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    [Testbericht] Zajo Tundra Jacket

    Zajo Tundra Jacket

    Kaufdatum: 6/2010
    Hersteller: Zajo
    Modellbezeichnung: Tundra JKT
    Modelljahr: 2010
    Unverbindliche Preisempfehlung: 119,90 €
    Bewertung der Verarbeitungsqualität: verbesserungsbedürftig
    Vorgesehener Einsatzbereich: Herbst, Winter, Frühjahr
    Material: Toray Softshell Laminat (10000mm Wassersäule)
    Reißverschlüsse: YKK
    Gewicht: 845g in XL
    Passform: siehe unten
    Alter Testperson: 21-30
    Körpergrösse Testperson (in cm): 193
    Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5









    1. Erster Eindruck

    30.07.2010

    Mitte diesen Jahres entstand der Kontakt zu einem weiteren osteuropäischen Outdoorhersteller aus der Slowakei: Zajo. Neben diversen weiteren Bekleidungs- und Ausrüstungsstücken stellte uns Zajo die Tundra Jacket zum Testen zur Verfügung.



    Material und Verarbeitung:

    Die Kaputzen-Softshell ist aus der Toraydelfy Membran von Toray gefertigt und laut Produktbeschreibung wasserdicht bis 10000mm. Und das war auch schon der erste Punkt, der mich etwas überlegen lies. Ich hatte eigentlich eine "klassische" Softshell-Jacke erwartet. Also durchaus bis zu einem gewissen Grade wasserabweisend und windundurchlässig, aber eben nicht komplett wasserdicht. Mit der angegebenen Wassersäule kommt das Laminat zwar nicht an Goretex und Co. heran, aber dass soll es ja auch nicht, da ich ja bewusst die Vorteile einer Softshell gegenüber einer wasserdichten Regenjacke behalten möchte. Die Nähte sind dabei übrigens nicht verklebt.
    Es wird sich zeigen müssen, ob die Jacke im Praxistest in Bezug auf die Wasserdichtigkeit und die Atmungsaktivität dennoch punkten kann.
    Das Material an sich macht einen sehr guten und hochwertigen Eindruck auf mich. Es ist in alle Richtungen etwas dehnbar und liegt mit der Fleeceinnenseite auch sehr angenehm auf der Haut.

    Bezüglich der Verarbeitung lässt sich nicht so einfach eine Beurteilung abgeben. Wenn ich mir die Außenseite der Jacke anschaue, dann würde ich die Verarbeitung als sehr gut bezeichnen. Das spiegelt sich nur teilweise auf der Innenseite wider. Zwei Punkte sind mir negativ aufgefallen.
    Zum einen habe ich überdurchschnittlich viele überstehende Fäden an den Naht-Enden gefunden. Zum anderen kann man vor allem an den Netztaschen der Seiteneingriffe stellenweise eine unsaubere Materialverwahrung erkennen. Die Naht, die die Stoffenden des Netzstoffs verwahren soll ist teilweise nicht genau entlang des Stoffendes genäht, was zu überstehenden Schlaufen führt. Prinzipiell aber ist mir das Aussehen der Nähte innen egal, solange sie nicht aufgehen. Wie sich das ganze nach ein paar Einsätzen mit Rucksack entwickelt, wird der Praxistest zeigen müssen.


    Ausstattung:


    Die Jacke besitzt zwei Außentaschen, die gleichzeitig als Belüftungsmöglichkeit dienen und auch bei geschlossenem Hüftgurt noch zugänglich sind. Darüber hinaus gibt es eine Brusttasche und eine kleine Tasche am linken Ärmel. Der Hauptreißverschluss ist hinterlegt und besitzt einen Kinnschutz (wichtig für Bartträger ), und ist ansonsten wie alle anderen RVs an der Jacke von YKK aber nicht weiter wasserabweisend/wasserdicht ausgestattet. Die Armabschlüsse lassen sich durch einen Klett verkleinern.
    Die Kaputze lässt sich vorne sehr gut durch Einhandzüge zusammenziehen und bietet hinten zwei Einstellmöglichkeiten für die Länge und die Breite, womit sie so ziemlich auf jede Kopfform angepasst werden kann.
    Zusätzlich zu zwei Schnürzügen am Abschluss der Jacke unten zur Regulierung der Hüftbreite findet man noch einen Wind-/Schneefang. Somit zeigt sich auch nochmals deutlich, für welchen Einsatzbereich diese Jacke konzipiert ist. Der Schneefang lässt sich durch Druckknöpfe verschließen. Mehr, vor allem zu diesem Schneefang, aber unten, wenn ich auf die Passform zu sprechen komme.



