Outdoor Research Stromtracker Gloves

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    [Testbericht] Outdoor Research Stromtracker Gloves

    Outdoor Research Stormtracker Gloves


    Kaufdatum: 10/2010
    Hersteller: Outdoor Research
    Modellbezeichnung: W's Stormtracker Gloves
    Modelljahr: 2010
    Unverbindliche Preisempfehlung: 69 $ / ca. 52 €
    Vorgesehener Einsatzbereich: Winter, bzw. alles ab 5 Grad abwärts
    Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
    Materialien: Gore Windstopper Softshell, Echtleder, Fleece, wasserabweisende YKK-Reißverschlüsse.
    Gewicht: nachgewogen: 96g/Paar in Damengröße M/8 (Herstellerangabe: 3,6 oz./102g)
    Passform und Handling: sehr gut
    Alter Testperson: 31-40

    1. Erster Eindruck

    Stulpe und Oberseite der Stormtracker Gloves sind aus Gore Windstopper Softshell, Hand- und Fingerinnenseiten aus sehr weichem, genarbtem Echtleder. Dabei handelt es sich nicht um einen Lederbesatz, d.h. das Leder ist nicht auf das Softshell aufgedoppelt, sondern nur einschichtig. Dadurch bleiben der Handschuhe schmal und leicht, und die Finger sind sehr sehr weich und beweglich. Innenseitig besitzt der gesamte Handschuh ein dünnes Fleecefutter, das für ein angenehmes Tragegefühl sorgt, und besonders im Lederbereich eine zusätzliche Isolierung bietet. Leder bietet nur einen Windschutz und wärmt nicht - als Handwärmer sind diese Handschuhe definitiv nicht geeignet (und auch nicht gedacht). Outdoor Research gibt als Einsatzbereich gemäßigte Minusgrade bei hohem Aktivitätslevel an.

    Mir sind Handschuhe leider häufig zu weit oder die Finger zu lang - gerade bei Fingerhandschuhen, mit denen man auch etwas filigranere Arbeiten erledigen will, ist das nervig. Das Problem hatte ich hier nicht: Outdoor Research bietet seine gesamte Handschuh-Palette als Herren- und Damenmodelle an (Aber es soll ja auch Männer mit schmalen Händen geben). Die Größenferndiagnose mit Hilfe der auf der Homepage angebotenen Maßtabelle funktionierte sehr gut. In M (=Handschuhgröße 8) passen mir das Damenmodell der Stormtracker in Länge und Breite wie angegossen, und es ist weitenmäßig gerade noch genug Platz für ein paar ganz dünne Liner-Handschuhe.

    Temperaturmäßig lässt sich der Handschuh also bei Bedarf durch Liner noch etwas pimpen, zugleich ist er so schmal, dass er sehr gut unter einen dicken Überhandschuh passt. z.B. unter meine Mammut Overmitts.

    Im langen Wintereinsatz bei niedrigen Temperaturen ist ein variables Schichtprinzip praktischer als ein einziger, dicker Handschuh: Liner, die man in der Regel ständig anhat, sogar im Schlafsack, eine (wärmende) mittlere Schicht, und ein winddichter und wasserdichter/ -abweisender Überhandschuh. Als mittlere Schicht nutze ich bei sehr kaltem Wetter einen Fäustling aus Schladminger Wolle. Die Stormtracker Gloves lassen sich alternativ unter dem Überhandschuh tragen, wenn es weniger kalt ist, oder wenn man Arbeiten verrichtet, bei denen immer wieder den Überhandschuh kurz abstreift, weil Feinmotorik erforderlich ist (z.B. Zeltaufbau, Bedienung der Skibindung).


    Knapp, aber es geht - Handschuh über dem Softshell:



    Handschuh unterm Softshell:



    Für mein Kälteempfinden (meine Finger werden eher schnell kalt) und meinen Einsatzbereich (Winter-Skitouren ohne bergsteigerische Ambitionen) würde ich die Stormtracker Gloves definieren als leichte Arbeitshandschuhe für Arbeiten im Lager/Zelt, die man bei milden Minusgraden, bie deftigen Anstiegen und bei wenig Wind auch unterwegs solo oder nur mit Liner tragen kann.

    Die Stulpe aus stretchigem Softshellmaterial schließt sehr eng ums Handgelenk und ist lang genug, um den kälteempfindlichen Handgelenk-Puls abzudecken. Unterseitig ist ein Elastikband eingearbeitet, oberseitig befindet sich ein kurzer Reißverschluss, mit dem man nach dem Anziehen die Stulpe weiter verjüngen kann (aber nicht muss). Das gefällt mir sehr gut - es sorgt, je nachdem, was man über oder unter der Stulpe trägt, für einen optimalen Sitz des Handschuhs, er kann nicht nach vorne rutschen oder gezogen werden, so dass einem die Finger zu lang werden, während man gerade an irgend etwas herumbastelt.

