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Mitreisende | |
Land: [RO]
Reisezeit: Juni-August
Region/Kontinent: Osteuropa
Hallo Leute
So dann will ich auch mal meinen ersten Tourbericht schreiben.
Diesen Sommer habe ich bei meiner Großmutter in meiner alten Heimat Kronstadt verbracht, wo ich eine gefühlte LKW Ladung Erde schippte und nen alten Nussbaum zu Feuerholzverarbeitete. Auch sonst blieb mir die Arbeit und Familienpflichtbesuch mit ungeheuren Mengen an rumänischen Speisen und Spirituosen (dies mal nicht zu meinem Leidwesen )nicht erspart.
Nebenbei hatte ich aber noch genug Zeit mich in rumänischer Geschichte weiterzubilden und für einige sehr schöne Touren und Aufenthalte in der Natur.
Auch wenn das Wetter zum großen Teil eine absolute Katastrophe war.
Die besten Sachen will ich für mich behalten, aber einige wirklich schöne Stücke hab ich doch entschlossen euch zu zeigen, garniert mit ein klein wenig Kulturgeschichte.
Erste Tour: von der Schwarzburg zum Zeidner Berg.
Mein Ziel ist der Zeidner Berg (rum. magura codlei) der imposant aus dem Burzenland ragt und auf dessen Hängen sich ein urtümlicher Wald erstreckt, sowie die Ruinen der Schwarzburg.
Von Kronstadt aus fuhr ich mit dem öffentlichen Nahverkehr in den Stadtteil Bartolomeu, welcher nach dem ältesten Gebäude der Stadt, der Bartholomäuskirche, welche kurz vor oder nach dem großen Mongolensturm von 1241 erbaut wurde. Dort befindet sich auch der große Busbahnhof von wo die typischen Minibusse nach Zeiden fahren. Für eine ungeheure Summe von 3 Lei, Umgerechnet kein Euro bin ich durch das flache Burzenland nach Zeiden gefahren.
Zeiden, rumänisch Codlea, ungarisch Feketehalom, ist ein typisches sachsisches Burzenländer Städtchen am Fuße des Zeidner Berges welches im Zentrum von der Wehrkirche mit den gewaltigen Mauern dominiert wird. Der Kirchturm ist der einzige im ganzen Burzenland welcher nicht mit dem Kirchengebäude verbunden ist.
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Der Kirchturm der Evangelischen Wehrkirche in Zeiden
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Teil der Burgmauer die die Kirche umgibt
Von hier aus ging ich noch kurz zum Friedhof. Hier sind Hauptsächlich deutsche, aber auch ungarn und Rumänen begraben. Auch meine Urgroßeltern liegen hier, denn die Familie meines Vaters kommt aus Zeiden. Die Gräber auf dem Friedhof erzählen alle ihr eigenen Geschichten und sagen etwas über die jüngere Geschichte Zeidens aus. Von hier aus geht es weiter an typisch Siebenbürgischen Häusern zum "Bergelchen" einem kleinen Hügel wo man nochmal einen Blick auf Zeiden werfen kann bevor man in den Wald geht.
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typisch siebenbürgische Häuser
Hier beginnt ein schöner Buchenmischwald mit gemütlicher Steigung. Interessanterweise sind die Buchen hin diesem Teil der Karpaten ab einer gewissen Höhe mit weißen Flechten besetzt, was ihre Rinde weiß erscheinen lässt. Dem roten Dreieck folgend ging ich so durch die Wälder und sammelte auch noch ne Menge Bitterlinge. Am Fuß des Zeidner Berges verändert sich der Wald schlagartig. Die Bäume werden größer, älter und der ganze Wald uriger. Von hier folgt man nun dem blauen Dreieck nach links in Richtung Burgau, direkt am Fuße des Zeidener Berges entlang.
Die Burgau ist eine schöne Wildblumenwiese, wo im Frühjahr unmengen an Bärlauch wächst. selbst Ende Juni fand ich hier noch was und garnierte mein Pausenbrot damit.
