[CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

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    [CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Land: Tschechien/Polen
    Reisezeit: Juli 2008
    Region/Kontinent: Mitteleuropa
    Gebirge: Riesengebirge, Rehorngebirge, Habichtsgebirge, Heucheuergebirge, Adlergebirge

    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Irgendwann will ich den kompletten EB (Spiegelartikel) abgelaufen haben. Familie und Arbeit fordern aber ihren Tribut, so dass sich nicht immer Zeit findet. Ich staune immer, wenn manche bis zu 3 Monate unterwegs sein können. Darauf bin ich echt etwas neidisch.
    Im Jahre 2008 sind wir wieder eine kleine Etappe gelaufen. Geplant hatte ich die Tour bis ins Altvatergebirge. Leider hat meine älteste Tochter, die damals 11 Jahre alt war, nicht so lange durchgehalten. Aber immerhin, wir haben es bis ins Adlergebirge geschafft, ein mir bis dahin völlig unbekanntes Gebirge. Der E3(EB) führt ab Harrachov noch einmal über den Hohen Iserkamm und verläuft auf polnischer Seite nördlich des Riesengebirges. Dann weiter über das Waldenburger Bergland und das Eulengebirge zum Glatzer Schneegebirge. Ich wählte den weg über das Habichts-, das Heuscheuer- und Adlergebirge. Die Karten für das Waldenburger Bergland und Eulengebirge(Aufstand der Weber) liegen aber schon bereit.
    Die GPS-Tracks sind mir irgendwie verloren gegangen. Ich habe sie alle nachträglich erstellt. Es scheint mir aber so, dass sie ca 4km kürzer geworden sind. Wahrscheinlich läuft man in der Realität ein paar Umwege mehr.

    Bisher gelaufene E3-Etappen:


    1.Tag: Harrachov - Spindlerbaude

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    Der erste Tag war natürlich mit einer längeren Anreise verbunden. Das letzte Mal hat eine Stunde gereicht. Diesmal waren es bereits 4 Stunden.
    Sehr früh ging es los. Ich weiß nicht mehr, wie zeitig es war, die Kinder waren aber sehr müde.





    Damals gab es noch nicht die durchgehende Verbindung nach Liberec. Da musste man in Zittau umsteigen.

    Die Bahnstation Harrachov liegt etwas außerhalb auf einem Berg. Nach Harrachov läuft man erstmal 2km Straße :-( Das fängt ja gut an. (Im Hintergrund der Teufelsberg)



    Den Lift haben wir natürlich nicht benutzt.

    Nach der Langen Fahrt und den ersten Kilometern, gönnten wir uns erstmal ein schönes Frühstück.



    Cola zum Frühstück? Es war Urlaub.

    Gestärkt geht es Richtung Mummeltal. Obwohl ich ihn schon in zwei Berichten erwähnt habe, hier ist er wieder, der Mummelfall:



    Wir verlassen den blauen Weg und biegen auf den gelben Weg Richtung Woseckerbaude(Vosecká bouda).

    Blick zum Jeschken, eine Station aus dem Bericht Von der Böhmischen Schweiz bis ins Riesengebirge (Hřensko-Wiesenbaude)



    Es ist Juli und das Thermometer zeigt kühle 9 Grad. Kein Vergleich zu 2010, wo es selbst in den Alpen 30 Grad Plus waren.

    An der Woseckerbaude ist es Zeit für die Mittagspause.



    Die Woseckerbaude ist eine urgemütliche Baude. Nur für Leute, die abends lange sitzen, ist sie nichts. 22:00 Uhr wird der Strom abgestellt.

    Beim Aufstieg zum Kamm sehen wir den Reifträger. Da müsste man mal übernachten. Ein Jahr später sollte der Wunsch bereits in Erfüllung gehen (Auf der Suche nach Schnee).



    Endlich auf dem Kamm. Die Kinder sind inzwischen spürbar langsamer geworden.

    Sausteine (Trzy Swinki).



