Patagonia Chilena sin represas“ gegen den Bau eines geplanten Staudamms/Kraftwerk demonstrierten. Die Gruppe war in Santiago de Chile gestartet, mit Ziel Tortel. Wir wurden eingeladen, ihr Anliegen zu unterstützen, wozu wir nur zu gern bereit waren.

    Etwa eine Stunde lang nahmen wir am Protest teil, wunderten uns über die Medienpräsenz und übten uns in Solidarität.

    Leider trug das Verharren am Ort rasch zu unserer endgültigen Auskühlung bei, so dass uns schließlich so sehr fror, dass wir egoistisch unsere Solidarität aufgaben und mit Ziel Coyhaique weiter radelten.

    Bei der Abfahrt in den Ort ereilte mich dann ein weiterer Schicksalsschlag. Meine Hinterrad-Felgenbremse fing verdächtig an zu rucken und nicht mehr so richtig zu funktionieren. Die Felge war durchgebremst, hatte plötzlich einen mehree Zentimeter langen Riss. Auch das noch!!!

    Wir trösteten uns mit einem Drei-Sterne Hotel (45.000 CH $), nicht herausgefunden habe wir allerdings, woher die Sterne stammten? – Egal, zumindest gab`s `ne warme Dusche, wir zogen trockene Sachen an, gingen einkaufen und machten uns auf die erfolgreiche Suche nach einer Fahrradwerkstatt (es stellte sich später heraus, dass es in Coyhaique tatsächlich die einzige qualifizierte Fahrradwerkstatt auf unserer gesamten Strecke gab. Einmal muss man ja auch mal Glück haben).

    Zum Abendessen gab es Parrillada (mixed Grill), eine Spezialität, die eher in Argentinien zuhause ist. Dann ab ins Bett und zwar in ein „richtiges“ Bett.

    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    88,9 07:12:00 12,36 km/h 1.142

    ZWISCHENBILANZ

    Wir haben heute - nach etwa 440 km und knapp 5.000 Höhenmetern - Coyhaique erreicht.

    Bis auf den gestrigen Donnerstag hat es ununterbrochen geregnet. An uns und an unserer Zeltausrüstung gibt es so gut wie kein trockenes Fleckchen mehr. Zwar war uns bekannt, dass es hier oft regnet, also auch im Sommer, aber "oft" ist relativ!!!. Selbst die Chilenen bestätigen, dass es seit mehr als 30 Jahren nicht mehr so einen verregneten und vor allen Dingen, kalten Sommer gegeben hat. - Dennoch ist unsere Moral (fast noch) ungebrochen, haben wir uns für heute - nach fünf verregneten Zeltnächten - doch mal ein Hotel gegönnt (u. a., um unsere aufgeweichten Klamotten zu trocknen).

    Das Abenteuer geht also weiter ...

    13. Feb. 2010

    Machen wir es kurz, das Fahrrad ist repariert (neue Felge) und unsere verschmutzte Wäsche ist wieder rein! - Ein Glückstag und das obwohl heute der 13. ist!!!

    Wir sind momentan schon wieder dabei, unsere Sachen zu richten, denn morgen früh wollen wir die nächsten Etappen starte. Allerdings werden wir wohl unsere Route (wg. der verlorenden Zeit am Anfang des Urlaubs) ändern müssen. Zu kurzfristige Terminierungen sollte man in diesem Teil der Erde besser vermeiden. Wir sammeln diesbezüglich jede Menge ganz neue Erfahrungen.

    14. Feb. 2010

    Um 10:00 Uhr stehen wir reisefertig wieder auf der Straße, nachdem wir relativ gut geschlafen, gefrühstückt und ausgecheckt haben. Die Sonne scheint.

    Vor uns liegt eine etwa 60 km (Berg)Etappe. Wir lassen es heute ruhig angehen. Trotzdem ist es ganz schön anstrengend, sich mit diesem ganzen Gepäck auf eine Höhe von mehr als 1.000 m hoch zu schaffen. Der Wind hat Mitleid mit uns und bläst kräftig von hinten, um uns den Anstieg etwas zu erleichtern. Die Sonne trocknet den Schweiß auf dem Rücken.