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Die Burgau
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Den kleinen Kerl fand ich am Wiesensaum
folgt man dem Weg hier geradeaus kommt man durch einen kleinen Hain zu einem traumhaften Grundstück. Der Besitzer kam auf mich zu und lud mich zu einer selbstgemachten Ţuică ein und ließ mich Erdbeeren und Himbeeren aus seinem großen Garten essen. Er erzählte von den Wölfen im Winter die bis Runter zum Hof kommen. Aber irgendetwas stimmte mit dem Typen nicht nur nicht was. Sein Geld, verdiente er so wie er sagte mit der Produktion von Schnaps den er aus seinen eigenen Pflaumen und Früchten auf dem großen Grundstück herstellt.
Er bat mir sogar einen Teil des Grundstücks zum Kauf an.
So mitten im Gespräch erwähnte er nur beiläufig als ob es nix wäre, dass er ein Ex- Colonel der Securitate war.
Oha dachte ich mir. Wen der Typ wohl alles unter die Erde gebracht hatte um an dieses Grundstück zu kommen... wen er wohl überhaupt alles unter die Erde gebracht hatte in seiner aktiven Zeit.
Freundlich aber bestimmt verabschiedete ich mich und suchte das weite.Was für eine Begegnung... Der Teufel saß hier im Paradies.
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Traumhaftes Grundstück mit Zwielichtigem Besitzer
Wieder zurück an der Burgau folgte ich ihr jetzt nach oben auf dem Weg zur Schwarzburg.
Direkt am Eingang des Waldes begrüßte mich eine riesige Eiche
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Der Wald ist hier schon deutlich wilder. Nach einem kurzen Stück kommt man an eine Weggabelung, links gehts es hoch auf den Ritterfelsen, rechts auf den Zeidener Berg und geradeaus auf das wunderschöne Hinterland des Zeidener Berges.
Ich entschied mich nach links zu gehen und auf den Ritterfelsen zu kraxeln, schlieslich wollte ich zur Schwarzburgruine.
Auf dem Ritterfelsen hat man eine tolle Aussicht auf die Rückseite des Zeidener Berges und das Dorf auf der Hinterseite genannt Holbav.
Man sagt sich es sei das Flächenmäßig größte Dorf der Welt.
Ob das stimmt kann ich nicht bestätigen. Fakt ist dass Brasov locker zweimal in die Fläche von Holbav hereinpasst.
Holbav ist ein Verbund aus etlichen verstreut liegenden Höfen in einer traumhaften Kulisse. Viele Häuser liegen wirklich am Arsch der Welt und sind nur über Feldwege zu erreichen. Aber wenn ich mal Reich werde, dann kauf ich mir dort ein Haus.
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Blick auf die Rückseite des Zeidner Bergs
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Blick auf die verstreuten Höfe von Holbav
Nach dem ich den schönen Anblick genossen hatte und mich darüber geärgert habe, dass ich mein Brot nicht hier gegessen habe weil hier soviel wilde Möhre wächst schlug ich mich den Kamm entlang. Einen Weg gibt es hier schon lang nicht mehr Wenn man nicht weiß dass die Schwarzburg da irgendwo liegen muss, würde man vermutlich an ihr vorbeilaufen. Dem Kamm folgend und mich von Walderdbeeren ernährend erkannte ich dass mein Plan vielleicht oben auf dem Zeidner Berg zu übernachten wohl doch nicht so klug war, bei der Menge an Bärenspuren.
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Weg zur Schwarzburg
Von der Burg ist ausser ein paar spärlichen Mauerresten kaum noch etwas übrig. Das Zentrum bildet ein aus dem Fels gehauner Runder Raum, welcher von einer alten Holzkonstruktion mit ner zerissener Plastikfolie geschützt wird. Keine Ahnung ob das mal Archäologen da angebracht haben. Jedenfalls sind sowohl Interesse, als auch Wissen um diese Ruine kaum noch vorhanden. In Deutschland würde man sowas wohl nicht einfach so verfallen lassen.
Ich wette wenn man mal dort professionell gräbt findet sich noch so einiges.
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Zentrum der Burgruine mit aus dem Fels gehaunem rundem Raum. (Burgfried?)
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Mauerreste
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Ob das mal ein Raum gewesen ist?
Nach dem ich für heute genug Indiana Jones gespielt habe gings zurück zum Ritterfelsen und auf die Kreuzung. Jetzt wollt ich ne Runde Bear Grylls spielen und mal die Rückseite des Zeidener Berges erkunden. Der Wald am Hang ist wirklich extrem urig. Hier hat wenn schon nicht nie, dann wenn schon für lange Zeit keine Axt gewütet.
