Höhergelegtes polnisches Armeezelt

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • lexa
    Erfahren
    • 13.04.2010
    • 168
    • Privat

    • Meine Reisen

    Höhergelegtes polnisches Armeezelt

    Hi,
    dieser Bericht taucht in ähnlicher Form auch in ein paar anderen Foren auf. Da ich aber möglichst viel Feedback erhoffe, wollte ich ihn auch mal hier rein setzten.
    Einleitung
    Bei einem Forumstreffen brachte ein Freund von mir ein kleines Baumwollzelt in der Form eines Tippis mit. Auf Nachfrage handelte es sich dabei um ein polnisches Armeezelt. Dieses besteht aus zwei Baumwollponschos die über Knüpfleisten miteinander verbunden werden. Das Teil ist spotbillig. Bei ebay bekommt man es z.T. für 10 Euro. Durch die schrägen Wände fällt es aber leider etwas knapp aus. Da ich schon immer mal ein Zelt haben wollte, in dem ich ein Feuer machen kann entschloss ich mich hier eine kleine Umbauaktion zu starten.

    Bau
    Für den praktischen Einsatz wollte ich das Teil daher höhergelegt. Ich hab mit dafür 2 Stück bestellt. Eigentlich wollte ich das zweite zu Erdstreifen verarbeiten. Dies klappte aufgrund der Form und der benötigten Materialmenge leider nicht. Immerhin konnte ich ein Segment der Mittelstange für die Höherlegung verwenden. Damit wird das Zelt um ca. 40 cm höhergelegt. Nun brauchte ich irgendwas für die senkrechten Wände. Mir war dabei wichtig, nicht zuviel Geld auszugeben. Ein kurzer Blick auf extremtextil zeigt mir, dass Baumwollzeltstoff, aber auch ein 65/35 Mischgewebe die Kosten des Daches weit überstiegen hätten. Die einzige Alternative die mir noch einfiehl, wäre irgendwelche Zeltbahnen, die eine günstigere Form als die des Armeezeltes, zu verwenden. Ich wollte aber jetzt etwas bauen. Eine weitere Bestellung hätte mir zulang gedauert. Außerdem hatte ich nun ja ein zweites Zelt über mit dem man sich an einer zweiten Version versuchen konnte.

    Das einzige was ich auf die Schnelle fand war eine einfach grüne Gewebeplane. Praktischerweise hatte diese den gleichen Ösenabstand wie das Armeezelt. Ich schnitt mir also zwei 65cm breite Streifen ab und befestigte sie am Armeezelt. Zuerst wollte ich sie nur provisorisch befestigen, entschied mich dann aber dafür einmal mit der Nähmaschine außen rum zu fahren. Am Boden lappt die Plane über. Dies war auch so gewollt um sie mit diversen Gewichten (steine, Soden, Stöcke) am Boden zu halten. Eine Lösung mit Heringen wäre zwar auch möglich, ich hatte aber keine Ösen. Zudem ist man mit Heringen immer auf einen festen Abstand zum Boden fixiert, während man so flexibler ist. Notfalls kann man die Plane auch nach innen klappen und von dort Ausrüstung drauflegen. Die Plane läuft nicht in einem Stück um das Zelt, sondern es sind zwei Teile die sich an den Knüpfleisten des Armeezelte (dieses besteht aus zweit Teilen die auch als Ponscho getragen werden können) treffen. So hat man zwei möglich Ausgänge und kann bei einem Feuer im Zelt hier Belüften.