    An der Laguna Chiguay haben wir unser heutiges Ziel erreicht. Ein sehr schöner Campinggrund mitten im Wald, gepflegt, betreut und beaufsichtigt von einer Rangerstation. – Wir bauen auf, werfen den Kocher an …

    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    59,7 05:57:43 10,01 km/h 1.454

    15. Feb. 2010

    Gut und lange geschlafen. Die Nacht war kalt (die Höhe machte sich bemerkbar), der Schlafsack hätte ruhig etwas dicker sein dürfen! Gegen 10:30 Uhr traten wir wieder in die Pedale. Die wärmende Sonne lässt uns schnell die Kälte der Nacht vergessen.

    Auf gutem Asphalt streben wir dem höchsten Punkt der Tour () entgegen, gruseln uns anschließend etwas vor der folgenden Teufelsabfahrt und lassen dann die Räder bis nach Cerro Casillio rollen. Die ersten 40 km des Tages sind geschafft.

    In zwei zur Gaststätte umgebauten Reisebussen aßen wir die „landestypischen“ Hamburger. Im Supermarkt noch rasch den Süßigkeiten-Vorrat aufgefrischt und weiter ging`s frisch gestärkt – von nun an wieder auf Schotter. 9 km weiter passierten wir einen Campingplatz, den wir aber ignorierten, da es unseres Erachtens noch zu früh zum Feierabend machen war. – Hätten wir allerdings geahnt, wie mies ab sofort der Schotter wurde, wir hätten uns vermutlich anders entschieden. Teilweise mussten wir sogar auf ebener Straße schieben, der Kies war mit unseren beladenen Fahrrädern einfach zu tief und nicht befahrbar.

    Nach 67 km ging uns endgültig die Puste aus, wir fragten einen Bauern ob wir auf seiner Wiese zelten dürften. Er stimmte sofort zu. So ganz war uns die Situation zwar nicht geheuer, aber wir hatten nicht wirklich eine Alternative.


    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    67,4 06:29:33 10,39 km/h 919

    16. Feb. 2010

    Ziemlich entspannt geschlafen. Gegen Morgen wurde es dann doch wieder etwas kühl und auch etwas feucht (ohne zu regnen). – Wir standen bald auf, hatten wir doch eine lange Etappe vor uns. Die Sonne kletterte über den Berg und hielt uns den ganzen Tag die Treue.

    Leider war der Straßenbelag über Nacht weder repariert, noch ausgetauscht worden, so dass die Qual weiter ging. Trotzdem haben wir uns insgesamt etwa 76 km fortbewegt und den angepeilten Campingplatz am Lago General Carrera erreicht. Ein sehr, sehr schöner Platz, allerdings mit einer ziemlich rudimentären Ausstattung.

    Leider hatte sich Brigitte aufgrund eines (Fast)Sturzes eine kleine Fleischwunde zugezogen, die ihr dann doch zu schaffen machte.

    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    72,7 07:03:34 10,30 km/h 954

    17. Feb. 2010

    Es hat in der Nacht wieder zu regnen begonnen, entsprechend „motiviert“ sind wir aus den Schlafsäcken gekrochen.

    Von den ebenfall hier campenden Tschechen erfuhren wir, dass es nach etwa 65 km einen Campingplatz geben soll, also noch vor der Abzweigung nach Chile Chico.

    Wir holpern fast durchweg über ausgesprochen schlechte Straße, kommen daher auch nur langsam vorwärts. Es hat aufgehört kontinuierlich zu regnen, von Zeit zu Zeit mal wieder ein Sonnenstrahl. Jetzt stürze ich (aus Solidarität?) und prelle mir heftigst den Brustkorb. Aber Hauptsache dem Fahrrad ist nichts passiert und wir können die Reise fortsetzen!

    Den vermeintlichen Campingplatz finden wir zwar, allerdings niemanden, den wir um Erlaubnis bitten könnten. Auch die Tschechen sind nicht hier. Irgendwie komisch; wir fahren weiter, erreichen den Abzweig nach Chile Chico, bzw. nach Argentinien.

