Wie viel Tageskilometer ohne Training?

[AnkeK]

Hallo zusammen!

Ich fahre mit meinem Freund nächsten Monat nach Schottland. Wir wollen zunächst ungefähr eine Woche zu Fuß unterwegs sein und zelten.

Da Urlaub und auch die Vorbereitungen Spaß machen sollen, habe ich keine Lust vorher irgendwie extra zu trainieren. Daher meine Frage wieviele Kilometer sollte man mit Gepäck bei normaler Kondition pro Tag einplanen?

Wir wollten ursprünglich quer durch die Wildnis laufen, sind aber davon abgekommen, damit wir nicht irgendwann total k.o. in eben dieser Wildnis stehen und trotzdem weiter müssen. Jetzt planen wir eher den Touristenweg von Fort William nach Inverness, eventuell mit Umwegen nach Karte.

Da jetzt bestimmt die Frage kommt, was ich unter normaler Kondition verstehe: Ich gehe regelmäßig Schwimmen (1-2x/Woche 1-2h), ansonsten mache ich kein Sport. Aber es ist kein Problem spontan mit dem Fahrrad den Königsstuhl hochzufahren, oder in einer Woche 500 km mit dem Fahrrad den Rhein entlang zu radeln (allerdings rheinabwärts).

Viele Grüße
Anke

[Shirkan]

Also ich bin zwar kein Experte,
aber ich würde einem untrainierten aber sportlichen Menschen in jedem Fall 15-20km pro Tag zutrauen!
Bin damals auch bei meiner ersten Tour völlig untrainiert gewesen und hab mich 14 Tage lang auf 20km pro Tag gehalten!

btw: du willst also den Great Glen Way gehen? Find ich eigentlich nicht so schön. Vor allem die ersten 15km sind tot langweilig! Macht also viele Abstecher und Umwege !

mfg
Sebastian

[boehm22]

Ich
ich war in diesem Jahr in Schottland ebenfalls nicht trainiert (kein Inlineskaten vorher) und hab trotzdem ohne Muskelkater oder Probleme in der Letterewe Wilderness problemlos täglich um die 15 km mit 20 kg Rucksack gelaufen.

Ich empfehle Euch, ab Ft. William ins Glen Nevis reinzulaufen, nach einer Tagestour kommt eine nette Bothy, nach einer weiteren Tgestour ist man an der Bahnstation Rannoch Moor, von da kann man weiter zum Loch Ossian (nette Jugendherberge) und noch ein wenig in der Gegend rumlaufen. Dann kann man wieder Richtung Norden zur Hauptstrasse Ft. William-Inverness - oder mit dem Zug zurück nach Ft. william
In der Gegend kann man sich jederzeit eine Woche rumtreiben, ohne viele Leute und keine Straßen. Der Bahnhof oder die Zivilisation sind trotzdem nie weiter als 1 bis 2 Tagestouren entfernt.

[Geronimo]

Meine Freundin und ich sind letzten Herbst von Fort William nach Inverness gewandert. (davor noch ein Stücken WHW)
Ich war total untrainiert und hatte einbisschen zuviel auf den Rippen. Ich koche einfach zu gut! Meine Freundin ist schon recht fitt.
Wir haben zwischen 16km und 25km gemacht. Wenn ihr gemütlich geht nehmt euch 16km/Tag vor und geniesst die tolle Landschaft.

Wenn ihr die ersten 15 Kilometer nicht machen wollt, weil ihr sie zu langweilig findet, dann geht bis zur ersten Schiffstreppe in Fort William, guckt einwenig den Schiffen zu und sprecht jemanden an. Vielleicht nimmt euch jemand bis zum ersten Loch mit. Diesen Abschnitt mit dem Schiffchen zu gondeln ist sicher auch nicht übel.

Das nächste mal Schottland gehts aber sicher ein Stückchen nördlicher. 8)

[AnkeK]

Danke für die vielen schnellen Antworten.

Ich hatte mir wegen des Gepäcks schon etwas Gedanken gemacht, das ganze untrainiert anzugehen.
Aber voraussichtlich werden wir jetzt das lange Wochenende auch noch Wandern gehen, wenn urlaubstechnisch nichts mehr dazwischen kommt. Und der Urlaub in Schottland soll ja auch keine harte Bergtour werden, sondern Spaß machen.