Zwischen Felsen kämpfte ich mich den Hang hoch, irgendwann traf ich auf den Weg der den Kamm hochgeht und von der Kreuzung nach Rechts gegangen wäre. Der ist mit einem roten Punkt markiert, aber ziemlich alt und bricht auch mal ab.
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welcome to the jungle
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Auf der Südseite ist alles sehr krautig und Dicht bewachsen
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Schöne Pilzchen an einem der vielen umgestürzten Baumstämm
Dieser Teil der Tour ist die eigentliche Perle. Solch urige Wälder sieht man so gut wie gar nicht mehr. An dem roten Kamm geht es durch dichte Vegetation auf die Spitze des Zeidner Berges. Dieser ist mit 1299 Metern kein Gigant.
Auch wenn er durch seine exponierte und isolierte Lage größer Wirkt als er wirklich ist. Oben ist aber eine schöne Wildwiese, auf der sogar Silberdisteln und viel Wacholder wachsen. Ein kleines Päuschen gönnte ich mir und erblickte weitere Bärenspuren im hohen Gras.
Hier in dieser Region ists wirklich sehr voll mit Bären. Quer über die Wiese geht es dem roten Punkt entlang der eigentlich kaum noch vorhanden ist. Wenn man den Weg nicht schon mehrere mal gegangen ist, ist es so gut wie unmöglich ihm zu folgen. Nach einem kleinen Waldabschnitt kommt wieder eine Wiese, diese ist etwas größer und noch wilder als die erste. Auch durchzogen von "Wildtierautobahnen"
Am anderen Ende der Wiese gehts wieder in den Wald. Was jetzt folgt ist für mich der schönste Ort der Welt. Die Buchen wachsen hier riesig in die Höhe und Formen Säulen und Bögen. Es wirkt wie in einer gotischen Kathedrale.
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Eine grüne Kathedrale.
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Alpenbock. Solche Raritäten finden sich dort oben, ganau wie Nashorn und Hirschkäfer.
Das dieser Weg früher öfter begangen war, zeigen die in Bäume entlang des alten Weges eingeritzten Namen und Liebesbekundungen. Neuere Einritzungen als 1985 konnte ich allerdings nicht finden. Ich geh mal davon aus dass durch die Massenauswanderungen der Siebenbürgener Sachsen Anfang der 90er diese Ecke in Vergessenheit geriet.
Und die Jugend interessiert sich auch in Rumänien nicht mehr so für die Natur und das wandern wie früher.
Und so sieht der Pfad auch aus. Er ist zum Teil komplett überwuchert und nach einem Sattel bricht die Markierung komplett ab.
Von dort gehts dann nur noch Querfeldein weiter. Was auffällt ist, dass keine Menschlichen Spuren mehr zu erkennen sind, weder gefällte Bäume, oder Baumstämme, noch Müll.
Dieser Ort erhält keinerlei öffentliche Bachtung, ist dem Tourismus völlig unbekannt, was ich nicht bedaure.
Das Querfeldein gehen ist nicht leicht, zumahl die Hangneigung sehr steil ist und es voll mit Gestrüpp und umgestürzten Bäumen ist. Ein wenig Wandererfahrung und ein fester Tritt ist also nicht verkehrt.
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eine schöne Orchidee
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Nochmal ein alter Baum
Wenn man unten ankommt ist man erst mal geschockt, direkt an den urwüchsigen Hangwald des Zeidner Berges schmiegt sich ein Wirtschaftswald. An und für sich genommen ein schöner Wald mit großen Buchen, aber nach dem was man dort oben gesehen hat, wirkt er geradezu banal. Von hier aus ist es nur noch ein kurzes Stück bis zu den Seen die zum "complex turistic Codlea" gehören und alle von dem Bach gespeist wird der auch das Waldbad füllt. Die Seen sind hübsch gelegen und es finden sich eine Menge Tierarten dort. Unter anderem Flußkrebse in Massen und riesige Süßwassermuscheln, groß wie eine menschliche Hand. Leider leider fängt hier auch wieder typisch rumänisch der Müll an und viele schöne Ecken sind zugemüllt
Es ist in Rumänien sehr beliebt "la iarba verde" also ins grüne zu fahren, dort zu grillen, zu essen und zu zelten. Allerdings besteht bei vielen Menschen, die meisten aus der Stadt, kein Bewusstsein dafür den Platz sauber zu hinterlassen.
