[CZ][PL] Hart auf der Grenze I: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

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    • 18.04.2008
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    [CZ][PL] Hart auf der Grenze I: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

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    Ist es gut, so wie ich ständig einen Vorrat von einem halben Dutzend unerledigter Touren vor sich her zu schieben? Ja, denn es ermöglicht, kurzfristig die am besten zur Wettervorhersage passende Tour aus der Schublade zu ziehen. Drei Tage vor der Abreise standen noch eine Radtour von Posen in Richtung Pommern, eine Wanderung von Prag nach Südböhmen und eine Wanderung auf dem böhmisch-schlesischen Grenzgebirge "soweit die Füße tragen" zur Auswahl. Zwei Tage vor dem Start stabilisierte sich die Vorhersage für die Grenzgebirgstour soweit, dass ich weitgehend vor Regen sicher schien.


    1. Oktober

    Wie gewohnt nutzte ich den ersten Eurocity nach Dresden für einen schönen Bahnschlaf. Von Dresden ging es nach Zittau, von Zittau nach Liberec/Reichenberg. Nicht, um dort zu starten, sondern um noch einige fehlende Landkarten nachzukaufen. Mit dem nächsten Zug fuhr ich zurück nach Chrastava.*

    *) Der leichteren Nachverfolgbarkeit auf den heutigen Karten zuliebe werde ich in erster Linie die tschechischen bzw. polnischen Bezeichnungen verwenden – obwohl mir klar ist, dass es sich häufig um bloße Übersetzungen der deutschen Ortsbezeichnungen früher mehrheitlich deutschsprachig besiedelter Gebiete handelt.



    [Frakturschrift ein]Ja ist es denn schon wieder soweit? Zwei Züge aus dem Altreich begegnen sich in Kratzau (Sudetengau) [/Frakturschrift aus]

    In Chrastava waren die Spuren des Augusthochwassers noch unübersehbar. Eine Behelfsbrücke überspannt hier die Neiße. Wenn man diese Verwüstungen gesehen hat, wird man Meldungen von Überschwemunngen in der Zeitung nicht mehr mit den gleichen Augen wie vorher lesen. Als meinen Beitrag zur Ankurbelung der lokalen Wirtschaft füllte ich dort die letzten Lücken in meinen Futtervorräten. Oder waren es schon wieder die ersten Lücken?


    Ein ausgespülter Waldweg oberhalb von Chrastava.

    Es war halb zwei, als ich endlich startete. Natürlich ging es erst einmal bergauf, und ich war froh, dass mich der Sonnenuntergang gegen 18:30 davor bewahren würde, mir gleich am ersten Tag einen Muskelkater einzufangen. Kurz vor dem schon in Polen liegenden Granizcny Wierch schwenkte ich auf dem Kamm auf einen grün markierten Weg ein, der sich hier hochtrabend als Teil des „Neuen Kammwegs“ bezeichnete. EU-Förderung hat es möglich gemacht, Wanderwege vom Zittauer Gebirge bis ins Riesengebirge zusammenzuführen und baulich nachzurüsten. Auf weiten Teilen der nächsten 40 km hätte er nach deutschem Standard Premium-Status verdient. In der Praxis wäre er allerdings nie Premium-Weg geworden, weil er zu wenig Orte anläuft.


    Nach den ersten bizarren Granitformationen erreicht ich den Pass Oldrichovskeho sedlo. Hier war ich schon zweimal mit dem Fahrrad längs gefahren, aber noch nie quer durchgekommen. In der Gastwirtschaft auf dem Pass legte ich um kurz vor sechs Uhr meine Abendessen-Pause ein. Es gab ein liebevoll handgeklopftes Schnitzel mit Pommes und untschechisch großer Salatgarnitur. Ein wichtiges Argument für das Wandern in Böhmen ist die Tatsache, dass man die Menge mitgeführter Lebensmittel recht gering halten kann – für den Preis einer Trekkingmahlzeit gibt es meistens das Hauptgericht, manchmal sogar die ganze Mahlzeit. Und das Abspülen spart man sich auch.

    In dieser Gastwirtschaft begann für mich den Urlaub dann wirklich: Im Raucher-Vorraum hatte sich eine Gruppe tschechischer "Tramps" mit ihrer Gitarre niedergelassen und spielten all die Lagerfeuer-Lieder aus meiner Prager Studienzeit, von Jizni kriz bis Ruze z papiru, von Montgomery bis Tisic mil... Für die Nichteingeweihten: „Tramps“ (oder Trampove) sind eine wohl spezifisch tschechische Form von informellem Pfadfindertum. Ein christlicher Hintergrund ist ihnen fremd, dafür haben sie ein unverkrampftes Verhältnis zu Alkohol und anderen Betäubungsmitteln. Die Tramps kommen aus allen Bevölkerungsschichten mit Ausnahme der Wochenendhausbesitzer.

    In der letzten Dämmerung brach ich wieder auf, um einen Platz für meine liebe Schildkröte Hogan zu suchen – natürlich erst hinter dem Naturschutzgebiet (Narodni prirodni rezervace). In der Nacht wurde ich mehrfach wach, weil der Wind mit Getöse durch Buchen über mir rauschte. Eine Autobahn macht wenigstens gleichmäßiges Rauschen, wie ich seit der WAI-Übergabe in Pirk weiß.

    Technische Daten: 20,6 km in 6h 50' (brutto)


    2. Oktober

    Was sich abends im Licht der Fenix als undurchsichtiges Gebüsch präsentiert hatte, entpuppte sich am Morgen als mageres Zweigewerk. Um halb neun erblickte ich durch das Moskitonetz die ersten Pilzsammler; die waren jedoch diskret genug so zu tun, als hätten sie mich nicht gesehen.

    Das Wildcampen ist offiziell natürlich genauso verboten wie in Deutschland. Andererseits gibt es auch eine jahrzehntealte Kultur der Toleranz des unreglementierten Outdoorlebens. Ich rede hier nicht vom Minimal-Impact-Einmalcampen, sondern vom Phänomen der „Trampska osada“ (wörtlich: Tramp-Siedlung): Das sind feste Lagerplätze von Tramp-Cliquen tief im Wald. Häufig luxuriös ausgestattet mit Unterstand, Feuerstelle, Bänken, einem Kühlfach für Getränke im nächsten Bach und einer schwerkraftgetriebenen Toilette. Auch die Truppe, die ich am Abend zuvor im Gasthaus gesehen hatte, war der Ausstattung nach zu urteilen auf dem Weg in den Wald. "Ultralight" ist von diesen Kunden niemand unterwegs; Kriterium für zweckmäßige Ausstattung ist eher eine kostengünstige Resistenz gegen Funkenflug und Dreck. Womit die meisten bei abgelegten Armeeklamotten aus Baumwolle landen und das Erscheinungsbild eher an Freischärlerbanden erinnert.

    Ich folgte weiter meinem „grünen“ Weg, der durch einen schon leicht vergoldeten herbstlichen Buchenwald führte und immer wieder mit schönen Granitklippen garniert war. Ja, so könnte es im Harz auch aussehen, wenn man dort nicht jahrzehntelang nur Fichten angebaut hätte!

    Schließlich landete ich aber doch wieder auf eine Schotter- und Asphaltpiste. Eine gewisse Entschädigung war, dass ich kurz darauf auf einen geöffneten Imbiss stieß. Das gut gekühlte Radegast Birell – meiner Ansicht nach das beste nicht-herbe alkoholfreie Pils Mitteleuropas – war das i-Tüpfelchen. Womit auch erklärt wäre, warum ich ohne viel Zögern auf die Mitnahme eines Filters verzichtet hatte: Die Getränkeversorgung ist in Ostmitteleuropa immer gesichert.

    Weiter ging es Richtung Ptaci kupy und Holubnik. Diese Klippen dekorieren einen Bergrücken und ragen weit über Hochmoor und Baumleichen hinaus. Nach Ansicht eines Einheimischen gilt die Aussicht vom Holubnik als die beste Aussicht im ganzen Isergebirge – besser als vom gut 100 Meter höheren Jizera (laut reichsdeutscher Karte von 1936 „Sieghübel“) oder Smrk/Tafelfichte. Wegen des Dunstes konnte ich das zwar nicht verifizieren. Aber auf jeden Fall war die Aussicht viel besser als bei der Stammtisch-Tour eine Woche zuvor vom Jizera. Könnte aber vielleicht auch am Nebel damals gelegen haben. Kleiner Tipp zur Nachahmung: Den Weg auf jeden Fall in West-Ost-Richtung begehen. Der Aufstieg von Osten ist ein nur notdürftig begradigtes Blockfeld, beim Abstieg bräuchte man also seeeehr lange Beine.


    Das Moor zwischen Ptaci kupy und Holubnik.