    Schnitt und Passform:


    Die Jacke fällt durchaus etwas größer aus, was mir aber in der Regel immer entgegen kommt . Auf Nachfrage bei Zajo erfuhren wir, dass die kompletten Schnitte aber im Laufe des Jahres nochmals überarbeitet werden sollen. Der aktuelle Schnitt passt mir aber prinzipiell sehr gut. Die Jacke lässt mir genügend Bewegungsfreiheit, die Ärmel haben eine ausreichende Länge und die längere Rückenpartie (gerade für mich immer sehr wichtig) verhindert nackte Haut beim Bücken, bzw. beim Mountainbiken.
    Kommen wir zum Schneefang, den ich oben bereits kurz angesprochen hatte.
    Versucht man den Frontreißverschluss zu schließen, stößt man schnell an eine Stelle, an der man nur noch mit viel Ziehen und Kraft weiter kommt. Ursache hierfür ist der Schneefang. Dieser übt in geöffnetem Zustand genug Zug aus, um die Betätigung des Frontreißverschlusses enorm zu behindern. Abhilfe schafft hier einzig und allein die vorherige Schließung des Schneefangs. Sobald dieser geschlossen ist, lässt sich der RV ganz einfach und normal schließen. Auf den Bildern ist auch sehr gut erkennbar, dass nach dem Verschluss den Schneefangs keine große Spannung mehr auf den RV einwirkt.

    Ich habe mich mittlerweile gut damit arrangiert. Wenn ich die Jacke verschließen möchte, wird zuerst der Schneefang geschlossen und dann erst der RV betätigt. Ich glaube allerdings weder, dass dieses Vorgehen im Sinne der Entwickler dieser Jacke lag, noch dass man als Träger dieser Jacke immer den Schneefang schließen möchte, wenn man einfach nur die Jacke verschließen will.



    Vorläufiges Fazit nach dem ersten Eindruck:
    Die Tundra macht unterm Strich einen gemischten Eindruck. Hochwertige Materialien und größtenteils gute Verarbeitung werden durch eine stellenweise schlechte Näharbeit auf der Innenseite und einem zu eng konstruierten Schneefang getrübt. Die teils unsaubere Verarbeitung auf der Innenseite kann natürlich auch nur ein sogenanntes "Montagsprodukt" sein, welches auch bei sehr namhaften und teuren Herstellern schon mal vorkommt. Solange die Nähte im Verlauf des Praxistests nicht aufgehen, wäre mir das auch relativ egal.
    Die Konstruktion des Schneefangs macht es aber schlichtweg unmöglich, den Hauptreißverschluss zu schließen, solange der Schneefang nicht auch geschlossen ist. Und das ist etwas, was die meisten Träger stören wird, solange die Jacke nicht ausschließlich für Schneesportarten einsetzt werden soll. Hier besteht meiner Meinung nach dringender Nachbesserungsbedarf seitens der Entwicklung. Ich habe diesen Mangel aber bereits an Zajo weitergeleitet und ich vermute, dass er im Zuge der Schnittmusterveränderung behoben wird.
    Ansonsten muss man klar sagen, dass die Tundra vor allem hinsichtlich des Preis-Leistungsverhältnis durchaus punkten könnte, wenn da nicht das Problem mit dem Schneefang wäre. Für knappe 120€ erhält man ein hochwertiges Produkt, sobald der zu enge Schneefang behoben ist und man sich versichert, dass sich die Qualität der Nähte auf der Außenseite auch auf der Innenseite widerspiegelt.






    2. Praxistest

    10.10.2010



    Der Praxistest wurde bisher bei mehreren Tagestouren im Schwarzwald und bei einer Irlandreise durchgeführt.
    Leider gab es auf Grund der Wetterverhältnisse keine geeignete Möglichkeit, die Jacke beim Wandern an sich mit dem Rucksack zu testen, da die Temperaturen einfach zu warm waren und das Wetter zu gut. Ich erwarten mir aber in der jetzt anstehenden Jahreszeit gute Möglichkeiten, die Jacke auch während des Wanderns tragen zu können. Die aktuellen Praxistesterfahrungen beziehen sich also auf das Tragen der Jacke am Abend und Morgen des Wandertages und vor allem auf die Kurzwanderungen an Irlands Küsten.


    Material:
    Bisher macht die Jacke alles ohne Probleme mit. Auch die inneren Nähte geben bisher keinen weiteren Grund zur Beunruhigung. Allerdings wurde die Jacke, wie bereits beschrieben noch keinen größeren, bzw. länger andauernden Belastungen durch einen Rucksack ausgesetzt.


    Wasserdichtigkeit:
    Hierzu kann ich bereits etwas mehr berichten. Da die Einsatzmöglichkeiten auf Wanderungen wetterbedingt leider bisher sehr gering ausgefallen sind, habe ich die Jacke vor allem beim schlechtem Wetter immer versucht zu tragen. Selbst ein halbstündiger Regenschauer hat die Jacke dabei bisher nicht überfordert (wenngleich auch meine Hose danach komplett durchweicht war, da ich keine Regenhose getragen hatte).
    Ich bin mir mittlerweile sicher, dass mich die Jacke bei kleineren und mittleren Schauern trocken halten wird. Bei länger anhaltendem Regen gehe ich davon aus, dass durch die nicht abgeklebten Nähte irgendwann das Wasser durchdringen wird. Wie sich die Jacke im Regen und mit Rucksack macht, wird sich hoffentlich in den nächsten Wochen und Monaten bis zum Langzeittest zeigen.