Immerhin muss man sagen dass sie Lage sich gebessert hat und die Leute langsam umdenken und viel aufgeräumt wurde. Es gibt regelrechte Aktionen wo wilde Müllhaufen per GPS geortet und dann gemeinsam gesammelt werden.
Nach den Seen kommt das Zeidner Waldbad, auf rumänisch "Strand" welches von einer Quelle gespeist wird, die direkt aus dem Berg kommt. Diese Quelle hat immer 18°C und immer kommt die selbe Menge Wasser heraus egal ob es eine Trocken oder Regenzeit gibt. Es muss ein großes Wasserreservoir im Berg geben. Vielleicht sogar eine noch nicht entdeckte Höhle.
Am "Strand" muss man eigentlich Eintritt zahlen, aber komischerweise musste ic hdas nie als ich dort war. Rumänien halt.
Vom Strandbad aus kommt man über einen schön Waldweg der durch das gelbe Band markiert ist wieder nach Zeiden.
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Auf dem Weg traf ich eine Gruppe Waldarbeiter die auf einem Ochsengespann saßen. Die Ochsen waren noch mit einem altmodischen Ochsenjoch bespannt. leider waren die zu Schnell vorbei als dass ich sie richtig einfangen konnte.
Über das gelbe Band kommt man in "Schulfest" So heißt das Tal in dem früher die Sachsen im Sommer alle zusammenkamen und ein großes Schulfest feierten. Hier endet mein erster kleiner ausflug.
Diese Tour passt wohl unter die Kategorie Geheimtipp, denn in nem herkömlichen Touristenführer wird man sie nicht finden.
Keine Ahnung ob ihr was damit anfangen könnt. Nur eines noch. Für den unwahrscheinlichen Fall das irgendjemand von euch doch mal an diesen Ort will, bitte diesen Ort so wenig wie möglich stören.
Morgen oder sobald ich wieder Zeit hab schreibe ich eine weitere Etappe auf.
Reisezeit: Juni-August
Region/Kontinent: Osteuropa
Hallo Leute
So dann will ich auch mal meinen ersten Tourbericht schreiben.
Diesen Sommer habe ich bei meiner Großmutter in meiner alten Heimat Kronstadt verbracht, wo ich eine gefühlte LKW Ladung Erde schippte und nen alten Nussbaum zu Feuerholzverarbeitete. Auch sonst blieb mir die Arbeit und Familienpflichtbesuch mit ungeheuren Mengen an rumänischen Speisen und Spirituosen (dies mal nicht zu meinem Leidwesen )nicht erspart.
Nebenbei hatte ich aber noch genug Zeit mich in rumänischer Geschichte weiterzubilden und für einige sehr schöne Touren und Aufenthalte in der Natur.
Auch wenn das Wetter zum großen Teil eine absolute Katastrophe war.
Die besten Sachen will ich für mich behalten, aber einige wirklich schöne Stücke hab ich doch entschlossen euch zu zeigen, garniert mit ein klein wenig Kulturgeschichte.
Erste Tour: von der Schwarzburg zum Zeidner Berg.
Mein Ziel ist der Zeidner Berg (rum. magura codlei) der imposant aus dem Burzenland ragt und auf dessen Hängen sich ein urtümlicher Wald erstreckt, sowie die Ruinen der Schwarzburg.
Von Kronstadt aus fuhr ich mit dem öffentlichen Nahverkehr in den Stadtteil Bartolomeu, welcher nach dem ältesten Gebäude der Stadt, der Bartholomäuskirche, welche kurz vor oder nach dem großen Mongolensturm von 1241 erbaut wurde. Dort befindet sich auch der große Busbahnhof von wo die typischen Minibusse nach Zeiden fahren. Für eine ungeheure Summe von 3 Lei, Umgerechnet kein Euro bin ich durch das flache Burzenland nach Zeiden gefahren.
Zeiden, rumänisch Codlea, ungarisch Feketehalom, ist ein typisches sachsisches Burzenländer Städtchen am Fuße des Zeidner Berges welches im Zentrum von der Wehrkirche mit den gewaltigen Mauern dominiert wird. Der Kirchturm ist der einzige im ganzen Burzenland welcher nicht mit dem Kirchengebäude verbunden ist.