    Kurze Ripsbandschlaufen, in die man auch mit behandschuhten Fingern greifen kann, erleichtern das Anziehen - genauer gesagt, das Anziehen von Handschuh Nr. 2. Ein kleines Detail, das das Leben um einiges leichter macht.

    Unterseite der Handschuhstulpe mit Elastikband und "Anziehhilfe" aus Ripsband:



    Stulpe mit geöffnetem/geschlossenem RV:






















    Besonders gut gefällt mir der verstärkte Bereich der Handschuhe. Leder oder Lederbesatz soll die Griffigkeit erhöhen und stark belastete Stellen vor Abrieb und Abnutzung schützen. Bei manchen Handschuhen ist die Lösung leider eher schlicht: Das Schnittmuster ist "halbe/halbe". Innenhand, Fingerunterseiten (manchmal auch nur ein Streifen auf der Unterseite) und der halbe Daumen werden verstärkt, was leider dazu führt, das da, wo die mechanische Belastung am größten ist - an den Fingerspitzen und -seiten, im Griffbereich des Daumens, eine Naht mit Materialwechsel verläuft und das eigentliche Ziel verfehlt wird. Beim Design des Lederbereichs der Stormtracker Gloves wurde darauf geachtet, das überall wo eine Verstärkung hingehört, auch eine ist. Der Daumen (aus vier Teilen genäht, drei aus Leder) ist großzügig ausgestattet. An den übrigen Fingern sind seitlich beidseitig je zwei kleine Dreiecke ausgespart, das erhöht die Beweglichkeit und sorgt für eine Vorformung; oben ist das Leder leicht umgenäht und geht bis auf die Fingerkuppen.

    Daumen innen:



    Daumen außen:



    Präzisionsgriff ohne Kontakt mit dem Windstoppermaterial:



















    Vorgeformte Finger mit hinterlegten Aussparungen im Leder:



    Fingerkuppen:




    Verarbeitungsmäßig machen die Stormtracker Gloves einen erstklassigen Eindruck. Wenn die Nähte halten, was das durchdachte Design verspricht, sind das Handschuhe, von denen man lange was hat.


    Vorläufiges Fazit:

    Pros: Durchdacht bis ins Detail und funktional, sehr gute Passform, wahlweise Herren- und schmalerer Damenschnitt, hochwertige Materialien und Verarbeitung.

    Cons: In Deutschland bzw. Europa allgemein zur Zeit schwer erhältlich (Anprobe). Bei Kauf in den USA muss man auf den nicht unerheblichen US-Listenpreis noch die Import und Versandkosten aufschlagen. OR hat allerdings vor, den Vertrieb in Europa auszuweiten, so dass sich die Bezugsmöglichkeiten zukünftig vielleicht verbessern werden.



    2. Praxistest


    Ich werde die Stromtracker Gloves im nächsten Winter als Teil meines Handschuhsystems nutzen und dabei ein besonderes Augenmmerk auf folgende Punkte legen:
    • Wärmeleistung bei unterschiedlichen Aktivitätsniveaus und Wetterverhältnissen
    • Tauglichkeit als Arbeitshandschuhe (Zeltaufbau, Lagerleben, Kochen, Reparaturarbeiten)
    • Robustheit - wie bewährt sich das weiche Leder in der Praxis?




    Ich hatte die Handschuhe über die Jahreswende bei einer Skitour in Rondane und Ringebufjell in Norwegen dabei. Temperaturen tagsüber waren etwa zwischen minus acht und minus 15 Grad; bis auf zwei Tage hatten wir wenig Wind. Wie ich bereits vorher vermutet hatte, waren mir die Handschuhe dafür solo zu kalt. Mit Linern darunter ging es aber bis ca -minus 10 Grad sehr gut, solange man aktiv war. Tagsüber habe ich meistens die Stormtracker Gloves getragen, zum Zeltaufbau, wenn es dunkel und kälter wurde (also etwa ab 15: Uhr) und bei stärkerem Wind mussten dann dicke Fäustel mit Überhandschuhen her.



    Bei hohem Aktivitätslevel waren die Stormtracker Gloves in Kombination mit Linern ausreichend warm.

