[ES] Gr 221- Serra Tramuntana

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  • Yaphi
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    [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

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    Hier entsteht der Mallorca –Reisebericht von Vincent und Nicolas. Im Voraus möchte ich schon mal anmerken, dass dieser erste Teil sehr textlastig, der zweite Teil dann eher bildlastig werden wird.

    Am Anfang war die Überlegung.
    Wenn man im März schon vorlesungsfreie Zeit (das Wort Semesterferien gibt es ja nicht mehr) hat, warum diese nicht nutzen und die guten Wandersachen entstauben?
    So fingen wir also an ab Ende 2010 die Planung einer weiteren Tour für März 2011 an. Viele Ziele und Möglichkeiten wurden diskutiert, verworfen, neu aufgenommen und durchexerziert.
    Norwegen kam immer wieder ins Gespräch, wurde aber letztendlich in einem Anflug von Realismus verworfen. Wir konzentrierten uns also auf eher südliche Ziele und versuchten an die ganze Sache irgendwie einen Dreh zu bekommen.
    Wir checkten die Ryanair Destinationen, die von Bremen angeflogen werden und sortierten Stück für Stück aus- leider zwischenzeitlich alle, sodass wir wieder bei Norwegen landeten.
    Dank dieser tollen neuen Weltkarte im Reiseberichtsthread fanden wir dann allerdings die drei oder vier Reiseberichte über den GR 221 auf Mallorca und so langsam nahm der Plan Formen an. Temperatur war okay, Regentage halten sich mir 6-8 im März auch in Grenzen, Wegmarkierung soll okay sein, Wasser ist aufzutreiben, Tagesetappen sind machbar, Flugpreise stimmen, der öffentliche Nah- und Fernverkehr ist gut ausgebaut.
    Nach dem Anschaffen einer Karte über die Serra Tramuntana und dem Einholen einiger Erfahrungen (speziellen Dank hier noch mal an Ixylon,MatthiasK und Trampvan), wurden dann Hin- und Rückflug am 13 bzw. 19 März gebucht und die Route von Valldemossa über Deiá, Sóller und den Cúber bis nach Lluc mit eventueller Bezwingung des Torrent de Pareis gelegt.
    In der Woche vor Abflug wurden dann noch mal die genauen Tagesetappenziele gesetzt, das neue Zelt im Auf- und Abbau getestet und die neuen Rucksäcke schon mal Probegepackt.
    Und dann ging‘s eigentlich auch schon los, auf einen, wie sich zeigen sollte, sehr abenteuerlichen Trip in für uns noch völlig unbekannte Wandergefilde, inklusive anderer Jahreszeit als wir es gewohnt waren und neuer Umstände, was Gelände, Wasser, etc. betrifft.
    Und los geht es am:

    Sonntag, 13 März: Bremen- Palma- Valldemossa- ?

