Naturfotograf des Jahres

[_Matthias_]

Es wurde wieder der Naturfotograf des Jahres gekrönt ( Galerie Europäischer Naturfotograf des Jahres 2010 ) und weil wir uns ja alle verbessern wollen, ist das doch sicher die Gelegenheit beim Anschauen was dazu zu lernen. Aber irgendwie finde ich viele der Preisträger und "lobenden Erwähnungen" einfach furchtbar, die hätte ich beim ersten durchschauen schon weg geworfen, z.B. den Gesamtsieger oder "Hai-Impression" bei Unter Wasser oder "Ich bin dann mal weg ..." bei Mensch und Natur.

Fehlt mir jegliches Verständnis zur Naturfotografie, oder gehts euch genauso?

[bluezook]

AW: Naturfotograf des Jahres

Kann ich dir nur zustimmen. Sind etliche Bilder dabei die bei mir normal sofort in die Tonne wandern würden.
Vielleicht sollte ich meine Tonne ja mal zu den diversen Preisverleihungen schicken.

ANDY

[blenn]

AW: Naturfotograf des Jahres

Na ja, wenn ich auf der, na sagen wir semiprofeionellen Seite, die Banner zähle, komme ich auf 140 Euro pro Sponsor. Ein wichtiger Wettberwerb sieht anders aus.

Beim Siegerfoto kann ich nur zustimmen. Sieht aus wie aufgelasen, bei der Körnung mit 400 ASA.

Also es gibt ja Fotos, die sind technisch nicht gut,. verwackelt, unscharf, Anschnitte, die aber trortzdem eine Aussage machen. Manch einer kennt das für sich selbst, wenn er Bilder als "Erinnerungswert" behält. Wenn eine Emotion beim Betrachten des Bildes aber auch bei anderen ausgelöst witrd, dann ist das schon etwas künstlerisches.

Meine eigene Emotion beim Sieger war jedoch "wackeliger Schnappschuss" und die hinein interpretierte "Bedeutung" an den Haaren herbeigezogen.

An technisch gutem sieht man sich auch irgendwie satt, deshalb sind andere Teilnehmer auch für mich zwar perfekt, aber auch irgendwie langweilig. Die Ente von unten fand ich mal erfrischend, und so manches andere schön.

Was ich überhaupt nicht mochte, war beim Klick auf die Bilder eine oft nur minimal vergrößerte Version zu sehen.

Na ja, sind ja keine Oscar Verleihungen.

[Roene]

AW: Naturfotograf des Jahres

Fehlt mir jegliches Verständnis zur Naturfotografie, oder gehts euch genauso?

Jein!

Über manche Aufnahme kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Die Natur-bzw. Tierfotografie hat sich in den letzten Jahren immer mehr in eine Sackgasse manövriert. Immer sollte alles so echt wie möglich erscheinen und somit die "Realität", die es meiner Meinung nach auf Fotos nicht gibt, widerspiegeln. Für subjektives Empfinden, was ich persönlich in der Naturfotografie sehr wichtig finde, war oft kein Platz. Kreativität wurde so oft nicht zugelassen. Dass dieses Jahr auch mal "andere" Bilder gewonnen haben, kann ich nur begrüßen den es wirkt für die doch eher angestaubte Naturfotografie wie ein Jungbrunnen. Surrealistische Bilder, wie die des Geparden oder Hais kann ich nur gutheißen, denn so etwas bringt die Naturfotografie wieder nach vorne. Das es nicht allen gefällt ist auch gut, denn so wir wieder über Natur- und Tierfotografie gesprochen.

Ein Dank an die GDT für ihren "Mut". Endlich bewegt sich mal was.

P.S. Das heißt jetzt aber nicht, dass alle nur noch unscharfe Schwarzweißaufnahmen machen sollen, die auch noch nicht einmal dem klassischen Bildaufbau entsprechen.

[MartinHuelle]

AW: Naturfotograf des Jahres

Ich kann mich der Meinung von Roene nur anschließen. In der Naturfotografie wurde immer die "realistische" Darstelllung über alles gestellt. Dabei wirkten die Bilder aber oft so rein, so geleckt, dass sie mich fast an Werbefotografie erinnerten. Werbung für die Natur ...

Eine andere, eine subjektive, eine emotionale, eine an den Augenblick geknüpfte Darstellung - Interpretation - war kaum möglich, da nicht gewollt, nicht zugelassen. Und jetzt sind endlich mal Bilder dabei, die wie Roene richtig sagt, die Naturfotografie nur nach vorne bringen können.