    Blick zurück zum Reifträger.



    Der Grenzstein auf den Quarksteinen scheint ja einige zu begeistern. Ein Glück, das ich ihn damals vernünftig fotografiert habe.



    An der Elbquelle vorbei wäre ein kleiner Umweg gewesen. Die Kinder sahen so fertig aus, da haben wir darauf verzichtet.



    Der Kammweg ist nicht zu übersehen. Wir erreichen die Schneegrubenbaude.



    Auf meiner aktuellen polnischen Karte(mit deutschen Bezeichnungen) ist sie nicht verzeichnet. Und das aus gutem Grund. Sie dient leider nur noch als Sendestation.

    Wo ist er nun, der Schnee? Die Schneegruben heißen doch so, weil sich hier der Schnee bis in den Sommer hält.



    Weiter geht es am Hohen Rad über ein Geröllfeld vorbei. Im Winter verläuft der Skiweg weiter südlich.




    Blick zurück auf die Schneegruben. Deutlich sieht man den Weg aus großen Steinblöcken.



    Wer hätte das gedacht, hier lässt es sich wunderbar boofen.



    Eigentlich wollten wir heute viel weiter. Das GPS zeigte erst 26 km an. Meine Tochter streikte aber. Mein Knie muckerte auch rum. Das Wochende zuvor hatte ich 30qm Fußbodenfliesen verlegt. Das sollte sich noch Jahre danach rächen Deshalb kehrten wir (auf Wunsch der Kinder) in die Spindlerbaude ein.



    Fortsetzung folgt ...
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    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:01.

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    #2
    AW: [CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

    2.Tag Spindlerbaude - Rehornbaude

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    Man darf sich vom Wellness-Zusatz nicht irritieren lassen. Man kann sehr gut in der Spindlerbaude übernachten und speisen. Viel teurer ist es auch nicht. Nach meiner Erfahrung gibt es für Kinder bei den Polen keine Ermäßigung. Das heißt, ich hätte den gleichen Betrag in der polnischen Baude bezahlt. Der nächste Tag war vom Wetter her eine Katastrophe. Kalt, nass und neblig. Zumindest der Nebel wirkt sich doch störend bei einer Kammwanderung aus. Heute wollen wir ins Rehorngebirge. Eine mir völlig unbekannte Gegend.



    Auf dem Kammweg, kurz vor dem Mittagsstein.



    Hoch über dem Großen Teich entdecken wir dann ein "gigantisches" Schneefeld. Für Mittelgebirgsverhältnisse nicht schlecht.



    Das Wetter war so unangenehm, dass wir bereits nach 8km ins Schlesierhaus einkehren. Das Schlesierhaus liegt unterhalb der Schneekoppe. Früher stand hier noch die Riesengrundbaude Riesenbaude. Im Schlesierhauses ist es recht voll. Wir bekommen aber schnell einen Platz.

    Da das Wetter so schlecht ist und wir schon unzählige Mal auf der Schneekoppe waren, gehen wir nicht den Zickzackweg hinauf, sondern nördlich den befestigten Weg. Bergauf müssen wir trotzdem. Dann geht es weiter über die Schwarze Koppe und steil zur Jelenka hinab. Hier war schon wieder Zeit für ein Bier. Auch das Wetter wurde etwas besser.

    Nach der Jelenka meldeten sich meine Fersen. Es ist halt blöd, mit nagelneuen Lederwanderschuhen loszulaufen. Blasenpflaster auf die Blase und weiter geht es über den Grenzbaudenpass(1046m) oberhalb von Kleinaupa.

    Auf dem Kolbenkamm folgen wir dem grünen Weg, der direkt auf der Grenze führt. Es war recht sumpfig und regnete auch schon wieder. So sumpfig war es damals in Skandinavien nicht(1993 und 1995).



    Zum Glück regnete es nicht ununterbrochen. Zwischendurch gab es auch mal Sicht.
    Abstieg zum Rehorngebirge.