    Ergebnis
    Das Raumgefühl im Zelt ist wirklich Klasse. Zwei Personen haben wirklich viel Platz, selbst mit Gepäck und können noch eine kleine Feuerstelle betreiben. Will man im Zelt nur um die Feuerstelle sitzen, haben hier 5-6 Personen Platz. Der Rauchabzug erfolgt über die dem Wind abgewandte Knopfleiste. Man öffnet sie oben und steckt ein Querholz ein. Ein erster Test verlief sehr erfolgreich. Als Feuerstelle verwendete ich meinen Künzi magic flame und zugegebener Maßen eher trockenes Holz. Man konnte ohne Probleme im Zelt sitzen und im Vergleich zu draußen wurde es schön warm. Weiter Test mit richtiger Feuerstelle werden aber folgen. Hier bin ich aber eher skeptisch, weil sehr kleine Feuerstellen schwieriger zu unterhalten sind als größere. Außerdem ist der Künzi viel schneller startbereit, die Verbrennung ist effektiver, was auch weniger Rauch zur Folge hat. Zur Befestigung der Plane am Boden benötigt man relativ viele Steine oder Knüppel. Die Plane knister ziemlich und da sie so dünn ist leuchtet das Zelt nachts mit einem Feuer drin wie eine Laterne. Dafür ist es Tagsüber wesentlich heller als in einer Kothe. Bei einem längeren Aufbau brauch man sich zudem keine Gedanken darüber zu machen, dass das Material am Boden verrottet und das ganze Zelt trocknet so schneller.

    Das Gewicht des Zeltes beträgt ca. 3,5-4 Kilogramm. Genau kann ich es nicht wiegen, weil die Küchenwaage nicht so viel her gibt.

    Die Stange aus 5 Segmenten wiegt 360 g, hier kann man aber sicher auch einen Stock, oder eine externe Konstruktion, die oben die die Zeltspitze einhackt, verwenden. Ohne Mittelstange würden so wahrscheinlich auch 3 Personen ins Zelt passen, allerdings nicht gleichzeitig mit einer Feuerstelle.
    Eine Zeltbahn wiegt ca. 1350 g, mit der Plane hab ich daher auf ca. 1500 g geschätzt, könnte aber auch etwas mehr sein.

    Die mitgelieferten Stahlheringe wiegen 22g pro Stück. Man benötigt 8.

    Einige Detailbilder
    Übersicht:


    Die Abspannseile lassen sich durch einen speziellen Knoten in der Länge variieren (ich weiß das der Knoten falsch gemacht wurde):

    Die Größe und Form des Rauchabzuges lässt sich sehr variabel und einfach anpassen. Ich hatte heute starken Wind. Man könnte auch beide Seiten aufmachen. Das abklappen eines Zeltteils von der Spitze hat sich nicht bewehrt. Hierdurch verliert das Zelt zuviel Spannung und die Knöpfe werden unnötig belastet:



    Der Eingang lässt sich sehr flexibel handhaben. Entweder man klappt ein Kompletes Segment auf oder nur einen Unteren Teil. Man kann auch nur durch den Erdstreifen kriechen:



    Dafür hab ich an den Eingängen die Spannschnüre nicht fest veknotet, sondern nur Hacken (hab ich mal bei Ikea gekauft) verwendet:

    Und hier noch ein paar Bilder mit der Feuerstelle:





    Insgesamt bin ich mit diesem sehr schnellen Umbau doch recht zufrieden, zumal die Kosten für mich wirklich nur 15 Euro betrugen. Die Größe des Zelts finde ich so in Ordnung. Höher würde ich nicht bauen. Für den Erdstreifen könnte man mit Sicherheit ein besseres Material verwenden. Vielleicht sogar zweiteilig, oben Baumwolle und unten im Erdbereich ein (beschichtetes) Kunststoffgewebe. Eigentlich müsst man die Plane unten einschneiden, weil man sonst keinen Kreis gehen kann. Das werde ich aber nicht tun, weil diese dünne Plane vermutlich einreißen würde. Statt den Erdstreifen zu vernähen, könnte man ihn eventuell auch nur anknüpfen und etwas nach innen versetzten. Das Wasser könnte so auf den Boden abtropfen. Bei einem Kunstfasergewebe ist das allerdings egal. An den Knüpfleisten könnte man auch am Erdstreifen Knöpfe und Löcher anbringen. Bei dieser Plane ist hierbei aber die Reißgefahr wahrscheinlich zu groß.