    Zur extrem unchristlichen Zeit von 5:30 Uhr klingelt an diesem Morgen der Wecker.
    Schlaftrunken werden noch schnell die letzten Sachen in den Rucksack geworfen und schon geht es um kurz nach sechs Richtung Flughafen Bremen. Unser Flug nach Palma geht bereits um 7:10 Uhr und trotzdem herrscht auf dem Flughafen in Bremen ein extremes Gewusel, da an diesem Sonntagmorgen 3 Maschinen nahezu gleichzeitig in verschiedene Richtungen abheben.
    Es heißt also Warten am Check-in, Warten an der Sicherheitskontrolle, Warten beim Boarding. Aber die Vorfreude auf den Trip ist da und die Leute von Ryanair lassen sich ja auch immer etwas zur allgemeinen Erheiterung einfallen. Heute ist das Handgepäck einer Frau zu groß, sodass sie einen Fahrradhelm auspackt, damit sie den Koffer in diesen Ryanairkoffergrößentestkäfig quetschen kann. Den Helm will sie unter dem Arm mit ins Flugzeug nehmen, aber nicht mit der überkorrekten Ryanair-Mitarbeiterin, schließlich ist nur ein Handgepäckstück erlaubt, sie müsse den Helm schon als Kleidungsstück tragen.
    Schließlich werden wir zügig geboardet, da die meisten schon in der Maschine sind und dürfen übers Rollfeld zum Flieger gehen. Zielstrebig gehe ich nach rechts, wo die Maschine nach Oslo immer steht und werde prompt zurückgepfiffen mit dem Hinweis, dass das nicht die nach Palma wäre, sondern nach irgendwo im Baltikum. Gut also dann halt die andere.
    Vincent schnürt sich unterdessen erstmal die Schuhe neu, die an der Sicherheitskontrolle vorher ausgezogen werden mussten und wird ebenfalls prompt angeschnauzt „Wollen sie auch nach Mallorca gehen?“ „Nein, ich wollte fliegen“ „ Aber dann schnüren sie ihre Schuhe im Flugzeug, das hebt gleich ab“ Na dann… Mit seiner Antwort, dass er sich die Schuhe erst zu mache und notfalls zum Flugzeug renne, war sie außerdem auch nicht zufrieden. Manchen kann man‘s halt nicht recht machen.
    Trotzdem fliegen wir dann nach Palma, kommen mühelos und recht zügig zu unserem Gepäck und fahren mit dem Bus Richtung Plaza de España. Dort fragen wir an der Touriinfo, wo wir denn Gas für unseren Kocher kaufen könnten. Leider spricht man hier weder Englisch oder Deutsch noch scheinen uns unsere geringen Spanischkenntnisse weiterzubringen. Mallorqui beherrschen wir wiederum nicht. Also schnappen wir uns einfach einen Stadtplan und laufen zur nächsten Tanke - erfolglos. Wir entscheiden uns den Gaskauf auf Valldemossa zu verschieben und wollen mit dem 11:30 Uhr Bus ebendort hinfahren. Dieser fährt allerdings wiederum nur im Sommer, der nächste erst 13:30. So erkunden wir Palma und sitzen auf dem Plaza de España in der Sonne, nebenst einer Gruppe Einheimischer die sich unter anderem über patatas und ihre Zubereitung in aller Welt unterhalten.




    Brauch auf Mallorca scheint es zu sein, bei größeren Gebäuden Preis und Dauer öffentich aufzuführen.

    Für einen unterirdischen Bahnhof ganz ordentlich, oder ? Könnte sich ein schwäbischer Planer noch was von abschauen….
    Schließlich geht’s mit dem Bus nach Valldemossa, eine sehr schöne, aber auch extrem touristische Stadt in den Bergen mit wirklich schönen Terrassen rundherum.

    Wir halten uns aber nicht länger auf, versuchen hier Gas zu bekommen - wiederum erfolglos - und gehen schließlich ohne los, morgen ist ja auch noch ein Tag und wir haben auch so genug Trockenfutter mit, um ein paar Tage über die Runden zu kommen.
    Zunächst haben wir Schwierigkeiten den Einstieg in den Weg zu finden, nach kurzer Suche und zwei freundlichen Spaniern, die uns aus dem Auto den Weg zeigen, geht es dann aber endgültig los. Bei bestem Wetter schlängelt sich der Weg anfangs durch ein größeres Waldgebiet die Berge um Valldemossa hinauf. Das Wetter ist richtig gut, fast schon zu warm außerhalb des Schatten und der Weg gut markiert, ausgebaut und klar erkennbar, sodass entsprechend viele Tagesläufer unterwegs sind, die eine Runde um Valldemossa wandern.


    .Recht flott geht es bergan und schon haben wir die Masse der Leute hinter uns gelassen, inklusive einer Gruppe einheimischer Pfadfinderkinder, die lautstark eine große Waldwiese besetzt halten und denen wir beinah im Laufschritt entfliehen. Oberhalb der Bäume bietet sich dann wiederum ein sehr schöner Blick auf das Meer, der direkt mit einer Pause und Sonnetanken zelebriert wird.
    Wir passieren zwei Ruinen, eine sieht irgendwie nach Festung, eine eher nach Kirche aus,


    lassen beide links liegen und kommen auf einen sehr schönen, aber auch sehr windigen Grat, von dem aus wir unser Tagesetappenziel Deiá schon sehen können.



    Hier kommen uns zwei Spanierinnen entgegen, die ebenfalls den Weg nach Deiá gesucht, aber nicht gefunden haben. Wir sind uns dank unserer Karte aber sicher, dass wir den Weg finden und sonst haben wir ja noch ein Zelt dabei im Gegensatz zu den beiden. Weiter geht’s über den Gratweg immer Richtung Deiá, wir passieren immer wieder Steinmännchen und sogar zwei Schriftzüge, die uns den Weg weisen. Zwar wird es langsam dunkel, aber wir sind ja auch schon fast da.