    Oft hatten sich die Wege in Bäche verwandelt. Dann mussten wir uns einen alternativen Weg suchen. Die Sträucher waren jedenfalls schön nass.



    Manchmal hat es Vorteile, wenn man einen Bericht schreibt der zeitlich vor einem bereits veröffentlichten Bericht liegt. So kann ich mit Gewissheit sagen, das ist die Schutzhütte, in der Pfad-Finder letztes Jahr übernachtet hat.



    Ich hatte auch schon überlegt, hier unser Langer aufzuschlagen. Aber die Schuhe und Sachen waren nass und ich wollt unbedingt die Rehornbaude kennenlernen.

    Im Winter scheint hier ordentlich Schnee zu liegen.



    Beim Blick zum Rabengebirge erkennt man einen Berg, der mich stark an die Lausche im Zittauer Gebirge erinnert. Es ist der Spitzberg, 880m hoch.



    Am Ende wurde es mühselig. Die Wege scheinen sich immer weiter zu dehnen. Nass und erschöpft erreichen wir die Rehornbaude.



    Leider stellt sich heraus, dass das keine offizielle Übernachtungsbaude ist. Sie haben daraus ein Kinderferienlager gemacht. Für Wanderer gibt es nur einen Kiosk.
    Nach langen Verhandlungen dürfen wir aber trotzdem Übernachten. Abendbrot gibt es aber nicht. Dafür Freibier, ich meine kostenlosen Tee. Immerhin hatte unser Zimmer sogar ein Bad.

    Fortsetzung folgt.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:01.

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    • November
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      Liebt das Forum
      • 17.11.2006
      • 11083
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

      Der Grenzstein auf den Quarksteinen scheint ja einige zu begeistern.
      So ist es.

      An der Elbquelle vorbei wäre ein kleiner Umweg gewesen. Die Kinder sahen so fertig aus, da haben wir darauf verzichtet.
      Obwohl die Elbquelle mit all den Wappen der durchflossenen Städte ja gerade auch für Kinder interessant und eine willkommene Abwechslung ist. Aber ich nehme an, deine Kinder kennen diese Quelle ohnehin schon und du hättest ihnen damit auch nichts neues beiten können.

      Das GPS zeigte erst 26 km an. Meine Tochter streikte aber. ....
      30qm Fußbodenfliesen verlegt. Das sollte sich noch Jahre danach rächen
      Was ich auch gut verstehen kann, zumindest für Kinder in dem Alter. Paß bloß auf, daß sich solche Marathontouren nicht Jahre später mal bei deinen Kindern auf die eine oder andere Art rächen.

      Nach meiner Erfahrung gibt es für Kinder bei den Polen keine Ermäßigung. Das heißt, ich hätte den gleichen Betrag in der polnischen Baude bezahlt.
      Stimmt nicht, zumindest nicht für die Odrodzenie/Jugendkammhaus. Kinder bis 12 zahlen dort 50% und auch sonst ist es dort sehr billig.
      Ich hab vorige Woche mal kurz reingeschaut. Ist noch immer unsaniert (daher auch die Preise), die Zimmer sehen auf den Bildern aber schon recht neu aus und hat einen gemütlichen Gastraum und für Frühjahr bis Herbst eine prima Außenterasse.

      Das Schlesierhaus liegt unterhalb der Schneekoppe. Früher stand hier noch die Riesengrundbaude.
      Wenn ich jetzt nicht völlig daneben liege, hieß die Baude Riesenbaude. Vom Riesengrund führt zwar ein Weg hier hoch, aber der Grund selber liegt ja weiter unten.


