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Mitreisende | |
Land: Frankreich/Spanien
Reisezeit: Oktober 2009
Region/Kontinent: Südeuropa
Hallo zusammen,
nachdem hier echt wundervolle Reiseberichte zu lesen sind, will ich nun auch mal anfangen etwas zu verfassen. Hier soll es jetzt erstmal um den Jakobsweg gehen. Sicherlich ist diese Tour vom Anspruch her nicht mit den meisten anderen hier zu vergleichen, aber es ist dennoch eine sehr lohnenswerte und spannende Tour gewesen!!!
Das Interessante ist vielleicht, dass ich bis zu diesem Tag außer eintägige Bergtouren und die typische Pfadfinderjugend überhaupt keine Outdoorerfahrung hatte. Vielmehr war es meine Mutter, die aufgrund ihrer neuen Arbeit bei einem Outdoorhändler sehr viel in Kontakt mit total verrückten Abenteurern kam, wodurch das Interesse bei uns geweckt wurde.
Aber nun gehts los:
2 Monate vor der Tour:
Es ist ein Sonntag am Anfang meiner Klausurphase als mich plötzlich ein klingender Kommunikationsapparat aus meinen thermodynamischen Albträumen reißt, es ist meine Mutter.
“Hey Philipp, wie gehts, was macht Thermo?”
“Jo, hmmm, geht so ;)”
“Ahhh, du hast du Lust im Herbst vielleicht mal wieder Urlaub zu machen?”
“Ich? Klar!!”
Ein paar Überlegungen später steht fest: Philipp, du wirst dieses Jahr nochmal ein ordentliches Stück wandern gehen. Die Flüge nach Spanien sind schnell gebucht und ausrüstungstechnisch haben wir uns auch bald mit allen Dingen die kein Mensch braucht eingedeckt. Wir entscheiden uns für die Strecke von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Burgos, denn für den kompletten Weg fehlt uns leider die Zeit. Das bedeutet nun 300km in 12 Tagen, oder anders gesagt ziemlich genau 25km am Tag… machbar? Keine Ahnung ;), unsere Erfahrungen mit solchen Touren sind absolut Null komma Null.
3.Oktober 2009: Es geht los!
Der Wecker klingelt um 6 Uhr morgens, ich bin todmüde. Naja, nützt ja nix… also schnell raus aus der Pritsche, kurz duschen, dann frühstücken und schließlich meine an den Tagen zuvor vorbereiteten Packsäcke in den Rucksack stopfen. 9:16Uhr sitze ich im Zug nach Düsseldorf.
Am Düsseldorfer Hauptbahnhof komme ich dann zu der besonderen Ehre einen bahnhofsbodenküssenden Jesus anzutreffen der unbedingt meint mir seine völlig einleuchtende Weltanschauung nahezulegen, natürlich unüberhörbar von Gleis 1 bis 20. Ich denk nur “Neeein, wieso muss der gerade mich anschreien?”. Für ein Gespräch mit Jesus fehlt mir gerade wirklich die Zeit. Die Menschen drumherum schauen uns an, vielleicht erwarten die irgendwas außergewöhnliches, ich wünschte ich könnte im Boden versinken. Ich muss hier weg! Der Jesus hat übrigends keine Schuhe an und läuft mit nur einem Tuch um dem Körper gewickelt durch die Gegend. Er fängt an sich nieder zu knien, beugt sich nach vorne, legt seine Handfläche flach auf den Boden, schreit zu dem Boden “Du bist Gott!” und küsst ihn: meine Chance! Zack, weg bin ich! Ich steige schnell in den Zug ein, will nix mehr von ihm hören. Vielleicht liegt es ja an meiner Ausrüstung, die mich etwas alternativer aussehen lässt. Er dachte bestimmt er würde in mir einen kompetenten Gesprächspartner finden. Vielleicht hätte ich mich sogar mit ihm unterhalten wenn ich noch etwas Zeit gehabt hätte, interessant ist er allemal! Ich hab ja damit gerechnet, dass ich in nächster Zeit solche Menschen antreffen werde, aber irgendwie hat mich das jetzt hier in Düsseldorf doch etwas überrumpelt.