    Dachten wir zumindest.
    Denn jetzt stehen wir an einer Steilklippe von der ein Seil baumelt, hier ist also schon mal jemand runtergegangen, aber mit Rucksack? no way. Wir schauen uns um, aber irgendwie sind auch keine Markierungen, Steinmännchen oder gar ein Weg zu erkennen. Wir entscheiden uns weiter nach Osten in ein Flussbett abzusteigen, das uns die letzten Meter nach Deiá bringen könnte. Aber falsch gedacht, auch durch dieses Tal geht es nicht weiter, wir unternehmen noch einen letzten Versuch indem wir eine Anhöhe erklimmen, aber auch von hier ist kein Weg zu erkennen, geschweige denn irgendwelches Gelände, wo so ein Weg sein könnte. Da wir in der einbrechenden Dunkelheit auch kaum noch das Gelände ausmachen können, entscheiden wir uns die Nacht hier zu verbringen, auch und vorallem mangels Alternative. Allerdings lässt sich weit und breit kein Platz entdecken, auf dem man das Zelt aufstellen könnte- verdammter Mist, na gut, wir legen einfach unsere Isomatten auf das Schilfgras, das zwischen steinen wächst und versuchen zu schlafen.
    Mit mäßigem Erfolg, seehr mäßigem Erfolg. Aber irgendwie wollen 12 Stunden Dunkelheit ja überbrückt werden. Schließlich finde ich auf dem extrem abschüssigen und steinigen Boden doch noch eine relativ angenehme Position und bilde mir ein, kurz weggenickt zu sein. Beim Blick auf die Handyuhr stelle ich fest, dass auch wirklich über 5 vergangen sind… allerdings Minuten und nicht Stunden - das wird eine lange Nacht werden.
    Irgendwie ist die ganze Situation suboptimal, ich liege mit der Isomatte auf zwei ziemlich großen Steinen, wenn ich mich aber zur Seite rolle, rutsche ich den Abhang hinunter, dazu schlägt mit dieses blöde Gras in der Dunkelheit hinterhältig ins Gesicht und lacht dabei bzw. lachen tut der Wind, aber das Gras freut sich garantiert innerlich diebisch, mir jedes Mal, wenn ich gerade wegnicken will, ins Gesicht zu klatschen. Blödes Zeug.
    Schließlich habe ich mich mit der Gesamtsituation angefreundet, es ist zwar windig bis stürmisch und kühl, aber immerhin liegt man unter sternenklarem Himmel.
    Als die Stunde nun aber 3.00 Uhr schlägt, wird es schlimmer. Vincent, der in seiner stehend-liegend-Haltung zwar nicht den Hang runter rutscht, aber auch nicht schläft, murmelt etwas von Regen. In der nun pechschwarzen Nacht bleibt uns nicht viel übrig als das Nachtlager abzubrechen. Komischerweise bin ich mehr genervt als beunruhigt. Schnell werden die Matten zusammengerollt, die Schuhe angezogen und die Regenjacken übergestreift. Ich stopfe mir meinen Schlafsack unter die Jacke, mangels Zeit zum Zusammenrollen, lege mich auf zwei Steine ziehe die Beine an und versuche mich mit dem Regencape meines Rucksacks zu schützen, der dadurch schutzlos im Gras liegt. Vincent versucht es anders, setzt sich hin und schützt die eine Seite mit dem eingepackten Rucksack, den Rest etwas mit der Regenjacke. Helfen tut beides wenig, denn es regnet nicht.
    Es gießt und zwar wie aus Eimern, dazu kommt noch der böige Wind, eine ziemlich unangenehme Mischung aus nass, kalt und überhaupt scheiße. Vincent hatte innerlich schon beschlossen, dass es die schlimmste Nacht jemals für ihn war, als etwas später, ich denke wohl so gegen 4.00 Uhr dazu noch ein Gewitter über unsere Köpfe hinweg zieht. Jetzt wird’s richtig heftig. Denn durch das Gewitter nimmt der Regen nochmals zu, der Wind ebenso und mit dem Donner und Krachen über unseren Köpfen entwickelt sich eine sehr ernste Situation, die wir in den nächsten knapp zwei Stunden versuchen auszusitzen. Zum Glück waren wir schon etwas ins Tal abgestiegen, sodass uns keine direkte Gefahr durch Blitze drohte. Nach drei unglaublich langen, fast endlosen Stunden hört dann der Regen auf, der Wind allerdings mitnichten. Bilanz gegen 6:00 Uhr morgens: Komplett nass, dem Wind ausgesetzt, kein Tageslicht um von da wegzukommen, noch nichts Warmes gegessen auf der Tour und kein Schlaf. Außerdem durch das verkrampfte Sitzen extrem wackelig auf den Beinen. Diese Nacht war auf jeden Fall die längste meines Lebens und eine Situation, die ich nie wieder erleben möchte. Von 6 bis ca. halb 8 sitzen wir noch klatschnass und frierend im böigen Wind und warten, dass es endlich hell genug ist, um zurückzuwandern.
    Als wir endlich wieder auf dem Weg sind, fängt es natürlich wieder an zu regnen und der Wind nimmt eher zu als ab. So kommt es, dass wir über den Grat bei gefühlten Orkanböen und waagerechtem Regen taumeln und dabei höllisch achtgeben müssen nicht von selbigem heruntergepustet zu werden. Gegessen habe ich übringens wieder nichts, es war mir so flau im Magen, dass ich befürchte, ich hätte mich übergeben müssen, hätte ich es getan. Wider Erwarten überleben wir auch den zweiten Teil unseres Höllenrittes zurück nach Valldemossa, wo wir nach schneller Wanderung ohne Pause bereits gegen 11:00 Uhr ankommen. Wir entscheiden uns den Bus nach Soller zu nehmen und dort irgendwo, wo es warm und trocken ist abzusteigen. Zwar ist das Wetter in Valldemossa geradezu verhöhnend gut, aber meine Sachen sind komplett durchweicht, sogar mein Kameraobjektiv ist nass (die Kamera und das Objektiv haben es allerdings unbeschadet überstanden- zum Glück).
    Der Bus kommt schließlich auch und wir steigen ein, bloß erstmal weg hier, Türen zu und weg…
    Zuletzt geändert von Yaphi; 04.11.2011, 16:37.