      Ansonsten habe ich vorerst nicht mehr zu bemerken und warte auf die Fortsetzung.
      Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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        #4
        AW: [CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

        Zitat von november Beitrag anzeigen
        Stimmt nicht, zumindest nicht für die Odrodzenie/Jugendkammhaus. Kinder bis 12 zahlen dort 50% und auch sonst ist es dort sehr billig.
        Ich hab vorige Woche mal kurz reingeschaut. Ist noch immer unsaniert (daher auch die Preise), die Zimmer sehen auf den Bildern aber schon recht neu aus und hat einen gemütlichen Gastraum und für Frühjahr bis Herbst eine prima Außenterasse.
        Nun ja, auf dem Reifträger hat es ohne Frühstück pro Person 10,- EUR gekostet. Keine Kinderermäßigung! In unsanierte Unterkünfte bekomme ich meine verwöhnten Bälger nicht rein! Da mussten sie sich aber auf der Tour noch umstellen.
        Ansonsten erledigt sich das mit der Ermäßigung bis 12 gerade.


        Zitat von november Beitrag anzeigen
        Wenn ich jetzt nicht völlig daneben liege, hieß die Baude Riesenbaude. Vom Riesengrund führt zwar ein Weg hier hoch, aber der Grund selber liegt ja weiter unten.

        Ansonsten habe ich vorerst nicht mehr zu bemerken und warte auf die Fortsetzung.
        Du hast natürlich völlig recht. Das Grund ist mir so rein gerutscht. Es heißt Riesenbaude(OBŘÍ BOUDA). Ich kann mich erinnern, das ich als Kind an der Ruine vorbeigefahren bin. Die wurde erst Anfang der achtziger Jahre abgerissen. Heute kann man noch die Fundamente bewundern. Eine Riesengrundbaude gibt es auch, unten im Grund.

        Ich werde mich bemühen, in Zukunft sorgfältiger zu berichten.

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          • 18.04.2008
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          #5
          AW: [CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

          Zitat von chrischian Beitrag anzeigen
          Eigentlich wollten wir heute viel weiter. Das GPS zeigte erst 26 km an. Meine Tochter streikte aber. ...
          Oh je. Oder: Meine Hochachtung? Als ich so 22 war und wahrscheinlich das erste Mal 25 km am Stück zu Fuß zurückgelegt hatte, kam ich mir vor wie ein Held. (Beim Bund hatten wir ja genug Autos, da musste keiner laufen)

          Die Schutzhütte ist übrigens genau jene Viersterne-Schutzhütte.

          Pfad-Finder
          Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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            #6
            AW: [CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

            Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
            Oh je. Oder: Meine Hochachtung? Als ich so 22 war und wahrscheinlich das erste Mal 25 km am Stück zu Fuß zurückgelegt hatte, kam ich mir vor wie ein Held.
            Als Kind musste ich nicht solche Touren machen. Hätte mir aber gefallen. 2009 habe ich dann den Bogen überspannt. Aber das ist eine andere Tour.
            Leo konnte ich heute für nächste Woche(1. Ferienwoche in Sachsen) zu einer etwas längeren Tagestour überreden. Wenn der vorhergesagte Schneefall eintritt und nicht all zu leicht ist, demnächst mehr.

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              #7
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              3. Tag - Von der Rehornbaude zur Habichtsbaude

              Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


              Wir waren froh, dass wir trotz Ferienlager in der Rehornbaude (Rýchorsaká bouda) übernachten durften. Nur beim Frühstück wollte man uns nicht im großen Gastraum haben. Für uns wurde ein Tisch im Gang gedeckt.

              Unser heutiges Ziel ist die Habichtsbaude(Jestřebí bouda) im Habichtsgebirge (Jestřebí hory). Das ist ein kleiner länglicher Gebirgszug. Der höchste Berg, der Hexenstein(Žaltman), ist gerade mal 739m hoch.


              Als Kind habe ich in einem Riesengebirgsbuch Bilder von einem Urwald gesehen. Dieser Urwald liegt am Hofelbusch(Dvorský les, 1033Hm) und zufälligerweise müssen wir da lang. Der Gag ist, die eigentümliche Form der Bäume entstand durch den regelmäßigen Verbiss, der Tiere, die man hier früher weiden ließ. Von wegen Urwald!