Der Flug hingegen verläuft unproblematisch, das Flugzeug ist nur ziemlich klein. An aufrecht stehen in diesem Flugzeug ist nicht zu denken, sofern man denn denkt. Die Decke ist speziell über den Sitzen so extrem tiefergelegt, dass ich mir dummerweise beim Aufstehen während des Fluges den Kopf an der Decke stoße. Dieser laute, dumpfe Knall ist auch in den letzten Ecken dieses Flugzeuges unüberhörbar. Doch damit nicht genug, denn beim wieder hinsetzen knalle ich geschickt erneut gegen die Decke… diesmal endet es in einem großem Gelächter. Eine Stewardessin kommt an und weist mich nochmal freundlich darauf hin, dass ich ihr Flugzeug nicht kaputt machen soll, ich versuche mich zu entschuldigen. Für den Rest des Fluges halten mich die Stewardessen übrigends für einen schwerkranken, pflegebedürftigen Mann. Bei denen schein ich wohl echt Eindruck hinterlassen zu haben, am
Ende wünschen sie mir sogar gute Besserung.
Nun, nach 2 Stunden Flug landen wir in Bilbao (Spanien), hier siehts etwa genau so aus wie im Allgäu. Mein toller Plan sieht jetzt eigentlich vor erstmal in Bilbao eine Nacht zu schlafen, aber das ist uns dann doch zu langweilig, also soll es sofort Richtung Frankreich losgehen, vorerst bis nach San Sebastian. Die Bustickets sind bald organisiert, bis zur Abfahrt dauert es noch fast eine Stunde. Ich nutze die Zeit um etwas Trinkbares zu suchen, aber nix, weit und breit kein Supermarkt, und das in einer Großstadt?! Ein bißchen verwirrt spreche ich mit meinem Bröckelspanisch irgendwelche Leute an… nunjaaa, wer hätte das gedacht, ich stehe gerade mitten über einem Supermarkt. Anscheinend sind in Bilbao alle Supermärkte unterirdisch. Da nun schon viel Zeit vergangen ist, muss ich etwas Tempo anlegen, aber die Kassieren scannt die Ware mit so einer enormen Gelassenheit ein, dass ich etwas Panik bekomme, noch 15 Minuten bis zur Abfahrt des Busses und ich steh immer noch am anderen Ende von Bilbao. Mit 2 Flaschen Wasser und einem Marmorkuchen in der Hand muss das jetzt ein 10minütiger rekordverdächtiger Sprint werden… Puuuh, geschafft! Bus steht noch.
Eineinhalb Stunden Autobahn später stehen wir in San Sebastian am Bushof und überlegen kurz, was jetzt passieren soll. Die Entscheidung fällt aber schnell: Es geht weiter! Wir wollen heut noch bis nach Frankreich. Um 18:45 Uhr soll der Zug abfahren, so steht es auf meinem Zettel. Der Bahnhof ist nicht weit vom Bushof entfernt, also lassen wir uns Zeit. San Sebastian ist eigentlich ganz schön, das typische spanische Nachmittagsleben ist wieder zugange. Die Parks sind voll mit jungen und älteren Menschen, es werden Karten gespielt, die Menschen wirken zufrieden.
Da es sich bei dem Zug nur um eine Straßenbahn handelt, brauchen wir etwas über eine Stunde für die 20km lange Strecke.
Wir stehen jetzt in einem Ort in Frankreich welcher sich Hendaye nennt, 20 Uhr abends, wir haben kein Bett und ich hab Hunger. Wir machen uns auf die Suche nach einem Hostel, aber alles ist entweder schweineteuer oder einfach nur ausgebucht. Puuuuh, wie schön wäre jetzt ein ordentlich saftiges Steak von Oma! Aber wir brauchen erstmal ein Bett. Voller Verzweifelung haben wir die nächstbesten Franzosen auf spanisch angesprochen, vielleicht haben die ja noch einen Geheimtipp für uns. Aber der Geheimtipp lautet wohl: Zurück nach Spanien! Toll!, denke ich mir. Züge fahren nicht mehr, also gehen wir zu Fuß, es ist aber nicht weit. Bald lächelt uns auch schon “Hotel Aitana” entgegen, ein Stern, direkt an der Hauptverkehrstraße gelegen, Industriegebiet. Das Zimmer soll 76,50Euro kosten, der Preis ist uns aber mittlerweile egal, wir wollen nur ein Bett.
Jetzt wo wir ein Bett haben steht endlich das Essen ganz oben auf der Prioritätenliste. In dem Industriegebiet wo wir uns gerade befinden ist aber weit und breit nichts Essbares zu finden, also entscheiden wir uns nochmal rüber nach Frankreich zu gehen, die werden bestimmt gut kochen können.