  • entenpower
    Dauerbesucher
    • 24.07.2009
    • 519
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

    oha, das klingt ja hart. kein gas, kein essen, kein schlaf... oha oha.
    bin sehr auf die fortsetzung gespannt, besonders wo ihr euer gas kriegt

    ihr hattet ja mit 5:30uhr aufstehen und 7:10uhr abflug ein seeehr straffes programm, kommt mir irgendwie bekannt vor (hab erst einmal einen flug verpasst, den rückflug aus australien...)
    www.philipp-ennen.de

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    • MatthiasK
      Dauerbesucher
      • 25.08.2009
      • 923
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

      Hey! Nach Deja gehts am großen Steinhaufen links hinunter!
      Den Bildern nach zu urteilen hättet ihr noch ein Stück weiter am Grat entlang laufen müssen..

      Freu mich schon auf die Vortsetzung!
      3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

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      • vinne90
        Gerne im Forum
        • 26.04.2010
        • 82
        • Privat

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        #4
        AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

        Zitat von MatthiasK Beitrag anzeigen
        Hey! Nach Deja gehts am großen Steinhaufen links hinunter!
        Den Bildern nach zu urteilen hättet ihr noch ein Stück weiter am Grat entlang laufen müssen..
        Sowas haben wir dann auch später in Lluc gehört ... naja hinterher ist man immer schlauer und mit etwas Glück wird das keinem mehr passieren, der sich hier im Forum auf eine Mallorca-Tour vorbereitet hat.
        vinne90-Blog&Bilder

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        • Gwenny

          Fuchs
          • 13.07.2003
          • 1253
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

          Ohje, da hat es euch aber wirklich übel erwischt
          Am nächsten Tag durch den Wald absteigen wäre bei euch nicht gegangen? Oder war es zu steil/felsig... wobei, damit wäre es sicherlich noch nicht vorbei gewesen.