    Jetzt – wir sind jetzt insgesamt 700 km auf der Caretera geradelt - ist endgültig der Zeitpunkt gekommen, zu entscheiden, wie wir weiter fahren. Bleiben wir auf der Carretera, sind wir einerseits knapp in der Zeit (uns fehlt einfach die erste Woche) und andererseits auf Gedeih und Verderb auf eine Fährpassage nach Puerto Candelaria Mancilla angewiesen. Die Fähre verkehrt nicht täglich, kann aber auch ausfallen. Es ist folglich längst nicht sicher, ob man tatsächlich sofort eine Passage bekommt, oder aber auf eine der nächsten Fähren warten muss. – Das Risiko nicht rechtzeitig in Argentinien anzukommen ist uns (wegen der gemachten Erfahrungen) zu groß, wir entscheiden uns nach Guadal (noch 11 km), also entlang dem Lago General Carrera, Richtung Chile Chico „abzudriften.

    Diese Entscheidung will erst mal verkraftet sein und geht akut einher mit der Tatsache, dass wir heute eh schon ziemlich down sind und sich gleich nach dem Abzweig vor uns ein Pass aufbaut, den es hoch mit den beladenen Rädern kaum zu schieben geht, geschweige denn zu fahren. – Es wird dunkel und noch immer knapp 8 km bis Guadal. Endlich erreichen wir die Passhöhe und können nun etwas entspannter die Räder bis zum Ortsschild rollen lassen.

    Mit Stirnlampenlicht und Blinkie am Gepäckträger tasten wir uns durch die Dunkelheit, fragen mehrfach im Ort nach dem Campingplatz. – Endlich gefunden, mitten in einer Bucht, aber überall nur Kies und weit und breit kein Zelt. Soll das wirklich der Platz sein? Wir steigen erneut auf die Räder. Nerven und Kondition stehen längst auf Reserve ….

    Brigitte entdeckt nach knapp einem weiteren Kilometer am Straßenrand ein Hinweisschild auf einen weiteren Campingplatz. Wir folgen dem Schild und finden ein beleuchtetes Wohnhaus. Es ist fast 22:00 Uhr. Eine dennoch freundliche Frau zeigt uns den Weg zu einer einfachen Holzhütte. Wir beschließen hier drin auf dem (Beton)Fußboden zu übernachten. - Rasch noch ein paar Nudeln gekocht und ab in die Schlafsäcke. Die vom Licht angelockten Insekten nerven!

    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    80,1 11:34:49 06,92 km/h 1.581

    18. Feb. 2010

    Wieder Regen in der Nacht, aber wir liegen ja trocken (und hart). – Nach den gestrigen Anstrengungen wollen wir heute nur knapp 2 km (ist wirklich kein Schreibfehler) weiter fahren, um in der Cabanos Playa Guadal – eine wirklich fantastisch gelegene Herberge (exakt handelt es sich um vier separate Hütten und ein Verwaltungs- bzw. Aufenthaltsgebäude) – erneut Quartier zu beziehen. Eine Hütte direkt am See; wir lassen die Seele baumeln…

    Es ist so schön hier, dass wir spontan beschließen, zwei Nächte zu bleiben, um uns zu erholen.

    Beim Plausch mit einem der Besitzer (Holländer) hören wir, dass die Carretera derzeit nur sehr schlecht gepflegt wird – üblicherweise müsste diese Naturstraße etwa einmal monatlich bearbeitet, sprich geglättet und mit Kies/Schotter „aufgefüllt“ werden (ist danach etwa zwei Wochen lang im relativ guten Zustand, danach aber wg. des LKW-Verkehrs wieder vermehrt „Wellblech“) – und seit November vergangenen Jahres nichts mehr an der Straße gemacht worden ist.

    Wir erkunden die Umgebung, relaxen und lassen uns am Abend im Restaurant unseres Quartiers Steaks zubereiten.

    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    2,1 00:30:59 04,10 km/h 52

    19. Feb. 2010

    Mal wieder in einem richtigen Bett geschlafen. Zwar plagen mich bei jeder Bewegung des Oberkörpers meine Rippen und Brigitte quälen ihre Handgelenke, trotzdem aber um vieles angenehmer, als Betonfußboden.

    Das Frühstück um 9:00 Uhr (wieder im Restaurant) lässt keine Wünsche offen. Es gibt u. a. Rührei, Schinken, Käse, Marmelade, Saft, Tee, Kaffee und Toast. Frisch gestärkt „verwöhnen“ wir jetzt unsere geplagten Fahrräder, gönnen ihnen eine Grundreinigung mit Kettenpflege und wandern nochmals nach Guadal, for sightseeing and shopping. Auf dem Weg dorthin begegnen uns – ebenfalls auf beladenen Rädern Marlis & Matthias (dazu später mehr). Ansonsten ein sonniger und schöner Tag.