    Insgesamt war ich sehr zufrieden mit den Handschuhen. Der Sitz ist super, die Handschuhe sitzen sehr fest und rutschen nie über das Handgelenk nach vorn, lassen sich an der angenähten Schlaufe aber gut fassen und schnell an- und ausziehen. Man hat eine sehr guten Griff und kann erstaunlich präzise damit arbeiten. Alles was mit dem Zeltaufbau zu tun hat, ging sowieso, aber ich habe z.B. auch mit den Handschuhen Steigfelle aufgezogen, die Ski gewachst, Stirnlampe und GPS bedient, den Kompass eingestellt, die Karte umgefaltet und, nach etwas Übung, die Schuhe nachgeschnürt. Ich konnte mit Einschränkungen sogar die Kamera bedienen (Lumix LX3). D.h. Objektivdeckel abnehmen und wieder aufsetzten, ein- und ausschalten, Aufnahmeprogramm wählen und Auslöser drücken. Feineinstellungen wie Blendeneinstellungen etc. gingen natürlich nicht.

    Bezüglich Haltbarkeit lässt sich noch nicht so viel sdagen. Nach einigen Tagestripps zuhause und acht Tagen Dauergebrauch sehen die Handschuhe erwartungsgemäß noch aus wie neu. Mal schauen, wie es nach drei Wochen Finnmark aussieht.


    Hinweis der ODS-Testgruppe
    Dieses Produkt wurde der ODS-Testgruppe vom Hersteller zum Testen zur Verfügung gestellt. Ebenfalls Interesse, Ihre Produkte durch die outdoorseiten.net testen zu lassen? Hier erfahren Sie, wie es funktioniert.

     Dein Team der
    Zuletzt geändert von ; 22.01.2011, 16:53.
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    #2
    AW: Outdoor Research Stromtracker Gloves

    Praxisbericht ergänzt.
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      #3
      AW: Outdoor Research Stromtracker Gloves

      "(Aber es soll ja auch Männer mit [GEFÜHLVOLLEN] schmalen Händen geben)"

      Stimmt. Ich habe selbst die OR Arete sowie Omni Gloves und bin mit der Passform zufrieden.

      Was mich wundert ist, dass Du die Stormtracker nicht nur als Außenhandschuh (für milde Bedingungen) einsetzt. Hat das wirklich keine Nachteile, einen Lederhandschuh als Innenhandschuh zu nehmen (bis auf die geringe Isolation an der Handinnenfläche)?

      Außerdem würde mich interessieren, ob Dir der Handschuh (beim Einsatz als Außenhandschuh) einmal nass geworden ist? Ich hatte bei der letzten Sarektour (wo es z.T. feuchten Neuschnee gab) einen lill Sport Coach Handschuh an; ebenfalls für schlanke Hände, sehr weich und griffig, gefüttert). Im Prinzip sehr gut zum Skistockgreifen. Aber als der Handschuh nass wurde und das Leder dann nachts einfror, war es eher suboptimal. Dauert lange, bis man einen nassen Lederhandschuh wieder am Körper getrocknet hat.
      Zuletzt geändert von ; 22.01.2011, 17:50.

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        #4
        AW: Outdoor Research Stromtracker Gloves

        Zitat von Nat Bergtroll Beitrag anzeigen
        Was mich wundert ist, dass Du die Stormtracker nicht nur als Außenhandschuh (für milde Bedingungen) einsetzt. Hat das wirklich keine Nachteile, einen Lederhandschuh als Innenhandschuh zu nehmen (bis auf die geringe Isolation an der Handinnenfläche)?
        Ich habe dich auch schon solo getragen, und bis ein paar Grad minus geht das sicher auch, aber ich friere in Fingerhandschuhen eher schnell, von daher ist das vielleicht auch eine Masche und Gewohnheit von mir, dass ich immer Liner unterziehe.

        Es ist sicher gut vorstellbar und einen Versuch wert, die als "Basishandschuhe", praktisch anstelle von Linern, zu tragen und dann etwas dickeres, Isolierendes darüber. Der Grund, warum ich das nicht gemacht habe, ist schlicht, dass das mit den Handschuhen, die ich ansonsten verwendet habe - Schladminger Fäustel und ein wasserdichte Gore-Handschuh von Mammut, von der Größe her nicht hinhaut, es wird einfach zu eng. Den OR-Handschuh direkt in den Überhandschuh geht natürlich, habe ich auch mal gemacht bei Zeltabbau, aber das wärmt natürlich nicht sehr.

        Kritisch in Sachen Wärmeleistung sind aber eher nicht die Handinnenflächen, sondern die Finger. Das ist eben unterseitig, gerade wo man greift und kalte Sachen anfasst, nur Leder und ein sehr dünnes Innenfutter.
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          #5
          AW: Outdoor Research Stromtracker Gloves

          Außerdem würde mich interessieren, ob Dir der Handschuh (beim Einsatz als Außenhandschuh) einmal nass geworden ist?
          Dazu muss ich sagen, dass wir nur die ersten drei Nächte gezeltet haben und auch durchweg kalte Trockenschnee-Bedingungen hatten. Nass geworden ist der Handschuh nie. Auf meiner Tour im März wird der Handschuh sicher reichlich Gelegenheit zum Nasswerden haben, ich werde berichten.
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