    An der Schutzhütte östlich vom Holubnik legte ich meine Mittagspause ein. Als Underfill-Prophylaxe gab es Kartoffelbrei (Pfanni „Bauernpüree“ mit Räucherspeck und Zwiebeln, aber ohne Geschmacksverstärker). Während ich dem Topf beim Kochen zuguckte, näherte sich schnaufend ein Mountainbiker. „Tapfer“, dachte ich, „mit 68 Jahren noch solche Wege zu fahren.“ Doch weit gefehlt. Bitter beklagte er sich, dass er keine Begleitung in seinem Alter mehr fände. Viele seien schon tot, die anderen zu klapprig. Und jetzt müsse er erstmal einen Kontrollanruf bei seiner Frau machen. Die hätte immer Angst, dass er mit seinen 78 Jahren irgendwann vom Fahrrad falle...

    Während wir inzwischen bei den deutsch-tschechischen Beziehungen angekommen war und keine Probleme feststellen konnten, hörte ich plötzlich einen Zuruf von der Seite: „Jezismarja ahoj Matyasi, co tady delas?“ „Ja se zblaznim – Ludku!“ Mein guter Kumpel Ludek aus Prager Studienzeiten, mit Mountainbike unterwegs! Zufälle gibt es, die gibt es gar nicht. Ludek war etwas in Eile, denn seine Truppe war den direkten Weg zum nächsten Gasthaus gefahren, während er noch einen „schönen Umweg“ nehmen wollte und sich dabei etwas verschätzt hatte. Aber für einen kleinen Ausbruch über einen trägen Rechtsstaat, der ihn als kleinen Gewerbetreibenden hängen lässt, reichte es noch.

    Irgendwann musste ich mich aber wieder auf den Weg machen. In Variation zur Stammtischtour umrundete ich diesmal den Smedavska hora, wo laut Karte eine Flugzeugabsturzstelle liegen sollte. Die fand ich auch: 1992 war hier zwei französische Sportmaschinen auf ienem Hilfsflug nach Osten zusammengestoßen und abgestürzt – alle vier Personen waren ums Leben gekommen. Der Gedenkstein spricht von einem Flug nach Polen, wikipedia.cz spricht von Weißrussland. Die Absturzstelle selbst war nicht erkennbar, nur ein Gedenkstein erinnert daran.

    Von dem Rundweg, der dank Waldsterben auch eine tolle Aussicht ins Tal der Smeda und nach Hejnice bietet, schwenkte ich dann zur Siedlung Smedava ab. Freudig stellte ich fest, dass das Gasthaus geöffnet war – dieses Glück war chrischian am Tag darauf nicht beschieden. In Erinnerung an spärliche Knödelportionen in früheren Jahren bestellte ich zu meinem Svickova-Braten vorsichtshalber vier Knödelscheiben dazu. Und erhielt statt der erwarteten ingesamt acht Scheiben zwölf! Zum Glück keine unlösbare Aufgabe. („'Satt' kenne ich nicht – entweder ich habe Hunger oder mir ist schlecht!“)

    Inzwischen war es kurz nach sechs. Eigentlich wollte ich noch bis Jizerka vorstoßen, aber mit Blick auf die anstehende Dämmerung brach ich auf halber Strecke ab und suchte mir - diesmal noch bei Licht - ein Plätzchen im Wald. Etwas knifflig wurde es dadurch, dass der Weg von einigen Naturschutzgebieten gesäumt wurde. Im Gegensatz zur vorherigen Nacht schlief ich diesmal gut, obwohl ich eine dicke Wurzel übersehen hatte. Aber die NeoAir, die bei dieser Tour erstmals im scharfen Einsatz war, bügelt solche Fehler aus.


    Technische Daten: 23,5 km in 9h 13'


    3. Oktober

    Um kurz nach zehn erreichte ich Jizerka. Das legendäre "Misthaus" von Gustav Ginzel, das vor der Wende ein legendärer Treffpunkt von Deutschen und Tschechen war, ist heute in Privathand. An die bewegte Vergangenheit erinnert noch nur ein verwaschener Wegweiser.

    Eigentlich wollte ich mir in Jizerka ein zweites Frühstück gönnen, doch die Gasthäuser waren noch mit der Abfertigung ihrer Übernachtungsgäste beschäftigt. Also steuerte ich nach einer Schleife durch den Ort den Weg über den Bergrücken Richtung Smrk/Tafelfichte an. Und steckte bald in dichtem Nebel. Mystisch und bedeutungsschwanger tauchten die "Pytlacke kameny" (wörtlich: "Wilderersteine") aus dem Grau auf. Zusammen mit dem bunten Laub war der Anblick schon märchenhaft. Den Durchgang unter dem Felsen meisterte ich übrigens, ohne meine Schrankwand abnehmen zu müssen oder auf den Knien zu kriechen - ich glaube, dass chrischian hier etwas übertrieben hat.




    Kurz hinter den Klippen hörte ich dann ein wohlbekanntes metallisches Klicken und Klacken aus dem Gebüsch. Ich blieb stehen und spitzte meine Ohrläppchen. Wieder Klick-klack. Und da waren auch schon zu sehen: Rote und gelbe Aluminiumrohre schwenkten über den Wipfeln der Latschenkiefern hin und her. Freundlich grüßte ich die tschechischen Wildcamper-Kollegen, die gerade unter Vernachlässigung jeglicher Konspiration ihre Hütten einklappten.

    Anders, als die KCT-Karte vermuten lässt, ist der Weg auf dem Bergrücken überwiegend kein Trampelpfad, sondern Waldweg - auch wenn es den Wald in den vergangenen Jahrzehnten zu einem großen Teil weggeätzt hat. Ich bin allerdings zugegebenermaßen jemand, der einer wilden Landschaft von Baumruinen mehr abgewinnen kann als einer heilen Fichtenmonokultur.

    Wer meinen Weg bis hierhin auf der Karte nachverfolgt hat, wird sich fragen, warum ich jetzt wieder in Richtung Nordwesten gehe statt das Iser-Tal auf kürzestem Weg nach Polen zu queren. Erstens: Das geht nicht. Es ist ein ziemlich breites Feuchtgebiet, um nicht zu sagen Moor. Und aus diesem Grund ist das obere Iser-Tal Naturschutzgebiet. Zweitens: Die Karte ließ vermuten, dass ich den besten Blick auf das Moor von der polnischen Seite aus haben würde. Und drittens wollte ich eigentlich auch noch den Gipfel der Tafelfichte mitnehmen - sofern er nicht im Nebel verschwand.

    Das tat er aber, und so bog ich ein Stück unterhalb auf der Vidlicova cesta nach Osten ab. Ältere Karten ließen vermuten, dass der Weg nicht einfach an der Grenze endete, sondern weiterführte. Das hatte er vor sechzig Jahren sicherlich auch. Geblieben war eine unwegsame Schneise. Aber etwas unterhalb sollte vom Grenzweg noch ein weiterer Weg nach Osten abgehen. Das tat er auch. Ich war nicht der einzige, der nach Schengen diesen Weg wieder erschlossen hatte, wie Fuß- und Fahrradspuren verrieten. Eine recht feuchte Angelegenheit war es trotzdem, und so wechselte ich beim Erreichen des festen Weges erst einmal von TK1 auf Sealskinz.


    Der "Blick auf das Moor" war letztlich eine Enttäuschung, denn er wurde größtenteils von Wald versperrt.

    Dafür gelangte ich an einen anderen gespenstischen Ort. Als ich das erste Ruinengrundstück passierte, dachte ich noch an einen Zufall. Doch je länger ich mein Fernglas schweifen ließ, desto mehr Fundamente wurden sichtbar, und der Zusammenhang mit der jüngeren Geschichte wurde klar. In den Highlands hatte ich schon zahlreiche tote Dörfer gesehen, aber das menschliche Drama dahinter war räumlich und zeitlich so weit weg, dass es immer abstrakt blieb. Aber diese Ruinen des früheren Groß-Iser waren nicht einmal ein Vierteljahrhundert vor meiner Geburt entstanden, und sie lagen mitten in Mitteleuropa. Groß-Iser hatte, wenn ich meinem Nachdruck der 1:100.000-Karte von 1936 glauben darf, rund 20 Häuser und besaß sogar eine eigene Schule. Die ist das einzige verbliebene Gebäude und fungiert heute als Gasthaus (Chatka Gorzystow), machte aber einen verschlossenen Eindruck, als ich vorbeikam. Zum Glück hatte ich an einem unverdächtigen Bach unterhalb der Tafelfichte Wasser gebunkert.

    Die schwindenden Futtervorräte, die ziemlich nassen Botten und die Vorschriften über den Nationalpark Riesengebirge ließen es sinnvoll erscheinen, diesmal innerhalb von Ortschildern unter einem festen Dach zu übernachten. Wohl jeder andere - na ja, außer "Sklaventreiber" chrischian vielleicht - hätte die Idee für bekloppt erklärt, an diesem Abend das noch elf km Luftlinie entfernte Schreiberhau/Szklarska Poreba anzusteuern. Sieht man von der Entfernung ab, die zu den bereits zugelegten +20 km hinzukommen würde, war die Kalkulation aber recht simpel: Das letzte rumpelige Wegstück würde ich noch vor Sonnenuntergang bewältigt haben. Die verbleibenden sieben km waren in der Karte als Radroute ausgeschildert, also auch im Dunkeln unproblematischer Untergrund. Dass ich mich auf diese Weise um den Weg über den vermutlich sehenswerten Wysoki Grzbiet ("Hoher Kamm") gebracht habe, konnte ich tolerieren - zumal er in einer Entfernung von Berlin liegt, die eine "Reparatur" noch vergleichsweise leicht zulässt.