          Schöne Fotos, bei toller Sicht! Insbesondere an die letzten beiden Motive kann ich mich jedoch nicht erinnern, meine ebenfalls etwas seltener begangene Variante nach Deia ist schon etwas eher links abgezweigt (irgendwo bei der "Kirche")

          Ich bin schon auf den Rest gespannt!
          "Umwege erweitern die Ortskenntnis." (Kurt Tucholsky)

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          • vinne90
            Gerne im Forum
            • 26.04.2010
            • 82
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            #6
            AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

            Zitat von Gwenny Beitrag anzeigen
            Ohje, da hat es euch aber wirklich übel erwischt
            Am nächsten Tag durch den Wald absteigen wäre bei euch nicht gegangen? Oder war es zu steil/felsig... wobei, damit wäre es sicherlich noch nicht vorbei gewesen.
            Wäre vielleicht gegangen, aber wir hatten echt keine Lust mehr nochmal nach dem Weg zu suchen, außerdem haben wir dann beschlossen, möglichst schnell nach Sollér zu kommen, um Gas aufzutreiben, denn wir waren uns nicht sicher in Deiá welches zu finden.
            vinne90-Blog&Bilder

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            • barkas1980
              Dauerbesucher
              • 04.11.2006
              • 567
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              #7
              AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

              Sehr schön, der Bericht.
              Vor fast 10 Jahren ist uns das genau gleich passiert, auch zuerst den Abzweig links verpasst und auf dem Bergrücken ne halbe Stunde weitergelaufen, bis es uns zu blöd wurde und das GPS mit Kartenabgleich darauf schliessen lies, dass wir falsch sein müssen. Sind dann wieder fast ne Stunde aufgestiegen, bis wir den richtigen Abstieg hatten. Hab sogar noch ein analoges Bild vom Abzweig (Digicams steckten da in den Kinderschuhen - so 1,3MP )...

              Nun ja - was einen nicht umbringt...
              - nur ab und zu hier -

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              • Juno234
                Erfahren
                • 03.08.2007
                • 397

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                #8
                AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                Ich kenne diesen berüchtigten Abzweig auch Den Anfang am Gratweg hatte ich zwar noch gefunden, ging dann aber geradeaus bis zur Steilkante. Zusammen bin ich dann mit zwei anderen Wanderern herumgeirrt, bis wir den richtigen Weg endlich gefunden haben.

                Im Prinzip ganz einfach, wenn man es weiß: Vom Gratweg nach links und kurz danach (150 m?) nochmals links. Guter Weg an den Felsen entlang abwärts.

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                • Yaphi
                  Dauerbesucher
                  • 12.07.2010
                  • 519
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                  Ich bin einigermaßen froh, dass wir nicht die einzig Dummen auf dieser Welt waren, die den falschen Weg gewählt haben ;)

                  @barkas: das Bild vom richtigen Abzweig würde ich sonst sehr gerne nochmal sehen
                  @ entenpower: wir hatten das auch recht eng alles geplant, ca. 10 Minuten nach unserer Gepäckaufgabe wurde der Schalter dann auch dicht gemacht, einen größeren Stau hätten wir uns nicht leisten können ;)
                  OT: P.S: wie kann man einen Australienrückflug verpassen ( kannst auch per pn antworten, sonst wirds zu offtopic)

                  @ alle: nächster Teil kommt bis zum WE.

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                  • Yaphi
                    Dauerbesucher
                    • 12.07.2010
                    • 519
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                    #10
                    AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                    Mit dem Bus geht es also von Valldemossa Richtung Sollér unter anderem über Deiá, das wirklich ganz nett aussieht und wo wir eigentlich auch gestern ankommen wollten…
                    Dabei stellen wir fest, dass der Bus hier vor engen Kurven, in denen er die Fahrbahn schneidet laut hupt und dann anscheinend automatisch Vorfahrt erhält.
                    Eigentlich ganz praktisch das Ganze, wenn auch nicht unriskant, so müssen mehrfach Autos zurücksetzen um den Bus durchzulassen, auf der serpentinenartigen Straße nicht immer einfach.
                    In Sollér versuchen wir unser Glück zunächst an der nächsten Tanke - wiederum gibt’s kein Gas -, danach geht’s weiter zur Touri-info an der wir uns einen Stadtplan besorgen, in den der freundliche Herr uns auch gleich einen Supermarkt und einen Laden, wo es Gas geben soll einzeichnet. Da aber Siesta ist, haben die Läden nicht auf und wir überlegen stattdessen, wo unser Nachtquartier sein soll.
                    Das Refugi de Muleta kommt uns in den Sinn, da dieses aber am Hafen und damit in schier unerreichbarer Ferne ist, lassen wir uns die Adresse einer günstigen Unterkunft geben und stehen 3 Minuten später vor der Casa Magarita, vor der die Besitzerin gerade ihre Putzwasser in den Gulli schüttet.