Daher mag ich auch den Geparden, den Hai oder "Ich bin dann mal weg ...". Erfrischend!

[Christian J.]

AW: Naturfotograf des Jahres

Prinzipiell stimme ich euch beiden, Martin und Roene, zu. Auch in den "lobenden Erwähnungen" finde ich in allen Kategorien schöne, subjektive, Bilder. Was ich mich allerdings wirklich frage ist: Was soll bitte das Siegerbild in der Kategorie "Mensch und Natur"? Der Piepmatz in der Ampel ist vielleicht ein bisschen witzig, sonst sind aber Bilder wie dieses hundert mal gesehen. Da sind doch der zweite Platz und einiges aus den "lobenden Erwähnungen" deutlich besser.

[Wanderwombat]

AW: Naturfotograf des Jahres

Hossa!

Vielleicht sage ich als Fotlaie auch mal was dazu, um mal ein breiteres Meinungspektrum zu erfassen.
Zuerst muss ich mich Christain J. anschließen, einige "lobenswerte Erwähnungen" finde ich bei weitem schöner, emotionaler und aussagekräftiger als die Sieger. Den Vogel habe ich vor dem Hinweis noch nicht einmal gesehen...

Vielleicht sollte man solche Preisverleihungen per Votum ausführen, ich denke wenn da eine Fachjury aus ein paar Leuten sitzt, ist das beschränkt ... denn man macht die Fotos doch nicht für die Jury, sondern für alles mögliche an verschiedenen Menschen, ich möchte doch als Fotograf lieber wissen was die Menschen da draußen bewegt, als 5 alter Knacker , oder überschätze ich da jetzt die Naturfotografen...?

Ich persönlich mag es nicht, wenn es zu abgehoben wird. Ich finde es eher interessanter wenn die Bilder einen tollen Charackter aufgrund der Aufnahmesituation haben, weiß ich .. z.B. so ein kleiner Saubermannvogel in einem Krokodilgebiss.

Soweit von mir... hossa!

Tommy

[shorst]

AW: Naturfotograf des Jahres

Ich persönlich mag es nicht, wenn es zu abgehoben wird. Ich finde es eher interessanter wenn die Bilder einen tollen Charackter aufgrund der Aufnahmesituation haben, weiß ich .. z.B. so ein kleiner Saubermannvogel in einem Krokodilgebiss.

Das hat aber nichts mit dem fotografischen Können des Bilderstellers zu tun, so ne Fotos kann jeder der das Glück hat zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein, speziell bei dem Equipment was heute schon die Mamas mit zum Buddelkasten schleppen um ihre Kleinen zu fotografieren.
Es bleibt dann allerdings meist bei dem einen Bild.
Ne wirkliche Bildaussage und künstlerischer Ausdruck und das vor allem reproduzierbar hat damit weniger zu tun, da kommen die von Roene und und Martin erwähnten Bilder ins Spiel.
Wenn ich mir den Geschmack meiner Mitmenschen was Fotos betrifft so anschaue, dann finde ichs gut daß dafür ne Jury hergenommen wird, künstlerischer Ausdruck ist da das geringste Kriterium, da kommt eher zum Tragen, oh guck mal wie süß der lächelt etc.

[atlinblau]

AW: Naturfotograf des Jahres

Schiebung war bei der Verleihung offensichtlich kein Thema...

fotografiert mit:
Nikon FE2, Nikon 4.0/200 mm, Kodak Film TX 400 ASA

Der Preise für diese Kategorie wurde gestiftet von:
http://www.gdtfoto.de/content/bild.popup.php?lang=de&bild=12875795841_l.jpg

Thomas

[_Matthias_]

AW: Naturfotograf des Jahres

Das hat aber nichts mit dem fotografischen Können des Bilderstellers zu tun, so ne Fotos kann jeder der das Glück hat zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein, speziell bei dem Equipment was heute schon die Mamas mit zum Buddelkasten schleppen um ihre Kleinen zu fotografieren.
Es bleibt dann allerdings meist bei dem einen Bild.
Ne wirkliche Bildaussage und künstlerischer Ausdruck und das vor allem reproduzierbar hat damit weniger zu tun, da kommen die von Roene und und Martin erwähnten Bilder ins Spiel.

Also irgendwie finde ich "nur zur rechten Zeit am richtigen Ort" kein Argument, das trifft doch auf alle Fotos zu, auch auf die "künstlerischen".