    Kurz bevor ich die Radroute von Harrachov über den Grenzübergang Neue Welt/Novy Svet nach Schreiberhau erreichte, kreuzte ich die Bahnlinie der gleichen Relation. Das dort nach 65 Jahren Pause seit Juli 2010 wieder Züge fahren, ist der EU zu verdanken: Sie hat den Wiederaufbau maßgeblich mitfinanziert. Zu Zeiten der "alten"Reichsbahn war die Strecke auf preußischer Seite sogar elektrifiziert, darauf hat man heute verzichtet.

    Zu meiner großen Freude sah ich kurz darauf sogar noch einen Zug. Im Nachhinein wurde mir klar, dass ich mir mit etwas Fahrplanrecherche bequem die olle Asphaltlatscherei hätte sparen und stattdessen in Jakuszyce in eben diesen Zug nach Schreiberhau steigen können.

    Fantastisch bewährten sich an diesem Tag übrigens die nachgerüsteten Asics-Einlegesohlen. Sie haben für mich das Optimum an Federung und speichern anscheinende keinen Schweiß an der Oberfläche, sondern leiten ihn nach unten und in das Futter an den Seiten ab.

    Um halb acht erreichte ich Schreiberhau. Doch was musste ich feststellen? Durch eine Veranstaltung waren fast alle halbwegs seriös und trotzdem preisgünstig anmutenden Unterkünfte ausgebucht. Erst am oberen Ortsende wurde ich für umgerechnet 40 Euro fündig. Bei dem, was ich über Nacht an Heizenergie verballert habe, um die Botten zu trocknen, war es dann aber auch wieder nicht zuviel. Das Frühstück konnte sich ebenfalls sehen lassen. Ich fand aber nicht heraus, was das Getuschel zwischen der Studentin an der Rezeption und der Chefin bei der Zimmerzuteilung zu bedeuten hatte: "Pan jest polski?" ("Ist der Herr Pole?") Hatte das "Nie" zur Folge, dass ich das Zimmer unter dem Dach bekam? Oder hatte es zur Folge, dass man mir ein Zimmer mit gemütlichem Teppich anvertraute statt mit leichter von ethanolinduziertem Würfelhusten zu reinigendem Laminat?


    Technische Daten: 41 km in 10h 17'


    4. Oktober

    Am nächsten Morgen begrüßte mich blauer Himmel, lediglich über den gegenüberliegenden Riesengebirgskamm wälzte sich ununterbrochen Nebel. Den lächelte ich mit guter Laune weg. Noch. Denn genau dort wollte ich hin: Auf den Kamm, und dann möglichst bis zur Schneekoppe.

    Etwas irritiert war ich, dass ich am Eingang zum Nationalpark fünf Zloty (1,20 Euro) Eintritt zahlen sollte. Später wurde mir aber klar, dass es gut verwendetes Geld ist. In einer Stunde bewältigte ich trotz Schrankwand die 500 Meter Höhenunterschied zur Zwischenstation Mala Szrenica. Dort rüstete ich von T-Shirt + 100er-Fleece auf Windstopper-Fleece auf. 20 Minuten später hatte ich meinen ersten Riesengebirgsgipfel in der Tasche, die Wielka Szrenica. Zeit für einen kleinen Imbiss in der Gipelwirtschaft. Zu sehen gab es nicht viel, denn seit 1200 Metern steckte alles im Nebel.

    Als ich die Gastwirtschaft verließ, blies mir der Wind mit geschätzt 50 km/h und 9 Grad Lufttemperatur und feinen Nebeltröpfchen genau ins Gesicht. Selbst ohne mathematische Windchill-Berechnung war mir klar, dass das nicht gut war. Nach nur 300 Metern legte ich daher im Schutz einer Klippe rundum Hartschale an. So war es deutlich besser. Allerdings schwenkte mein Weg bald rechtwinklig ab, und nun kam der Wind von der Seite.


    Man beachte den Grenzstein oben auf der Klippe!


    An diesem Tag war ich froh, nicht in traditioneller Konfiguration mit aufgeschnallter Evazote-Matte unterwegs zu sein. Trotzdem rüttelte mich der Wind auf dem baumlosen Kamm den ganzen Tag ganz schön durch. Mehr als einmal schob mich eine Windbö einen Meter seitlich aus der Bahn. Die wirklich haarigen Passagen, vor allem der unten abgebildete Damm aus nassen Steinblöcken, lagen zum Glück im Windschatten. So kam ich deutlich langsamer voran als erwartet - brutto nur knapp 3 km/h. Als es an der Spindlerova Bouda noch 9,5 km bis zur Schneekoppe waren, die Uhr aber Viertel nach vier anzeigte (gefühlte Viertel fünf :-)), entschloss ich mich zum Abbruch für diesen Tag.




    Die Petrova bouda war auf Nimmerwiedersehen geschlossen. Die Spindlerova bouda fiel wegen ihrer vier Sterne und der Porsche Cayennes vor der Tür sofort aus der engeren Wahl. Vielleicht etwas zu achtlos passierte ich die Hinweisschilder zur Moravska bouda. Das nächste Gebäude, das mir passend erschien, entpuppte sich als Sanatorium des tschechischen Verteidigungsministeriums. Deswegen wohl auch die vielen Raucher vor der Tür.

    Ein Gruppe deutscher Rentner empfahl mir schließlich die Erlebachova bouda. Umgerechnet 25 Euro für ein riesiges nagelneues Einbettzimmer und Westniveau rundum waren nicht zuviel. Und spätestens beim Frühstücksbüffet ... aber lassen wir das, ist ja sowieso klar. Ich war vermutlich der einzige Fußreisende, den Rest der Gäste stellten deutsche und tschechische Mittelschicht. Es ist beruhigend zu sehen, dass unser südöstliches Nachbarland offenbar die Kurve zum Wohlstand für alle gekriegt hatte. Bis zur Jahrtausendwende sah es eher so aus, als würde das Land zu russischen Verhältnissen mit wenigen Superreichen und einer armen Mehrheitsbevölkerung tendieren.

    Abendessen gab es in der Josefova bouda, die dem gleichen Eigentümer gehört. Etwas schräg fand ich nur den Hinweis, dass Niesky 153 km entfernt ist. Mal ehrlich: Niesky! OT: Vielleicht gelingt es mir, mit gezielter Städtebeschimpfung noch ein paar potenzielle Sachsenstammtisch-Teilnehmer aus der Deckung zu locken?


    Technische Daten: 22,7 km in 6h 40'


    5. Oktober

    7:10 Immer noch Nebel? Ja. Und auch noch Regen. Da drehe ich mich lieber noch einmal um.
    8:00 Der Regen hat aufgehört, aber der Nebel nicht. Warum piepst der blöde Wecker eigentlich?
    8:55 Beim Frühstück reißt der Nebel einige Sekunden auf und es ist blauer Himmel zu sehen.
    9:40 Aufbruch. Der Nebel ist wieder da, aber der Wind ist so gemäßigt, dass die Windstopper-Jacke bald in der Schrankwand verschwindet.



    11:00 Die Poledni kameny ("Mittagssteine") heißen auf Polnisch zu Recht "Slonecznik" (Sonnen-Irgendwas), denn hier kommt die Sonne durch und sorgst zusammen mit dem Dunst für eine zauberhafte Stimmung. Wie überhaupt der Wechsel zwischen Nebel und blauem Himmel für surrealistische Ansichten sorgt.




    Ein Caspar David Friedrich hätte es kaum besser auf die Spitze treiben können.


    Wie hätte ich den Tag wohl beurteilt, wenn ich früher aufgebrochen wäre? OT: Vor diesem Hintergrund schreibe ich ein Glas Nutella für denjenigen aus, der das Sprichwort "Morgenstund' hat Gold im Mund" am besten auf Spätaufsteher umdichtet. Vorschläge hier im Forum oder per PN, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

    Um kurz vor ein Uhr erreiche ich die Schneekoppe/Snezka/Sniezka, mit 1602 m der höchste deutsche Mittelgebirgsgipfel - wie meine Eltern in der Schule lernten. Leider lässt sich der Nebel nicht dazu herab, mir eine Aussicht zu spendieren. Zur Strafe esse ich Zemniaczki s czosnkowym sosem. Weniger exotisch ausgedrückt sind es Western-Kartoffeln mit Knoblauchdip. Danach gab es wenigstens Grund für den Nebel.



    Das höchstgelegene tschechische Postamt. Auf Stelzen wohl deshalb, damit es auch im Winter bei hohem Schnee zugänglich ist.