                    Etwas zweifelnd gucken wir in das sehr familiär anmutende Haus, werden aber von der Besitzerin direkt gefragt, ob wir eine Unterkunft suchen und entscheiden uns beim Preis von 33,- € für das DZ nicht lange zu überlegen. Uns wird ein Zimmer im ersten Stock zugewiesen, mit Gemeinschaftsbad und- Dusche und wir sind heilfroh, endlich irgendwo unsere Sachen aufhängen zu können und uns keine Sorgen wegen der kommenden Nacht machen zu müssen. Es heißt erstmal im sehr weichen Bett entspannen und alle Lasten des vorangegangenen Tage kurzzeitig zu vergessen.

                    Aber es muss ja immer weitergehen und meine Müdigkeit aus dem Bus verfliegt langsam, als wir unser 20 Meter Seil kreuz und quer durchs Zimmer spannen und alle Sachen, inklusive Schlafsäcken und Isomatten zum Trocknen im Zimmer bzw. aus dem Fenster gehängt werden. Nachdem die Sachen gewaschen und wir geduscht sind, machen wir uns wiederum auf den Weg in und durch die Stadt. Wir finden den Laden, der Gaskartuschen führen soll, laufen einmal durch die Regale und stellen fest, dass es keine Kartusche gibt.
                    Ich setze mein in der Universität erworbenes Fachwissen ein und frage einfach mal freundlich nach und siehe da, es gibt die guten Campingaz C 206- Kartuschen sehr wohl, allerdings nur im Hinterzimmer. Glücklich über unseren Fund verlassen wir den Laden und schlendern noch etwas durch die Stadt, kaufen uns ein Eis und bewundern die Massen an Orangen und Zitronenbäumen, die hier in jedem zweiten Garten stehen.



                    Irgendwie echt schön und sehr mediterran das ganze, auch die Architektur, die Gassen und das leicht Heruntergekommende sind typisch, im Sonnenschein und bei angenehmen Temperaturen einfach sehr nett und aufbauend.







                    Nach der Stadterkundung weihen wir dann unsere Kartusche in einem kleinen Park am Bahnhof ein und kochen uns unser erstes warmes Essen der Tour, nach fast 36 Stunden auf Mallorca, bzw. in meinem Fall über 48 Stunden nach der letzten warmen Mahlzeit…
                    Es folgt noch ein kurzes Topfwaschen und dann geht es zurück in die Casa Magarita, wir verstauen die wenigen bereits trockenen Sachen wieder in den Rucksäcken und freuen uns noch über das künstliche Licht, das ein Lesen auch nach 20:00 Uhr ermöglicht.
                    Mir fallen aber dann recht schnell die Augen zu und ich bin heilfroh in einem warmen Bett zu liegen und mir keine Sorgen über das Wetter draußen machen zu müssen.
                    Morgen geht’s dann weiter zum Cúber-Stausee, wir sind also quasi voll im Zeitplan, auch wenn uns natürlich die Deía- Sóller Etappe fehlt.

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                    • entenpower
                      Dauerbesucher
                      • 24.07.2009
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                      #11
                      AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                      Bei diesen vielen Orangen hätte ich mich nicht zurückhalten können

                      Ab dem Cuba-Stausee kenn ich mich wieder aus, also husch husch
                      www.philipp-ennen.de

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                      • Gwenny

                        Fuchs
                        • 13.07.2003
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                        #12
                        AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                        Cuba-Stausee? Da wachsen doch die Zigarrenbäume, von deren Früchten durfte ich irgendwo hinter Lluc kosten

                        Soller bei blauem Himmel, schön
                        Viel habt ihr bei der Deia-Soller-Etappe nicht verpasst. Obwohl, der frisch gepresste Orangensaft an der Finca Son Mico war schon äußerst lecker...
                        "Umwege erweitern die Ortskenntnis." (Kurt Tucholsky)

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                        • entenpower
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                          • 24.07.2009
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                          #13
                          AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                          Ja, echt überraschend wie vielfältig Mallorca ist
                          www.philipp-ennen.de

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                            #14
                            AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                            Deine unbeschwerte Art zu schreiben,macht echt Spaß!