Direkt am Ortseingang in Frankreich lächelt uns dann die Bar Cidrerie entgegen,ziemlich urig sieht die aus, kann also nur gut sein. Da wir schon etwas spät dran sind, gibt es nicht mehr soviel Auswahl was das Essen betrifft. Eigentlich gibt es nur noch einen Fisch und drei Fleischstücke. Wir nehmen das Fleisch, dazu Brot. Während die einzige Kellnerin dann mit ihrem Kochauftrag in der Küche verschwindet, hat uns französische Propagandamusik aus den 30er Jahren unterhalten. Die Zeit in diesem Restaurant scheint stehen geblieben zu sein, nur die Bedienung ist nicht mehr so jung. Ein Schritt pro Sekunde, mehr sitzt nicht drin. Das Essen was uns die Kellnerin dann bringt, sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus: ziemlich rohes Fleisch mit ziemlich wenig Pommes und etwas mehr Brot. Bei diesem Fleisch will ich nicht wissen von welchem Tier es stammt, aber es entspricht doch stark meiner Vorstellung von Krokodilfleisch, es schmeckt leicht gealtert. Die Portion ist uns nur viel zu klein, aber da es jetzt keine Pommes mehr gibt und wir kein Fleisch mehr wollen, gibts Brot, Brot ohne Ende, viermal bestellen wir nach. Dort liegt ein Gästebuch aus, wir tragen uns ein:
“Ja Hallo! Wir sind gerade angekommen. Schlafen in Spanien und essen hier in dieser niedlichen Bodega. Echt ganz nett hier, mittlerweile werden wir sogar satt. So, morgen gehts los, “camino frances”! Viele Grüße aus Münster”
Zurück in unserem Hotel wurde ich auf die schlimmste Matratze verwiesen, Mutter hat ja Rücken und so ;). Die Struktur des Lattenrosts hat sich in der Nacht durch die “Matratze” (ich finde sie hat diese Bezeichnung eigentlich nicht verdient) auf meinem Rücken eingedrückt, aber ich will mich mal nicht beschweren, die nächsten Nächte werden bestimmt schlimmer.
Ausblick aus dem Hotel:
Reisezeit: Oktober 2009
Region/Kontinent: Südeuropa
Hallo zusammen,
nachdem hier echt wundervolle Reiseberichte zu lesen sind, will ich nun auch mal anfangen etwas zu verfassen. Hier soll es jetzt erstmal um den Jakobsweg gehen. Sicherlich ist diese Tour vom Anspruch her nicht mit den meisten anderen hier zu vergleichen, aber es ist dennoch eine sehr lohnenswerte und spannende Tour gewesen!!!
Das Interessante ist vielleicht, dass ich bis zu diesem Tag außer eintägige Bergtouren und die typische Pfadfinderjugend überhaupt keine Outdoorerfahrung hatte. Vielmehr war es meine Mutter, die aufgrund ihrer neuen Arbeit bei einem Outdoorhändler sehr viel in Kontakt mit total verrückten Abenteurern kam, wodurch das Interesse bei uns geweckt wurde.
Aber nun gehts los:
2 Monate vor der Tour:
Es ist ein Sonntag am Anfang meiner Klausurphase als mich plötzlich ein klingender Kommunikationsapparat aus meinen thermodynamischen Albträumen reißt, es ist meine Mutter.
“Hey Philipp, wie gehts, was macht Thermo?”
“Jo, hmmm, geht so ;)”
“Ahhh, du hast du Lust im Herbst vielleicht mal wieder Urlaub zu machen?”
“Ich? Klar!!”
Ein paar Überlegungen später steht fest: Philipp, du wirst dieses Jahr nochmal ein ordentliches Stück wandern gehen. Die Flüge nach Spanien sind schnell gebucht und ausrüstungstechnisch haben wir uns auch bald mit allen Dingen die kein Mensch braucht eingedeckt. Wir entscheiden uns für die Strecke von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Burgos, denn für den kompletten Weg fehlt uns leider die Zeit. Das bedeutet nun 300km in 12 Tagen, oder anders gesagt ziemlich genau 25km am Tag… machbar? Keine Ahnung ;), unsere Erfahrungen mit solchen Touren sind absolut Null komma Null.
3.Oktober 2009: Es geht los!
