Kinder und Natur - Artikel in der Geo

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  • Absurd
    Anfänger im Forum
    • 27.02.2010
    • 37
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    Kinder und Natur - Artikel in der Geo

    Hey zusammen,

    vermutlich braucht in diesem Forum hier niemand die Anregung, seine Kinder mit in die Natur zu nehmen bzw. seine Kinder Natur erfahren zu lassen, trotzdem ist der Hauptartikel in der Geo "Zurück auf die Bäume - Das Recht der Kinder auf Wildnis, Freiheit und Natur" (Geo Nr. 08/2010) vielleicht für einige interessant.
    Ich hab ihn kürzlich durchgelesen (bei uns wandern Zeitschriften durch die Familie, deshalb krieg ich die meist erst nen Monat später) und fand vorallem den entwicklungspsychologischen Aspekt sehr interessant. In der modernen Psychologie/Entwicklungsforschung ist es ja lange bekannt und unumstritten, das das Fehlen von fester, dauerhafter Bindung zu Bezugspersonen, soziale Kontakt von Gburt an etc. schwere psychische Folgeschäden haben können. Dieser Artikel nun greift die wohl noch sehr junge These auf, dass das Fehlen von Natur den Menschen in seiner Entwicklung schwer störe, dass umgekehrt das Spielen in der Natur Kindern dabei helfe, sich in ihrer Umwelt zurechtzufinden und das Leben zu verstehen, sich als Teil der Welt zu begreifen.

    Fand ich sehr aufschlussreich und ist sicherlich ein Thema, dass in der Psychologie (gerade in Zeiten, in denen Ritalin wie Smarties verteilt wird) mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte.
    "I would rather be with trees,
    than in the middle of noisy streets."
    Korpiklaani

  • Cattlechaser
    Dauerbesucher
    • 04.08.2010
    • 848
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Kinder und Natur - Artikel in der Geo

    http://www.geo.de/GEO/mensch/64781.html
    Magie ist Physik durch Wollen. www.uhempler.de

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    • Cattlechaser
      Dauerbesucher
      • 04.08.2010
      • 848
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Kinder und Natur - Artikel in der Geo

      Der Artikel ist durchaus sehr interessant. Ich denke hier besteht ohnehin ein breiter Konsens, dass das freies Spielen in der Natur und das Naturerlebnis insgesamt der Entwicklung eines Kindes (und auch eines Erwchsenen)förderlich ist. Über die traurigen Legionen von Eltern, die aus eigener Überforderung heraus ihr Kind als ADHS-krank diagnostizieren und mit möglichst viel Ritalin die individuellen Ecken und Kanten ihrer Kinder chemisch "regulieren" dürfte auch weitgehender Konsens bestehen.

      Bei dem Artikel stört mich aber der einseitige und weitgehend monokausale Erklärungsansatz. Beispiel (Zitat): "Neue Situationen zu bewältigen, gewährt Autonomie – und somit die Reifung zur eigenständigen Persönlichkeit. Viele Eltern verplanen stattdessen mit besten Vorsätzen die Zeit ihrer Kinder, finanzieren Cellostunden, einen Judokurs, Fechten auf Englisch, Nachhilfe von Muttersprachlern. Diese Enhancer sollen dem Nachwuchs einen Platz im ersten Rang der Welt-Wettbewerbsgesellschaft garantieren. Zu viel Kontakt mit der Wirklichkeit, der auch Scheitern und Schmerz beinhalten kann, würde diese durchorganisierte Matrix zusammenbrechen lassen. Also geht man Erfahrungen mit Wildheit und Wildnis besser aus dem Weg, versperrt klassische kindliche Erfahrungsräume."

      Hier steckt (und dies ist ziemlich stingent in dem Artikel) die Unterstellung drin, dass Eltern, die die Fähigkeiten ihrer Kinden mit Sportstunden oder Musikunterricht fördern, dies machen, weil sie Angst davor haben, dass der Naturkontakt ihren Kindern Erfahrungen bescheren würde, die sie als Eltern nicht kontrollieren können. Dies ist doch eine etwas weit hergeholte Theorie. Zudem ist ja allein schon die polemische Aufzählung "Fechten auf Englisch" nicht sonderlich geeignet, um hier eine objektive Betrachtungsweise des Verfassers zu belegen.

      Grundsätzlich aber stimme ich zu, dass wir unseren Kindern viel Kreativität und Spontaneität rauben, wenn wir ihnen nicht Gelegenheit geben, sich selbst in der Natur auch auszuprobieren.

      P.S.: Ein gutes Zitat habe ich im Artikel noch gefunden: "Felder zum Drachensteigen. Gräben zum Fröschefangen. Seen zum Angeln. Bäume zum Klettern. Bombentrichter im Wald, kurz: eine Welt, wie sie Tom Sawyer erlebte." Spielte Tom Sawyer eigentlich wirklich in Bombentrichtern?
      Magie ist Physik durch Wollen. www.uhempler.de

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      • Wanderzwerg
        Fuchs
        • 09.07.2009
        • 2200
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Kinder und Natur - Artikel in der Geo

        Hallo,

        Danke an Cattlechaser für den Link!