              Ich habe es mir toller vorgestellt. Die Photographien in dem Buch sahen geheimnisvoller aus. Wahrscheinlich ein Photographentrick.

              Wie immer liegen wieder jede Menge Bunker des tschechoslowakischen Verteidigungswalls gut getarnt im Wald.



              Innen ist es nicht sehr gemütlich. Eher wie in einem Abrisshaus.

              An einem Tisch mit Bänken machten wir Rast und genießen die Aussicht und Ruhe. Ruhe? Plötzlich kam ein lautes Rumoren aus dem Wald.



              Wir sahen zu, dass wir weiter kamen.

              Wir lassen Žacléř links liegen und gehen gleich zur Artilleriefestung Stachelberg.



              Die Anlage sollte einmal 12 Bunker umfassen. Fertig wurde nur ein Riesenklotz. In 20-50m Tiefe befindet sich ein weitverzweigtes Stollensystem. Das Museum hat zwar geöffnet, da ich aber unser Ziel nicht aus den Augen verliere, ist ein Besuch der Bunkeranlage unmöglich. Mein Sohn ist furchtbar eingeschnappt und trottet missmutig hinterher. (Im Herbst 2008 haben wir auf der Fahrt ins Altvatergebirge diesen Besuch nachgeholt )

              Bei der Wegführung ist den Verantwortlichen eine Meisterleistung gelungen.



              Ich vermute, dass dieser Weg niemals das Prädikat "Qualitätswanderweg" bekommt.

              Damit wir nicht ganz Trutnov zu Fuß durchqueren müssen, verlassen wir den roten Weg, der in Richtung Marktplatz von Trutnov führt, und halten uns mehr östlich.

              Eisenbahnübergang in Trutnov. Mit dem Zug könnten meine Kinder nach Hause fahren. (Ich habe sie nicht gefragt.)



              Ein Stück müssen wir natürlich doch durch die Stadt. Der Magen knurrt und wir hoffen auf ein Restaurace.

              Nach einigen Asphaltkilometern wird unser Hoffen belohnt.



              Gut gestärkt geht es das Habichtsgebirge(Jestřebí hory) hinauf.



              Statt Regen hatten wir heute angenehmes Herbstwetter. Im Hintergrund sieht man das Riesengebirge. Beim Blick zurück ist deutlich der Schwarze Berg und die Schneekoppe zu sehen.



              Wie sagt man so schön, die Seele baumeln lassen.



              Noch vor dem Dunkelwerden erreichen wir die Jestřebí bouda. Ist mehr eine Jugendherberge. In den einfachen Zimmern stehen Doppelstockbetten und sein Bett muss man wie in der Rehornbaude selber beziehen. Leo ist außer sich, da schläft er lieber im Wald! Aber er hat ja seine große Schwester mit.
              Die Wirtin kann nur tschechisch und wollte erst nicht glauben, dass wir übernachten wollten. Wenigstens gab es hier einen ordentlichen Gastraum, so dass ich abends noch ein paar Bierchen trinken konnte.

              Fortsetzung folgt ...
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              Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:01.

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                #8
                AW: [CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

                4. Tag - Vom Habichts- zum Heuscheuergebirge

                Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                Abgesehen von Trutnov sind wir seit dem Grenzbaudenpass kaum einem Menschen begegnet. Heute wird es nicht anders sein. Dabei haben wir Hauptsaison.
                Nach einem recht einfachen Frühstück (Brot konnte ich identifizieren, keine Ahnung was das Andere war), machten wir uns auf den Weg Richtung Heuscheuergebirge. Diesmal hatte ich keinen Plan, wo wir übernachten werden. Vom Höhenprofil wird es auch recht langweilig werden. Das wird erst ab dem Heuscheuergbirge wieder interessanter.



                Start an der Jestřebí bouda.