Der Wecker klingelt um 6 Uhr morgens, ich bin todmüde. Naja, nützt ja nix… also schnell raus aus der Pritsche, kurz duschen, dann frühstücken und schließlich meine an den Tagen zuvor vorbereiteten Packsäcke in den Rucksack stopfen. 9:16Uhr sitze ich im Zug nach Düsseldorf.
Am Düsseldorfer Hauptbahnhof komme ich dann zu der besonderen Ehre einen bahnhofsbodenküssenden Jesus anzutreffen der unbedingt meint mir seine völlig einleuchtende Weltanschauung nahezulegen, natürlich unüberhörbar von Gleis 1 bis 20. Ich denk nur “Neeein, wieso muss der gerade mich anschreien?”. Für ein Gespräch mit Jesus fehlt mir gerade wirklich die Zeit. Die Menschen drumherum schauen uns an, vielleicht erwarten die irgendwas außergewöhnliches, ich wünschte ich könnte im Boden versinken. Ich muss hier weg! Der Jesus hat übrigends keine Schuhe an und läuft mit nur einem Tuch um dem Körper gewickelt durch die Gegend. Er fängt an sich nieder zu knien, beugt sich nach vorne, legt seine Handfläche flach auf den Boden, schreit zu dem Boden “Du bist Gott!” und küsst ihn: meine Chance! Zack, weg bin ich! Ich steige schnell in den Zug ein, will nix mehr von ihm hören. Vielleicht liegt es ja an meiner Ausrüstung, die mich etwas alternativer aussehen lässt. Er dachte bestimmt er würde in mir einen kompetenten Gesprächspartner finden. Vielleicht hätte ich mich sogar mit ihm unterhalten wenn ich noch etwas Zeit gehabt hätte, interessant ist er allemal! Ich hab ja damit gerechnet, dass ich in nächster Zeit solche Menschen antreffen werde, aber irgendwie hat mich das jetzt hier in Düsseldorf doch etwas überrumpelt.
Der Flug hingegen verläuft unproblematisch, das Flugzeug ist nur ziemlich klein. An aufrecht stehen in diesem Flugzeug ist nicht zu denken, sofern man denn denkt. Die Decke ist speziell über den Sitzen so extrem tiefergelegt, dass ich mir dummerweise beim Aufstehen während des Fluges den Kopf an der Decke stoße. Dieser laute, dumpfe Knall ist auch in den letzten Ecken dieses Flugzeuges unüberhörbar. Doch damit nicht genug, denn beim wieder hinsetzen knalle ich geschickt erneut gegen die Decke… diesmal endet es in einem großem Gelächter. Eine Stewardessin kommt an und weist mich nochmal freundlich darauf hin, dass ich ihr Flugzeug nicht kaputt machen soll, ich versuche mich zu entschuldigen. Für den Rest des Fluges halten mich die Stewardessen übrigends für einen schwerkranken, pflegebedürftigen Mann. Bei denen schein ich wohl echt Eindruck hinterlassen zu haben, am
Ende wünschen sie mir sogar gute Besserung.
Nun, nach 2 Stunden Flug landen wir in Bilbao (Spanien), hier siehts etwa genau so aus wie im Allgäu. Mein toller Plan sieht jetzt eigentlich vor erstmal in Bilbao eine Nacht zu schlafen, aber das ist uns dann doch zu langweilig, also soll es sofort Richtung Frankreich losgehen, vorerst bis nach San Sebastian. Die Bustickets sind bald organisiert, bis zur Abfahrt dauert es noch fast eine Stunde. Ich nutze die Zeit um etwas Trinkbares zu suchen, aber nix, weit und breit kein Supermarkt, und das in einer Großstadt?! Ein bißchen verwirrt spreche ich mit meinem Bröckelspanisch irgendwelche Leute an… nunjaaa, wer hätte das gedacht, ich stehe gerade mitten über einem Supermarkt. Anscheinend sind in Bilbao alle Supermärkte unterirdisch. Da nun schon viel Zeit vergangen ist, muss ich etwas Tempo anlegen, aber die Kassieren scannt die Ware mit so einer enormen Gelassenheit ein, dass ich etwas Panik bekomme, noch 15 Minuten bis zur Abfahrt des Busses und ich steh immer noch am anderen Ende von Bilbao. Mit 2 Flaschen Wasser und einem Marmorkuchen in der Hand muss das jetzt ein 10minütiger rekordverdächtiger Sprint werden… Puuuh, geschafft! Bus steht noch.