        Ich kenne nur den Online verlinkten Artikel, und beziehe mich, falls er unterschiedlich zur Printveröffentlichung sein sollte explizit auf diesen.

        Nach erstem Lesen stört mich an dem Artikel doch einiges, insbesonders daß er zwei durchaus unterschiedliche Themenbereiche sowie unterschiedliche Kulturen mischt.

        1) Zu den unterscheidlichen Kulturen.
        Als würden wir in einer einheitlichen Umgebung leben werden Untersucheungen und Beobachtungen aus Deutscheland, England und den USA gemischt. Ich kenne viele Freunde und Bekannte, die eine Zeitlang in England oder in den den USA gelebt haben, selbst war ich vor 25 Jahren als Schüler in den USA. Zudem kenne ich einige US-Amerikaner, die nach Deutschland ausgewandert sind und hier Familein gegründet haben. Ohne Anspruch auf Wissenschaftlichkeit und Grundlage auf Verallgemeinerung wurde übereinstimmend berichtet, daß in England und den USA der unkontrollierte Bewegungsraum erheblich kleiner ist als in Deutschland. Auch die frühzeitige Bindung an zusätzliche kontrollierbare Bildungs- und Sporteinrichtungen ist dort wesentlich weiter. Wenn hier im Artikel Unrtersucheungen aus UK/USA/D bunt gemischt werden entsteht möglicherweise ein stark plakatives Bild, das mit der Realität nicht mehr übereinstimmt.

        2) Unterschiedlichen Themenbereiche
        Es werden zudem zwei duchraus unterschiedlichen Themenberiche vermischt
        - Unbeaufsichtigter Aktionsradius
        - Natuerlebnisse.
        Die starke Einschränkung des unbeaufsichtigten Aktionsradius im Vergleich zu den Erinnerungen meiner Kindheit (ich werde mal versuchen den zu bestimmen), fällt mir schon auf. Ich kenne Eltern die es nicht ertragen wenn z. B. bei Pausen auf Wanderungen die Kinder nicht im Sichtfeld spielen. In der Klasse meiner Tochter (3. Schuljahr) gibt es noch etliche Kinder die zur Schule gebracht werden (obwohl die innerstädtische Lage der Schule für alle Kinder Schulwege unter 1 km bedeuten).

        "Felder zum Drachensteigen. Gräben zum Fröschefangen. Seen zum Angeln. Bäume zum Klettern. Bombentrichter im Wald, (...)" gäbe es bei uns aber auch bei stark erweiterten Aktionsradius nicht (ausgenommen Bäume zum Klettern). Das kann ich nur bei Ausflügen und Besuchen von Freunden im Umland bieten.

        Gruß
        Zwerg

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        • Enja
          Alter Hase
          • 18.08.2006
          • 4750
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Kinder und Natur - Artikel in der Geo

          Ja, das ist ein Problem. Aber:

          Sollten sie aber einmal ihren Fuß in ein Stück Wildnis setzen, so weisen Verbotsschilder, etwa in Nationalparks oder an Dünenküsten, sie darauf hin: „Auf den Wegen bleiben! Nicht berühren!“ Für viele ist Natur zu einem Museum geworden, zu einer langweiligen Erwachsenen-Angelegenheit. Man macht Natur bloß kaputt, wenn man sich ihr nähert - etwa wenn man nachmittags dort spielen geht und vielleicht einen Baum verletzt. (Dann kommt das Ordnungsamt.)
          So geht uns das im Grunde auch. Ich bin nicht besonders ängstlich. Der Radius meiner Kinder war immer (altersentsprechend) groß. Aber innerhalb dieses Radius' gab es keine Bäume, auf die man ungestraft klettern konnte. Keine Bäche, in denen man Dämme bauen konnte. 7jährige mit dem Fahrrad im Straßenverkehr hätten hier keine nennenswerte Überlebenschance. Dafür gibt es aber Bürgersteige und Fußwege für sie. Ansonsten halt die üblichen Spielplätze. Dass deren Reiz für 12jährige ziemlich bei Null ist, kann ich durchaus verstehen.

          Baumhäuser bauen, darf man hier nur im eigenen Garten. Und auch das ist nicht so ganz einfach. Die Baumschutzsatzung setzt solchen Aktivitäten schnell ein Ende.

          Etwaige Brachflächen gehören immer irgendjemandem. Und ob es in Deutschland überhaupt einen See gibt, in dem Kinder einfach so angeln dürfen, möchte ich grad mal bezweifeln. Hier darf man jedenfalls nicht mal pseudoangeln (mit Stock und Bindfaden).

          Ist also schwierig.

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          • hyrek
            Fuchs
            • 02.09.2008
            • 1348
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            #6
            AW: Kinder und Natur - Artikel in der Geo

            OT: schickt eure kinder auf ein ordentliches pfadfinderlager und da lernen die alles.
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            the spirit makes you move

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