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Der Kirchturm der Evangelischen Wehrkirche in Zeiden
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Teil der Burgmauer die die Kirche umgibt
Von hier aus ging ich noch kurz zum Friedhof. Hier sind Hauptsächlich deutsche, aber auch ungarn und Rumänen begraben. Auch meine Urgroßeltern liegen hier, denn die Familie meines Vaters kommt aus Zeiden. Die Gräber auf dem Friedhof erzählen alle ihr eigenen Geschichten und sagen etwas über die jüngere Geschichte Zeidens aus. Von hier aus geht es weiter an typisch Siebenbürgischen Häusern zum "Bergelchen" einem kleinen Hügel wo man nochmal einen Blick auf Zeiden werfen kann bevor man in den Wald geht.
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typisch siebenbürgische Häuser
Hier beginnt ein schöner Buchenmischwald mit gemütlicher Steigung. Interessanterweise sind die Buchen hin diesem Teil der Karpaten ab einer gewissen Höhe mit weißen Flechten besetzt, was ihre Rinde weiß erscheinen lässt. Dem roten Dreieck folgend ging ich so durch die Wälder und sammelte auch noch ne Menge Bitterlinge. Am Fuß des Zeidner Berges verändert sich der Wald schlagartig. Die Bäume werden größer, älter und der ganze Wald uriger. Von hier folgt man nun dem blauen Dreieck nach links in Richtung Burgau, direkt am Fuße des Zeidener Berges entlang.
Die Burgau ist eine schöne Wildblumenwiese, wo im Frühjahr unmengen an Bärlauch wächst. selbst Ende Juni fand ich hier noch was und garnierte mein Pausenbrot damit.
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Die Burgau
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Den kleinen Kerl fand ich am Wiesensaum
folgt man dem Weg hier geradeaus kommt man durch einen kleinen Hain zu einem traumhaften Grundstück. Der Besitzer kam auf mich zu und lud mich zu einer selbstgemachten Ţuică ein und ließ mich Erdbeeren und Himbeeren aus seinem großen Garten essen. Er erzählte von den Wölfen im Winter die bis Runter zum Hof kommen. Aber irgendetwas stimmte mit dem Typen nicht nur nicht was. Sein Geld, verdiente er so wie er sagte mit der Produktion von Schnaps den er aus seinen eigenen Pflaumen und Früchten auf dem großen Grundstück herstellt.
Er bat mir sogar einen Teil des Grundstücks zum Kauf an.
So mitten im Gespräch erwähnte er nur beiläufig als ob es nix wäre, dass er ein Ex- Colonel der Securitate war.
Oha dachte ich mir. Wen der Typ wohl alles unter die Erde gebracht hatte um an dieses Grundstück zu kommen... wen er wohl überhaupt alles unter die Erde gebracht hatte in seiner aktiven Zeit.
Freundlich aber bestimmt verabschiedete ich mich und suchte das weite.Was für eine Begegnung... Der Teufel saß hier im Paradies.
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Traumhaftes Grundstück mit Zwielichtigem Besitzer
Wieder zurück an der Burgau folgte ich ihr jetzt nach oben auf dem Weg zur Schwarzburg.
Direkt am Eingang des Waldes begrüßte mich eine riesige Eiche
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Der Wald ist hier schon deutlich wilder. Nach einem kurzen Stück kommt man an eine Weggabelung, links gehts es hoch auf den Ritterfelsen, rechts auf den Zeidener Berg und geradeaus auf das wunderschöne Hinterland des Zeidener Berges.
Ich entschied mich nach links zu gehen und auf den Ritterfelsen zu kraxeln, schlieslich wollte ich zur Schwarzburgruine.
Auf dem Ritterfelsen hat man eine tolle Aussicht auf die Rückseite des Zeidener Berges und das Dorf auf der Hinterseite genannt Holbav.
Man sagt sich es sei das Flächenmäßig größte Dorf der Welt.
Ob das stimmt kann ich nicht bestätigen. Fakt ist dass Brasov locker zweimal in die Fläche von Holbav hereinpasst.