Eineinhalb Stunden Autobahn später stehen wir in San Sebastian am Bushof und überlegen kurz, was jetzt passieren soll. Die Entscheidung fällt aber schnell: Es geht weiter! Wir wollen heut noch bis nach Frankreich. Um 18:45 Uhr soll der Zug abfahren, so steht es auf meinem Zettel. Der Bahnhof ist nicht weit vom Bushof entfernt, also lassen wir uns Zeit. San Sebastian ist eigentlich ganz schön, das typische spanische Nachmittagsleben ist wieder zugange. Die Parks sind voll mit jungen und älteren Menschen, es werden Karten gespielt, die Menschen wirken zufrieden.
Da es sich bei dem Zug nur um eine Straßenbahn handelt, brauchen wir etwas über eine Stunde für die 20km lange Strecke.
Wir stehen jetzt in einem Ort in Frankreich welcher sich Hendaye nennt, 20 Uhr abends, wir haben kein Bett und ich hab Hunger. Wir machen uns auf die Suche nach einem Hostel, aber alles ist entweder schweineteuer oder einfach nur ausgebucht. Puuuuh, wie schön wäre jetzt ein ordentlich saftiges Steak von Oma! Aber wir brauchen erstmal ein Bett. Voller Verzweifelung haben wir die nächstbesten Franzosen auf spanisch angesprochen, vielleicht haben die ja noch einen Geheimtipp für uns. Aber der Geheimtipp lautet wohl: Zurück nach Spanien! Toll!, denke ich mir. Züge fahren nicht mehr, also gehen wir zu Fuß, es ist aber nicht weit. Bald lächelt uns auch schon “Hotel Aitana” entgegen, ein Stern, direkt an der Hauptverkehrstraße gelegen, Industriegebiet. Das Zimmer soll 76,50Euro kosten, der Preis ist uns aber mittlerweile egal, wir wollen nur ein Bett.
Jetzt wo wir ein Bett haben steht endlich das Essen ganz oben auf der Prioritätenliste. In dem Industriegebiet wo wir uns gerade befinden ist aber weit und breit nichts Essbares zu finden, also entscheiden wir uns nochmal rüber nach Frankreich zu gehen, die werden bestimmt gut kochen können.
Direkt am Ortseingang in Frankreich lächelt uns dann die Bar Cidrerie entgegen,ziemlich urig sieht die aus, kann also nur gut sein. Da wir schon etwas spät dran sind, gibt es nicht mehr soviel Auswahl was das Essen betrifft. Eigentlich gibt es nur noch einen Fisch und drei Fleischstücke. Wir nehmen das Fleisch, dazu Brot. Während die einzige Kellnerin dann mit ihrem Kochauftrag in der Küche verschwindet, hat uns französische Propagandamusik aus den 30er Jahren unterhalten. Die Zeit in diesem Restaurant scheint stehen geblieben zu sein, nur die Bedienung ist nicht mehr so jung. Ein Schritt pro Sekunde, mehr sitzt nicht drin. Das Essen was uns die Kellnerin dann bringt, sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus: ziemlich rohes Fleisch mit ziemlich wenig Pommes und etwas mehr Brot. Bei diesem Fleisch will ich nicht wissen von welchem Tier es stammt, aber es entspricht doch stark meiner Vorstellung von Krokodilfleisch, es schmeckt leicht gealtert. Die Portion ist uns nur viel zu klein, aber da es jetzt keine Pommes mehr gibt und wir kein Fleisch mehr wollen, gibts Brot, Brot ohne Ende, viermal bestellen wir nach. Dort liegt ein Gästebuch aus, wir tragen uns ein:
“Ja Hallo! Wir sind gerade angekommen. Schlafen in Spanien und essen hier in dieser niedlichen Bodega. Echt ganz nett hier, mittlerweile werden wir sogar satt. So, morgen gehts los, “camino frances”! Viele Grüße aus Münster”
Zurück in unserem Hotel wurde ich auf die schlimmste Matratze verwiesen, Mutter hat ja Rücken und so ;). Die Struktur des Lattenrosts hat sich in der Nacht durch die “Matratze” (ich finde sie hat diese Bezeichnung eigentlich nicht verdient) auf meinem Rücken eingedrückt, aber ich will mich mal nicht beschweren, die nächsten Nächte werden bestimmt schlimmer.
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