                Leider war heute wieder Regen angesagt. Den ganzen Tag



                Auf dem Hexenstein(Žaltman, 740Hm) steht ein Aussichtsturm, von dem man bei schönem Wetter bestimmt eine tolle Sicht bis ins Riesengebirge hat.



                In Odolov kehren wir in die Kneipe ein. Wir sind die einzigen Gäste und man kocht extra für uns.



                Weiter geht es im Regen. Die Kinder haben aller beste Laune.



                Über weite Wiesen nähern wir uns Hronov.



                Die kleine Stadt liegt wie Náchod an der Mettau(Metuje), aber ca. 6km nördlich.



                Den ganzen Tag Regen. Das schlaucht und zerrt am Durchhaltevermögen. Keine Ahnung, wie ich die Kinder zum Weiterlaufen bewegen konnte.



                Zwischendurch mussten wir auch Straße laufen und einige Ortschaften durchqueren. Das war nicht immer ideales Wandergebiet.



                Auf meiner Karte war in Machov, ein Ort zwischen Falken- und Heuscheuergebirge, eine Unterkunft eingezeichnet. Aber der Weg wollte nicht enden. Ich zog in Erwägung, unser Nachtlager irgendwo aufzuschlagen.



                Endlich erreichten wir den Ort. An der verzeichneten Stelle war leider nichts. Ein Einheimischer, versicherte mir aber, dass noch eine Unterkunft kommt. Ich hoffte, wir sprachen von der gleichen Sache.
                Machov ist jedenfalls ein Ort, der sich schön in die Länge zieht.



                Wir hatten die Hoffnung fast aufgegeben, da erschien ein Hostinec auf der Bildfläche. Es war bereits 21:00 Uhr und dunkelte bereits. Drinnen feierten einige Tschechen lautstark Geburtstag und die Wirtin hatte alle Hände voll zu tun. Ein Zimmer mit Bad zu bekommen, war kein Problem.

                Fortsetzung folgt ...
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                  #9
                  AW: [CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

                  5.Tag - Von Machov zur Hohen Mense

                  Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                  Heute durchqueren wir endlich das Heuscheuergebirge(polnisch Góry Stołowe, tschechisch Stolové hory). Der Name kommt von den Sandsteintafelbergen Große und Kleine Heuscheuer. Der Große ist immerhin 919m hoch. Dabei werden wir den Spiegelberg(Skalniak, 918Hm) überqueren.



                  Nach einem ordentlichen Frühstück verlassen wir unser Gasthaus in Machow. Der Wegweiser mit der gelben Markierung zeigt in die richtige Richtung.





                  Steil geht es auf der tschechischen Seite hinauf. Der größte Teil liegt aber auf polnischer Seite. Meine große Tochter hat inzwischen den Kanal voll und wollte schon im Ort mit dem Bus zurückfahren. Immer wieder müssen wir auf sie warten.



                  Na so was. Sind wir wieder in der Böhmischen Schweiz gelandet?



                  Auf meiner Karte sah es so aus, als ob der tschechische und polnische Wanderweg sich berührten. Dort wollten wir auf die polnische Seite wechseln. Leider war der polnische Weg 20m oberhalb einer senkrechten Felswand.
                  Wir gingen unterhalb der Felswand ein Stück entlang und fanden einen recht steilen Aufgang. Noch ein Stück durchs Tannengrün und wir haben einen polnischen Wanderweg erwischt.



                  In meinem Reiseführer werden die Wilden Löcher als "Ein Kraxelspaß der besonderen Art - und für Kinder sicherlich der Clou der gesamten Reise!" beschrieben.



                  Für mich war das eine Katastrophe. Ich musste meinen doch recht großen Rucksack durch unzählige schmale Durchgänge vor mir herschieben.



                  Unablässig tropfte mir der Schweiß von der Stirn. Wirklich ein toller Spaß. Die Kinder waren schon lange auf und davon.



                  Am Ende des Felsenlabyrinthes traf ich meine Kinder wieder. Unglaublich, wieviele Leute hier sind. Für kurze Zeit ist es mit der Einsamkeit vorbei.