Holbav ist ein Verbund aus etlichen verstreut liegenden Höfen in einer traumhaften Kulisse. Viele Häuser liegen wirklich am Arsch der Welt und sind nur über Feldwege zu erreichen. Aber wenn ich mal Reich werde, dann kauf ich mir dort ein Haus.
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Blick auf die Rückseite des Zeidner Bergs
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Blick auf die verstreuten Höfe von Holbav
Nach dem ich den schönen Anblick genossen hatte und mich darüber geärgert habe, dass ich mein Brot nicht hier gegessen habe weil hier soviel wilde Möhre wächst schlug ich mich den Kamm entlang. Einen Weg gibt es hier schon lang nicht mehr Wenn man nicht weiß dass die Schwarzburg da irgendwo liegen muss, würde man vermutlich an ihr vorbeilaufen. Dem Kamm folgend und mich von Walderdbeeren ernährend erkannte ich dass mein Plan vielleicht oben auf dem Zeidner Berg zu übernachten wohl doch nicht so klug war, bei der Menge an Bärenspuren.
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Weg zur Schwarzburg
Von der Burg ist ausser ein paar spärlichen Mauerresten kaum noch etwas übrig. Das Zentrum bildet ein aus dem Fels gehauner Runder Raum, welcher von einer alten Holzkonstruktion mit ner zerissener Plastikfolie geschützt wird. Keine Ahnung ob das mal Archäologen da angebracht haben. Jedenfalls sind sowohl Interesse, als auch Wissen um diese Ruine kaum noch vorhanden. In Deutschland würde man sowas wohl nicht einfach so verfallen lassen.
Ich wette wenn man mal dort professionell gräbt findet sich noch so einiges.
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Zentrum der Burgruine mit aus dem Fels gehaunem rundem Raum. (Burgfried?)
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Mauerreste
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Ob das mal ein Raum gewesen ist?
Nach dem ich für heute genug Indiana Jones gespielt habe gings zurück zum Ritterfelsen und auf die Kreuzung. Jetzt wollt ich ne Runde Bear Grylls spielen und mal die Rückseite des Zeidener Berges erkunden. Der Wald am Hang ist wirklich extrem urig. Hier hat wenn schon nicht nie, dann wenn schon für lange Zeit keine Axt gewütet.
Zwischen Felsen kämpfte ich mich den Hang hoch, irgendwann traf ich auf den Weg der den Kamm hochgeht und von der Kreuzung nach Rechts gegangen wäre. Der ist mit einem roten Punkt markiert, aber ziemlich alt und bricht auch mal ab.
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Auf der Südseite ist alles sehr krautig und Dicht bewachsen
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Schöne Pilzchen an einem der vielen umgestürzten Baumstämm
Dieser Teil der Tour ist die eigentliche Perle. Solch urige Wälder sieht man so gut wie gar nicht mehr. An dem roten Kamm geht es durch dichte Vegetation auf die Spitze des Zeidner Berges. Dieser ist mit 1299 Metern kein Gigant.
Auch wenn er durch seine exponierte und isolierte Lage größer Wirkt als er wirklich ist. Oben ist aber eine schöne Wildwiese, auf der sogar Silberdisteln und viel Wacholder wachsen. Ein kleines Päuschen gönnte ich mir und erblickte weitere Bärenspuren im hohen Gras.
Hier in dieser Region ists wirklich sehr voll mit Bären. Quer über die Wiese geht es dem roten Punkt entlang der eigentlich kaum noch vorhanden ist. Wenn man den Weg nicht schon mehrere mal gegangen ist, ist es so gut wie unmöglich ihm zu folgen. Nach einem kleinen Waldabschnitt kommt wieder eine Wiese, diese ist etwas größer und noch wilder als die erste. Auch durchzogen von "Wildtierautobahnen"
Am anderen Ende der Wiese gehts wieder in den Wald. Was jetzt folgt ist für mich der schönste Ort der Welt. Die Buchen wachsen hier riesig in die Höhe und Formen Säulen und Bögen. Es wirkt wie in einer gotischen Kathedrale.
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Eine grüne Kathedrale.
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Alpenbock. Solche Raritäten finden sich dort oben, ganau wie Nashorn und Hirschkäfer.