    Der Nebel wurde in der Tat immer dichter und nasser. Ich verkniff mir den Kammweg über Czarne Czolo und lief direkt zum Pass von Horni Mala Upa. Dort besiegte ich den inneren Schweinehund, der mir eine Einkehr aufschwätzen wollte. Ich wollte bis zum Abend auch die zweite Zone des Nationalparks verlassen haben. Auf der Ostseite des Kamms, von der man bei gutem Wetter sicherlich einen tollen Blick in den Glatzer Kessel gehabt hätte, bretterte ich nach Süden.

    Doch wo war der gelbe Pfad geblieben, auf dem ich wieder auf die tschechische Seite zurückstoßen wollte? Rein theoretisch an diesem Bachbett, das mit querliegenden Holzbalken offenbar gegen Erosion befestigt worden war. Ich folgte einigen vagen Fußspuren. Wider Erwarten hörten sie nicht auf. Und das Bachbett stellte sich als der Weg heraus. Denn warum sollte man einen Bach auf der Wasserscheide befestigen? Das war schon schräg, sehr schräg.

    Schließlich landete ich wieder auf dem Grenzweg. Die Nebelnässe war inzwischen in Sprühregen übergegangen, das nasse Gras hatte seine Wasseranhaftungen ins Stiefelinnere befördert, ich war immer noch im Nationalpark, und überhaupt hatte ich nach dem Komfort der letzten Nacht Geschmack an einem ordentlichen Bett gefunden. Das Hotel "Stara celnice" in Horni Alberice schien laut Karte genau die richtige Adresse zu sein.

    Doch in Horni Alberice sah es aus, als hätte eine Neutronenbombe eingeschlagen: Vor den Wochenendhäusern standen Autos, aber nirgends war Licht. Das Hotel forderte auf einer Kreidetafel noch auf, in den Biergarten hinter das Haus zu kommen, aber dort standen nur die Türen offen. Im Hotel selbst war alles dunkel.

    Im letzten Licht konsultierte ich die Karte, wo wohl noch am ehesten ein ebener Stellplatz zu finden sein würde. Vielleicht direkt im Wald auf dem Kamm, quasi auf der Grenze? Also wieder einen Kilometer zurück und 100 Meter hoch. Um so überraschter war ich, als sich aus dem Nebeldunkel ein kleines Spitzdach herausschälte, wo keines sein sollte. Eventuell die Grenzerhütte aus Zeiten des Kleinen Grenzverkehrs vor Schengen? Nein. Es war wie ein Sechser im Lotto: Eine Vier-Sterne-Schutzhütte. Bis auf ein wenig Mäusekacke tipp-topp.




    Technische Daten: 27,5 km in 9h 17'

    Fortsetzung
    Zuletzt geändert von Pfad-Finder; 17.02.2020, 23:21.
    Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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    #2
    AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze I: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

    (Fortsetzung von hier)


    6. Oktober

    Am Morgen das gleiche Bild wie am Vortag: Nebel. Nebel. Und nochmal Nebel. Irgendwann geht er auf die Nerven. Eher lustlos machte ich mich auf den Weg. Kurze Zeit später kam ich an einer weitere Schutzhütte desselben Typs vorbei, aber jetzt in einer Fünf-Sterne-Ausführung: Mit ausgebautem Dachboden und Leiter. Und ebenfalls tipp-topp sauber. Hat einfach noch niemand diese Schutzhütten entdeckt, oder sind unsere tschechischen und polnischen Freunde so viel ordentlicher als gewisse deutsche Schutzhüttenbeschmutzer?

    Langsam ging es nun bergab, und langsam lockerte sich auch der Nebel. Während ich an einer Wegkreuzung stand und ein Kruzifix in Szene zu setzen versuchte, kam ein Opa von ungefähr 130 Jahren mit Hans-im-Glück-Beutel über der Schulter auf mich zu. "Dschabloudil jschesch schi, tscho?" Nein, ich hatte mich überhaupt nicht verirrt. Aber Mutti hatte wohl vergessen, ihm sein Gebiss mitzugeben. Das erleichterte die Kommunikation nicht gerade. Bis er herausfand, dass ich Deutscher war. Wie auf Knopfdruck sprachen die dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu mir - und zwar nicht mit tschechischem Akzent, sondern einem noch nie vorher gehörten Dialekt. Ein echter Eingeborener also.

    Zahlreiche Mischehen und manch elastisch gehandhabtes Volkstumsbekenntnis hatten es den tschechischen Behörden 1945ff. nicht gerade erleichtert, alle Deutschen "abzuschieben". Ich persönlich halte die in Volkszählungen ermittelten Anteile von zwei bis fünf Prozent Bevölkerung mit deutschem Familienhintergrund im ehemaligen Sudetenland für weit untertrieben. Wer auf den Friedhöfen die Grabinschriften aus der Nachwendezeit nach Sprache sortiert, wird mancherorts bei über zehn Prozent landen.

    Nach ein bisschen Palaver, bei dem er mir einreden wollte, doch auf der Straße nach Schatzlar (Zacler) zu laufen, verabschiedeten wir uns voneinander. Ich wollte das Schloss sehen - und das lag nicht an der Straße. Oder zumindest nicht an DER Straße, sondern einer anderen, wie sich herausstellte. Leider liegt das Schloss seit einer misslungenen Privatisierung in einem Dornröschenschlaf und ist abgeriegelt.



    Zacler erreichte ich, als der Ort gerade in die Mittagspause abtauchte. Postamt, Läden - alles zu. Bis auf den freundlichen vietnamesischen Universal-Fachhändler, der bis 13.00 geöffnet hatte. Dort frischte ich meine Vorräte auf. Dann ging es in die Gastwirtschaft. Einen frittierten Käse mit Pommes später war der Ort auch wieder aus der Mittagspause erwacht, und ich konnte den Rest meiner Einkäufe abhaken, zum Beispiel Briefmarken. Und der Nebel hatte sich auch weiter gelichtet: Selbst 800 Meter hohe Gipfel waren jetzt zu sehen.

    Das kam mir sehr entgegen, denn nun ging es hoch zur Festung Stachelberg. Keine mittelalterliche Anlage, sondern Überbleibsel des tschechoslowakischen Festungsgürtels aus den späten dreißiger Jahren. Während die kleinen MG-Bünkerchen - die sogenannten Ropiky - auch Inventar des Grenzgebiets gegenüber von Sachsen gehören, sind die größeren Infanterie- und Artilleriefestungen nur ab Ostböhmen ostwärts anzutreffen. Der weitere Bau wurde im September 1938 mit der deutschen Besetzung des Grenzgebiets gegenstandslos. Und selbst in Ostböhmen war der Ausbau des Festungsgürtels mit Ausnahme der Ropiky nicht einmal zur Hälfte abgeschlossen. Um diesen Wahnsinn einmal polemisch zusammenzufassen: Die Polen haben für ihre Verteidigung Blut vergossen, die Tschechen Beton.

    Die Festung Stachelberg war als Artilleriefestung geplant und sollte sich aus mehreren unterirdisch verbundenen Objekten zusammensetzen. Bei einem einzigen Großbau ist es geblieben. Im Sommer kann man ihn täglich besichtigen, in der Nebensaison nur am Wochenende. Ich war natürlich an einem Werktag da.

    Mitten durch einen noch aktiven Steinbruch verlief der Weg weiter in Richtung Trutnov/Trautenau. Der rote Matsch ließ meine Botten eine Weile nach ungarischer Aluminiumtunke aussehen. In Deutschland hätte man den Weg sicherlich kilometerweit umgelegt. Die Tschechen haben zum Glück immer noch Vertrauen in den gesunden Menschenverstand des Wanderers. Durch einen ereignisarmen, aber enorm entspannenden Mischwald gelangt ich schließlich zu einer breiten Elektroschneise, wo ich den ersten Blick auf Trutnov erhaschen konnte - ausgerechnet ein Plattenbauviertel. "Trutnov - das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung", hätte Lenin gesagt. Klippenkuckuck hätte es wahrscheinlich auf die Formel "Sdes' otschen' Trutnov" gebracht.

    Aber Trutnov ist nur halb so schlimm wie es anfangs aussah. Ich fand recht schnell ein Quartier am Rande der Fußgängerzone, musste bei der Suche allerdings feststellen, dass Geschäftsreisende aus der Autozulieferindustrie die Preise versaut hatten. 40 Euro für das Einzelzimmer sind keine Seltenheit. Aber es sei der Stadt gegönnt. Vielleicht kann dann das Arbeitsamt aus dem riesigen Block am Busbahnhof irgendwann in kleinere Räumlichkeiten umziehen.

    Technische Daten: 27,3 in 8h 30'

    Trutnov war meine erste richtige Stadt seit Liberec. Es gibt dort eineinhalb Outdoorläden, wo ich auch noch eine Gaskartusche kaufen konnte. OT: Für alles, die es vielleicht interessiert: CK Mates am Svatojanske namesti 47 Die Gaskartusche war natürlich völlig überflüssig , wie ich später feststellte.