                  Der Spiegelberg ist ein länglicher Tafelberg, den wir jetzt überqueren. Das Wetter wird immer besser. , so dass kurze Hosen angebracht sind.



                  Und da kommt auch schon unser heutiges (noch fernes) Ziel in Sicht, die Hohe Mense(polnisch Orlica, tschechisch Vrchmezí, 1084Hm) im Adlergebirge(tschechisch Orlické hory, polnisch Góry Orlickie).



                  Vorher müssen wir aber noch etliche Straßenkilometer hinter uns bringen. Da habe ich lange getüftelt. Es ging aber nicht anders



                  In Bad Reinerz(Duszniki Zdrój) wollte ich unsere Vorräte (vor allem was zu trinken) auffüllen. Leider nahm der Supermarkt keine Karte. Blieb nur die Tankstelle. Großzügig spendierte ich meinen Kindern ein Eis.



                  Bad Reinerz ist ein Kurort mit zahlreichen Touristen. Über eine Allee gelangten wir zum Kurviertel und erstiegen dann das Adlergbirge. Hier verschwand ab und zu die Markierung. Wir schlugen uns so durch den Wald und gelangten wohlbehalten auf die Sudetenstraße (Droga wojewódzka 389).



                  Die Sudetenstraße führt nach Grunwald(Zieleniec) bis in eine Höhe von 925 Metern. Soweit müssen wir die Straße zum Glück nicht laufen. Wenigstens haben wir beim Aufstieg eine wunderbare Sicht.



                  Unser Tagesziel ist eigentlich nicht die Hohe Mense, sondern die Masarykova chata am Scherlich (Šerlich, 1.027 Hm). Es dämmert schon und wie es aussieht, werden wir es nicht schaffen. Bis zur Baude sind es noch 6km und die Kinder sind nun wirklich am Ende. In der Nähe der Hohen Mense finden wir einen guten Platz für das Nallo 2, das ich die ganze Zeit mit mir rumgeschleppt habe. Gut, dass es jetzt auch mal zum Einsatz kommt. Jetzt mussten wir feststellen, dass die Isomatten sich mit Wasser vollgesaugt hatten. Wie geht das denn? Die Poren sollten doch geschlossen sein. (Gekauft bei Globi.) Der Waldboden war aber angenehm gepolstert, so dass das kein Problem war.

                  Fortsetzung folgt.
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                    #10
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                    Letzter Tag - Zur Masarykova chata

                    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                    Geplant war, bis ins Altvatergebirge zu wandern. Leider war meine Tochter am Ende ihrer Kräfte. Es war ihre erste große Wandertour mit Gepäck und dafür war es nicht schlecht. Heute haben wir also nur 5 km bis zur Masarykova chata vor uns.



                    Kann ein Morgen schöner sein?



                    Der Glatzer Kessel ist von allen Seiten mit Gebirgen umgeben.



                    Schön, wie jeder seine Sachen selber zusammen packt.



                    Der grüne polnische Weg führt fast bis auf die Hohe Mense und dann nach Grunwald. Auf meiner Karte sieht es mal wieder so aus, als berührten sich der polnische mit dem tschechischen Aufstiegsweg. Dem war natürlich nicht so. Früher haben hier bestimmt schwerbewaffnete Grenzer einen Grenzübertritt allzeit verhindert. Da es auch keine senkrechten Wände gibt, gelangten wir ohne Probleme auf die tschechische Seite. Der rote Weg war schnell gefunden.



                    Früher gab es hier einen Aussichtsturm und ein Gasthaus.



                    Die Zeiten sind schon lange vorbei. Ein Aussichtsturm würde sich hier aber gut machen, da man wegen der Bäume schlecht über den Kamm sehen kann.

                    Nach einem ausgiebigen Frühstück legten wir die letzten 5 km zurück. Noch vor 9:00 Uhr kamen wir an der Masarykova chata an.