    Zur Krönung gibt es am Abend gebratenen Lachs, dabei beobachten wir, wie allmählich die Abendsonne im Lago General Carrera versinkt.

    20. Feb. 2010

    Noch eine Nacht im Bett und danach bestes Frühstück! – Ist schon fast wie Urlaub!! Dann aber Schluss mit Müßiggang. Obwohl unsere heutige Etappe „nur“ 60 km war, hatte sie es in sich. Durchweg holpriger Belag (wir mussten permanent an die Erläuterungen des Holländers denken) und Höhenmeter ohne Ende. Dazu herrlichster (leider auch schweißtreibender) Sonnenschein. Wir mussten immer wieder aus den Sätteln und diverse hundert Meter das Rad schieben. Es war einfach zu steil. – Jetzt ereilte uns auch noch der Pannen-Teufel. Erst verliere ich mein vorderes Schutzblech, etwas später riss eine Schraube am Low rider aus dem Gewinde. Es gelang mir aber, beide Defekte zu beheben.

    Erst gegen Abend erreichen wir – völlig platt – unser Ziel Fachinal, bzw. beziehen etwa 3 km vor dem Ort einen einfachen Campingplatz.

    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    60,1 08:04:02 07,44 km/h 1.467

    21. Feb. 2010

    Nicht ganz so gut geschlafen, obwohl der Platz und das gestrige Abendessen gut waren. Aber vermutlich wirkte die Anstrengung des Vortages nach.

    Da der Tag wieder mit blauem Himmel lockte, machten wir uns bald auf den Weg. Lt. Beschreibung müsste es die nächsten knapp 50 km ganz schön in sich haben.

    Es folgten – bei guter Straße – mehrere sehr heftige Ansiege (bis auf ca. 600 m) die wir nur durch Absteigen und Rad schieben bewältigen konnten. Ansonsten trafen die spektakulären Ankündigungen in unserem Führer eher nicht zu. Die Landschaft ist hier baumlos und karg (also kein Schatten), dafür boten sich aber immer wieder grandiose Ausblicke auf den See.

    Ab und an war dann der Straßenbelag sogar jetzt ganz passabel und dann - sozusagen als Bonbon – gab es die letzten so etwa 6 km – 7 km bis Chile Chico sogar eine komfortable Abfahrt.

    In der Hosteria Patagonia bezogen wir Quartier, dann erkundeten wir die Umgebung. Plötzlich standen Marlis & Matthias wieder vor uns und berichteten, dass sie auf die Fähre nach Puerto Ingeniero Ibaneez warteten, was gar nicht so einfach sei, da diese fast immer ausgebucht ist. Also verabredeten wir uns kurzerhand mit diesem sehr sympathischen, schweizer Paar zum Abendessen, u. a. um Reiseerlebnisse und -erfahrungen auszutauschen. Die beiden kommen von Ushuaia und sind schon seit Jahresbeginn unterwegs (Hochzeitsreise - GLÜCKWUNSCH). In ihrem Blog kann man nachlesen, was sie bisher schon so erlebt haben.

    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    49,3 06:53:13 07,16 km/h 1.095

    22. Feb. 2010

    Unser Nachtquartier war zwar etwas hellhörig, und die Sanitärräume befanden sich außerhalb, dennoch war soweit alles ok..

    Wieder scheint die Sonne, allerdings blies dazu ein sehr heftiger Wind und zwar aus der richtigen Richtung, soll heißen, dass er uns mitsamt unserem Gepäck förmlich vor sich her Richtung Argentinien schob!!!

    Kurz hinter Chile Chico dann auch gleich die Chilenische Passkontrolle (problemlos), danach ein sehr breiter Streifen Niemandsland und schließlich die Einreise nach Argentinien (ebenfalls problemlos). Weiter ging es – immer noch mit Rückenwind und auf bestem Asphalt – nach Perito Moreno (es gibt als Touristenattraktion auch den gleichnamigen Gletscher). Wir schafften die 60 km in Rekordzeit. Ein Hotel war ebenfalls schnell gefunden und die morgige Busfahrt nach El Calafate gebucht.