    Wie viele tschechische Städte zeichnet sich Trutnov durch einen bunten Architekturmix aus: Neben Glasfassaden des letzten Jahrzehnts stehen historisierende Betongebäude in Bonbonfarben aus der ersten Nachwendezeit, dazwischen sozialistische Großbaukunst der siebziger Jahre. Irgendwo in der Stadtmitte findet dann auch noch ein Barockensemble, an dem die kommunistischen Abrissbagger wohl nur deshalb vorbeigefahren sind, weil das Nichtzuteilen von Dachpfannen den Job genauso erledigen würde. Ohne Sprit zu kosten. Gegen Abend sah ich zum ersten Mal seit zwei Tagen wieder blauen Himmel.

    Trutnov und das beste aus den 70er Jahren,



    ...den 80er Jahren,


    ...den 90er Jahren


    ...und von gaaanz viel früher!



    7. Oktober

    In Trutnov entschloss ich mich zu schummeln. Statt die fünf Kilometer durch ein trostloses Industriegebiet nach Trutnov-Porici zu laufen, fuhr ich mit dem Bus. Nicht nur die Haltestellennamen wie "Elektrarna" und "Elektrokov" bestätigten die Richtigkeit der Entscheidung. Von Porici aus schoss ich bei herrlichstem Altweibersommer hoch auf den Kamm der Jestrebi hory (Habichtsgebirge). Dort, auf dem "Jirasek-Weg" (Jiraskova cesta), blieb ich den ganzen Tag. Ich konnte mir ein inneres Schmunzeln nicht verkneifen: Alois Jirasek war eine treibende Kraft bei der tschechischen nationalen Wiedergeburt im 19. Jahrhundert. In dieser Funktion war er natürlich Deutschenfresser. Und nun kam ich und trampelte auf seinem Weg rum.

    Auf dem Weg zum Kamm durchquerte ich Markousovice, wo ich eine Statue von Kaiser Josef II. in einem privaten Vorgarten entdeckte. Dieser aufgeklärte Herrscher hatte die Bauern Österreich-Ungarns aus der Leibeigenschaft befreit. Das bewahrte ihn aber nicht davor, bei den Kommunisten in Ugnade zu fallen. Das Denkmal wurde aus der Ortsmitte verbannt, und tauchte erst nach der Wende als Replik in dem Vorgarten wieder auf. Der Eigentümer beobachtete still und stolz und meine fotografischen Verrenkungen und bot mir dann ein Bier an, was ich leider ablehnen musste. Aber offensichtliche interpretierte er meine Motive falsch. Für Wanderer hätte er noch einen "Spezialtreibstoff" auf Lager, flüsterte er mir zu. "80 Prozent!" Als ich das auch ablehnte, war er wirklich enttäuscht.

    Leider ist der südliche Teil des Kammweges asphaltiert. Wer übrigens noch die Aussicht vom Zaltman-Turm genießen will, sollte sich beeilen - in fünf Jahren dürften die Bäume über den Turm hinausgewachsen sein.

    Ständige Begleiter auf dem Kamm waren die Ropiky, die hier im Abstand von 150 bis 200 Metern aufgereiht waren. An dem museal aufbereiteten "Bunkr Pod Kolcarkou" begegnete ich vier tschechischen Bunkerforschern, die die Anlagen genau vermaßen und der Ausrüstung nach zu urteilen auf einer mehrtägigen Expedition waren.


    Ein "Ropik" kommt selten allein.


    In Odolov war Zeit für einen Boxenstopp. Dort gibt es nicht nur einen Knast, sondern auch einen Krämerladen, eine Kneipe und ein Denkmal für die Befreiung 1945 durch die Rote Armee. Das ist in der Tschechischen Republik eine Rarität - anders als in Deutschland stehen die sowjetischen Denkmäler nicht unter staatlichem Schutz. Nach der Bruderhilfe 1968 sollte das aber nicht weiter verwundern.



    Ich nutzte die Pause für eine Kilometerinventur. Es war früher Nachmittag, und bis zu meinem eigentlich angestrebten Etappenziel "hinter Nachod" fehlten noch fünfzehn Kilometer Luftlinie. Nicht, dass das nicht zu schaffen gewesen wäre - aber im Hellen fotografiert es sich einfach besser, und auch das Ausfindigmachen eines Stellplatzes für Hogan fällt bei Naturlicht leichter. Der laut Karte letzte geeignete Wald schien kurz vor Pavlisov zu liegen, rund fünf Kilometer vor Nachod. Zeitlich wurde das eine Punktlandung.

    Ich erreichte die Bunker auf dem "Vorfeld" im besten Abendlicht. Fast wäre ich verleitet gewesen, meine Hütte auf einer Wiese im Schatten der Bunker zu errichten, doch gerade noch rechtzeitig entdeckte ich Warnschilder von wegen "Privatgrundstück" (Soukromy pozemek). Blieb also der Wald. Der war allerdings voll von Jagdschneisen. So war es doch schon wieder fast dunkel, als ich endlich einen geeigneten Platz fand.

    Wie an den Abenden zuvor sandte ich eine Wobinich-Rätsel-SMS in die Heimat. "liege im wald 5km n von nachod, o vom pechotni srub t-s-1a und t-s-1b." Wider Erwarten wurde die Aufgabe erfolgreich gelöst, wie die Diktion der Antwort belegt: "sie sind gefunden und umzingelt. morgen früh werden sie um viertel 7 geweckt."

    Technische Daten: 32,8 km in 9h 01'


    8. Oktober

    "VIERTEL SIEBEN weckruf aufstehn zum frühsport. fertigmachen zum 40 km marsch." brüllte mir am Morgen um 6.15 Uhr eine SMS ins Ohr. Hätte ich das Handy bloß mal ausgeschaltet! Ich holte es nach, aber plöde Kulaken machten mir um 7.35 einen weiteren Strich durch die Rechnung, bis 8 Uhr zu schlafen: Mit Riesenlärm begannen sie, das Maisfeld am Waldrand abzureißen. Natürlich nur eine Viertelstunde, dann war der Häcksler kaputt. Leider ist meine Fähigkeit, um 7.50 Uhr nochmal in Tiefschlaf zu fallen, altersbedingt eingeschränkt. Außerdem hatte hohe Luftfeuchtigkeit auf meiner Wiese Hogan in eine Tropfsteinhöhle verwandelt. Ich packte im Halbschlaf meine Sachen und schlich nach Pavlisov. Dort legte ich in der Sonne vor dem Krämerladen eine Frühstückspause ein und genoss friedliches Dorfleben: Oma mit Kleinkind, Mutti mit Kleinkind, Opa mit Kleinkind und für alle ein Schwätzchen untereinander.

    Eine Stunde später war ich in Nachod. Wider Erwarten war Nachod keine trostlose Industriestadt. Im Nachhinein habe ich keine Ahnung, warum sich dieses Bild in meinem Kopf festgesetzt hatte, denn es war mein erster Besuch. Außer dem üblichen Besuch im Lebensmittelladen stand eine Buchhandlung auf dem Programm. Ich wollte mein Wissen um die Bunkeranlagen vertiefen und vor allem herausfinden, warum die Bunker bei meinem letzten Schlafplatz so schwere Schussverletzungen aufwiesen. Schließlich waren die Bunker 1938 ohne einen einzigen Schuss an die Wehrmacht übergeben worden. Und dass die Wehrmacht 1945 die Bunker gegen die Rote Armee genutzt haben könnte, erschien mir unwahrscheinlich. Misstrauisch machte mich außerdem, dass die Einschüsse an einigen Stellen sehr regelmäßig aussehen - nämlich zwei Reihen übereinander. Ich hatte etwas ähnliches mal auf einem ehemaligen Artillerieschießplatz in Brandenburg gesehen. Meine Vermutung, dass "man" die Bunker ebenfalls für Beschussversuche genutzt hatte, wurde bestätigt: Die Wehrmacht hatte hier 1943 neue Munitionstypen ausprobiert.

    Zügig verließ ich die Stadt, und in einem Akt heldenhafter Selbstüberwindung gelang es mir sogar, am Outdoorladen einfach vorbeizugehen. Okay, ich habe ins Schaufenster geguckt. Aber nur kurz! Am Werksverkauf der Brauerei Primator wurde ich dann allerdings doch schwach und trieb meine Erfassung alkoholfreier Biere voran. 8 Kronen kostete die Flasche - also vielleicht 35 Cent - und so schmeckte es auch. Primator Nealko kommt an Radegast nicht einmal auf Sichtweite heran.

    Durch einen parkähnlichen Wald schraubte ich mich wieder auf den Bergkamm Richtung Südosten hoch. Es rief die Jiraskova chata, eine Gastwirtschaft des Klub ceskych turistu - also des Wandervereins. Ich war allerdings der einzige an diesem Mittag, der zu Fuß angereist war. Das Essen war ungewöhnlich gut, sogar der Sopsky salat war absolut frisch. Kein Wunder, ist die Chata doch Lehrrestaurant der Nachoder Gastronomie-Berufsschule. Die traurige Praxis der tschechischen Durchschnittsgastronomie lernen die Schüler sicher noch früh genug.