    Klima in der Jacke:
    Für mich eigentlich mit der entscheidendste Punkt bei einer Softshell mit wasserdichter Membran.
    Gerade der Vorteil der Softshells an sich, nämlich die Atmungsaktivität könnte durch die absolut wasser- und winddichte Membran meiner Meinung nach deutlich leiden.
    Leider gab es keinen geeigneten Einsatzzweck um die Atmungsaktivität ausgiebig beim Wandern zu testen. Das wird sich jetzt erst in der kälteren Jahreszeit zeigen müssen.
    Vor allem aber bei der Irlandreise und den Wanderungen an den Klippen der Westküste war ich sehr froh um den Schutz, den mir die Tundra geboten hat. Kopf und Rumpf blieben sehr gut geschützt und warm, selbst in den kalten Seewinden.



    Fazit nach dem Praxistest:
    Mit einer Beurteilung hinsichtlich der Tauglichkeit als "Wander-Softshell" muss ich leider noch ein paar Wochen warten, bis sich geeignete Einsatzmöglichkeiten geboten haben. In Bezug auf die Wasserdichtigkeit hat die Jacke auf jeden Fall das gehalten, was versprochen wird.
    Auch die etwas unsaubere Verarbeitung innen hat sich bisher nicht als Problem herausgestellt.
    Der Nachteil des Schneefangs ist natürlich geblieben, wobei ich zugeben muss, dass es mich kaum mehr stört. Ich habe mich mittlerweile an diesen Handgriff gewöhnt...





    3. Langzeittest

    27.12.2010

    Nach fast 5 Monaten im täglichen Gebrauch und nach dem Einsatz auf mehreren Wanderungen möchte ich nun den Test zum Abschluss bringen.
    Die Jacke an sich macht von ihrem Material her immer noch einen recht guten Eindruck, wobei sich an ein paar besonders belasteten Stellen Pilling erkennen lässt, wenn man genau hinschaut.


    Viel gravierender ist jedoch das Problem mit der Nahtqualität auf der Innenseite der Jacke. Hier haben sich mittlerweile zahlreiche Nahtenden verselbstständigt. Am unteren Ende der linken Belüftungstasche hängt nun ein etwa 8cm langes Fadenbündel heraus. Für mich wäre das nun endgültig ein Grund, die Jacke zu reklamieren. Es sieht schwer danach aus, dass hier bei der Nähmaschine technische Probleme vorlagen oder falsche Einstellungen gewählt wurden. Anders kann ich mir nicht erklären, dass auf der Vorderseite die Nähte alle sauber sind, aber die Innenseite der Jacke schlecht verarbeitet ist.



    Auch die Regendichtigkeit habe ich noch ein paar Mal prüfen können. Wie erwartet schlägt die Nässe irgendwann durch die nicht getapten Nähte durch. Auf diesen Bildern waren wir etwas länger als eine Stunde bei leichtem, aber beständigem Regen unterwegs.




    Fazit nach dem Langzeittest:

    Es ist nicht so einfach, ein abschließendes Fazit zu formulieren. Das Material würde ich abschließend als gut bezeichnen und die Verarbeitung als deutlich verbesserungswürdig. Wobei es wie gesagt durchaus sein kann, dass es sich hier um eine Ausnahme handelt.
    Ich kann für mich leider nicht ganz klar einordnen, welchen Einsatzzweck die Tundra haben soll. Eigentlich ist sie eine Softshell... besitzt aber mit 10000mm Wassersäule eine absolut wasserdichte Membran, was sie eigentlich zur Regenjacke macht. Dafür sind die Nähte aber nicht abgeklebt, was sie als Regenjacke bei richtigem und länger anhaltendem Regen ungeeignet macht.
    Als Softshell ist sie aber wegen der wasserdichten Membran auch nicht wirklich gut geeignet, da sich die Atmungsaktivität eben wie bei einer Regenjacke verhält.
    Als Jacke zum Wandern ist sie mir in der Regel zu warm (selbst aktuell im Winter). Hier habe ich deutlich bemerkt, dass ich viel lieber mit einem langen und dickerem Oberteil aus Merino wandere und es bei Bedarf mit einem leichten Windbreaker oder einer leichten Regenjacke kombiniere.
    Was nicht heißen soll, dass ich die Tundra gar nicht mehr anziehen werde. Für den täglichen Gebrauch oder auf Kurztouren, an denen ich mich abends im Camp etwas wärmer anziehen muss ist sie immer noch ein guter Begleiter.





    Hinweis der ODS-Testgruppe
    Dieses Produkt wurde der ODS-Testgruppe vom Hersteller zum Testen zur Verfügung gestellt. Ebenfalls Interesse, Ihre Produkte durch die outdoorseiten.net testen zu lassen? Hier erfahren Sie, wie es funktioniert.

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    #2
    AW: Zajo Tundra Jacket

    Praxistest hinzugefügt.
    Leider gab es keine geeignete Möglichkeit um die Jack beim Wandern mit Rucksack zu tragen. Das wird sich aber in den nächsten Wochen und mit etwas tieferen Temperaturen hoffentlich ändern

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      #3
      AW: Zajo Tundra Jacket

      Langzeittest abgeschlossen.

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