    Wenn alles so gut klappt, muss man sich auch entsprechend belohnen; wir gönnten uns fantastisches, gut gebratenes und wohlschmeckendes Argentinisches Steak (die Steaks schmecken in Argentinien einfach viel besser, als in Chile, was vermutlich an der Art es zu braten liegt).

    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    78,6 06:45:06 11,64 km/h 985

    23. Feb. 2010

    Das Hotelfrühstück war sehr „schlicht“!. Wir checkten aus und fuhren nochmals zum Busbahnhof, um nun auch Tickets für unsere Räder zu kaufen (gestern ging das – aus welchem Grund auch immer – noch nicht).

    Da unser Bus erst am Abend fuhr, hatten wir nun mal wieder ausreichend Gelegenheit, dem Müßiggang zu frönen. Um auch wirklich nichts zu verpassen, waren wir vorsorglich bereits um 15:00 Uhr am Bahnhof und beobachteten das Geschehen dort. Fast ausschließlich junge Menschen – die meisten vermutlich Touristen – stiegen aus ankommenden Bussen aus, bzw. bestiegen selbige. Um 17:00 Uhr fuhr unser Bus vor. Planmäßig hätte er um 17:10 Uhr weiter fahren sollen, was natürlich nicht passierte. Aber das kennen wir nun schon … !

    Das Verstauen unserer Fahrräder gestaltete sich etwas rustikal. Natürlich passten sie nicht in den Gepäckraum des Busses, da dieser voll war mit Rucksäcken der übrigen Mitreisenden. Aber da gab es ja noch ein Eckchen neben dem Gepäckfach in welchem das Reserverad des Busses waagerecht lag und natürlich auch noch diverses Werkzeug und der Feuerlöscher. Um es kurz zu machen, hierauf legten wir jetzt auch noch unsere Bikes. Um allergrößte Lackschäden zu vermeiden, schließlich lag fast durchgängig Stahl auf Stahl und wir würden Schotterpiste fahren – versuchten wir rasch noch etwas Pappe zwischen zu schieben und „opferten“ auch unsere Alu-Isomatte.

    Dann ging es endlich – natürlich viel später als geplant – los. Alle Plätze waren besetzt. Noch ein paar Kilometer Asphalt. Dann nur noch Schotterpiste und jede Menge Schlaglöcher. Arme Fahrräder!

    24. Feb. 2010

    Es ist geschafft, wir sind - nach mehr als 900 Fahr(rad)kilometern, über 15.000 Höhenmetern und abschließend 650 km mit dem Überlandbus - mal wieder in El Calafate angekommen. Wir erreichten schliesslich heute morgen gegen 10:00 Uhr unser Ziel. - Die Fahrräder, die im Ersatzteillager des Busses verstaut waren, haben das Geholper - bis auf ein paar weitere Lackschäden - relativ gut überstanden.

    Jetzt "gönnen" wir uns noch mal für zwei Tage ein gutes Hotel, bezogen im La Loma (u. a. Swimmingpool) ein Gartenhaus und beschlossen etwas Urlaub zu machen. Wir bringen unsere Wäsche in die Reinigung und forschen nach den größten Steaks im Ort ...!


    Tagesstrecke in km Fahrzeit in Std Schnitt (ohne Pausen) Höhenmeter
    901,1 93:41:59 09,62 km/h 14.983

    25. Feb. 2010

    Nachdem wir – trotz der vielen Sterne – leider nicht ganz so gut geschlafen hatten, hinter „unserem“ Gartenhaus gibt es eine Hauptstraße, haben wir nach dem eher einfachen Frühstück (mal wieder) der Laguna Niemez – einem kleinen Vogelreservat direkt in der Bucht – einen Besuch abgestattet. Zwar immer noch höchst interessant (vor allem für den Ornithologen), aber leider nicht mehr ganz so gut gepflegt, wie noch vor vier Jahren.

    Zurück im Hotel, haben wir die Räder und reisefertig verpackt. Nach einem Zwischenstopp im hoteleigenen Pool war uns wieder nach Kultur. Wir versuchten – leider vergeblich – für Freitag noch eine Exkursion zu einer Hazienda zu buchen. Na gut, dann eben nicht. Essen wir zur Abwechselung mal ein Steak und gehen früh schlafen …

    26. Feb. 2010

    Letzter Urlaubstag, wir bereiten die Heimreise vor. - Der Flugplan sieht keine Aenderungen vor, so dass wir eigentlich am Sonntag "planmaessig" in Berlin eintreffen sollten ...