    Nach dem Essen stand wieder ein Bunker auf dem Programm - die Festung Dobrosov, einer der wenigen zumindest baulich fertiggestellten Artilleriebunker. Im Sommer und in der Nebensaison an den Wochenenden zur Besichtigung geöffnet, also heute nicht. Aber schon das Äußere ist beeindruckend genug. Und vom Dach des benachbarten Infanteriebunkers Mustek gibt es eine großartige Aussicht in die Umgebung. Von dort konnte ich sehen, dass es die Schneekoppe auch ohne Nebel gibt.


    Der restliche Tag war nicht ganz so erfreulich. Irgendwie hatte ich meinen linken kleinen Zeh verärgert. Er pulsierte heftig und war rot, aber eine Blase war nicht zu sehen. Und heiß als Folge einer Entzündung war er auch nicht. Verschiedene Varianten der Pflasterverklebung halfen nicht - er tat einfach doof weh. So knickte ich mir den Versuch, über unmarkierte Wald- und Feldwege nach Olesnice zu gelangen, und folgte für acht Kilometer einfach der Straße, was relativ noch am wenigsten Schmerzen verursachte. Zum Glück war nur sehr wenig Verkehr unterwegs. Vielleicht alle drei bis fünf Minuten kam ein Auto. In Olesnice inspizierte ich den Zeh noch einmal. Etwas besser sah er aus, aber ganz sicher nicht gut. Blieb nur noch eine Möglichkeit: Lag es an den Asics-Einlegesohlen, die im Zehenbereich etwas dicker auftragen als die Hanwag-Originale? Bingo. Das war es wohl gewesen. Jedenfalls lief ich los wie neubefußt.

    Besuchern von Olesnice wird die Entscheidung für Bier oder Berlin leicht gemacht.



    Jetzt ging es hoch zum Kamm des Adlergebirges (Orlicke hory). Hinter dem letzten Wochenendhaus begann ich, nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten. Aus meinem Fehler letzte Nacht hatte ich gelernt und steuerte daher den erstbesten alten Fichtenwald an. Fichtennadeln in ausreichender Menge sorgen nämlich dafür, dass der Waldboden vegetationsfrei bleibt. Dort gibt es kein feuchtes Gras, das Hogan ins Gesicht haucht, und auch keine herumschleimenden Nachtschnecken. Belohnt wurde ich mit neun Stunden Schlaf und einer knochentrockenen Hütte am nächsten Morgen.


    Technische Daten: 29,4 km in 9h 48'


    9. Oktober

    Der Samstag war mein letzter Wandertag. Mein grober Plan sah vor, von einem noch zu bestimmenden Punkt X am Abend bis Prag zu fahren, um am Sonntag in aller Ruhe nach ein wenig Shopping nach Berlin zurückfahren zu können.

    Aber erst einmal musste ich auf den Kamm. Unterwegs begegnete ich dem ersten Raureif des Jahres. Oben war es allerdings recht warm. Die ersten Aussichtsstellen verrieten auch, warum: Inversion. Unten schwappte eine braunkohlige Suppe, ab etwa 900 Meter war es geradezu sommerlich. Der in meiner Karte von 2008 noch als Aussichtspunkt ausgewiesene Gipfel Vrchmezi war allerdings so zugewachsen, dass auch dichtester Nebel die Sicht nicht mehr wesentlich verschlechtert hätte.

    Blick vom Kamm in den Glatzer Kessel


    Blieb auf meiner To-Do-Liste für heute nur noch der höchste Gipfel des Adlergebirges, die Velka Destna mit ihren 1115 Metern. An der Bushaltestelle unterhalb der Masarykova chata nutzte ich die Chance, Fahrpläne zu checken. Mein zuletzt ins Auge gefasste Endziel, der Bahnhof in Rokytnice v Orlickych horach, war nämlich in ziemlich unrealistische Entfernung gerückt.

    Mit dem Bus würde ich es zumindest bis zum Bahnhof Rychnov nad Kneznou schaffen. Die DB-Auskunft auf dem Handy warf dann sogar noch einige Zugverbindungen aus, die mich bis 20 Uhr in Prag ankommen lassen würde. Perfekt!

    Beruhigt schraubte ich mich die Velka Destna hinauf. Von der Ruhe der Vortage war hier nichts zu spüren. Familien mit und ohne Kinderwagen, Mountainbiker und Skiroller nutzten die Asphaltstraße, die erst kurz unterhalb des Gipfels endete. Dann die Überraschung auf dem Gipfel: Der hölzerne Aussichtsturm war zu Brennholz kleingesägt worden - kein Hinweis auf einen Grund. Geblieben war nur noch ein Stück Leiter, das am Wegweiser lehnte. Da saurer Regen die Bäume deutlich verkürzt hatte, reichte das aber für eine Rundumaussicht.


    Blick von der Aussichtsleiter auf der Velka Destna

    Von nun ging es nur noch bergab. Über das ehemalige Forsthaus Luisino udoli gelangte ich nach Destne. Hier wollte ich mich um 15.52 Uhr vom Bus aufsammeln lassen und nach Prag fahren. Destne ist ein reiner Urlaubsort und zwischen Sommer- und Wintersaison ziemlich ausgestorben. Wenigstens die Tankstelle war geöffnet, und so konnte ich mir das traditionelle Eis zum Tourabschluss genehmigen.

    Technische Daten: 20,9 km in 6h 12'


    Epilog

    Doch wo blieb der Bus? 15.58 Uhr war es inzwischen. So viel Verspätung haben tschechische Busse eigentlich nicht. Aber der Fahrplan war doch eindeutig. Oder? 16:04 Uhr. Und was bedeutet eigentlich die komische "20" auf schwarzem Grund? Öhhmmm...: "Fährt 1.5. bis 30.9." Gar nicht gut Anfang Oktober. Glück im Unglück: Um 16:39 fuhr der nächste Bus. Und der kam wirklich. Zur Entschädigung fuhr er durch das Antonino udoli, wo sich Buchen und Birken in brillantesten Herbstfarben zeigten. Wenn die Tourismusbehörde in Lappland von diesem Wettbewerber wüsste, würde sie wahrscheinlich den Wald abbrennen lassen.

    Hier geht es weiter.

    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


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    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:30.
    Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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    • Pylyr

      Alter Hase
      • 12.08.2007
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

      Wow, schöner Bericht.

      Und Radegast merke ich mir...
      Wenn dir etwas gefällt, analysiere es nicht, sondern tanze dazu.
      Tex Rubinowitz

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      • Atze1407
        Fuchs
        • 02.07.2009
        • 2425
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

        Wunderbare Tour, werde ich mir merken.

        Schöne Fotos und guter kurzweiliger Bericht, Danke.

        Viele Grüsse
        Atze 1407
        Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
        Abraham Lincoln

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        • Gast-Avatar

          #5
          AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

          Wie immer toll geschrieben :-)

          Eigentlich wollte ich mir in Jizerka ein zweites Frühstück gönnen, doch die Gasthäuser waren noch mit der Abfertigung ihrer Übernachtungsgäste beschäftigt.
          Ich habe erst Überraschungsgäste gelesen Haben Sie Dich nicht frühstücken lassen? Nach meiner Erfahrung ist das Küchenpersonal in Jizerka recht unmotiviert Das Essen war aber hervorragend.

          Den Durchgang unter dem Felsen meisterte ich übrigens, ohne meine Schrankwand abnehmen zu müssen oder auf den Knien zu kriechen - ich glaube, dass chrischian hier etwas übertrieben hat
          Mit meinen 1.94m musste ich mich dort bücken. Mache ich nicht so gerne.

          Wenn Du nach dem Habichtsgebirge über das Heuscheuergebirge gelaufen wärst, hättest Du Dich durch die Wilden Löcher quälen können. Meinen grünen 130l-Rucksack musste ich da vor mir herschieben. Der Schweiß tropfte mir unablässig von der Stirn



          Eintritt im polnischen Gebirge ist in der Tat für uns etwas ungewöhnlich. In der Hohen Tatra ist das auch so.

          Die Erlebachova bouda ist übrigens meine Stammunterkunft im Winter. Und das aus gutem Grund.

          Es ist Schade das Du mit dem Nebel gerade an der Tafelfichte oder im Riesengebirge etwas Pech hattest.

          Hattest Du im Habichtsgebirge auf dem Turm gutes Wetter. Als wir dort waren, gab es nur Nebel Ebenfalls auf der Deschneyer Großkoppe. Genau, andere erwischt es auch.
          Zuletzt geändert von ; 01.11.2010, 12:06.

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          • Goettergatte
            Freak

            Liebt das Forum
            • 13.01.2009
            • 27459
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            #6
            AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

            Schöner Bericht,
            du hast einen Faible für Militärbrachen?