    Ich freue mich auf jeden Fall auf eure Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge und vor allem eigene Umbauten!

  • porzellan
    Dauerbesucher
    • 15.08.2010
    • 855
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Höhergelegtes polnisches Armeezelt

    das polnische zweimann-zelt habe ich mir auch schon oft interessiert online angeguckt. gerade als "kleine gruppe sitzt ums kleine lagerfeuer"-zelt. (außerdem wäre es ein endschweres aber hübsches "shangri-la 3-für-wenig-geld".)
    mir erschien es auch immer zu klein - sehr coole idee, dass du es höhergesetzt hast!

    Kommentar


    • hyrek
      Fuchs
      • 02.09.2008
      • 1348
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Höhergelegtes polnisches Armeezelt

      sehr schoener bericht / test, vielen danke. vor allem, da durch die vielen bilder alles sehr anschaulich wird.
      ------------------------------------
      the spirit makes you move

      Kommentar


      • lexa
        Erfahren
        • 13.04.2010
        • 168
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Höhergelegtes polnisches Armeezelt

        So ich hab heute Nacht mal in dem Zelt geschlafen und es hat in der Nacht mehrmals mittelstark geregnet. Zuvor war es extrem nebelig.

        Das Material an sich ist dicht aber die Nähte stellen ein Problem dar. Hier zieht unterschiedlich stark die Feuchtigkeit nach Innen rein und ab und zu kommt mal ein Tropfen runter. Dies ist aber auch stark unterschiedlich. Während die eine Zeltbahn quasi komplett dicht war (unter der hab ich auch geschlafen), kam es bei der anderen Zeltbahn vor allem im Bereich der Armdurchgriffe an den Nähten durch. An einem Durchgriff hab ich dann auch ne Wasserleitung gelegt. Weiterhin zieht das Wasser durch die Knöpfe der Knöpfleiste, sodass es von den inneren Knöpfen runter tropft. Ich habe hier die Abdeckleiste auch verknüpft. Dies sollte man anscheinend besser nicht machen. Dort wo sie zufällig nicht verknüpft war, kam kein Wasser durch. Insgesamt war die Wassermenge gering, aber wenn man drin schläft schon störend. Ich werde die Nähte nun mit Fabsil nachimprägnieren.

        Sehr zufrieden war ich aber mit dem Erdstreifen. Diesen würde ich auch in Zukunft aus einem beschichteten Gewebe herstellen. So hat man einfach weniger Stress, wenn man während des Schlafs dagegenstößt und ein bisschen Licht im Zelt ist auch ganz nett.

        Hier sind noch ein paar Bilder zu den "Leckstellen":

        Hier sieht man die äußere Knüpfleiste. Diese sollte man besser nicht zuknöpfen, sondern nur die innere:
        und so sammeln sich dann innen die Tropfen:

        Hier sieht man wie das Gewebe bei der Naht im Bereich der Armdurchgriffe durchnässt:
        und hierdas zugehörige Bild von innen:

        Insgesamt trocknet das Zelt aber relativ schnell ab.

        Kommentar


        • porzellan
          Dauerbesucher
          • 15.08.2010
          • 855
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Höhergelegtes polnisches Armeezelt

          ich denke schon, dass du mit nachimprägnieren die tropfstellen weg kriegst.

          ist dir das zelt für richtige touren nicht etwas zu schwer & unhandlich im packmaß? ich bin ein großer fan von baumwollzelten im allgemeinen & von armeezelten im besonderen. doch außerhalb meines gartens kämen die bei mir nicht zum einsatz.

          außer bei festivals mit autoanreise. aber da ich kein auto habe & nur per mitfahrgelegenheit in oft überfüllten wagen dorthin komme, würde ich mich wohl auch nicht trauen, so ein umfangreiches zelt einzupacken.

          für draußen-parties, ums lagerfeuer sitzen u.ä. anlässe ist es allerdings ein sehr geeignetes, robustes teil, das keinen feuerfunken übelnimmt.