    Es bereitet noch ein paar (unerwartete) Mühen, den morgigen Transport unserer Fahrräder zum etwa 15 km außerhalb gelegenen Flugplatz zu organisieren, die Taxen sind zu klein (alle anderen fahren hier vorwiegend riesige Geländewagen) . Endlich eine hilfsbereite Fee in einem Reisebüro, die charmant das erforderliche Auto für Samstag 10:00 Uhr vor unserem Hotel vermittelt.

    Hat das also auch noch geklappt, eigentlich ein guter Grund, mal wieder ein Steak essen zu gehen :-))

    27. Feb. 2010

    Um 10:00 Uhr stand tatsächlich ein Taxifahrer mit einem PKW vor der Tür, der uns zum Flugplatz fahren wollte. Als er unsere Fahrräder sah, fiel er aus allen Wolken. Nein. Das geht natürlich nicht. Ich redete mit Engelszungen auf ihn ein, versuchte ihn zu überzeugen, den Rücksitz umzuklappen und dann die Räder vorsichtig einzuladen. Vergeblich. Dann versuchte ich mein Glück mit 30 Pesos „Zusatzhonorar“ (der vereinbarte Fahrpreis betrug 50 Pesos), jetzt begann der Fahrer immerhin schon einzulenken. Dann endlich die Lösung, er rief einen zweiten Kollegen an, beide legten nun ihre Rückbänke um, verstauten problemlos die Räder im Kofferraum und fuhren uns zum Airport. - Der zweite Fahrer forderte jetzt 25 US $.

    Der Abflug nach Buenos Aires pünktlich, die Mitnahme der Räder bis dorthin kein Problem.

    In Buenos Aires nahmen wir unser Gepäck, also auch unsere Räder wieder in Empfang und versuchten damit nun bei der Lufthansa einzuchecken. Zog sich zwar alles hin, klappte aber schließlich - nach Zahlung von nochmals 200 US $/Rad (wie auch beim Hinflug).

    Wir starteten leicht verspätet (LH typisch?) zum Direktflug nach Frankfurt.

    28. Feb. 2010

    Ein ruhiger, angenehmer Flug, zumindest bis kurz vor Frankfurt. Kaum hatte der Pilot zum Landeanflug angesetzt und auf ein paar mögliche Turbulenzen hingewiesen, begann ein ausgesprochener Höllenritt. Orkan über Deutschland, heftigste Böen über Frankfurt. Heftigste Stöße erschütterten den riesigen Jumbo, machten ihn zum Spielball des Windes.

    Die Stimmung im Flieger wurde immer gereizter und vor allen Dingen wurde vielen Mitfliegern rasch und heftig übel. Schon wegen des Geruchs hätte einem schlecht werden können.

    Egal, irgendwie brachte der Pilot die Kiste runter (es gab Szenenahblaus), lieferte uns (und die mitreisende Argentinische Fußball-Nationalmannschaft) fast pünktlich in Frankfurt ab.

    Die Zeit zum Umsteigen war kurz, wir hasteten durch die ellenlangen Korridore des Frankfurter Flughafens. Endlich das richtige Gate gefunden, erfuhren wir, dass der Abflug heute von einem anderen Gate erfolgen soll. Außerdem könnten wir uns Zeit lassen, da „unsere“ Maschine noch in Berlin stehe. – Na gut, auch dieser LH-Flug verzögerte sich wieder um mehrere Stunden, die wir geduldig warten mussten.

    Endlich geschafft? – Nee, wäre zu einfach! Natürlich kam (mal wieder) in Berlin nur ein Teil unseres Gepäcks mit, aber das sich anschließende Prozedere kennen wir ja nun schon zur Genüge …!


    Neugierig geworden? - Den gesamten Bericht und viele weitere Details findet Ihr hier: http://www.arno-behr.de/index.php?op...=84&Itemid=455
    Zuletzt geändert von Arno21; 09.03.2012, 15:33.
    "Eigentlich bin ich ganz anders, nur komm ich so selten dazu."

    Ödön von Horváth
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