            Ich auch, doch sollten sie älter als ~150 Jahre sein
            "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
            Mit erkaltetem Knie;------------------------------
            Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
            Der über Felsen fuhr."________havamal
            --------

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            • guesch47
              Anfänger im Forum
              • 25.09.2009
              • 27
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

              ....ja der Bericht war sehr gut.Es ist sogar in meiner nähe gewesen.Kannte teilweise die Orte.Mal sehen ob ich auch mal solch Bericht aus dem Oberland zusammen bringe.
              guesch47
              HP: http://skandinavienfan.repage8.de
              gs

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              • Rhodan76

                Alter Hase
                • 18.04.2009
                • 3033
                • Privat

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                #8
                AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

                Wieder ein schönes Beispiel dafür, was man für schöne Touren hier "um die Ecke" machen kann. Schöner Bericht !

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                • November
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 17.11.2006
                  • 11083
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

                  Zitat von Pfad-Finder
                  Man beachte den Grenzstein oben auf der Klippe!

                  Du meinst nicht zufällig diesen hier? Ok, andere Jahreszeit, andere Blickrichtung, aber sonst stimmts.

                  Zitat von Pfad-Finder
                  Als es an der Spindlerova Bouda noch 9,5 km bis zur Schneekoppe waren, die Uhr aber Viertel nach vier anzeigte (gefühlte Viertel fünf :-)), entschloss ich mich zum Abbruch für diesen Tag.
                  Etwa 200 m von der Spindlerova, aber auf polnischer Seite, steht die Schronisko Odrodzenie (1929 als Jugendkammhaus erbaut). Draußen mit (meist leerer) Terrasse und wunderbarem Blick auf das Gewusel an der Spindlerova. Als ich dort vor Jahren genächtigt habe, war sie noch unsaniert und hat fast nix gekostet, aber auch jetzt mit 30 Zł fürs Zimmer spottbillig. Nur so als Tip, falls mal jemand in der Nähe ist.

                  Zitat von Pfad-Finder
                  In Trutnov entschloss ich mich zu schummeln.
                  Du weißt schon: auch ohne WAI wird nicht geschummelt!
                  Aber beim Stichwort trostloses Industriegebiet hege ich ein gewisses Verständnis.
                  Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                  • Gast-Avatar

                    #10
                    AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

                    Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                    Zu meiner großen Freude sah ich kurz darauf sogar noch einen Zug. Im Nachhinein wurde mir klar, dass ich mir mit etwas Fahrplanrecherche bequem die olle Asphaltlatscherei hätte sparen und stattdessen in Jakuszyce in eben diesen Zug nach Schreiberhau steigen können.
                    Den Zug habe ich auch gesehen:



                    (Strecke zwischen Kořenov und Harrachov)

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                    • lina
                      Freak

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                      Liebt das Forum
                      • 12.07.2008
                      • 42920
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

                      **
                      Vielen Dank! Macht wie immer viel Spaß zu lesen!

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                      • Gast-Avatar

                        #12
                        AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

                        Zitat von Pfad-Finder
                        Aber diese Ruinen des früheren Groß-Iser waren nicht einmal ein Vierteljahrhundert vor meiner Geburt entstanden, und sie lagen mitten in Mitteleuropa. Groß-Iser hatte, wenn ich meinem Nachdruck der 1:100.000-Karte von 1936 glauben darf, rund 20 Häuser und besaß sogar eine eigene Schule. Die ist das einzige verbliebene Gebäude und fungiert heute als Gasthaus (Chatka Gorzystow), machte aber einen verschlossenen Eindruck, als ich vorbeikam.
                        Das täuschte bestimmt. Als wir einen Tag später vorbeikamen, hatte sie offen. Dabei sah sie recht zu aus. Drinnen gab es an einer Wand Fotos vom ehemaligen Groß Iser mit den Hausnummern, die auch auf den Fundamenten standen.

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                        • Gast-Avatar

                          #13
                          AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

                          Kleiner Tipp am Rande für Literaturbegeisterte.
                          In der Nähe von Náchod ist das "Großmuttertal", Babiččino údolí.
                          Mehr dazu:
                          http://de.wikipedia.org/wiki/Babi%C4...C3%BAdol%C3%AD

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                          • bv
                            Erfahren
                            • 11.10.2007
                            • 143
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

                            Sehr guter Bericht, echt toll geschrieben. Da kommen alte Erinnerungen auf.

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                            • guesch47
                              Anfänger im Forum
                              • 25.09.2009
                              • 27
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

                              Hallo,
                              ich habe mir den Reisebericht wieder mal durch gelesen.Ja gut.Auch weil schon mal erwähnt ungefähr in meiner Gegend ist.Bin aber in Ecken noch nicht gewesen.Die Schneekoppe ja das war unserer Ziel immer...mit der Seilbahn hoch was so romantisch immer war
                              guesch47
                              HP: http://skandinavienfan.repage8.de
                              gs

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                              • Pfad-Finder
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                                • 18.04.2008
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                                #16
                                AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze II: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

                                Bis an die Grenze – aber nicht weiter
                                - Der Mai ist der wahre April -


                                "Du musst ja auch mal Deine 40-Kilometer-Etappen machen können." Mit diesen Worten erhielt ich die Erlaubnis, meine Grenzlandtour vom Herbst 2010 solo fortsetzen zu dürfen.

                                Mit fliegendem Start verabschiedete ich mich also am 1. Mai nachmittags zwischen Liberec und Zittau vom ODS-Sachsenstammtisch. Bis Liberec mit dem Zug, von dort aus mit dem Bus über Hradec Kralove nach Destne v Orlickych horach. Nach rund vier Stunden war ich wieder dort, wo ich knapp sieben Monate vorher in den Bus eingestiegen war. Und weil ich eigentlich mit Ankunft erst spät abends im Dunkeln gerechnet hatte, erwartete mich ein überdachtes Zimmer innerhalb der Ortsschilder - was nebenbei den Vorteil hatte, dass ich mir noch einmal den Bauch vollschlagen konnte.

                                Mein Plan war simpel: Wieder hoch auf den Kamm und dann stumpf entlang der tschechisch-polnischen Grenze Richtung Osten. Nach ungefähr drei Tagen würde ich Böhmen verlassen und nach Mähren kommen - und damit vom Einzugsgebiet von Elbe und Oder in das der Donau wechseln. Wegen geringer landschaftlicher Ereignisdichte wollte ich kurz hinter dem Kralicky Sneznik die Grenze als Orientierungslinie verlassen und stattdessen grob der Wasserscheide folgen. Praktischerweise entspricht diese Route in weiten Teilen dem Fernwanderweg E3. Mit etwas Glück würden die zur Verfügung stehenden sechs Tage netto genügen, um die große Verkehrsachse im "Mährischen Tor" zwischen Olomouc/Olmütz und Ostrava/Ostrau zu erreichen.


                                Montag, 2. Mai

                                Fast im Blindflug meisterte ich den Wiederaufstieg zur Velka Destna. Die "Aussichtsleiter", die ich im Oktober benutzt hatte, war verschwunden. Eine Lagerfeuereinfassung mit frischen Rußspuren ließ ahnen, dass sie in Feinstaub aufgegangen war. Der Kiosk hatte geschlossen, also gab es auch von dieser Seite keine Verzögerung. So sauste ich los und hatte diesmal den Kamm fast für mich alleine.

                                Ich begegnete den ganzen Tag über wohl kaum zehn anderen Menschen, bis auf ein Pärchen in JW-Verkleidung alles Mountainbiker.


                                Ständige Begleiter des Weges waren wieder einmal die kleinen Bunker oder "Ropiky" aus den späten 30er Jahren.

                                An einigen Stellen versucht die Forstverwaltung, wieder "natürlichen" Bewuchs herzustellen. Nachdem die Fichten-Monokulturen zum großen Teil von den Errungenschaften des real existierenden Sozialismus weggeätzt worden waren, hatten sich zwischen den Baumruinen Latschenkiefern breitgemacht. Die werden jetzt kurz und klein gehäckselt. Man verzeihe mir meinen möglicherweise naives Naturverständnis ... aber wenn sich die Latschenkiefern dort durchsetzen, scheinen sie doch den örtlichen Verhältnissen die am besten angepasste Vegetation zu sein? Warten wir mal ab, was die Forstverwaltung noch vorhat: 2011 jedenfalls sollen nicht näher bezeichnete neue Bäume ausgesetzt werden.

                                Die Kunstatska kaple, eine Wallfahrtskapelle mitten in der Einsamkeit auf dem Kamm, ist Mitte des letzten Jahrzehnts saniert worden. Inzwischen ist die nächste Sanierung fällig - das Wetter auf gut 1000 Meter Höhe ist zu verputzten Wänden einfach sehr unfreundlich.

                                Besser hält sich Beton. Die Dichte der von irgendwelchen Vereinen teilsanierten Bunker stieg proportional zur Nähe der Artilleriefestung Hanicka. Die Festung ist einer der Kristallisationspunkte des Bunkertourismus im Adlergebirge. Und des Tourismus in der Kammregion überhaupt. Landschaftlich ist diese Ecke zwar nicht hässlich, aber ganz sicher ereignisarm.

                                Davon konnte ich mich auch beim Blick vom wieder einmal neu errichteten Aussichtsturm auf dem Anensky vrch überzeugen.