          Kommentar


          • lexa
            Erfahren
            • 13.04.2010
            • 168
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Höhergelegtes polnisches Armeezelt

            Zitat von porzellan Beitrag anzeigen

            ist dir das zelt für richtige touren nicht etwas zu schwer & unhandlich im packmaß? ich bin ein großer fan von baumwollzelten im allgemeinen & von armeezelten im besonderen. doch außerhalb meines gartens kämen die bei mir nicht zum einsatz.
            Das Zelt ist mehr eine Spielerei. Ich wollte schon immer eins, wo man ein Feuer drin machen kann. Dieses Jahr hab ich mal die Chance gehabt in einer Kothe zu sitzen. Das hat mich bestärkt.
            Ansonsten hab ich auch noch ein paar normale Leichtzelte (Wechsel) aber ich denke, wenn man will, kann man damit auch eine Tour machen. Vor allem zu zweit geht ein Gewicht von 3-4 Kilo doch in Ordnung. Das Packmaß ist eigentlich auch im Rahmen. Bei Gelegenheit mach ich mal ein Foto.

            Ich hab auch noch ein NVA-Mannschaftszelt mit Ofen , aber das ist eine andere Geschichte.
            Zuletzt geändert von lexa; 15.10.2010, 22:17.

            Kommentar


            • lexa
              Erfahren
              • 13.04.2010
              • 168
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Höhergelegtes polnisches Armeezelt

              Achtung! Ich muss hier eine Warnung herausgeben.

              Trotz Baumwolle: Das Zelt ist sehr leicht entflammbar! Einem Freund ist auf einem Treffen das Zelt komplett abgebrannt, inklusive eines großen Teils seiner Ausrüstung. Dabei war das Zelt durch den Regen eigentlich benässt! Darauf folgene Test von weiteren Nutzern haben auch gezeigt, dass das Zeltmaterial leichter zu entflammen ist, als es für ein Feuerzelt gut tut.

              Kommentar


              • mimose
                Erfahren
                • 28.11.2007
                • 204

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Höhergelegtes polnisches Armeezelt

                Moin,

                ich benutze dieses Zelt seit drei Jahren, kenne einige Besitzer, die es ausschließlich im Winter nutzen und dann auch mit Holzofen.
                Mir ist nichts davon bekannt, daß es bei einem meiner Bekannten zu Problemen bezüglich der Brennbarkeit aufgetaucht wären.
                Möglicherweise hat Dein Freund das Zelt mit einer nichtgeeigneten Imprägnierung behandelt.


                Gruß m
                Es gibt keine schlechte Kleidung,
                nur unpassendes Wetter.

                www.europaferienwerk.de

                Kommentar


                • Michabbb
                  Dauerbesucher
                  • 14.07.2005
                  • 526
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Höhergelegtes polnisches Armeezelt

                  Hi,
                  auch ich hatte mir das Zelt auch besorgt und entsprechend zum Winterzelt umgebaut. Nach der Warnung hab ich auch gleich die Feuerfestigkeit getestet und siehe da, es brennt wie Zunder wenn es erst mal an ist. Ein Funke oder so reicht da nicht, aber mit nem Feuerzeug bekommt man es an und dann dauert es nicht lang und du hast gut Hitze.

                  Ich hab es nicht imprägniert oder anderweitig behandelt.

                  Meine Erklärung dafür ist folgende.
                  Zu "Ostzeiten" wurden derartige Ausrüstungen bei der Einlagerung gerne mit Diesel oder Petroleum eingesprüht um sie gegen Mäuse usw. zu schützen. Dies macht jetzt die Probleme. Reste davon im Gewebe lassen es super brennen.
                  Gleiches gilt für die NVA "ein Strich, kein Strich" Planen. Da hab ich es auch dran probiert.

                  Kommentar

                  Lädt...
                  X