Das dieser Weg früher öfter begangen war, zeigen die in Bäume entlang des alten Weges eingeritzten Namen und Liebesbekundungen. Neuere Einritzungen als 1985 konnte ich allerdings nicht finden. Ich geh mal davon aus dass durch die Massenauswanderungen der Siebenbürgener Sachsen Anfang der 90er diese Ecke in Vergessenheit geriet.
Und die Jugend interessiert sich auch in Rumänien nicht mehr so für die Natur und das wandern wie früher.
Und so sieht der Pfad auch aus. Er ist zum Teil komplett überwuchert und nach einem Sattel bricht die Markierung komplett ab.
Von dort gehts dann nur noch Querfeldein weiter. Was auffällt ist, dass keine Menschlichen Spuren mehr zu erkennen sind, weder gefällte Bäume, oder Baumstämme, noch Müll.
Dieser Ort erhält keinerlei öffentliche Bachtung, ist dem Tourismus völlig unbekannt, was ich nicht bedaure.
Das Querfeldein gehen ist nicht leicht, zumahl die Hangneigung sehr steil ist und es voll mit Gestrüpp und umgestürzten Bäumen ist. Ein wenig Wandererfahrung und ein fester Tritt ist also nicht verkehrt.
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eine schöne Orchidee
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Nochmal ein alter Baum
Wenn man unten ankommt ist man erst mal geschockt, direkt an den urwüchsigen Hangwald des Zeidner Berges schmiegt sich ein Wirtschaftswald. An und für sich genommen ein schöner Wald mit großen Buchen, aber nach dem was man dort oben gesehen hat, wirkt er geradezu banal. Von hier aus ist es nur noch ein kurzes Stück bis zu den Seen die zum "complex turistic Codlea" gehören und alle von dem Bach gespeist wird der auch das Waldbad füllt. Die Seen sind hübsch gelegen und es finden sich eine Menge Tierarten dort. Unter anderem Flußkrebse in Massen und riesige Süßwassermuscheln, groß wie eine menschliche Hand. Leider leider fängt hier auch wieder typisch rumänisch der Müll an und viele schöne Ecken sind zugemüllt
Es ist in Rumänien sehr beliebt "la iarba verde" also ins grüne zu fahren, dort zu grillen, zu essen und zu zelten. Allerdings besteht bei vielen Menschen, die meisten aus der Stadt, kein Bewusstsein dafür den Platz sauber zu hinterlassen.
Immerhin muss man sagen dass sie Lage sich gebessert hat und die Leute langsam umdenken und viel aufgeräumt wurde. Es gibt regelrechte Aktionen wo wilde Müllhaufen per GPS geortet und dann gemeinsam gesammelt werden.
Nach den Seen kommt das Zeidner Waldbad, auf rumänisch "Strand" welches von einer Quelle gespeist wird, die direkt aus dem Berg kommt. Diese Quelle hat immer 18°C und immer kommt die selbe Menge Wasser heraus egal ob es eine Trocken oder Regenzeit gibt. Es muss ein großes Wasserreservoir im Berg geben. Vielleicht sogar eine noch nicht entdeckte Höhle.
Am "Strand" muss man eigentlich Eintritt zahlen, aber komischerweise musste ic hdas nie als ich dort war. Rumänien halt.
Vom Strandbad aus kommt man über einen schön Waldweg der durch das gelbe Band markiert ist wieder nach Zeiden.
Uploaded with ImageShack.us
Auf dem Weg traf ich eine Gruppe Waldarbeiter die auf einem Ochsengespann saßen. Die Ochsen waren noch mit einem altmodischen Ochsenjoch bespannt. leider waren die zu Schnell vorbei als dass ich sie richtig einfangen konnte.
Über das gelbe Band kommt man in "Schulfest" So heißt das Tal in dem früher die Sachsen im Sommer alle zusammenkamen und ein großes Schulfest feierten. Hier endet mein erster kleiner ausflug.
Diese Tour passt wohl unter die Kategorie Geheimtipp, denn in nem herkömlichen Touristenführer wird man sie nicht finden.
Keine Ahnung ob ihr was damit anfangen könnt. Nur eines noch. Für den unwahrscheinlichen Fall das irgendjemand von euch doch mal an diesen Ort will, bitte diesen Ort so wenig wie möglich stören.
Morgen oder sobald ich wieder Zeit hab schreibe ich eine weitere Etappe auf.
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