                            Eine Insel bleibt eine Insel und abseits der Massen hat man doch meistens seine Ruhe.
                            Sehr schön. Lass dir nicht so viel Zeit für die Fortsetzung...

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                            • Atze1407
                              Fuchs
                              • 02.07.2009
                              • 2425
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                              Danke für den schönen Bericht.

                              Gruß
                              Atze1407
                              Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                              Abraham Lincoln

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                              • Yaphi
                                Dauerbesucher
                                • 12.07.2010
                                • 519
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                                #16
                                AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                                Danke, danke für die viele positive Resonanz
                                Da ist man gleich viel motivierter ;)

                                15. März: Sollér- Biniariax- Cúber Stausee:

                                Relativ zeitig geht es am nächsten Morgen weiter. Nach einem leckeren Müslifrühstück

                                packen wir unsere getrockneten Habseligkeiten zusammen und bereits um 10:30 Uhr (für uns relativ früh) geht es weiter in Richtung des Dorfes mit dem unaussprechbaren Namen Biniaraix (ich weiß bis heute nicht wie man es aussprechen soll, das sei jedem nach seinem eigenen Gutdünken überlassen).

                                Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen geht es also das kleine Stück von Soller nach Biniaraix.

                                (Unklare Verkehrsregelung, wer darf fahren, wenn man nicht hupen darf?)
                                Der Weg verläuft über eine Straße vorbei an weiteren Orangenplantagen bis zu einem kleinen Waschhaus, an dem der Ernst des Lebens beginnt. Von hier geht es freundliche 800 Höhenmeter bis zum Pass Coll de L´Ofre bergauf.

                                Wir folgen einem alten Pilgerweg zum Kloster Lluc, was zwangsläufig zu der Frage führt, was für sadistische Tendenzen die mallorquinischen Mönche haben mögen…
                                Die Geschehnisse der nächsten knapp 3,5 Stunden sind schnell erzählt: Wir gehen bergan.
                                Dann queren wir einen Bach.

                                Gehen weiter bergan.
                                Queren wiederum den Bach.
                                Und gehen bergan.
                                Irgendwann machen wir dann noch mal Pause und kochen leckere Nudeln mit Bolognese und werden auch prompt von einem deutschen Ehepaar angesprochen, die uns irgendwie als Deutsche identifiziert hatten. Eventuell hat das Pauli-Shirt, das ich trug, uns irgendwie verraten oder die Knorrtüte, wer weiß…
                                Insgesamt kann man für die Etappe bis zum Grat sagen, dass sie wirklich sehr, sehr schön ist, der Weg ist 1a ausgebaut

                                , die Terrassen und der super Ausblick durch die Schlucht geben eine ganze Reihe guter Fotomotive

                                sowie das Wasser, das aus Hähnen am Weg zu bekommen ist (einer von diesen funktionierte allerdings nicht, natürlich der Letzte …) und dann in einer kleinen Rinne am Weg fließt, bietet immer wieder eine willkommene Erfrischung.

                                Allerdings muss man auch sagen, dass die Etappe mit Rucksack richtig richtig fies in die Unterschenkel geht, weil der Weg kaum mal geradeaus oder gar abwärts führt, wie wir das bei „ natürlichen“ Wanderwegen in Norwegen kennengelernt haben, sondern stets bergan. Man fühlt sich etwas wie der gute Sisyphos beim Steine bergauf schieben…

                                Belohnt wird man für die Mühen aber stets mit neuen, tollen Ausblicken über das Tal.
                                Den haben allerdings die cleveren Tagestouris, die sich mit dem Bus zum Stausee haben hochfahren lassen und dann einfach runterlaufen auch, aber unverdient ist es bestimmt gar nicht so schön. Hoffe ich, irgendwie muss man sich ja motivieren ;)

                                Schließlich kämpfen wir uns noch durch ein kleines Waldstück und einen letzten Anstieg hinauf und stehen so ca. 4-4,5 Stunden nach unserem Aufbruch in Sollér auf der Passhöhe Coll de L´Ofre, von hier können wir den Cúber deutlich vor uns ausmachen und das Tagesziel, das irgendwo davor liegen soll, ist greifbar nahe.