                    Vom Šerlich Sedlo fahren Bussen und seltsamer Weise konnte ich den Busfahrplan entziffern.



                    Schon in einer viertel Stunde fährt ein Bus nach Königsgrätz ab.



                    Von Königgrätz(Hradec Králové) fuhren wir nach Prag. Den Tag nutzen wir für eine Stadtbesichtigung und Bootsfahrt auf der Moldau. Gegen Abend fuhren wir dann nach Dresden zurück.
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                    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:01.

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                      #11
                      AW: [CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

                      Thema Grenzsteine

                      In einem Wanderführer habe ich gelesen, dass aus dem ursprünglich eingravierten D ein P gemacht wurde. Das kann ich bestätigen. Sieht etwas komisch aus, da der Bauch viel zu flach ist. Letzte Woche habe ich mir mal im Riesengebirge einen Grenzstein etwas abseits angesehen. Die Steine scheinen regelmäßig gestrichen zu werden.



                      Da hier eigentlich niemand vorbeikommt, hat man wahrscheinlich auf die Umwandlung in ein P verzichtet. Deutlich ist zu sehen, dass war mal eine deutsche Grenze.



                      Auf der tschechischen Seite sieht man noch ein ineinander verschränktes CS.



                      Interessanter Weise ist das Wort Grenze vom slawischen Wort granica abgeleitet (http://de.wikipedia.org/wiki/Grenze).

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                        #12
                        AW: [CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

                        Zitat von chrischian Beitrag anzeigen
                        Thema Grenzsteine

                        In einem Wanderführer habe ich gelesen, dass aus dem ursprünglich eingravierten D ein P gemacht wurde. Das kann ich bestätigen. Sieht etwas komisch aus, da der Bauch viel zu flach ist. Letzte Woche habe ich mir mal im Riesengebirge einen Grenzstein etwas abseits angesehen. Die Steine scheinen regelmäßig gestrichen zu werden.
                        Nach meinem Eindruck ist der Stiel vom "P" nach 1945 fast überall nicht so tief ausgemeißelt worden wie das "D". Bei der Neulackierung nach 1992 (Teilung CSFR) hat man sich dann wahrscheinlich in diesem Grenzabschnitt bilateral darauf geeinigt, die Buchstaben auf beiden Seiten gleich groß zu machen und von der Gravierung zu lösen. Das gemeißelte "P" war ja viel höher als das "CS". Über solchen weltbewegenden Fragen brüten Grenzkommissionen gerne wochenlang.

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                          #13
                          AW: [CZ][PL] Knapp am E3 vorbei - Eine Sudetenwanderung (2008)

                          Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                          Nach meinem Eindruck ist der Stiel vom "P" nach 1945 fast überall nicht so tief ausgemeißelt worden wie das "D".
                          Im Buch "Das schlesische Riesengebirge - Die Polonisierung einer Landschaft (Mateusz J. Hartwich)" habe ich folgendes gefunden:

                          Gleichzeitig fand eine groß angelegte Aktion zur Ersetzung deutscher Grenzsteine statt. Der Tourismusreferent beauftragte eine Steinmetzfirma aus Cieplice Slaskie(Warmbrunn) damit, das "D" in ein "P" umzuwandeln, was im Oktober und November 1949 an 455 Grenzsteinen im Riesengebirge durchgeführt wurde. Wegen der Witterungsverhältnisse tauchten bei der Arbeit in den höheren Lagen immer wieder Probleme auf und ... Im Januar 1948 bat Landrat Tabaka den WOB-Befehlshaber um Hilfe. Er schrieb, man habe zuvor lediglich mit roter Farbe den strich im eingemeißelten "D" verlängert, um ein "P" zu erhalten, was jedoch nach Regenfällen wieder zunichte gemachten worden sei. "Aus Prestigegründen wäre es angebracht, mit einer Meißel den Strich zu verlängern und daraus ein permanentes "P" zu machen, schrieb Tabaka.
                          Alles nicht so einfach.

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