Da ist jetzt nicht als Angriff gemeint, das interessiert mich wirklich: Wo bzw. was ist denn bei dem Geparden, dem Hai oder "Ich bin dann mal weg ..." der künstlerische Ausdruck oder die Bildaussage? Und was hat das mit reproduzierbar zu tun?

Ich finde es ja gut, dass es nicht mehr darum geht wer ein Tier bildfüllend möglichst scharf ablichtet, aber gerade bei den drei oben erwähnten Fotos wurde doch nur der Mut belohnt soetwas bei einem Wettbewerb einzureichen. Aber reicht "anders sein" schon aus? Müsste dann nicht "Auge in Auge" bei einem Wettbewerb über abstrakte Fotografie gewinnen?

[shorst]

AW: Naturfotograf des Jahres

Natürlich läßt sich das nicht so scharf trennen, und ein gut Teil dieser Fotos wo Tiere einfach "nur" möglichst formatfüllend und scharf abgebildet werden steckt viel Wissen, und Planung dahinter. Ich will das auch gar nicht schmälern.
Aber es ist Fakt, daß auch aufgrund der zunehmenden Verbreitung von hochwertigem digitalen Equipment immer mehr Schnappschüsse entstehen, einfach weil jemand mit vernünftigem Equipment im "decisive moment" vor Ort ist.
Nur schicke diese Leute mal los eine gleichwertige Arbeit noch einmal zu liefern, dann merkst du halt daß es schade wäre wenn Amateurfotografen für das völlige Aussterben von professionellen Fotoreportern sorgen.

Der Hai haut mich auch nicht vom Hocker, aber den Geparden finde ich aufgrund des wie ich hoffe bewußten Verstoßes gegen so einige klassische Bildgestaltungsregeln sehr reizvoll, dazu diese Reduziertheit, es tut meinen Augen wohl mal ein Foto zu sehen dessen Güte darüber hinaus geht ob es scharf ist, oder wieviele Pixel es hat, irgendwie ne Rückbesinnung auf alte Tugenden.
"Bin dann mal weg" eigentlich eher Konzeptfotografie und damit so ziemlich aus dem Rahmen fallend für diese Veranstaltung, ich finds ne gute Idee und nett umgesetzt.

[kleinhirsch]

AW: Naturfotograf des Jahres

Der Hai und der Gepard erinnern mich immer an dieses Bild von Man Ray - übrigens auch sehr berühmt - auch wenn es technisch natürlich eine "Katastrophe" ist

[Ranger]

AW: Naturfotograf des Jahres

Hallo

Ich verstehe sehr gut, dass Bilder wie das Siegerbild, nicht jedermanns Sache sind und zu Diskussionen führen. Ich selbst finde es Erfrischend und auch kreativ, ob ich es als Siegerbild wählen würde sei dahin gestellt.

Ich war heuer bei der Jurierung für den Wettbewerb zum österreichischen Naturfotografen des Jahres (vom VTNÖ) dabei. Ich war kein Juror, "nur" dabei. Es war doch sehr interessant wie manche Bilder von den Juroren bewertet wurden. Sowas wie fixe Kriterien die Erfolg versprechen gibt es nicht wirklich. Am ehesten könnte man sagen, dass es entweder kreative Bildideen oder einzigartige Momente (die oft viel Vorarbeit und Wissen über das Motiv verlangen) sind. Jeder Juror ist ein eigener Mensch mit eigenen Vorlieben und subjektivem Empfinden und so werden auch die Bilder bewertet. Bilder die ich ganz vorne gesehen hätte sind teilweise nicht in die Top 10 gekommen und Bilder, die bei mir nicht über die Vorrunde gekommen wären haben es in die Top 3 geschafft.

Aber ich finde das auch gut so, sonst hätten wir bei vielen Wettbewerben wahrscheinlich ähnliche Siegerbilder. So kann man sich immer wieder neue, kreative Ansätze ansehen, interessante Blickwinkel und Bildideen auf die man selbst nie kommen würde holen und sich weiterentwickeln.