Viele Grüße
Anke

[Nicht übertreiben]

Ich würd sagen es kommt auch sehr darauf an wieviel Gepäck ihr mitnehmt...mit 20kg lassen sich 20km eigentlich recht entspannt bewältigen, mit 30 kg wirds dann eher zur Qual!

Also lieber Gedanken über das machen, was in den Rucksack wandert, als das was ihr wandern wollt

Thorben

[AnkeK]

Hallo Thorben,

wir fliegen mit Ryanair, da gilt 15kg Gepäck pro Person. Mehr darf es also nicht werden.
Und ich denke schon, dass wir das schaffen.

Viele Grüße
Anke

[Thomas]

20 km sind problemlos drin, in flachen Gebieten sind wir auch mit 20kg Rucksack schon 35 km gelaufen, allerdings machen die Füße auf solch langen Distanzen irgendwann nicht mehr mit.

[AxelC]

Bei Rucksack-Gewicht gibt es so eine Daumenregel: max. 1/3 des Körpergewichtes...
aus eigener Erfahrung passt das auch ganz gut... mehr geht in Ausnahmefällen zwar schon, aber wie "nicht übertreiben" schon sagte.. dann hört es auf Spass zu machen...

[Nicht übertreiben]

Die 1/3-Regel würde ich nicht zu ernst nehmen, als schmaler Hering hätte ich sonst schon öfters mal Probleme bekommen alles mit zu kriegen.

Wie auch immer, die ersten beiden Tage werden hart, weil der Körper sich noch nicht an das Gewicht gewöhnt hat, danach gehts besser.

[AxelC]

klar.. es ist ja auch nur eine DAUMEN-Regel... beim einen ist der Daumen dicker, bei anderen dünner...

zwar gewöhnt sich der Körper recht schnell an das Gewicht, ich würde aber nicht zu sehr darauf setzen, dass der Rucksack viel leicher wird, weil man ja den Proviant aufisst... ich habe auf 7-Tagen Overland Track gefuttert wie ein Scheunendrescher... aber das verfluchte Mistding wollte irgendwie nicht spürbar leichter werden....

[AnkeK]

Tagesstrecke aus Sicht nach dem Urlaub

Hallo!

Jetzt sind wir schon ein paar (bzw. viele) Tage aus Schottland zurück und ich finde endlich auch Zeit hier zu berichten, wie es so geklappt hat.

Am Flughafen hatte mein Rucksack 9,5 kg und der meines Freundes 14,5 kg. Wir haben in Schottland dann noch etwas Essen gekauft. Mit Getränken ungefähr 5 kg, schätze ich mal. Ich habe von dem Essen etwas mehr zu tragen bekommen als mein Freund, mein Rucksack war aber hinterher immer noch leichter. Vielleicht habe ich so 12-13 kg getragen.

Den ersten Tag habe ich das Rucksackgewicht auch deutlich gespürt, aber hinterher ging es sehr gut. Das Gewicht hat mich schon am zweiten Tag nicht mehr gestört.

Gewandert sind wir tatsächlich so zwischen 16-20 km am Tag. Nach 16 km hatte ich aber eigentlich immer schon genug.
Der einschränkende Faktor bei der Streckenlänge war dabei aber weniger das Gewicht des Rucksacks, sondern meine Füße. Insbesondere wenn wir viel über ebenen Boden (asphaltierte Straßen, feste Waldwege,...) gelaufen sind. Bei steinigen unebenen Wegen, sehr weichem Boden oder auch bei Klettereien habe ich meine Füße viel weniger gespürt.
Ist natürlich möglich, daß es an den Schuhen lag. Oder einfach, daß ich sonst nicht so viel laufe. (Ich fahre eigentlich lieber Rad.)

Ich würde jedenfalls im Nachhinein sagen, daß 16 km voll und ganz reichen.