                                Wenig überraschend war das Museum bei der Festung Hanicka geschlossen. Das lag nicht nur daran, dass es Montag war, sondern auch noch vor Juni und im übrigen nach 17 Uhr. Eigentlich hätte ich natürlich die Außenanlagen besichtigen können, aber dafür hätte ich wissen müssen, dass sie östlich des Museums im Wald lagen. Das war natürlich nicht ausgeschildert. [Notiz an mich selbst: Vor der nächsten Tour gewissenhafte Luftbildaufklärung nicht vergessen!]

                                Nur einen Blick durch einen Spalt des Tores zum Museum konnte ich werfen.


                                Nach einer ergebnislosen Umrundung des Museumsgeländes schlenderte ich nach Panske Pole. Meine Hoffnung, hier noch ein Abendessen ohne Abspülen abgreifen zu können, zerschlug sich an verrammelten Türen. Zwischen Wintersport und den Ferienmonaten liegt der Ort offenbar im Wachkoma.

                                Vorbei an einem Infanteriebunker, der mit vorgelagerten Panzersperren und Stacheldraht so aussah, als ob jederzeit wieder teutonische Horden aus dem Glatzer Kessel einfallen könnten, ging es wieder in den Wald. Auch hier waren allerhand Bunker und Fundamente für Panzersperren versteckt. Viel wichtiger aber: Es war ein schöner alter Fichtenwald, in dem herabgefallene Nadeln über Jahre hinweg alle andere Vegetation ausgerottet hatten. Beste Voraussetzung also für eine kondensarme Nacht.


                                Technische Daten: 29 km in 9h 40’ brutto


                                3. Mai

                                Am frühen Morgen wurde ich durch leichtes Knistern auf dem Außenzelt wach. "Das wird wohl der angekündigte Regen sein", sagte ich mir, zog die Apsis etwas zu und drehte mich um. Gegen acht Uhr forderten mich meine Eingeweide zu einem kurzen Außentermin auf. "Ach, das ist ja lustig: Schnee im Mai!" Zwischen den Kiefern war der Waldboden leicht weiß abgepudert. Das Abtrocknen des Außenzelts konnte ich kurzfristig in ein Ausschütteln umdisponieren.


                                Als ich wieder den Weg erreichte, lagen auf dem Straßenbegleitgrün schon ein bis zwei Zentimeter Schnee. Ich nahm es gelassen. Nach dem Grundsatz "Nur das Nötigste!" hatte ich sehr zur Belustigung des Sachsenstammtischs auch Handschuhe eingepackt.


                                Eine Falle - nicht für Velociraptor oder T-Rex, sondern für Rehe, Hirsche oder Mufflons. Von letzteren scheuchte ich hier zwei Exemplare auf.


                                Heute wollte ich wieder auf die tschechisch-polnische Grenze einschwenken und dem Namen des Vorhabens gerecht worden. Und ein paar Sehenswürdigkeiten wollte ich auch mitnehmen: Auf unmarkierten Wegen bis nach Klasterec nad Orlici und von dort in der Schlucht der "wilden Orlice" zur Zemska brana. Bei erstbester Gelegenheit wollte ich den Grenzfluss Czerwony Strumien nach Schlesien überqueren und dann auf dem (polnischen) Grenzweg nach Osten laufen.

                                Größte Unbekannte auf diesem Abschnitt war die Frage, ob es zwischen der Straße bei Zajeciny und dem Nordende von Klasterec einen durchgehenden Weg gab. Die neueste KCT-Karte auf Grundlage der amtlichen Topokarte wies keinen Weg aus - allerdings Gebäude in typischer Wochenendhaus-Streuung, womit die Wahrscheinlichkeit eines Weges recht hoch war. Faktisch war es ein Pkw-geeigneter Fahrweg. Zensur oder Dilletantismus? Eher letzteres, denn die alte Ausgabe von 1992 auf Militärkarten-Grundlage wies einen Weg aus. Wer OSM-Karten benutzt, wird den Weg in Zukunft ebenfalls finden.

                                Als ich in Klasterec ankam, lagen schon fünf bis zehn Zentimeter Schnee. Ich steuerte erst einmal die Ortsmitte an, um mich in einem Gasthaus sattzufuttern. Doch Fehlanzeige: Alles im Nebensaison-Wachkoma.

                                Dalripa? Oder doch eher Böhmische Schneepute?


                                Bei einer längeren Pause unter dem Vordach des örtlichen Supermarkts machte ich mich an die Umplanung. Unterwegs auf einem Pfad am Fluss war ich mehrere Male unerfreulich ins Rutschen gekommen. Der Weg auf dem wahrscheinlich sehr rumpeligen Pfad durch die Schlucht erschien mir wenig sinnvoll, zumal der andauernde Schneefall kaum schöne Fotomotive erwarten ließ. Schon der Blick auf das Ferienparadies rund um den Stausee Orlik spiegelte kaum das wieder, was man vom Mai erwartete.

                                Ich entschied mich für den harmlosen Wanderweg von Pastviny nach Ceske Petrovice. Dort kam ich einen Tag zu früh an, denn die einzige ganzjährig geöffnete Gastwirtschaft dort hat nicht nur am Montag, sondern auch Dienstag Ruhetag. An der kaum befahrenen Straße entlang eilte ich zum ehemaligen kleinen Grenzübergang unterhalb des Kamyk. Dort schwenkte ich an einem Marterl auf den Grenzweg ein. Oder zumindest war das der Plan.

                                Denn nach den ersten zehn Metern merkte ich, dass es hier in Problem gab: Der leicht vertiefte Weg war bis oben hin zugeweht - und dass bedeutete 30 Zentimeter. Noch dazu lief ich jetzt auf der Windseite der Grenzhecke, wo der Schnee mit geschätzten 30 bis 50 km/h seitlich auf mich einprügelte. Hier, auf rund 700 Metern Höhe, war unzweifelhaft Winter. Und spätestens morgen wollte ich noch auf 1400 Meter aufsteigen! Meine Ausrüstung war nur auf drei Jahreszeiten ausgelegt. Weder hatte ich Gamaschen, Schneeketten oder gar Schneeschuhe noch Primaloft-Jacke und Evazote-Ergänzung zur Neo Air dabei. Etwas anderes wäre es vielleicht noch gewesen, wenn ich mir hätte sicher sein können, dass die zahlreichen Bauden und Pensionen geöffnet sind. Aber nach den bisherigen Erfahrungen war das nicht zu erwarten.




                                Schweren Herzens entschloss ich mich zum Abbruch. Den letzten Bus oder Zug in Richtung Prag oder Königgrätz hatte ich bereits verpasst. Also fuhr ich nach Kraliky und quartierte mich dort unter einem festen Dach ein (Hotel Beseda, unscheinbar, aber liebevolle Küche).

                                Später erfuhr ich, dass ich nicht der erste war, der am Marterl oberhalb von Mladkov aufgeben musste. Es scheint ein Fluch über diesem Ort zu liegen.

                                Technische Daten: 27,3 km in 7h 40’ brutto


                                Mittwoch, 4. Mai

                                Die Zeit bis zur Abfahrt des Nachmittagsbusses nach Prag überbrückte ich in Kraliky zum einen mit einem Besuch im Militärmuseum, das jedoch eher als militärhistorische Sammlung zu bezeichnen ist. Zum anderen spazierte ich auf den Klosterberg.

                                Am Abend war ich wieder in Berlin und sortierte mich neu. Vier Urlaubstage hatte ich noch. Doch darüber vielleicht später.

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                                Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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                                  #17
                                  AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

                                  Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                                  "Du musst ja auch mal Deine 40-Kilometer-Etappen machen können." Mit diesen Worten erhielt ich die Erlaubnis, meine Grenzlandtour vom Herbst 2010 solo fortsetzen zu dürfen.


                                  Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                                  Der Kiosk hatte geschlossen, also gab es auch von dieser Seite keine Verzögerung.



                                  Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                                  Die Kunstatska kaple, eine Wallfahrtskapelle mitten in der Einsamkeit auf dem Kamm, ist Mitte des letzten Jahrzehnts saniert worden.
                                  Ich habe mich gerade gefragt, warum ich die im Jahre 2009 verpasst habe. Ein Blick auf die Karte löst das Rätsel. Wir sind damals einen parallelen Asphaltweg(!) gelaufen. Der andere Weg war damals recht sumpfig und ich wollte keine nassen Schuhe bekommen.

                                  Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                                  Später erfuhr ich, dass ich nicht der erste war, der am Marterl oberhalb von Mladkov aufgeben musste. Es scheint ein Fluch über diesem Ort zu liegen.
                                  Jetzt muss ich wohl langsam mal meinen Bericht schreiben.

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                                    #18
                                    AW: [CZ][PL] Hart auf der Grenze: Vom Isergebirge bis ins Adlergebirge

                                    Dalripa? Oder doch eher Böhmische Schneepute?
                                    Aah, ich merke, du übst schon mal für nächstes Jahr.
                                    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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