[Maunz]

AW: Naturfotograf des Jahres

Es sind für meinen Geschmack einige ansprechende Fotos dabei, auch im Hinblick auf ungewöhnliche Bildideen. Es sind auch Fotografen dabei, die schon Buchveröffentlichungen oder Artikel in der Naturfoto hatten, das Niveau bei dem Wettbewerb war sicherlich nicht ganz ohne. Nur die Rubriken Mensch und Natur" und "Atelier Natur" sagen mir so gar nicht zu. Für mich ist es auch interessant, mal andere Bildideen zu sehen, die dann ins eigene Fotografieren einfließen.
Interessant finde ich auch die anderen Bilder in den Galerien. Nur schade, daß keine technischen Angaben bei dne Bildern sind.
Ich sehe technische Perfektion nicht als das wichtigste Kriterium an. ich kann durchaus mit nicht 100%iger Schärfe oder nicht ganz korrekter Bildaufteilung leben, wenn mir dafür die Stimmung auf dem Bild zusagt (Farbe, Motiv....) und das nicht nach digital manipuliert aussieht.

[gufisurfer]

AW: Naturfotograf des Jahres

So sehe ich es zwar grundstzlich auch, aber den Geparden finde ich furchtbar ausdruckslos. Ich sortiere gerade die Bilder von einer Safari in Kenia aus. Verwackelte Geparden und Leoparden hatte ich da viele. Auch weil der Regen manchmal das Licht genommen hat, das meine Linse gebraucht hätte. Zwar sieht das nasse Teddyfell eines 3m entfernten Leoparden süß aus und auch gerade bei verwacklten, jagenden Geparden entstehen da in schwarz/weiß konvertiert interessante Fotos, die technisch nicht perfekt (=misslungen) sind, dynamik innehaben und etwas nicht alltäglich aus den Medien hüpfendes darstellen. Es war nett damit rumzuspielen, aber gelöscht habe ich sie dennoch ohne zu zögern. Ich habe den Thread hier einfach zu spät entdeckt!

Wie weiter oben bemerkt, wenn der Trend dahin geht, dann einfach das nächste Mal einsenden...

[Bleausard]

AW: Naturfotograf des Jahres

Also ich hoffe ja auch, dass das besagte Bild in "Echt" dann tatsächlich nicht nur einen unscharfen Zufallsfotoknipseindruck hinterlässt....

Schwierig bleibt die Entwicklung im Naturfotogenre. Das perfekte Foto ist toll, aber nachdem ich die letzten Jahre in den jeweiligen Ausstellungen war, langweilt genau dieser Perfektionismus. Da steh ich ackselzuckend davor, denke mir schön, wenn ich das könnte, toll das Leute Zeit und Geld haben hinter Schneeeulen oder Büffelherden herzufliegen/-fahren, ABER... .

Und wo ich schon dabei bin: die gesamte Technisierung, da werden Lichtschranken aufgebaut, die Füchse und Vögel im Flug abbilden. Was hat das mit fotografieren zu tun. Wo ist die Grenze zum rein technischen Dokumentieren?

Eine Anmerkung noch zu Juryentscheidungen: Wir veranstalten hin und wieder kleinere Fotoevents. Aus den anwesenden Teilnehmern und Publikum haben wir dann willkührlich immer eine Jury bestimmt, welche Siegerfotos selektieren sollte. Nebenher haben wir alle Anwesenden nach den Lieblingsbildern/-Serien befragt.

Die Jury wurde hinterher in 8 von 10 Fällen für die Entscheidung kritisiert, immer votete das Publikum anders...

[_Matthias_]

AW: Naturfotograf des Jahres

atlinblau hat den link gerade in einem anderen thread geposted, aber ich denke er passt hier auch gut rein: http://www.boston.com/bigpicture/2010/11/national_geographics_photograp.html. Die Nummerierung ist soweit ich dass sehe nicht die Platzierung.

Die Bilder finde ich fast alle super und da hats auch einiges abstraktes dabei, z.B. Nr. 6
Nr. 24 finde ich auch klasse. Nr. 2 und Nr. 16 sind so Bilder, bei denen wieder jemand sagen wird, nur zur rechten Zeit am rechten Ort aber ich mag sie trotzdem. Nr. 10 hat auch was, wenn das Rot nicht wäre.

[sejoko]

AW: Naturfotograf des Jahres

Hallo

Sehr starke und eindrucksvolle Aufnahmen. Danke für's zeigen.

Gruß
Sebastian

[Roene]

AW: Naturfotograf des Jahres

Bei Bild 16 schlägt der Blitz allerdings hinter der Freiheitsstatue ein...

[_Matthias_]

AW: Naturfotograf des Jahres

Bei Bild 16 schlägt der Blitz allerdings hinter der Freiheitsstatue ein...

Aber nur wenn man genau hinsieht