Viele Grüße
Anke

[akalos]

@1/3 regel
ich hab 75 kg und hab mal yu meinem 19 kg packerl noch ca 21 von einem freund dazugetragen (ugf einen kilometer lang) da hört sich der spass wirklich auf! und danach hab ich geglaubt ich kann mit meinem rucksack alleine fleigen ...
kraft/kondi-mä+ig ist glaub ich nicht unbedingt die grenze schon bei 1/3 (auch bergauf nicht)
ich wuerd mir nur gedanken ueber die knie etc. machen. daher machen 1/3 der koerpermasse schon sinn.

aka los

[Tom20]

gehen tranieren

Ich hatte das selbe Problem. Als ich 25 km mit einem 6 KG Rucksack gelaufen bin haben mir die Füße sowas von weh getan. ;) Das war auch bei meiner ersten Übung, 12 KM schon so. Alles auf Teer und harten Schotterpisten. Deshalb habe ich auch erst das gehen "traniert" Dies war eine wichtige Erfahrung für mich.

Gruß

[AnkeK]

Hallo!

Für mich hängt es auf jeden Fall vom Rucksackgewicht und auch vom Boden ab. Diesen Sommer sind wir in den USA durchschnittlich 12 Meilen pro Tag gewandert, hatten aber auch an den langen Tagen (bis zu 16,5 Meilen = 26,4 km) keine Probleme. Allerdings war der Weg abwechslungsreich und nicht asphaltiert und das Rucksackgewicht gering (zwischen 10 und 15 kg, abhängig vom Nahrungsvorrat).

Viele Grüße
Anke

[alaskawolf1980]

In flachen Gelände sind 20 km untrainiert locker drin. Ansonsten geht man allgemein von 15 Tageskilometern aus, wenn das Terrain etwas schwieriger wird. Wenn der Urlaub jedoch sehr viel Spaß machen soll, dann wäre etwas Training gar nicht so verkehrt. Klar, nach 3 Tagen habt ihr euch so oder so an die Rucksäcke in gewisser Weise gewöhnt. Aber wenn man trainiert hat, ist es traumhaft.

[Komtur]

Klar, nach 3 Tagen habt ihr euch so oder so an die Rucksäcke in gewisser Weise gewöhnt. Aber wenn man trainiert hat, ist es traumhaft.

Nicht zu vergessen - die Schuhe müssen auch eingelaufen werden damit keine Blasen antstehen. Wenn also vorher einige km gelaufen werden, dann gleich mit Rucksack - so gewöhnt sich der Körper daran und man hat dann nicht gleich am ersten Tag der Tour Probleme.

Gruß

Dirk

[Monika]

Hi,

die Anzahl der Tageskilometer hängt von mehreren Faktoren ab:

- Rucksackgewicht
- Temperatur
- gelaufene Stunden pro Tag
- Wegbeschaffenheit
- Höhenmeter


Untrainiert sind vermutlich 5 Stunden das maximale, was man so pro Tag laufen mag. Wenn die restlichen Parameter optimal sind dürfte man bei einer Maximalgeschwindigkeit von ca 4-5 km/h sein. Bei extremen Temperaturen im steilen Geröllfeld mit vollen Gepäck kann selbst 1 hm/h schwer zu erreichen sein.

Bei den klassischen deutschen Mittelgebirgswanderwegen und einem bequemen-bummeligen Tempo mit einem "normalen" Rucksack liegt man meist bei einem Tagesdurchschnitt von 3km/h.

"Normaler" Rucksack bedeutet: Zelt, Schlafsack etc nicht Ultraleicht, andererseits nur wenig Nahrung, da man meist genügend Gastätten unterwegs findet.

Gruß Monika

[barleybreeder]

Am besten selber ausprobieren. Eine konkrete Zahl kann man schlecht nennen.
In deutschen Mittelgebirgen laufe ich problemlos 25 Km mit Rucksack.

Dieses Jahr auf Island sah die Sache schon anders aus.
Am ersten Tag total kaputt gewesen nach "nur" 12 Km, dafür aber auch nach 1000 Hm. An anderen Tagen gingen 17 Km ganz gut. Der Schnitt lag so bei 13 km. Trotzdem waren wir immer 5-6 Stunden auf den Beinen.
Das steinige Gelände, teilweise mit "Wege-Selber-Suchen" ließ einfach nicht mehr zu.

Die Leistungen die man hier in Deutschland schafft kann man also nicht so einfach auf andere Gegenden übertragen.