                                Nach kurzem Verweilen geht es dann schnellen Schrittes den Weg runter Richtung Stausee, während hinter uns dicke Wolken aufziehen

                                - irgendwie schon das gewohnte Bild, trotzdem nicht schön. Wir passieren links und rechts Weiden, Wiesen und Felder, die sich aber zum Zelten aus vielerlei Gründen nicht anbieten. Die meisten hängen mit dem felsigen Untergrund oder den Bewohnern des Tales (vier Beine, weißes Fell) zusammen bzw. deren Exkrementen.

                                So gehen wir und gehen wir, bis wir schließlich vor der Hütte am Ufer des Sees stehen und ratlos in die Runde schauen.
                                Da aber niemand in der Hütte nächtigen zu wollen scheint und wir aufgrund der Wolkenberge hinter uns auch nicht motiviert sind weiterzulaufen, entscheiden wir uns unseren neuen, grünen Palast zum ersten Mal auf dieser Reise aufzuschlagen und zwar genau an der Hütte bzw. zwischen Hütte und angebautem Tisch. Vermutlich rechtlich bedenklich, aber da ja eh niemand da ist und die Wolken schon auf Kopfhöhe hängen, entschließen wir uns das Zelt trotzdem aufzubauen.

                                Pünktlich zum ersten Regen steht das Ganze dann, benötigt aber noch eine Abspannung

                                und so sitzen wir den Regen unter dem Dach der Hütte aus und warten auf eine Pause im Regen, in der wir dann schnell noch mit Steinen und an allem, was wir finden unsere Abspannleinen befestigen und das Zelt einräumen. Gekocht werden muss dann allerdings auf Verdacht im Dunkeln, was mangels Licht zwar nicht ganz einfach ist, aber letztendlich erstaunlicherweise unfallfrei funktioniert.
                                Schnell noch die letzten nassen Sachen zum Trocknen nach draußen gehangen und dann geht’s bei wieder mal sehr starken Wind (eine der wenigen wirklich Konstanten auf unserem Trip, den Wind sind wir eigentlich nie losgeworden) in unser top-abgespanntes Zelt.
                                Durch die Luftmassen, die immer wieder auf unser Zelt gedrückt werden, herrscht zwar eine bedrohliche Geräuschkulisse, aber insgesamt scheint das Abspannsystem zu funktionieren, eigentlich sollte nichts dran passieren können…

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                                • Gwenny

                                  Fuchs
                                  • 13.07.2003
                                  • 1253
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                                  Ah, so sieht also der See aus
                                  Ist euch auch der riesige Haufen an herumliegenden Mountainbikes an einem der Gehöfte aufgefallen. Irgendeine Vermutung? Saß da ein schwarz-weißer Hund auf der zwei Meter hohen Mauer?
                                  "Umwege erweitern die Ortskenntnis." (Kurt Tucholsky)

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                                  • mariodejaneiro
                                    Erfahren
                                    • 17.05.2009
                                    • 323
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                                    es wird zeit , dass ich los komme ;)noch irgendwelche besonderen Tipps für mich

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                                    • vinne90
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                                      • 26.04.2010
                                      • 82
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                                      Zitat von Gwenny Beitrag anzeigen
                                      Ist euch auch der riesige Haufen an herumliegenden Mountainbikes an einem der Gehöfte aufgefallen. Irgendeine Vermutung? Saß da ein schwarz-weißer Hund auf der zwei Meter hohen Mauer?
                                      mmhm, also entweder war ich vom Anstieg noch fertig oder von der Angst mal wieder in den Regen zu kommen so abgelenkt, dass ich weder das eine noch das andere gesehen habe. So könnte ich auch nur raten, was man dort oben denn mit Mountainbikes macht...
                                      vinne90-Blog&Bilder

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                                      • MatthiasK
                                        Dauerbesucher
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                                        #20
                                        AW: [ES] Gr 221- Serra Tramuntana

                                        Am Stausee gibt es lediglich eine sehr kleine Steinhütte, Gehöft und geschweite gleich mehrere muss es wohl wo anders geben.
                                        3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

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